Gesundheit! - gudrun heyder
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Seite 7 Wirbelsäulenchirurgie Herbst 2008<br />
Mit Endoskop und Mini-Instrumenten<br />
an der Wirbelsäule operieren<br />
Neue Methode im Ev. Krankenhaus: Rückenspezialist Oberarzt Dr. Ulf Kerkhoff<br />
behandelt Bandscheibenvorfälle durch winzige Schnitte. Der Eingriff dauert<br />
nur 40 bis 60 Minuten und schont den Patienten.<br />
Durch dieses dünne Rohr<br />
kann man marode Bandscheiben<br />
behandeln? Dr. Ulf<br />
Kerkhoff kann es.<br />
„Wir suchen für jeden Patienten<br />
die Operationsmethode aus, die<br />
für ihn die beste ist“, erklärt der<br />
Oberarzt. „Die Möglichkeiten<br />
erweitern sich ständig. Seit Anfang<br />
des Jahres operieren wir<br />
Bandscheibenvorfälle auch en-<br />
Wirbelsäulenchirurg Dr. Ulf<br />
Kerkhoff führt im OP eine<br />
endoskopische Operation an<br />
der Bandscheibe durch. Mini-<br />
Instrumente, Kamera und Licht<br />
führt er durch das hohle Endoskop<br />
bis an den Einsatzort.<br />
Fortsetzung von Seite 6<br />
brauchen Sie nur alle fünf Jahre<br />
zur Röntgenkontrolle zu kommen.“<br />
Sehr wichtig sei es nach so einer<br />
Operation, die vorher falsch<br />
oder zu wenig belasteten Rückenmuskeln<br />
durch gezielte<br />
Krankengymnastik wieder<br />
doskopisch. Das geht bei etwa<br />
50 Prozent dieser Patienten.“<br />
Für diesen minimal-invasiven<br />
Eingriff muss er lediglich einen<br />
0,5 bis 1 cm kurzen Schnitt machen.<br />
Durch die drei Arbeitskanäle<br />
im Endoskop schiebt der<br />
Operateur unter Kamerasicht<br />
seine Mini-Instrumente bis<br />
zur Wirbelsäule vor. Über eine<br />
Hochfrequenz-Elektrode kann<br />
er Blutungen stillen. „Ich kann<br />
so direkt im Rückenmarkkanal<br />
bzw. an der Bandscheibe unter<br />
Sicht präparieren und arbeiten.<br />
Mit einer Fasszange greife und<br />
entferne ich das Bandscheibengewebe,<br />
das nach einem Vorfall<br />
auf die Nervenbahnen drückt<br />
und die starken Schmerzen und<br />
Lähmungen auslöst“, erläutert<br />
Dr. Kerkhoff.<br />
Der große Vorteil für den Patienten<br />
liegt darin, dass bei<br />
dieser endoskopischen Methode<br />
weniger Verwachsungen<br />
und Vernarbungen entstehen.<br />
Diese können nämlich dazu<br />
aufzubauen. „Denn diese halten<br />
die Wirbelsäule.“ Im Ev.<br />
Krankenhaus können die Patienten<br />
bereits drei Tage nach der<br />
Operation in der hauseigenen<br />
Physiotherapie Evital-fit unter<br />
ärztlicher Überwachung mit der<br />
Krankengymnastik beginnen.<br />
Oberarzt Dr. Kerkhoff weiß,<br />
dass viele Patienten jahrelang<br />
führen, dass der Patient zwar<br />
keine Schmerzen mehr durch<br />
die lädierte Bandscheibe hat<br />
– das ausgetretene Gewebe ist<br />
ja entfernt –, aber sehr wohl<br />
durch Verwachsungen der umliegenden<br />
Nerven.<br />
„Bei dem Mini-Schnitt gelangt<br />
der Operateur näher an die<br />
Bandscheibe heran und zerstört<br />
weniger Gewebe als bei einem<br />
größeren Schnitt. Funktionell<br />
bedeutende Muskulatur muss<br />
nicht von der Wirbelsäule abgelöst<br />
werden, sondern wird nur<br />
zur Seite geschoben“, so Dr.<br />
Ulf Kerkhoff.<br />
Ein bis zwei Tage nach der minimal-invasiven<br />
Operation darf<br />
der Patient schon nach Hause,<br />
nach sechs Wochen beginnen<br />
Muskel aufbauende krankengymnastische<br />
Übungen und der<br />
Patient ist normalerweise dann<br />
wieder arbeitsfähig.<br />
„Etwa zwei Drittel aller Wirbelsäulenoperationenbetreffen<br />
die Bandscheibe“, weiß<br />
stärkste Schmerzen aushalten<br />
aus Angst, nach einer Bandscheibenoperation<br />
im Rollstuhl<br />
zu landen.<br />
„Das ist völlig unbegründet.<br />
Herrn Pörtings Beispiel zeigt,<br />
dass man mit einem Implantat<br />
wieder ein ganz normales,<br />
schmerzfreies Leben führen<br />
und Sport treiben kann.“<br />
Der Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie<br />
demonstriert am Wirbelsäulenmodell, wie er das Endoskop bei<br />
der Operation ansetzt.<br />
der Rücken-Spezialist. Im Ev.<br />
Krankenhaus sind das rund 260<br />
Eingriffe unterschiedlichster<br />
Art im Jahr. Noch vor fast zehn<br />
Jahren konnten sie mehrere<br />
Stunden dauern und erforderten<br />
große Schnitte. Dagegen sind<br />
maximal eine Stunde OP-Dauer<br />
und ein Ein-Zentimeter-Schnitt<br />
geradezu ein Spaziergang.<br />
Für viele Bandscheiben-Patienten,<br />
die nicht konservativ<br />
behandelt werden können, sondern<br />
eine OP brauchen, sind das<br />
sehr gute Aussichten. Im EKM<br />
treffen sie mit Oberarzt Dr. Ulf<br />
Kerkhoff und seinen Kollegen<br />
auf sehr erfahrene Chirurgen,<br />
die auf Rückenoperationen spezialisiert<br />
sind.