Skriptum zur Vorlesung Mengenlehre
Skriptum zur Vorlesung Mengenlehre Skriptum zur Vorlesung Mengenlehre
18.5. MESSBARE ZAHLEN 173Bemerkungen und Definitionen1. Ist m ein Maß auf κ, so ist• I m := {x ⊆ κ | m(x) = 0} ein ω 1 -vollständiges Ideal auf κ, welcheskein Hauptideal ist,• F m := {x ⊆ κ | m(x) = 1} ein ω 1 -vollständiger Filter auf κ, welcherkein Hauptfilter ist.2. Ein 2-wertiges Maß ist ein Maß, welches nur die Werte 0 und 1 annimmt.In diesem Fall ist der entsprechende Filter F m ein Ultrafilter (und I m einPrimideal).Ist umgekehrt U ein ω 1 -vollständiger Filter auf κ, welcher kein Hauptfilterist, und definiert man eine Abbildung m : P(κ) → {0,1} durch{1 falls x ∈ U,m(x) =0 sonst,so erhält man ein 2-wertiges Maß m auf κ.3. Ein Filter, welcher kein Hauptfilter ist, heißt freier Filter.4. κ sei eine überabzählbare Kardinalzahl. Dann heißtκ reell-wertig meßbar : ↔ ∃m(m κ-additives Maß auf κ)κ meßbar : ↔ ∃m(m κ-additives 2-wertiges Maß auf κ)↔ ∃U(U κ-vollständiger freier Ultrafilter auf κ)Da man (mit Hilfe des Auswahlaxioms) den FRÉCHET-Filter der co-endlichenMengen von natürlichen Zahlen zu einem Ultrafilter auf ω erweitern kann, derdann kein Hauptfilter sein kann, erfüllt auch ω die Bedingung, die an eine meßbareKardinalzahl gestellt werden kann, wird aber i. a. nicht dazugerechnet, da dieüberabzählbaren meßbaren Zahlen zu den großen Kardinalzahlen gehören, derenExistenz man in ZFC nicht beweisen kann. Tatsächlich gilt:• jede reell-wertig meßbare Kardinalzahl κ ist schwach unerreichbar,• jede meßbare Kardinalzahl κ ist (stark) unerreichbar (aber nicht umgekehrt),
18.5. MESSBARE ZAHLEN 174• ist κ reell-wertig meßbar, so ist κ meßbar oder κ ≤ 2 ℵ 0(ist also κ reell-wertig meßbar, aber nicht meßbar, so muß 2 ℵ 0 sehr großsein).Die kleinste unerreichbare Zahl ist noch nicht meßbar, tatsächlich liegen untereiner unerreichbaren Zahl κ κ-viele kleinere unerreichbare Zahlen, und währenddie Existenz einer unerreichbaren Zahl noch mit der Annahme V = L verträglichist, widerspricht die Existenz einer meßbaren Zahl diesem Axiom, hat dafür aberweitere Konsequenzen für die projektive Hierarchie:SatzIn der Theorie ZFC + MC : “es existiert eine meßbare Kardinalzahl” ist beweisbar:• Σ 1 2-Mengen haben die Perfekte-Mengen-Eigenschaft (P) und erfüllen damitauch die Kontinuumshypothese,• Σ 1 2 - und Π1 2-Mengen haben die BAIRE-Eigenschaft und sind LEBESGUEmeßbar.Ist κ eine RAMSEY-Zahl, also κ → κ 2 2 , so gilt das MAHLOsche Prinzip für V κ(also unterhalb von κ): κ ist eine MAHLOsche Zahl vom Grad κ, es gibt unterhalbvon κ unbeschränkt-viele MAHLOsche Zahlen α vom Grad α, . . .
- Seite 129 und 130: 13.6. DIE WICHTIGSTEN EIGENSCHAFTEN
- Seite 131 und 132: 124Teil VReflexionen über Mengen
- Seite 133 und 134: 14.1. DIE LEVY-HIERARCHIE DER MENGE
- Seite 135 und 136: 14.3. DIE THEORIE KP VON KRIPKE-PLA
- Seite 137 und 138: 14.4. PARTIELLE REFLEXIONSPRINZIPIE
- Seite 139 und 140: 132Kapitel 15Vollständige Reflexio
- Seite 141 und 142: 15.2. REFLEXION ÜBER KLASSEN 134Be
- Seite 143 und 144: 15.3. HIERARCHIESÄTZE IN ZF 136Men
- Seite 145 und 146: 15.3. HIERARCHIESÄTZE IN ZF 138Ins
- Seite 147 und 148: 140Kapitel 16Innere Modelle16.1 Def
- Seite 149 und 150: 16.2. RELATIVE KONSISTENZBEWEISE 14
- Seite 151 und 152: 16.3. GÖDELISIERUNG 144Beispiele1.
- Seite 153 und 154: 16.3. GÖDELISIERUNG 146wobei man a
- Seite 155 und 156: 16.4. CHARAKTERISIERUNG INNERER ZF-
- Seite 157 und 158: 16.4. CHARAKTERISIERUNG INNERER ZF-
- Seite 159 und 160: 152Kapitel 17Konstruktible Mengen17
- Seite 161 und 162: 17.3. EINE DEFINIERBARE WOHLORDNUNG
- Seite 163 und 164: 17.4. DAS KONDENSATIONSLEMMA 156Sat
- Seite 165 und 166: 17.5. DAS COHENSCHE MINIMALMODELL 1
- Seite 167 und 168: 17.7. RELATIVE KONSTRUKTIBILITÄT 1
- Seite 169 und 170: 162Kapitel 18Große KardinalzahlenW
- Seite 171 und 172: 18.2. GROSSE UNENDLICHE ZAHLEN 164
- Seite 173 und 174: 18.3. IDEALE UND FILTER 166was wege
- Seite 175 und 176: 18.3. IDEALE UND FILTER 1687. Für
- Seite 177 und 178: 18.4. MAHLOSCHE ZAHLEN 170MAHLOsche
- Seite 179: 18.5. MESSBARE ZAHLEN 172das Einhei
- Seite 183 und 184: 19.1. DAS SCHUBFACHPRINZIP 176Eine
- Seite 185 und 186: 19.2. L KANN SEHR KLEIN SEIN 178Sat
- Seite 187 und 188: 180Monographien mit besonderen Schw
18.5. MESSBARE ZAHLEN 173Bemerkungen und Definitionen1. Ist m ein Maß auf κ, so ist• I m := {x ⊆ κ | m(x) = 0} ein ω 1 -vollständiges Ideal auf κ, welcheskein Hauptideal ist,• F m := {x ⊆ κ | m(x) = 1} ein ω 1 -vollständiger Filter auf κ, welcherkein Hauptfilter ist.2. Ein 2-wertiges Maß ist ein Maß, welches nur die Werte 0 und 1 annimmt.In diesem Fall ist der entsprechende Filter F m ein Ultrafilter (und I m einPrimideal).Ist umgekehrt U ein ω 1 -vollständiger Filter auf κ, welcher kein Hauptfilterist, und definiert man eine Abbildung m : P(κ) → {0,1} durch{1 falls x ∈ U,m(x) =0 sonst,so erhält man ein 2-wertiges Maß m auf κ.3. Ein Filter, welcher kein Hauptfilter ist, heißt freier Filter.4. κ sei eine überabzählbare Kardinalzahl. Dann heißtκ reell-wertig meßbar : ↔ ∃m(m κ-additives Maß auf κ)κ meßbar : ↔ ∃m(m κ-additives 2-wertiges Maß auf κ)↔ ∃U(U κ-vollständiger freier Ultrafilter auf κ)Da man (mit Hilfe des Auswahlaxioms) den FRÉCHET-Filter der co-endlichenMengen von natürlichen Zahlen zu einem Ultrafilter auf ω erweitern kann, derdann kein Hauptfilter sein kann, erfüllt auch ω die Bedingung, die an eine meßbareKardinalzahl gestellt werden kann, wird aber i. a. nicht dazugerechnet, da dieüberabzählbaren meßbaren Zahlen zu den großen Kardinalzahlen gehören, derenExistenz man in ZFC nicht beweisen kann. Tatsächlich gilt:• jede reell-wertig meßbare Kardinalzahl κ ist schwach unerreichbar,• jede meßbare Kardinalzahl κ ist (stark) unerreichbar (aber nicht umgekehrt),