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Lisi het gmeint...<br />

...«drum prüfe, wer sich ewig bindet!» Und das kam so:<br />

Am Anfang entdeckte Adam die Vorzüge seiner Eva. Er war «hin <strong>und</strong> weg», wie es die Nachbarn<br />

aus dem grossen Kanton ausdrücken. Wieso Schreibender das weiss? Es steht im Alten Buch. Und<br />

Peter Reber hat ein Lied darüber geschrieben. Zwei gute Gründe also.<br />

Paradiesische Zustände<br />

Was ich sagen wollte: Jahrh<strong>und</strong>erte später stellte sich ein uns bestens bekanntes Original aus der<br />

Region die Frage: «Wieso hätte Eva Adam nicht gefallen sollen? Schliesslich war die Auswahl ja<br />

nicht gross, oder?» (Was ich sagen will: Wo Lisi Recht hat, hat es Recht!) Es, Lisi, indessen liess sich<br />

nie auf derart paradiesische Abenteuer ein. Zwar machte der gute alte Housi Lisi in jungen Jahren<br />

Avancen <strong>und</strong> Kobi zumindest Andeutungen. Aber weiter als bis zu den Abendsitzen auf dem Bänkli<br />

war es nie genommen. Warum auch? Alle Beteiligten waren zufrieden <strong>und</strong> genossen es, wie es<br />

eben war. Beinahe paradiesische Zustände, wie gesagt.<br />

Es war, wie es halt war…<br />

In einsamen Abendst<strong>und</strong>en kam Lisi ab <strong>und</strong> zu halt doch ins Grübeln. Warum war es, Lisi, nun schon<br />

bald ein ganzes «Mannesalter» lang «solo» geblieben, wie es Enkel Simon nannte? «Lisi isch halt<br />

äs Eigets», hatte Simons Mutter ihrem Sprössling verraten. Dieser überbrachte die mütterliche Einschätzung<br />

brühwarm seinem Grosi. Lisi-Grosi staunte nicht schlecht, liess die Sache aber auf sich<br />

beruhen. Die Tochter hätte ja noch weniger gut «geraten» sein können, tröstete Lisi sich. Es war<br />

halt schon damals, wie es eben war.<br />

Umso aufmerksamer beobachtete Lisi, was um ihns herum in Sachen Liebe <strong>und</strong> dergleichen geschah.<br />

«Vermählungen» oder «Geburten» las Lisi so aufmerksam wie die Todesanzeigen. Und<br />

freute sich mit, trauerte mit. Sprach Trost <strong>und</strong> tröstete auch sich: Es, Lisi, musste weder Windeln<br />

waschen noch von einem geliebten Mannsbild Abschied nehmen.<br />

Die beste aller Varianten<br />

Lisi gehörte beileibe nicht zu den frustrierenden Menschen des letzten Lebensdrittels! Können wir<br />

es ihm aber verargen, dass es sich über die «Gemeindefusionitis» schampaar aufregte? Es, Lisi, das<br />

selber nie geheiratet hatte, empfand von oben geforderte Gemeindezusammenschlüsse als<br />

«Zwangsheirat» <strong>und</strong> wurde nicht müde, diese Unsitte anzuprangern. «Fällt denen nichts Gescheiteres<br />

ein, als den Gemeinden ihr höchstes Gut wegzunehmen?» Lisi durchschaute die Absicht der<br />

ungnädigen Herren zu Bern. Und freute sich diebisch, dass das Fusionsprojekt «G6» zwischen den<br />

Gemeinden Laupen, Kriechenwil, Ferenbalm, Gurbrü, Golaten <strong>und</strong> Wileroltigen deutlich verworfen<br />

wurde. Dass der Kanton statt aus 382 nur noch aus 39 Gemeinden bestehen<br />

sollte, empfand Lisi scharfsinnig als «hirnrissig». Und bezeichnete das<br />

Modell Lisi-Housi-Kobi als beste aller Varianten einer lockeren<br />

Zusammenarbeit, «wo immer sinnvoll». Peter Reber hätte es in<br />

einem seiner paradiesischen Lieder nicht besser formulieren<br />

können.<br />

Bleibt nur zu hoffen, dass den Staatsgewaltigen ein<br />

Kontakt mit Lisi vergönnt wird. Oder zumindest die<br />

Lektüre dieses «See-Spiegels». Vielleicht wäre es gut,<br />

Mann würde auch mal überlegen, wo ein Lisi der<br />

Schuh drückt. Vielleicht liessen sich so Fusstritte wie<br />

bei «G6» vermeiden. Als Housi <strong>und</strong> Kobi zum Abendsitz<br />

eintrafen, war Lisis Welt für eine Weile wieder in<br />

Ordnung. Es ist halt schon gut, wie es ist.<br />

Irgendwie.<br />

H.-U. Morist<br />

Ecke<br />

Schmunzel-<br />

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