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Grimm Audio, Fritz Fey - Studio Magazin

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HörtestDas im Lautsprecherstativ angebrachte Anschlusspanel des LS1‚Übertragungsfehler‘ leichte Beute für dieDSP-Korrekturfilter werden. Der langhubige22-cm-Tieftöner des norwegischen ChassisherstellerSeas (Excel Serie) liefert einenverwertbaren Ausgang bis hinunter zu 40 Hz(-3 dB), der verwendete 27-mm-Seas-DXT-Hochtöner zeichnet sich durch eine verzerrungsarmeWiedergabe auch im Bereich mittlererFrequenzen aus und ermöglicht damiteine tiefer angelegte Weichenübergangsfrequenzund ein gutes vertikales Abstrahlverhaltender gesamten Lautsprecherkonstruktion.Ausschließlich IIR-Filter mit geringerGüte kommen aufgrund der hervorragendenmechanischen Eigenschaften zum Einsatz,um Amplituden- und Phasenlinearitätherzustellen. Korrektur und Übergangsfrequenzwurden auf manuellem Wege durchzahlreiche Messreihen optimiert und ermöglicheneine Sprungantwort frei von nennenswertenArtefakten und eine ausgezeichneteAmplitudenlinearität. Die in einem derStandfüße untergebrachte Elektronik akzeptiertanaloge und digitale Eingangssignalevon 32 bis 192 kHz. Letztere werden durcheine Abtastratenkonverterschaltung verarbeitet,die von der CC1 Masterclock ‚ausgeborgt‘wurde. Die A/D- und D/A-Umsetzungerfolgt mit einer Wortbreite von 24 Bit bei187 kHz Abtastrate, die wohl absichtlich aufdiesen ungewöhnlichen Wert gesetzt wurde,um möglichst kein ‚gerades‘ Verhältnis zugebräuchlichen Abtastraten zu bilden. DerDSP ist ein 48-Bit-Typ mit einem 76 Bit Register.Das Ausgangssignal des D/A-Wandlerswird auf ein paar 120 Watt leicht modifizierteHypex UCD180-Class-D-Verstärker geleitet.Wesentliche Beachtung fand bei derkonzeptionellen Gestaltung das frequenzabhängigAbstrahlverhalten außerhalb derAchse, das sich zum klanglichen Gesamteindruckdes Lautsprechers auf seiner Hörachseaddiert. Filterkorrekturen, die zur Linearisierungauf Achse zu einem befriedigendenErgebnis führen, können das Verhalten desLautsprechers außerhalb der Achse dramatischverschlechtern, wie zahlreiche durchden Herstellers durchgeführte Messreihenbeweisen (Sie können diesen interessantenAufsatz von der Website des für Deutschland,Österreich und die Schweiz zuständigenVertriebspartners <strong>Audio</strong> Import oderdirekt von der Seite des Herstellers herunterladenund lesen). Alternativ mit FIR-Filternumgesetzte Korrekturen laufen, außerhalbder Hauptabstrahlrichtung betrachtet,zeitlich nicht mehr zusammen und führenzu einer Verformung des frequenzabhängigenAbstrahlverhaltens außerhalb der Achse.In der Konsequenz verwendet <strong>Grimm</strong><strong>Audio</strong> ausschließlich minimalphasige Filter4. Ordnung und verhindert akustische Anomaliendurch eine elektronisch gut zu beherrschendemechanische Lösung. Die beidenChassis sind elektronisch zeitkorrigiertund zeichnen sich durch äußerst geringeKlirrprodukte aus. Mit Hilfe der uns lediglichals Prototyp zur Verfügung gestelltenRemote können via MIDI-I/O Parameter wieSubwoofer-Pegel und Zeitkorrektur des Ausgangs,aber auch viele andere Kenngrößenkomfortabel eingestellt werden. Der für beideLautsprecher separat vorhandene Sub-Ausgang liefert ein bereits fertig gefiltertesSignal, so dass alle Filter des angeschlossenenSubwoofers, gleich welchen Fabrikates,abgeschaltet werden sollten.Praxis und HörenAufgrund seiner besonderen Bauweise sahich keine Möglichkeit, das LS1 Pärchen sinnvollohne dramatische Umbauten in unsereigenes <strong>Studio</strong> zu integrieren, weshalb ichwieder einmal meinen guten Freund Klaus-Dieter Keusgen um Hilfe bitten musste. Seinegroße Regie bot uns genügend Platz, denfrisch gebackenen <strong>Audio</strong> Import ProduktmanagerTom Jansen und den <strong>Grimm</strong>-EntwicklungsingenieurBart van der Laan zu einerHörsitzung aufs Land einzuladen. Die Lautsprecherwaren schnell in Position gebracht,mussten allerdings auf zwei Schichten vonMarmorfliesen etwas erhöht aufgebaut werden,um Reflexionen von der Meterbridge desanalogen ADT-Pultes wirksam zu verhindern,was wir durch Auflage eines gut absorbierendenMelaninharzschaums auch nahezu perfekthinbekamen. Hier zeigt sich allerdingsauch der Nachteil dieser Lautsprecherkonstruktion,keine stufenlose Anpassung derAbhörhöhe zu ermöglichen. Da diese Konstruktionaber in sich geschlossen als funktionierendesGesamtsystem zu betrachtenist, muss man diese ‚Kröte‘ schlucken undsich etwas Kreatives einfallen lassen. Bartvan der Laan trat schon beim Aufbau mitder ungewöhnlichen Forderung an uns heran,die Lausprecher nicht im gewohnten 30Grad Winkel, sondern auf 45 Grad, also 15Grad stärker nach innen gedreht, aufzubauen,so dass der Scheitelpunkt beider Lautsprecherdeutlich vor der Abhörposition liegt.Auf diese Weise erhält man einen weiterenAktionsbereich links und rechts vom Abhörpunkt.Rückt man weiter nach rechts, gerätman deutlicher in die Abstrahlachse des linkenLautsprechers (und aus der Achse desrechten), wodurch die Phantommitte etwaslänger stabil bleibt. Dies funktioniert allerdingsnur dann, wenn der Lautsprecher einhomogenes Abstrahlverhalten auch außerhalbder Achse liefert. Wir haben im laufendenBetrieb den Lautsprecherwinkel von 30auf 45 Grad gedreht und ich konnte keine tonalenVeränderungen oder Verschlechterungender Lokalisierungspräzision feststellen.Es war wirklich verblüffend. In der Abhörpositionpräsentierte sich mir eine dreidimensionaleBühne, die nicht von den Lautsprecherpositionenbegrenzt zu sein schien. DasStereobild baute sich völlig eigenständig los-Fortsetzung auf Seite 4338 <strong>Studio</strong> <strong>Magazin</strong> 06/10

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