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PEPP - IG Metall Gaggenau

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BenzlerAllgemeines zu <strong>PEPP</strong>AusgangslageKeine Frage, das Werk<strong>Gaggenau</strong> ist derzeit äußerstprofitabel. Deshalb stößt dasProgramm <strong>PEPP</strong> bei vielen aufUnverständnis.Insbesondere auch deshalb,weil viele von uns aufgrund derhohen Programme immer nochverstärkt an den Wochenendenarbeiten und damit auch einererhöhten Belastung ausgesetztsind.Für uns als Zuliefer-Standort istZielsetzungAnfang März wurde <strong>PEPP</strong> alsreines <strong>Gaggenau</strong>er Projekt inder Getriebeproduktion, in denProduktcentern sowie imLogistik- und Lieferantenmanagementgestartet.<strong>PEPP</strong> verfolgt zwei Stoßrichtungen:Kostenreduzierungund Steigerung der Kapitalproduktivität- mit der Zielsetzung,eine Abschwung-Hintergrund: Breakevendie Beschäftigungssituation inhohem Maße von derProgrammentwicklung insbesondereim Nutzfahrzeugbereichabhängig. Gerade aberder Nutzfahrzeugbereich hattein den letzten Jahrzehnten diegrößten konjunkturellen Ausschläge– nach oben, aberselbstverständlich auch nachunten.Ohne jetzt einen Abschwungoder gar eine Krise herbeiphase besser zu beherrschen.Ursprünglich war es Ziel derUnternehmensleitung, das Ergebnisum 30 Millionen Euro zuverbessern. Inzwischen wurdevom örtlichen Managementeine Zielverschärfung beschlossen:angestrebt werdennun Maßnahmen mit einemVolumen von 39 Mio. Euro.reden zu wollen, ist es klar,dass die Programme irgendwannwieder (deutlich) zurückgehen werden.Die interne Ausrichtung desKonzerns, Rohstoffpreise, aberauch politische Weichenstellungenund Ereignisse könnendie weitere Entwicklungwesentlich beeinflussen.Durch <strong>PEPP</strong> soll eine Herabsenkungdes Breakeven (sieheunten) bei 75% Auslastungerreicht werden.Anders ausgedrückt geht esauch darum, jetzt, in gutenZeiten, schon für die Zukunft -sollten die Programme zurückgehen– vorzusorgen.Einseitigen Personalabbauzur Profitsteigerung lehnenwir ab.Übersetzt - Gewinnschwelle - ist in der Wirtschaftswissenschaft der Punkt, an dem Erlös undKosten einer Produktion (oder eines Produktes) gleich sind und damit weder Verlust noch Gewinnerwirtschaftet werden. Wird die Gewinnschwelle überschritten, erreicht man die Gewinnzone, entsprechendwird bei Unterschreitung ein Verlust realisiert, d. h. man kommt in die Verlustzone.4BenzleR Oktober 2006 - Sonderausgabe <strong>PEPP</strong>


BenzlerVorgehensweiseEs wurde ein internes <strong>PEPP</strong> – Team gebildet,das von der Unternehmensberatung „BostonConsulting“ anfangs beraten und unterstütztwurde.Die vorgeschlagenen Maßnahmen wurden inTeilprojekte unterteilt, die nun von Teilprojektleiternweiter verfolgt werden.Bisher wurden schon rund 400 Titel/Ideen vorgelegt!Folgende Kostenartenstehen im Blickpunktvon <strong>PEPP</strong>:Beispiele fürspezifische Themen:Übergreifende Themen sind:Reduzierung der Variantenvielfalt/Produktkomplexität,Optimierung der gesamten Lieferantenkette, Logistik sowie Fertigungstiefe.BenzleR Oktober 2006 - Sonderausgabe <strong>PEPP</strong>5


BenzlerBeispiele Maßnahmenmit Stellungnahme BREinführung DauernachtschichtWir haben bei den Verhandlungen auf die Problematik bei der Einführung einer flächendeckendenDauernachtschicht, gerade im Hinblick auf eine Einschränkung derArbeitszeitflexibilität (Überzeiten) und den Verlust von Nachtschichtzuschlägenvieler Beschäftigten, hingewiesen. Schnell wurde klar, was die Stoßrichtung derWerkleitung tatsächlich ist:Wegfall der bezahlten Schichtpause für Kolleginnen und Kollegen imDreischichtbetrieb.Wir haben dieses Ansinnen, was auch im Widerspruch zum Tarifvertragsteht, strikt zurückgewiesen!Generelle Abschaffung der Erholzeiten1996 haben wir im Rahmen einer Standortsicherung die Erholzeiten deutlich reduziert.Diese Reduzierung fand jedoch im Einklang mit den tarifvertraglichen Bestimmungenstatt. Das örtliche Management forderte nun die restlichen Erholzeiten ersatzlos zu streichen.Wir lehnen eine generelle Abschaffung ab!In der Regel haben wir nur noch in den Bereichen Erholzeiten, in denen sie aufgrundder Arbeitsbedingungen auch erforderlich sind. Denkbar ist lediglich, dassauf Grundlage des Tarifvertrages konkrete Fälle untersucht werden.Einstellung des „Elsaß – Bus“Aus Kostengründen und mangels MitfahrerInnen streicht die Firma den „Elsaß –Bus“. Da wir hierbei keine Mitbestimmung haben, wird die Maßnahme, trotzunserer Ablehnung, umgesetzt.BenzleR Oktober 2006 - Sonderausgabe <strong>PEPP</strong>7


BenzlerReduzierung GruppensprecherInnenWir konnten uns noch nicht über Orientierungsgrößen einigen. Wir sind derMeinung, dass bis acht Gruppenmitglieder die Gruppe zukünftig von einem/rGruppensprecherIn vertreten wird, bei mehr als acht Gruppenmitgliedern sind eszwei. Dadurch hätten wir die bisher bestehende Betriebsvereinbarung in diesemPunkt präzisiert. Die Werkleitung will die Grenze bei 10 Gruppenmitgliedern ziehen.Weiter umstritten ist die Gewährung eines Lohnausgleiches bei Wegfall derGruppensprechertätigkeit. Während die Firma generell eine Streichung fordert,bestehen wir auf der bisherigen Handhabung, dass ein Ausgleich erfolgt,wenn aus betrieblichen Gründen das Amt entfällt.PT – NeustrukturGrundsätzlich haben wir der Neustrukturierung zugestimmt und favorisieren einezentrale PT, um Fachwissen u. Qualifikation abzusichern. Eine Vertiefung derDiskussion findet unter Einbeziehung der Bereichsbetriebsräte statt. Flexibilität,ggf. Unterstützung, Austausch ist notwendig und muss erhalten bleiben.Neukonzeption ET – ManagementDer bisherige Informationsstand reicht für eine Entscheidung noch nicht aus.Technischer Service:Neuordnung Störungsmanagement:Einer Fremdvergabe der Blechner–Tätigkeiten in diesem Zusammenhanghaben wir entschieden widersprochen!Rückführung von 10 direkten Mitarbeitern (Abstellungen) ausdem Technischen Service zurück in die Produktion:Für diese geplante Maßnahme hat die Geschäftsleitung eine grundsätzlicheZustimmung von uns verlangt.Wir haben diese abgelehnt.Im Bereich des Technischen Services finden zur Zeit Informationsveranstaltungen zuAusscheidungsregelungen statt. Ziel ist eine Prozessoptimierung des Gesamtbereichesunter Berücksichtigung der individuellen personellen Möglichkeiten.8BenzleR Oktober 2006 - Sonderausgabe <strong>PEPP</strong>


BenzlerReduzierung FuhrparkDer Fahrzeugbestand des Fuhrparkes wurde reduziert. In diesem Zusammenhanghaben wir einen möglichen Engpass vorhergesagt, da zu dem noch einige Bereiche ihreAbteilungsfahrzeuge im Zuge weiterer <strong>PEPP</strong>–Maßnahmen zusätzlich abbauen bzw. zurückgebenwollen. Künftig sollen die fürDienstfahrten zur Verfügung stehendenFührungskräfte-Fahrzeuge besser genutzt werden. Ohne ordentlicheProzessbeschreibung ist diese Entscheidung für uns nicht nachvollziehbar.Packmittelbereitstellung W25 /PrüfmittelüberwachungDie Packmittel–Bereitstellung soll fremd vergeben werden. Dadurch würden 5Arbeitsplätze entfallen.Auch dieser Fremdvergabe haben wir widersprochen.Das Gleiche gilt für die Fremdvergabe bei der Prüfmittelüberwachung.Dort läuft z. Zt. ein Benchmark.LeergutprozessDer Leergutprozess im Werkteil Rastatt soll optimiert werden, dabei sollen auchdie Kosten für Fremddienstleister reduziert werden.Die Überlegungen, auch noch den <strong>Gaggenau</strong>er Leergutprozess fremd zu vergeben,lehnen wir ab.Die Themen werden in den weiteren Verhandlungen vertieft.Outsourcing LogistiktätigkeitenHierbei geht es im Wesentlichem auch um unseren komplettenWerkstransport, angefangen von der Be- und Entladung von LKW´s bis hin zurdirekten Produktionsversorgung.In Summe sollten mehr als 250 Arbeitsplätze fremd vergeben werden!Laut Werkleitung sind die Kostenvorteile, selbst bei einer Einführungdes Dienstleistungstarifvertrages, deutlich auf Seiten fremderAnbieter.Eine Fremdvergabe ist für uns nicht akzeptabel!Die Unternehmensseite verzichtet auf die Fremdvergabe von Logisikbereichen, so langeVerhandlungen zur Einführung des Dienstleistungs-Tarifvertrages geführt werden.BenzleR Oktober 2006 - Sonderausgabe <strong>PEPP</strong>9


BenzlerHintergrund: DLTVDienstleistungs-TarifvertragAuslöserIn den vergangenen Jahrzehntenfand ein schleichenderProzess von Fremdvergabenindustrienaher Dienstleistungenstatt.Die Arbeitsplätze gingen imKonzern verloren und wurdenvon „fremden“ Beschäftigtenunter deutlich schlechterenfinanziellen und sonstigenRahmenbedingungen übernommen.Im Rahmen der Verhandlungenzur Zukunftssicherung 2012wurde ein Ergänzungstarifvertragfür industrienahe Dienstleistungen(Dienstleistungstarifvertrag= DLTV) abgeschlossen,um dieser EntwicklungEinhalt zu geben.ZielsetzungZielsetzung des DLTV ist es,unmittelbar von Fremdvergabebetroffene Dienstleistungsbereicheund -funktionen unterveränderten Bedingungenabzusichern. Diese verändertenRahmenbedingungen liegendeutlich über denRegelungen in den entsprechendenBranchen außerhalbder <strong>IG</strong>M.Einkommen undArbeitszeitDas Einkommen der „Stammbelegschaft”(Eintritt vor August2004) wird im Wesentlichenabgesichert; die Arbeitszeiterhöht sich in Stufen auf bis zu39 Stunden in der Woche. Alleweiteren tariflichen sowiebetrieblichen Leistungen (z.B.Weihnachts- und Urlaubsgeld,Schichtzuschläge, Betriebsrente)gelten weiter. NeueMitarbeiterInnen in diesenBereichen haben gleich dieerhöhte Arbeitszeit und ein um20% reduziertes Einkommen.Alle Betroffenen bleiben Betriebsangehörigeder Daimler-Chrysler AG.Absicherung vorFremdvergabeFür die Laufzeit des Tarifvertragesbleiben die DLTV–Bereiche(-Funktionen)vor Fremdvergabegeschützt!10BenzleR Oktober 2006 - Sonderausgabe <strong>PEPP</strong>


BenzlerStellungnahmeder <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>:RomanZitzelsbergerLiebe Kolleginnen und Kollegen,sich in guten Zeiten Gedanken zu machen wie einUnternehmen in weniger rosigen Zeiten profitabel istund vor allem sichere Arbeitsplätze hat, ist eine vernünftigeSache.Leider schießt DaimlerChrysler mit ihren ursprünglichenÜberlegungen durch <strong>PEPP</strong> hier über das Zielhinaus. Wenn Zukunftssicherung mitArbeitsplatzabbau betrieben wird, findet sie nicht imInteresse der Menschen statt und um die geht es uns.Wir befinden uns derzeit in der Bundesrepublik in eineraußergewöhnlich guten Konjunkturlage. Es gibt nureinen Schönheitsfehler: Die gute wirtschaftlicheSituation findet ohne nennenswerten Arbeitsplatzaufbaustatt. Und dort wo Arbeitsplatzaufbau stattfindet,sehr häufig nur mit befristeten Verträgen. Man fragtsich, wie das Problem der Arbeitslosigkeit gelöst werdensoll, wenn nicht in den guten Zeiten.Niemand kann dem Betriebsrat, der Belegschaft oderder <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> vorwerfen, in der Vergangenheit nichtimmer die Besonderheiten von Auftragsschwankungenberücksichtigt zu haben. Mit Zusatzschichten,Mehrarbeit, Befristungen wurden viele Spitzen derSuperkonjunktur abgefangen. Zuletzt haben wir mitdem „<strong>Gaggenau</strong>er Innovationsmodell“ gerade dafüreinen weiteren Beitrag geleistet - auch im Interesse derBeschäftigten.Ich bin mir sicher, dass es uns mit guten Ideen unddem Zusammenhalt der „Benzler“ in <strong>Gaggenau</strong> undWerkteil Rastatt gelingt, auch diese Herausforderungzu meistern - gemeinsam mit der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>.BenzleR Oktober 2006 - Sonderausgabe <strong>PEPP</strong>11


BenzlerAusblick...Für den Oktober sind mehrereVerhandlungsrunden vorgesehen.Wir werden dabei alleVorschläge sorgfältig prüfen.Unsere Energie liegt dabei natürlichdarin, möglichst viele Arbeitsplätzezu erhalten und vorFremdvergabe zu sichern. Obuns dies in allen Fällen gelingenwird, ist aus heutiger Sicht unklar.Wir werden euch – insbesonderedie betroffenen Kolleginnen undKollegen – zeitnah über neueVerhandlungsstände informieren.Solidarität!Momentan müsste jedem einzelnenklar werden, dass wir wirklichalle in einem Boot sitzen; egal obin der Werkstatt, im Büro, an derMaschine oder am Montageband!Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen.Impressum Sonderausgabe Oktober 2006 - <strong>PEPP</strong>Herausgeber:Betriebsrat, DaimlerChrysler AG, <strong>Gaggenau</strong>Druck:Dürrschnabel Druckerei und Verlag GmbH, Elchesheim-IllingenRedaktionsteam:Nicole Bender, Udo Roth, Hans-Peter Wick, Diane SchneiderVerantwortlich:Michael Brecht, Stefan Schwaab, Tel. 07225/61-2498 oder 2627, Fax 61-4185Gemeinsam haben wir in denvergangen Jahren viele Herausforderungengemeistert.Selbstbewusst und mit „aufrechtemGang“ gilt es auch in Zukunftunsere Handlungsfähigkeit zubeweisen!12BenzleR Oktober 2006 - Sonderausgabe <strong>PEPP</strong>

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