Auf leisen Sohlen zum Logistik-Imperium Auf leisen ... - Travel-One
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laub werden laut dem Institut für Freizeitwirtschaft<br />
bis <strong>zum</strong> Jahr 2010 auf 3,65 Milliarden<br />
Euro steigen. Damit klettert der Anteil an den<br />
gesamten Tourismusausgaben von 2,9 auf 4,2<br />
Prozent. Dabei zeichnet sich ab, dass zunehmend<br />
Aspekte der präventiven Gesundheitsvorsorge<br />
eine Rolle spielen. »Urlauber buchen<br />
Anwendungen, um die Gesundheit zu erhalten<br />
und wiederherzustellen«, stellt Andreas<br />
Casdorff fest, Leiter Produktlinienmanagement<br />
und Produktentwicklung bei TUI. Der<br />
Manager, der in Hannover seit Januar damit<br />
auch für den TUI Vital Katalog verantwortlich<br />
ist, sieht den Grund dafür in den gewandelten<br />
Lebensverhältnissen. Die Menschen könnten<br />
sich beim Thema Gesundheit nicht nur auf<br />
den Staat verlassen, wollten aber ihr Alter genießen<br />
und seien deshalb auch bereit, dafür<br />
etwas zu tun, so Casdorff.<br />
»Der Trend geht zu Medical Wellness«, bestätigt<br />
Dertour-Frau Gerhard. Amerikanische<br />
Forscher sind überzeugt, dass in diesem Segment<br />
das Marktpotenzial in Europa bei rund<br />
250 Millionen Euro liegt, so die Gruner+Jahr-<br />
Studie. Eine Chance für traditionelle Kurorte:<br />
Nachdem die Zahl der verordneten Kuren<br />
drastisch eingebrochen ist, versuchen die Heilbäder<br />
nun, den Markt der Selbstzahler für sich<br />
zu gewinnen, frischen ihr Image auf und investieren<br />
in gefälligeres Ambiente. Als Qualitätsoffensive<br />
hat der Deutsche Heilbäderverband<br />
im März 2004 das Gütesiegel »Wellness am<br />
Kurort« eingeführt. Es wird nur an staatlich anerkannte<br />
Heilbäder und Kurorte vergeben und<br />
soll den Verbrauchern die Orientierung im<br />
Wellness-Dschungel erleichtern.<br />
Das Engagement scheint sich auszuzahlen:<br />
Mit rund zwölf Millionen Ankünften im<br />
vergangenen Jahr verzeichneten deutsche<br />
Heilbäder und Kurorte trotz der rapide sinkenden<br />
Zahl der ärztlich verordneten <strong>Auf</strong>enthalte<br />
gegenüber 2003 einen Zuwachs von 1,1<br />
Prozent, informiert die DZT. »Deshalb setzen<br />
wir auch in Zukunft auf die erfolgreiche Doppelstrategie:<br />
Festigung der traditionellen Kur<br />
durch ständige Qualitätsverbesserung und Erschließung<br />
neuer Kundenkreise<br />
außerhalb der<br />
Sozialversicherung –<br />
<strong>zum</strong> Beispiel in den Bereichen<br />
Wellness und<br />
Prävention«, gibt DZT-<br />
Chefin Petra Hedorfer<br />
die Marschrichtung vor.<br />
Der Präventionsgedanke<br />
und damit Kuren<br />
spielen eben eine zentrale<br />
Rolle, weiß Claudia<br />
Casdorff: Ganzheitliche<br />
Gesundheit wird wichtiger<br />
Wagner, Geschäftsführerin<br />
von FIT Gesellschaft<br />
Ihre Selbstheilungskräfte können<br />
Urlauber in der Kneipp Kurklinik in<br />
Bad Wörishofen aktivieren (oben);<br />
Ayurveda liegt ebenfalls im Trend<br />
für gesundes Reisen. »Es gibt immer<br />
mehr Menschen, die Geld<br />
haben und bereit sind, etwas für<br />
ihre Gesundheit zu tun«, so ihre<br />
Einschätzung. Dementsprechend<br />
werden die Angebote ausgebaut.<br />
Neu im Programm ist beispielsweise<br />
Schüles Gesundheitsresort<br />
& Spa, das »alles für die Gesundheit<br />
von Körper, Geist und Seele«<br />
bieten will. Denn auch das ist ein<br />
Trend: Nicht nur für den Körper,<br />
auch für den Geist soll sich ein<br />
solcher <strong>Auf</strong>enthalt lohnen. »Immer mehr ist<br />
heute vom ganzheitlichen Wohlbefinden und<br />
vom Verwöhnen aller Sinne die Rede«, sagt<br />
Christian Werner, Herausgeber des Wellnessführers<br />
»Relax Guide«.<br />
Schön dank Skalpell,<br />
entspannt mit neuer Nase<br />
Eine Einschätzung, die FIT-Chefin Wagner bestätigt.<br />
<strong>Auf</strong> der Suche nach der Sinnfrage nutzen<br />
offenbar immer mehr Menschen Entspannungsurlaub,<br />
um innezuhalten, über ihre Lebenssituation<br />
nachzudenken und vielleicht<br />
auch nach dem Urlaub gesunde Lebensformen<br />
beizubehalten.<br />
So gehen die Angebote schon heute weit<br />
über Massagen und Sprudelbäder hinaus. Neu<br />
im FIT-Katalog ist etwa die Kneipp Kurklinik<br />
für Naturheilverfahren, die von den Barmherzigen<br />
Brüdern geführt wird. Neben autogenem<br />
Training, Qi Gong, Mandala-Malen gibt<br />
es dort auch geistliche Vorträge, Gottesdienste<br />
in der Hauskapelle und Gesprächsangebote.<br />
Der Zenit des reinen Wellness sei überschnitten,<br />
diagnostiziert denn auch TUI-Manager<br />
Casdorff. Werden ganzheitliche Angebote für<br />
Geist und Körper derzeit bedeutender, so will<br />
er bereits einen weiteren Trend erkennen:<br />
Den Wunsch nach körperlicher Perfektion,<br />
den man sich notfalls mit Skalpell erfüllt.<br />
Sendungen wie »The Swan«, bei der<br />
Frauen mit allen Mitteln auf das gängige<br />
Schönheitsideal getrimmt werden, feiern hierzulande<br />
ja bereits große Erfolge. Ein Trend,<br />
der bereits aus den USA nach Deutschland geschwappt<br />
ist. Nicht nur aktiv und gesund,<br />
nein, auch faltenlos und knackig müssen erfolgreiche<br />
Menschen offenbar sein. Das gilt sicher<br />
auch für die »Best Ager« – wie die TUI<br />
Senioren bezeichnet. Schönheitsoperationen<br />
seien der Wachstumsmarkt der Zukunft, zeigt<br />
sich Casdorff jedenfalls überzeugt.<br />
»Natürlich mit neuer Nase«, ein Kombipaket<br />
mit Korrektur und Typberatung, »Botox-Wellness«<br />
für den Mann ohne Stirnfalten<br />
und »Faltenfrei über die Feiertage«. Sehen so<br />
also bald die Veranstalterangebote der Zukunft<br />
aus? Tanja Ronge<br />
6.4.2005 TRAVEL ONE 9<br />
Fotos: FIT Reisen