11.07.2015 Aufrufe

Willkürliche Haft und Misshandlung geistig behinderter Menschen

Willkürliche Haft und Misshandlung geistig behinderter Menschen

Willkürliche Haft und Misshandlung geistig behinderter Menschen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ulgarien: ... aus den augen aus dem sinn?pflegeheime für <strong>geistig</strong> behinderte kinderBis vor kurzem waren die Lebensbedingungen in vielen Kinderheimen so schrecklich, dasssie als grausame, unmenschliche oder entwürdigende Behandlung gelten mussten. ImFebruar 1997 äußerte amnesty international gegenüber der bulgarischen Regierung großeBesorgnis bezüglich der Todesfälle von sechs Kindern <strong>und</strong> einer 18-Jährigen, die in einemHeim in Dzhurkovo an Unterkühlung <strong>und</strong> Unterernährung gestorben waren. In diesem Heimmussten mehr als 80 Kinder mehrere Wochen lang ohne ausreichende Nahrung <strong>und</strong>Beheizung leben. Das Bulgarische Helsinki Komitee fand im Kinderheim Fakia in der RegionBurgas lebensbedrohliche Verhältnisse vor – dort waren im Jänner 2000 zwei Jungengestorben, weil sie Berichten zufolge ungenügend medizinisch versorgt worden waren. ImAugust 2000 starben im Kinderheim Medven drei Kinder an Austrocknung. Alle dieseEinrichtungen hatten nicht genug staatliche Mittel, um eine ausreichende Ernährung derKinder gewährleisten zu können.Eine Untersuchung der Todesfälle in Dzhurkovo wurde zwar eingeleitet, es ist aber nichtbekannt, ob sie bereits abgeschlossen wurde. Bezüglich der Todesfälle in anderenKinderheimen wurden keine Nachforschungen angestellt, obwohl sie möglicherweise aufeine strafbare Vernachlässigung der Kinder zurückzuführen sind.Mittlerweile haben sich die materiellen Ressourcen von Heimen wie Dzhurkovo <strong>und</strong> Fakiagebessert. Es gibt aber nach wie vor zahlreiche Missstände.Die meisten Kinder werden einfach nur „verwahrt“ – niemand spieltmit ihnen, niemand kümmert sich um die professionelle Förderungihrer Fähigkeiten. © aiSo werden Kinder weiterhin auf derBasis unzureichender Diagnosen insolche Pflegeheime eingewiesen, wosie so gut wie keine Aussicht auf eineneuerliche Untersuchung <strong>und</strong> Diagnosehaben. Da es keine Möglichkeitenspezieller Therapien <strong>und</strong> keineTrainingsprogramme gibt, machen siein ihrer Entwicklung keine Fortschritte.Somit wird ihnen die Chance für einbesseres Leben genommen, in demsie das in ihnen angelegte Potentialverwirklichen könnten. Wenn nicht baldeine geeignete Behandlung dieserKinder einsetzt, werden sie lebenslangeSchäden davontragen <strong>und</strong> dazuverdammt sein, den Rest ihres Lebensin Fürsorgeheimen zu verbringen.fehlende therapie- <strong>und</strong> rehabilitationsmöglichkeitenWeil die Kinder nicht bereits von frühem Alter an regelmäßig untersucht werden <strong>und</strong> keineTherapie bzw. Rehabilitation durch TherapeutInnen, PsychologInnen <strong>und</strong> ÄrztInnen erhalten,wird ihre Entwicklung schwerwiegend beeinträchtigt <strong>und</strong> sie werden ihres f<strong>und</strong>amentalen<strong>Menschen</strong>rechtes auf ein Leben in Würde <strong>und</strong> Achtung beraubt. Dabei werden internationale<strong>Menschen</strong>rechtsstandards verletzt.Die meisten Kinder, die in Fürsorgeinstitutionen landen, werden im Alter von 3 Jahrenuntersucht. Diejenige, bei denen eine/n PsychaterIn eine „moderate, ernste oderschwerwiegende Entwicklungsstörung“ diagnostiziert, werden ohne dass ihnen einemedizinische oder entwicklungsfördernde Therapie verschrieben wird, in Fürsorgeheime12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!