Taschen-Messer
Taschen-Messer
Taschen-Messer
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Taschen</strong>-<strong>Messer</strong><br />
NTI Acoustilyzer AL1<br />
49<br />
Fritz Fey<br />
Fotos: Dieter Kahlen<br />
In Zeiten des naiv-intuitiven Umgangs<br />
mit selbst komplexester Produktionstechnik<br />
verliert die Messtechnik<br />
in der Audioproduktion zumindest<br />
auf der Anwenderseite zunehmend<br />
an Bedeutung. Väterchen<br />
Zufall ist oft für das Gelingen einer<br />
Aufnahme verantwortlich, und nur<br />
wenige interessiert noch der Weg,<br />
der zum Ziel geführt hat, es sei denn,<br />
man kann ihn als Preset speichern.<br />
Es gibt aber nach wie vor Menschen<br />
in unserem schon recht betagten Gewerbe,<br />
die sich mit Zufälligem nicht<br />
zufrieden geben und den Dingen lieber<br />
auf den Grund gehen möchten.<br />
Ein weites Feld bietet uns da neben<br />
der elektrischen vor allem die akustische<br />
Messtechnik, die eigentlich zu<br />
den elementarsten Grundlagen gehören<br />
sollte, sind wir doch von Berufs<br />
wegen davon abhängig, was<br />
wir hören. Wie genau oder entscheidungssicher<br />
wir hören, hängt von<br />
den Eigenschaften des Raums ab, in<br />
dem wir arbeiten. Da nicht für jedes<br />
Studio ein aufwändiges akustisches<br />
Meßsystem Sinn macht, sollte man<br />
als Tonschaffender alternativ zumindest<br />
über ein kleines, kompaktes<br />
System nachdenken, das die wichtigsten<br />
Erkenntnisse über akustische<br />
Eigenschaften eines Raumes liefert,<br />
deren Ermittlung keiner großen Mühe<br />
und keines komplizierten technischen<br />
Aufbaus bedarf. Regelrecht<br />
in den Vordergrund schiebt sich dieser<br />
Aspekt, wenn man häufig unter widrigen räumlichen Bedingungen Live-Mitschnitte<br />
machen oder aber als Live-Ingenieur permanent neue Clubs<br />
und Hallen beschallen muss. Mit dem Acoustilyzer AL1 hat der in Liechtenstein<br />
ansässige Hersteller NTI ein sehr kompaktes Messsystem vorgestellt,<br />
das ohne großen Aufwand die wichtigsten akustischen Eckdaten erfass- und<br />
auswertbar macht.
50<br />
Vor noch nicht allzu langer Zeit waren akustische<br />
Messungen aufgrund fehlender Rechenleistung<br />
nur mit Hilfe meist mehrerer<br />
komplizierter Arbeitsschritte denkbar, vor allem<br />
aber nicht mit einem Gerät, das nur unwesentlich<br />
größer als die Fernbedienung eines<br />
Fernsehers ist und dabei auch noch viel<br />
mehr Funktionalität in sich vereinigt.<br />
Technischer Überblick<br />
Der AL1 Acoustilyzer ist ein kompakter Analysator<br />
zur Messung verschiedenster akustischer<br />
Parameter wie zum Beispiel Schalldruckpegel,<br />
durchschnittlich integrierter<br />
Schallpegel (LEQ), jeweils in Breitband, Oktav<br />
oder 1/3-Oktav-Darstellung, Nachhallzeit<br />
oder Laufzeit. Dazu gesellen sich weitere<br />
Funktionen wie eine Echtzeit-FFT, Sprachverständlichkeitsmessungen<br />
nach STI-PA (als<br />
Option), aber auch elektrische Messmöglichkeiten<br />
wie Polaritäts-, Pegel- und Verzerrungsmessungen,<br />
die besonders im Bereich<br />
der Beschallung bei der Überprüfung<br />
der Leitungsqualität hilfreich sind. Mit einer<br />
Kalibrierungsfunktion erfolgt die Einrichtung<br />
des angeschlossenen Messmikrofons. Je ein<br />
XLR- und RCA-Eingang ist zum Anschluss<br />
des Messmikrofons oder externer Signale<br />
vorhanden, dazu ein Miniklinken-Kopfhöreranschluss,<br />
mit dem das Eingangssignal<br />
abgehört werden kann, außerdem ein internes<br />
Mikrofon, das allerdings nur für Polaritäts-<br />
und Laufzeitmessungen herangezogen<br />
werden kann. Die beiden Eingänge können<br />
nicht parallel betrieben werden.<br />
Bedienung und Display<br />
Das verhältnismäßig große, gut ablesbare<br />
LC-Display dient zur Darstellung der Menüstruktur<br />
und natürlich der <strong>Messer</strong>gebnisse.<br />
Die Bedienung erfolgt prinzipiell über einen<br />
Cursorblock mit in der Mitte liegender<br />
Enter-(Eingabe)-Taste und dem Display. Darüber<br />
hinaus sind nur noch zwei weitere Bedienelemente<br />
vorhanden: Die Ein/Aus- und<br />
die Escape-Taste. Die Menüleiste am oberen<br />
Displayrand beinhaltet mehrere ‚Pull-Down’-<br />
Menüs, mit denen sich die Messfunktionen,<br />
die Darstellung der Messung, gegebenenfalls<br />
die Messfilter, grundsätzliche Systemeinstellungen<br />
und der Speicher- und Kalkulationsbereich<br />
aufrufen lassen. In der Regel<br />
wird man den einzustellenden Parameter mit<br />
dem Cursor anfahren und justieren, dabei<br />
wird der betreffende Bereich oder Wert negativ<br />
dargestellt. Es gibt aber, wie in jeder<br />
guten Menüstruktur auch Tastenkürzel, die<br />
das Umschalten, etwa der Darstellung der<br />
<strong>Messer</strong>gebnisse (numerisch oder grafisch),<br />
noch schneller machen. Das Ganze ist im<br />
Prinzip für jeden, der ein gewisses Gefühl<br />
für Displaymenüs entwickelt hat, ohne jede<br />
weitere Erklärung unmittelbar zu durchschauen.<br />
SPL/RTA-Schallpegelmesser<br />
Die in der Praxis wahrscheinlich am häufigsten<br />
verwendete Funktion ist die Schallpegelmessung<br />
in numerischer oder grafischer Darstellung.<br />
Sie kann in Echtzeit, aber auch mit<br />
Minimal- und Maximalwert innerhalb eines<br />
voreinstellbaren Zeitfensters durchgeführt<br />
werden. Die <strong>Messer</strong>gebnisse lassen sich zur<br />
weiteren Auswertung im Speicher des Gerätes<br />
ablegen. Ermittelt werden können der<br />
integrierte gemittelte Schallpegel (dBLeq),<br />
der Schallpegel in Echtzeit (dBSPL), sowie<br />
Schallpegelmessung mit numerischer<br />
Messwertanzeige<br />
Echtzeitanalysator mit Balkendarstellung<br />
in 1/3-Oktav-Auflösung<br />
Echtzeitanalysator mit Balkendarstellung<br />
in Oktav-Auflösung<br />
der minimale (dBSPL min) und der maximale<br />
(dBSPL max) Schallpegel. Der eingebaute<br />
automatische Timer hilft dabei, einen<br />
Messzeitraum zeitlich genau zu begrenzen,<br />
oder das automatische Starten zyklischer<br />
Messperioden auszulösen. In diesem Funktionsblock<br />
findet sich auch ein Echtzeitanalysator,<br />
die grafische Form der Schallpegelmessung<br />
in 1/3- oder 1/1 Oktave. Alle Werte,<br />
also Echtzeit-, Minimal- und Maximalresultat<br />
sowie der LEQ-Messwert werden für jedes<br />
Band angezeigt. Speichert man mehrere<br />
Ergebnisse im Gerät ab, die beispielsweise<br />
verschiedene Messpositionen in einem<br />
Raum repräsentieren, können diese arithmetisch<br />
gemittelt werden und ermöglichen<br />
so eine sehr repräsentative Beurteilung eines<br />
Raums. Für diese Messungen steht eine<br />
Reihe von Bewertungsfiltern zur Verfügung,<br />
die bei der Umschaltung im laufenden<br />
Messvorgang diesen jeweils neu starten.<br />
Vier Bewertungsfilter plus Linearstellung<br />
können eingesetzt werden. Messungen ohne<br />
Bewertungsfilter, das heißt, ohne Gewichtung,<br />
sind nur in speziellen Fällen von Bedeutung,<br />
etwa bei Schallpegeldifferenzmessungen<br />
im Bereich tiefer Frequenzen oder<br />
aber bei der Ermittlung des Wiedergabefrequenzgangs<br />
von Lautsprecheranlagen oder<br />
Regielautsprechern. Das A-Bewertungsfilter<br />
ist bei Schallpegelmessungen das am meisten<br />
verwendete, weil es sich am ehesten<br />
an das menschliche Hörempfinden annähert.<br />
Die C-Bewertung wird besonders in<br />
Beschallungsanwendungen bei sehr hohen<br />
Pegeln verwendet, oder wenn außerordentlich<br />
hohe Amplitudenwerte im Bereich tiefer<br />
Frequenzen vorliegen. Das Bewertungsfilter<br />
‚X-Curve’ dient zur Messung von Kinoinstallationen.<br />
Bei eingeschaltetem Filter muss<br />
der Übertragungsfrequenzgang exakt linear<br />
sein. Schließlich ist auch noch ein RLB-<br />
Filter im Angebot (Revised Low Frequency<br />
B-curve), für die Anwendung bei Lautheitsmessungen<br />
von Rundfunk- und Fernsehprogrammen.<br />
Das Filter simuliert eine sehr gute<br />
Übereinstimmung mit dem Lautheitsempfinden<br />
des menschlichen Ohres. Kein Bewertungsfilter,<br />
aber eine zeitliche Gewichtung<br />
ist in zwei Betriebsarten (Slow/Fast) mit langen<br />
oder kurzen Anstiegs- und Rückstellzeiten<br />
möglich, damit etwa kurzzeitige Hochpegelstörungen<br />
nicht das gesamte <strong>Messer</strong>gebnis<br />
verfälschen. Zur besseren Übersicht<br />
springt ein kleiner Cursor immer auf<br />
den Balken der Echtzeitanalyse, der gerade<br />
das Frequenzband mit dem höchsten Pe-
52<br />
Schallpegelmessung mit Balkenanzeige,<br />
hier: LEQ<br />
gel repräsentiert. Der entsprechende Wert<br />
und die Frequenz werden oberhalb des RTA-<br />
Fensters angezeigt. Die Verweildauer des<br />
Cursors lässt sich einstellen, etwa um besser<br />
Rückkopplungsfrequenzen beim Live-<br />
Betrieb ausfindig machen zu können. Mit<br />
einer Pausen-Funktion, kann die Messung<br />
zur besseren Beurteilung eingefroren werden.<br />
Selbstverständlich lässt sich die Skalierung<br />
der Y-Achse (Empfindlichkeit) manuell<br />
auf die jeweiligen Pegelverhältnisse<br />
anpassen. Mit der Logging-Funktion lassen<br />
sich Messwertaufzeichnungen über mehrere<br />
Stunden, zum Beispiel während einer kompletten<br />
Veranstaltung, im Gerät abspeichern.<br />
Mit Hilfe der im Lieferumfang enthaltenen<br />
PC-Verbindungssoftware können später die<br />
Messwerte in den PC übertragen werden,<br />
um zum Beispiel eine aussagekräftige Excel-Grafik<br />
zu erzeugen. Bei der Anwendung<br />
im Studio ist die Echtzeitanalyse schon immer<br />
von nachhaltiger Bedeutung gewesen,<br />
zum Beispiel, um das generelle Spektrum<br />
einer Mischung auf Leitungspegelniveau zu<br />
untersuchen oder aber den Übertragungsfrequenzgang<br />
eines Monitorsystems an der<br />
Abhörposition zu überprüfen. Dabei ist natürlich<br />
zu berücksichtigen, dass ein Echtzeitanalysator<br />
blind für die Zeit ist, er also<br />
alle spektralen Anteile misst, die er empfängt,<br />
ohne zwischen direktem und reflektiertem<br />
Schall zu unterscheiden. Dennoch<br />
ist gerade in unbekannter Umgebung eine<br />
überschlägige Prüfung der Übertragungseigenschaften<br />
eines Monitorsystems eine<br />
große Hilfe, um Fehleinschätzungen bei einer<br />
Aufnahme oder Mischung zu vermeiden.<br />
Die Breitband-Schallpegelmessung als solche<br />
ist ohnehin kaum verzichtbar, um eine<br />
definierte Abhörlautstärke zu ermitteln, die<br />
in bestimmten Situationen unabdingbar ist,<br />
auch wenn es nur das Schonen der eigenen<br />
Ohren ist und man nicht lauter als 85<br />
dB abhören mag.<br />
Die Messung der Nachhallzeit<br />
Früher war die Messung der frequenzabhängigen<br />
Nachhallzeit mit kompakten Messgeräten<br />
überhaupt nicht möglich, und wenn,<br />
musste für jedes Frequenzband eine separate<br />
Messung erfolgen. Der Acoustilyzer ermöglicht<br />
nun diese Art der Messung in einem<br />
einzigen Durchgang, und zwar für sechs<br />
Bänder in Oktavbreite (125 Hz bis 4 kHz). Der<br />
Messvorgang als solcher läuft weitestgehend<br />
automatisch ab, wird selbsttätig getriggert,<br />
gemittelt und in den richtigen Messbereich<br />
verschoben. Die Nachhallzeit RT 60, um es<br />
kurz noch einmal in Erinnerung zu rufen,<br />
ist die Zeitspanne, die verstreicht, während<br />
der Schallpegel in einem Raum um 60 dB<br />
abfällt, nachdem der Stimulus (das Messsignal)<br />
unterbrochen wurde. Im Acoustilyzer,<br />
wie auch in anderen Systemen, wird,<br />
um die Messung zu vereinfachen, die Dauer<br />
des Pegelabfalls um 20 dB gemessen<br />
und daraus für 60 dB mathematisch abgeleitet.<br />
Der Grund für diese Methode ist der<br />
hierfür erforderliche, wesentlich geringere<br />
dynamische Messbereich von vielleicht 35<br />
dB. Der Hersteller empfiehlt für die Messung<br />
der Nachhallzeit rosa Rauschen. Eine<br />
Auswahl von Messsignalen befindet sich<br />
auf der dem Gerät beiliegenden Audio-CD.<br />
Man kann allerdings, um sich den Einsatz<br />
eines CD-Players zu sparen, auch einen Signalgenerator<br />
verwenden, etwa den Minirator<br />
MR1 aus der Gerätefamilie des Acoustilyzers.<br />
Allerdings muss man dann für einen<br />
schlagartigen Abbruch des Testsignals<br />
selbst sorgen. Im dem Moment, in dem das<br />
Testsignal abreißt, wird die Messung automatisch<br />
getriggert. Die Durchführung der<br />
Messung gestaltet sich extrem einfach: Zunächst<br />
ermittelt man das Ruhegeräusch des<br />
Raumes, aus dem das Gerät nach Bestätigung<br />
durch den Anwender den Messbereich<br />
automatisch ableitet. Entsprechend werden<br />
auf dem Display die unteren und oberen<br />
RT60 Nachhallzeitmessung<br />
mit numerischer und Balkenanzeige<br />
Messmarkierungen gesetzt. Man wählt nun<br />
ein Testsignal aus (größerer Raum = längere<br />
Signalsequenz) und wählt die Lautstärke<br />
des Testsignals so, dass die oberen Bereichsmarkierungen<br />
für alle sechs Oktavbänder<br />
überschritten werden. Nun schaltet<br />
man die Messung ‚scharf’, startet das<br />
Messsignal und nimmt mehrere Messzyklen<br />
auf, um eine größtmögliche Messsicherheit<br />
zu erreichen. Das Display zeigt kleine<br />
OK-Häkchen an allen Bändern, wenn die<br />
Messungen in Ordnung waren. Nun können<br />
die Ergebnisse einzeln ausgelesen werden.<br />
Für jedes Band wir die ermittelte Nachhallzeit<br />
in Sekunden dargestellt. Die Messzyklen<br />
werden vom Acoustilyzer automatisch<br />
durchnummeriert. Rechts neben dem Anzeigebalken<br />
für das jeweilige Band erscheint<br />
ein Wert für den Korrelationsfaktor in Prozent.<br />
Er liegt bei gelungener Messung im<br />
Bereich von um die 90 Prozent. Alle Testergebnisse<br />
eines Messdurchlaufs können nun<br />
vom Gerät automatisch gemittelt werden.<br />
Der Korrelationsfaktor wird in diesem Moment<br />
durch den Messgenauigkeitsfaktor ersetzt<br />
und bewegt sich in der Regel im Bereich<br />
von weniger als 15 Prozent, und zeigt<br />
damit an, dass das <strong>Messer</strong>gebnis als zuverlässig<br />
angesehen werden kann. Je kleiner<br />
der Wert, desto besser die Messzuverlässigkeit.<br />
Mit Fehlern behaftete Messungen eines<br />
kompletten Durchlaufs werden automatisch<br />
aus der Mittelung herausgenommen, um<br />
das <strong>Messer</strong>gebnis nicht zu verfälschen. Bei<br />
der Durchsicht der Einzelmessungen werden<br />
Messfehler angezeigt (zum Beispiel zu wenig<br />
Pegel in einem oder mehreren Bändern).<br />
Solche Messungen können, obwohl sie ohnehin<br />
nicht bei der Mittelung berücksichtigt<br />
werden, auch einzeln manuell gelöscht werden.<br />
In der Praxis gestaltet sich das Messen<br />
der Nachhallzeit wesentlich einfacher,<br />
als es hier in der detaillierten Beschreibung<br />
vielleicht den Anschein erwecken mag. Es<br />
ist wirklich kinderleicht und eine Sache von<br />
vielleicht ein oder zwei Minuten.<br />
FFT-Analyzer<br />
Zur Erkennung von Kammfilter- und anderen<br />
schmalbandigen Effekten oder zur exakten<br />
Frequenzgangmessung eines Audiosystems<br />
ist der FFT-Analysator das ideale<br />
Hilfsmittel. Mit dem Acoustilyzer lässt sich<br />
eine FFT-Analyse über den gesamten Frequenzbereich<br />
in Echtzeit durchführen, wobei<br />
das LC-Display die gleichzeitige Darstellung<br />
von 93 Frequenzbins oder Frequenzbalken
54<br />
FFT-Analyse mit gleichzeitig angezeigten<br />
93 Frequenzbins<br />
ermöglicht. Neben der grafischen Darstellung<br />
des gemessenen Audiospektrums zeigt<br />
uns das Display das Messdatenfeld mit Frequenz<br />
und Pegel der gerade gemessenen<br />
Frequenz, im unteren Bereich verschiedene<br />
Angaben über die Start- und Endfrequenz<br />
des angezeigten Spektrums, sowie die Größe<br />
des angezeigten Bereichs. Mit dem ‚Set’-<br />
Befehl erfolgt die automatische Kalibrierung<br />
des Eingangsbereichs, mit ‚Show’ die Anzeige<br />
des Messresultats (LEQ oder SPL). Man<br />
kann mit dem ‚Pause’-Befehl die Messung<br />
zur genaueren Betrachtung jederzeit einfrieren<br />
und wieder nach Belieben fortsetzen.<br />
Der kleine Markierungspfeil im grafischen<br />
Display folgt automatisch dem höchsten<br />
Pegelwert und kann auch manuell zur<br />
Ermittlung des Pegels anderer Frequenzen<br />
bewegt werden. Mit den Auf/Ab-Pfeiltasten<br />
kann man sozusagen mit der Lupe in die<br />
Frequenzanzeige hineinzoomen. Die Skalierung<br />
der Y-Achse lässt sich manuell einstellen,<br />
also verschieben, aber auch ein- und<br />
auszoomen. Die Navigation im Anzeigebereich<br />
erfolgt mit Hilfe des Bandbreite-Feldes<br />
unterhalb der grafischen Anzeige. Die gewählte<br />
Bandbreite und die maximal anzeigbare<br />
untere Grenzfrequenz funktionieren in<br />
Abhängigkeit voneinander: Bei etwa 500 Hz<br />
Bandbreite reicht die Anzeige bis 10 Hz hinunter,<br />
bei 1 kHz Bandbreite bis 23 Hz, bei<br />
2 kHz bis 46 Hz, bei 4 kHz bis 93 Hz, bei 8<br />
kHz bis 190 Hz und schließlich bei 17 kHz<br />
nur noch bis 375 Hz. Ist das Bandbreitenfeld<br />
aktiviert, zeigt der kleine Cursor auf die Mitte<br />
des gewählten Frequenzbereichs, deaktiviert<br />
man es, springt er auf die Frequenz mit<br />
dem höchsten Pegel. Das tut er aber nur,<br />
wenn manuell der richtige Frequenzbereich<br />
gewählt wurde, das heißt, er springt nicht<br />
auf den höchsten Pegel des Spektrums und<br />
der Bereich schaltet sich automatisch um,<br />
sondern er springt auf den höchsten Pegel<br />
Polaritätsmessung<br />
an einem Lautsprecher<br />
des gerade manuell gewählten Anzeigebereichs.<br />
Obwohl man auch den Umgang mit<br />
dem FFT-Analyzer schnell erlernt, muss man<br />
etwas länger üben, bis die Handgriffe richtig<br />
sitzen. Bei einem so ‚mächtigen’ Werkzeug<br />
in einem derart kompakten Gehäuse<br />
sehr leicht zu verschmerzen.<br />
Bildschirmdarstellung MiniLINK-Software<br />
mit angeschlossenem Gerät - das<br />
Gerät ist in diesem Betriebszustand angeschlossen<br />
Kabel & Zubehör für<br />
Audio ■ Video<br />
Broadcast ■ HiFi<br />
Medientechnik<br />
GRATIS - KATALOG<br />
ANFORDERN !<br />
Phone +49 (0) 70 82 / 4 91 33 - 0 ■ Fax 4 91 33 - 11<br />
info@sommercable.com ■ www.sommercable.com<br />
Polarität, Laufzeit<br />
und elektrische Messungen<br />
Die Polaritätsmessfunktion kann in Verbindung<br />
mit einem geeigneten Testsignal (von<br />
der CD oder aus dem Minirator MR1) angewendet<br />
werden, um die korrekte Beschaltung<br />
von Lautsprechersystemen und Kabeln<br />
zu überprüfen. Zur Messung an Lautsprechern<br />
kann sowohl das integrierte, als auch<br />
das externe Messmikrofon eingesetzt werden.<br />
Unterschieden wird bei der Messung<br />
zwischen Breitband- und Basslautsprechern.<br />
Die Polarität auf ‚positiv’ oder ‚negativ’ zu<br />
simplifizieren ist natürlich eine sehr starke<br />
Vereinfachung eines komplexen Phasenzusammenhangs<br />
und deshalb auch keine Kenngröße<br />
für gutes oder schlechtes Produktdesign.<br />
Daher eignet sich diese Messung auch<br />
nur dafür, eine korrekte Verkabelung zwischen<br />
gleichartigen Lautsprechersystemen<br />
zu überprüfen. Anders verhält es sich beim<br />
Test eines Kabels. Hier lassen sich Verdrahtungsdreher,<br />
unterbrochene Leitungen bei<br />
einem symmetrischen Kabel oder bestimmte<br />
Formen von Übersprechen leicht feststellen.<br />
Mit Hilfe der kleinen numerischen Pegelanzeige<br />
können auch ganze Leitungsbündel<br />
auf ihre Übertragungseigenschaften hin<br />
geprüft werden.<br />
Eine wichtige Messung im Bereich der Beschallung<br />
ist die Laufzeitermittlung, zum Beispiel<br />
bei der Positionierung und korrekten<br />
elektrischen Verzögerung von Lautsprecher-
Gruppen. Die Messung als solche ist recht<br />
simpel aufgebaut, da das System zwischen<br />
dem per Kabel an das Messgerät übertragenen<br />
Testsignal und dem vom Mikrofon<br />
empfangenen unterscheidet. Als Stimulus<br />
dient ein schneller Sinus-Sweep, der auf<br />
der mitgelieferten Audio-CD zur Verfügung<br />
steht. Der Messwert kann entweder in Millisekunden<br />
oder in Metern (alternativ: Fuß)<br />
angezeigt werden. Basis für die Berechnung<br />
ist die Schallgeschwindigkeit bei einer bestimmten<br />
Temperatur, deren Wert angepasst<br />
werden kann. Um die Laufzeit mehrerer kaskadierter<br />
Lautsprechergruppen zu messen,<br />
kann eine vergleichende Messung durchgeführt<br />
werden, mit dem am nächsten stehenden<br />
Lautsprecher als Bezugspunkt.<br />
Die elektrischen Messfunktionen wurden so<br />
gewählt, dass eine Überprüfung der Leitungsqualität<br />
in Übertragungssystemen möglich<br />
wird. Gemessen werden können der Pegel<br />
RMS (in dBu, dBV, dBSPL und V), Verzerrungen<br />
(THD+N), angezeigt in dB oder Prozent<br />
(10 Hz bis 20 kHz) und schließlich die<br />
Signalsymmetrie zwischen Pin 2 und Pin 3<br />
in Prozent.<br />
Sprachverständlichkeitsmessung<br />
Selbstverständlich geht es hier nicht um<br />
die inhaltliche, sondern um die durch die<br />
technische und akustische Übertragungsqualität<br />
gegebene und gelieferte Sprachverständlichkeit<br />
eines Lautsprechersystems.<br />
Der Hersteller NTI hat sich für ein Messverfahren<br />
mit der Bezeichnung STI-PA entschieden<br />
(Speech Transmission Index), mit<br />
<strong>Messer</strong>gebnissen in dBAS (A-Bewertung und<br />
langsame (Slow) Zeitgewichtung). Die Messung<br />
erfolgt unter Zuhilfenahme eines speziellen<br />
tonalen Sinus-Mischsignals, das auf<br />
einer Audio-CD mitgeliefert wird. Die Messung<br />
dauert in der Regel 15 Sekunden und<br />
das Ergebnis gibt unmittelbar Aufschluss<br />
über die Übertragungsqualität auf einer Skala<br />
von ‚schlecht’ (0.00 bis 0.30 STI) bis ‚exzellent’<br />
(0.75 bis 1.00 STI). Eine detaillierte<br />
Auswertung ist mit Hilfe der tabellarischen<br />
Darstellung der Messresultate möglich, in<br />
insgesamt sieben Frequenzbändern mit individuellen<br />
Modulationsindizes und Schalldruckpegeln.<br />
Da Sprachverständlichkeitsmessungen<br />
einen sehr komplexen theoretischen<br />
Hintergrund widerspiegeln, der den Rahmen<br />
dieses Beitrags deutlich sprengen würde,<br />
möchte ich es bei dieser etwas sehr verallgemeinerten<br />
Darstellung belassen.<br />
MiniLINK – die PC-Software<br />
MiniLINK ermöglicht die Speicherung von<br />
mit dem Acoustilyzer ermittelten Messdaten<br />
auf einem PC. Die Installation ist Minutensache.<br />
Über das beiliegende USB-Kabel<br />
war die Herstellung der Kommunikationsverbindung<br />
überhaupt kein Problem. Optisch<br />
präsentiert sich MiniLINK mit einem<br />
Messdatenfenster, den üblichen Windows-<br />
Menüs und einer grafischen Abbildung des<br />
Acoustilyzers, dessen LC-Display-Inhalt dem<br />
des angeschlossenen Gerätes entspricht. Alle<br />
im AL1 gespeicherten Mess-Screenshots<br />
werden auch im Messdatenfenster auf dem<br />
PC angezeigt. Mit einem Doppelklick vergrößert<br />
man die Messdatenanzeige am Bild-<br />
55<br />
schirm und das direkte Drucken, Speichern<br />
oder Kopieren wird möglich. Die vorhandenen<br />
Messdaten werden zusätzlich unterhalb<br />
der Grafik numerisch-tabellarisch angezeigt.<br />
Die Messgrafik wird auf dem PC im<br />
BMP-Format, die numerischen Daten werden<br />
als Textdatei abgespeichert. Wenn man es<br />
so einrichtet, werden die Daten im Messgerät<br />
nach der Speicherung im PC automatisch<br />
gelöscht. Langzeitüberwachungen mit<br />
einem an den PC angeschlossenen AL1 werden<br />
durch die MiniLINK-Software unterstützt.<br />
Die aktuellen Messwerte können in beliebigen<br />
Zeitabschnitten protokolliert und direkt<br />
auf den PC geschrieben werden. Natürlich<br />
lässt sich das Messgerät auch über den PC<br />
M 149 Tube<br />
Platinum Edition<br />
Die amtliche, auf 500 Stück<br />
limitierte, »Platinum-Edition«<br />
anlässlich des 75jährigen<br />
Neumann Firmenjubiläums:<br />
Das M 149 Jubilee veredelt<br />
mit einer hochwertigen<br />
Platinoberfläche und graviertem<br />
»75 Years«-Signet.<br />
Lieferung als komplettes<br />
Mono- oder Stereo-Set<br />
(fortlaufende, gravierte<br />
Seriennummern) im<br />
attraktiven Metallkoffer,<br />
einschließlich elastischer<br />
Aufhängung, Netzteil und<br />
Anschlusskabeln.<br />
Außerdem im<br />
Programm:<br />
Mono- und Stereo-Sets<br />
zahlreicher Groß- und<br />
Kleinmembran-Mikrophone.<br />
Fordern Sie für detaillierte<br />
Informationen den neuen<br />
Prospekt »Neumann Mikrophon-Sets«<br />
an (Tel.: 0511-<br />
54267-80) oder laden Sie<br />
sich diesen von unserer<br />
Website.<br />
www.neumann.com<br />
Distribution Deutschland: Sennheiser Vertrieb und Service GmbH und Co. KG • Tel.: (0511) 54267-80
56<br />
bedienen und die aktuelle Messgeräteanzeige<br />
kann am PC-Bildschirm in voller Größe<br />
abgebildet werden. Ein vor dem Test erforderliches<br />
Firmware-Upgrade via PC verlief<br />
völlig störungsfrei und sicher. Da sich<br />
der AL1 Acoustilyzer und der ML1 Minilizer<br />
einer identischen Hardware-Plattform bedienen,<br />
lässt sich auch ein bereits vorhandener<br />
Minilizer zu einem Acoustilyzer machen<br />
– und umgekehrt. Die Durchführung<br />
eines Crossgrades haben wir nicht ausprobiert,<br />
doch sind hier aller Voraussicht nach<br />
keine Überraschungen zu erwarten.<br />
Zubehör<br />
Unverzichtbar ist der Kauf eines Messmikrofons,<br />
am besten des aus gleichem Hause<br />
angebotenen MiniSPL-Mikrofons, das ohne<br />
Phantomspeisung auskommt, die der Acoustilyzer<br />
nicht bietet. Es handelt sich um ein<br />
Messmikrofon mit Kugelcharakteristik, einer<br />
-Zoll-Membran, eingebautem Impedanzumsetzer,<br />
Vorverstärker und Stromversorgung<br />
durch zwei Mignon-Zellen. Zu den Optionen<br />
gehört auch die Sprachverständlichkeitsmessung<br />
mit entsprechender CD, die<br />
unserem Testset beilag. Weiterhin zu nen-<br />
nen wäre das ML1-AL1-Crossgrade-Paket auf<br />
CD, ein -20 dB Mikrofonadapter für sehr hohe<br />
Schalldruckpegel, eine Gürteltasche beziehungsweise<br />
ein Systemkoffer, der Platz<br />
für einen Acoustilyzer oder Minilizer, einen<br />
Minirator und ein Messmikrofon mit einem<br />
zusätzlichen Fach für Kabel, Stecker und anderem<br />
Zubehör bietet.<br />
Fazit<br />
Mit dem Acoustilyzer AL1 ist dem in Liechtenstein<br />
ansässigen Hersteller NTI ein sehr<br />
gutes, kompaktes Messgerät mit umfangreicher<br />
Funktionalität gelungen, das der erfolgreichen<br />
Familie von Miniaturinstrumenten,<br />
den ‚Minstruments’, wirklich alle Ehre<br />
macht. Der Preis von rund 800 Euro plus<br />
Zubehör ist absolut angemessen und macht<br />
elementare akustische Messtechnik für jedermann<br />
erschwinglich. Die Option STI-PA<br />
kostet praktisch noch einmal so viel wie das<br />
Gerät, nämlich knapp 800 Euro; wer bereits<br />
einen Minilyzer besitzt, kauft das Crossgrade<br />
für 348 Euro. Die Bedienung ist sehr einfach<br />
und durch ein kurzes Studium des ausführlichen<br />
Handbuches schnell zu erlernen.<br />
Nachhallzeitmessungen, Schalldruckpegel-<br />
messungen, Echtzeitanalysator, Langzeitpegelmessungen,<br />
FFT-Analysator und viele<br />
andere Messmöglichkeiten machen den<br />
Acoustilyzer zu einem unverzichtbaren Werkzeug,<br />
vor allem im Bereich der Beschallung<br />
und Festinstallation. Aber auch im Studio<br />
lassen sich ohne großen Aufwand schnelle<br />
Erkenntnisse über den Abhörraum und die<br />
Qualität eines Abhörsystems gewinnen, neben<br />
der eigentlich immer wieder benötigten<br />
Überprüfungsmöglichkeit des Abhörpegels,<br />
oder etwa des Abgleichs eines Surround-Abhörsystems.<br />
Die Anwendung eines solchen<br />
Messgerätes bringt schnell Sicherheit hinsichtlich<br />
der Arbeitsbedingungen und entscheidet<br />
in vielen Situationen vielleicht sogar<br />
über Erfolg oder Misserfolg eines Projektes.<br />
Von besonderem Vorteil ist, dass man keine<br />
übermäßig detaillierten Kenntnisse haben<br />
muss, um mit dem Acoustilyzer zielgerecht<br />
arbeiten zu können. Messungen, die<br />
ich während der gesamten Testphase immer<br />
wieder durchführte, zeigten eine extrem<br />
hohe Wiederholgenauigkeit und stellten<br />
das schlüssige Konzept der gewählten<br />
Menüstruktur immer wieder unter Beweis.<br />
Ein ausgezeichnetes Produkt!