Jahresbericht 2010 ericht 2010 - Unfallkasse Nord

Jahresbericht 2010 ericht 2010 - Unfallkasse Nord Jahresbericht 2010 ericht 2010 - Unfallkasse Nord

24.11.2012 Aufrufe

Rehabilitation – Teilhabe – Entschädigung – Berufskrankheiten 5. Rehabilitation – Teilhabe – Entschädigung – Berufskrankheiten Mit dem Rollstuhl auf der Baustelle. Rehabilitation nach schwerem Wegeunfall. Im Jahr 2010 wurden der Unfallkasse Nord 118.305 Unfälle ihrer Versicherten gemeldet. 55,60 Millionen Euro wendete die Unfallkasse für medizinische Behandlung, Rehabilitation, Leistungen zur Teilhabe, Pflege und finanzielle Absicherung auf. Für die Rehabilitation gilt das Leitmotiv „Reha vor Rente“ mit dem Ziel, den verletzten Menschen wieder ins Arbeitsleben oder die Ausbildung einzugliedern. Gerade für ihre schwerverletzen Versicherten ist die UK Nord mehr als ein Leistungsträger. Sie setzt „alle geeigneten Mittel“ ein und gewährt Leistungen zügig, umfassend und passgenau für den jeweiligen Zweck. Ein gelungener Fall beruflicher Wiedereingliederung ist der des Bauingenieurs Adrianus Meinders. Nach einem Autounfall auf dem Arbeitsweg arbeitet Herr Meinders an drei Tagen vor Ort bei seinem Arbeitgeber und an den beiden anderen Tagen zuhause. Wir haben Herrn Meinders besucht und uns angesehen, wie die UK Nord ihrem Versicherten auf seinem beruflichen Weg unterstützt. 22 Belastungstest für den Rolli: Adrianus Meinders auf der Baustelle. Auf den ersten Blick sieht das Heimbüro von Adrianus Meinders aus wie viele andere auch: Schreibtisch, Rechner, Bildschirme, Aktenordner. Sieht man genauer hin, entdeckt man einen Gegenstand, der normalerweise nicht in einem Arbeitszimmer steht: einen Beintrainer. Seit seinem Unfall ist der Ingenieur vom ersten Lendenwirbel abwärts gelähmt. Der Beintrainer hilft, die Muskelmasse der Beine und die Beweglichkeit der Kniegelenke zu erhalten. 30 Minuten täglich trainiert Herr Meinders an dem Gerät, das an einen Fahrrad-Ergometer erinnert. Währenddessen studiert er Baupläne und andere Unterlagen. Inzwischen kann er den Beintrainer teilweise mit eigener Muskelkraft antreiben. Adrianus Meinders verunglückte im Frühjahr 2008 auf dem Weg von seiner Arbeitsstelle nach Hause. Er war mit seinem Kleinwagen auf einer Landstraße unterwegs und kam in einer langgezogenen Kurve von der Fahrbahn ab. Warum, weiß er bis heute nicht. Eine kurze Bewusstlosigkeit hat alle Erinnerungen an den Unfallmoment gelöscht. „Vermutlich Wildunfall“ steht in der Unfallanzeige. Als Beschäftigter eines kommunalen Entsorgungsunternehmens ist Adrianus Meinders bei der Unfallkasse Nord versichert. Seine berufliche Wiedereingliederung ist beispielhaft für die Zusammenarbeit zwischen dem Versicherten, seinem Arbeitgeber und der Unfallkasse Nord. „Der Fall von Adrianus Meinders verdeutlicht, dass trotz erheblichster Unfallfolgen eine berufliche Rehabilitation erfolgreich umzusetzen ist, wenn alle Beteiligten engagiert, vertrauensvoll und offen miteinander umgehen und sich gleichermaßen in der Verantwortung sehen, das umzusetzen, was in der Macht des Einzelnen steht. Das gute Ergebnis und die gute Zusammenarbeit werden von allen Beteiligten positiv aufgenommen“, sagt Marion Schüßler von der UK Nord, die Herrn Meinders in allen Angelegenheiten der Teilhabe am Arbeitsleben und Leben in der Gemeinschaft betreut.

Rehabilitation – Teilhabe – Entschädigung – Berufskrankheiten Baupläne studieren im Büro vor Ort … … und im Heimbüro beim Beintraining. Dank des Stehrollis sind hoch gelegene Gegenstände kein Problem. Etliche Wochen verbringt Adrianus Meinders im Krankenhaus, anschließend wird er zum Rollstuhltraining ins Querschnittgelähmtenzentrum des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses Hamburg (BUKH) verlegt. „Inkomplette Querschnittlähmung“ lautet seine Diagnose. „In dieser Zeit war meine Familie sehr wichtig“, erinnert er sich. Zu den Sorgen um die Gesundheit kam die Frage, wie es berufl ich weitergeht. Doch sein Arbeitgeber fand für den Ingenieur einen Weg, im Beruf und sogar im selben Projekt weiterzuarbeiten. Da Herr Meinders einen langen Anfahrtsweg von zuhause zu seiner Arbeitsstelle hat, Leistungen zur Rehabilitation und Teilhabe Ambulante Heilbehandlung* 15,86 Millionen Euro Stationäre Behandlung und häusliche Krankenpfl ege** Maßnahmen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und am Arbeitsleben*** * Kontengruppe 40 ** Kontengruppe 46 *** Kontengruppe 49 und Kontenart 488 kam man auf das Modell mit den zwei Heimarbeitstagen. Die UK Nord übernahm die Kosten für die behindertengerechte Ausstattung des Arbeitszimmers und die weitere, durch die Behinderung bedingte Einrichtung des Wohnhauses. An den drei Tagen vor Ort ist Adrianus Meinders viel auf Baustellen unterwegs. Sein Rollstuhl muss einiges aushalten! Als wir ihn treffen, begutachtet er gerade die Bewehrung von Betonierarbeiten. Am nächsten Tag soll die Kellersohle eines neuen Gebäudes gegossen werden. Herr Meinders fährt durch den Sand zu den Arbeitern, lässt sich die 8,80 Millionen Euro rund 1,25 Millionen Euro Arbeiten erklären, checkt noch mal die Pläne. Kurzum: Er arbeitet so wie jeder Bauleiter. Seit Dezember 2008 wohnt Familie Meinders in ihrem neuen, behindertengerecht ausgestatteten Haus. Der Umbau des früheren Hauses wäre zu aufwendig gewesen. Zur Ausstattung gehört auch ein Stehrollstuhl mit Aufstehhilfe. So gelangt Herr Meinders an hoch gelegene Gegenstände, Aktenordner zum Beispiel oder Werk zeug. Für den gelernten Tischler und begeisterten Heimwerker Meinders bedeutet der Steh rollstuhl eine wesentliche Steigerung seiner Lebensqualität. Inzwischen sind drei Jahre seit dem Unfall vergangen. Die Zusammenarbeit mit der Unfallkasse Nord sei sehr gut, vor allem unkompliziert. „Statt langwierige Anträge zu stellen, ließ sich vieles auf dem kleinen Dienstweg erledigen“, lobt Adrianus Meinders seinen Unfallversicherungsträger. 23

Rehabilitation – Teilhabe – Entschädigung – Berufskrankheiten<br />

Baupläne studieren im Büro vor Ort … … und im Heimbüro beim Beintraining. Dank des Stehrollis sind hoch gelegene<br />

Gegenstände kein Problem.<br />

Etliche Wochen verbringt Adrianus<br />

Meinders im Krankenhaus, anschließend<br />

wird er zum Rollstuhltraining ins<br />

Querschnittgelähmtenzentrum des<br />

Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses<br />

Hamburg (BUKH) verlegt.<br />

„Inkomplette Querschnittlähmung“ lautet<br />

seine Diagnose. „In dieser Zeit war<br />

meine Familie sehr wichtig“, erinnert er<br />

sich. Zu den Sorgen um die Gesundheit<br />

kam die Frage, wie es berufl ich weitergeht.<br />

Doch sein Arbeitgeber fand für den<br />

Ingenieur einen Weg, im Beruf und sogar<br />

im selben Projekt weiterzuarbeiten. Da<br />

Herr Meinders einen langen Anfahrtsweg<br />

von zuhause zu seiner Arbeitsstelle hat,<br />

Leistungen zur Rehabilitation und Teilhabe<br />

Ambulante Heilbehandlung* 15,86 Millionen Euro<br />

Stationäre Behandlung und häusliche<br />

Krankenpfl ege**<br />

Maßnahmen zur Teilhabe am Leben in der<br />

Gemeinschaft und am Arbeitsleben***<br />

* Kontengruppe 40<br />

** Kontengruppe 46<br />

*** Kontengruppe 49 und Kontenart 488<br />

kam man auf das Modell mit den zwei<br />

Heimarbeitstagen. Die UK <strong>Nord</strong> übernahm<br />

die Kosten für die behindertengerechte<br />

Ausstattung des Arbeitszimmers<br />

und die weitere, durch die Behinderung<br />

bedingte Einrichtung des Wohnhauses.<br />

An den drei Tagen vor Ort ist Adrianus<br />

Meinders viel auf Baustellen unterwegs.<br />

Sein Rollstuhl muss einiges aushalten!<br />

Als wir ihn treffen, begutachtet er gerade<br />

die Bewehrung von Betonierarbeiten.<br />

Am nächsten Tag soll die Kellersohle<br />

eines neuen Gebäudes gegossen werden.<br />

Herr Meinders fährt durch den<br />

Sand zu den Arbeitern, lässt sich die<br />

8,80 Millionen Euro<br />

rund 1,25 Millionen Euro<br />

Arbeiten erklären, checkt noch mal die<br />

Pläne. Kurzum: Er arbeitet so wie jeder<br />

Bauleiter.<br />

Seit Dezember 2008 wohnt Familie<br />

Meinders in ihrem neuen, behindertengerecht<br />

ausgestatteten Haus. Der<br />

Umbau des früheren Hauses wäre zu<br />

aufwendig gewesen. Zur Ausstattung<br />

gehört auch ein Stehrollstuhl mit Aufstehhilfe.<br />

So gelangt Herr Meinders<br />

an hoch gelegene Gegenstände, Aktenordner<br />

zum Beispiel oder Werk zeug. Für<br />

den gelernten Tischler und begeisterten<br />

Heimwerker Meinders bedeutet der<br />

Steh rollstuhl eine wesentliche Steigerung<br />

seiner Lebensqualität.<br />

Inzwischen sind drei Jahre seit dem<br />

Unfall vergangen. Die Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Nord</strong> sei sehr gut,<br />

vor allem unkompliziert. „Statt langwierige<br />

Anträge zu stellen, ließ sich<br />

vieles auf dem kleinen Dienstweg erledigen“,<br />

lobt Adrianus Meinders seinen<br />

Unfallversicherungsträger.<br />

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