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Ein Imbiss für Menschen ohne Bleibe Kein Pfeffer in der Mühle - TMV

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Tiroler Mittelschülerverband<br />

Ostergedanken<br />

Gewissheit ist lebensnotwendig<br />

Wir saßen im Cafe. Me<strong>in</strong> Gegenüber<br />

wirkte ziemlich<br />

genervt. Der Bekannte wollte e<strong>in</strong>en im<br />

Ausland erworbenen Studienabschluss<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heimat anerkennen lassen. Die<br />

Dokumente mussten zur Vorlage stimmen,<br />

e<strong>in</strong>ige Lehrveranstaltungen im Inland<br />

noch besucht und Professoren nach<br />

Prüfungsstoff befragt werden. „Diese<br />

Unsicherheit stresst mich“, war die Klage<br />

des Studenten. Ähnliche Fragen gibt<br />

es <strong>in</strong> Hülle und Fülle: Wie wird me<strong>in</strong>e berufliche<br />

Zukunft aussehen, was wird mit<br />

me<strong>in</strong>er Gesundheit se<strong>in</strong> und wie werden<br />

sich <strong>Menschen</strong> mir gegenüber verhalten?<br />

Fatal wirkt sich die Orientierungslosigkeit<br />

im Glauben aus. Wenn man <strong>in</strong>nere Unruhe,<br />

Gehetztheit und Zerrissenheit als Unglück<br />

bezeichnen will, dann wäre dies heute im<br />

Wachsen begriffen.<br />

Wahrnehmbares<br />

„Das hat dir sicher nur <strong>der</strong> Kaplan e<strong>in</strong>geredet,<br />

dies kann nicht de<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung se<strong>in</strong>!“<br />

meldete sich bei <strong>der</strong> Priesterkonferenz<br />

empört e<strong>in</strong> älterer Pfarrer. Ich hatte tatsächlich<br />

me<strong>in</strong>em Mitbru<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en bibelwissenschaftlichen<br />

Artikel empfohlen, <strong>in</strong> dem<br />

behauptet wurde, dass nur das leere Grab<br />

alle<strong>in</strong> nicht Beweis <strong>für</strong> die Auferstehung<br />

se<strong>in</strong> könne. Er hatte aber beim Referat das<br />

Wörtchen „nur“ vergessen und die Aussage<br />

des Artikels erschien schon missverständlich.<br />

Es hat Gewicht, wenn alle Täuschungstheorien<br />

nichts geholfen haben,<br />

um die Auferstehung Christi zu leugnen.<br />

Damals galt im Judentum die Überzeugung,<br />

dass es Auferstehung <strong>der</strong> Toten nur<br />

beim Kommen des Messias <strong>für</strong> alle geme<strong>in</strong>sam<br />

geben könne. Hier erschien e<strong>in</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>zelner,<br />

vor <strong>der</strong> Zeit und zudem e<strong>in</strong>er, den man<br />

auf schändlichste Weise ans Kreuz brachte.<br />

Die kle<strong>in</strong>e Gruppe <strong>der</strong> verängstigten Jüngerschaft<br />

Jesu hätte zudem die „Auferstehungslüge“<br />

nicht durchhalten können. Der<br />

Blick <strong>in</strong>s leere Grab mit den Le<strong>in</strong>enb<strong>in</strong>den<br />

lässt bei den Besuchern noch nicht den<br />

8 | | Nr. 108 | April . 2010<br />

vollen Glauben zu (Johannesevangelium).<br />

Überraschung, Bewegung, Aufregung und<br />

Skepsis s<strong>in</strong>d vorherrschend. Ratlosigkeit<br />

bleibt zurück. Das Gewicht <strong>der</strong> Osterevangelien<br />

wird dadurch unterstrichen, dass <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Liturgie <strong>der</strong> Alten Kirche e<strong>in</strong>e Woche<br />

lang diese Perikopen verlesen wurden.<br />

Mich bee<strong>in</strong>druckt es beim Lesen immer<br />

wie<strong>der</strong>, wie bei den e<strong>in</strong>zelnen Evangelisten<br />

zwar nach Art des Zusammenhanges die<br />

Schil<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>zelheiten variieren,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundbotschaft aber fast wörtlich<br />

gleich s<strong>in</strong>d: „Er ist auferstanden“ (Mk 16.1-<br />

7; Lk 24,1-12; Mt 28,1-12). Das kann doch nur<br />

se<strong>in</strong>, wenn <strong>Menschen</strong> ihre gleich bleibende<br />

und geme<strong>in</strong>same Erfahrung formulieren.<br />

Augenzeugenberichte s<strong>in</strong>d authentisch,<br />

wenn sie Ereignisse aus dem <strong>in</strong>dividuellen<br />

Blickw<strong>in</strong>kel ähnlich wahrnehmen.<br />

Une<strong>in</strong>sehbares<br />

Die Sprache <strong>der</strong> Theologie hat Tücken. Da<br />

wird gesagt, die Auferstehung sei ke<strong>in</strong> „his-<br />

torisches Ereignis“ und me<strong>in</strong>t damit die<br />

Unmöglichkeit, den Vorgang <strong>der</strong> Auferstehung<br />

mit menschlicher Logik zu beschreiben.<br />

Dieses Geschehen übersteigt die<br />

menschliche Beschreibbarkeit. Es ist aber<br />

nicht unhistorisch. So nehmen die Zeugen<br />

<strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ung des Auferstandenen <strong>in</strong><br />

den Evangelien e<strong>in</strong>en breiten Raum e<strong>in</strong>.<br />

Man soll sich e<strong>in</strong>mal diese Berichte durchlesen.<br />

Wir <strong>Menschen</strong> verfügen nicht über<br />

die Erfahrung <strong>der</strong> Ewigkeit und haben auch<br />

zur Beschreibung ke<strong>in</strong> sprachliches Instrumentarium.<br />

Uns steht e<strong>in</strong>e „Summe von<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten“ (John Henry Newman)<br />

zur Verfügung. Der verklärte Leib<br />

steht über Raum und Zeit. Alle Menschlichkeit,<br />

die <strong>der</strong> irdische Jesus zeigt, wird<br />

auch vom Auferstandenen ausgesagt. Das<br />

Kohlenfeuer, an dem Petrus im Hof des<br />

Hohenpriesters verleugnet (Jo18, 18), wird<br />

nun zum „ Frühstücksgrillfeuer“ des Auferstandenen<br />

<strong>für</strong> die Jünger (Joh 21,8). <strong>E<strong>in</strong></strong>mal<br />

muss verziehen se<strong>in</strong>. Wir begegnen e<strong>in</strong>em<br />

Christus, <strong>der</strong> so nahe und dienstbereit ist,<br />

Thema<br />

fern dem Motiv <strong>der</strong> Macht über an<strong>der</strong>e,<br />

das so unselig sich immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die<br />

kirchliche und gesellschaftliche Wirklichkeit<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>verirrt, wie wir heute feststellen.<br />

Der verklärte Christus br<strong>in</strong>gt allerorts<br />

nur Frieden vom <strong>in</strong>nersten Herzen bis zur<br />

„frohen Leiblichkeit“ (J. Sudbrack SJ).<br />

Man legt die Bibel gerührt und ermuntert<br />

zur Seite!<br />

Bezeugtes<br />

Kirche ist nicht e<strong>in</strong>e Interessensgeme<strong>in</strong>schaft,<br />

die im <strong>E<strong>in</strong></strong>satz <strong>für</strong> diese und jene Anliegen<br />

funktioniert. Es ist Geschenk, dass<br />

Gott <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Leben tritt und mich an <strong>der</strong><br />

Hand führt. Unser Leben muss <strong>in</strong> Gott verankert<br />

se<strong>in</strong>. Warum sagen wir nicht, dass<br />

wir aus <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft mit ihm auf den<br />

Himmel zu leben? Es fällt auf, dass <strong>der</strong> verklärte<br />

Christus die Wundmale trägt. Wahre<br />

Menschlichkeit bedeutet wirklich an den<br />

Leiden <strong>der</strong> <strong>Menschen</strong> teilzunehmen und<br />

Mitgefühl zu zeigen. Es reicht nicht, platonisch<br />

selig und glücklich zu se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem<br />

man mit den schönen D<strong>in</strong>gen befreundet<br />

ist. Zur Passion gehört es, <strong>in</strong>nerlich<br />

die Nöte <strong>der</strong> Zeit, <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> man lebt und <strong>der</strong> uns anvertrauten<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> sich aufzunehmen, wie <strong>der</strong><br />

verklärte Christus die Wunden. Der Auferstandene<br />

ist so die festgefügte Gestalt und<br />

Form <strong>der</strong> umfassenden Gewissheit, die wir<br />

<strong>Menschen</strong> im Leben als festen Boden unter<br />

den Füßen haben müssen.<br />

Dr. Josef Wolsegger v/o Kuli, TTI<br />

Landesseelsorger des <strong>TMV</strong><br />

Verband<br />

<strong>TMV</strong>-Sem<strong>in</strong>ar „<strong>Ke<strong>in</strong></strong> <strong>Pfeffer</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Mühle</strong>“ zeigt Zusammenhänge auf<br />

erfolgreiche Veranstaltungen hohe Aktivenzahlen erfolgreiche<br />

Veranstaltungen<br />

Nicht weniger als 23 Kartellbrü<strong>der</strong><br />

aus Innsbruck<br />

und dem Tiroler Unterland fanden<br />

sich vom 6. bis 7. März 2010 am Tiroler Bildungs<strong>in</strong>stitut<br />

Grillhof e<strong>in</strong>, um sich e<strong>in</strong>em<br />

essentiellen Thema zu widmen: Der Nachwuchswerbung.<br />

Ausgangspunkt des zweitätigen Sem<strong>in</strong>ars<br />

war die Tatsache, dass viele Verb<strong>in</strong>dungen<br />

über kle<strong>in</strong>e Fuchsenställe und Probleme<br />

bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>werbung klagen. Dies<br />

ist oft <strong>der</strong> Grundste<strong>in</strong> <strong>für</strong> Probleme bei<br />

Chargenbesetzung o<strong>der</strong> Gestaltung e<strong>in</strong>es<br />

Semesterprogramms. <strong>E<strong>in</strong></strong> funktionieren<strong>der</strong><br />

Fuchsenstall jedoch, ist Basis <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>e florierende und funktionierende Verb<strong>in</strong>dung.<br />

Die Analyse des Keilpotentials<br />

und <strong>der</strong> Aktivenzahlen an Tirols Schulen<br />

zeigte zwei D<strong>in</strong>ge auf: <strong>E<strong>in</strong></strong>erseits die oft<br />

schwache Ausbeute und an<strong>der</strong>erseits die<br />

Verb<strong>in</strong>dungsdiversität an vielen Schulen.<br />

Beispielsweise haben nicht weniger als<br />

sieben Verb<strong>in</strong>dungen Aktive an <strong>der</strong> HTL<br />

Innsbruck, wobei die ansässige Verb<strong>in</strong>dung<br />

Ambronia mit 11 von 24 korporierten<br />

Schülern weniger als 50 % <strong>der</strong> Aktivenzahl<br />

dort stellt. An an<strong>der</strong>en Innsbrucker<br />

Schulen schaut es <strong>für</strong> die dort ansässigen<br />

Verb<strong>in</strong>dungen oft noch schlechter aus. Erfreulich<br />

ist jedoch, dass es auch zahlreiche<br />

Verb<strong>in</strong>dungen im Verband gibt, welche<br />

über solide Aktivenzahlen berichten. Insgesamt<br />

gibt es im Verband momentan<br />

über 180 Aktive, von denen knapp 70<br />

Füchse unsere Verb<strong>in</strong>dungen bereichern.<br />

Zurückzuführen ist das auf die zahlreichen<br />

Stärken, welche Verb<strong>in</strong>dungen als Erziehungs-<br />

und Wertegeme<strong>in</strong>schaft aufweisen.<br />

Dass dabei oft auch Eltern und Lehrer<br />

e<strong>in</strong> Wörtchen mitzusprechen haben wurde<br />

den Teilnehmern ebenfalls bewusst.<br />

Mit dem Wissen um die eigenen Stärken,<br />

den For<strong>der</strong>ungen von Eltern und Lehrern<br />

und dem möglichen Keilpotential, nahmen<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Verb<strong>in</strong>dungen dann<br />

ihr Semesterprogramm nochmals genau<br />

unter die Lupe. Welche Veranstaltungen<br />

eignen sich zur Keilung? Wie können die<br />

aktuellen Veranstaltungen noch besser gestaltet<br />

werden um die eigenen Mitglie<strong>der</strong>,<br />

aber auch Außenstehende zu begeistern?<br />

Welches zusätzliche Angebot eignet sich<br />

<strong>für</strong> die eigene Korporation?<br />

Dass auch herkömmlich traditionelle<br />

Tiroler Mittelschülerverband<br />

Veranstaltungen abwechslungsreich und<br />

spannend gestaltet werden können, wurde<br />

mit e<strong>in</strong>er Kneipe vers<strong>in</strong>nbildlicht, welche<br />

die Teilnehmer am Abend auch enger<br />

zusammenschweißen sollte.<br />

Der kommende Tag begann mit <strong>der</strong> Analyse<br />

<strong>der</strong> Kneipe des Vorabends und dem Kneipgeschehen<br />

bei e<strong>in</strong>zelnen Verb<strong>in</strong>dungen.<br />

Die Präsentation <strong>der</strong> Arbeitsgruppen des<br />

Vortages (Fe<strong>in</strong>schliff am Semesterprogramm)<br />

läutete die Ausarbeitung e<strong>in</strong>es Arbeitsplans<br />

zur Keilung an <strong>der</strong> Stammschule<br />

e<strong>in</strong>, bei dem es darum g<strong>in</strong>g die folgenden<br />

15 Schultage durchzuplanen und Keilaktionen<br />

durchzuführen.<br />

Das Feedback <strong>der</strong> Teilnehmer gab uns die<br />

Bestätigung, dass sich die <strong>TMV</strong>-<strong>Pfeffer</strong>mühle<br />

als Ideen- und Fertigkeitenwerkstatt<br />

<strong>der</strong> Keilung im <strong>TMV</strong> auf e<strong>in</strong>em guten<br />

Weg bef<strong>in</strong>det und <strong>in</strong> Zukunft noch mehr<br />

Fokus auf das Keilgespräch legen muss. So<br />

freuen wir uns schon heute auf die nächste<br />

Möglichkeit mehr Würze <strong>in</strong> das Verb<strong>in</strong>dungsleben<br />

unserer Korporationen zu<br />

br<strong>in</strong>gen. (ml)<br />

| Nr. 108 | April . 2010 | 9

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