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und vergib uns unsere Schuld. - Prof. Dr. Franz Segbers

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eale Vermögen <strong>und</strong> die <strong>Schuld</strong>ner auch ihre <strong>Schuld</strong>en plus Zinsen zahlen. Doch <strong>Schuld</strong>ensollen <strong>und</strong> dürfen nicht „verschwinden“, denn dann würde eben jener Prozess der Vermehrungdes Vermögens gestoppt. Deshalb ist auch die Ausdehnung von <strong>Schuld</strong>verhältnissen<strong>und</strong> nicht die Tilgung von <strong>Schuld</strong>en das systemische Ziel der Finanzoligarchie. Der <strong>Schuld</strong>enspiraleder <strong>Schuld</strong>ner entspricht deshalb auch eine Vermögensspirale auf Seiten der Gläubiger.Sie müssen nämlich für die fortwährende Vermögenssteigerung zusätzliche <strong>und</strong> fortwährendeVerschuldung der <strong>Schuld</strong>ner durchsetzen, die diese in eine <strong>Schuld</strong>enspirale gefangenhält.Was <strong>Schuld</strong>enkrise genannt wird, ist keine Krise der <strong>Schuld</strong>ner sondern eine Krise der Finanzoligarchie,die darin besteht, dass die Vermehrung ihres Vermögens in die Krise gekommenist. Deshalb sollen nun die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger mittels Rettungsschirmen,Haushaltskürzungen, <strong>Schuld</strong>enbremsen oder Fiskalpakt an die Finanzoligarchie zahlen, damitder Prozess der Vermehrung der Vermögen in Gang bleibt. Das Vermögen der Finanzoligarchiesoll gerettet werden zu Lasten der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger. Mit der Umdeutung derKrise der Finanzoligarchie in eine <strong>Schuld</strong>enkrise, die dadurch ausgelöst worden wäre, dassdie Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger über ihre Verhältnisse gelebt hätten, wird die Umwandlung privater<strong>Schuld</strong>en in öffentliche <strong>Schuld</strong>en verdeckt.Über 3 Mio. Privathaushalte sind in Deutschland überschuldet. Auslöser sind vor allem Arbeitslosigkeit,Trennung, unverantwortlicher Konsum oder eine gescheiterte Selbständigkeit.Die Verschuldung der privaten Haushalte ist im Verhältnis zu ihrem verfügbaren Einkommennach 1995 deutlich gewachsen. Während die Löhne stagnierten, verschulden sich die Arbeitnehmer<strong>und</strong> versuchen, ihre Ausgaben für die eigene Wohnung, das Auto oder insgesamt fürdie Lebenshaltungskosten zu decken. Bezeichnenderweise entfiel der größte Teil der Verschuldungder privaten Haushalte auf Hypotheken für Eigenheime. Schließlich bekamen auchdie Haushalte Hypotheken für den Kauf von Immobilien, die sie sich eigentlich nicht leistenkonnten, wie die Subprime-Krise in den USA gezeigt hat. Darin lag letztlich der Kern des Hypothekenboomsgerade in den USA, denn die Hauskredite dienten nur zu geringen Teilentatsächlich dem Bau <strong>und</strong> Kauf neuer Häuser. Wenn die Ausgaben die Einnahmen übersteigen<strong>und</strong> <strong>Schuld</strong>en aufgenommen werden, das <strong>Schuld</strong>enkarussell sich zu drehen. Es müssen neueKredite aufgenommen werden, um den <strong>Schuld</strong>endienst leisten zu können. Dies gilt sowohlfür die <strong>Schuld</strong>enkrise des Südens als auch für die Privatverschuldung. Die Zinsverpflichtungensind sakrosankt. Sie dürfen nicht angetastet oder in Frage gestellt werden. Sie müssen unbedingtbedient werden. Doch - was sind die privaten <strong>Schuld</strong>en von durchschnittlich 22.000Euro pro Privatschuldner schon gegen die Staatsschulden, die allein in Europa 7.8 Billionenbetragen!Staatsverschuldung ist ein Ausdruck dafür, dass die Staatseinnahmen nicht mehr ausreichen,um den staatlichen Aufgaben gerecht zu werden. Anstatt aber nun die vermögenden Schichten<strong>und</strong> die Unternehmen in einem solchen Maße zu besteuern, dass der Staat über die nötigenEinnahmen verfügt, die ihn handlungsfähig machen, leiht der Staat sich bei den Wohlhabenden,die er zuvor steuerlich entlastet hat, Geld <strong>und</strong> bezahlt ihnen dafür auf Kosten derAllgemeinheit attraktive Zinsen zurück. Deshalb schlägt sich die wachsende Staatsverschuldung<strong>und</strong> Zinsenlast spiegelbildlich bei den privaten Gläubigern nieder. Staatsverschuldung6

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