Skriptum zur Vorlesung Mengenlehre

Skriptum zur Vorlesung Mengenlehre Skriptum zur Vorlesung Mengenlehre

math.uni.heidelberg.de
von math.uni.heidelberg.de Mehr von diesem Publisher
11.07.2015 Aufrufe

11.7. KARDINALZAHLEN 91• a = {x | x ∼ a} (FREGE-RUSSELL). Allerdings sind diese Äquivalenzklassendann stets echte Klassen (außer für a = /0).• a = {x | x ∼ a} min (SCOTT-TARSKI, s. 8.3) Mächtigkeiten sind nun stetsMengen, aber im konkreten Fall schwer zu bestimmen.• Wähle aus der Äquivalenzklasse {x | x ∼ a} einen geeigneten Repräsentantenals die Mächtigkeit von a aus:Im Falle einer endlichen Menge kann man ihre Mächtigkeit dadurch bestimmen,daß man sie abzählt: Ista ∼ {0,...,n − 1} = n,so ist n eindeutig durch a bestimmt und bezeichnet die Anzahl der Elemente vona. Ist jedoch a eine unendliche Menge, so können folgende Probleme auftauchen:1. a besitzt keine Wohlordnung und damit auch keine Aufzählung,2. a besitzt Aufzählungen verschiedener Länge.Das erste Problem läßt sich vermeiden, indem man das Auswahlaxiom voraussetzt:Dann läßt sich jede Menge wohlordnen:a = {α ξ | ξ < α} für ein α,aber das zweite Problem bleibt bestehen: Selbst bei injektiven Aufzählungen ist imFalle unendlicher Menge die ”Länge” α nie eindeutig bestimmt. Als Kardinalzahlvon a wählt man daher das kleinstmögliche 1 derartige α:|a| := a := µα(a ∼ α) Kardinalzahl von a.Die Kardinalzahl einer Menge a ist somit die kleinste Ordinalzahl unter allengleichmächtigen Mengen (man sagt dann auch, daß man die Kardinalzahlen mitden Anfangszahlen identifiziert).1 µα ϕ bezeichnet die kleinste Ordinalzahl α mit der Eigenschaft ϕ, falls eine solche existiert,die Zahl 0 sonst.

11.7. KARDINALZAHLEN 92BemerkungSetzt man dagegen das Auswahlaxiom nicht voraus, so muß man unterscheidenzwischen Mächtigkeiten (allgemeiner Fall) und Kardinalzahlen (im Falle wohlgeordneterMengen, für die man dann die entsprechenden Anfangszahlen als Mächtigkeit= Kardinalzahl wählen kann). Da man ohnehin ohne Auswahlaxiom keinebefriedigende Theorie der Mächtigkeiten entwickeln kann, werden wir im folgendendas Auswahlaxiom voraussetzen und brauchen dann nicht zwischen Kardinalzahlenund Mächtigkeiten zu unterscheiden.Lemma(i) a ∼ b ↔ a = b,(ii) a ≼ b ↔ a ≤ b,(iii) a ≺ b ↔ a < b.DefinitionCard(a) :↔ ∃x(a = |x|)Cn := {x | Card(x)}KardinalzahlKlasse aller KardinalzahlenLemma(i) Card(α) ↔ ∀ξ < α (ξ ≁ α)↔ ∀ξ < α (ξ ≺ α) ↔ α = |α|,(ii) Card(α) ∧ α ≥ ω → Lim(α),(iii) a ⊆ Cn → ⋃ a ∈ Cn,(iv) ∀α ∃κ ∈ Cn α < κ,(v) Cn ist eine echte Klasse.Beweis: (i) drückt auf verschiedene Weise aus, daß Kardinalzahlen Anfangszahlensind. Für (ii) zeigt man, daß für unendliches α stets gilt: α + 1 ∼ α (nachderselben Methode wie ω + 1 = {0,1,...ω} ∼ {ω,0,1,...} ∼ ω). (iv) beweistman am einfachsten mit dem Satz von CANTOR: α ≺ P(α). Insbesondere gibt eskeine größte Kardinalzahl und die Klasse aller Kardinalzahlen kann keine Mengesein.□

11.7. KARDINALZAHLEN 91• a = {x | x ∼ a} (FREGE-RUSSELL). Allerdings sind diese Äquivalenzklassendann stets echte Klassen (außer für a = /0).• a = {x | x ∼ a} min (SCOTT-TARSKI, s. 8.3) Mächtigkeiten sind nun stetsMengen, aber im konkreten Fall schwer zu bestimmen.• Wähle aus der Äquivalenzklasse {x | x ∼ a} einen geeigneten Repräsentantenals die Mächtigkeit von a aus:Im Falle einer endlichen Menge kann man ihre Mächtigkeit dadurch bestimmen,daß man sie abzählt: Ista ∼ {0,...,n − 1} = n,so ist n eindeutig durch a bestimmt und bezeichnet die Anzahl der Elemente vona. Ist jedoch a eine unendliche Menge, so können folgende Probleme auftauchen:1. a besitzt keine Wohlordnung und damit auch keine Aufzählung,2. a besitzt Aufzählungen verschiedener Länge.Das erste Problem läßt sich vermeiden, indem man das Auswahlaxiom voraussetzt:Dann läßt sich jede Menge wohlordnen:a = {α ξ | ξ < α} für ein α,aber das zweite Problem bleibt bestehen: Selbst bei injektiven Aufzählungen ist imFalle unendlicher Menge die ”Länge” α nie eindeutig bestimmt. Als Kardinalzahlvon a wählt man daher das kleinstmögliche 1 derartige α:|a| := a := µα(a ∼ α) Kardinalzahl von a.Die Kardinalzahl einer Menge a ist somit die kleinste Ordinalzahl unter allengleichmächtigen Mengen (man sagt dann auch, daß man die Kardinalzahlen mitden Anfangszahlen identifiziert).1 µα ϕ bezeichnet die kleinste Ordinalzahl α mit der Eigenschaft ϕ, falls eine solche existiert,die Zahl 0 sonst.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!