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Auch den Hunden im Tierheim soll es gut gehen - Tierheim Paderborn

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Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 10<br />

Opfer der Liebe?<br />

Übergewicht schadet der G<strong>es</strong>undheit<br />

Von Beate Rost<br />

Es ist lange her, dass unsere Hunde als wilde Beutegreifer<br />

auf Nahrungssuche waren. Heute kaum noch vorstellbar,<br />

dass unsere Lieblinge täglich weite Strecken auf der Jagd<br />

nach Fleisch zurücklegen, um sich ein bisschen Fett auf<br />

<strong>den</strong> Rippen zu sichern.<br />

Ich bin nicht sicher, ob unsere Hunde damals wirklich <strong>gut</strong><br />

daran getan haben, sich uns Menschen anzuschließen,<br />

aber da sie nun einmal von Natur aus reine Opportunisten<br />

sind, erkannten sie für sich schnell, dass <strong>es</strong> sich in gegenseitiger<br />

Arbeitsleistung ganz <strong>gut</strong> mit uns Zweibeinern<br />

leben ließ.<br />

Paradi<strong>es</strong>ische Zeiten waren angebrochen. Ohne b<strong>es</strong>ondere<br />

Anstrengung lernte das Raubtier Hund, uns Menschen<br />

mit seinem treu-traurigen Blick um <strong>den</strong> Finger zu<br />

wickeln und unsere halbherzigen Verteidigungsstrategien<br />

zu ignorieren. Längst sitzt er neben uns am Tisch oder auf<br />

dem Sofa und teilt uns mit herausfordernd-anklagender<br />

Miene mit, dass er ein Recht darauf hat, an unserem Essen<br />

teilzuhaben. Und obgleich wir Menschen zweifelsohne<br />

wissen, dass <strong>es</strong> falsch ist, das natürliche Sättigungsgefühl<br />

di<strong>es</strong><strong>es</strong> Raubtier<strong>es</strong> mit Unmengen an nebenher zug<strong>es</strong>teckten<br />

Häppchen zu b<strong>es</strong>iegen, tun wir <strong>es</strong> trotzdem.<br />

Warum? Wir sind uns doch <strong>im</strong> Klaren darüber, dass wir<br />

ihm absolut keinen Gefallen damit tun, ihm über die Mahlzeiten<br />

hinaus mengenweise „kulinarische Spezialitäten“<br />

zuzustecken. Warum also fallen wir <strong>im</strong>mer wieder auf di<strong>es</strong>en<br />

klugen Opportunisten herein? Warum verdrängen wir,<br />

was wir ihm in Wahrheit mit der Menge an <strong>es</strong>sbarer Zuneigung<br />

antun? Und vor allem, warum nehmen wir in Kauf,<br />

wie unmöglich er uns <strong>im</strong>mer wieder mit unserem schlechten<br />

Gewissen und <strong>den</strong> fantasievollen Ausre<strong>den</strong> für unser<br />

täglich<strong>es</strong> Versagen aussehen lässt? Zumind<strong>es</strong>t einmal <strong>im</strong><br />

Jahr kommt schließlich die Stunde der Wahrheit. Nämlich<br />

dann, wenn wir mit unserem sichtbar rundlichen Hund<br />

zum jährlichen Check-up <strong>den</strong> Tierarzt b<strong>es</strong>uchen müssen.<br />

Mit angrenzender Sicherheit wird er uns darauf hinweisen,<br />

dass <strong>es</strong> sich bei unserem Liebling um einen potentiellen<br />

Kun<strong>den</strong> mit Stoffwechsel-, Atem- und Herzb<strong>es</strong>chwer<strong>den</strong><br />

handelt. Und wenn di<strong>es</strong>er Tierarzt <strong>es</strong> sich dann finanziell<br />

auch noch leisten kann, di<strong>es</strong>en Kun<strong>den</strong> zu verlieren,<br />

dürfen wir durchaus mit der Frage rechnen: „Glauben Sie<br />

wirklich, das hat etwas mit Tierliebe zu tun?“ Und ganz<br />

ehrlich, böse sein dürften wir ihm nicht wegen seiner unverblümten<br />

Frage. Denn <strong>es</strong> hat nichts mit Tierliebe zu tun,<br />

ein Tier krank zu füttern.<br />

Thunder behält sein Gewicht <strong>im</strong> Auge!<br />

Aber mal abg<strong>es</strong>ehen vom jährlichen B<strong>es</strong>uch be<strong>im</strong> Tierarzt<br />

lässt sich auch be<strong>im</strong> täglichen Spaziergang auf der Wi<strong>es</strong>e<br />

oder durch <strong>den</strong> Park nicht wirklich verbergen, warum<br />

die Aufdringlichkeit unser<strong>es</strong> rundlichen Hund<strong>es</strong> eine nicht<br />

sehr lobenswerte Vorg<strong>es</strong>chichte hat.<br />

Ein Beispiel dafür begegnet mir auf meinen Spaziergängen<br />

öfter, als mir lieb ist:<br />

Frauchen ist ungefähr 75 Jahre alt, die Hündin circa 6 Jahre.<br />

Wenn ich die bei<strong>den</strong> rechtzeitig sehe, biege ich um<strong>gehen</strong>d<br />

ab, um schnellmöglich hinter der nächsten Buschreihe<br />

zu verschwin<strong>den</strong>. Denn Laura, die Jack-Russel-Hündin,<br />

vermutet in jeder Jackentasche etwas Essbar<strong>es</strong>. Und<br />

obgleich sie bereits so schwer ist, dass ihr Gewicht sie in<br />

ihrer Bewegung drastisch einschränkt, schafft sie <strong>es</strong> jed<strong>es</strong><br />

Mal, solange an mir hoch und runter zuspringen bis ich<br />

zum Ende nur noch die Möglichkeit habe, nach Hause zu<br />

<strong>gehen</strong>, um mir eine saubere Hose und nicht selten auch<br />

noch eine saubere Jahre anzuziehen. Frauchen steht derweil<br />

hilflos da, kramt eine Leckerei aus ihrer <strong>gut</strong> gefüllten<br />

Handtasche und ruft: „Laura, du <strong>soll</strong>st doch nicht springen,<br />

Laura, Frauchen hat Lecker!“<br />

Laura hat natürlich gelernt, dass sie <strong>im</strong>mer und überall für<br />

all<strong>es</strong> ein „Lecker“ von Frauchen bekommt. Ich stelle hier<br />

absolut nicht in Frage, dass Leckerchen zu Erziehungszwecken<br />

ausg<strong>es</strong>prochen nützlich sein können, aber sie<br />

<strong>soll</strong>ten das B<strong>es</strong>ondere bleiben und nicht bei jeder noch so<br />

banalen Situation aus der Tasche gezogen wer<strong>den</strong>. Und<br />

insb<strong>es</strong>ondere bei übergewichtigen Hun<strong>den</strong> wie Laura <strong>soll</strong>te<br />

man vielleicht einfach mal über<strong>den</strong>ken, ob <strong>es</strong> überhaupt<br />

sinnvoll ist, seinem Hund auch noch auf <strong>den</strong> Spaziergän-

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