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Willkürliche Haft und Misshandlung geistig behinderter Menschen

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ulgarien: ... aus den augen aus dem sinn?unzureichender medizinischer Betreuung, eines Mangels an Essen <strong>und</strong> an Wärme zu sein.Das Personal sagt, in strengeren Wintern sei die Zahl der Toten noch höher. DieTodesursache wird meistens mit „akuter Herz- <strong>und</strong> Atmungs-Insuffizienz“ angegeben,Obduktionen in fünf Fällen im Februar <strong>und</strong> März 2002 zeigten aber, dass die Todesfälle aufLungenentzündung <strong>und</strong> Unterernährung zurückzuführen waren. Zu den hohen Sterberatengibt es anscheinend keinerlei Untersuchungen. Im April 2002 bekamen 16 Patienten mitBronchialleiden die verschriebenen Antibiotika nicht, weil die Mittel dafür fehlten.lebensbedingungenDie meisten der von amnesty international besuchtenPflegeheime waren für die Pflege von <strong>Menschen</strong> mitbesonderen Bedürfnissen ungeeignet <strong>und</strong> manchewaren überhaupt menschenunwürdig.Die Lage allein macht manche Heime für einenlängeren Aufenthalt untauglich. In einer Höhe von1.100 m ist das Heim Razdol im Winter oftunerreichbar. Im Jänner 2002 waren die Gebäudeohne Wartung, schmutzig <strong>und</strong> gefährlich - es gab keineZentralheizung. Ein Schlafsaal von 100 m2 Größeenthielt 33 Betten. Der Pfleger erklärte, nur zwei Bettenhätten Bettwäsche, denn „die Frauen seien krank <strong>und</strong>würden die Leintücher nur schmutzig machen“. Einigeder Matratzen waren stark verschmutzt <strong>und</strong> zerrissen.Ein kleiner Holzofen war den größten Teil des Tagesnicht in Betrieb <strong>und</strong> die Heimbewohnerinnen - einigevon ihnen barfuß - gingen auf vereisten Wegenzwischen den Gebäuden umher.Der Weg nach Razdol, Jänner 2002, © aiIm Pflegeheim Pastra waren 107 Männer in drei abgezäunten Blöcken untergebracht. Ineinem Block gab es einen Schlafraum voller Rauch, der aus einem Ofen qualmte, in demZweige <strong>und</strong> Blätter verbrannt wurden, weil die Zentralheizung nicht ausreichte. ZweiSchlafräume hatten keine funktionierende Beleuchtung. Alte Metallbetten mit dünnen,abgenutzten Matratzen waren daseinzige Mobiliar. Die Toilette war in einemNebengebäude 30 m entfernt <strong>und</strong> nurüber einen schneebedeckten Weg zuerreichen. Fäkalien verstopften das Lochim Boden <strong>und</strong> bedeckten den Schneer<strong>und</strong> um das Haus. In einem anderenBlock hatten einige Betten überhauptkeine Matratzen. An dem Abend, alsamnesty international zu Besuch kam,hatten nur zwei Pfleger <strong>und</strong> eine„Statt einer Matratze wird ein Mantel auf das Bett gelegt“, erklärteein Pfleger im Heim in Pastra. © aiKrankenschwester in den drei BlocksDienst.In einem schmutzigen Schlafraum für die am schwersten behinderten Patienten in Radovetshatte ein blinder Mann, der offenbar an schweren Behinderungen seiner Gliedmaßen litt,einen vollen Toiletteneimer unter seinem beschmutzten Bett. Am nächsten Tag war derFußboden abgespritzt worden <strong>und</strong> die Matratze verschw<strong>und</strong>en. Zwei Insassen trugen denMann, jetzt in sauberen Kleidern, die Treppe hinauf in das Zimmer des Friseurs.16

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