115 / 1 - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und Verlag OHG
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� II<br />
47 Justus Henning BÖHMER, Das zivilrechtliche<br />
Werk des bedeutenden Rechtsprofessors<br />
an der preußischen Universität der<br />
Aufklärung zu Halle in Originaldrucken. 175<br />
Titel in 50 Bänden. Preis <strong>und</strong> detaillierte Titelübersicht<br />
auf Anfrage<br />
Justus Henning BÖHMER (1674-1749)<br />
Die Universität Halle stand nach ihrer Gründung<br />
im Zeichen der beiden großen Juristen<br />
Samuel STRYK <strong>und</strong> Christian THOMASIUS.<br />
Beide waren in ihrer Wissenschaftsauffassung<br />
wie in ihrem Charakter durchaus verschieden,<br />
fanden aber einen Weg, ein gemeinsames Ziel<br />
zu verfolgen, was vor allem für das Studentenleben,<br />
das sich gerne in Streitereien messen<br />
wollte, befriedend wirkte. Die gemeinsame<br />
Gr<strong>und</strong>lage war das Ius Romanum, bei Stryk<br />
gr<strong>und</strong>legend, bei Thomasius mit sehr kritischen<br />
Distanzierungen. In den Vorlesungen<br />
wurden zunächst fremde Lehrbücher benutzt,<br />
Lauterbach etwa oder das dreibändige Werk<br />
des holländischen Juristen Ulrich Huber. Mit<br />
Hugo Grotius <strong>und</strong> Samuel Pufendorf zog das<br />
Naturrecht in die Hörsäle zu Halle ein. Thomasius<br />
nahm bereitwillig diese Ideen auf <strong>und</strong><br />
suchte sie weiterzuentwickeln, wie sein Werk<br />
Institutiones Iurisprudentiae divinae (vgl. Angebots-Nr.<br />
41) beweist. Auch im Vorlesungsstil<br />
waren Stryk <strong>und</strong> Thomasius verschieden. Stryk<br />
blieb bei der lateinische Sprache, Thomasius<br />
trug mehr <strong>und</strong> mehr in deutscher Sprache vor.<br />
Stryk kam mit einem vorbereiteten Manuskript<br />
in den Hörsaal, das Diktieren sollte den Studenten<br />
auch in Form von Mitschriften ihr Lernen<br />
unterstützen. Schließlich gab er seinen großen,<br />
epochemachenden Kommentar heraus,<br />
der die gesamten Digesten im Sinne des usus<br />
modernus pandectarum (vgl. Angebots-Nr. 40)<br />
erläuterte. Thomasius dagegen diktierte nur<br />
wenige Sätze <strong>und</strong> trug seine Vorlesung frei vor.<br />
Dementsprechend groß waren die vorlesungsbegleitende<br />
Publikationen von Thomasius.<br />
In dieser Blütezeit der Hallensischen Universität<br />
übernahm Justus Henning Böhmer<br />
ein Professorenamt ab 1701 <strong>und</strong> erklomm stetig,<br />
aber nachhaltig die Karriereleiter in Halle,<br />
bis er schließlich 1743 erster Ordinarius der juristischen<br />
Fakultät <strong>und</strong> zum Kanzler des Herzogtums<br />
Magdeburg ernannt wurde. Böhmer<br />
führte das Werk von Samuel STRYK weiter <strong>und</strong><br />
entwickelte den usus modernus pandectarum<br />
weiter sowohl im Zivilrecht wie im Kirchenrecht,<br />
das in den Werken von Böhmer auch viel<br />
Zivilrecht enthielt. Schon der Titel kündet die Richtung 1713 an: Ius ecclesiasticum Protestantium<br />
usum modernum iuris canonici iuxta seriem libri primi decretalium ostendens.<br />
Sein Digestenlehrbuch ist das beste im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert (Stintzing). Seine Dissertationen<br />
sind ebenso wichtig für eine Reihe von Fragen vor allem im Zivilrecht (Schubert-Fikentscher).<br />
Seine Rechtsgutachten, publiziert in seinen „Consultationes et Decisiones“ <strong>und</strong><br />
„Exercitationes ad Pandectas“ ( beide Titel von seinen Söhnen herausgegeben) zeigen<br />
den auch in der Rechtspraxis bienenfleißigen Mann, dessen Schaffenskraft unerschöpflich<br />
schien. Zwei seiner Söhne wurden ebenfalls Professoren: der älteste, Johann Samuel<br />
Friedrich, Kriminalist, seit 1726 in Halle <strong>und</strong> ab 1750 in Frankfurt an der Oder, der jüngere<br />
<strong>und</strong> vielleicht bekanntere Georg Ludwig war ab 1740 Professor für römisches Recht <strong>und</strong><br />
Kirchenrecht in Göttingen. Der Glanz von Halle <strong>und</strong> der weit über die Landesgrenzen hinaus<br />
reichende Ruf von Justus Henning Böhmer sorgten für ständige Versuche des Abwerbens:<br />
die Universitäten Bern, Kiel, Helmstedt, Tübingen <strong>und</strong> Wittenberg warteten vergeblich<br />
auf eine Zusage Böhmers. 1726 sollte er sogar Reichshofrat in Wien werden. Böhmer<br />
war bodenständig, still, fleißig <strong>und</strong> gediegen; eine glanzvolle Karriere im Äußeren<br />
war ihm fremd, er wirkte in Schriften <strong>und</strong> Vorlesungen: „ Aufgr<strong>und</strong> des rechtshistorischen<br />
Niveaus seiner Werke war Böhmer vielleicht der bedeutendste deutsche Rechtsgelehrte des<br />
18. Jahrh<strong>und</strong>erts.” (Peter Landau)
EXEUNTE ANNO MMXI<br />
<strong>Antiquariat</strong>skatalog<br />
<strong>115</strong> / 1<br />
I. MITTELALTER: Klassiker der mittelalterlichen Jurisprudenz................................................... 3 - 6<br />
1. Jason de MAYNO – Legistik - Commentaria omnia<br />
2. PANORMITANUS (Nikolaus de Tudeschis) – Kanonistik - Commentaria omnia<br />
3. Gulielmus DURANTIS – Prozessualistik - Speculum iudiciale<br />
4. Ioannes Baptista de CACCIALUPIS - Vorlesung - Repetitio<br />
5. PETRUS de Ravenna, Compendium iuris canonici - Rezeptionsgeschichte<br />
II. Humanistische Iurisprudenz: Textkritik, Rechtsquellenforschung,<br />
Systemversuche, Methodendiskussionen .......................................................................................... 6 - 10<br />
6. Gulielmus BUDAEUS, Annotationes in Pandectas.<br />
7. Guillaume BUDÉ, De asse<br />
8. Andreas ALCIATUS, Paradoxa, Dispunctiones<br />
9. Iacobus CUIACIUS, Opera Omnia<br />
10. Aemylius FERRETUS, Praelectiones in Avenionensium Academia<br />
11. I: Matthaeus GRIBALDUS, Methodus ac de ratione studendi.-<br />
II. Petrus RAMUS, Dialecticae rudimenta –<br />
III. Iacobus CUIACIUS, Paratitla in Digesta<br />
III. Prozess, Gericht, Richtertum, Advokatur: Entwicklung von Beweiswürdigung,<br />
Gerichtsentscheidungen mit präjudiziellem Charakter, Aktenversendung, Schöppenstühle ........... 10 - 16<br />
12. - I. Andreas ALCIATUS, De praesumptionibus -<br />
12. - II. A. ALCIATUS, Processus iudiciarii<br />
13. Iosephus MASCARDUS Conclusiones probationum-<br />
14. Jakob AYRER, Historischer Processus iuris<br />
15. Andreas GAILL, Observationes practicae (Reichskammergericht)<br />
16. Antonius FABER, Codex Fabrianus<br />
17. Matthias BERLICHIUS. Decisiones aureae<br />
18. - I. Benedikt CARPZOV, Responsa iuris – 18-II. Benedikt CARPZOV, Decisiones<br />
19. SACHSEN –I: Prozess-Ordnung von 1724 – II. Berger, Electa disceptationum<br />
III. Michael Heinrich GRIEBNER, Discours zur Prozessordnung.<br />
20. Pierre ROQUES, Gestalt eines gewissenhaften Richters<br />
21. Carl Ferdinand HOMMEL, Teutscher Flavius<br />
IV. RELIGION <strong>und</strong> Recht: Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht : Verlobung, Heirat, Scheidung,<br />
Elternschaft - Handelsrecht: Handel, Zins <strong>und</strong> Wucher, der ehrliche Kaufmann ........................ 16 - 23<br />
22. CORPUS Iuris Canonici – Ausgabe Lyon 1670 &<br />
23. Ausgabe Leipzig 1695<br />
24. Ioannes CALVIN, Institutio Religionis<br />
25. Philipp MELANCHTHON, Loci theologici - lateinisch <strong>und</strong> deutsch<br />
26. Franciscus HOTOMANUS, In Institutiones Iustiniani commentarii<br />
27. Ioannes SCHNEIDEWIN, Konrad MAUSER, Ioachim de BEUST,<br />
De nuptiis, matrimoniis, sponsalibus et dotibus<br />
28. Petrus BARBOSA, De Matrimoniis<br />
29. Martino BONACINA, opera omnia<br />
30. Sigism<strong>und</strong>o SCACCIA, De commerciis et cambiis<br />
31. Johannes MARQUART, De Iure mercatorum et commerciorum<br />
32. Claudius SALMASIUS, De modo usurarum<br />
33. Friedrich Gottlieb STRUVE, Systema iurisprudentiae opificiariae<br />
V. Usus modernus Pandectarum: Römisches Recht, Deutsches Recht, Naturrecht -<br />
Verschmelzung der Rechtsquellen .................................................................................................. 23 - 32<br />
34. Corpus Iuris Civilis: Ausgabe 1726 (Littera Gothofrediana) &<br />
35. Ausgabe 1775 (Freiesleben) &<br />
36. Ausgabe 1796 (Gebauer-Spangenberg)<br />
1 �
� 2<br />
37. Johannes SCHNEIDEWIN, Institutionenkommentar<br />
38. Johannes SCHILTER, Praxis iuris Romani<br />
39. I. Johannes BRUNNEMANN - Codex-Kommentar, 1672 – 39.<br />
II. Pandekten-Kommentar, 1683<br />
40. Samuel STRYK, Specimen usus moderni Pandectarum<br />
41. Christian THOMASIUS, I. Institutiones iurisprudentiae divinae II. De crimine Magiae.<br />
42. Sachsenspiegel von J. F. LUDOVICI<br />
43. I. Johann Gottlieb HEINECCIUS, Elementa iuris Germanici & 43 - II. Justus Georg<br />
SCHOTTELIUS, De iuribus in Germania.<br />
44. Samuel PUFENDORF, De iure naturae et gentium. 1706<br />
45. Benedikt CARPZOV, Practica Nova <strong>und</strong> Peinlicher Inquisitionsprozess<br />
46. I. CONSTITUTIO CRIMINALIS CAROLINA – 46 - II. Johann Samuel Friedrich<br />
BÖHMER, Carolina-Kommentar<br />
VI. Preussischer Jurist im Zeitalter der Aufklärung ................................ Umschlagseite 2 &32<br />
47. Justus Henning BÖHMER: Zivilrechtliches Gesamtwerk<br />
VII. Gesamtbibliographie der juristischen Werke vom Mittelalter bis zur Neuzeit .............................. 32<br />
48. Martin LIPENIUS, Bibliotheca iuris realis<br />
VIII. Kodifikationen der Aufklärung: Bayern, Preussen, Frankreich, Österreich..................... 33 - 35<br />
49. CODEX MAXIMILIANAEUS Bavaricus Civilis von 1756<br />
50. ALLGEMEINES PREUSSISCHES GESETZBUCH von 1791<br />
<strong>und</strong> Allgemeines Landrecht von Preußen von 1794<br />
51. CODE NAPOLÉON in der deutschen Übersetzung <strong>und</strong> als Gesetzbuch von 1808<br />
52. ABGB von Österreich von 1811<br />
IX. HISTORISCHE Rechtsschule: Pandektenrechtswissenschaft <strong>und</strong> das BGB ....................35 - 42<br />
53. Friedrich Carl von SAVIGNY – Gesamtwerk<br />
54. F. C. v. SAVIGNY – Autorenexemplar: System des heutigen römischen Rechts<br />
55. F. C.v. SAVIGNY – Recht des Besitzes Widmungsexemplar an Böcking<br />
56. F.C.v. SAVIGNY - Einzelwerke<br />
57. Arnold HEISE, System des Gemeinen Civilrechts. 2. Aufl.<br />
58. Anton Friedrich Justus THIBAUT, System des Pandekten-Rechts. Erste <strong>und</strong><br />
letzte(achte)Auflage<br />
59. Karl Adolf von VANGEROW, Pandekten-Vorlesungen. Erste <strong>und</strong> letzte (siebte)Auflage<br />
60. Bernhard WINDSCHEID, Lehrbuch des Pandektenrechts. Erste <strong>und</strong> letzte (siebte)Auflage<br />
61. Rudolph SOHM, Institutionen des römischen Rechts. Erstauflage, 7., <strong>und</strong> 16. Auflage<br />
62. Andreas von TUHR, Der Allgemeine Teil des Deutschen Bürgerlichen Rechts<br />
63. Werner FLUME, Allgemeiner Teil & Eigenschaftsirrtum<br />
X. Globalisierung der Rechtssysteme: International Private Law ........................................ 42<br />
64: Sammlung Internationales Privatrecht<br />
XI. PLAKATE als Verkündigungsform von Recht <strong>und</strong> Gesetz .......................................................42 - 44<br />
65. Einblattdrucke<br />
<strong>VICO</strong><br />
<strong>Wissenschaftliches</strong> <strong>Antiquariat</strong> <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong> <strong>OHG</strong><br />
<strong>Verlag</strong>: Fabriciusstr. 23, <strong>Antiquariat</strong>: Alte Falterstr. 1<br />
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Dazu Savigny selbst (Geschichte des römischen Rechts<br />
im Mittelalter, V, 589ff.): „Das Werk hat einen großen<br />
<strong>und</strong> dauernden Ruhm erlangt; auch ist es nicht blos für<br />
seine Zeit wichtig gewesen, sondern es hat diese Wichtigkeit<br />
selbst in unserer Zeit behauptet... Einen besonderen<br />
Wert erhält es dadurch, daß es nicht aus bloßen Bücher-<br />
3 DURANDUS, Guilielmus (gest. 1296), Speculum iuris, cum<br />
Ioan. Andreae, Baldi reliquiorumque clarissimorum doctorum visionibus<br />
hactenus addi solitis: Nunc supra omnes alias editiones, variis & perquam<br />
neccessariis ad unumquemque titulum adiunctis ADDITIONIBS &<br />
QUAESTIONIBUS illustratum quae paßim e multis veterum Juriscons.<br />
Commentationibus iam olim decerptae, quicquid omnino post Durandi<br />
aetatem inde in illa tempora in foro controversum erat redditum, continent.<br />
Auctore: ALEXANDRO DE NEVO. Addidimus eiusdem Gul.<br />
Durandi AUREUM REPERTORIUM, omnes omnium, & Textuum<br />
& Glossarum, tum Decreti, tam Decretalium materias miro artificio<br />
complectens in gratiam Canonistarum. Pars prima & sec<strong>und</strong>a (...tertia<br />
& quarta) Frankfurt am Main, Sumtibus heredum Andreae Wecheli, &<br />
Ioannis Gymnici. 1592. Folio. (I) Ttlbl. mit Druckersignet, (6), 344 S.;<br />
567 S.; Ttlbl. mit Druckersignet, 506; 87, (80) S. Vier Teile in einem sehr<br />
gut erhaltenen, zeitgenössischen Pergamentband mit fünf durchgezogenen<br />
Bünden. 4.200,- €<br />
Erste Frankfurter, von Savigny hochgeschätzte Edition mit den Additionen<br />
von Johannes Andreae <strong>und</strong> Baldus de Ubaldis!<br />
Eines der berühmtesten juristischen Werke des Mittelalters überhaupt<br />
stellt das Speculum judiciale von G. Durantis dar. Mit diesem<br />
Opus magnum findet die Blütezeit des gelehrten Prozessrechtes im<br />
Mittelalter ihren Höhepunkt <strong>und</strong> Abschluss. In einer ersten Reaktion<br />
von 1271 bis 1276 <strong>und</strong> schließlich in einer zweiten Überarbeitung wird<br />
das große Werk im Jahre 1291 fertiggestellt. Das Speculum führt alles<br />
systematisch zusammen, was bis dahin zum gelehrten Prozessrecht<br />
gelehrt <strong>und</strong> geschrieben wurde.<br />
studien entstanden ist, sondern die Erfahrung eines höchst<br />
thätigen Leben in sich schliest... Die Brauchbarkeit des Werkes<br />
ist noch um Vieles erhöht worden durch die Zusätze, welche<br />
bald nachher zwey der berühmtesten Juristen, Johannes<br />
Andreae <strong>und</strong> Baldus, geschrieben haben..."<br />
4 DE CACCIALUPIS, Ioannes Baptista (nach 1420-1496), Solennis & utilis Repetitio super<br />
l. diem functo. ff. de officio assessoris. Edita per celeberrimum U.J.doctorem do. Joannem baptistam de<br />
Cacialupis de sancto severino in almo gymnasio Senensi ordinarie & mane legentem. Pavia (Papiae), (Ohne<br />
Verlegerangaben), 1508,24. Dezember, Groß-Folio. Titelblatt, 9, (1) gezählte Blätter. Späterer Pappband.<br />
Unbekannte Edition einer Repetitio zu D.1.22.4. 1.800,- €<br />
D.1.22.4.= l. diem functo legato. ff.De officio assessorum. - Jncipit solennis & utilis Repetitio sup.(er)<br />
L. diem functo. ff. de officio assessoris. Edita p.(er) celeberrimum U. J. docto. d. Joan.(nem) baptistam<br />
de Cacialupis de sancto Severino Jn almo gymnasio senensi ordinarie & mane legentem Exlicita<br />
est solennis repetitio sup. l. diem functo. ff. de officio assesoris. Edita celeberrimum U. J. doc.<br />
do. Joannem baptistam de caccialupis de sancto Severino. Exactissime correcta, & Papie impressa.<br />
Anno domini M. cccccviij. die. xxiiij. mensis Decembris.<br />
Johannes Baptista de Caccialupis (Iohannes Baptista de Casalupis, de Cazialupis, de Gazalupis, de<br />
Sancto Severino, Cazalupus) führte aber auch den Beinamen von seiner Vaterstadt S. Severino in<br />
der Mark Ancona. Er begann sein Rechtsstudium im Jahre 1441 zu Perugia unter Angelus de Periglis<br />
<strong>und</strong> Johannes Petrucius a Monte Sperello. Hieraus lässt sich sein Geburtsjahr mit Wahrscheinlichkeit<br />
bald nach 1420 annehmen. Dass er Professor in Siena war, ist nach mehreren Stellen unzweifelhaft,<br />
ebenso auch, dass er im Jahre 1472 daselbst lebte; andere Lebensverhältnisse, die ihm zugeschrieben<br />
werden, sind ungewiss. Er starb am 23. Juli 1496 in Rom.<br />
5 PETRUS DE RAVENNA (um 1448-1508) Compendium<br />
juris canonici. Arte et industria honesti viri Bacalarii<br />
Wolfgangi Monacensis. Pars I., II. et III. Wittebergae,<br />
(Wolfgangus Monacensis). 1504, 28. April, Klein-Folio.<br />
Titel fehlt (?), 83ungezählte Blätter; (II:) Ttlbl., 134gezählte<br />
Blätter; (III:) 109, (2) gezählte Blätter, teilweise unteres Papierteil<br />
verstärkt. 3 Teile in einem zeitgenössischen Holzdeckelband<br />
mit blindgeprägtem Schweinslederband auf vier Bünde geheftet<br />
mit zwei (fehlenden) Schließen. Sehr schöne Postinkunabel,<br />
Initialen mit Rot <strong>und</strong> Blau ausgemalt. 3.600,-<br />
Petrus von Ravenna (Petrus Tomais, Petrus Ravennatus)<br />
wurde in Italien als W<strong>und</strong>er an Gedächtnisleistung (artificiosa<br />
memoria) betrachtet. Im Alter von 20 Jahren soll er als<br />
Student in Padua Probe davon geboten haben. Sicherlich ins<br />
Märchenhafte ist die Schilderung übertrieben, er habe die<br />
ganze Justinianische Gesetzgebung einschließlich der Glosse<br />
Wort für Wort auswendig vorgetragen. Die Probe soll in Anwesenheit<br />
von Alexander Tartagnus stattgef<strong>und</strong>en haben,<br />
der sprachlos vor Staunen gewesen sein soll.<br />
1497 hat Herzog Bogislaw X., auf der Rückreise vom Heiligen<br />
Grab, Petrus Ravenna überredet, mit ihm in den Norden an<br />
5 �
� 6<br />
die Universität Greifswald zu reisen,<br />
um der jungen Universität Glanz zu<br />
verleihen. Im Winter 1497 verließ er<br />
Italien.In Greifswald dozierte er zusammen<br />
mit seinem Sohne Vicentius<br />
5 Jahre lang. Am 25. Oktober 1502,<br />
als seine Tochter Margareta starb,<br />
wollte Petrus Ravenna in seine Heimat<br />
zurück.<br />
Petrus Thomis aus Ravenna verließ<br />
Greifswald im Frühjahr 1503. Herzog<br />
Bogislaw X. übergab ihm 100 Dukaten<br />
<strong>und</strong> schenkte ihm ein Pferd, auch wurde ihm<br />
ein Empfehlungsschreiben überreicht für die<br />
Sicherheit unterwegs. Als Kurfürst Friedrich<br />
von Sachsen von der Reise des<br />
berühmten Italieners vernahm,<br />
sandte er ihm einen Boten entgegen<br />
mit der Bitte, in Wittenberg<br />
Station zu machen <strong>und</strong><br />
dort Vorlesungen abzuhalten.<br />
Am 3. Mai 1503 hielt Petrus Ravenna<br />
eine Vorlesung mit dem<br />
Thema: „Über die Gewalt des<br />
römischen Papstes <strong>und</strong> des Kaisers“.<br />
Den Bitten des Fürsten<br />
folgend blieb Petrus Ravenna<br />
weiterhin in Wittenberg, um Vorlesungen abzuhalten.<br />
Er lehrte auf der Gr<strong>und</strong>lage seines eigenen<br />
Compendium iuris canonici, das nunmehr in<br />
II. HUMANISTISCHE IURISPRUDENZ:<br />
Textkritik, Systemversuche <strong>und</strong> Methodendiskussionen<br />
Der Impuls für eine gr<strong>und</strong>legende Reform<br />
des gesamten Rechts, insbesondere des<br />
Rechtsunterrichts <strong>und</strong> der Betrachtung<br />
der Rechtsquellen, kam von Guillaume Budé, der 1508<br />
seine Annotationes in Pandectas, welche die humanistischen<br />
Iurisprudenz initiierte, publizierte. Budaeus<br />
führte die philologische Kritik in die Iurisprudenz<br />
ein. Daneben waren die Kenntnisse der<br />
antiken Geschichte <strong>und</strong> Kultur in dieser Epoche<br />
Bildungsgut aller Juristen. Schwieriger zu studieren,<br />
aber für Budé noch bedeutender wurde sein<br />
1515 erstmals publiziertes Werk „De asse“, das<br />
uns Einblick in die antike römische Ökonomie<br />
gewährt. Budé festigte damit seinen Ruf als Philologe<br />
<strong>und</strong> noch heute wird die Verbindung von<br />
kritischer Betrachtung der überlieferten Texte in Verbindung<br />
mit umfassenden Sachkenntnissen als Inbegriff wissenschaftlichen<br />
Kommentierens angesehen. In den Text<br />
selbst hat Budé hochinteressante wissenschafts-politische<br />
Betrachtungen <strong>und</strong> Aufrufe eingeflochten. Erstmals wird<br />
der Begriff der Grande Nation als erstrebenswertes Ziel<br />
für Frankreich formuliert. Auch rückte die Griechische<br />
Sprache, die den mittelalterlichen Juristen fremd war,<br />
wieder in die Welt der Rechtsgelehrsamkeit ein: Graeca<br />
leguntur.<br />
Bereits im Jahre 1518 wurde deutlich, dass Budé die<br />
juristischen Kenntnisse fehlten, um mit den professionell<br />
tätigen Rechtsgelehrten konkurrieren zu können. Ein in<br />
Mailand zunächst als Rechtsanwalt tätiger Jurist, der erst<br />
die Alten Sprachen Latein <strong>und</strong> Griechisch studierte hatte,<br />
bevor er sich der Iurisprudenz zuwandte, publizierte<br />
einen Sammelband von kleineren Werken, der unter dem<br />
griffigen Namen „Paradoxa“ bald europaweit<br />
für Aufsehen sorgte. Die Sehnsucht nach einer<br />
gr<strong>und</strong>legenden Reform der Rechtswissenschaft<br />
war entfacht <strong>und</strong> Andreas Alciat schien die Erwartungen<br />
erfüllen zu können. Für die Wirkung<br />
von Budaeus <strong>und</strong> seinen juristischen Werken kam<br />
hinzu, dass mit Andreas Alciat der bedeutendste<br />
unter den Juristen der humanistischen Iurispru-<br />
Wittenberg zur Begleitung seiner Vorlesungen<br />
publiziert war.<br />
Im Sommersemester kam die Pest nach Wittenberg<br />
<strong>und</strong> Petrus Ravenna verließ Wittenberg.<br />
Danach ging er nach Köln, wo er am 3. Dezember<br />
1506 an der Universität immatrikuliert<br />
wurde. Wiederum bestritt er Vorlesungen auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage seines Compendium. Er diktierte<br />
<strong>und</strong> daran schlossen sich Erläuterungen <strong>und</strong><br />
einige Zusätze an. Auseinandersetzungen vor<br />
Ort, insbesondere prangerte er die Gewohnheit<br />
an, Leichen am Galgen verwesen zu lassen, ließen<br />
in von Köln nach Mainz ziehen, wo er bald<br />
verstarb.<br />
denz gleich zu Beginn der Epoche der humanistischen<br />
Iurisprudenz auftrat.<br />
Mit den Werken von Budaeus <strong>und</strong> Alciat wurde auch<br />
die Buchdruckerkunst radikal verändert. Selbst die Kommentare<br />
eines Jason de Mayno waren in den Vorlesungen<br />
vorgesprochen <strong>und</strong> bekannt gemacht. Nunmehr aber erschienen<br />
Bücher, die völlig neue Gedanken mittels der<br />
Buchdruckerkunst an das Licht der Öffentlichkeit brachten,<br />
ein ungeheurer Vorgang. Bücher wurden ein hochinteressantes<br />
Medium, zugleich aber eine schlagkräftige<br />
Waffe, Martin Luther nutzte die Druckerkunst ausgiebig.<br />
Nunmehr veränderten die Bücher auch die Welt.<br />
Die Buchdruckerkunst war aber auch ein<br />
Nachteil, denn der Erwartungshunger des<br />
lesenden Publikums war groß <strong>und</strong> man<br />
kaufte auch Raubdrucke, um an die Neuigkeiten zu gelangen.<br />
So erlebte Budé, dass seine Werke -oftmals in Basel-<br />
ohne Genehmigung kurze Zeit später nachgedruckt wurden.<br />
Budé bekam kein Honorar <strong>und</strong> sein Verleger erlitt<br />
schwere geschäftliche Verluste. Auch Alciat fürchtete Zeit<br />
seines Gelehrtenlebens Raubdrucke. Alciat musste sich gefallen<br />
lassen. dass Werke unter seinem Namen erschienen,<br />
die er überhaupt nicht geschrieben hat. Dies führte Alciat<br />
aber zu seinem nächsten verlegerischen Erfolg, indem er<br />
selbst seine Opera omnia herausgab <strong>und</strong> dadurch den Kanon<br />
seiner Texte legitimierte. Alciat war gelehrt <strong>und</strong> geschäftstüchtig.<br />
Budé bewirkte es auch, dass Alciat an die von<br />
ihm mitbegründete Reformuniversität zu<br />
Bourges als Rechtslehrer verpflichtet wurde.<br />
Dort lehrte eine Gelehrtengeneration später auch<br />
der größte französische Jurist Jacques Cujas <strong>und</strong> führte<br />
die Rechtsgelehrsamkeit zu einem neuen Höhepunkt.<br />
Die Vorlesungen in der Epoche der humanistischen Iurisprudenz<br />
erhielten auch einen anderen Charakter, wie der<br />
Sammelband von Praelectiones, die der italienische Jurist<br />
Aemilius Ferretus in Avignon abgehalten hat, zeigt.
Daher nahmen die Methodendiskussionen<br />
eine besondere Bedeutung<br />
in dieser Zeit ein. Budé bewirkte es<br />
auch, dass Alciat an die von ihm mitbegründete<br />
Reformuniversität zu Bourges als Rechtslehrer<br />
verpflichtet wurde. Dort lehrte eine Gelehrtengeneration<br />
später auch der französische Jurist Jacques<br />
Cujas <strong>und</strong> führte die Rechtsgelehrsamkeit zu einem<br />
neuen Höhepunkt. Die Vorlesungen erhielten auch<br />
einen anderen Charakter, wie der Sammelband von<br />
Praelectiones, die der italienische Jurist Aemilius<br />
Ferretus in Avignon abgehalten hat, zeigt. Daher<br />
nahmen die Methodendiskussionen eine besondere<br />
Bedeutung in dieser Zeit ein. Der sog. „mos gallicus“<br />
war geschaffen <strong>und</strong> wurde außerhalb Italiens an fast<br />
allen europäischen Universitäten gelehrt.<br />
Das berühmteste Anleitungs- <strong>und</strong> Unterrichtswerk<br />
für die Textkritik war das von Matthaeus<br />
Gribaldus. Der italienische Gelehrte war Antitrinitarier<br />
<strong>und</strong> musste aufgr<strong>und</strong> seiner religiösen Ein-<br />
stellungen sogar um sein Leben fürchten, wie das<br />
schreckliche Beispiel von Servetus in Genf unter<br />
der Herrschaft Calvins zeigte. Auch in Deutschland<br />
lehrte Gribaldus während seiner Flucht.<br />
Immer schwieriger wurde die Situation der Calvinisten,<br />
die zunächst in Deutschland Zuflucht<br />
fanden. Unter ihnen war Pierre Ramus der bedeutendste,<br />
<strong>und</strong> für kurze Zeit in Deutschland der<br />
angesehenste, ja triumphal gefeierte Methodiker.<br />
Auch er wurde verfolgt, seine Schriften verbrannt<br />
<strong>und</strong> seine Methode verboten, vor allem an den<br />
protestantischen Universitäten. Schließlich verlor<br />
er in der Bartholomäusnacht auch sein Leben.<br />
Die Systemversuche waren ein nächstes wichtiges<br />
Feld dieser Zeit. Die Paratitla von Cujas erlangten<br />
größte Bedeutung <strong>und</strong> waren das Vademecum des<br />
damals modernen Rechtsstudenten.<br />
Die Religion sollte in der Folgezeit einen beachtlichen<br />
Stellenwert auch in der Rechtswissenschaft<br />
einnehmen.<br />
6 BUDAEUS, Gulielmus (1467/68-1540), Annotationes priores & posteriores in Pandectas. Paris<br />
(Lutetiae), ex officina typographica Michaelis Vascosani, via Iacobaea. 1556. Folio. Ttlbl., (11), 285, (14)gezählte<br />
Blätter (letzte Seite:) Excudebat Michael Vascosanus, Lutetiae Parisiorum, anno M.D.LVI.<br />
Ian. & Non Martiis Ausgebesserter Kalbslederband des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts. 3.500,--<br />
Budé, Humanist, Philologe <strong>und</strong> Gräzist, studierte ab 1483 drei Jahre Rechtswissenschaften an<br />
der Universität Orléans <strong>und</strong> stand in den<br />
Diensten der französischen Könige, insbesondere<br />
von Franz I. Sein Verdienst<br />
war die Gründung der Bibliothèque Nationale<br />
<strong>und</strong> des Collège de France. Auch<br />
war er Initiator der Reformuniversität<br />
Bourges. Sein Hauptverdienst war die Kenntnis der<br />
alten Sprachen, der Geschichte <strong>und</strong> Kultur der Antike<br />
als Gr<strong>und</strong>lage der humanistischen Bildung. Die<br />
Griechische Sprache stand erstmals im Mittelpunkt<br />
der europäischen Gelehrsamkeit.<br />
Ein Klassiker der europäischen Rechtsliteratur!<br />
7 BUDAEUS, Gulielmus, De Asse et partibus eius<br />
libri quinque. Eiusdem de Asse & partibus eius breviarium.<br />
(Angeb<strong>und</strong>en:) Aurelius Theodosius MACROBIUS,<br />
Somnium Scipionis libri II. Eiusdem Saturnaliorum libri<br />
VII. Nunc denuo recogniti, & multis in locis aucti. Köln,<br />
Opera & impensa Ioannis Soteris, 1528, mense Augusto.<br />
Oktav. (I:) Titelblatt mit Druckersignet, (28), 679, (8) S. mit<br />
ganzseitigen Holzschnittsignet<br />
auf der letzten Seite; (II:) Titelblatt<br />
mit Druckersignet,<br />
(38), (8), 463 S. Zwei Teile<br />
in einem zeitgenössischem<br />
Holzdeckelband mit blindgeprägtemKalbslederüberzug<br />
auf drei Bünde geheftet<br />
mit zwei (eine fehlende)<br />
Schließen. 2.400,--<br />
In dem 1515 ebenso wichtigen<br />
wie Aufsehen erre- genden Werk De asse analysierte<br />
Budé klassische ökonomische Daten, um den genauen<br />
Wert der alten Münzen <strong>und</strong> Maße zu ermitteln. Im Werk<br />
7 �
� 10<br />
Pierre Ramus erlitt in Frankreich ein blutiges Schicksal, als<br />
er 1571 in der berüchtigten Bartholomaeusnacht zu Paris<br />
ermordet worden ist. Er durchreiste zuvor auch Deutschland<br />
<strong>und</strong> erlebte dort zunächst einen triumphalen Erfolg.<br />
Zu Beginn des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde besonders im pro-<br />
testantischen Raum die Lehre von Ramus verurteilt <strong>und</strong><br />
teilweise in den Universitätstatuten als Lehrmethode<br />
verboten. Auch die Schriften von Ramus wurden teilweise<br />
vernichtet, so dass originale Schriftzeugnisse dieser<br />
Zeit besonderen Wert einnehmen.<br />
11-3 CUJAS, Jacques (1522-1590), Paratitla in libros quinquaginta Digestorum, seu Pandectarum<br />
Imperatoris Iustiniani. Köln (Coloniae Agrippinae), Apud Ioannem Gymnicum,<br />
sub Moncerote, 1570. Klein-Oktav. Titelblatt mit Druckersignet, (32), 335 S. Zeitgemäßer<br />
Halbpergamentband mit Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln. 750,--<br />
Frühe (dritte) Ausgabe der Paratitla von Cujas, erster deutscher (Raub-) Druck!<br />
Die 1570 erschienen Paratitla von Cujas, die hier erstmals in einem Raubdruck erschienen<br />
sind, sind der Versuch, die Digestentitel in ihrem Zusammenhang neu zu begründen. Mit<br />
dem Beginn des Erscheinens waren die Paratitla ein hochangesehenes, ja berühmtes Werk.<br />
Der ordo digestorum wird dem Leser verständlich gemacht <strong>und</strong> neu begründet. Es ist eine<br />
„epochemachende Arbeit von unvergänglichem Wert“ (Troje, Graeca leguntur, 161).<br />
III. GERICHT, PROZESS, ADVOKATUR:<br />
Entwicklung der Beweiswürdigung, Gerichtsentscheidungen <strong>und</strong> Präjudizien,<br />
Rechtsgutachten<br />
Der Vorwurf, der lange lebendig gehalten<br />
wurde, die humanistische<br />
Iurisprudenz sei eine rein akademische<br />
Rechtslehre gewesen, konnte schon durch die<br />
textkritischen Arbeiten, wenn nicht widerlegt, so<br />
doch erschüttert werden. Den alten Texten wieder<br />
ihren Glanz geben, war das immer wieder verwendete<br />
Motto auf den vielfachen Portraits von Andreas<br />
Alciat: Andreas prisco reddit sua jura nitori.<br />
Die verstärkte Einsetzung philologischer Mittel<br />
hatte zwei Ziele, die der Rechtspraxis unmittelbar<br />
dienten. Wird der Text richtig interpretiert,<br />
so muss man zwangsläufig zum gleichen Ergebnis<br />
kommen, so war die eine Gr<strong>und</strong>überzeugung. Die<br />
Subsumtionstechnik ist die Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
für den Aufbau der Rechtspraxis, für die Ausbildung<br />
des gelehrten Richters <strong>und</strong> für die Bildung<br />
einer Advokatur. Sie ist auch Gr<strong>und</strong>voraussetzung,<br />
damit der Staat überhaupt Gesetze erlassen<br />
kann. Diese Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen waren<br />
in Europa nur vereinzelt gegeben. Die Suche<br />
nach dem richtigen Text bei der Interpretation des<br />
Corpus iuris civilis war das zweite Ziel. Die Schaffung<br />
einer einheitlichen Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />
war <strong>und</strong> ist eine für die Rechtspraxis eminent bedeutende<br />
Frage.<br />
Gerade in der Epoche der humanistischen<br />
Iurisprudenz blühte das Prozessrecht auf <strong>und</strong><br />
schuf bedeutende Werke. Den Anfang machte<br />
der größte Jurist in der Epoche der humanistischen<br />
Iurisprudenz Andreas Alciat, der zunächst<br />
in der Rechtspraxis tätig war. Bis zu seiner Berufung<br />
nach Avignon war er Rechtsanwalt in Mailand,<br />
von 1523 bis 1527 nahm er diese Tätigkeit<br />
wieder auf, nachdem die Vertragsverhandlungen in<br />
Avignon gescheitert waren. Alciat genehmigte 1538<br />
die Publikation einer prozessualen Vorlesungsreihe,<br />
mit der er die Präsumptionenlehre neu begründete.<br />
Ein von Alciat nicht autorisierter Text zum gesamten<br />
Prozessrecht fand ebenfalls ein wissensbegieriges<br />
Publikum.<br />
Die Voraussetzungen zur Einsetzung<br />
eines unabhängigen Richters bedürfen<br />
dieser Schritte. Die Frage des Beweisrechts<br />
<strong>und</strong> der Beweiswürdigung sind gr<strong>und</strong>legend<br />
in dieser Zeit. Eine freie Beweiswürdigung war<br />
dem Ius Commune noch fremd, die Ausbildung der<br />
Richter auf allen Instanzen ließ dies nicht zu. Die<br />
Rezeption des gelehrten Prozesses drang auch in<br />
das gebildete Bürgertum vor, wie das Lehrbuch von<br />
Ayrer beweist. Das Reichskammergericht, gegründet<br />
1495, war hälftig mit gelehrten Juristen besetzt.<br />
Diese Signalwirkung erfasste dann das gesamte<br />
Rechtswesen <strong>und</strong> schließlich auch die Juristenausbildung,<br />
die immer (noch) den gelehrten Juristen<br />
als Ausbildungsziel formuliert. Die Besetzung der<br />
Gerichte war schwierig, insbesondere der unteren<br />
Instanzen. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wurden die Rechtsfakultäten<br />
zu Spruchkammern ausgeformt, eine<br />
auch durchaus lukrative Einnahmequelle für die<br />
Mitglieder der Juristenfakultäten. Bisweilen übertraf<br />
die Qualität der Spruchkammern die der Juristenfakultäten,<br />
etwa der berühmte Schöppenstuhl<br />
zu Leipzig, dessen prominentestes Mitglied Benedikt<br />
Carpzov war. Der Schöppenstuhl war nicht<br />
nur oberste Instanz, Ratgeber der ratsuchenden Untertanen,<br />
sondern auch urteilsschreibende Instanz
� 12<br />
Buch zu der berühmten Digestenstelle De regulis iuris, ein<br />
Werk, das die überwiegende Zahl von Professoren <strong>und</strong><br />
Studenten in der Rocktasche mit sich trugen, fleißig lasen<br />
<strong>und</strong> daraus lernten.<br />
13 MASCARDUS, Josephus, Conclusiones probationum<br />
omnium, ac quaestionum quae in utroque Foro quotidie<br />
versantibus, Iudicibus, Advocatis, Causidicis, omnibus denique<br />
Iuris Pontificii, Caesareique professoribus utiles, practicabiles,<br />
ac necessariae. Volumen primum (...sec<strong>und</strong>um) Turin, apud Io.<br />
Baptistam Bevilaquam, 1590-1591. Groß-Folio. (I:) Titelblatt<br />
mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (12), 463 gezählte Blätter<br />
S.; (II:) Ttlbl. mit Vignette, (8), 322, (105)gez. Bll. (Vorbesitzereinträge<br />
mit Papier überklebt) Zwei zeitgenössische Pergamentbände<br />
auf fünf Bünden geheftet, am Rücken ausgebessert.<br />
Kat-<strong>115</strong>-12 2.000,--<br />
Monumentales Beweisregelbuch von gesamteuropäischer<br />
Bedeutung! Insgesamt 1.428 conclusiones, alphabetisch<br />
nach Schlagworten lexikalisch geordnet<br />
Joseph Mascard (1532 - 1607) war Rechtsprofessor an der<br />
Universität Pavia (Mailand). Enorme Bedeutung <strong>und</strong> außerordentliche<br />
Verbreitung in ganz Europa erfuhr sein<br />
großes prozessuales Werk "Conclusiones probationum".<br />
Darin sind alle beweisrechtlichen Regeln enthalten, die<br />
für die Gerichtspraxis dieser Zeit von Bedeutung waren.<br />
Das Jus Commune kannte keine freie Beweiswürdigung<br />
der Richter. So wurden die Auswertungen des Beweisverfahrens<br />
strengen Regeln unterworfen. In Wahrscheinlichkeitsregeln<br />
stellten diese umfangreichen Werke die<br />
möglichen Schlussfolgerungen auf, die aus bestimmten<br />
Gr<strong>und</strong>tatbeständen hergeleitet sind.<br />
14 AYRER, Jacob (1569-1625), Historischer Processus<br />
Iuris. In welchem sich Lucifer uber Jesum/ darumb daß er ihm<br />
die Hellen zerstöhrt/ eingenommen/ die Gefangene darauß<br />
erlöst/ <strong>und</strong> hingegen ihnen Lucifern gefangen <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>en<br />
habe/ auff daß aller hefftigest beklaget. Darinnen ein gantzer<br />
Ordentlicher Proceß/ von anfang der Citation biß auff das<br />
Endurtheyl inclusive, in erster <strong>und</strong> anderer Jnstantz/... Frankfurt<br />
am Main, Richter Jn Verlegung M. Leonhardi Burcken,<br />
1617. Folio. Titelblatt mit Druckersignet, (10), 742, (68) S. mit<br />
einigen halbseitigen Holzschnitten. Zeitgenössischer flexibler<br />
Pergamentband. 1.200,--<br />
Zu den beliebtesten prozessualen Lehrbüchern im Ausgang<br />
der Glossatorenzeit gehörten die Schriften, die<br />
unter dem Namen "Satansprozesse" einen Rechtsstreit<br />
darstellen, welchen der Teufel gegen das Menschengeschlecht<br />
oder gegen Christus wegen der Erlösung der<br />
Menschen führte. Es ist in leicht abgewandelter Form<br />
die letzte große Auseinandersetzung Gottes mit den Sünden<br />
der Menschheit, die in der Bibel unter dem Stichwort<br />
"Jüngstes Gericht" beschrieben<br />
wird. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> entwickelte<br />
sich in der Jurisprudenz<br />
des Mittelalters ein über Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
beliebtes <strong>und</strong> auch weit verbreitetes<br />
Lehrbuch.<br />
Im Jahre 1597 wurde dieses Werk<br />
durch Jacob Ayrer wiederentdeckt.<br />
Das Werk ist in erster Linie unter<br />
juristischen Gesichtspunkten, nämlich<br />
als Ausbildungs- <strong>und</strong> Einführungsbuch<br />
zum deutschen Prozeß zu verstehen. Im Zuge<br />
der Rezeption des römischen Rechts in Deutschland fand<br />
dieses Werk auch Abnehmer im gebildeten Bürgertum.<br />
15 GAILL, Andreas (1526-1587), Practicarum<br />
observationum, tam ad processum iudiciarium, praesertim<br />
imperialis camerae, quam causarum decisiones pertinentium,<br />
libri II. De pace publica, & proscriptis sive Bannitis Imperii<br />
libr.II De pignorationibus liber I ... per ... Andream GAILL.<br />
Editio quarta, auctior & castigatior ex postrema Authoris recognitione.<br />
Accessit...Authoris Tract. singularis, De manuum<br />
iniectionibus sive Arrestis Imperii. Köln (Coloniae Agrippinae),<br />
apud Antonium Hierat, sub Moncerote, 1626. Quart. Titelblatt<br />
mit Druckersignet in Rot-Schwarz-Druck, (116), 632; 280, (8)<br />
S. mit schönem Portrait von Andreas Gaill auf gefaltetem Blatt.<br />
Phantastisch gut erhaltener, zeitgenössischer Pergamentband<br />
mit Schutzkante, rotem Buchschnitt. 1.400,--<br />
Andreas Gaill legte mit diesem Werk das berühmteste forensisch-kasuistische<br />
über das Reichskammergericht vor.<br />
Gaill, aus einem alten Kölner Patriziergeschlecht stammend,<br />
studierte an den Universitäten Köln, Orléans <strong>und</strong><br />
Löwen, promovierte 1555 in Bologna <strong>und</strong> praktizierte zunächst<br />
in seiner Vaterstadt als Anwalt. 1558 - 1568 war er
� 14<br />
18-1 CARPZOV, Benedikt, Responsa juris<br />
electoralia in serenissimi ac potentissimi Archiprincipis<br />
electoris Saxon. Supremo, quod vocant,<br />
Appellationum judicio illustrissimo & scabinatu Lipsiensi<br />
celeberrimo...libri VI. Leipzig, Sumptibus Sabinae<br />
Ritzschiae, apud L. Sigism. Cörnerum, 1683.<br />
Folio. Ganzseitiges Titelkupfer, Titelblatt mit Vignette<br />
in Rot-Schwarz-Druck, (32), 1.<strong>115</strong>, 291, (1130) S.<br />
Pergamentband der Zeit auf fünf Bünde geheftet.<br />
1.600,--<br />
Insgesamt 664 Rechtsgutachten (responsa).<br />
I. Materiae possessionis & proprietatis<br />
2. Exceptionum<br />
3. Processus judiciarii<br />
4. Executionum<br />
5. Contractuum<br />
6. Successionum ex testamento & ab intestate<br />
18-2 CARPZOV, Benedikt<br />
(1595-1666), Decisiones illustres<br />
Saxonicae rerum et quaestionum<br />
forensium, in serenissimi<br />
Electoris Saxoniae Supremo Appellationum<br />
judicio, & Scabinatu<br />
Lipsiensi utramque in partem<br />
ventilatarum ac discussarum,<br />
Responsis & judicatis Dicasterii<br />
utrius- que corroboratae. Hanau<br />
(Hanoviae), Typis & sumptibus Jacobi Lasche, 1652-1657<br />
Quart. (1) Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, (16), 502, (84)<br />
S.; (2) Ttlbl., (16), 551, (72) S.; (3) Ttlbl., (12), 671, (74) S.<br />
Drei Teile in einem schönen zeitgenössischen Pergamentband.<br />
Raubdruck der Erstausgabe, Leipzig 1646-1654. Kat-<strong>115</strong>-16-2<br />
1.500,--<br />
Unbekannter Raubdruck der ERSTAUSGABE des von<br />
Carpzov betreuten Sammelbands von Gerichtsentscheidungen<br />
der sächsischen Obergerichte, vornehmlich des<br />
Schöppenstuhls zu Leipzig. Der berühmte<br />
sächsische Jurist<br />
Benedikt Carpzov suchte<br />
mit seinen Publikationen<br />
eine Vereinheitlichung<br />
der sächsischen Gerichtsbarkeit<br />
zu stützen,<br />
edierte höchstrichterliche<br />
Entscheidungen als<br />
Präjudizien.<br />
In ihrer Konzeption bildet<br />
die Decisionensammlung<br />
eine Fortsetzung seiner<br />
Responsensammlung, die<br />
Carpzov erstmals 1642<br />
edierte. Die Decisiones<br />
sind allerdings ohne erkennbare<br />
Systematik. Insgesamt 300 gesammelte<br />
Entscheidungen.<br />
Coing, Handbuch II,2/165: weitere Ausgaben: Leipzig 1657,<br />
1660, 1669, 1670, 1680, 1685, 1690, 1704, 1729, 1730, 1733.<br />
19 SACHSEN– PROCESS- <strong>und</strong> GERICHTSORD-<br />
NUNG von 1724: Gesetz, Motive <strong>und</strong> Lehrbuch.<br />
I. ERLÄUTERUNG <strong>und</strong> Verbesserung<br />
der bißherigen Process= <strong>und</strong> Gerichts-<br />
Ordnung, Nebst einem Anhange von dem<br />
Processu Summario, Executivo, Cambiali<br />
<strong>und</strong> Possessorio, auch beygefügten unterschiedenen<br />
Mandaten <strong>und</strong> Ordnungen.<br />
Dresden, gedruckt mit Krauß- <strong>und</strong> Harpeterischen Schrifften,<br />
1724. Quart. Titelblatt mit offiziellem Stempelaufdruck<br />
als Kanzleisiegel, (14), 312, 206, (8) S. Handschriftlicher<br />
Nachtrag: MANDAT zur Abstellung prozessualischer Weitläufigkeiten<br />
in geringfügigen Rechts-Sachen betreffend vom 28.<br />
November 1753.<br />
II. BERGER, Johann Heinrich (1657-<br />
1732), Electa disceptationum forensium<br />
sec<strong>und</strong>um seriem Ord. Proc. Jud.El.Sax.<br />
concinnata. Quibus jus ... expenditur,<br />
et consultationibus, quaesitis, responsis,<br />
praejudiciisque illustratur. Ordinationem<br />
recognitam processus, novam ordinationem judicii<br />
provocationum aliaque noviora addidit Thomas HAY-<br />
ME. SUPPLEMENTA ad electa disc. forensium pars<br />
I. (...II.) Acessit centuria I. (II.III.) consiliorum iuris<br />
miscellaneorum cum additamentis. Leipzig, Sumtibus<br />
heredum Lanckisianorum. 1707 -1709. Quart. (1:)<br />
Ttlbl., (10), 1742 S., ca.40nn.Bll. Index. (2:) Ttlbl., (6),<br />
894 S., ca.20nn.Bll.; (3:) Ttlbl., (6), 2.078 S., ca.20nn.Bll.<br />
3 gut erhaltene zeitgenössische Pergamentbände. Mit ganzseitigem<br />
Kupferportrait von Joh. Henricus BERGER.
III. GRIEBNER, Michael Heinrich, Discurs zur Erleuterung<br />
der Churfürstl. Sächsischen alten <strong>und</strong> verbesserten<br />
Proceß=Ordnung von fleißigen Zuhörern in seinem<br />
Collegio nachgeschrieben <strong>und</strong> collationiret nebst einer<br />
Vorrede vom vortrefflichen Nutzen desselben von Johann<br />
Ehrenfried Zschackwitz auch neuen Zusätzen <strong>und</strong> Verbesserungen<br />
von Christian Wilhelm Küstner. Andre Auflage.<br />
Leipzig, Bey Johann Samuel Heinsius, 1780. Oktav. Titelblatt,<br />
(14), 590, (2) S. (Beylage einiger churfürstl. Sächsischen<br />
Mandate:) 94, (52) S. Zeitgenössischer Halblederband mit<br />
Lederecken <strong>und</strong> Buntpapier auf den Buchdeckeln sowie rotem<br />
Buchschnitt. 3 Titel in fünf Bänden zusammen 2.100,--<br />
Bedeutendste deutsche Zivilprozessordnung im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert!<br />
Das sächsische Recht war in der Epoche des Usus modernus<br />
Pandectarum zum führenden Rechtskreis in<br />
Deutschland erwachsen.<br />
Mitte des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts wurde in Sachsen eine breit<br />
angelegte Justizreform, vor allem das Gerichtswesen<br />
<strong>und</strong> das Prozessverfahren betreffend, durchgeführt.<br />
Innerhalb der Prozessordnung war die Straffung des<br />
Prozesses oberstes Gebot. Ergebnis dieser umfangreichen<br />
<strong>und</strong> auch zeitlich langwierigen Reform war die Gerichtsordnung<br />
von 1724. H<strong>und</strong>ert Jahre nach der letzten<br />
Prozessordnung von 1622 fand die Prozessreform ihren<br />
Abschluss. Die Prozessordnung von 1622 ist als Kom-<br />
20 ROQUES, Peter, Gestalt eines Gewissenhaften<br />
Richters. Mit einer Vorrede Herrn<br />
Just Henning Böhmers. Aus dem Französischen<br />
übersetzt von Friedrich Eberhard Rambach.<br />
Jena, bey Johann Wilhelm Hartung, 1747.<br />
Oktav. Titelblatt, 56, 848 S. Zeitgenössischer<br />
Pappband. 650,<br />
Peter Roques (1685-1748) verfasste diese berühmteste<br />
Schrift des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts über<br />
die Pflichten <strong>und</strong> Aufgaben eines Richters.<br />
Die Schrift erschien begleitend zur großen<br />
Justizreform in Preußen, wo erstmals dem<br />
Richter größere Befugnisse in der Prozessführung,<br />
aber auch vor allem in der Beweiswürdigung<br />
zugesichert worden ist.<br />
Ergänzt wurde die Übersetzung durch eine<br />
Vorrede des wichtigsten Rechtsgelehrten<br />
der Hallensischen Universität, der preußischen<br />
Universität der Aufklärung, Justus<br />
Henning Böhmer (1674-1749). Böhmer lehrte<br />
seit 1701 in Halle, war Nachfolger von Samuel<br />
Stryk <strong>und</strong> wird als einer der bedeutendsten<br />
Rechtsgelehrten Deutschlands im 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert eingestuft. Die Vorrede nimmt<br />
das Thema des Buches von Roques auf <strong>und</strong><br />
mentar bzw. Anmerkung jedem Titel der Prozessordnung<br />
von 1724 angehängt. Insgesamt ein Glanzstück der sächsischen<br />
Gesetzgebung <strong>und</strong> Vorbild für viele nachfolgende<br />
Prozessordnungen.<br />
Johannes Heinrich BERGER suchte in diesem Werk, die Abweichungen<br />
des neuen sächsischen Prozessentwurfes von<br />
1699 zum geltenden sächsischen Prozessrecht darzustellen.<br />
In weitem Bogen bis tief hinein ins materielle Recht<br />
entwarf Berger eine Gesamtdarstellung des sächsischen<br />
Rechts. Der Entwurf von 1699 wurde nie Gesetz, allerdings<br />
lieferte das Werk von Berger die Vorlage für die berühmte<br />
sächsische Prozessordnung von 1724. In der Summe stellt<br />
das umfangreiche Werk die Motive zur Prozessordnung<br />
von 1724.<br />
GRIEBNER, seit 1707 in Wittenberg Kollege von Berger, verfasste<br />
eines der beliebtesten Lehrbücher zum Prozessrecht<br />
dieser Zeit, ganz in deutscher Sprache verfasst. Die Entwicklung<br />
der Wittenberger Rechtsfakultät erfährt mit Griebner<br />
eine weitere Steigerung, die vor allem im Gegensatz zu Halle<br />
mehr dem Ius Romanum sich verpflichtet sah. Im Jahre 1726<br />
nahm Griebner einen Ruf nach Leipzig an.<br />
: von Lyncker zu Berger <strong>und</strong> Wernher, dann Griebner. Die<br />
Wittenberger Fakultät suchte stark die Anbindung an das<br />
Ius Romanum <strong>und</strong> wandte sich gegen die aus Halle <strong>und</strong> vor<br />
allem von Thomasius geförderte Tendenz der Verächtlichmachung<br />
des Ius Romanum. Die kursächsische Praxis gewann<br />
wieder eine führende Rolle.<br />
beschäftigt sich mit dem "rechtschaffenen<br />
Willen, bei der Handhabung der Gerechtigkeit<br />
in bürgerlichen Gesellschaften".<br />
21 HOMMEL, Carl Ferdinand (1722-<br />
1781), Teutscher Flavius. Das ist: Hinlängliche<br />
Anleitung so wohl bey bürgerlichen<br />
als peinlichen Fällen Urtheil abzufassen, in<br />
welcher nicht allein neu angehende Schöppen<br />
<strong>und</strong> andere Richter, in Sachsen <strong>und</strong> außerhalb,<br />
wie sie ein rechtliches Erkenntniß, in denen<br />
15 �
Viel härter <strong>und</strong> viel länger waren die<br />
Auseinandersetzungen im Ehe- <strong>und</strong><br />
Familienrecht. Die Gegenreformation<br />
suchte die Reformation durch Schritte rückwärts<br />
zu überwinden, man wollte die Zustände<br />
vor der Reformation wieder aktivieren. Neu hinzugekommen<br />
war die formale, weiterhin gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
lebenslange Ehe, die das Konzil von Trient<br />
vor allem auf Druck des Kaisers einführte.<br />
Die protestantische Kirche löste die Illusion der<br />
lebenslangen Ehe auf, allerdings unter harten Bedingungen:<br />
Ehebruch <strong>und</strong> böswilliges Verlassen.<br />
Die protestantische Forderung<br />
der elterlichen Zustimmung war<br />
gegenüber der freien Eheschließung<br />
im Dogma der katholischen<br />
Kirche oftmals ein Rückschritt.<br />
Auch im Hexenwesen fanden die<br />
protestantischen Länder erst spät<br />
durch Thomasius zur Vernunft.<br />
Im protestantischen Raum gab es<br />
eine Reihe von Auswüchsen, so die Diskussionen<br />
um die Vielweiberei oder die Einführung der Todesstrafe<br />
bei Ehebruch in Sachsen. Die einzigartige<br />
Sammlung von akademischen Schriften zeigt<br />
die ganze Bandbreite der Diskussionen. In der ka-<br />
22 CORPUS JURIS CANONICI.<br />
Corpus juris canonici Gregorii XIII.<br />
Pont. Max. jussu editum Petro Pithoeo et<br />
Francisco fratre ... ex bibliotheca illustrissimi<br />
Caludii Le Peletier ... tomus primus<br />
(..et sec<strong>und</strong>us) Tomus primus (...sec<strong>und</strong>us)<br />
Leipzig, juxta exemplar Parisiis antehac excusum.,<br />
Sumptibus Jo. Friderici Gleditschii<br />
Bibliopol., 1695. Folio. 2 zeitgenössische<br />
Lederbände auf sechs Bünden geheftet <strong>und</strong><br />
mit Blindprägung auf dem Buchrücken.<br />
Kollation: Ttlbl. mit Portraitvignette von den<br />
Brüdern Pithou, (52), 490, (2) S.; Ttlbl., (10),<br />
488, (80) S. (Appendix:) Ttlbl., (6), 140 S.<br />
Kat-<strong>115</strong>-18-1 1.200,--<br />
APPENDIX juris canonici: continens librum<br />
septimum Decretalium et Ioannes<br />
Paulus LANCELOTTUS, Institutiones juris<br />
canonici (Leipzig 1695),<br />
Sehr wichtige, einzig kritische Herausgabe des Corpus juris canonici<br />
durch die Gebrüder PITHOU.<br />
Seit der Herausgabe des offiziellen päpstlichen Textes des<br />
Corpus juris canonici im Jahre 1582 waren textkritische Arbeiten<br />
von den wachsamen, zensorischen Augen der Kirche<br />
begleitet. Textkritik im Rahmen des nun festgelegten<br />
Textes war zwar möglich, aber eine unvoreingenommene<br />
wissenschaftliche Texterarbeitung wie etwa am Corpus<br />
juris civilis war gefährlich, für berufliche Ambitionen äußerst<br />
hinderlich. Gleichwohl wurde auch am Corpus juris<br />
canonici textkritisch weitergearbeitet.<br />
Diese Forschungsarbeiten erreichten mit den Gebrüdern<br />
tholischen Kirche waren die Beiträge breit gestreut,<br />
selbst Portugal trug nachhaltig zur Ausformulierung<br />
des katholischen Eherechts bei, bei Pedro Barbosa in<br />
der Systematik der Digestenordnung.<br />
Das Handelsrecht wurde ein Sonderrecht,<br />
der deutsche Jurist Johannes<br />
Marquart formuliert es am deutlichsten.<br />
Die Hanseatische Sicht der Entwicklung dieses<br />
Rechtsgebietes wird schon im Titel deutlich. Marquart<br />
spricht nicht vom Handelsrecht, sondern vom<br />
Recht der Kaufleute <strong>und</strong> der Handelsgeschäfte. Der<br />
ehrbare Kaufmann war wie im Prozessrecht<br />
der unabhängige Richter<br />
eine Zielvorstellung, die heute noch<br />
in den Hanseatischen Städten spürbar<br />
ist. Es ist sicherlich kein Zufall,<br />
dass Marquart Bürgermeister der<br />
Hansestadt Lübeck wurde.<br />
Gerechter Preis, Zins <strong>und</strong> Wucher,<br />
der Schritt zu Überlegungen<br />
zum Gerechten Lohn ist nicht weit <strong>und</strong> dauert heute<br />
noch an. Das Handwerksrecht lieferte die Gr<strong>und</strong>strukturen<br />
des heutigen Arbeitsrechtes, der große<br />
systematische Band von Struve ist einschlägig für<br />
diese Entwicklung.<br />
PITHOU, Schüler des berühmten Jacobus<br />
Cuiacius an der Universität Bourges, ihren<br />
Höhepunkt. Die Ausgabe wurde erstmals 91<br />
Jahre nach Fertigstellung der Arbeiten im<br />
Jahre 1687 ediert. Dies auch ein Ergebnis<br />
römisch=päpstlicher Einschüchterung. Mit<br />
dieser Ausgabe erhielt die wissenschaftliche<br />
Welt eine späte Arbeitsgr<strong>und</strong>lage: "Exemplar<br />
Romanum secuti sumus correctionibus<br />
emendatum...", versichert das Vorwort. Die<br />
Ausgabe hat nicht den Ruhm geerntet, den<br />
sie verdient hätte. Gr<strong>und</strong> war, dass sich die<br />
Kirche politisch <strong>und</strong> juristisch zunehmend<br />
ins Abseits stellte bzw. gestellt wurde. Zweifelsohne<br />
jedoch eine bedeutende wissenschaftliche<br />
Leistung.<br />
23 CORPUS JURIS CANONICI<br />
emendatum et notis illustratum Gregorii<br />
XIII. Pontif. Max. jussu editum. Indicibus variis novisq. et<br />
appendice Pauli LANCELOTTI adauctum. Accesserunt<br />
novissime LOCI COMMUNES uberrimi, summa diligentia<br />
ex ipsis Canonibus collecti, & ordine ac methodo<br />
singulari ad usum Fori utriusque<br />
fideliter digesto: Theologicis, Politicis<br />
& Practicis pernecessarii. Itemque<br />
LIBER VII. DECRETALIUM novis<br />
aliquot Constitutionibus auctus.<br />
Editio haec postrema summa fide &<br />
diligentia nunc denuo a mendis prioribus<br />
Typographicis purgata. Basel<br />
17 �
(Coloniae Munatianae), Impensis König & Filiorum. 1670. Quart. Titelblatt mit Druckersignet in<br />
Rot-Schwarz-Druck, 34ungez. Bll., 1.272 Spalten, 10ungez. Bll., 754 Sp.; 6ungez.Bll., 406 Sp.; (Lancelottus)<br />
Ttlbl., 3ungez.Bll., 158, (Loci communes) 40ungez. Bll.; (Liber Septimus:) Ttlbl., (2), 236 Sp.,<br />
7ungez. Bll. Sechs Teile in einem späteren Halblederband. 650,--<br />
Offizielle Ausgabe des Corpus iuris canonici mit dem seit 1582 bearbeiteten <strong>und</strong> legitimierten<br />
Text.<br />
24 CALVINUS, Johannes, Institutio<br />
Christianae Religionis. Lausanne, F. Led<br />
Preux, 1576. Quart. Titelblatt, (15), 380, (72)<br />
gezählte Blätter. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />
Erste Ausgabe durch den aus Bern stammenden<br />
Drucker Francois le Preux, hier auch erstmalig<br />
mit den gedruckten Randbemerkungen von<br />
Calladon. 1.800,--<br />
Johannes CALVIN, eigentlich Jean Cauvin,<br />
der neben Martin Luther wichtigste, seiner<br />
Wirkung nach bedeutendste Reformator<br />
des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> wie Martin Luther<br />
ausgebildeter Rechtsgelehrter, nahm durchaus<br />
Einfluß auf die Rechtsentwicklung seiner<br />
Zeit. Große Juristen hielten sich bei Calvin in<br />
Genf auf <strong>und</strong> lehrten an der dortigen Universität:<br />
Francois Hotman, Dionysius Gothofredus<br />
oder der Italiener Julius Pacius sowie der<br />
deutsche Jurist Heremann Vultejus.<br />
� 18<br />
Calvin war Sohn des Generalprokurators des Domkapitels<br />
von Noyon, Gérard Cauvin, widmete sich<br />
seit 1523 zu Paris dem philosophisch-theologischen<br />
Studium, seit 1529 der Jurisprudenz an<br />
den Universitäten zu Orléans <strong>und</strong> Bourges.<br />
Bereits an der Universität mit dem Protestantismus<br />
in Berührung gekommen, wandte<br />
er sich etwa ab 1530 dem religiösen Leben<br />
zu. 1534 verließ er Paris <strong>und</strong> Frankreich<br />
wegen der dort einsetzenden Verfolgungen<br />
von Protestanten <strong>und</strong> begab sich nach<br />
Basel. Dort verfasste CALVIN im Jahre 1535<br />
seine berühmte Institutio religionis Christianae,<br />
eine Art Abriß des christlichen Glaubens.<br />
1536 war Calvin auf einer Reise nach<br />
Straßburg gezwungen, nach Genf auszuweichen,<br />
wo er als Helfer der Durchführung der<br />
Reformation blieb. 1538 wurde er aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
aufkeimenden Radikalität aus der Stadt Genf<br />
verbannt. Er wich nach Straßburg aus, schrieb dort<br />
die erweiterte Auflage der Institutio (1539, französische<br />
Ausgabe 1541).<br />
Von Straßburg aus nahm er an den Religionsgesprächen zu Hagenau<br />
(1540), Worms (1540 bis 1541) <strong>und</strong> Regensburg (1541) teil. Im Jahre<br />
1541 erfolgte auch die Rückberufung nach Genf. In wiederum erweiterter<br />
Form gab er 1543 die dritte Auflage (französische: 1545) seiner Institutio<br />
heraus.<br />
Calvin vereinfachte gegenüber dem Luthertum die Liturgie, verschärfte<br />
aber die Sittenzucht, die er mehr <strong>und</strong> mehr radikalisierte. In den Jahren<br />
1541 bis 1546 hatte Calvin 56 Todesurteile <strong>und</strong> 78 Verbannungen zu verantworten.<br />
Gegen dieses rigorose, tief ins bürgerliche Leben eingreifende Sittenregiment<br />
bildete sich seit 1545 eine Opposition. 1553 erschütterte jedoch die<br />
Hinrichtung des Antitrinitariers Servet ganz Europa. Seit 1555 erstritten die<br />
Anhänger Calvins die Mehrheit im Rat der Stadt Genf <strong>und</strong> verhalfen Calvin<br />
zur endgültigen Durchsetzung seines Glaubens<br />
<strong>und</strong> seiner Sittenvorstellungen. Mit<br />
der Gründung der Universität im Jahre 1559<br />
schuf Calvin die maßgebende Ausbildungsstätte<br />
für reformatorische Lehrer <strong>und</strong> Prediger<br />
in der europäischen Welt. 1559 erschien<br />
die vierte Auflage der Institutio (französische:<br />
1560), die nunmehr die abschließende<br />
Gestalt erhalten hatte <strong>und</strong> gegenüber dem<br />
Erstdruck den fünfachen Umfang aufwies.<br />
Die Ausgabe 1576 ist die erste in Lausanne<br />
erschienene Ausgabe.<br />
25-1 MELANCHTHON, Philipp, Loci<br />
praecipui theologici. Nunc denuo cura et diligentia<br />
summa recogniti, multisque in locis copiose<br />
illustrati, cum appendice disputationis de<br />
Coniugio. His additae sunt recens definitiones<br />
multarum appellationum quarum in Ecclesias<br />
usus est, traditae ab eodem autore Torgae & Witebergae:<br />
anno 1552 & 1553. Leipzig, Omnia<br />
in officina haeredum Valentini Papae elaborata,<br />
1559. Oktav. Titelblatt, (14), 858, (80) S. Blindgepreßter<br />
Schweinslederband auf Holzdeckeln aufgezogen<br />
mit zwei Schließen <strong>und</strong> auf vier Bünden<br />
geheftet, mit rotem Buchschnitt. Hinterer Deckel<br />
mit geprägtem Melanchthonportrait. 1.500,--<br />
Schon 1519 hält Melanchthon Vorlesungen<br />
über den Brief des Apostels Paulus an die<br />
Römer, woraus 1521 seine berühmte Schrift<br />
"Loci communes rerum theologicarum" hervorgegangen<br />
ist. Darin sind die Hauptartikel<br />
der neuen Lehre unter der Führung Martin<br />
Luthers zusammengefasst <strong>und</strong> dogmatischtheologisch<br />
präzisiert, Mit diesem Werk <strong>und</strong><br />
mit der 1530 erschienenen Cofessio Augustana<br />
hatte Luthers neue Lehre in der wissenschatlichen<br />
Welt Ansehen <strong>und</strong> Anerkennung<br />
erlangt.<br />
Der erste Streit Über den freien Willen innerhalb<br />
der neuen Lehre führte zu einer
27-2 OPUSCULA MATRIMONII Sammlung von 234 Titeln zum protestantischen<br />
Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht. Leipzig, verschiedene Drucker, 1714ff. 234<br />
Titel in 14 zeitgemäßen Halbpergamentbänden mit Buntpapierüberzug auf den<br />
Buchdeckeln. 7.500,-<br />
28 BARBOSA, Petrus (1530/35-1606),<br />
De matrimonio, et pluribus aliis materiebus,<br />
in Tit.ff. Soluto matrimonio quemadm.<br />
dos pet. magistrali commentario explicatum<br />
incidentibus...tomus primus (...et sec<strong>und</strong>us).<br />
Cui accedunt S. Rotae Romanae Decisiones<br />
recentissimae nunquam antea lucem editae<br />
materiam de soluto matrimonio ab Auctore<br />
pertractatam amplectentes ... Genf (Coloniae<br />
Allobrogum), Sumptibus Pellissari & sociorum,<br />
1737. Folio. (I:) Titelblatt m.Druckersignet<br />
in Rot-Schwarz-Druck, (16), 596 S.; (II:) Ttlbl.<br />
mit Druckersignet, (2), 444, (40) S.; (Decisiones:<br />
) (8), 75 S. Zwei Teile in einem sehr schönen, gut<br />
erhaltenen Holzdeckelband mit blindgeprägtem<br />
Schweinsleder überzogen, auf fünf Bünden<br />
geheftet. 1.400,--<br />
Mit dem großen Werk von Pedro Barbosa de<br />
Luna zum Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht lieferte auch<br />
Portugal einen größeren Beitrag zur europäischen<br />
Rechtsentwicklung.<br />
Barbosa stammte aus Andalusien; geboren<br />
nach 1530 in Viana de Castelo, gelegen in der<br />
Diösese Braganza im Norden Portugals. Barbosa<br />
war erster Professor der Rechte an der<br />
Universität Coimbra, der ältesten im Jahre 1290<br />
gegründeten Universität zu Portugal. Zugleich<br />
war er Senator am Obersten Gericht Portugals<br />
In Lissabon, wohin ihn König Sebastian berufen<br />
hat. Seinen gelehrten Kommentar zum Ehe- <strong>und</strong><br />
Familienrecht publizierte er schon zu Lebzeiten. Später wurde das Werk postum bis in das 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert neu aufgelegt, so in Madrid 1695. Seine Monographie über die Richter wurde postum<br />
gedruckt, erstmals in Lissabon 1613 <strong>und</strong> zwei Jahre später auch in Frankfurt am Main. Andere<br />
Werke von ihm sind auch in Frankreich <strong>und</strong> Italien erschienen.<br />
Barbosa wählt für die Darstellung des Ehe- <strong>und</strong> Familienrechts den Digestentitel .<br />
29 BONACINA, Martino (um 1585-<br />
1631), Opera omnia in tres tomos distributa.<br />
Quorum priores duo nonnullis Tractatibus,<br />
queis hactenus caruerant, & innumeris subinde<br />
accessionibus, quas adhibitae notae consepientes<br />
indicant, locupletiores reducuntur, ex<br />
accurata per ipsummet Authorem recognitione.<br />
Tertius denuo in lucem prodit. Editio<br />
novissima...variis additionibus & annotationibus<br />
locupletata. Lyon, Sumpt. FFr. Anissoniorum<br />
& Ioan. Posuel, 1678. Folio. (I:) Titelblatt<br />
mit Druckersignet in Rot-Schwarz-Druck, (12),<br />
758, (76) S.; (II:) Ttlbl. mit Druckersignet in<br />
Rot-Schwarz-Druck, (4), 699, (56) S.; (III:)<br />
Ttlbl. mit Druckersignet in Rot-Schwarz-Druck,<br />
(14), 394, ((26) S. 3 Teile in zwei zeitgenössischen<br />
Lederbänden auf sechs Bünden geheftet mit Rückenvergoldung<br />
<strong>und</strong> goldgeprägtem Titel.<br />
750,--<br />
Coing, Handbuch II,1/814 (O.Scherner):<br />
Einschlägig für das Handelsrecht ist auch der<br />
Mailänder Theologe <strong>und</strong> Kanonist Martino<br />
Bonacina, der in Mailand kanonisches Recht<br />
<strong>und</strong> Zivilrecht lehrte. Nach dem Konzil von<br />
Trient suchte die katholische Kirche auf drei<br />
Gebieten ihre Rechtspositionen zu behaupten:<br />
Allgemeine Vertragslehre, Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht<br />
sowie das Handelsrecht. Vor allem<br />
die Frage nach Zins<strong>und</strong> Wucher war für<br />
die Kirche entscheidend, um eine Gerechtigkeit<br />
unter den Gläubigen durchzusetzen.<br />
1. Vertragsrecht allgemein: Vertragslehre,<br />
Allgemeines Schuldrecht<br />
2. Über Kauf <strong>und</strong> Verkauf: Kaufrecht<br />
3. Über Darlehen, Wechsel, Zins <strong>und</strong> Wucher<br />
4. De censibus<br />
5. De cambiis (über die Wechsel)<br />
21 �
� 24<br />
T<br />
homasius, schillernde Juristengestalt<br />
an der neugegründeten preußischen<br />
Universität der Aufklärung in Halle,<br />
kritisierte die Anwendung des Ius Romanum,<br />
bisweilen wetterte er dagegen. Christian Thomasius<br />
forderte sogar, dass der Rechtsunterricht nicht<br />
auf dem Corpus iuris civilis aufgebaut werden sollte,<br />
sondern man solle für die Ausbildung der Juristen<br />
den Sachsenspiegel heranziehen. Sein wichtigster<br />
Schüler Ludovici vollzog den Auftrag seines Lehrers<br />
<strong>und</strong> Meisters, <strong>und</strong> gab den Sachsenspiegel heraus,<br />
ein denkwürdiges Dokument. Das deutsche<br />
Recht erhielt nicht den von Thomasius geforderten<br />
Stellenwert, aber es war enromer Auftrieb zu verzeichnen,<br />
<strong>und</strong> das Deutsche Recht etablierte sich<br />
gar als eigenständige deutsche Rechtswissenschaft.<br />
Erste systematische Lehrbücher erschienen wie das<br />
Gründungswerk von Johann Gottlieb Heineccius,<br />
eine deutsche Fachsprache entwickelte<br />
sich, Schottelius war Teil dieser Entwicklung.<br />
Und schließlich griff auch<br />
die historische Rechtsschule auf den<br />
germanistischen Zweig zurück.<br />
Das Corpus iuris civilis blieb die<br />
Gr<strong>und</strong>lage allen Rechtsdenkens. In<br />
dieser Zeit, wir sprechen über einen<br />
Zeitraum von fast 300 Jahren, herrschten<br />
drei Ausgaben: die Littera Gothofrediana,<br />
eine kommentierte Ausgabe des<br />
Corpus, verfasst von Dionysius Gothofredus,<br />
einem Calvinisten, der aus<br />
Glaubensgründen in Heidelberg lehrte. Für die<br />
reine Textausgabe, also ein Werk für Theorie <strong>und</strong><br />
Praxis zugleich, sorgte Freiesleben. Und schließlich<br />
stellten die beiden Göttinger Rechtsprofessoren<br />
Gebauer <strong>und</strong> Spangenberg die Summe aller<br />
Erkenntnisse seit der frühen Neuzeit in ihrer berühmten<br />
Ausgabe zu Göttingen zusammen, eine<br />
kritische Edition des Corpus iuris civilis.<br />
Das Zeitalter der Aufklärung, Halle<br />
sah sich diesem Vernunftgedanken<br />
verpflichtet, brachte auch juristische<br />
Werke hervor, der man in der Rechtsgeschichte als<br />
34 CORPUS JURIS CIVILIS ROMANI - in quo Institutiones,<br />
Digesta ad Codicem Florentinum emendata, Codex &<br />
Novellae nec non Justiniani Edicta, Editio novissima, pluribus notis<br />
auctior & de novo revisa. Antwerpen, Apud Joannem Baptistam Verdussen,<br />
1726. Groß-Folio. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (1) 64, 1032 S.; (2) Titelblatt mit Druckersignet, 512, 312, 112<br />
S. 2 schöne, zeitgenössische Lederbände mit reicher Rückenvergoldung<br />
auf sieben Bünden geheftet, mit rotem Buchschnitt, französischer Einband,<br />
etwas beschabt. Prachtvolle Corpus-iuris-civilis-Ausgabe, die berühmte<br />
van Leeuwen Ausgabe mit den Noten des Gothofredus.<br />
1.450,--<br />
Unter den neueren Corpus-Juris-Civilis-Ausgaben stellt der schöne,<br />
äußerst sorgfältig ausgeführte Elzevir-Druck "das beste aller<br />
handlichen Hilfsmittel zur neueren Dogmengeschichte dar, auch<br />
Vernunftrecht oder Naturrecht einordnet. Unter ihnen<br />
ist das Hauptwerk von Pufendorf, der zunächst<br />
im schwedischen L<strong>und</strong> wirkte, wo er bis heute in<br />
hohem Ansehen steht, als zweifelsohne epochal<br />
zu werten. Auch Thomasius nahm diesen Gedankengang<br />
auf, der gesamte Vorlesungsbetrieb in<br />
Deutschland wurde umgestellt.<br />
Das Vernunftzeitalter, die Aufklärung,<br />
der Sieg der Ratio über die Leidenschaft,<br />
forderten geradezu die Gegenbewegung<br />
heraus, die sich Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
in der Romantik manifestierte. Diese kurze,<br />
heftige, genialische Epoche war keine Gefühlsduselei<br />
als Reaktion auf die kalte Vernunft. Es war eine<br />
geistige Bewegung, die in alle Bereiche des Geisteslebens<br />
eingriff , sie veränderte <strong>und</strong> bis heute wirkt.<br />
Ohne die Romantik, zugebenermaßen eine kühne<br />
These, wäre Savigny nicht für die<br />
Rechtsgelehrsamkeit gewonnen worden,<br />
wäre die historische Schule nicht<br />
entstanden, hätte auch das F<strong>und</strong>ament<br />
nicht. Und die Romantik war auch eine<br />
Revolte der Jungen gegen die Erstarrung<br />
der alten Männer, Savigny war 20<br />
Jahre alt, als er zu diesem Kreise stieß.<br />
Und die Romantiker waren eine intellektuelle<br />
Gruppe von einer Intensität,<br />
die in der deutschen Geistesgeschichte<br />
ihresgleichen sucht. Diese Ereignisse<br />
spielten sich in den Jahren 1799/1800<br />
ab, eine Generation vor der Gründung der historischen<br />
Rechtsschule.<br />
Nach der Schilderung der Entwicklungen im<br />
Zivilrecht folgt ein kurzer Blick auf das Kriminalrecht,<br />
zu dieser Zeit teilweise im Rahmen des Corpus<br />
iuris civilis kommentiert. Die Constitutio Criminalis<br />
Carolina veränderte die juristische Welt<br />
gr<strong>und</strong>legend <strong>und</strong> nachhaltig. Carolina, Carpzov<br />
<strong>und</strong> Böhmer sind herausragende Stationen dieser<br />
Entwicklung. Die deutsche Kriminalrechtswissenschaft<br />
hatte mit der Carolina ihre Gr<strong>und</strong>lage gef<strong>und</strong>en.<br />
dem heutigen Erforscher des antiken<br />
Rechts leistet sie nützliche Hilfe."<br />
(Troje) Die Textgr<strong>und</strong>lage dieser Ausgabe<br />
ist die "Littera Gothofrediana".<br />
Angereichert wurde die Edition mit<br />
den Anmerkungen des bedeutenden<br />
französischen Juristen Jacques Cujas<br />
(1522-1590), der durch seine Exegesen<br />
<strong>und</strong> textkritischen Arbeiten für annähernd<br />
zwei Jahrh<strong>und</strong>erte Rechtswissenschaft<br />
wie Rechtspraxis dominierte.<br />
Ebenfalls aufgenommen wurden<br />
die Arbeiten zum Corpus juris des flämischen<br />
Juristen Antonius Anselmus<br />
(1589-1668).
35 CORPUS JURIS CIVILIS - Gesamtausgabe<br />
des corpus iuris civilis. Textausgabe.<br />
Quart. Corpus juris civilis Academicum.<br />
in suas partes distributum usuique moderno<br />
ita accommodatum, ut nunc Studiosorum<br />
quivis, etiam Tyro, uno quasi intuitu, omnes<br />
leges Digestorum, Codicis, omnesque titulos<br />
Institutionum invernire possit. Auctore Christoph.<br />
Henr. Freiesleben, alias Ferromontano.<br />
Editio nova, revisa, et a plurimis mendis repurgata<br />
nec non Locis Parallelis seque invicem<br />
illustrantibus adaucta. Tomus I. (...II.) Basel<br />
(=Coloniae Munatianae), Sumptibus Emanuelis<br />
Thurneysen, 1775. Quart. Ttlbl., (4), 1794<br />
Spalten.; Ttlbl., (10), 1416 Sp. Zwei sehr schöne<br />
zeitgenössische Lederbände auf fünf Bünden<br />
geheftet mit Rückenvergoldung. 800,--<br />
Spangenberg 569.- Die Textausgabe des<br />
corpus iuris civilis, bearbeitet von Christian<br />
Heinrich Freiesleben (1696-1741), war die<br />
maßgebende für Theorie <strong>und</strong> Praxis im 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
36 CORPUS JURIS CIVILIS - Gesamtausgabe<br />
des corpus iuris civilis. Groß-Quart.<br />
INSTITUTIONES. PANDECTAE. 1777.<br />
CODEX. NOVELLAE. EDICTA. 1797. Corpus<br />
juris civilis Codicibus veteribus manuscriptis<br />
et optimis quibusque editionibus collatis.<br />
Recensuit Georgius Christianus GEBAUER et<br />
post eius obitum editionem Georgius Augustus<br />
SPANGENBERG. Göttingen, Apud Ioannem<br />
Christianum Dieterich, Academiae Bibl. et<br />
Typ. 1776 -1797. Groß-Quart. (I:) Titelkupfer,<br />
Titelblatt, (26), 1144 S.; (II:) Ttlbl., (40), 680;<br />
Ttlbl., (34), 814, 48 S. 2 schöne, geschmackvolle<br />
zeitgenössosche Halblederbände mit fünf<br />
erhabenen Bünden <strong>und</strong> Lederecken, Buntpapierüberzug<br />
auf den Deckeln, etwas beschabt,<br />
roter Buchschnitt, mit Registraturfähnchen.<br />
2.200,--<br />
Spangenberg 572.<br />
Die Ausgabe Gebauer-Spangenberg, die<br />
Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts zum Abschluß<br />
kam, war der Beginn des Versuches eine<br />
kritischen Ausgabe des Corpus iuris civilis<br />
zu erstellen. Den Anfang setzte der holländische<br />
Rechtsgelehrte Henrik BRENKMAN<br />
(1681-1736), der sein Lebenswerk auf die Herausgabe<br />
einer kritischen Ausgabe der Digesten<br />
richtete. In umfangreichen Bibliotheksreisen,<br />
insbesondere durch Italien suchte<br />
Brenkman die Textgr<strong>und</strong>lage zu schaffen.<br />
Im Jahre 1722 legte er den Öffentlichkeit<br />
seinen Plan vor <strong>und</strong> edierte seine berühmte<br />
Historia Pandectarum. Der frühe Tod von<br />
Brenkman verhinderte die Forsetzung <strong>und</strong><br />
eventuelle Vollendung seines Planes der Herausgabe<br />
einer kritischen Digestenausgabe.<br />
Die Arbeitspapiere von Brenkman, Ergebnisse<br />
seines langjährigen Fleisses, gelangten<br />
nach seinem Tode an Cornelius van<br />
Bynkershoek (gest. 1743) <strong>und</strong> wurden nach<br />
dessen Tod meistbietend verkauft. Erwerber<br />
war im November 1743 Georg Christian<br />
GEBAUER (1690-1773), ab 1727 Professor<br />
in Leipzig, seit 1755 in Göttingen. Auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Brenkman-Papier fasste GE-<br />
BAUER den Plan, eine neue kritische Corpusiuris-civilis-Ausgabe<br />
zu erarbeiten. Nach 20<br />
Jahren war die Arbeit soweit gediehen, daß<br />
das Vorhaben bezüglich der Digesten (<strong>und</strong><br />
Institutionen) als druckfertig bezeichnet<br />
werden konnte.<br />
Während des Druckes der Diegsten starb<br />
GEBAUER <strong>und</strong> schließlich kam die Arbeit im<br />
Jahre 1776 durch Georg August SPANGEN-<br />
BERG (1738-1806) zur Edition. Im Jahre 1797<br />
folgte der zweite Band, der den Codex Iustinianus<br />
<strong>und</strong> die Novellen enthielt.<br />
37 SCHNEIDEWIN, Johannes (1519-<br />
1568), In quatuor Institutionum imperialium<br />
D. Iustiniani libros, commentarii, nunc<br />
post mortem eius in usum & gratiam iuris<br />
Studiosorum, necnon omnium aliorum praxim<br />
forensem sectantium, cum multis libellorum &<br />
actuum iudicialium formis, atque iuris Saxonici<br />
consensu & antinomia editi ex recognitione<br />
et cum annotationibus ac supplemento Matthaei<br />
WESENBECII. Strassburg, Excudebat<br />
Theodosius Rihelius, 1575. Folio. Titelblatt<br />
mit Druckersignet, (10), 1.143, (64) S. Prachtvoller<br />
zeitgenössischer Schweinslederband mit<br />
Blindprägung. 2.500,--<br />
ERSTAUSGABE des berühmten Institutionenkommentars,<br />
der erstmals eine Gesamtdarstellung<br />
des geltenden deutschen Rechts beinhaltet!<br />
Coing, Handbuch II,1/533 (Söllner): Straßburg<br />
1571, führt weitere Ausgaben auf: Straßburg,<br />
1580, 1586, 1594, 1595, 1596, nicht aber 1575.<br />
Die Widmung von Wesenberg ist datiert mit<br />
Wittenberg 1573, die eine Ausgabe 1571 unwahrscheinlich<br />
macht, auch wenn das Privileg<br />
1570 ausgestellt worden ist.<br />
Johannes Schneidewin war Schüler von<br />
Melchior Kling <strong>und</strong> später Professor der<br />
Institutionen in Wittenberg. Sein Institutionenkommentar<br />
ist das einzige von ihm<br />
hinterlassene juristische Werk <strong>und</strong> wurde<br />
erst nach seinem Tod von seinem Lehrstuhlnachfolger<br />
Matthäus Wesenbeck herausgegeben.<br />
Schneidewin ging mit diesem Werk<br />
weit über ein Intitutionenlehrbuch hinaus:<br />
es enthält das gesamte praktische Recht,<br />
das kanonische Recht, die Reichsabschiede,<br />
die peinliche Gerichtsordnung Karls V.<br />
<strong>und</strong> das zu dieser Zeit geltende Sächsische<br />
Recht.<br />
38 SCHILTER, Johannes (1632-1705),<br />
Praxis Juris Romani in foro germanico<br />
iuxta ordinem Edicti Perpetui & Pandectarum<br />
Justiniani. Opus, quo Jus Romanum<br />
ad Principia Juris Naturae & Gentium, civilisque<br />
prudentiae regulas exigitur, cum Jure<br />
Germanorum ejusque genuinis confertur, leges<br />
insigniores succincta paraphrasi enucleantur, &<br />
jus quo utimur, quove uti possumus, observatis<br />
monitisque practicis explicatur. Jena, sumptibus<br />
Matthaei Birckneri, 1680-1684. Quart. (I) Mit<br />
ganzseitigem Kupferportrait von Iohannes Schilter,<br />
Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (6),<br />
408 S.; Ttlbl., (6), 448 S., Ttlbl., (4), 347, 294 S.<br />
25 �
� 26<br />
(II) Titelblatt mit Vignette, 328 S.; Ttlbl., 200 S.; Ttlbl., (2), 283 S.; Ttlbl., 406 S.; Ttlbl., 260, (136)<br />
S. 8 Teile in zwei sehr gut erhaltenen, schönen, zeitgenössischen Pergamentbänden mit drei durchgezogenen<br />
Bünden <strong>und</strong> rotem Buchschnitt. 1.600,-<br />
-<br />
ERSTAUSGABE des bedeutenden Kommentars.<br />
Joahnnes SCHILTER, der bedeutendste Germanist unter den Rechtsgelehrten des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />
unterbreitet mit dieser großen Arbeit den Stand des römischen Rechts in der<br />
deutschen Gerichtspraxis. Interessanterweise auf der Ordnung des Edictum Perpetuum,<br />
auf dem letztlich die Ordung dder Pandekten beruht, kann dieses Werk als ein wichtiger<br />
Maßstab für die Rezeption des römischen Rechts angesehen werden.<br />
Schilter stand zunächst in sächsischen Diensten, war zuletzt Hof- <strong>und</strong> Konsistorialrat in<br />
Jena, bevor er im Jahre 1686 nach Straßburg kam. Dort bekleidete er zunächst das Amt als<br />
städtischer Konsiliarius <strong>und</strong> wurde später auch an der dortigen Universität Professor der<br />
Rechte.<br />
Es gilt als das Gründungswerk der Privatrechtswissenschaft des Deutschen Rechts, da Schilter<br />
erstmals auf der Gr<strong>und</strong>lage des Ius Romanum eingehängt in die Systematik der Pandekten<br />
auch die deutschrechtlichen Regelungen darstellt.<br />
39-1 BRUNNEMANN, Johannes (1608-1672), Commentarius<br />
in quinquaginta<br />
libros Pandectarum. Quo Leges<br />
singulae, quae usum habere<br />
videbantur, resolvuntur, ac succincte<br />
explicantur, Controversiae<br />
itidem in Academiis & Foro<br />
frequentatae nervose deciduntur,<br />
& quae ex quovis Textu notabilia<br />
erui possint, ex Antiquarioribus<br />
pariter ac Recentioribus Juris<br />
nostri Interpretibus <strong>und</strong>iquaque<br />
collecta subjiciuntur, & omnia ad<br />
Usum Forensem accommodantur<br />
Opus Theoretico-Practicum<br />
a multis hactenus desideratum.<br />
Ab ipso Autore recognitum, Legum<br />
plurimarum, in priori Editione omissarum,<br />
interpretatione adauctum, & Autore<br />
vivis erepto, ejus mandato publici<br />
juris factum a SAMUELE STRYKIO.<br />
Editio tertia. Frankfurt & Leipzig,<br />
Sumptibus Jeremiae Schrey & Henrici<br />
Joh. Meyeri, 1683. Folio. Ganzseitiges<br />
Titel-Kupfer mit Portrait von Brunne-<br />
mann, Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (18),<br />
767, 722, (130) S. W<strong>und</strong>erbarer, zeitgen�ssischer Holzdeckelband<br />
mit blindgeprägtem Schweinslederüberzug. 1.600,--<br />
Johannes BRUNNEMANN,<br />
Rechtsprofessor in Frankfurt<br />
an der Oder, verfaßte<br />
einen modernen Kommentar,<br />
der das Schrifttum<br />
<strong>und</strong> die obergerichtlichen<br />
Entscheidungen seiner Zeit<br />
in einen Kommentar verarbeitete,<br />
der in der Legalordnung<br />
der Pandekten<br />
angelegt worden ist. Das<br />
Werk wurde schnell ein in<br />
Deutschland an Universität<br />
<strong>und</strong> Gericht beliebtes Werk,<br />
weil Brunnemann in erster<br />
Linie die deutsche Rechtsliteratur<br />
<strong>und</strong> Forensik berücksichtigte.<br />
Zugleich war<br />
es ein europäisches Werk,<br />
weil die Legalordnung der<br />
justinianischen Rechtsbücher<br />
der Ordo iuris aller europäischen<br />
Juristen war.
Angeb<strong>und</strong>ener Titel: Ioannes GUTIERREZ,<br />
Tractatus tripartitus de iuramento confomratio,<br />
& aliis in jure resolutiones. Frankfurt<br />
am Main, Palthenius, 1604. 4 Bll. mit Holzschnittmarke,<br />
315, (34) S.<br />
39-2 BRUNNEMANN, Johannes, Commentarius<br />
in duodecim libros Codicis<br />
Justinianei. Quo singulae leges et authenticae<br />
breviter & succincte explicantur, quaestiones<br />
in Academiis & Foro frequentatae resolvuntur,<br />
Axiomata ab interpretibus subinde proposita<br />
examinantur, & alia ex ipsis textibus Notabilia<br />
eruuntur, quaeque alias ad Analysin pertinent,<br />
per Compendium quasi traduntur, Opus<br />
theoretico-practicum. Editio sec<strong>und</strong>a mendis<br />
repurgata. Leipzig, Sumptibus Johannis Christophori<br />
Tarnovii, literis Christoph. Guntheri,<br />
1672. Folio. Ganzseitiger Kupfertitel, (22), 1.360,<br />
(166) S. Phantastischer, sehr gut erhaltener, zeitgenössischer<br />
Schweinslederband mit ornamentaler<br />
Blindprägung auf fünf Doppelbünden geheftet<br />
mit Buchschnitt. Letzte von Brunnemann bearbeitete<br />
Ausgabe des berühmten Codexkommentars.<br />
1.400,--<br />
Brunnemann studierte<br />
zunächst in den Jahren<br />
1627-30 Theologie in<br />
Wittenberg, ab 1632 Jurisprudenz<br />
in Frankfurt<br />
an der Oder, 1638 Dr.<br />
iur., 1640 Professor der<br />
Institutionen, 1645 der<br />
Pandekten <strong>und</strong> schliesslich<br />
1646 des Codex.<br />
40 STRYK, Samuel (1640-1710), Specimen<br />
usus moderni pandectarum ad libros<br />
V. priores. In Academia Francofurtana publicis<br />
Disputationibus exhibitum. Continuatio<br />
I. - IV. Frankfurt an der Oder, Wittenberg<br />
& Halle, Schrey & Meyer <strong>und</strong> im <strong>Verlag</strong> des<br />
Waisenhauses, 1690-1712. Quart. 5 Teile in drei<br />
zeitgenössischen Pergamentbänden. 3.200,--<br />
Frühe, einheitliche Ausgabe an den Wirkstätten<br />
von Stryk erschienen: Teile 1, 3 &<br />
4 in der ersten, Teile 2 & 3 in der zweiten<br />
Auflage.<br />
Mit diesem großen Werk von Samuel STRYK,<br />
Rechtsprofessor in Frankfurt an der Oder<br />
(1668 bis 1690), Wittenberg <strong>und</strong> Halle, erhielt<br />
eine ganze juristische Epoche ihren Namen:<br />
Usus modernus pandectarum.<br />
Stryk, der zuerst in Wittenberg, dann bei seinem<br />
späteren Schwiegervater Brunnemann<br />
in Frankfurt an der Oder studierte, wurde<br />
dort 1668 Professor für Institutionen, 1672<br />
Nachfolger für Brunnemann. 1690 folgte<br />
er einem Ruf nach Wittenberg, schließlich<br />
wechselte er 1692 an die neugeschaffene<br />
Universität Halle, wo er Direktor <strong>und</strong> Professor<br />
primarius wurde.<br />
41-1 THOMASIUS, Christian (1655-<br />
1728), Institutionum jurisprudentiae divinae<br />
libri tres. In quibus f<strong>und</strong>amenta juris<br />
naturalis sec<strong>und</strong>um hypotheses illustris<br />
Pufendorffi circa doctrinam Juris Naturalis<br />
Apodicte demonstrantur & corroborantur,<br />
praecepta vero Juris Divini Positivi Universalis<br />
primum a Jure Naturali distincte<br />
secernentur, & perspicue explicantur. Haec<br />
praemissa est Dissertatio Prooemialis &<br />
magnam partem Apologetica. Editio quarta.<br />
Halle, sumptibus et typis viduae Christophori<br />
Salfeldii, 1710. Oktav. Titelblatt,<br />
640, (10) S. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />
650,--<br />
Christian Thomasius, berühmter Jurist der<br />
Universität Halle, "Vater der deutschen<br />
Aufklärung", studierte in Frankfurt an der<br />
Oder bei Samuel Stryk, 1679 Promotion,<br />
ab 1680 Advokat in Leipzig, ab 1690 Anstellung<br />
an der Ritterakademie in Halle, ab<br />
1692 Universität Halle. Seine juristischen<br />
Schriften haben zwei Gr<strong>und</strong>strukturen: die<br />
naturrechtliche Begründbarkeit des Rechts<br />
<strong>und</strong> die Selbstbehauptung des deutschen<br />
Rechts gegenüber dem römischen Recht. In<br />
beiden Bereichen können die hier vorliegenden<br />
Werke zu den gr<strong>und</strong>legenden gezählt<br />
werden.<br />
Das erstmals 1688 erschienene Kolleg über<br />
die Naturrechtslehren von Samuel Pufendorf<br />
war das erfolgreichste Werk von Thomasius.<br />
Darin versucht er, die Ideen von Pufendorf<br />
weiterzuentwickeln.<br />
41-2 THOMASIUS, Christian, De crimine<br />
Magiae. Theses inaugurales ... submittit<br />
ad Diem 12. November 1701 Johannes Reiche.<br />
Halle, Litteris Christoph. Selfeldii, Regimini.<br />
Reg. Boruss. Typogr., recusa 1722. Oktav.<br />
Titelblatt, 40 S. Zeitgemäßer Halblederband.<br />
500,--<br />
Am 12. November 1701 hielt Thomasius den<br />
Vorsitz zur sehr schnell berühmt werdenden<br />
Dissertation De crimine magiae (Von<br />
dem Verbrechen der Zauberei <strong>und</strong> Hexerei).<br />
In schneller Folge erschienen die Drucke:<br />
1703, 1704, 1706, 1717, 1722, 1730, 1739<br />
<strong>und</strong> 1753. Stintzing-Landsberg nennt diese<br />
Schrift im Rahmen der Aufklärung gerade<br />
in Halle <strong>und</strong> im Kampf gegen das Hexenwesen<br />
"die eigentliche Tat des Jahres".<br />
Thomasius`Stellung gegen den Hexenwahn<br />
rührt zunächst von seinem Lehrer Samuel<br />
Stryk, der mehrfach dagegen literarisch zu<br />
Felde zog <strong>und</strong> auch seinen jungen Kollegen<br />
Thomasius entsprechend beeinflusste.<br />
Doch Thomasius ging einen Schritt weiter<br />
als Stryk, der formulierte erstmals in diesem<br />
Punkt modernes Denken: stellte Stryk noch<br />
die Beweisbarkeit der Hexerei in Zweifel, so<br />
bestritt Thomasius überhaupt die Möglichkeit<br />
eines Verbrechens aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> leugnete die Existenz von Hexen <strong>und</strong><br />
Teufelswesen.<br />
Eine ungeheure Diskussionswelle löste<br />
diese Schrift aus. 1702 wurde sie durch die<br />
erste Übersetzung weiten Kreisen verständlich,<br />
es folgt 1704 eine zweite Translation.<br />
Schließlich erscheint in Augsburg 1775 die<br />
letzte Übertragung. Eine Flut von Gegenschriften<br />
erschienen in kurzer Folge.<br />
27 �
� 28<br />
42 SACHSENSPIEGEL - Sachsen=Spiegel/ oder<br />
Das Sächsische Land=Recht/ in der Alt=Deutschen/<br />
Lateinischen <strong>und</strong> ietzo gebräuchlichen Hoch= Teutschen<br />
Sprache/ nebst nöthigen Auszügen aus der Glosse...<br />
<strong>und</strong> gegeneinanderhaltung der Zobelischen <strong>und</strong> Loßischen<br />
hoch- teutschen edition, Wie auch einer Vorrede/ Darinnen<br />
die Historie/ wie<br />
<strong>und</strong> wann das Teutsche<br />
Recht zu erst in Schrifften<br />
verfasset worden, wie<br />
auch derer verschiedenen<br />
Ausleger <strong>und</strong> glossatorum<br />
desselben, enthalten<br />
ist. Halle, In Verlegung<br />
des Waysenhauses, 1720.<br />
Quart. (I:) Titelblatt mit<br />
Vignette in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (6), 656, (146) S.;<br />
(II:) Titelblatt mit Vignette<br />
in Rot-Schwarz-Druck, 279, (24) S.; (III:) 144, (28) S. 3 Teile<br />
in einem schönen, gut erhaltenen, zeitgenössischen Pergamentband<br />
mit drei durchgezogenen Bünden. 2.400,--<br />
Sammelband:<br />
b. Jacob Friedrich LUDOVICI, Das Sächsische Lehen=Recht,<br />
Halle 1721.<br />
c. Jacob Friedrich LUDOVICI, Das Sächsische Weichbild,<br />
Halle 1721.<br />
Jakob Friedrich LUDOVICI (1671-1723), Professor in Halle,<br />
später auch Universitäts-Vicekanzler an der Universität<br />
Gießen. Als Schüler von Christian<br />
Thomasius veröffentlichte<br />
er erstmals juristische<br />
Werke in deutscher Sprache.<br />
Ludovici stellte zwei Ausgaben<br />
gegenüber. Den Text aus<br />
der Ausgabe Leipzig 1474 <strong>und</strong><br />
den letzten Druck der sog. Zobelschen<br />
Ausgabe von 1614.<br />
Christian Thomasius wandte<br />
sich gegen die Dominanz<br />
des römischen Rechts <strong>und</strong><br />
forderte die Hinwendung<br />
zu den deutschrechtlichen<br />
Quellen. Er war der Überzeugung,<br />
dass bald das Rechtsstudium den Sachsenspiegel<br />
zur Gr<strong>und</strong>lage des Rechtsunterrichts haben würde,<br />
sowie er bis dato das Corpus iuris civilis war. In diesem<br />
Geiste schuf sein Schüler diese Sachsenspiegel-Ausgabe.<br />
43-1 HEINECCIUS, Johann<br />
Gottlieb (1681-1741), Elementa<br />
iuris Germanici tum veteris, tum<br />
quod hodie in ipsis obtinet rerum<br />
argumentis. Editio sec<strong>und</strong>a et tertia.<br />
Halle, Impensis Orphanotrophei,<br />
1743-1746. Oktav. (I) Ganzseitiges<br />
Titelkupfer, Titelblatt mit Vignette<br />
in Rot-Schwarz-Druck, (10), LVIII, (4), 720 S.; (II)<br />
Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (14), XIV, (2),
704, (94) S. Zwei originale <strong>Verlag</strong>s-Broschuren mit<br />
Buntpapierüberzug, unbeschnittenes Exemplar!<br />
800,--<br />
KLASSIKER des Deutschen Rechts!<br />
J. G. Heineccius (1681-1741), Rechtsprofessor<br />
in Halle, Franecker <strong>und</strong> Frankfurt an der<br />
Oder, war international der angesehenste<br />
deutsche Jurist, vor allem seine klassischen<br />
Lehrbücher zum Ius Romanum waren in<br />
ganz Europa verbreitet. Gleiche Klarheit in<br />
Darstellung <strong>und</strong> Systematik erkennt man<br />
schnell auch in seinem gr<strong>und</strong>legenden<br />
Lehrbuch zum Deutschen Recht. Das in der<br />
Institutionenordnung ausgearbeitete Lehrbuch<br />
wurde zur dogmatischen Gr<strong>und</strong>lage<br />
der weiteren Entwicklung zum deutschen<br />
Privatrecht.<br />
Lib. I: De iure personarum<br />
Lib. II: De iure rerum<br />
Lib. III: De re iudiciaria et iure actionum<br />
43-2 SCHOTTELIUS, Justus Georg<br />
(1612-1676), De singularibus quibusdam<br />
& antiquis in Germania iuribus & observatis.<br />
Kurtzer Tractat Von unterschiedlichsten<br />
Rechten in Teutschland. Frankfurt & Leipzig,<br />
Verlegts Gottlieb Heinrich Grentz, 1671.<br />
Oktav. Ganzseitiger Titelkupfer, Titelblatt in<br />
Rot-Schwarz-Druck, (12), 591, (20) S. Späterer<br />
Halblederband mit Buntpapierüberzug auf den<br />
Buchdeckeln. 1.200,--<br />
Seltenes juristisches Werk eines berühmten<br />
deutschen Sprachgelehrten <strong>und</strong> Dichters!<br />
J.G. Schottelius, berühmter deutscher<br />
Sprachforscher, Jurist, <strong>und</strong> Dichter studierte<br />
in Helmstedt, Hamburg, Groningen <strong>und</strong><br />
Leiden. 1636 immatrikulierte er sich an der<br />
Universität in Wittenberg, musste aber zwei<br />
Jahre später vor den schwedischen Truppen<br />
flüchten. Dann wurde er Hauslehrer des<br />
Prinzen von Braunschweig-Lüneburg. In dieser<br />
Zeit wurde er in Helmstedt zum Doctor<br />
utriusque iuris promoviert. Das Werk stellt<br />
die erste umfassende Darstellung über<br />
deutsches Recht dar, die in deutscher Sprache<br />
verfasst worden ist. Sehr bekannt ist<br />
auch seine 1663 erstmals publizierte Ausführliche<br />
Arbeit Von der Teutschen Haubt-<br />
Sprache.<br />
44 PUFENDORF, Samuel (1632-1694), De jure naturae et gentium libri octo,<br />
cum Annotatis Joannis Nicolai Hertii, Editio nova, a mendis infinitis, quibus priores<br />
editiones scatebant, diligenter repurgata. Frankfurt am Main, Sumptibus Friderici<br />
Knochii, Typis Joannis Philippi Andreae, 1706. Quart. Kupferportrait von Pufendorf,<br />
Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (20), Gefaltetes Blatt: series operis, 1.296,<br />
(14) S.; 398, (6) S. 2 Teile in einem zeitgenössischen Lederband auf fünf Bünden geheftet.<br />
Portrait von Pufendorf von J. U. Kraus nach L. A. Rechenberg.´ Klassiker des Naturrechts!<br />
1.200,--<br />
Samuel PUFENDORF ist neben Christian THOMASIUS der berühmteste Vertreter<br />
des Naturrechts. Die Naturrechtsordnung von Pufendorf nahm breiten Einfluß auf<br />
die geistigen Strömungen seiner Zeit, das Werk hatte gesamteuropäische Wirkung.<br />
Übersetzungen ins Englische, Französische <strong>und</strong> Russische waren die Folge <strong>und</strong> zeigen<br />
die epochale Bedeutung dieses Werkes an. Vor allem im Ausland wurde Pufendorf<br />
rezipiert, so von John Locke <strong>und</strong> auch Jean Jacques Rousseau. Und sein Einfluß<br />
auf die Menschenrechtserklärung in den<br />
USA ist unverkennbar.<br />
Bis zum Jahre 1684 blieb Pufendorf in<br />
Schweden, konnte auf eine außerordentlich<br />
erfolgreiche Lehrtätigkeit an der Universität<br />
zu L<strong>und</strong> zurückblicken <strong>und</strong> wurde<br />
schließlich von König Karl IX. zum schedischen<br />
Hofhistoriographen ernannt. Ab dem<br />
Jahre 1684, nunmehr erschien erstmals das<br />
berühmte Werk in Deutschland, versuchte<br />
Pufendorf in Berlin Fuß zu fassen. Dies gelang<br />
ihm endlich aufgr<strong>und</strong> des Willens des<br />
Großen Kurfürsten. Versuche, ihn für die<br />
neugegründete preußische Universität in<br />
Halle zu gewinnen, schlugen jedoch fehl. Pufendorf<br />
blieb in Berlin <strong>und</strong> starb dort am 26.<br />
Oktober 1694.<br />
45-1 CARPZOV, Benedikt (1595-1666),<br />
Practicae Novae Imperialis Saxonicae<br />
rerum criminalium pars I. (...III.) ex iure<br />
civilis Romano, Imperiali, Saxonico, Ordinat.<br />
& Constitut. Elector. Decisiones absolutas<br />
responsis Scabinorum Lispsiensium approbatas<br />
& usu ac observantia fori Saxonici confirmatas<br />
exhibens. Wittenberg Impensis Haered.<br />
Zachariae Schureri Senior. Typ. H. G. Mülleri,<br />
1635. Folio. (1) Ganzseitiges Titelkupfer:<br />
Allegorie zur Iustitia <strong>und</strong> Darstellung der diversen<br />
Strafen, Titelblatt, (13), 455 S.; (2) Ttlbl., (15),<br />
554 S.; (3) Ttlbl., (15), 522, (60) S. Drei Teile in<br />
29 �
Gedruckt von Johann Jacob Vötter, 1756. Folio.<br />
Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, (6), 529 S.<br />
Zeitgenössischer Pappband. 1.450,--<br />
ERSTAUSGABE der bedeutenden bayerischen<br />
Zivilrechtskodifikation.<br />
Die Gesetzgebung Bayerns im 18.Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
stand im wesentlichen unter dem Einfluß<br />
des Vicekanzlers des Kurfürsten Max<br />
Joseph III: KREITTMAYR (1704 - 1790). Höhepunkt<br />
seiner gesetzgeberischen Tätigkeit<br />
war der Codex Maximilianaeus von 1756.<br />
Der Codex ist eingeteilt in 4 Bücher:<br />
1. Allgemeine Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Familienrecht<br />
2. Eigentums- <strong>und</strong> Sachenrecht<br />
3. Erbrecht<br />
4. Vertragsrecht einschließlich Lehensrecht<br />
50-1 PREUSSEN -Allgemeines Gesetzbuch<br />
für die Preussischen Staaten. Register<br />
zum Allgemeinen Gesetzbuch für die Preussischen<br />
Staaten. Zweyte Auflage. Erster ( ...<br />
zweyter) Theil. Berlin, Bey George Jacob<br />
Decker <strong>und</strong> Sohn, Königl. Geh. Oberhofdruckern.<br />
1792. Oktav. (I,1 & I,2 ohne Zwischentitel:)<br />
Titelkupfer, Titelblatt, XL, 1064 S.;<br />
(II,1:) Titelblatt, 696 S.; (II,2:) Deckblatt, S.<br />
697-1400; (Register:) Ttlbl., 428, (4: Errata)<br />
S. 4 Teile <strong>und</strong> Register in vier zeitgemäßen<br />
Halblederbänden mit Buntpapierüberzug im<br />
Stil der Zeit. 4.500,--<br />
� 34<br />
Extrem seltene, auch suspendierte Titelauflage<br />
der Erstausgabe des Preußischen Landrechts.<br />
Das Publikationspatent erteilte der preußische<br />
König am 20. März 1791. Mit dem 1.Juni<br />
1792 sollte das Gesetzbuch Gesetzeskraft<br />
erlangen. Großkanzler von CRAMER beauftragte<br />
den Hofbuchdrucker <strong>und</strong> Buchhändler<br />
Decker mit dem Druck des Werkes. Zunächst<br />
waren auf Kosten des preußischen<br />
Staates 7000 Exemplare zu drucken, dabei<br />
sollten 2.000 Exemplare mit lateinischen<br />
Lettern <strong>und</strong> 5.000 Exemplare in deutschen<br />
Lettern gedruckt werden. Das Werk war nur<br />
in wenigen Exemplaren ausgeliefert, als das<br />
Allgemeine Gesetzbuch am 18. April 1792<br />
suspendiert worden ist. Die Suspension galt<br />
zunächst für unbestimmte Zeit, kein Werk<br />
durfte in den Handel, kein Exemplar wurde<br />
verkauft. Die über die von Preußen bezahlte,<br />
bereits ausgelieferte Exemplare erhielten<br />
das Titelblatt: Zweite Auflage. Es ist jedoch<br />
eine Titelauflage der Erstausgabe.<br />
Das hier angebotene Exemplar ist in lateinischen<br />
Lettern gedruckt.<br />
50-2 PREUSSEN - Allgemeines Landrecht<br />
für die Preußischen Staaten. Neue Ausgabe.<br />
Erster <strong>und</strong> zweiter Theil, erster (...zweiter)<br />
Band. Register. Berlin, Bei G. C. Nauck, 1806.<br />
Oktav. (I,1:) Titelblatt, XXXII, 430 S.; (1,2:)<br />
Titelblatt, 640 S. (II,1:) Titelblatt, 692 S.; (II,2:)<br />
Titelblatt (ergänzt), 488 S.; (Register:) Titelblatt,<br />
383 S. 5 zeitgenössische Halblederbände.<br />
1.250,--<br />
Zweiter Druck der "Neuen Ausgabe" des<br />
Allgemeinen Preußischen Landrechts, das<br />
den Text der Ausgabe von 1794 zugr<strong>und</strong>e<br />
liegen hat.<br />
Vorgeb<strong>und</strong>en ist das "Patent wegen Publikation<br />
des neuen allgemeinen Landrechts<br />
für die Preußischen Staaten", unterzeichnet<br />
am 5. Februar 1794 vom preußischen<br />
König Friedrich Wilhelm. Es folgt das "Patent<br />
zur Publikation der neuen Auflage des<br />
allgemeinen Landrechts für die Preußischen<br />
Staaten", das der preußische König Friedrich<br />
Wilhelm am 11. April 1803 unterzeichnete. Im<br />
Patent wird berichtet, daß der "Mangel einer<br />
gehörigen Anzahl von Exemplarien des<br />
allgemeinen Landrechts für die Preußischen<br />
Staaten", eine neue Auflage desselben<br />
nöthig gemacht habe.<br />
51.1 FRANKREICH - Napoléons I Kaisers<br />
der Franzosen, Königs von Italien <strong>und</strong><br />
Protectors des Rheinb<strong>und</strong>es Bürgerliches<br />
Gesetzbuch. Nach der neuesten officiellen<br />
Ausgabe verdeutscht <strong>und</strong> nebst den von dem<br />
Französischen Rechtsgelehrten Herrn Dard<br />
jedem Artikel beygefügten Parallelstellen des<br />
Römischen <strong>und</strong> ältern Französischen Rechts,<br />
auch seinen eignem Bemerkungen herausgegeben<br />
von Christian Daniel Erhard. Übersetzt<br />
<strong>und</strong> mit Anmerkungen versehen von Christian<br />
Daniel Erhard. Dessau <strong>und</strong> Leipzig, Bey Georg<br />
Voß, 1808. Oktav. Titelblatt, XX, 624, (5) S.<br />
Zeitgenössischer Pappband mit grau-schwarzem<br />
Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln <strong>und</strong><br />
handschriftlichem Titelschild. 1.200,--<br />
ERSTE Ausgabe der Erhardschen Übersetzung!<br />
Christian Daniel ERHARD (1759-1813) studierte<br />
ab 1778 die Universität Leipzig <strong>und</strong><br />
promovierte 1782 zum Doktor der Rechte.<br />
Anschließend wurde er zum Oberhofgerichts-Advokaten<br />
ernannte <strong>und</strong> nahm 1783<br />
eine Stelle als Beisitzer im Niederlausitzer<br />
Landgericht an. Im Jahre 1787 wurder er<br />
zum Extraordinarius <strong>und</strong> schließlich 1793<br />
zum Ordinarius für Rechte an der Universität<br />
Leipzig ernannt.<br />
Seine Übersetzung zum "bürgerlichen Gesetzbuch<br />
Napoleons I.“, so Erhard im Vorwort,<br />
erscheint später als angekündigt, weil<br />
er den bislang fünf erschienenen Übersetzungen<br />
nicht einfach eine sechste anreihen<br />
wollte. Dies wäre jedoch schon deshalb<br />
nicht geschehen, weil er eine Reihe von<br />
Übersetzungsfehlern bei seinen Vorgängern<br />
entdeckt habe. Bei schwierigen Stellen<br />
habe er deshalb Anmerkungen hinzugefügt.<br />
Daneben fügte Erhard Parallelstellen aus<br />
dem Handelsgesetzbuch <strong>und</strong> der Gerichtsordnung<br />
hinzu.<br />
Besonders wichtig ist die Hinzufügung der<br />
Vergleichung des Napoleonischen Gesetzbuches<br />
mit dem Römischen Rechte <strong>und</strong> den<br />
älteren Französischen Gewohnheiten <strong>und</strong><br />
Gesetzen, die der französische Jurist Dard<br />
angefertigt hat. Die Anmerkungen von Dard<br />
hat nicht Erhard, sondern ein gewisser Demuth<br />
übersetzt.<br />
51.2 FRANKREICH - Napoléons Gesetzbuch.<br />
Einzig officielle Ausgabe für das Königreich<br />
Westphalen. Straßburg, gedruckt<br />
bey F. G. Levrault, 1808. Oktav. Titelblatt,<br />
III, 472, 200 (Register) S. Zeitgenössischer<br />
Pappband mit Buntpapierüberzug. 1.200,--<br />
ERSTE Ausgabe für das Königreich Westphalen,
Das Königreich Westfalen war eine napoleonische Gründung durch<br />
ein Dekret vom 18. August 1807, zu dessen Herrscher er als König von<br />
Westfalen seinen Bruder Jerome einsetzte. Ohne Änderungen wurde<br />
der Code Napoléon am 1. Januar 1808 eingeführt. De facto hatte nur<br />
der französische Text Gesetzeskraft, allerdings nahm die deutsche<br />
Übersetzung gesetzesgleiche Bedeutung ein.<br />
52 ÖSTERREICH - Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch für<br />
die gesammten deutschen Erbländer der Österreichischen Monarchie.<br />
I. Theil (...III.Theil) Alphabetisches Register über den Inhalt der<br />
drey Theile. Wien, Aus der k. k. Hof- <strong>und</strong> Staatsdruckerei, 1811. Oktav.<br />
(I:) XV, 110 S.; (II:) 395 S.; (III:) 56 S.; (Register:) Ttlbl., CLXXVI S.<br />
Gesetzbuch angereichert mit handschriftlichen Anmerkungen. Drei Teile in<br />
drei zeitgenössischen Halbleinenbänden. Erste Ausgabe der österreichischen<br />
Kodifikation, vermutlich späterer Druck. 750,--<br />
IX. Historische Rechtsschule:<br />
Beginn des Zivilrechts in Deutschland <strong>und</strong> das BGB<br />
Die Wissenschaft im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert ist<br />
die Visitenkarte, die in der ganzen Welt<br />
als der Inbegriff der deutschen Gelehrsamkeit<br />
auch heute noch vorgef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mit deren<br />
Hilfe Gespräche geführt <strong>und</strong> Eindruck<br />
hinterlassen werden kann. Savigny <strong>und</strong><br />
die führenden Mitglieder der historischen<br />
Rechtsschule sind auch heute<br />
weltweit bekannt. Selbst aufstrebende<br />
Länder wie China oder Brasilien suchen<br />
in ihrer Orientierung des vorhandenen<br />
<strong>und</strong> des gewordenen globalen Rechts<br />
nach den Persönlichkleiten, mit deren Hilfe <strong>und</strong> durch<br />
deren Studium Einblicke gewonnen werden können.<br />
Selbst im fernen Peru ist in einem Lehrbuch des Internationalen<br />
Privatrechts Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts Savigny<br />
rezipiert worden.<br />
In der Tat hat das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert eine Fülle<br />
von eindrucksvollen Lehrbüchern zum Pandektenrecht<br />
hervorgebracht. Savigny entfesselte mit der historischen<br />
Schule geistige Kräfte, die nunmehr in der<br />
Lage waren, Außergewöhnliches zu leisten: „Denn<br />
bei der Produktivität ihrer Methode, der allgemeinen<br />
Leistungshöhe der Wissenschaft <strong>und</strong> ihrem unermesslichen<br />
Arbeitsfeld konnten auch Fachleute von begrenzter geistiger<br />
Kraft Vorzügliches, Hochbegabte Außerordentliches<br />
leisten“, so Wieacker über diese ungeheuer kreative<br />
Epoche. Zu keiner Zeit wurde weltweit so intensiv die<br />
deutsche Sprache benutzt, zu keiner Zeit hielten sich<br />
mehr Studenten <strong>und</strong> auch Professoren in Deutschland<br />
auf. Selbst vom spröden Schweden kam die K<strong>und</strong>e, eine<br />
Studienreise nach Deutschland hätte in ihrem Land<br />
die gleiche Bedeutung wie es für die Deutschen eine<br />
Reise nach Italien <strong>und</strong> Rom habe. Jena, später Berlin,<br />
aber auch Heidelberg waren ersehnte Reisestationen.<br />
Diese Pilgerstätten deutscher Rechtsgelehrsamkeit<br />
mit ihren bew<strong>und</strong>erten <strong>und</strong> auch eindrucksvollen<br />
Rechtsgelehrten glänzen auch hier mit Erstausgaben <strong>und</strong><br />
Die wichtigste Kodifikation nach dem Allgemeinen Preußischen Landrecht<br />
<strong>und</strong> dem Code Napoléon war das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch<br />
von Österreich.<br />
Die Zivilrechtskodifikation von Österreich war das gesetzgeberische<br />
Werk des großen österreichischen Juristen Franz von ZEILLER (1753-<br />
1828). Zeiller, der an der Universität Wien im Jahre 1783 der Lehrstuhlnachfolger<br />
des Naturrechtlers Martini wurde, war besonders von Immanuel<br />
Kant beeinflußt. Die systematische Ordnung des ABGB von<br />
1811 läßt zudem den Einfluß des großen preußischen Rechtsphilosophen<br />
Christian Wolff erkennen.<br />
Die Kodifikation ist in drei Bücher unterteilt, die in 1.502 Paragraphen<br />
aufgeschlüsselt sind:<br />
1: Von dem Personenrechte<br />
2: Von dem Sachenrechte<br />
3: Von den gemeinschaftlichen Bestimmungen der Personen- <strong>und</strong> Sachenrechte.<br />
der jeweils letzten Auflage. Natürlich Friedrich Carl von<br />
Savigny, dem genialischen Begründer der historischen<br />
Rechtsschule. Mit Thibaut fing die Pandektenrechtswi<br />
ssenschaft an, er verfasste das erste Pandektenlehrbuch<br />
nach eigenem System. Und er bildete in Heidelberg ein<br />
nicht gleichgewichtiges, aber doch ein beachtenswertes<br />
Gegengewicht zu Berlin, zu Savigny <strong>und</strong> zu seiner<br />
Rechtsschule. Vangerow wurde sein Nachfolger <strong>und</strong><br />
erlangte eigene Berühmtheit durch seine Pandektenvorlesungen,<br />
die bedeutendsten ihrer Zeit <strong>und</strong> ein Magnet<br />
für Studentengenerationen.<br />
Über allen thronte Windscheid,<br />
der das gewaltigste<br />
juristische Lehrbuch<br />
deutscher Zunge überhaupt<br />
verfasst hat. Windscheid erlangte<br />
auch deshalb besondere Bedeutung, weil er die Pandektenrechtswissenschaft<br />
zum BGB führte, so dass<br />
man das geflügelte Wort der Juristen, der Erste Entwurf<br />
des BGB sei ein in Paragraphen gegossenes<br />
Windscheidsches Lehrbuch auch rückwärts verstehen<br />
kann. Windscheid führte sein Lehrbuch an eine Kodifikation<br />
heran; an Gerichten wurde sein Lehrbuch<br />
bereits wie ein Gesetzbuch benutzt. Die extrem seltene<br />
Erste Auflage seines Lehrbuches ist vollständig nur,<br />
wenn man die zweite Auflage teilweise heranzieht,<br />
denn Windscheid veröffentlichte den dritten Band<br />
erst, als die ersten beiden Bände bereits in der zweiten<br />
Auflage erschienen waren. Danach folgte sogleich<br />
die dritte Auflage. Ein ganzes Gelehrtenleben widmete<br />
Windscheid seinem Lehrbuch <strong>und</strong> dem im Entstehen<br />
begriffenen BGB.<br />
Dazwischen fügt sich Arnold Heise<br />
fast bescheiden ein. Gleichwohl hat<br />
Heise das Pandektensystem geschaffen,<br />
damit auch das BGB-System <strong>und</strong><br />
ein Buch von unschätzbarem Wert ver-<br />
35 �
� 36<br />
fasst. An der zweiten Auflage hat Savigny selbst mitgearbeitet.<br />
Damit war das Buch aufgewertet, das<br />
Rechtssystem von Heise setzte sich im Pandektenrecht<br />
durch. Heise war Hanseat, selbstbewusst,<br />
aber eher zur Untertreibung als zu Übertreibung<br />
neigend. Ausserdem war er in jeder Hinsicht aufrecht<br />
<strong>und</strong> anständig. Er mied jeden Rummel um<br />
seine Person. Als Savigny ihm den Lehrstuhl an<br />
der enorm aufstrebenden Heidelberger Rechtsfakultät<br />
vermittelte <strong>und</strong> die Studenten zu Hauf kamen,<br />
um ihn zu hören, zog er sich nach Göttingen<br />
zurück. Als die Studenten ihm nachfolgten, gab er<br />
den Lehrstuhl auf <strong>und</strong> wurde Verwaltungsbeamter<br />
in Hannover <strong>und</strong> nahm schließlich die Präsidentschaft<br />
des Obersten Gerichts der vier freien Städte<br />
in Lübeck an. Dort verzehrte er sich in der Arbeit<br />
als Richter. Dem ständigen <strong>und</strong> intensiven Werben<br />
seitens Savigny, nach Berlin zu kommen, widerstand<br />
er. Sein Pandektenlehrbuch wäre hier mit<br />
Sicherheit aufgenommen worden, aber Heise wollte<br />
es nicht niederschreiben <strong>und</strong> publizieren. Und er<br />
hatte sogar Verständnis, dass Wening-Ingenheim<br />
unter seinem Namen seine Vorlesungen publizierte.<br />
Heise dachte nicht an sich, nicht an den kleinen<br />
Schwindler, sondern nur an die Studenten.<br />
F. C. von Savigny wurde mit 12 Jahren Vollwaise <strong>und</strong><br />
wuchs dann auf bei einem Fre<strong>und</strong> seines Vaters Christian<br />
Karl Ludwig v. Savigny (1726-1791), der ebenfalls Jurist<br />
gewesen war. Savigny kam von Frankfurt am Main nach<br />
Wetzlar, wo Neurath Reichskammergerichtsrat gewesen<br />
ist. Ab 1795 studierte Savigny in Marburg mit dem Ziel,<br />
wie sein Vater in der Rechtspraxis tätig zu werden. Juli<br />
Das bekannteste Einführungswerk in das<br />
Ius Romanum Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
war das Werk von Rudolph Sohm,<br />
das zugleich erfolgreichste Lehrbuch des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Sohms Lehbruch erlebte auch den Einschnitt des<br />
BGB <strong>und</strong> kam bis zur 16. Auflage mit vielen späteren<br />
Nachdrucken. Die späten Auflagen sind inhaltlich gewichtiger,<br />
ohne Zweifel, berühmt wurde das Werk als<br />
ein sprachliches Ereignis ersten Ranges, bew<strong>und</strong>ert,<br />
bestaunt <strong>und</strong> in der Iurisprudenz einzigartig.<br />
Die Brücke zur heutigen Zeit ist mit Andreas von<br />
Tuhr leicht geschlagen. Solange das BGB Gültigkeit<br />
hat, ist sein Werk zum Allgemeinen Teil unvergänglich.<br />
Und die kleine Skizze der Geschichte des Europäischen<br />
Rechts vom Mittelalter bis zur Schwelle zum 21.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert endet mit dem bedeutendsten deutschen<br />
Juristen des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts, der zugleich mit seinem<br />
Lebensalter beinahe die Lebenszeit des BGB repräsentierte:<br />
Werner Flume wurde 100 Jahre alt. Flume sah<br />
das 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert als eine Einheit an, das<br />
BGB als einen Einschnitt nicht als einen Neubeginn.<br />
Flume, eine beeindruckende Gelehrtenpersönlichkeit,<br />
war von strenger, teils überwältigender, bisweilen entwaffnender<br />
Urteilskraft, der nach Gadamer höchsten<br />
Entwicklungsstufe menschlicher Geisteskraft.<br />
53 SAVIGNY, Friedrich Carl von (1779-1861), Gesamtwerk des<br />
größten deutschen Juristen in allen Auflagen in Originaldrucken<br />
mit der umfassender Biographie von A. Stoll. Gießen, Heidelberg<br />
<strong>und</strong> Berlin, Heyer, Zimmer <strong>und</strong> Mohr, Veit <strong>und</strong> Comp., 1803-1850.<br />
(1865-1939). Zusammen 15.500,--<br />
15 Titel in 42 Bänden, einheitlich in zeitgemäßem Halbleder<br />
geb<strong>und</strong>en<br />
1799 trat er zum Abschluss seines Rechtsstudiums eine<br />
Bildungsreise nach Sachsen an. In Jena hatte er Kontakt<br />
zum Frühromantischen Kreis, befre<strong>und</strong>ete sich dort mit<br />
Clemens Brentano <strong>und</strong> August Stephan Winkelmann, später<br />
mit Caroline von Günderrode <strong>und</strong> Achim von Arnim.<br />
Zur Jahreswende 1799/1800 beschloss er in Leipzig, eine<br />
Hochschullaufbahn einzuschlagen. Nach seiner Rückkehr
wurde er in Marburg promoviert <strong>und</strong> hielt<br />
dort Vorlesungen. 1803 publizierte er seine<br />
erste große Monographie „Das Recht des<br />
Besitzes“ <strong>und</strong> wurde zum Extraordinarius<br />
befördert. Nach dem Wintersmester 1803/<br />
04 beendete er die Lehrtätigkeit in Marburg.<br />
Im April 1804 heiratete er Kunig<strong>und</strong>e Brentano.<br />
Es folgte die berühmte Bibliotheksreise<br />
nach Paris <strong>und</strong> Süddeutschland. Einen Ruf<br />
nach Heidelberg, den er zunächst ausschlug<br />
wegen seiner Forschungsreisen, zerschlug<br />
sich später. Savigny nahm 1808 einen Ruf<br />
an die bayerische Universität Landshut an,<br />
die früher in Ingolstadt <strong>und</strong> wenig später<br />
in München angesiedelt war. 1810 folgte der<br />
Ruf nach Berlin, wio er bis 1842 lehrte <strong>und</strong><br />
die historische Rechtsschule gründete <strong>und</strong><br />
entfaltete. Von 1842 bis 1848 war Savigny<br />
preußischer Minister. Er vollendete sein System<br />
mit dem berühmten achten Band mit<br />
den modernen Gr<strong>und</strong>lagen des Internationalen<br />
Privatrechts, feierte sein 50jähriges<br />
Doktorjubiläum sowie die vielen Eherungen<br />
in der Folgezeit. Am 25. Oktober 1861<br />
verstarb er in Berlin. Der 150. Gedenktag in<br />
diesem Jahr wurde gelegentlich auch in den<br />
Zeitungen zum Anlass genommen, sich des<br />
größten deutschen Juristen zu erinnern.<br />
Ausführlich über den Lebensweg von<br />
Friedrich Carl von Savigny, gewonnen aus<br />
seinen Selbstzeugnissen, in erster Linie seinem<br />
Briefwechsel, vgl. Jochen Otto, Auf<br />
den Spuren von Friedrich Carl von Savigny<br />
(1779-1861). Der junge Savigny 1779-1804, in:<br />
Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte,<br />
Romanistische Abteilung, Band<br />
128 (2011) S. 442-463.<br />
Friedrich Carl von SAVIGNY:<br />
Gesamtwerk<br />
I. Das Recht des Besitzes.<br />
Gießen, bey Heyer, 1803.<br />
II.-VI. Das Recht des Besitzes.<br />
2. bis 6. Auflage. Gießen, bey Heyer,<br />
1806-1837.<br />
VII. Das Recht des Besitzes. 7. postume,<br />
von Rudorff betreute Ausgabe. Gießen,<br />
bey Heyer, 1865.<br />
VIII. Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung<br />
<strong>und</strong> Rechtswissenschaft. Heidelberg,<br />
bey Mohr & Zimmer, 1814.<br />
IX. Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung<br />
<strong>und</strong> Rechtswissenschaft. Zweite,<br />
vermehrte Ausgabe. Heidelberg, bey<br />
Mohr & Zimmer, 1828.<br />
Stimmen für <strong>und</strong> wider neue Gesetzbücher.<br />
X. Geschichte des Römischen Rechts im<br />
Mittelalter. Erster (...sechster) Band.<br />
Heidelberg, bey Mohr <strong>und</strong> Zimmer,<br />
1815-1831.<br />
XI. Geschichte des Römischen Rechts im<br />
Mittelalter. Zweite Ausgabe. Erster<br />
(...siebenter) Band. Heidelberg, bey<br />
Mohr <strong>und</strong> Zimmer, 1834-1851.<br />
XII. System des heutigen Römischen<br />
Rechts. Erster (...achter) Band. & Registerband.<br />
Berlin, bei Veit <strong>und</strong> Comp.,<br />
1810-1849. (1865).<br />
XIII. Das Obligationenrecht als Theil des<br />
heutigen Römischen Rechts. Erster<br />
(...zweiter) Band. Berlin, bei Veit <strong>und</strong><br />
Comp., 1851.<br />
XIV. Vermischte Schriften. Erster (...fünfter)<br />
Band. Berlin, Veit <strong>und</strong> Comp.,<br />
1850.<br />
XV. Friedrich Karl von Savigny. Ein Bild seines<br />
Lebens mit einer Sammlung seiner<br />
Briefe von Adolf STOLL. Erster (....dritter)<br />
Band. Berlin, Carl heymanns, 1929-<br />
1939. Groß-Oktav.<br />
Erster Band: Der junge Savigny – Kinderjahre,<br />
Marburger <strong>und</strong> Landshuter Zeit Friedrich<br />
Karl von Savignys. Zugleich ein Beitrag<br />
zur Geschichte der Romantik. Mit<br />
217 Briefen aus den Jahren 1792-1810<br />
<strong>und</strong> 34 Abbildungen.<br />
Zweiter Band: Friedrich Karl v. Savigny – Professorenjahre<br />
in Berlin 1810-1842. Mit<br />
317 Briefen <strong>und</strong> 33 Abbildungen.<br />
Dritter Band: Ministerzeit <strong>und</strong> letzte Lebensjahre<br />
1842-1861. Mit Briefen <strong>und</strong> Abbildungen.<br />
54 SAVIGNY, Friedrich Carl von, System<br />
des heutigen Römischen Rechts. Erster<br />
(...achter) Band. Berlin, Bei Veit <strong>und</strong> Comp.,<br />
1840-1849. Oktav. Zusammen 4.600 Seiten.<br />
Acht schöne Original-Pappbände (Autorenexemplar)<br />
mit dunkelblauem Schmuckauftrag auf den<br />
Deckeln <strong>und</strong> dem Rücken, drei Bände augebessert.<br />
Einmaliges Exemplar! Autoren. <strong>und</strong> Widmungs-<br />
Exemplar von Savigny! 4.800,--<br />
F. C. v. Savigny, Professor für Römisches<br />
Recht in Marburg, Landshut <strong>und</strong> schließlich<br />
ab 1810 an der neugegründeten Berliner<br />
Humboldt-Universität, legte für die Niederschrift<br />
seines Opus Magnum eine Pause in<br />
seiner Lehrtätigkeit ein.<br />
Im Jahre 1835 begann Savigny mit der Niederschrift<br />
seines Systems, das den Juristen<br />
auf dem Gipfel seiner wissenschaftlichen<br />
Kraft zeigt. Seine Formulierungskunst <strong>und</strong><br />
seine sprachliche Ausdrucksfähigkeit versetzt<br />
uns heute noch in Staunen.<br />
55 SAVIGNY, Friedrich Carl von. Das<br />
Recht des Besitzes. Eine civilistische Abhandlung.<br />
Sechste, vermehrte <strong>und</strong> verbesserte<br />
Auflage. Giessen, Heyer. 1837. Oktav. LXXII,<br />
688 S. Schöner zeitgenössischer Halblederband<br />
mit goldgeprägtem Rückentitel <strong>und</strong> handgeschöpftem<br />
Buntpapierüberzug a.d. Buchdeckeln.<br />
Widmungsexemplar an Böcking - 1.200,--<br />
Letzte von Savigny verbesserte <strong>und</strong> vermehrte<br />
Auflage, Exemplar aus der Bibliothek<br />
von Eduard Böcking! - Mit beigegebener<br />
Besprechung der Auflage in „Jahrbücher<br />
für wissenschaftliche Kritik“ vom Februar<br />
1838 in hinterer, auf hinterem Innendeckel<br />
eingeklebter, alter Papiertasche. - Das Exemplar<br />
war ein Geschenk des Autors an<br />
Eduard Böcking (sauberer, handschriftlicher<br />
alter Vermerk auf Vorsatz: „Exlibris<br />
Eduard Böcking Donum Auctoris“). Böcking<br />
(1802-70), ein Schüler Savignys, war<br />
von 1829 bis zu seinem Tode Professor in<br />
Bonn. Böcking hat sich „besonders gerne<br />
in der Kunst geübt, eigenhändig seine Bücherschätze<br />
zu binden <strong>und</strong> mit Aufschriften<br />
in feinster Perlschrift zu versehen“.<br />
37 �
� 38<br />
56-1 SAVIGNY, Friedrich Carl von, Das Recht des Besitzes. Eine civilistische Abhandlung<br />
von D. Friedrich Carl von Savigny. Gießen, bey Heyer, 1803. Oktav. XXXII, 495 S.<br />
Zeitgenössischer Pappband mit handgeschöpftem Buntpapierüberzug. 1.450,--<br />
ERSTE AUSGABE!<br />
In der zweiten Hälfte des Jahres 1802 begann F. C. von Savigny (1779-1861) in Marburg<br />
mit der Niederschrift dieser großartigen Monographie. Nach nur sechs Monaten Ausarbeitung<br />
<strong>und</strong> Niederschrift wurde die Monographie bei Heyer in Gießen 1803 ediert.<br />
Mit der Edition der Monographie zum Besitz wurde der gerade einma 24 Jahre alte<br />
Gelehrte mit einem Schlage "unter die Klassiker der Nation erhoben", so die Worte seines<br />
Schülers Rudorff, der vier Jahre nach dem Tode des Meisters die siebte <strong>und</strong> letzte<br />
Auflage vorgenommen hat.<br />
56-2 SAVIGNY, F. C. v., Das Recht des Besitzes. Alle Auflagen von 1803 bis 1865.<br />
Auflagen der großen Monographie: 1. Aufl. Gießen 1803. (XXXII, 495 S.) 2. Aufl. Gießen<br />
1806; 3. A. 1818 (XXXX, 602 S.); 4. A. 1822 (=XL, 539 S.); 5. A.1827 (XXXXVIII, 624 S.) <strong>und</strong> 6.<br />
Aufl. 1837. (LXXII, 688 S.) 7. postume, von Rudorff betreute Ausgabe Wien 1865. (VIII, 765<br />
S.) 3.500,-<br />
56-3 SAVIGNY, Friedrich Carl von, Vom<br />
Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung <strong>und</strong><br />
Rechtswissenschaft. Zweite, vermehrte Auflage.<br />
Heidelberg, bey J. C. B. Mohr, 1828.<br />
Oktav. IX, (1), 197 S. Zeitgenössischer Pappband<br />
mit Buntpapieüberzug. 1.450,--<br />
Erweiterte Zweite Auflage der berühmten<br />
Streitschrift von Savigny zur Kodifikationsfrage!<br />
Im Frühjahr des Jahres 1814 forderte Thibaut<br />
eine Kodifikation des deutschen Rechts. Nach<br />
dem Code civil von 1804 <strong>und</strong> dem österreichischen<br />
ABGB von 1811 war eine deutsche Kodifikation<br />
eine zunehmende Forderung, zumal in<br />
Berlin Gerüchte kursierten, man wolle auf dem<br />
Wiener Kongress das ABGB von Österreich auch<br />
in Deutschland einführen. Der Code Napoléon<br />
war teilweise geltendes Recht in einigen Gebieten<br />
Deutschlands.<br />
Gewaltig war das Aufsehen, als Savigny bereits<br />
im Herbst 1814 eine Gegenschrift zu Thibauts<br />
Forderungen vorlegte, gerade war der Wiener<br />
Kongress nach dem Abdanken Napoléons<br />
zusammengetreten. Es wurde die berühmteste<br />
<strong>und</strong> auch folgenreichste juristische Streitschrift,<br />
die Deutschland erleben sollte. "Vom<br />
Beruf unserer Zeit" war eine auch von seinen<br />
Kritikern anerkannte glänzende Schrift, mit der<br />
Savigny zugleich die Vorschläge von Thibaut aus<br />
der öffentlichen Diskussion verbannte, damit<br />
die geforderte Kodifikation verhinderte <strong>und</strong><br />
auch eine programmatische Niederschrift der<br />
historischen Rechtsschule vorlegte.<br />
56-4 SAVIGNY, Friedrich Carl von, Geschichte<br />
des Römischen Rechts im Mittelalter.<br />
Erster ( ... sechster) Band. Heidelberg,<br />
Bey Mohr <strong>und</strong> Zimmer, 1815-1831. Oktav. (1)<br />
XXXII, 415 S.; (2) XXXII, 443 S.; (3) XIV, 720<br />
S.; (4) XX, 487 S.; (5) X, 574 S.; (6) XIV, 760<br />
S. Sechs zeitgemäße Pappbände mit schwarzem<br />
Überzugspapier <strong>und</strong> rotem Rückenschild mit<br />
goldgeprägtem Titel. 2.500,--<br />
Die klassische Gründungsschrift der historischen<br />
Schule in der Erstausgabe!<br />
Im Frühjahr 1815 erschien zur Ostermesse<br />
der erste Band des kolossalen Werkes<br />
von Savigny zur Geschichte des Römischen<br />
Rechts. Damit fand eine elfjährige Studienzeit<br />
<strong>und</strong> Quellenforschung ihren Abschluß.<br />
Ursprünglich hatte Savigny konzipiert, die<br />
Geschichte des römischen Rechts bis in die<br />
Gegenwart zu verfassen. Schließlich beschränkte<br />
sich Savigny auf die Geschichte<br />
des römischen Rechts im Mittelalter, weil, so<br />
nunmehr seine Begründung, die Geschichte<br />
des römischen Rechts nach dem Mittelalter<br />
nicht mehr die nötige Einheit <strong>und</strong> Geschlossenheit<br />
aufweise. Die nationalen Entwicklungen<br />
haben schließlich zu große Eigenheiten<br />
aufzuweisen.<br />
Der junge, gerade 30 Jahre alte Rechtsgelehrte<br />
wurde als Gründungsmitglied nach<br />
Berlin zum Aufbau der Humboldt-Universität<br />
gerufen. Der 36jährige Savigny legte<br />
sein monumentales Werk zur Geschichte<br />
des römischen Rechts im Mittelalter vor, das<br />
bis heute nicht an seiner Frische <strong>und</strong> Faszination<br />
eingebüsst hat. Savigny war auch ein<br />
Meister des geschriebenen Wortes, seine<br />
Fachprosa ist das beste, was die deutsche<br />
Rechtswissenschaft zu bieten hat.<br />
56-5 SAVIGNY, Friedrich Carl von,<br />
System des heutigen Römischen Rechts.<br />
Das Obligationenrecht als Theil des heutigen<br />
Römischen Rechts. Sachen- <strong>und</strong> Quellen-<br />
Register...bearbeitet <strong>und</strong> mit Genehmigung des
genannten Herrn Verfassers nebst einem Vorworte desselben herausgegeben von O. L. Heuser. Erster<br />
(...achter) Band Berlin, Bei Veit <strong>und</strong> Comp., 1840-1849 - 1851-1853. Oktav. Neun Halblederbände.<br />
2.400,--<br />
56-6 SAVIGNY, Friedrich Carl<br />
von. Das Obligationenrecht als<br />
Theil des heutigen Römischen<br />
Rechts. Erster (...zweiter) Band. Berlin,<br />
Bei Veit <strong>und</strong> Comp., 1851-1853.<br />
Oktav. (1) VII, 520 S.; (2) IV, 331 S. 2<br />
spätere Halbleinenbände. 650,--<br />
Das Obligationenrecht verfasste<br />
Savigny als eine Ergänzung zu seinem<br />
grossen Werk des Systems des<br />
heutigen römischen Rechts.<br />
56-7 SAVIGNY, Friedrich<br />
Carl von, Vermischte Schriften.<br />
Erster (...fünfter) Band.<br />
Berlin, Bei Veit <strong>und</strong> Comp.,<br />
1850. Oktav. (1) XVI, 446 S.;<br />
(2) V, 470 S.; (3) 427 S.; (4) 342<br />
S. (ergänzt); (5) 414 S. 5 Teile in<br />
drei zeitgenössischen Halblederbänden<br />
mit Buntpapierüberzug.<br />
750,--<br />
1. & 2: Geschichte des römischen<br />
Rechts - 3. Juristische Quellenk<strong>und</strong>e<br />
- 4. Geschichte des deutschen<br />
Rechts. Kriminalrecht. Gelehrtengeschichte.<br />
- 5. Rezensionen. Verfassungsrecht<br />
<strong>und</strong> Gesetzgebung.<br />
57 HEISE, Arnold, Gr<strong>und</strong>riss eines Systems des<br />
Gemeinen Civilrechts zum Behuf von Pandecten-Vorlesungen.<br />
Zweite umgearbeitete Auflage. Heidelberg, Bey<br />
Mohr <strong>und</strong> Winter, 1816. Oktav. X, 194 S. Zeitgenössischer<br />
Pappband. Bedeutende unter der Mitarbeit von Savigny publizierte<br />
zweite, wesentlich erweiterte Ausgabe! Gründungsschrift<br />
des Pandektensystems! 1.000,--<br />
Savigny lernte Heise im Hause Hufeland im Sommer 1800<br />
in Jena kennen, wo Heise studierte. In Göttingen wurde<br />
Heise Extraordinarius <strong>und</strong> nahm durch Vermittlung von<br />
Savigny einen Ruf nach Heidelberg an. Dort las er abwechselnd<br />
mit Thibaut die Pandekten <strong>und</strong> publizierte<br />
1809 für seine Vorlesungen den Gr<strong>und</strong>riss eines Systems.<br />
Ein Exemplar schickte er zu Savigny nach Landshut, der<br />
sofort erkannte, welch wichtige Schrift Heise hier vorlegte.<br />
In der Folgezeit korrespondierte er mit Heise, <strong>und</strong><br />
brachte eigenen Vorschläge zur Vervollkommnung des<br />
Werkes. Savigny übernahm das System für seine eigene<br />
Pandektenvorlesungen <strong>und</strong> nunmehr war das Pandektensystem<br />
begründet, das schließlich in die Systematik<br />
des BGB mündete.<br />
39 �
58-1 THIBAUT, Anton Friedrich Justus<br />
(1772-1840), System des Pandekten-Rechts.<br />
Jena, bey Johann Michael Mauke, 1803. Oktav.<br />
554, 396, (10) S. 2 Teile in einem zeitgenössischen<br />
Kalbs-Halblederband mit fünf erhabenen<br />
Bünden <strong>und</strong> rotem, goldgeprägtem Rückentitel,<br />
etwas beschabt. 1.500,--<br />
A. F. J. Thibaut legte mit seinem Pandektenlehrbuch<br />
die erste erfolgreiche <strong>und</strong> nach eigenem<br />
System geordnete Darstellung des<br />
Pandektenrechts vor. Insgesamt steht das<br />
Lehrbuch dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert noch nahe,<br />
was an dem Einschluß von einzelnen Teilen<br />
des öffentlichen Rechts deutlich wird.<br />
Von 1802 bis 1805 war Thibaut Ordinarius für<br />
römisches Recht an der Universität zu Jena,<br />
kannte Goethe <strong>und</strong> war bei ihm öfters im nahegelegenen<br />
Weimar zum Tee eingeladen.<br />
1805 nahm Thibaut einen Ruf an die Universität<br />
Heidelberg an.<br />
58.2 THIBAUT, Anton Fr. Justus. System des Pandekten = Rechts. Achte verbesserte<br />
Ausgabe. Jena, Druck <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong> von Friedrich Mauke, 1834. Oktav. (I) XVI, 360 S.; (II) XVI,<br />
558 S. Zwei Teile in fünf zeitgenössischen Pappbänden. 600,--<br />
� 40<br />
Letzte Auflage!<br />
In den späteren Auflagen wird die eigentliche Stärke der Pandektistik deutlich, nämlich die<br />
wissenschaftliche Begründung <strong>und</strong> Weiterentwicklung des Zivilrechts. Thibaut bahnte mit<br />
diesem Werk den Weg der Pandektenwissenschaft.<br />
Erstes Buch: Allgemeiner Theil<br />
Zweites Buch: Zustandsrechte (=Familienrecht)<br />
Drittes Buch: Obligationen=Recht<br />
Viertes Buch: Dingliche Sachen=Rechte<br />
Anhang: Verjährung.<br />
59-1 VANGEROW, Karl Adolf von (1808-1870), Leitfaden für Pandekten-Vorlesungen.<br />
Marburg <strong>und</strong> Leipzig, Druck <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong> von N. G. Elwert, 1839-1847. 8vo. (I,1 & I,2:<br />
) Ttlbl., (4), XXI, 825 S.; (2:) XIV, 606 S.; (3: 1847) XIII, (2), 654, (2) S. Halbleinenbände.<br />
1.200,--<br />
Erste Ausgabe eines der berühmtesten Pandektenlehrbücher!<br />
Vangerow (1808-1870), einer der bedeutendsten<br />
Pandektisten in der Mitte des<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> auch als Nachfolger<br />
von Savigny in Berlin im Gespräch, war<br />
ein Schüler von Thibaut <strong>und</strong> Mittermaier.<br />
Er gehörte nicht der historischen Rechtsschule<br />
an, Heidelberg bildete ein Gegengewicht<br />
zu Berlin. Vangerow wurde 1829<br />
promoviert <strong>und</strong> habilitierte sich 1830 in<br />
Heidelberg. 1833 wurde er Extraordinarius<br />
in Marburg <strong>und</strong> dann 1837 ordentlicher<br />
Professor als Nachfolger von Thibaut in<br />
Heidelberg. Er hat dort bis zum Ende seiner<br />
Tätigkeit gewirkt.<br />
Vangerow hatte einen bedeutenden Ruf<br />
als Rechtsdogmatiker, insbesondere wird<br />
seine außerordentliche Lehrbegabung<br />
gerühmt. Die Vangerowschen Pandekten<br />
waren in der Jahrh<strong>und</strong>ertmitte ein besonders<br />
beliebtes Lehrbuch. Das Werk ist so<br />
angelegt, daß zunächst die einschlägigen<br />
Quellenstellen verzeichnet <strong>und</strong> die wich-<br />
tigsten von ihnen im Wortlaut abgedruckt<br />
werden. Dazu macht der Verfasser dann<br />
sogenannte "Anmerkungen", welche die<br />
betreffende Quellenstelle kommentieren.<br />
Diese "Anmerkungen" sind der eigentliche<br />
Text des Buches. Sie geben nicht nur eine genauere<br />
Erläuterung der Quellenstelle selbst,<br />
sondern behandeln die in der Quellenstelle<br />
angeschnittene Sachproblematik. Dabei<br />
werden die in der Literatur vertretenen verschiedenen<br />
Meinungen eingehend erörtert.<br />
Mit Recht sagt der Autor in der Vorrede zur<br />
ersten Auflage, daß sie auf Vorarbeiten beruhen,<br />
wie sie sonst für monographische<br />
Arbeiten notwendig wären. Besonders anschaulich<br />
sind die §§ 974ff. über die Zession,<br />
ein im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert besonders umstrittenes<br />
Thema.<br />
Bemerkenswert ist, daß Vangerow in den<br />
Anmerkungen sich keineswegs auf zeitgenössische<br />
Literatur beschränkt; er greift<br />
zum Teil sogar auf die Accursische Glosse zurück.<br />
Auch auf ältere Textkoniecturen wurde<br />
eingegangewn, so zum Beispiel in Anmerkung<br />
1 zu § 648 auf die Meinung von Gerard<br />
Noodt, einem holländischen Schriftsteller<br />
des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts, ein Vertreter der sog.<br />
eleganten Jurisprudenz.<br />
Die Bedeutung des Werkes beruht also einmal<br />
darauf, daß es den wissenschaftlichen<br />
Diskussionsstand der Jahrh<strong>und</strong>ertmitte widerspiegelt<br />
<strong>und</strong> daß es als Lehrbuch einen<br />
erheblichen Einfluß auf die Ausbildung der<br />
Juristen ausgeübt hat.<br />
59-2 VANGEROW, Karl Adolph, Lehrbuch<br />
der Pandekten. Der siebenten vermehrten <strong>und</strong><br />
verbesserten Auflage neue wohlfeile Ausgabe.<br />
Erster (...dritter) Band. Marburg <strong>und</strong> Leipzig,<br />
R. G. Elwert`sche Universitäts-Buchhandlung,<br />
1876. Oktav. Zusammen 2.277 Seiten. (I: ) XX-<br />
VIII, 900 S.; (II: 1867) XII, 685 S.; (II: 1847)<br />
XIII, 654 S. 3 zeitgenössische Halbleinenbände<br />
mit Bibliothekssignatur. 480,--<br />
Letzte Auflage des berühmten Pandektenlehrbuches!<br />
Vangerow unterzog in der sechsten Auflage<br />
sein Pandektenlehrbuch einer größeren Umarbeitung<br />
<strong>und</strong> stellte mit der siebten Auflage<br />
die letzte von ihm betreute Edition vor.<br />
60.1 WINDSCHEID, Bernhard (1817-<br />
1892), Lehrbuch des Pandektenrechts. Erste<br />
<strong>und</strong> zweite Auflage. Düsseldorf, <strong>Verlag</strong>shandlung<br />
von Julius Buddeus, 1862-70. 8vo. (1:<br />
1862) XV, 663 S.; (2,1 & 2,2: 1865-1866) VI,322<br />
S.; XII, 532 S.; (1: 2. Auflage, 1867) XV, 736 S.;<br />
(2: 2. Auflage, 1869) XV, 883 S.; (3: 1870) X, (1),<br />
421 S. 5 schöne Halblederbände mit Lederecken<br />
<strong>und</strong> Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln.<br />
3.600,--<br />
Wirkliche (umfassende) ERSTE AUSGABE des<br />
berühmtesten Pandektenlehrbuches!<br />
Die Editio Princeps erfolgte für den ersten
Band seines auf drei Bände angelegten Pandektenlehrbuches<br />
im Jahre 1862. Der zweite<br />
Band folgte in den Jahren 1862-63. Der dritte<br />
Band erschien erst im Jahre 1870, weil die<br />
Ausarbeitung unterbrochen war durch die<br />
zweite Auflage des Band 1 (1867) <strong>und</strong> des<br />
Band 2 (1868): "Nachdem der zweite Band<br />
dieses Lehrbuchs, das Obligationenrecht<br />
<strong>und</strong> das Familienrecht enthaltend, in den<br />
Jahren 1865 <strong>und</strong> 1866 erschienen ist, sehe<br />
ich mich genötigt, ehe ich an die Ausarbeitung<br />
des dritten gehen kann, eine neue Auflage<br />
der beiden ersten Bände zu besorgen,<br />
von welcher ich hiermit dem Publikum den<br />
ersten übergebe, Diese Auflage ist keine<br />
umgearbeitete, aber ich darf sie eine verbesserte<br />
nennen... Die Besorgung des ersten<br />
Bandes dieser neuen Auflage hat mich<br />
bei angestrengter Arbeit ein ganzes Jahr in<br />
Anspruch genommen; ich darf nich hoffen,<br />
daß der zweite Band in geringerer Zeit wird<br />
vollendet werden können. So ist es mir unmöglich,<br />
das Erscheinen des dritten Bandes<br />
für eine frühere Zeit, als für das Jahr 1869, in<br />
Aussicht zu stellen..."<br />
Sein Pandektenlehrbuch ist jedoch das bedeutendste<br />
Zivilrechtslehrbuch, das je ein<br />
deutscher Rechtsgelehrter geschrieben hat.<br />
Kein anderes Lehrbuch hat so intensiv <strong>und</strong><br />
beinahe so absolut die deutsche Rechtswissenschaft<br />
beherrscht wie das von Windscheid.<br />
Die Bedeutung <strong>und</strong> das Ansehen seines<br />
Lehrbuches waren umfassend, sowohl<br />
die Rechtslehre, der Rechtsunterricht sowie<br />
auch die Rechtspraxis orientierten sich bis<br />
zum BGB an Windscheid.<br />
60-2 WINDSCHEID, Bernhard, Lehrbuch<br />
des Pandektenrechts. Siebente durchgesehene<br />
<strong>und</strong> vermehrte Auflage. Frankfurt am<br />
Main, Literarische Anstalt Rütten & Loening,<br />
1891. Oktav. (I) XVI, 763 S.; (II) X, 846 S.; (III)<br />
VII, 487 S. 3 sehr schöne, zeitgenössische Halblederbände<br />
mit Rückenvergoldung, Lederecken<br />
<strong>und</strong> Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln.<br />
Letzte von Windscheid selbst überarbeitete<br />
Auflage! 1.200,--<br />
Windscheid studierte bei Savigny in Berlin<br />
<strong>und</strong> wechselte dann nach Bonn. Dort<br />
wurde er 1838 promoviert <strong>und</strong> habilitierte<br />
sich zwei Jahre später. 1847 erfolgte die Ernennung<br />
zum Extraordinarius. Im gleichen<br />
Jahr nahm er einen Ruf als Ordinarius für<br />
römisches Recht in Berlin an, wechselte 1852<br />
nach Greifswald, 1857 nach München, 1871<br />
als Nachfolger von Vangerow nach Heidelberg<br />
<strong>und</strong> schließlich 1874 nach Leipzig. 1880<br />
unterbrach Windscheid seine Lehrtätigkeit,<br />
weil er in die Kommission zur Ausarbeitung<br />
eines deutschen BGB berufen war. Diese Tätigkeit,<br />
in der Windscheid größten Einfluss<br />
auf die Kommission ausübte, veranlaßte ihn,<br />
einen Ruf nach Berlin abzulehnen. Schließlich<br />
starb er am 26. Oktober 1892 in Leipzig.<br />
61-1 SOHM, Rudolph (1841-1917), Institutionen<br />
des Römischen Rechts. Erste Auflage.<br />
Leipzig, Duncker & Humblot, 1884. 8vo.<br />
XIV, 390 S. Zeitgenössischer Pappband.<br />
450,--<br />
Sohm absolvierte das Studium der Rechte<br />
in Rostock, Heidelberg <strong>und</strong> Berlin, promovierte<br />
1864 in Rostock, habilitierte 1866 in<br />
Göttingen <strong>und</strong> wurde 1870 Ordinarius an<br />
der Universität Freiburg im Breisgau. 1872<br />
in Strassburg <strong>und</strong> 1887 Leipzig waren seine<br />
nächsten Stationen als Ordinarius. Im Jahre<br />
1890 wurde Sohm Mitglied der Zweiten<br />
Kommission für das BGB.<br />
Sohm verfasste ein Institutionenlehrbuch,<br />
das gewissermassen ein literarisches Ereignis<br />
war. Nicht nur der geistreiche Inhalt be-<br />
sticht, sondern die ungewöhnliche Sprachbeherrschung<br />
von Sohm liess dieses Werk<br />
zum bedeutendsten Instituionenlehrbuch<br />
überhaupt werden.<br />
61-2 SOHM, Rudolph, Institutionen. Ein<br />
Lehrbuch der Geschichte <strong>und</strong> des Systems<br />
des Römischen Privatrechts. Siebente, erweiterte<br />
Auflage der "Institutionen des Römischen<br />
Rechts". Leipzig, <strong>Verlag</strong> von Duncker & Humblot,<br />
1898. Oktav. XVI, 563 S. Zeitgenössischer<br />
Halblederband mit schönem Papierüberzug auf<br />
den Buchdeckeln <strong>und</strong> Lederecken. 250,--<br />
61-3 SOHM, Rudolph, Institutionen.<br />
Geschichte <strong>und</strong> System des Römischen Privatrechts.<br />
17. Auflage bearbeitet von Ludwig<br />
Mitteis. Herausgegeben von Lepold Wenger.<br />
München & Leipzig, <strong>Verlag</strong> von Duncker &<br />
Humblot, 1926. Oktav. X, 756 S. Zeitgenössischer,<br />
roter Original-Leinenband. Letzte Auflage<br />
<strong>und</strong> erster Druck der letzten Auflage!! 120,--<br />
62 TUHR, Andreas von (1864-1925),<br />
Der Allgemeiner Teil des Deutschen Bürgerlichen<br />
Rechts. Leipzig, Duncker & Humblot,<br />
1910. Oktav. (I: 1910) XX, 627 S.; (II,1:<br />
1914) XV, 636 S.; (II,2: 1918) XIV, 652 S. Drei<br />
zeitgemäße Halblederbände. 750,--<br />
Andreas von Tuhr, einer der bedeutendsten<br />
Zivilrechtslehrer aus der Anfangszeit<br />
des BGB <strong>und</strong> noch ganz in der Tradition der<br />
Pandektistik stehend, verfasste das bedeutendste,<br />
beste <strong>und</strong> auch heute noch aktuelle<br />
Werk zum Allgemeinen Teil des BGB.<br />
Tuhr studierte in Heidelberg, Leipzig (bei<br />
Windscheid) <strong>und</strong> Strassburg <strong>und</strong> bekleidete<br />
in der Folgezeit Lehrstühle in Basel (ab<br />
1891), Strassburg (1898) <strong>und</strong> schließlich Zürich<br />
(ab 1918).<br />
41 �
� 42<br />
63-1 FLUME, Werner (1908-2009), Allgemeiner Teil<br />
des Bürgerlichen Rechts. 2 Bde (in 3). Berlin, Heidelberg<br />
<strong>und</strong> New York, Springer, 1965-83. Oktav. XIII, 451; X, 416;<br />
VIII, 939 S. Originale <strong>Verlag</strong>s-Leinenbände. 400,--<br />
I/1. Die Personengesellschaft; I/2. Die juristische Person;<br />
II. Das Rechtsgeschäft. - Dabei: Bd 2 in 2., überarb. Aufl.<br />
Berlin 1975. X, 985 S.; 3., erg. Aufl. Berlin 1979. X, 987 S.; 4.,<br />
unveränd. Aufl. Berlin 1992. X, 986 S.<br />
63-2 FLUME, Werner Eigenschaftsirrtum <strong>und</strong> Kauf.<br />
Münster, Regensberg, 1948. Oktav. 196 S. Originaler <strong>Verlag</strong>s-<br />
Pappband. 90,--<br />
Werner Flume, Schüler des großen Romanisten Fritz<br />
Schulz <strong>und</strong> später Rechtsprofessor in Göttingen <strong>und</strong><br />
Bonn, verfasste die Arbeit vor dem 2. Weltkrieg, seine<br />
Habilitation wurde ihm wegen seines Protestes gegen die<br />
Vertreibung von Fritz Schulz von seinem Berliner Lehrstuhl<br />
verwehrt. Flume ging in die Industrie, in den Wirren<br />
des Weltkrieges rettete seine Frau das Manuskript. In seinem<br />
nunmehr 1948 publizierten Werk entwickelte Flume<br />
die opinio communis sowohl in der Rechtslehre, hier war<br />
die Irrtumslehre vor allem von Zitelmann bestimmt, wie<br />
der Rechtsprechung, eine Schrift also, die einen Teil der<br />
juristischen Welt gr<strong>und</strong>legend veränderte.<br />
64 INTERNATIONALES PRIVATRECHT - Sammlung<br />
der wichigsten Werke zum IPR. 8vo. Insgesamt 45<br />
Titel in 65 zeitgemäßen Halblederbänden. Schöne einheitlich<br />
geb<strong>und</strong>ene Bibliothek des Internationalen Privatrechts<br />
Bei Interesse ausführliche Liste anfordern! 9.500,--<br />
In der Bibliothek des IPR sind unter anderem folgende<br />
Autoren aufgenommen: Bar, Beale, Carrio, Cheshire. Despagnet,<br />
Dwyer, Fiore, Foelix, Frankenstein, Habicht, Haus,<br />
Hibbert, Jitta, Kahn, Kosters, Lasalle, Laurent, Lomonaco,<br />
Meili, Minor, Neumayer, Niemeyer, Nussbaum, Phillimore,<br />
Pillet, Poulet, Rocco, Rolin, Savigny, Story, Synnestvedt,<br />
Vincent-Renaud, Walker, Weiss Westlake, Wolff,<br />
65-1 PLAKATE als Verkündigungsform von Gesetz <strong>und</strong> Recht. Sammlung von 40 öffentlichen<br />
Ankündigungen in Form von Anschlag-Plakaten, mit denen überwiegend in<br />
der Stadt Hansestadt Rostock öffentlich Verordnungen <strong>und</strong> rechtliche Bekanntmachungen<br />
enthalten sind: Ordnung eines Ehrenvesten Hochweisen Raths alhie zu Rostock - Wir der Burger-Meister<br />
<strong>und</strong> Rath der Stadt Rostock. 40 originale Plakate aus dem Zeitraum von 1632 bis<br />
1816, überwiegend die städtische Ordnung betreffend. Überwiegend 450x400mm groß in<br />
einer Mappe geordnet. 6.500,-<br />
1632, 20. Oktober – Ordnung darnach untenbenanter Empter <strong>und</strong> Persohnen, bey entsetzung deren<br />
Empter <strong>und</strong> Lehnungen ...Straffe...zurichten haben sollen (16)<br />
1632, 16. November – Verordnung betreffs Brotbackens (37)<br />
1661, 16. Juni – Über Gotteslästerung (4)<br />
1669, 25. April – Kaiserliche Verordnung (deutsch-tschechisch) zu Wien (39)<br />
1672, 1. Januar - Strafverfolgung (5)<br />
1673, 23. März – Strafverfolgung (6)<br />
1677, 30. Juli – Kaiserliche Verordnung (38) (ausgebessert)<br />
1679, 21. März – Über die Sitten in Weinhäusern (7)<br />
1692, 14. Juni – Kaiserliche Verordnung (37)<br />
1695, 1. Januar – Über Strafverfolgung (8)<br />
1695, 20. Januar – Über Strafverfolgung (9)<br />
1704, 17. November – Verbot von Vergnügungen an Sonn-, Fest- <strong>und</strong> Bettagen (30)<br />
1709, 26. Januar – Maßnahmen wegen der Pest in der Stadt DANZIG (10)<br />
1710, 31. Oktober – Verordnung des Kaiser, erlassen zu Prag (deutsch-tschechisch) (36)<br />
1712, 1. Mai – Steckbrief eines “Todtschlägers nach verübten Todtschlage, aus der Stadt heimlich<br />
entlauffen” (2)<br />
1723, 14. Mai – Verordnung von Kaiser Karl VI. (31)<br />
1723, 7. August – Verordnung von Kaiser Karl VI. (27)<br />
1730, 14. April – Reperatur gepflasterter Straßen (29)<br />
1730, 14. Dezember 1730 - Über Stadt-Brand-Wächter, Regelung der Brand-Wache in den<br />
Wintermonaten (1)<br />
1731, 31. Oktober – Universität Erfurt Prüfungs des Licentiats in utroque iure (32)<br />
1733, 18. April – Universität Halle – Doctorprivileg unter dem Rektorat von J. H. Böhmer (33)
1740, 10. Februar – Über den Viehbestand: sofortige Nachrichtdes verstorbenen Viehs an den Scharff-<br />
Richter Johann georg Henning (3)<br />
1743, 9. April – Rector & Professores illustris scholae Bremensis (34)<br />
1748, 11. November – Erneuerte Verordnugn, wornach sich die Becker uned Loß-Becker in ihrem<br />
Brodt-backen zu richten haben (11)<br />
1750, 22. März – Bau-,Brenn-H <strong>und</strong> Nutz-Holz-Verordnung wegen Diebstahls von Holz <strong>und</strong> illegalem<br />
Holzfällen (18)<br />
1758, 29. März – Steuer Anordnung wegen eingetretener Kriegsfolgen, “um die Stadt vor dem<br />
bevorstehenden Untergange zu retten” (12)<br />
1759, 19. Februar – Steueranordnung für Immobilien <strong>und</strong> Mietwohnungen (17)<br />
1760, 5. September – Kriegsfolgen (13)<br />
1761, 2. Januar – Straßenreinigung <strong>und</strong> Hygiene auf öffentlichen Plätzen, wegen Kothaufen <strong>und</strong> Unrat<br />
vor der Haustür (14)<br />
1761, 22. Juni – Zusatzsteuer wegen Kriegszeiten (15)<br />
1762, 14. April – Verordnung von Kaiserin Maria Theresia wegen Deserteure (35) 460x580mm<br />
1763, 30. März – Verordnung von Kaiserin Maria Theresia (28)<br />
1766, 30. April – Steuerverordnung zur Unterstützung der Stadt-Cassen(23)<br />
1766, 24. Juni – Kaiserliche Verordnung (40)<br />
1766, 29. November – Verbot von Glückspielen (21)<br />
1768, 1. März – Verordnung für Handwerkszünfte (22)<br />
1768, 28. November – Straßenreinigung für Hausbesitzer (20)<br />
1774, 31. Januar – Lohnverordnung (19)<br />
1778, 30. Oktober – Verordnung wegen massenhaften Viehsterbens (26)<br />
1782, 4. Januar – Marktverordnung <strong>und</strong> Marktregulierung (26)<br />
1797, 10. April – den Kornhandel betreffend (25)<br />
1816, 27. März – Regelung eines Unfalls mit Pferdekutschen (24)<br />
65-2 PLAKATE als Verkündigungsform von Gesetz <strong>und</strong> Recht. Einzel-Plakate im Angebot:<br />
1632 (16); 1712 (2); 1730 (1); 1740 (3); 1748 (11); 1750 (18); 1758 (12); 1761 (14); 1761 (15);<br />
1766 (23) je 275,-<br />
1762 (35) 320,-<br />
43 �
� 44<br />
Lieferungsbedingungen<br />
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noch vorrätig <strong>und</strong> lieferbar ist. Lieferungszwang besteht nicht. Preise sind in<br />
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<strong>und</strong> Gerichtsstand ist für beide Teile Frankfurt/Höchst. 28-tägiges<br />
Widerrufsrecht nach § 3 FernAbsG <strong>und</strong> § 361 a BGB. Das Widerrufsrecht<br />
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