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Neubeginn an der Österreichischen Akademie? - Alfred Klahr ...

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ALFRED KLAHR GESELLSCHAFTM I T T E I L U N G E N20. Jg. / Nr. 1März 2013Preis: 1,25 Euro<strong>Neubeginn</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Österreichischen</strong> <strong>Akademie</strong>?Kontinuität in einer Welt im Kriegszust<strong>an</strong>dGerhard OberkOflerWird eine <strong>der</strong> Hauptlinien im historischenGesamtprozess <strong>der</strong><strong>Österreichischen</strong> <strong>Akademie</strong>seit dem Überg<strong>an</strong>g des Kapitalismus insein imperialistisches Stadium bis zurGegenwart verfolgt, lässt sich in den Jahren1938 bis 1945 kein Unterbruch, also1945 auch kein <strong>Neubeginn</strong> feststellen. 1Es mag vielleicht common sense sein,dass Auschwitz singulär in <strong>der</strong> Geschichteist. Aber so zu tun, würde dennochbedeuten – wie Jon Sobrino, einakademieferner Befreiungstheologe, dielogische Konsequenz zieht –, es für nichtnotwendig zu halten, „daß das aktuelle,das gegenwärtige, also unser Auschwitzim neuen Paradigma eine zentrale Bedeutunghat. Auschwitz war die Sch<strong>an</strong>de<strong>der</strong> Menschheit seit dem Mittelalter.Zentralamerika, Bosnien, Osttimor, dieRegion um die großen Seen in Afrika, <strong>der</strong>Hungertod und jetzt die Ausgrenzungvon mehreren zehn Millionen Menschensind die Sch<strong>an</strong>de <strong>der</strong> Menschheit in unserenTagen.“ 2Die Liste <strong>der</strong> seit <strong>Akademie</strong>gründungverstorbenen <strong>Akademie</strong>mitglie<strong>der</strong> zeigt,dass von großen Gelehrtennamen nichtsaußer Staub bleibt. Es gibt überhaupt nurg<strong>an</strong>z wenige Wissenschaftler, die ihreZeit überdauern. Solche Persönlichkeitensind im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t ohne ZweifelAlbert Einstein und Heinrich Lammasch. 3Beiden gemeinsam ist, dass sie altösterreichischeProfessoren waren und gesellschaftlichenFragen engagierte Aufmerksamkeitgewidmet haben, insbeson<strong>der</strong>ehaben beide aktiv am Kampf gegen denKrieg und gegen alles, was zum Kriegführt, teilgenommen. Beide waren herausragendeWissenschaftler und sind dennochvon <strong>der</strong> Wiener <strong>Akademie</strong> nicht zu ihrenMitglie<strong>der</strong>n gewählt worden, obschonwie<strong>der</strong>holt Gelegenheit dazu best<strong>an</strong>denhätte. Das k<strong>an</strong>n nicht nur Zufall sein.„H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>d mit Deutschl<strong>an</strong>d“Nicht von Albert Einstein, <strong>der</strong>, wie erseinem Zürcher Freund Heinrich Z<strong>an</strong>g-ger im Sommer 1911 schreibt, „in einerhöchst pittoresken Uniform beim böhmischenStatthalter den feierlichen Amtseidgeschworen“ hat, 4 soll hier die Redesein, son<strong>der</strong>n von Heinrich Lammasch,<strong>der</strong> so ziemlich alle äußeren Insignienhatte, die im Regelfall für mehrere Wahlenals wirkliches Mitglied in die Wiener<strong>Akademie</strong> ausgereicht hätten. Er warrömisch-katholisch, auch kein konvertierterJude wie H<strong>an</strong>s Kelsen, 5 er warkaisertreu und seit 1889 ein hoch<strong>an</strong>gesehenerWiener Ordinarius für Strafrecht,Rechtsphilosophie und Völkerrecht, erwar Verfasser scharfsinniger Werke überStrafrechtsdogmatik und über das Auslieferungs-und Asylrecht, er war seit1899 Mitglied des Ständigen HaagerSchiedshofes und Mitglied des Herrenhausesdes österreichischen Reichsrates,er war <strong>der</strong> letzte Ministerpräsident <strong>der</strong>überlebten Monarchie und für <strong>der</strong>en verhältnismäßigfriedliche Abwicklung ver<strong>an</strong>twortlich.Also was hat Lammasch<strong>an</strong>gestellt, dass die Wiener <strong>Akademie</strong>ihn links liegen gelassen hat?1887 hat Lammasch in seinem groß -artigen Werk über „Auslieferungspflichtund Asylrecht“, 6 das Eing<strong>an</strong>g in die GenferFlüchtlingskonvention gefunden hat,seine Auffassung historisch-rechtswissenschaftlichbegründet, Flüchtlinge undAsylsuchende seien nicht zur Rückkehrin ihre Herkunftslän<strong>der</strong> zu zwingen. DiesePosition wäre für die <strong>Akademie</strong> wahrscheinlichnoch akzeptabel gewesen, obschoneine solche im völligen Gegensatzzur <strong>an</strong>tihum<strong>an</strong>istischen Tendenz <strong>der</strong>Flüchtlings- und Asylrechtspraxis in <strong>der</strong>mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnetenEuropäischen Union <strong>der</strong> Gegenwartsteht. Aber Lammasch war vor allemein Kämpfer für den Frieden. Eszeichnet ihn <strong>der</strong> Mut zur Wahrheit aus,er war kein juristischer Schönredner, erführte mit menschlichem Herz und auschristlicher Überzeugung heraus denKampf für den Frieden. In dieser seinerHaltung st<strong>an</strong>d Lammasch auf <strong>der</strong> Brückedes Überg<strong>an</strong>gs zu den revolutionären Interessen<strong>der</strong> unterdrückten Mehrheit <strong>der</strong>Menschen. Das gilt auch für Karl Kraus,<strong>der</strong> meinte, den „Hofrat Heinrich Lammasch“würde „Weisheit und Leidenschaftmehr als die Pairswürde zieren“.Der „Vorzug“ von Lammasch sei es,„sich im Verkehr mit […] Parasiten amGeiste und am Blute jene Blöße zu geben,die seine Menschlichkeit ist“. 7 Mittenim Weltkrieg hat sich Lammasch gegendie Interessen <strong>der</strong> herrschendenKlasse gestellt. Österreich solle, so Lammasch,die Initiative für einen Friedenohne Annexionen ergreifen, verbundenmit Rüstungseinschränkungen, mitGleichberechtigung <strong>der</strong> Nationen undmit friedlicher Schlichtung künftiger internationalerStreitigkeiten. Zur Politikdes Friedens ohne Annexionen gehörees, <strong>an</strong><strong>der</strong>e Völker nicht in eine militärische,politische, ökonomische o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>eAbhängigkeit zu zwingen. Weil Lammaschnicht so naiv ist zu meinen, eigentlichwolle je<strong>der</strong> den Frieden, sprichter die Ursachen von Kriegen direkt <strong>an</strong>.Er verurteilt konkret den „Geist von Potsdam“.Damit nennt Lammasch Name undAdresse des Zentrums eines für Aufrüstungund Krieg ver<strong>an</strong>twortlichen Staatesund <strong>der</strong> davon profitierenden Konzerne.Lammasch greift das Problem auf, dassKrieg und Frieden nicht von ein<strong>an</strong><strong>der</strong>klar abgrenzbare Zustände sind.In <strong>der</strong> Arbeiter-Zeitung hat Lammaschdie Einberufung <strong>der</strong> internationalen sozialistischenFriedenskonferenz nachStockholm 1917 begrüßt, es war die Fortsetzungseines auf den beiden HaagerFriedenskonferenzen 1899 und 1907 zurWirkung gekommenen Denkeinsatzes.Am 27. Oktober 1918 wurde Lammaschvon Kaiser Karl zum Ministerpräsidentenern<strong>an</strong>nt. Seine Aufgabe best<strong>an</strong>d darin, dieschon eingeleitete und von <strong>der</strong> Revolutionvor<strong>an</strong>getriebene Auflösung des altenösterreichischen Einheitsstaates möglichstohne blutige Kämpfe durchzuführen.Nicht zuletzt deshalb, weil die


2 BeiträgeHeinrich Lammasch (1853–1920)Völker <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ehrlichkeit seiner Gesinnungkeinen Zweifel hatten, gel<strong>an</strong>g Lammaschdie verhältnismäßig friedlicheAuflösung <strong>der</strong> Habsburgermonarchie.Am 11. November 1918 gab Kaiser Karlzu <strong>der</strong> ihm von Lammasch vorgelegtenErklärung seine Zustimmung: „Das Volkhat durch seine Vertreter die Regierungübernommen.“ Lammasch hat die Tür zurbürgerlich demokratischen RepublikÖsterreich aufgestoßen. In <strong>der</strong> Folge setztesich Lammasch mit seiner g<strong>an</strong>zen internationalenReputation für ein im Völkerbundeingebundenes, unabhängigesÖsterreich mit neutralem Status ein. Die<strong>Akademie</strong> als Gesamtheit konnte mit demkleinen Österreich nichts <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen, sieorientierte auf den Anschluss <strong>an</strong> Deutschl<strong>an</strong>d,so wie das eben heute im Rahmen<strong>der</strong> Europäischen Union praktiziert wird.Lammasch war <strong>der</strong> wissenschaftlich begründetenAuffassung, dass nicht nur dieBedingungen für eine selbständige Existenzvon Österreich vorh<strong>an</strong>den seien,son<strong>der</strong>n dass dieses kleine Österreich eineselbst gestaltbare Zukunft vor sich habenkönnte. Ein neutrales Österreich würdenicht nur seinem eigenen Wohle und <strong>der</strong>Erhaltung des europäischen Friedensdienlich sei. Das aktive Element <strong>der</strong> Neutralitäthat Lammasch immer betont, undzwar so: „Nicht ‚stillesitzen‘ also ist <strong>der</strong>Beruf <strong>der</strong> Neutralen, son<strong>der</strong>n tätig sein,sehr tätig sein, um Kriegen vorzubeugen,den Frieden zu vermitteln, wirksam zu gestaltenund zu bewahren.“ Die Mediationzwischen potenziellen Konfliktparteiendurch den Neutralen ist nach Lammascheine „Kulturpflicht“. 8Die <strong>Akademie</strong>mitglie<strong>der</strong> Steph<strong>an</strong> Verosta,dessen Gutachten über die dauerndeNeutralität nur mehr Makulatur ist, 9 und1/13<strong>Alfred</strong> Verdross-Droßberg 10 heben zustimmendhervor, dass Lammasch für dieUnabhängigkeit <strong>der</strong> Republik Österreichaus europäischen Ver<strong>an</strong>twortungs -bewusst sein von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> eingetreten istund für Österreich den Status <strong>der</strong> immerwährendenNeutralität, nach dem Muster<strong>der</strong> Schweiz empfohlen hat. Das spätere<strong>Akademie</strong>mitglied Herm<strong>an</strong>n Baltl hatAnf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> 1960er Jahre die Neutralitätspolitikaus friedensrechtlichen, ethischenund juristischen Gründen als Rechtspflichtdefiniert und von <strong>der</strong> Möglichkeit, von<strong>der</strong> Neutralität her den Weltfrieden zu för<strong>der</strong>n,gesprochen. 11 Eduard Rabofsky,Jurist <strong>der</strong> österreichischen Arbeiterklasseund, wie es sich versteht, nicht Mitglied<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong>, hat diese rechtswissenschaftlichePosition gewürdigt. 12Die konsequente Ablehnung des Kriegesund solcher politischen Maßnahmen,die zu irgendeiner Gefährdung des Friedensführen konnten, zeichneten Lammaschaus. Das st<strong>an</strong>d im direkten Wi<strong>der</strong>spruchzur Gesamtlinie <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong>,die ihm die Aufnahme verweigert hat. Imdritten Kriegsjahr und im Angesicht vonGeiselnahmen, Massenhinrichtungenund <strong>der</strong> ungeheuren Gemetzel wählte dieWiener <strong>Akademie</strong> am 30. Mai 1916 mitFeldmarschall Erzherzog Eugen einen<strong>der</strong> Heerführer <strong>der</strong> k. u. k. Wehrmacht zuihrem Ehrenmitglied. In ihrer Unterwürfigkeitfehlte <strong>der</strong> Gelehrtengesellschaftjedes Gefühl für die in den Wogen desKrieges leidenden Menschen. Die Verleihungdieser Ehrenmitgliedschaft hatüberhaupt nichts mit Patriotismus zu tun,sie war vielmehr öffentliche Parteinahme<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> für das Massenmorden.Und im Frühjahr 1916 begründete <strong>der</strong>1919 <strong>an</strong>tretende <strong>Akademie</strong>präsident OswaldRedlich in den Flugschriften fürÖsterreich-Ungarns Erwachen diedeutsch österreichischen Kriegsziele amBalk<strong>an</strong> und im Osten, meinte die Monarchiesei überhaupt „die Schutzmauer eineshum<strong>an</strong>en und höchststehenden Völkerreiches“,sie schenke „H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>dmit Deutschl<strong>an</strong>d den vielgeprüften Balk<strong>an</strong>völkerndie wahre Freiheit“, im übrigengelte es in Österreich „von unserenreichsdeutschen Freunden und Bundesgenossenetwas Strammheit, Ordnung,Sachlichkeit“ zu lernen. 13 Solche Flugschriftenwerden Peter H<strong>an</strong>dke im Sinnsein, wenn er <strong>an</strong> das „Gespenstergerede“von einem Mitteleuropa erinnert, das1991 in die Wirklichkeit eingreift. 14Anf<strong>an</strong>g 1919 hat Lammasch die Ehrenpräsidentschaft<strong>der</strong> neugegründeten<strong>Österreichischen</strong> Liga für Völkerbundund Völkerverständigung <strong>an</strong>genommen,dagegen konnte das <strong>Akademie</strong>präsidiummit ihrem Präsidenten Redlich „in einemzweifelhaften politischen Völkerbund“keine Hoffnung <strong>der</strong> Zukunft erkennen.Am 6. Jänner 1920 starb Lammasch erst66jährig <strong>an</strong> einem Infarkt in Salzburg.Stef<strong>an</strong> Zweig schreibt am 10. Jänner1920 seinem Freund Romain Roll<strong>an</strong>d:„[…] ich komme vom Begräbnis HeinrichLammaschs. Nie im Leben habe icheine solche Beerdigung gesehen, so ärmlich,so traurig, wir waren fünf Personenam Grabe eines ehemaligen Ministerpräsidenteneines Dreißig-Millionen-L<strong>an</strong>des, des großen und berühmten Gelehrten,eines großen Heros des Denkens.[…] So begräbt m<strong>an</strong> die Besiegtenunsterblicher Ideen!“ 15 Die <strong>Akademie</strong>nahm <strong>an</strong><strong>der</strong>e Gelegenheiten wahr, umsich mit ihren Trauermasken <strong>an</strong> die Gesellschaftzu richten.Parteinahme für denRev<strong>an</strong>chismusIn <strong>der</strong> Wissenschaftspolitik <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong>hat Lammasch nie eine Rolle gespielt,die <strong>Akademie</strong> gab mit <strong>der</strong> Zuwahlvon Wenzeslaus Graf Gleispach, <strong>der</strong> seit1916 als bek<strong>an</strong>nter Gegner <strong>der</strong> Verständigungspolitikvon Lammasch dessenNachfolger auf <strong>der</strong> Wiener Professurwar, den offenen Kriegstreibern und Rev<strong>an</strong>chistenden Vorzug. 1925 zum korrespondierendenund 1928 zum wirklichenMitglied gewählt, bed<strong>an</strong>kte sich GrafGleispach bei den Herren des Präsidiumsfür die Aufnahme in die „Adelsrepublikdes Geistes“. 16 Als Prager Professor hatGleispach Ende 1914 den „Tod des StaatesSerbien“ im Interesse des deutschösterreichischenImperialismus eingefor<strong>der</strong>t:„Für das Verbrechen des Staatesgibt es nur eine Methode <strong>der</strong> Strafrechtspflegeund das ist <strong>der</strong> Krieg […] Sie [ d. i.die Strafe] muß in <strong>der</strong> Vernichtung desverbrecherischen Subjektes bestehen, indem Tode des Staates Serbien.“ 17 Derschamlose Hakenkreuzagitator Gleispachist 1934 zw<strong>an</strong>gspensioniert worden, alsRektor <strong>der</strong> Wiener Universität 1929/30ist er als wirklicher Vertreter <strong>der</strong> „Adelsrepublikdes Geistes“ für den Ausschluss<strong>der</strong> Juden von den Universitäten aufgetretenund er war einer <strong>der</strong> Wegbereiter<strong>der</strong> Nürnberger Rassegesetze. Sein damaligerWiener Kollege und 1947 von <strong>der</strong><strong>Akademie</strong> zu ihrem korrespondierendenMitglied im Ausl<strong>an</strong>d gewählte JuristH<strong>an</strong>s Kelsen hat mit seinen vielen Publikationennichts zum Kampf gegen solcheRepräsent<strong>an</strong>ten von Krieg und Faschismusbeigetragen. 1926 hat Kelsen vielmehrüber die junge Republik Österreich


Beiträge 3geschrieben: „We<strong>der</strong> historische nochnationale, noch religiöse, noch kulturelleGründe sind es, die das heutige Österreichrechtfertigen können, das nichts alsein willkürlicher Fetzen L<strong>an</strong>des ist.“ 18Nach Berlin berufen wurde Gleispachmitver<strong>an</strong>twortlich für die bluttriefendeJustiz des Deutschen Reiches. Die Wiener<strong>Akademie</strong> blieb dem 1944 in Wienim f<strong>an</strong>atischen Glauben <strong>an</strong> seinen Führerverstorbenen Gleispach stets treu verbunden,er wurde als ihr <strong>an</strong>gesehenes Mitgliedund Repräsent<strong>an</strong>t einer dahin geg<strong>an</strong>genenbürgerlich liberalen Periode<strong>an</strong>geboten. Im weltweit verschickten<strong>Akademie</strong>alm<strong>an</strong>ach, nach <strong>der</strong> BefreiungÖsterreichs publiziert, werden die üblenSchriften von Gleispach als die <strong>Akademie</strong>zierende wissenschaftliche Lorbeerblätteraufgelistet, die blutigen ErgebnisseLudwig Adamovich Senior war <strong>Akademie</strong>predigerzum Gedenken <strong>an</strong> denbraunen Grafen Gleispach, in dieserFunktion auch bei <strong>der</strong> für den Präsidentendes sozialdemokratischen OpportunismusKarl Renner von <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong>am 11. Jänner 1951 eigens ausgerichtetenAbd<strong>an</strong>kungsfeier. Das mag nicht ungewöhnlichsein, weil <strong>Akademie</strong>mitglie<strong>der</strong>das Privileg haben, schon bei denTrauerfeierlichkeiten heiliggesprochenzu werden. Hymnen hat die <strong>Akademie</strong>auf Spitzenwissenschaftler geschrieben,die unmittelbar <strong>an</strong> den deutschen Verbrechenbeteiligt gewesen sind. Im Namen<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> würdigt 1969 <strong>der</strong> Sekretär<strong>der</strong> mathematisch-naturwissenschaftlicheKlasse Richard Biebl: „InOtmar Verschuer hat die wissenschaftlicheWelt einen Gelehrten verloren, des-seines akademischen Wirkens wurden sen Forschungen nicht nur Wissenschaftg<strong>an</strong>z verschwiegen.und Erkenntnis bereichern, son<strong>der</strong>n auchslowakei <strong>an</strong>geboten. 20 te öffentliche Einsatz für den FriedenOpportunistische OptionHeinrich Lammasch lebte schon längstnicht mehr, als die Gesamtakademie seinenZeitgenossen Karl Renner, mit demLammasch in St. Germain als nichtgehörter Sachverständiger war, zu ihremersten Ehrenmitglied nach 1945 wählte.Diese Würdigung eines hemmungslosenOpportunisten hielt die <strong>Akademie</strong> nach<strong>der</strong> Befreiung Österreichs für <strong>an</strong>gemessen.Im ersten Weltkriegsjahr vermerktein Protokoll des sozialdemokratischenParteivorst<strong>an</strong>des die Wortmeldung vonKarl Renner: „Die prinzipielle Ablehnungvon Annexionen – g<strong>an</strong>z unsinnig[…] M<strong>an</strong> muß die Probleme des Ostensals die wichtigsten <strong>an</strong>sehen.“ Im Ostensei nur Annexionsl<strong>an</strong>d. Karl Renner warin <strong>der</strong> Monarchie ein ministrablerKriegssozialist. Im zweiten Kriegsjahr,im November 1915 hat er die Staatsideevertreten, es sei ein arges Los, Kleinvolko<strong>der</strong> Kleinstaat zu sein, davon würdendas Schicksal Belgiens, Serbiens und Polenso<strong>der</strong> die Leiden <strong>der</strong> Schweiz zeugen:„Kleinstaatliche Souveränitäten habendie Zeit gegen sich!“ 19 Es ist dar<strong>an</strong>zu erinnern, um die gesamte Tradition<strong>der</strong> imperialistischen Kräfte Europas inVerg<strong>an</strong>genheit und Gegenwart in Erinnerungzu rufen. 1919, <strong>an</strong> einem Wendepunkt<strong>der</strong> österreichischen Geschichte,war Renner mit seiner Orientierung aufden Anschluss ein offener Reaktionär,1938 hat er sich neben seinem Ja fürGroßdeutschl<strong>an</strong>d als Spezialist für einequasi juristische Argumentation desdeutschen Angriffs auf die demokratisch-sozialdemokratischeeine Fülle von Aspekten geliefert haben,die für das Wohl <strong>der</strong> Menschheit voneinschneiden<strong>der</strong> Bedeutung sind. Als einBahnbrecher auf dem Gebiet <strong>der</strong>menschlichen Erblehre wird Verschuer’sName für immer in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong>Hum<strong>an</strong>genetik einen ersten Platz einnehmen.“Verschuer war 1959 von achtführenden wirklichen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong>mathematisch-naturwissenschaftlichenKlasse für die Wahl vorgeschlagen worden,<strong>der</strong>en Erfolg in <strong>der</strong> feierlichen Sitzungam 3. Juni 1959 öffentlich verkündetwurde. Es musste allen wählenden<strong>Akademie</strong>mitglie<strong>der</strong>n schon aufgrunddes dem Wahlvorschlag beigelegtenSchriftenverzeichnisses bek<strong>an</strong>nt gewesensein, dass Verschuer für die Nazi -eugenik und die „Endlösung des Judenproblems“adaptierte wissenschaftlicheArgumente geliefert hat.Die <strong>Akademie</strong> als Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> reinenWissenschaft blieb Ende <strong>der</strong> 1960erund Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> 1970er Jahre gegenüberden Opfern von agent or<strong>an</strong>ge o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>erbarbarischer Aggressionen des USAstumm. 22 Diese inhum<strong>an</strong>e Gleichgültigkeitist vielleicht sogar ein Fortschritt gegenüber1938, als das Präsidium <strong>der</strong>Wiener <strong>Akademie</strong> „am 1. Mai des großdeutschenVolksfrühlings“ 23 eine Glückwunschadresse<strong>an</strong> die sp<strong>an</strong>ischen Faschistenfür ihre Blutorgien im Kampf „gegenden moskowitischen Semitismus“und gegen die „Bolschewikenbrigaden“abges<strong>an</strong>dt hat und diese zu ihrer Ehre imAlm<strong>an</strong>ach abdrucken hat lassen. DieHauptlinie <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> dient sich wieeh und je den imperialen Kräften <strong>an</strong>, iso-Tschecho - liert blieb in <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong>engagier-von wenigen <strong>Akademie</strong>mitglie<strong>der</strong>n wievon Paul Funk, Karl Przibram und vorallem von Leopold Schmetterer. Diesedrei <strong>Akademie</strong>mitglie<strong>der</strong> haben 1968den Aufruf des Ostermarsches für Friedenin Vietnam, für den Aufstieg <strong>der</strong>Dritten Welt und für eine aktive Friedenspolitikunterzeichnet. 24Situierung in <strong>der</strong> Gegenwart <strong>an</strong><strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> KriegsdemokratenEs gibt <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> viele Forschungsschwerpunkte,es sind keine Forschungsschwerpunkteüber Neutralitätsrechto<strong>der</strong> über die Friedensfrage imRecht im Sinne von Heinrich Lammascherkennbar. Zum Kurs auf Liquidierung<strong>der</strong> Neutralität Österreichs ist <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong>ebenso nichts eingefallen wie zur<strong>an</strong>steigenden Beteiligung Österreichs <strong>an</strong>logistischen Operationen für die imperialenKräfte Europas, insbeson<strong>der</strong>e für <strong>der</strong>enfundamentale Macht Deutschl<strong>an</strong>d. 25Das zeigt sich konkret bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong> -belebung alter Herrschafts<strong>an</strong>sprüche aufdem Balk<strong>an</strong>. Das Deutsche Reich, dasschon zwei Weltkriege verursacht hat,und Österreich haben mit allen schmutzigenMitteln ihrer M<strong>an</strong>ipulationsapparate1991 die Zerschlagung <strong>der</strong> SozialistischenFö<strong>der</strong>ativen Republik Jugoslawiendurch eilige Anerkennung von Slowenienund Kroatien forciert und damit dieverbrecherische Aggression gegen Jugoslawienvorbereitet, gegen einen Staat,<strong>der</strong> sich allein von den deutschen Okkup<strong>an</strong>tenbefreit hat und in dem die Völkerbis dahin friedlich zusammengelebt haben.Vom neutralen Österreich aus operiertenSerbienhasser wie Alois Mocko<strong>der</strong> Erhard Busek in verschiedenen1/13


4 BeiträgeOpfer <strong>der</strong> NATO-Bomben in JugoslawienFunktionen, <strong>der</strong> österreichische NATO-Botschafter in Belgrad Wolfg<strong>an</strong>g Petritscharbeitete offen mit kriminellenB<strong>an</strong>den wie jenen von Hashim Thaçi zusammen.26 Der Vergleichende LiteraturwissenschaftlerZor<strong>an</strong> Konst<strong>an</strong>tinović,Mitglied <strong>der</strong> Serbischen <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong>Wissenschaften und <strong>der</strong> Künste, hat sichvergeblich darum bemüht, die Österreichische<strong>Akademie</strong> als Bundesgenossenfür die Initiative zu einer friedlichenLösung zu gewinnen. Dort aber führtenals Balk<strong>an</strong>spezialisten geh<strong>an</strong>delte Historikerdas Wort, welche die Interessen <strong>der</strong>Europäischen Union und <strong>der</strong> USA am„ex-jugoslawischen Raum“ metahistorischbegründeten. 27 Als Achtzigjährigermusste Konst<strong>an</strong>tinović ein zweites Malerleben, wie nach <strong>der</strong> von vornehereinauf das Scheitern ausgerichteten „Friedenskonferenz“von Rambouillet Belgradbombardiert wurde; 28 er gingwährend des Bombenterrors <strong>der</strong> Nord -atl<strong>an</strong>tischen Verteidigungsorg<strong>an</strong>isationgegen Jugoslawien nicht einmal mehr inden Schutzkeller. „Ich k<strong>an</strong>n nur sagen“,so Konst<strong>an</strong>tinović, „die Menschen indiesem Raum haben sich nicht gehasst,m<strong>an</strong> hat den Hass um des Profites willenin sie hineingetragen.“ 29 Eric Hobsbawm,den mit Wien, aber nicht mit seiner<strong>Akademie</strong> verbundenen Historiker, sindkeine überzeugenden Gründe für die Annahmebek<strong>an</strong>nt gewesen, dass Jugos -lawien wegen des politischen Drucksseiner Nationen ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>fallen würde.Wäre es, so Hobsbawm, allein um diehum<strong>an</strong>itäre Seite geg<strong>an</strong>gen, hätten vieleAlternativen zur NATO-Bombardierungvon Serbien best<strong>an</strong>den. 30 Peter H<strong>an</strong>dkewurde wegen seiner Auffassung überden heute offiziell als „Intervention im1/13Kosovo“ bezeichneten „Menschenrechtskrieg“,<strong>der</strong> zuerst und vor allem einAggressionskrieg gegen Jugoslawienwar, vom M<strong>an</strong>ipulationsapparatDeutschl<strong>an</strong>ds und Österreichs gehetzt.Die <strong>Akademie</strong>, zu <strong>der</strong>en Ehrenmitglie<strong>der</strong>nGuido Kolbenheyer als Literat undRepräsent<strong>an</strong>t <strong>der</strong> Bücherverbrennergehört, hat es als ihre moralische Pflicht<strong>an</strong>gesehen, vornehm und wissend, wiedie Machtverhältnisse sind, in <strong>der</strong> Zuschauerlogezu verharren. Es soll hier <strong>an</strong>gemerktsein, dass <strong>der</strong> altösterreichischeZürcher Chemiker Leopold Ruzicka1967 zum Ehrenmitglied <strong>der</strong> mathematisch-naturwissenschaftlichenKlassegewählt wurde. Dass Ruzicka aber eingroßer Freund von Jugoslawien und seinerVölker war, Josip Tito für den Friedensnobelpreisvorgeschlagen hat undsich gegen die Atombombentests und fürdie allgemeine Abrüstung eingesetzt hat,wurde in Österreich und in <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong>nicht publiziert. 312004 hat <strong>Akademie</strong>präsident HerbertM<strong>an</strong>g auf einer Tagung als Anlass <strong>der</strong>zehnjährigen Kooperation <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong>mit Dienststellen des Bundesministeriumsfür L<strong>an</strong>desverteidigung die fruchtbringendeKooperation zwischen Militär undWissenschaft im Rahmen <strong>der</strong> EuropäischenUnion hervorgehoben. 32 Im Forschungsbil<strong>der</strong>bogenzu diesem Anlasswurde durch das <strong>Akademie</strong>mitglied ElisabethLichtenberger ein Beitrag über dieExterne und interne strategische LageÖsterreichs präsentiert, die im selben JahrEric K<strong>an</strong>del bei einem Zusammentreffenin Wien erzählt hat, was Einmarsch undOkkupation für Österreich Gutes bedeutethaben, endlich sei <strong>der</strong> Druck durchdie Juden weggefallen. 33 Auf dieser Ta-gung wurden Untersuchungen überStoßwellen- und Druckausbreitung inStollensystemen o<strong>der</strong> über Die Abhängigkeit<strong>der</strong> Nachrichtenübertragung vorgestellt,<strong>der</strong>en Ergebnisse, dazu bedarf eskeiner spezifischen militärischer Kenntnisse,direkt von den NATO- o<strong>der</strong> EU-Überfallstruppen auf ihre Verwendbarkeitgetestet werden können. Die Kampfeinsätzeerfolgen zwar unter solchenB<strong>an</strong>nerworten wie Menschenrechte o<strong>der</strong>Demokratie, tatsächlich zielen sie zur Sicherungund Eroberung von geopolitischenDomin<strong>an</strong>zen und von Ressourcenin Län<strong>der</strong>n ab, die diese selbst vermarktenwollen. 34 H<strong>an</strong>nes Androsch hat 2004<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> eine Stiftung mit demThemenschwerpunkt Arbeit und Festigungdes sozialen Ausgleichs und Friedenseingerichtet, zugleich ist dieser umschmeichelteprivate Hauptsponsor <strong>der</strong><strong>Akademie</strong> Neutralitätsgegner und vertrittals österreichischer Kriegsdemokrat offensivdie militaristische Option für dieimperialen Interessen <strong>der</strong> EuropäischenUnion. 35 An die Rolle <strong>der</strong> Herren <strong>der</strong>Großb<strong>an</strong>ken, Konzerne und Medien vor1938 sei erinnert. Anstatt Analysen fürdie kriegerischen H<strong>an</strong>dlungen <strong>der</strong> Gegenwartzu liefern, <strong>an</strong>statt sich <strong>an</strong> <strong>der</strong>friedlichen Lösung von Konflikten initiativzu beteiligen und <strong>an</strong>statt mitzuhelfen,die Neutralität Österreichs abzusichern,situiert sich die <strong>Akademie</strong> im globalisiertenKapitalismus, den Je<strong>an</strong> Ziegler,<strong>der</strong> kein Mitglied <strong>der</strong> Wiener <strong>Akademie</strong>sein k<strong>an</strong>n, als das Imperium <strong>der</strong>Sch<strong>an</strong>de charakterisiert. 36Die Wiener <strong>Akademie</strong> ist in einer imKriegszust<strong>an</strong>d befindlichen Welt nurscheinbar neutral und überzeitlich. BertoltBrecht hat 1932 in seiner Ballade von<strong>der</strong> Billigung <strong>der</strong> Welt so geschrieben:„Die Professoren, die mit schönen Worten/ Rechtfertigen, was ihr Auftraggebermacht / Von Wirtschaftskrisen sprechendstatt von Morden: / Sie sind nicht schlimmer,als ich mir’s gedacht.“ 37 Das trifftauf die <strong>Akademie</strong> verallgemeinernd zu.Auch wenn sich die <strong>Akademie</strong> immerwie<strong>der</strong> erneuert hat, sie war nie dabei, umgegen die herrschende, aufgrund <strong>der</strong> Eigentumsverhältnissemit Kriegen einhergehendeGesellschaftsordnung <strong>an</strong>zugehen,sie hat sich nicht verän<strong>der</strong>t.Dieser mit H<strong>an</strong>s Mikosch diskutierte Beitragist die mit Anmerkungen ergänzteVortragsgrundlage zum von <strong>der</strong> <strong>Österreichischen</strong><strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaftenver<strong>an</strong>stalteten Symposium „Die <strong>Akademie</strong><strong>der</strong> Wissenschaften in Wien 1938bis 1945“ in Wien am 11. März 2013.


Beiträge 5Anmerkungen:1/ Alm<strong>an</strong>ache <strong>der</strong> kaiserl. <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaftenin Wien bzw. Alm<strong>an</strong>ache <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><strong>der</strong> Wissenschaften in Wien und <strong>der</strong> <strong>Österreichischen</strong><strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften. Vgl. GerhardOberkofler: Bemerkungen zur Wahlpolitik<strong>der</strong> <strong>Österreichischen</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaftennach 1945, in: Mitteilungen <strong>der</strong> <strong>Alfred</strong><strong>Klahr</strong> Gesellschaft, Nr. 3/2012, 1–10 (mit Nachweisen,die hier nicht wie<strong>der</strong>holt werden sollen).2/ Jon Sobrino: Der Glaube <strong>an</strong> Jesus Christus.Eine Christologie aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong>Opfer. Ostfil<strong>der</strong>n 2008, 33.3/ Über Einstein und Österreich s. EngelbertBroda: Einstein und Österreich (= Veröffentlichungen<strong>der</strong> Kommission für die Geschichte <strong>der</strong>Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin33). Wien 1980; zum Thema überhaupt: EngelbertBroda: Wissenschaft. Ver<strong>an</strong>twortung. Frieden.Ausgewählte Schriften, hg. von Paul Broda,Gitta Deutsch, Peter Markl, Thomas Schönfeld,Helmuth Springer-Le<strong>der</strong>er. Wien 1985.Über Lammasch vgl. GerhardOberkofler/Eduard Rabofsky: Heinrich Lammasch(1853–1920). Notizen zur akademischenLaufbahn des großen österreichischen VölkerundStrafrechtsgelehrten. Innsbruck 1993 (mitweiterführen<strong>der</strong> Literatur).4/ Robert Schulm<strong>an</strong>n (Hg.): Seelenverw<strong>an</strong>dte.Der Briefwechsel zwischen Albert Einstein undHeinrich Z<strong>an</strong>gger (1910–1947). Zürich 2012, 47.5/ Kelsen ist 1905 zum Katholizismus und 1912zum ev<strong>an</strong>gelischen Glauben konvertiert, beideMal aus pragmatischen Gründen wie zuletzt RaphaelGross erläutert hat: H<strong>an</strong>s Kelsen: Rückkehrunerwünscht, in: Monika Boll/Raphael Gross(Hg.): „Ich staune, daß Sie in dieser Luft atmenkönnen“. Jüdische Intellektuelle in Deutschl<strong>an</strong>dnach 1945. Fr<strong>an</strong>kfurt/M. 2013, 299–316.6/ Heinrich Lammasch: Auslieferungspflicht undAsylrecht. Eine Studie über Theorie und Praxisdes internationalen Strafrechts. Leipzig 1887.7/ Karl Kraus: Weltgericht (13. B<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Werke).München, Wien [o.J.], 212–214.8/ Der Beruf <strong>der</strong> Neutralen. Son<strong>der</strong>abdruck aus„Internationaler Rundschau“. 1. Heft, Juni 1915,Zürich; dazu Gerhard Oberkofler: Neutralität„zum Wohle Österreichs selbst und <strong>der</strong> Erhaltungdes europäischen Friedens. Ein Grundged<strong>an</strong>kevon Heinrich Lammasch, in: Mitteilungen<strong>der</strong> <strong>Alfred</strong> <strong>Klahr</strong> Gesellschaft, Nr. 3/2005, 12–19.9/ Steph<strong>an</strong> Verosta: Der Bund <strong>der</strong> Neutralen.Heinrich Lammasch zum Gedächtnis (= Anzeiger<strong>der</strong> phil.-hist. Klasse <strong>der</strong> ÖAdW, 106. Jg.,1969, 175–197; Die dauernde Neutralität. EinGrundriß [Erweiterter Son<strong>der</strong>druck des für denDritten <strong>Österreichischen</strong> Juristentag erstattetenGutachtens]. Wien 1987.10/ <strong>Alfred</strong> Verdross: Die immerwährende NeutralitätÖsterreichs. Wien 1980.11/ Herm<strong>an</strong>n Baltl: Probleme <strong>der</strong> Neutralität betrachtetam österreichischen Beispiel (= GrazerRechts- und Staatswissenschaftliche Studien8). Graz, Köln 1962, 26.12/ Gerhard Oberkofler: Eduard Rabofsky. Jurist<strong>der</strong> Arbeiterklasse. Innsbruck, Wien 1997.13/ Oswald Redlich: Österreich-Ungarns Bestimmung(= Flugschriften für Österreich-UngarnsErwachen, Heft 12). Warnsdorf in Böhmen„Im Kriegsjahr 1916“ (Zitate 27 und 29).14/ Peter H<strong>an</strong>dke: Abschied des Träumens vomNeunten L<strong>an</strong>d – Eine Wirklichkeit, die verg<strong>an</strong>genist. Erinnerung <strong>an</strong> Slowenien. Fr<strong>an</strong>kfurt/M. 1991(hier 29); <strong>der</strong>s.: Eine winterliche Reise zu denFlüssen Donau, Save, Morawa und Drina. o<strong>der</strong>Gerechtigkeit für Serbien. Fr<strong>an</strong>kfurt/M. 1996.15/ Roll<strong>an</strong>d Romain/Zweig Stef<strong>an</strong>: Briefwechsel1910–1940. Erster B<strong>an</strong>d 1910–1923. Berlin1987, S. 492 f.16/ Schreiben vom 7.6.1925. Archiv <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><strong>der</strong> <strong>Österreichischen</strong> Wissenschaften(Herrn Dr. Stef<strong>an</strong> Sienell für immer freundlicheHilfe herzlichen D<strong>an</strong>k!).17/ Die strafrechtliche Rüstung Österreichs.Nach einem zugunsten <strong>der</strong> Zweigstelle Pragdes Kriegsfürsorgeamtes und einem in <strong>der</strong> Wiener„Ur<strong>an</strong>ia“ Ende 1914 gehaltenen Vortrag.Deutsche Arbeit XIV. Oktober 1914 bis September1915, 257–268, hier 257; Eduard Rabofsky/GerhardOberkofler: Verborgene Wurzeln<strong>der</strong> NS-Justiz. Strafrechtliche Rüstung für zweiWeltkriege. Wien, München, Zürich 1985.18/ Dazu Gerhard Oberkofler/Eduard Rabofsky:H<strong>an</strong>s Kelsen im Kriegseinsatz <strong>der</strong> k. u. k. Wehrmacht(= Rechtshistorische Reihe 58). Fr<strong>an</strong>kfurt/M.[u.a.] 1988; dies.: „Ein willkürlicher FetzenL<strong>an</strong>des“, in: Volksstimme, Son<strong>der</strong>nummer60a (1988), 27f.19/ Oesterreichs Erneuerung. Politisch-programmatischeAufsätze von Dr. Karl Renner,Reichsratsabgeordneter. Wien 1916, 65.20/ Karl Renner: Die Gründung <strong>der</strong> RepublikDeutschösterreich, <strong>der</strong> Anschluß und die Sudetendeutschen.Dokumente eines Kampfes umsRecht, herausgegeben, eingeleitet und erläutertvon Dr. Karl Renner […] mit einer Einführungvon Eduard Rabofsky. Wien 1990; GerhardOberkofler/Eduard Rabofsky: Pflichterfüllung füro<strong>der</strong> gegen Österreich. Historische Betrachtungenzum März 1938. Wien 1988; auch GerhardOberkofler: Ludwig Spiegel und Kleo Pleyer.Deutsche Misere in <strong>der</strong> Biografie zweier sudetendeutscherIntellektueller. Innsbruck, Wien,Bozen 2012, 194.21/ Schreiben von Richard Biebl <strong>an</strong> Erika Frei -frau von Verschuer vom 30.9.1969. Archiv <strong>der</strong>ÖAdW (Personalakt Verschuer).22/ Dieses Problem ist auch <strong>an</strong>gesprochen in:H<strong>an</strong>s Mikosch/Gerhard Oberkofler: Rezensionvon Gottfried Schatz: Feuersucher. Die Jagdnach dem Geheimnis <strong>der</strong> Lebensenergie, in:Mitteilungen <strong>der</strong> <strong>Alfred</strong> <strong>Klahr</strong> Gesellschaft,Nr. 4/2011, 24f.23/ Alm<strong>an</strong>ach <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaftenin Wien für das Jahr 1938, 88. Jg., Wien1939, 303–306.24/ Gerhard Oberkofler: Thomas Schönfeld.Österreichischer Naturwissenschaftler und Friedenskämpfer.Innsbruck, Wien, Bozen 2009(dort über die Beteiligung insbeson<strong>der</strong>e vonSchmetterer am Kampf für den Frieden öfters).25/ Vgl. Thomas Schönfeld: Kurs auf Liquidierung<strong>der</strong> Neutralität, in: Mitteilungen <strong>der</strong> <strong>Alfred</strong><strong>Klahr</strong> Gesellschaft, Nr. 3/2004, 7–11.26/ Vgl. Gerhard Oberkofler: Eine sozialdemokratischeBiographie, in: Mitteilungen <strong>der</strong> <strong>Alfred</strong><strong>Klahr</strong> Gesellschaft, Nr. 1/2011, S. 22–25.27/ Arnold Supp<strong>an</strong>: Serbien und Europa – EinRückblick, in: Anton Kumer/Miroslav Polzer/AnselmSkuhra (Hg.): Europäisierung versus Nationalismus.Der ex-jugoslawische Raum auf<strong>der</strong> Suche nach Stabilität. Fr<strong>an</strong>kfurt/M. [u.a.]2000, 31–50.28/ Vgl. Fe<strong>der</strong>al Republic of Yugoslavia/Fe<strong>der</strong>alMinistry of Foreign Affairs: NATO Crimes inYugoslavia. Documentary Evidence 24 March–24 April 1999. Belgrade Mays 1999.29/ Gerhard Oberkofler/Peter Goller: Orientierungüber den Balk<strong>an</strong>: Ein Gespräch mit Zor<strong>an</strong>Konst<strong>an</strong>tinović über die Jugoslawienkrise. Innsbruck1994 (Zitat 55); mehrere Zeitungsartikelvon Zor<strong>an</strong> Konst<strong>an</strong>tinović, z.B. Gerhard Oberkofler:Zor<strong>an</strong> Konst<strong>an</strong>tinović über seine Ängsteund Hoffnungen um Kosovo. „Ich brauche meinHaus nicht zu verriegeln“, in: Neues Deutschl<strong>an</strong>d,7.8.1998; <strong>der</strong>s.: Wie sehen Sie die Deutschen?Fragen <strong>an</strong> Zor<strong>an</strong> Konst<strong>an</strong>tinović, in:Neues Deutschl<strong>an</strong>d, 3./4.4.1999.30/ Eric Hobsbawm: Das Gesicht des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts.Ein Gespräch mit Antonio Polito.München, Wien 2000, 15–42, hier 32 und 35.31/ Vgl. Gerhard Oberkofler: Leopold Ruzicka(1887–1976). Schweizer Chemiker und Hum<strong>an</strong>istaus Altösterreich. Innsbruck 2001.32/ Egbert Apfelknab: Wissenschaft – Forschung– L<strong>an</strong>desverteidigung. Zehn JahreKooperation zwischen ÖAW und BMLV, in: DerSoldat, Nr. 12, 23.6.2004.33/ Eric R. K<strong>an</strong>del: Auf <strong>der</strong> Suche nach demGedächtnis. Die Entstehung <strong>der</strong> neuen Wissenschaftdes Geistes. München 2007, 440.34/ Vgl. dazu insgesamt Herbert Hörz: SindKriege gesetzmäßig? St<strong>an</strong>dpunkte, Hoffnungen,H<strong>an</strong>dlungsorientierungen. Berlin 2010(bes. „Friedensgefährdung und die Rolle vonB<strong>an</strong>nerworten“ 134–137).35/ H<strong>an</strong>nes Androsch zur Volksbefragung überdie Zukunft des Bundesheeres. Gastkommentar.http://aktuell.spoe.at/gastkommentar-h<strong>an</strong>nes-<strong>an</strong>drosch-zur-volksbefragung-ueber-die-zukunft-des-bundesheeres-271523/print[22.1.2013], sowie mehrere Interviews in österreichischenTageszeitungen.36/ Je<strong>an</strong> Ziegler: Das Imperium <strong>der</strong> Sch<strong>an</strong>de.München 2005; <strong>der</strong>selbe: Wir lassen sie verhungern.Die Massenvernichtung in <strong>der</strong> DrittenWelt. München 2012.37/ Bertolt Brecht: Gedichte. Leipzig 1980 (Balladevon <strong>der</strong> Billigung <strong>der</strong> Welt 29–34).1/13

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