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Auch den Hunden im Tierheim soll es gut gehen - Tierheim Paderborn

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Tierhe<strong>im</strong><br />

Nr. 1/2012<br />

Zeitung <strong>Paderborn</strong><br />

Liebe Tierfreunde,<br />

wie schnell doch <strong>im</strong>mer ein Jahr vorbei ist, merke ich jetzt,<br />

wo ich di<strong>es</strong>e Zeilen an Sie richte. Kommt <strong>es</strong> mir doch so<br />

vor, als wenn <strong>es</strong> erst g<strong>es</strong>tern gew<strong>es</strong>en wäre, als ich Ihnen<br />

von <strong>den</strong> Ereignissen aus 2010 berichtet habe.<br />

2011 fan<strong>den</strong> zwar insg<strong>es</strong>amt weniger Tiere Aufnahme <strong>im</strong><br />

Tierhe<strong>im</strong> als <strong>im</strong> Jahr 2010 zuvor, doch <strong>im</strong>merhin waren<br />

<strong>es</strong> 1.283 Schützlinge! Davon 256 Hunde, 773 Katzen<br />

und 258 Kleintiere. Nur 157 Tiere wur<strong>den</strong> von ihren B<strong>es</strong>itzern<br />

wieder abgeholt. Die einzelnen Stationen waren fast<br />

durch<strong>gehen</strong>d voll belegt. Leider wird die Verweildauer ein<strong>es</strong><br />

einzelnen Tier<strong>es</strong> <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> stets länger <strong>im</strong> Laufe der<br />

Jahre. Es fin<strong>den</strong> sich <strong>im</strong>mer weniger Tierfreunde für unsere<br />

alten, kranken oder problematischen Vierbeiner! Das<br />

„Angebot“ an „Tieren in Not“ wird ständig größer. Schon<br />

lange ist der „Gang ins Tierhe<strong>im</strong>“ nicht mehr der erste ang<strong>es</strong>trebte<br />

Weg ein<strong>es</strong> Tierfreund<strong>es</strong>, der ein Tier aufnehmen<br />

möchte. Dank Internet findet jeder eine ri<strong>es</strong>ige Auswahl an<br />

Tieren, die ein Zuhause suchen!<br />

So lassen auch wir nichts unversucht, um für die uns anvertrauten<br />

Schützlinge das passende Zuhause zu suchen.<br />

Ob durch Präsentation auf der eigenen Homepage, durch<br />

Vermittlungssendungen wie „Tiere suchen ein Zuhause“<br />

<strong>im</strong> WDR oder Bildanzeigen in örtlichen Zeitungen.<br />

Immerhin 686 Tiere, darunter 80 Hunde, 460 Katzen und<br />

110 Kleintiere konnten in 2011 vermittelt wer<strong>den</strong>. 167 der<br />

insg<strong>es</strong>amt 773 aufgenommen Katzen waren wild und wur<strong>den</strong><br />

nach erfolgter Kastration in ihrer gewohnten Umgebung<br />

wieder frei gelassen.<br />

Der absolute Höhepunkt d<strong>es</strong> letzten Jahr<strong>es</strong> war die Fertigstellung<br />

und Einweihung d<strong>es</strong> neuen Katzenhaus<strong>es</strong> <strong>im</strong><br />

September 2011. B<strong>es</strong>onders gefreut hat <strong>es</strong> unsere Samtpfoten,<br />

die endlich aus dem alten baufälligen Außengehege<br />

in das neue umziehen konnten. Natürlich waren auch<br />

alle übrigen Z<strong>im</strong>mer in kürz<strong>es</strong>ter Zeit belegt.<br />

<strong>Auch</strong> für di<strong>es</strong><strong>es</strong> Jahr haben wir uns viel vorgenommen!<br />

Wir hoffen natürlich, für je<strong>den</strong> derzeitigen und zukünftigen<br />

Tierhe<strong>im</strong>bewohner ein <strong>gut</strong><strong>es</strong> Zuhause zu fin<strong>den</strong>. Und jedem<br />

in Not geratenen Tier die medizinische Fürsorge und<br />

Pflege zukommen zu lassen, die <strong>es</strong> braucht.<br />

Dafür brauchen wir Ihre Hilfe und Unterstützung. Nur<br />

gemeinsam sind wir stark und können etwas bewirken!<br />

Der Vorstand und das Tierhe<strong>im</strong>team<br />

Tierhe<strong>im</strong>bewohner d<strong>es</strong> Monats<br />

Die ausführlichen Portraits fin<strong>den</strong> Sie auf Seite 16 + 17.<br />

Jule<br />

Mos<strong>es</strong><br />

Dana<br />

Franzi<br />

Elli<br />

T<strong>im</strong>


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 2<br />

Aus dem Inhalt<br />

Unsere Autorinnen<br />

Oh ja, ein Welpe - Teil 8<br />

Briefecke<br />

Warenhaus Tierhe<strong>im</strong><br />

Opfer oder Liebe?<br />

Welpe oder erwachsener Hund?<br />

Glück gehabt!<br />

Unsere Notfälle ...<br />

L<strong>es</strong>en für <strong>den</strong> <strong>gut</strong>en Zweck<br />

Über das Leben hinaus -<br />

unseren Tieren eine sichere Zukunft geben<br />

Wir sagen herzlich Danke ...<br />

Ein ganz normaler Tag<br />

Tierhe<strong>im</strong>splitter<br />

Obedience<br />

Allgemeine Informationen<br />

Impr<strong>es</strong>sum<br />

Tiere in Not e.V.<br />

Hermann-Löns-Str. 72<br />

33104 <strong>Paderborn</strong><br />

Tel.: +49 (0) 52 54 1 23 55 Fax: +49 (0) 5254 32 69<br />

E-Mail: info@tierhe<strong>im</strong>-paderborn.de<br />

Internet: www.tierhe<strong>im</strong>-paderborn.de<br />

V.i.S.d.P.: Gabi Votsmeier, 1. Vorsitzende<br />

Registergericht: Amtsgericht <strong>Paderborn</strong><br />

Registernummer: VR 1051<br />

Seite 2<br />

Seite 3<br />

Seite 7<br />

Seite 8<br />

Seite 10<br />

Seite 12<br />

Seite 14<br />

Seite 16<br />

Seite 20<br />

Seite 21<br />

Seite 21<br />

Seite 22<br />

Seite 26<br />

Seite 28<br />

Seite 30<br />

Unsere Autorinnen<br />

Beate Rost wurde 1965 in<br />

<strong>Paderborn</strong> geboren und lebt seit<br />

1992 in Berlin. Schon als junge<br />

Frau von nicht einmal 20 Jahren<br />

widmete sie ihre Zeit ausschließlich<br />

dem Tierschutz. Ein Praktikum<br />

in einem kleinen Tierhe<strong>im</strong> in<br />

ihrer He<strong>im</strong>at Nordrhein-W<strong>es</strong>tfalen<br />

stellte die Weichen für ihren weiteren<br />

Lebensweg!<br />

Als sie einige Jahre später vom Tierhe<strong>im</strong> <strong>Paderborn</strong> das<br />

Angebot bekam, die Tierhe<strong>im</strong>leitung zu übernehmen,<br />

stand endgültig f<strong>es</strong>t: Ihre Kraft und ihre Energie gehören<br />

dem Tierschutz. Das ist bis heute so geblieben, und täglich<br />

wirkt sie an großen wie kleinen Tierschutzprojekten mit,<br />

engagiert sich, wo sie kann und wo <strong>im</strong>mer sie gebraucht<br />

wird. Neben der aktiven Tierschutzarbeit ist <strong>es</strong> Beate Rost<br />

ein Anliegen, mit ihren Büchern aufmerksam zu machen:<br />

Auf Tierschutzthemen, mit deren Problematik sich offensichtlich<br />

so mancher gedankenlos arrangiert hat.<br />

Kontakt: www.beate-rost.de<br />

Dr. med. vet. Claudia Preßer<br />

Abitur 1977, Tierarzthelferinnenlehre,<br />

anschließend 1979<br />

Tiermedizinstudium in Wien,<br />

Gießen und München, Approbation<br />

1984, Promotion 1987. Es<br />

folgten verschie<strong>den</strong>e Tätigkeiten<br />

in Praxis und Pharmaindustrie.<br />

Durch ihre eigenen „etwas komplizierten“<br />

Tiere hat sie sich seit 1999<br />

intensiv mit Verhaltenslehre und<br />

Training bei Tieren b<strong>es</strong>chäftigt. Neben der Erlangung der<br />

tierärztlichen Zusatzbezeichnung „Verhaltenstherapie“,<br />

hat sie sich über Welpenschulen und Hundeerziehung<br />

fortgebildet.<br />

2007 eröffnete sie ihre Tierärztliche Praxis für Tierverhaltenstherapie<br />

und die Welpen- und Hund<strong>es</strong>chule Tollwi<strong>es</strong>e.<br />

Kontakt: www.tollwi<strong>es</strong>e.de<br />

Gabi Votsmeier wurde 1963 in<br />

Salzkotten geboren und ist mit Hun<strong>den</strong><br />

groß gewor<strong>den</strong>. Um Tieren wirklich<br />

helfen zu können, fing sie <strong>im</strong><br />

Oktober 1986 <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> als ehrenamtliche<br />

Helferin an. Inzwischen ist<br />

sie seit vielen Jahren die 1. Vorsitzende<br />

d<strong>es</strong> Tierschutzvereins „Tiere<br />

in Not e. V.“ mit dem dazugehörigen<br />

Tierhe<strong>im</strong>.<br />

Die umfangreiche Tierschutzarbeit erfordert viel Zeit. Aber<br />

ein Leben ohne sie und <strong>den</strong> Tierhe<strong>im</strong>tieren, die ihr <strong>im</strong>mer<br />

wieder ans Herz wachsen, kann sie sich nicht mehr vorstellen.<br />

Jedem Tier, dem sie zu einem b<strong>es</strong>seren Leben<br />

verhelfen kann, ist ihr Antrieb und Dank zugleich, um mit<br />

der Tierschutzarbeit fortzufahren.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 3<br />

Oh ja, ein Welpe!<br />

von Dr. med. vet. Claudia Preßer<br />

www.tollwi<strong>es</strong>e.de<br />

Teil 8<br />

Wir haben über die folgen<strong>den</strong> Themen schon berichtet:<br />

Sozialisation, Habituation<br />

Wie verständigen Sie sich mit dem Welpen?<br />

Wie lernt mein Hund das Alleinbleiben?<br />

Wie Lernen Hunde?<br />

Grundsätzlich<strong>es</strong> zum Training, Lob und Strafe<br />

Technische Hilfsmittel in der Hundeerziehung<br />

Kommandos:<br />

1. Gehen an lockerer Leine (Leinenführigkeit)<br />

2. Aus geben von Gegenstän<strong>den</strong><br />

3. Rückruf<br />

4. Sitz<br />

5. Korrekturwort<br />

6. Schau<br />

7. Platz<br />

8. Bleib<br />

9. Folg<strong>es</strong>ignal<br />

Sozialgefüge mit dem Hund, die Rangordnung in der<br />

Familie<br />

Bindung zum Menschen<br />

In der heutigen Ausgabe berichten wir über:<br />

Kind und Hund<br />

<strong>Auch</strong> eine brenzlige Situation, der Hund signalisiert<br />

schon Unwohlsein, aber das Kind verkleinert weiterhin<br />

die Distanz, weil <strong>es</strong> die Signale nicht erkennt.<br />

Bei der Beurteilung der Beziehung zwischen Kind und<br />

Hund trennen sich die Gemüter. Ein<strong>es</strong> <strong>soll</strong>te man nie<br />

verg<strong>es</strong>sen, ein Hund ist kein Kindersatz und somit auch<br />

kein G<strong>es</strong>chwisterersatz für ein Kind.<br />

Unter der Aufsicht der Erwachsenen kann ein Hund eine<br />

sehr positive Wirkung auf ein Kind haben und sich eine<br />

wundervolle Beziehung entwickeln. Mal abg<strong>es</strong>ehen davon,<br />

dass der Hund zu einem b<strong>es</strong>seren sozialem Verhalten<br />

und zu mehr Verantwortung erziehen kann. Aber di<strong>es</strong>e<br />

g<strong>es</strong>chieht auch nur, wenn die Erwachsenen die Aufsicht<br />

beibehalten.<br />

Sie <strong>soll</strong>ten außerdem be<strong>den</strong>ken, dass <strong>es</strong> keine Hunderasse<br />

gibt, die als opt<strong>im</strong>aler Familienhund bezeichnet wer<strong>den</strong><br />

kann. Das wird zu Verkaufszwecken fast von jeder<br />

gängigen Hunderasse behauptet, jedoch trifft <strong>es</strong> leider<br />

nicht zu. Jeder Hund ist nun einmal ein Hund mit all seinen<br />

angeborenen Reaktionen.<br />

Entschei<strong>den</strong>d für eine Verträglichkeit in der Familie ist<br />

vielmehr:<br />

• eine sehr gründliche Sozialisation innerhalb<br />

der ersten 14 Wochen! gegenüber Kindern<br />

je<strong>den</strong> Alters und allen Umweltreizen,<br />

welche in einem Kinderhaushalt auftreten,<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Sozialisation für Beide<br />

• g<strong>es</strong>unde, psychisch ausgeglichene, tolerante<br />

Elterntiere, Zucht mit Kontakt zur Familie mit<br />

Kindern verschie<strong>den</strong>en Alters<br />

• der ursprüngliche Verwendungszweck, für <strong>den</strong> die<br />

Rasse gezüchtet wurde<br />

• die Körpergröße und das Gewicht, ideal wäre ein<br />

Gewichtsl<strong>im</strong>it von 20 kg<br />

• Hündinnen sind meist unkomplizierter und sozialer<br />

<strong>im</strong> Umgang<br />

• Je anspruchsvoller das Zuchtziel der Rasse,<br />

d<strong>es</strong>to schwieriger ist die Auslastung und somit<br />

das Risiko größer, das der Hund beginnt sich<br />

selbst zu b<strong>es</strong>chäftigen, z. B. Kinder zu jagen.<br />

Es <strong>soll</strong>te kein Hund sein, welcher die folgen<strong>den</strong><br />

Eigenschaften hat:<br />

• Hunde, die <strong>den</strong> B<strong>es</strong>itzer und das Territorium<br />

verteidigen (Schutzhunderassen)<br />

• stark<strong>es</strong> Dominanzstreben, starker Schutztrieb<br />

und Territorialverteidigung, vom Menschen<br />

unabhängige Hunde (Her<strong>den</strong>schutzhunde)<br />

• Streuner oder auch Hunde aus Urlaubsländern<br />

sind oft ungenügend auf <strong>den</strong> Menschen sozialisiert


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 4<br />

• niedrige Reizschwelle, selbstbewusste, eigenständige<br />

Baujäger (Terrier, Dackel)<br />

• Jagdhunderassen, Schlittenhunde<br />

• ein Hund, der sich wenig bewegen mag und<br />

ungern spielt<br />

Grundsätzlich <strong>soll</strong>ten Sie Folgend<strong>es</strong> beachten:<br />

• Schaffen Sie sich einen Hund an, weil Sie einen<br />

Hund möchten, ein Hund ist kein G<strong>es</strong>chenk für ein<br />

Kind<br />

• Hund und Kind niemals ohne Aufsicht lassen<br />

• Es gibt keinen Hund der nicht beißt, <strong>es</strong> sei <strong>den</strong>n<br />

<strong>es</strong> ist ein Stofftier oder er ist tot! Aggr<strong>es</strong>sion ist<br />

normal<strong>es</strong> Hundeverhalten !<br />

• Der Vertrauensgrundsatz gilt weder für das Kind<br />

noch für <strong>den</strong> Hund<br />

Kleinkinder spielen mit dem Hund wie mit einem<br />

Stofftier und probieren all<strong>es</strong> aus.<br />

• Die Erwachsenen müssen <strong>den</strong> artgerechten<br />

Umgang mit dem Hund vorleben<br />

• Die Eltern müssen ihre Kinder reglementieren<br />

und, wenn sie <strong>den</strong> Hund evtl. auch unabsichtlich<br />

quälen<br />

Das lässt sich nicht jeder Hund unbedingt gefallen<br />

!<br />

• Der Hund braucht unbedingt eine Ruhezone,<br />

in der er nie von dem Kind g<strong>es</strong>tört wer<strong>den</strong><br />

kann, g<strong>es</strong>chlossene Box oder Laufstall um <strong>den</strong><br />

Liegeplatz aufstellen<br />

• Kinder dürfen <strong>den</strong> Hund nie zurechtweisen<br />

oder strafen, <strong>den</strong>n der Hund sieht sie nie als<br />

höherrangig an und lässt sich die Reglementierung<br />

nicht unbedingt gefallen. Es ist Aufgabe der<br />

Erwachsenen, <strong>den</strong> Hund zu erziehen und die<br />

Konflikte zu lösen.<br />

• Wenn der Hund zu wild und grob <strong>im</strong> Umgang mit<br />

dem Kind wird, muss ein Erwachsener eingreifen<br />

und <strong>den</strong> Hund korrigieren und dem Kind zeigen<br />

wie ein Spiel mit dem Hund abgebrochen wird<br />

• Kinderspielzeug ist für <strong>den</strong> Hund tabu, aber auch<br />

das Kind darf dem Hund sein Spielzeug nicht<br />

wegnehmen.<br />

• Die Eltern müssen dem Kind die hundliche<br />

Sprache erklären und das Verhalten gegenüber<br />

dem Hund mit <strong>den</strong> Kindern üben. Kinder verstehen<br />

die hundliche Sprache falsch (Zähne fletschen ist<br />

Lächeln, Knurren ist Schnurren = Wohlgefallen…)<br />

• Der Hund darf nicht dafür missbraucht wer<strong>den</strong>, das<br />

Kind <strong>im</strong> sozialen Verhalten zu erziehen („Siehst<br />

Du jetzt hat er keine Lust mehr mit dir zu spielen,<br />

weil du so böse warst“—„Blöder Hund“ <strong>den</strong>kt sich<br />

das Kind und straft <strong>den</strong> Hund unter Umstän<strong>den</strong> in<br />

einem nicht beaufsichtigten Augenblick, der Hund<br />

wird so als Sün<strong>den</strong>bock benutzt).<br />

Verhaltensregeln für Kinder<br />

Di<strong>es</strong>e Regeln <strong>soll</strong>ten Sie unbedingt mit <strong>den</strong> Kindern<br />

sehr oft praktisch üben, damit sie in brenzligen<br />

Situationen auch abrufbar sind.<br />

Annäherung an einen Hund:<br />

• Bei frem<strong>den</strong> Hun<strong>den</strong> <strong>im</strong>mer erst <strong>den</strong> B<strong>es</strong>itzer<br />

fragen,<br />

• ansonsten von vorn ganz ruhig auf <strong>den</strong> Hund<br />

zu<strong>gehen</strong> und ihn an der Hand schnuppern lassen.<br />

• Keine schnellen und hektischen Bewegungen<br />

machen, Hund nicht direkt ansehen.<br />

Kontakt und Spielen:<br />

• Den Hund niemals ärgern oder quälen.<br />

Di<strong>es</strong>er Hund versucht noch <strong>den</strong> Rückzug. Das Kind<br />

starrt dem Hund direkt in die Augen.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 5<br />

Nicht herum ziehen oder anschreien<br />

• Nur lieber ruhige Spiele machen, kein Kräfte<br />

m<strong>es</strong>sen. Leckerlis suchen, Ball wegrollen, etc…<br />

• Wenn der Hund anspringt, die Eltern rufen.<br />

Verhalten d<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong> einschätzen:<br />

• Bei Knurren und Bellen langsam rückwärts weg-<br />

<strong>gehen</strong>, dem Hund nicht in die Augen schauen<br />

• Bei g<strong>es</strong>träubten Haaren und gefletschten Zähen<br />

langsam weg<strong>gehen</strong>, dem Hund nicht in die Augen<br />

schauen<br />

Bereiche d<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong> r<strong>es</strong>pektieren:<br />

• Den Hund nicht be<strong>im</strong> Fr<strong>es</strong>sen stören.<br />

• Kein Spielzeug wegnehmen.<br />

• Wenn der Hund schläft, nicht stören.<br />

Situationen erkennen:<br />

• Von Hun<strong>den</strong> wegbleiben, die angeleint sind, sich<br />

hinter einem Zaun aufhalten oder <strong>im</strong> Auto sitzen<br />

• Abstand zu Hündinnen mit Welpen halten<br />

Zusammentreffen mehrer Hunde:<br />

• Kein Futter, Leckerlis verteilen.<br />

• Nie eingreifen, wenn eine Rauferei stattfindet.<br />

Konfrontationen mit einem Hund:<br />

• Wenn der Hund das Kind durch Anspringen<br />

umgeworfen hat, <strong>soll</strong> das Kind sich auf die Knie<br />

hocken, sich zusammenrollen und <strong>den</strong> Kopf mit<br />

<strong>den</strong> Armen schützen.<br />

• Nicht vor einem verfolgen<strong>den</strong> Hund weglaufen.<br />

Stehen bleiben (Bewegung herausnehmen) und<br />

Baum spielen Hände vor <strong>den</strong> Bauch, Hund nicht<br />

ansehen.<br />

• Falls der Hund gebissen hat, nicht wehren oder<br />

versuchen zu kämpfen. Still halten, Hilfe rufen.<br />

Altersphasen d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong> und b<strong>es</strong>ondere Risiken:<br />

Säuglinge bis 8-12 Monate: Jagdverhalten durch nicht<br />

oder nicht ausreichend sozialisierte Hunde! Vorsicht<br />

tödlich<strong>es</strong> Risiko!<br />

8-24 Monate: unkontrollierte Mobilität d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong>,<br />

verfolgen <strong>den</strong> Hund bis in <strong>den</strong> letzten Wohnungswinkel.<br />

Folgen: Angstaggr<strong>es</strong>sion aus der Bedrängung heraus,<br />

schmerzbedingte Aggr<strong>es</strong>sion, Jagdverhalten<br />

2-5 Jahre: Kinder gehorchen meistens schlecht in di<strong>es</strong>em<br />

Alter, das NEIN ist verg<strong>es</strong>sen. Der Hund wird intensiv<br />

untersucht, alle Körperöffnungen wer<strong>den</strong> be<strong>gut</strong>achtet,<br />

Große Untersuchung, die dem Hund sehr unangenehm<br />

ist - B<strong>es</strong>chwichtigung Nase lecken.<br />

Kinder beginnen mit dem Hund zu spielen, drängen<br />

sich bei der Fütterung und am Liegeplatz auf, um <strong>den</strong><br />

Hund „lieb zu haben“. Wollen dadurch aber auch ihre<br />

Vormachtstellung und die Aufmerksamkeit d<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong><br />

erzwingen, wenn er etwas B<strong>es</strong>ser<strong>es</strong> (ist eventuell be<strong>im</strong><br />

Fr<strong>es</strong>sen) zu tun hat.<br />

Folgen: erzieherische Aggr<strong>es</strong>sion, Angstaggr<strong>es</strong>sion,<br />

schmerzbedingte Aggr<strong>es</strong>sion, Jagdverhalten<br />

5-10 Jahre: Kinder beginnen Erwachsene nachzuahmen<br />

und versuchen <strong>den</strong> Hund zu kommandieren. In Einzelfällen<br />

Bosheitsangriffe auf <strong>den</strong> Hund und Quälereien, Jungen<br />

wer<strong>den</strong> deutlich öfter gebissen als Mädchen, da sie<br />

beginnen sich mit dem Hund zu m<strong>es</strong>sen und ihn dominieren<br />

wollen.<br />

Folgen wie oben in der vorherigen Altersklasse<br />

Pubertät: Oft lässt das Inter<strong>es</strong>se an dem Hund nach.<br />

Jungen neigen dazu <strong>den</strong> Hund zu provozieren und spielen<br />

rauere Kämpfe, welche der Hund aber nicht unbedingt<br />

als Spiel ansieht. Rü<strong>den</strong> können durch <strong>den</strong> geänderten<br />

Geruch d<strong>es</strong> pubertieren<strong>den</strong> Jungen einen eventuellen<br />

Konkurrenten in ihm sehen. Mädchen inter<strong>es</strong>siert mehr der<br />

soziale Kontakt zu dem Hund und auch anderen Tierarten.<br />

Folgen: Rangordnungsbedingte Aggr<strong>es</strong>sion, Mädchen<br />

könnten sexuell inter<strong>es</strong>sant für Rü<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>,<br />

Angstaggr<strong>es</strong>sion bei Bedrängung durch die Kinder.<br />

Kinderwunsch, Gewöhnung d<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong> an das Baby<br />

Kleinkinder „arbeiten“ sehr kopflastig, aus di<strong>es</strong>em Grunde<br />

fin<strong>den</strong> die meisten Bisse <strong>im</strong> G<strong>es</strong>icht statt.<br />

Präventive Maßnahmen, be<strong>im</strong> Einzug ein<strong>es</strong> Babys in <strong>den</strong><br />

Haushalt.<br />

• Die Rangordnung in der Familie <strong>soll</strong>te klar sein: der<br />

Hund als der Unterste in der Hierarchie. Ein Kind<br />

wird bis in das Schulalter von Hun<strong>den</strong> nicht als<br />

Mensch ang<strong>es</strong>ehen, sondern rangiert höchsten<br />

als ebenbürtig<strong>es</strong> Rudelmitglied auf gleicher Stufe.<br />

Wenn Rangordnungs-Ansprüche anstehen wird<br />

der Hund erst einmal <strong>im</strong>mer das schwächste<br />

Glied der Kette aufs Korn nehmen. Be<strong>den</strong>ken<br />

Sie, dass der Hund 12-14 Jahre täglich 10-14<br />

Stun<strong>den</strong> nichts ander<strong>es</strong> <strong>im</strong> Sinne hat möglichst<br />

ranghoch zu wer<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n damit gehören ihm<br />

alle R<strong>es</strong>sourcen. Das ist ein normal<strong>es</strong> Verhalten!


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 6<br />

Ab der Pubertät d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong> ändert sich die<br />

Rangordnungssituation zwischen Kind und Hund.<br />

• B<strong>es</strong>onders in der Zeit vor der Geburt <strong>soll</strong>ten<br />

Sie gründlich die Gehorsamsübungen (SITZ;<br />

PLATZ, SCHAU, RÜCKRUF, AUSGEBEN von<br />

Gegenstän<strong>den</strong>) trainieren, so dass der Hund<br />

jederzeit leicht unter Kontrolle zu bringen ist.<br />

• Schon Wochen bevor der Geburtstermin ansteht,<br />

<strong>soll</strong>ten Sie Ihren Tag<strong>es</strong>ablauf so umstellen, als sei<br />

das Kind schon da. Das bedeutet auch, dass der<br />

Hund weniger Zuwendung bekommt, da Sie keine<br />

Zeit mehr dafür haben wer<strong>den</strong>. Vielleicht suchen<br />

Sie sich einen Schüler oder einen Bekannten,<br />

der mit zunehmender Frequenz mit dem Hund<br />

spazieren geht, so dass er zumind<strong>es</strong>t körperlich<br />

etwas ausgelastet sind, Spiele <strong>im</strong> Hause können<br />

Sie machen, wenn das Kind später schläft. In der<br />

ersten Zeit aber wer<strong>den</strong> Sie dann auch schlafen<br />

wollen. Also überlegen Sie vorher, wie sie das<br />

zeitlich geregelt bekommen.<br />

• Wichtig ist <strong>es</strong>, das der Hund schon vor Einzug<br />

d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong> an die neuen Gerüche und<br />

Geräusche gewöhnt wird. B<strong>es</strong>orgen Sie sich<br />

eventuell mal eine Windel von Freun<strong>den</strong>, oder die<br />

Geruchsgewöhnung findet statt, wenn Sie in der<br />

Klinik sind. Ihr Mann kann dann die Windeln und<br />

gebrauchte Kleidung mitbringen. Im Kinderz<strong>im</strong>mer<br />

kann dann der Hund an <strong>den</strong> Mitbringseln<br />

gründlich schnuppern. So sind di<strong>es</strong>e Gerüche als<br />

normal schon etabliert, wenn das Kind ins Haus<br />

kommt. Die Geräuschd<strong>es</strong>ensibilisierung können<br />

Sie <strong>im</strong> Prinzip jetzt schon starten. Nachbar`s<br />

schreifreudig<strong>es</strong> Kind aufnehmen und mit<br />

zunehmender Lautstärke vom Band abspielen,<br />

während der Hund einen schönen Dauerlutscher<br />

(Schweineohr, Pansenstangen, Kauknochen)<br />

frisst. Oder Geräusch-CD b<strong>es</strong>tellen: Sounds Scary<br />

Ltd., Sound soothing, Geräusche von Babys und<br />

Kindern. www.tierverhaltenstherapie-shop.de/<br />

Trainigsprogramme<br />

• Lassen Sie <strong>den</strong> Hund das neu eingerichtete<br />

Kinderz<strong>im</strong>mer be<strong>gut</strong>achten, so dass keine<br />

Neugier entsteht, wenn das Kind dort ist.<br />

• Bei der Ankunft aus dem Krankenhaus, <strong>soll</strong>te nicht<br />

die Mutter das Kind tragen, <strong>den</strong>n der Hund will<br />

Sie ja natürlich nach Ihrer Abw<strong>es</strong>enheit begrüßen,<br />

das <strong>soll</strong> er auch dürfen.<br />

• Das Baby und der Hund wer<strong>den</strong> dann in einem<br />

ruhigen Moment miteinander “bekannt“ gemacht.<br />

Leinen Sie <strong>den</strong> Hund dabei vorsichtshalber an,<br />

lassen Sie die Leine aber locker, damit der Hund<br />

keinen Str<strong>es</strong>s bekommt, weil Sie ihm <strong>den</strong> Hals<br />

zuschnüren. Unter Umstän<strong>den</strong> einen vorher auf-<br />

trainierten Maulkorb benutzen.<br />

• Niemals dürfen Hund und Kind unbeaufsichtigt<br />

gelassen wer<strong>den</strong>. Kleinkinder gehören in das<br />

Beut<strong>es</strong>chema ein<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong>, sie machen<br />

unkoordinierte schnelle Bewegungen und<br />

quietschen. Später schauen die Kinder <strong>den</strong><br />

Hun<strong>den</strong> sehr intensiv in das G<strong>es</strong>icht, weil <strong>es</strong><br />

etwas inter<strong>es</strong>sant<strong>es</strong> Neu<strong>es</strong> ist. Der Hund kann <strong>es</strong><br />

aber als ein Drohfixieren auffassen.<br />

• Um <strong>den</strong> Hund gegenüber dem Kind positiv zu<br />

st<strong>im</strong>men, <strong>soll</strong>ten Sie ihm <strong>im</strong>mer dann b<strong>es</strong>ondere<br />

Aufmerksamkeit zukommen lassen, wenn das<br />

Kind anw<strong>es</strong>end ist.<br />

• Der Hund <strong>soll</strong>te <strong>im</strong>mer belohnt wer<strong>den</strong>, wenn er<br />

sich in Anw<strong>es</strong>enheit d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong> ruhig verhält.<br />

• Wenn der erste Kontakt für <strong>den</strong> Hund sehr<br />

aufregend war, <strong>soll</strong>ten Sie über einen Maulkorb<br />

nach<strong>den</strong>ken. Der Maulkorb <strong>soll</strong>te sinnvollerweise<br />

vorher auftrainiert wer<strong>den</strong>. Das dauert ungefähr 1<br />

Woche bis 10 Tage.<br />

• Wenn die Krabbelphase erreicht wird, müssen<br />

Sie auch <strong>den</strong> Hund vor dem Kind schützen. Er<br />

braucht unbedingt einen Platz, an dem er wirklich<br />

seine Ruhe hat und das Kind nicht heran kann.<br />

Bekanntlich ist in die Augen piksen, an <strong>den</strong> Ohren<br />

ziehen, am Schwanz ziehen, auf die Pfoten treten<br />

usw. ein b<strong>es</strong>onders schöner Zeitvertreib. Das<br />

braucht ein Hund sich nicht gefallen zu lassen.<br />

Viele Hunde sind da sehr geduldig, aber eben<br />

nicht alle, zumal die Individualdistanz massiv<br />

unterschritten wird und das Kind die Warnungen<br />

d<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong> nicht versteht. Zähne fletschen wird<br />

als Lachen interpretiert, wenn der Hund knurrt, hat<br />

das Kind eher <strong>den</strong> Brummteddy <strong>im</strong> Sinne.<br />

• Gehen Sie auf keinen Fall Kompromisse ein, die<br />

Sicherheit d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong> geht vor.<br />

BISSPRÄVENTION! “ Der blaue Hund“<br />

Es gibt eine interaktive CD mit Begleitbuch für die<br />

Eltern, über die Kinder (3-6 Jahre) <strong>den</strong> richtigen<br />

Umgang mit dem Hund spielerisch lernen. Die Kinder<br />

ändern mit großem Erfolg ihr Verhalten gegenüber<br />

Hun<strong>den</strong>, so dass Bisse vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> können.<br />

Für ältere Kinder gibt <strong>es</strong> Lernbücher z. B „Tapsi<br />

Komm“.<br />

Wenn Sie mehr über Bissprävention erfahren möchten,<br />

oder an Schulungen zur Bissprävention inter<strong>es</strong>siert<br />

sind, wen<strong>den</strong> Sie sich bitte an die Autorin.<br />

Kontakt: www.tollwi<strong>es</strong>e.de


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 7<br />

Der Umzug von Amadeus und Ophelia ins<br />

neue Zuhause<br />

Unsere G<strong>es</strong>chichte begann mit einem großen Fernsehauftritt<br />

bei „Tiere suchen ein Zuhause“ am 27.11.2011.<br />

Unser Tierhe<strong>im</strong> <strong>Paderborn</strong>, in welch<strong>es</strong> wir von unseren<br />

Vorb<strong>es</strong>itzern gebracht wur<strong>den</strong>, hatte die Chance genutzt<br />

uns in der Sendung zu zeigen, damit wir mit unseren 4<br />

Monaten ein schön<strong>es</strong> neu<strong>es</strong> Zuhause bekommen. Da wir<br />

beide sehr aneinander hängen, wollten wir unbedingt zusammen<br />

bleiben. Die Sendung hatte unserem Tierhe<strong>im</strong><br />

wirklich viele Anrufe b<strong>es</strong>chert und Sie konnten sich aussuchen,<br />

wer uns ein neu<strong>es</strong> Zuhause geben <strong>soll</strong>te.<br />

Unsere neuen Dosenöffner hatten sich sehr um uns bemüht<br />

und waren erst nicht so zuversichtlich, da sie auch<br />

noch zwei Hunde <strong>im</strong> Haus vorzuweisen hatten. Aber sie<br />

bekamen ihre Chance und konnten uns am 06.12.2011<br />

aus dem Tierhe<strong>im</strong> <strong>Paderborn</strong> abholen.<br />

Nach der Autofahrt in <strong>den</strong> schönen Südharz waren wir <strong>im</strong><br />

neuen He<strong>im</strong> angekommen und wir haben uns nur ganz<br />

vorsichtig aus der Transportbox gewagt, um die neue Umgebung<br />

mit <strong>den</strong> vielen neuen Gerüchen zu erkun<strong>den</strong>. Die<br />

Hunde waren erst mal nicht dabei, bis wir all<strong>es</strong> g<strong>es</strong>ehen<br />

hatten, etwas Wasser getrunken und gefr<strong>es</strong>sen hatten.<br />

Dann wurde <strong>es</strong> hektisch, <strong>den</strong>n unsere 2 Mitbewohner<br />

Ginger (Bordercollie-Mix, 4J.) & Buddy (Bordercollie-<br />

Schäferhund-Mix, 2,5J.) betraten – zwar angeleint, aber<br />

sehr aufgeregt – das Wohnz<strong>im</strong>mer. Wir haben uns vorsichtshalber<br />

auf dem Katzenkratzbaum verkrümelt. Nach<br />

ein paar Stun<strong>den</strong> d<strong>es</strong> vorsichtigen Kennenlernens haben<br />

wir dann erste Kontakte von Nase zu Nase aufgenommen<br />

und dabei haben die Dosenöffner sehr <strong>gut</strong> aufgepasst,<br />

dass wir nicht zu stark bedrängt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Nächte haben wir von <strong>den</strong> zwei Hun<strong>den</strong> getrennt verbracht,<br />

was für alle sicherlich <strong>gut</strong> war. Ab dem 2. Tag durften<br />

die Hunde dann ganz ohne Leinen in unsere Nähe und<br />

wir haben – abg<strong>es</strong>ehen von ein paar kleineren Verfolgungen-<br />

uns je<strong>den</strong> Tag ein bisschen b<strong>es</strong>ser verstan<strong>den</strong>.<br />

Heute fr<strong>es</strong>sen wir alle aus einem Napf, schlafen zusammen<br />

auf dem Sofa, laufen zusammen durch <strong>den</strong> Garten<br />

und spielen mit dem gleichen Spielzeug. Den R<strong>es</strong>t könnt<br />

Ihr auf dem Foto sehen.<br />

Unsere Dosenöffner lachen sehr oft über uns und die Hunde<br />

haben g<strong>es</strong>agt, dass sie sich sehr freuen uns bekommen<br />

zu haben!<br />

B r i e f e c k e<br />

Hallo lieb<strong>es</strong> Tierhe<strong>im</strong>-Team, liebe tierische Freunde,<br />

als unsere neuen Menschen uns vor circa einem Monat<br />

abholten, waren wir angeblich noch so scheu ...<br />

Aber schon nach dem ersten Tag haben wir angefangen,<br />

unsere neue Wohnumgebung zu erkun<strong>den</strong>. Inzwischen<br />

halten wir die Zweibeiner ziemlich auf Trab, können uns<br />

aber auch halbwegs benehmen. Bald, wenn das Wetter<br />

b<strong>es</strong>ser wird, bekommen wir hoffentlich auch g<strong>es</strong>icherten<br />

Balkonauslauf.<br />

Wir wünschen unseren vierbeinigen Kollegen <strong>im</strong> TH natürlich,<br />

dass sie auch möglichst bald „<strong>gut</strong> ankommen“.<br />

Mira und Maya (bei Kathrin und Chris)<br />

... Bobby musste ins Tierhe<strong>im</strong> als Frauchen verstarb.<br />

... und nun hier zu sehen mit seinem neuen Herrchen!<br />

... Gordy´s Herrchen „tischte“ uns nur Lügen auf, damit<br />

wir ihn aufnehmen. Der kleine Yorkshire war ganz schön<br />

schwierig und galt als kaum vermittelbar!<br />

Aber dann kam sein neu<strong>es</strong> Frauchen, die sich der Herausforderung:<br />

Gordy! stellte. Dank ihrer Geduld und ganz<br />

viel Übung und Einzelunterricht ist Gordy kaum wieder zu<br />

erkennen.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 8<br />

Warenhaus Tierhe<strong>im</strong><br />

Ein Beitrag von Beate Rost<br />

Vor ein paar Tagen bekam ich einen Brief aus <strong>Paderborn</strong>.<br />

Eine mir unbekannte „Dame“ hatte dem Tierhe<strong>im</strong> in<br />

Schloss Neuhaus einen B<strong>es</strong>uch abg<strong>es</strong>tattet, mit dem Ziel<br />

– so ihre Worte – „sich einen kleinen Hund zuzulegen“.<br />

Aber, so schrieb sie, tief enttäuscht habe sie bereits nach<br />

einer halben Stunde das Gelände wieder verlassen.<br />

„Liebe Frau Rost“, so der Beginn ihrer Zeilen, „ich bin enttäuscht<br />

und frage mich ernsthaft, ob Sie wirklich wissen,<br />

was für ein Tierhe<strong>im</strong> Sie in Schloss Neuhaus unterstützen.<br />

Ich bin von Ihrer Arbeit begeistert, und Sie sind mir als<br />

eine seriöse Tierschützerin bekannt. Aus di<strong>es</strong>em Grund<br />

halte ich <strong>es</strong> auch für meine Pflicht, Ihnen meine Erfahrungen<br />

aus dem Tierhe<strong>im</strong> mitzuteilen. Ich bin an jedem<br />

Zwinger und an jedem Freilauf vorbeigelaufen. Können<br />

Sie sich vorstellen, dass <strong>es</strong> in dem ganzen Tierhe<strong>im</strong> nicht<br />

einen kleinen unkomplizierten Hund gibt? Entweder die<br />

Tiere sind uralt, groß oder völlig verhaltensg<strong>es</strong>tört. Müssten<br />

die Ang<strong>es</strong>tellten nicht dafür sorgen, dass für je<strong>den</strong><br />

etwas dabei ist? Irgendwann kommt doch sonst niemand<br />

mehr. Ich je<strong>den</strong>falls habe mir meinen Hund aus einem anderen<br />

Tierhe<strong>im</strong> geholt. Da hatte ich richtig Auswahl. (…)“<br />

Tja, liebe L<strong>es</strong>erinnen und L<strong>es</strong>er, sicher können Sie sich<br />

vorstellen, dass ich zunächst dachte, da will mich jemand<br />

auf <strong>den</strong> Arm nehmen. Aber so war <strong>es</strong> nicht. Di<strong>es</strong>er Brief<br />

war ernst gemeint. Die Dame, die ihn verfasst hatte, glaubte<br />

wirklich daran, was sie da schrieb. Und da sie eine Antwort<br />

von mir erwartete, <strong>soll</strong>te sie di<strong>es</strong>e auch bekommen.<br />

„Liebe Frau Falke 1* ,<br />

zunächst einmal möchte ich mich ganz herzlich für Ihre<br />

anerkennen<strong>den</strong> Worte zu meiner Arbeit bedanken. Ich<br />

freue mich, dass Sie trotz Ihrer Enttäuschung über die<br />

Auswahl der vorhan<strong>den</strong>en Hunde in Ihrem örtlichen Tierhe<strong>im</strong><br />

nicht zu einem Züchter gefahren sind, sondern sich<br />

auf <strong>den</strong> Weg zu einem nahe liegen<strong>den</strong> Tierhe<strong>im</strong> in der<br />

Umgebung gemacht haben.<br />

Sie schreiben, dass ich Ihnen als seriöse Tierschützerin<br />

bekannt sei. Ich werde versuchen, di<strong>es</strong>em Ruf in meiner<br />

Antwort auf Ihren Brief gerecht zu wer<strong>den</strong>.<br />

Albert Schweitzer sagte einmal „Tierschutz ist Erziehung<br />

zur Menschlichkeit“. Di<strong>es</strong>em Satz Geltung verschaffen<br />

zu wollen ist ein <strong>gut</strong>er Gedanke. Ein Gedanke, <strong>den</strong> wir<br />

Tierschützer gern beherzigen wür<strong>den</strong>. Aber so einfach<br />

wie <strong>es</strong> klingt, ist <strong>es</strong> leider nicht. In Wahrheit ist Tierschutz<br />

in unserer G<strong>es</strong>ellschaft nichts ander<strong>es</strong> mehr als eine Art<br />

Auffanglager, das man sich zunutze macht, wenn <strong>es</strong> zu<br />

unbequem wird. An das man sich erinnert, wenn man sich<br />

der Verantwortung, die man unüberlegt übernommen hat,<br />

wieder entziehen möchte, weil sie einem nicht mehr in <strong>den</strong><br />

Kram passt. Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen das so unverblümt<br />

sage. Aber in Anbetracht d<strong>es</strong>sen, dass alljährlich<br />

hunderttausende von Hun<strong>den</strong>, Katzen und Kleintieren in<br />

unseren Tierhe<strong>im</strong>en aufgenommen wer<strong>den</strong> müssen, mö-<br />

* Name geändert<br />

gen Sie mir die eine oder andere Emotion g<strong>es</strong>tatten.<br />

Um <strong>es</strong> aber nun auf <strong>den</strong> Punkt zu bringen: Ein Tierhe<strong>im</strong>,<br />

liebe Frau Falke, ist kein Warenhaus. In einem seriösen<br />

Tierhe<strong>im</strong> b<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mt nicht die Nachfrage das Angebot. In<br />

einem seriösen Tierhe<strong>im</strong> wer<strong>den</strong> ausg<strong>es</strong>etzte oder abg<strong>es</strong>chobene<br />

Tiere aufgenommen, Tiere, die in Not sind,<br />

Tiere, die durch uns Menschen in Not geraten sind und<br />

Hilfe brauchen. Die Ang<strong>es</strong>tellten ein<strong>es</strong> Tierhe<strong>im</strong><strong>es</strong> haben<br />

die Aufgabe, di<strong>es</strong>en Tieren vorüber<strong>gehen</strong>d ein möglichst<br />

tiergerecht<strong>es</strong> Dasein zu ermöglichen. Dabei kommt <strong>es</strong><br />

kein<strong>es</strong>falls darauf an, ob di<strong>es</strong><strong>es</strong> Tier alt oder verhaltensg<strong>es</strong>tört<br />

ist, oder ob <strong>es</strong> möglicherweise nicht dem Schönheitsideal<br />

mancher B<strong>es</strong>ucher entspricht.<br />

Nun ist mir aber durchaus bekannt, dass zahlreiche Tierhe<strong>im</strong>e<br />

in Deutschland, auch das, in dem Sie nun Ihren<br />

Fred gefun<strong>den</strong> haben, dazu übergegangen sind, ihre Kassen<br />

durch regelmäßige Übernahmen „leicht vermittelbarer<br />

Hunde“ aus dem ost- und südeuropäischen Raum aufzub<strong>es</strong>sern.<br />

Denn bei einer Vermittlung ein<strong>es</strong> Auslandstier<strong>es</strong><br />

fließt in der Regel kein Geld zurück an die ausländischen<br />

Tierhe<strong>im</strong>e bzw. Tierschutzvereine. Der Nettogewinn aus<br />

<strong>den</strong> Vermittlungen di<strong>es</strong>er Auslandshunde ist in vielen<br />

deutschen Tierhe<strong>im</strong>en bereits eine f<strong>es</strong>t kalkulierte Größe<br />

<strong>im</strong> Budget. Manche Tierhe<strong>im</strong>e sind längst abhängig von<br />

dem Gewinn aus der Importhundevermittlung, und müssten<br />

sie darauf verzichten, wäre der Konkurs in vielen Fällen<br />

die zwangsläufige Folge. Aber, liebe Frau Falke, ein<strong>es</strong><br />

<strong>soll</strong>te Ihnen bewusst sein: Nicht selten wird einem alten<br />

und vielleicht schwer vermittelbaren Hund ein Platz in einem<br />

di<strong>es</strong>er Tierhe<strong>im</strong>e verwehrt, nur weil <strong>es</strong> di<strong>es</strong>en auch<br />

mit einem kleinen, <strong>gut</strong> vermittelbaren Süd- oder Osteuropäer<br />

b<strong>es</strong>etzen kann. Im Tierhe<strong>im</strong> in Schloss Neuhaus ist<br />

das nicht so. Hier findet jed<strong>es</strong> Tier Aufnahme und kein<strong>es</strong><br />

wird aus nicht medizinischen Grün<strong>den</strong> eing<strong>es</strong>chläfert. Jed<strong>es</strong><br />

Tier bleibt bis zu Vermittlung, <strong>im</strong> traurigsten Fall bis<br />

zu seinem Lebensende, in der Obhut der <strong>Paderborn</strong>er<br />

Tierschützer. <strong>Auch</strong> die alten, kranken und verhaltensg<strong>es</strong>törten.<br />

Liebe Frau Falke, am Ende mein<strong>es</strong> Brief<strong>es</strong> möchte ich Ihnen<br />

Ihre Frage beantworten: Ja, ich bin mir durchaus <strong>im</strong><br />

Klaren darüber, was für ein Tierhe<strong>im</strong> ich unterstütze. Ein<strong>es</strong>,<br />

das sich der wahren Aufgabe <strong>im</strong> Tierschutz bewusst<br />

ist.“<br />

Kommentar von Gabi Votsmeier, 1. Vorsitzende „Tiere<br />

in Not“ e.V.<br />

Es ist für mich <strong>im</strong>mer wieder erstaunlich, welche Vorstellung<br />

die Menschen von einem Tierhe<strong>im</strong> haben. Und was<br />

die Allgemeinheit unter dem Begriff „Tierschutz“ so all<strong>es</strong><br />

zusammenfasst. Dabei gibt <strong>es</strong> eine ganz einfache Übersetzung:<br />

Tierschutz bedeutet, dass man Tiere schützt.<br />

Nicht nur die G<strong>es</strong>un<strong>den</strong>, nicht nur die Schönen und nicht<br />

nur die Freundlichen. Nein, Tierschutz bedeutet, dass<br />

man auch die Alten und Kranken schützt, und sich auch<br />

der Hässlichen und Misstrauischen ann<strong>im</strong>mt.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 9<br />

Ein Tierhe<strong>im</strong> ist in erster Linie zuständig für die Aufnahme<br />

von Fundtieren. Nebenher wer<strong>den</strong> viele Haustiere aus<br />

<strong>den</strong> unterschiedlichsten Grün<strong>den</strong> von ihren B<strong>es</strong>itzern <strong>im</strong><br />

Tierhe<strong>im</strong> abgegeben. Hinzu kommen – manchmal - auch<br />

Hunde aus dem Ausland, wenn <strong>es</strong> die eigenen Kapazitäten<br />

erlauben.<br />

Entschei<strong>den</strong>d aber für die Aufnahme ein<strong>es</strong> Tier<strong>es</strong> dürfen<br />

niemals Alter, Aussehen oder gar Charakter sein, sondern<br />

einzig und allein, ob di<strong>es</strong><strong>es</strong> Tier „in Not“ ist! Es ist unsere<br />

Pflicht und Aufgabe di<strong>es</strong>en Tieren zu helfen. Das gilt<br />

beispielsweise auch für Hunde, die aufgrund falscher Erziehung<br />

oder gar Misshandlung sehr misstrauisch gegenüber<br />

Menschen gewor<strong>den</strong> sind und vielleicht aus Angst<br />

schnappen oder beißen. Wir können di<strong>es</strong>en Hun<strong>den</strong> d<strong>es</strong>halb<br />

doch nicht einfach unsere Hilfe verweigern! Sie können<br />

nichts dafür, dass sie so gewor<strong>den</strong> sind. Kein Hund<br />

wurde aggr<strong>es</strong>siv oder misstrauisch geboren. Es ist <strong>im</strong>mer<br />

der Mensch, der ein Tier zum Negativen verändert. Wir<br />

wissen natürlich auch, dass solche Hunde nicht gerade<br />

einfach zu vermitteln sind. <strong>Auch</strong> der Umgang mit ihnen ist<br />

für unsere Pfleger nicht <strong>im</strong>mer einfach. Aber wenn wir di<strong>es</strong>en<br />

Hun<strong>den</strong> keine Chance geben wür<strong>den</strong>, wären wir dann<br />

anders, als die Menschen, die ihnen das angetan haben?<br />

Wer gibt uns das Recht, di<strong>es</strong>e Hunde zu verdammen oder<br />

gar einzuschläfern, so wie <strong>es</strong> in einigen Tierhe<strong>im</strong>en gemacht<br />

wird, um Plätze für die leicht Vermittelbaren frei zu<br />

räumen? Wer gibt uns das Recht, di<strong>es</strong>e Hunde fallen zu<br />

lassen?<br />

Ja, selbstverständlich, <strong>es</strong> ist repräsentativer, viele freundliche,<br />

süße und kleine Hunde in der Vermittlung zu haben.<br />

Das ist auch uns bewusst. Die Großen und Alten,<br />

die auf <strong>den</strong> ersten Blick Aggr<strong>es</strong>siven und Misstrauischen,<br />

oder auch die Kranken, die in der hintersten Ecke ihr<strong>es</strong><br />

Zwingers liegen, weil man sie abg<strong>es</strong>choben und ihnen das<br />

Herz gebrochen hat, ziehen die Aufmerksamkeit der Menschen<br />

nicht auf sich. Di<strong>es</strong>e Hunde begeistern nicht. Di<strong>es</strong>e<br />

will man nicht.<br />

Aber ein Tierhe<strong>im</strong>, liebe L<strong>es</strong>erinnen und L<strong>es</strong>er ist nun einmal<br />

kein Warenhaus, wie Beate Rost <strong>es</strong> in ihrem Brief bereits<br />

g<strong>es</strong>chrieben hat. Hier zählt nicht die Nachfrage der<br />

B<strong>es</strong>ucher. Hier zählt das Tier, das uns braucht. Wir wählen<br />

nicht aus, wer unsere Hilfe verdient und wer nicht. Bei uns<br />

fin<strong>den</strong> auch die Einlass, die niemand von <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong><br />

Tierhe<strong>im</strong>en mehr will. Ja, wir haben viele schwierige<br />

Hunde <strong>im</strong> Laufe der letzten Zeit bekommen und <strong>es</strong> wer<strong>den</strong><br />

<strong>im</strong>mer mehr. Und ja, <strong>es</strong> braucht viel Geduld und Zeit, ihnen<br />

unangenehme Charaktereigenschaften abzugewöhnen<br />

oder ihnen das fehlende Vertrauen zum Menschen wiederzugeben.<br />

Aber für uns ist das R<strong>es</strong>ultat entschei<strong>den</strong>d.<br />

Manche Hunde verändern sich unter unserer Fürsorge<br />

überaus positiv und entwickeln sich zu völlig problemlosen<br />

Tieren. Andere wiederum verwandeln sich zu Hun<strong>den</strong> mit<br />

charakterlichen „Schwächen“, die aber kein<strong>es</strong>wegs eine<br />

potentielle Gefahr darstellen! Sie passen vielleicht nicht<br />

in jed<strong>es</strong> Zuhause, können vielleicht nicht zu Kindern oder<br />

anderen Hun<strong>den</strong>, oder sind recht wachsam und müssen<br />

auf einem eingezäunten Grundstück leben. Und wieder<br />

andere brauchen einfach nur <strong>den</strong> richtigen Menschen an<br />

ihrer Seite, um wahre Perlen zu wer<strong>den</strong>.<br />

Wir hatten in <strong>den</strong> letzten Jahren viele aussichtslose Fälle,<br />

die mitunter Jahre bei uns verbracht haben, bis sie vermit-<br />

telt wur<strong>den</strong>. Aber auch sie haben <strong>es</strong> g<strong>es</strong>chafft.<br />

Tierschutz heißt nicht nur die süßen Kleinen zu retten,<br />

sondern auch <strong>den</strong>en eine Chance zu geben, die nicht so<br />

schön, die nicht mehr so jung und die nicht so einfach<br />

sind. Das, liebe L<strong>es</strong>erinnen und L<strong>es</strong>er, verstehen wir <strong>im</strong><br />

Tierhe<strong>im</strong> <strong>Paderborn</strong> unter unserer Aufgabe!<br />

Kleine Hunde...<br />

Eine Satire zum Thema<br />

von Peter Michler<br />

„Nein, nein, nein, die Großen sind mir alle zu groß, und<br />

die Mittleren mit ihrer Bellerei viel zu verhaltensg<strong>es</strong>tört!<br />

Haben Sie <strong>den</strong>n keine Kleinen? Ich suche einen kleinen<br />

Hund und meine schon, dass Sie für je<strong>den</strong> G<strong>es</strong>chmack<br />

etwas Passend<strong>es</strong> vorrätig haben <strong>soll</strong>ten, <strong>den</strong>n Sie wollen<br />

Ihre Hunde doch schließlich loswer<strong>den</strong>, oder etwa nicht?“<br />

–<br />

„Ach, Sie suchen einen kleinen Hund? Warum haben Sie<br />

das <strong>den</strong>n nicht gleich g<strong>es</strong>agt? Selbstverständlich haben<br />

wir auch kleine Hunde <strong>im</strong> Angebot. Passen Sie auf: Sehen<br />

Sie <strong>den</strong> Zwinger dort, in dem der große Schäferhund<br />

mit <strong>den</strong> großen traurigen Augen gerade zu uns herüberblickt?<br />

Wenn Sie dahinter links abbiegen, dann <strong>den</strong> mittleren<br />

Gang bis zum Ende <strong>gehen</strong> und sich danach scharf<br />

rechts halten, kommen Sie direkt zu unseren Ausläufen,<br />

in <strong>den</strong>en sich die kleinen Hunde befin<strong>den</strong>. Wir haben Sie<br />

der Übersicht wegen schön aufgeteilt, damit die Auswahl<br />

leichter fällt. Im linken Bereich befin<strong>den</strong> sich die kleinen<br />

Weißen, <strong>im</strong> mittleren die kleinen Braunen und <strong>im</strong> rechten<br />

Bereich die kleinen Schwarzen. Doch ganz unter uns: Dahinter<br />

befindet sich versteckt noch ein weiterer Auslauf, in<br />

dem wir die kleinen G<strong>es</strong>prenkelten untergebracht haben.<br />

Die haben <strong>den</strong> großen Vorteil, dass man auf ihrem Fell<br />

die Dreckspritzer nicht so sieht, wenn man bei schlechtem<br />

Wetter mit ihnen Gassi war. Gehen Sie ruhig hin und<br />

schauen Sie sich dort alleine ganz in Ruhe um.“ -<br />

…<br />

„Peinlich <strong>soll</strong>te Ihnen das jetzt sein, <strong>den</strong>n Sie haben mir<br />

<strong>den</strong> völlig falschen Weg gewi<strong>es</strong>en!! Kennen Sie sich <strong>den</strong>n<br />

in Ihrem eigenen Tierhe<strong>im</strong> nicht aus!!! Da hinten befin<strong>den</strong><br />

sich keine kleinen Hunde, sondern nur der Ausgang!!“ –<br />

„Genau, gnädige Frau, genau...“


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 10<br />

Opfer der Liebe?<br />

Übergewicht schadet der G<strong>es</strong>undheit<br />

Von Beate Rost<br />

Es ist lange her, dass unsere Hunde als wilde Beutegreifer<br />

auf Nahrungssuche waren. Heute kaum noch vorstellbar,<br />

dass unsere Lieblinge täglich weite Strecken auf der Jagd<br />

nach Fleisch zurücklegen, um sich ein bisschen Fett auf<br />

<strong>den</strong> Rippen zu sichern.<br />

Ich bin nicht sicher, ob unsere Hunde damals wirklich <strong>gut</strong><br />

daran getan haben, sich uns Menschen anzuschließen,<br />

aber da sie nun einmal von Natur aus reine Opportunisten<br />

sind, erkannten sie für sich schnell, dass <strong>es</strong> sich in gegenseitiger<br />

Arbeitsleistung ganz <strong>gut</strong> mit uns Zweibeinern<br />

leben ließ.<br />

Paradi<strong>es</strong>ische Zeiten waren angebrochen. Ohne b<strong>es</strong>ondere<br />

Anstrengung lernte das Raubtier Hund, uns Menschen<br />

mit seinem treu-traurigen Blick um <strong>den</strong> Finger zu<br />

wickeln und unsere halbherzigen Verteidigungsstrategien<br />

zu ignorieren. Längst sitzt er neben uns am Tisch oder auf<br />

dem Sofa und teilt uns mit herausfordernd-anklagender<br />

Miene mit, dass er ein Recht darauf hat, an unserem Essen<br />

teilzuhaben. Und obgleich wir Menschen zweifelsohne<br />

wissen, dass <strong>es</strong> falsch ist, das natürliche Sättigungsgefühl<br />

di<strong>es</strong><strong>es</strong> Raubtier<strong>es</strong> mit Unmengen an nebenher zug<strong>es</strong>teckten<br />

Häppchen zu b<strong>es</strong>iegen, tun wir <strong>es</strong> trotzdem.<br />

Warum? Wir sind uns doch <strong>im</strong> Klaren darüber, dass wir<br />

ihm absolut keinen Gefallen damit tun, ihm über die Mahlzeiten<br />

hinaus mengenweise „kulinarische Spezialitäten“<br />

zuzustecken. Warum also fallen wir <strong>im</strong>mer wieder auf di<strong>es</strong>en<br />

klugen Opportunisten herein? Warum verdrängen wir,<br />

was wir ihm in Wahrheit mit der Menge an <strong>es</strong>sbarer Zuneigung<br />

antun? Und vor allem, warum nehmen wir in Kauf,<br />

wie unmöglich er uns <strong>im</strong>mer wieder mit unserem schlechten<br />

Gewissen und <strong>den</strong> fantasievollen Ausre<strong>den</strong> für unser<br />

täglich<strong>es</strong> Versagen aussehen lässt? Zumind<strong>es</strong>t einmal <strong>im</strong><br />

Jahr kommt schließlich die Stunde der Wahrheit. Nämlich<br />

dann, wenn wir mit unserem sichtbar rundlichen Hund<br />

zum jährlichen Check-up <strong>den</strong> Tierarzt b<strong>es</strong>uchen müssen.<br />

Mit angrenzender Sicherheit wird er uns darauf hinweisen,<br />

dass <strong>es</strong> sich bei unserem Liebling um einen potentiellen<br />

Kun<strong>den</strong> mit Stoffwechsel-, Atem- und Herzb<strong>es</strong>chwer<strong>den</strong><br />

handelt. Und wenn di<strong>es</strong>er Tierarzt <strong>es</strong> sich dann finanziell<br />

auch noch leisten kann, di<strong>es</strong>en Kun<strong>den</strong> zu verlieren,<br />

dürfen wir durchaus mit der Frage rechnen: „Glauben Sie<br />

wirklich, das hat etwas mit Tierliebe zu tun?“ Und ganz<br />

ehrlich, böse sein dürften wir ihm nicht wegen seiner unverblümten<br />

Frage. Denn <strong>es</strong> hat nichts mit Tierliebe zu tun,<br />

ein Tier krank zu füttern.<br />

Thunder behält sein Gewicht <strong>im</strong> Auge!<br />

Aber mal abg<strong>es</strong>ehen vom jährlichen B<strong>es</strong>uch be<strong>im</strong> Tierarzt<br />

lässt sich auch be<strong>im</strong> täglichen Spaziergang auf der Wi<strong>es</strong>e<br />

oder durch <strong>den</strong> Park nicht wirklich verbergen, warum<br />

die Aufdringlichkeit unser<strong>es</strong> rundlichen Hund<strong>es</strong> eine nicht<br />

sehr lobenswerte Vorg<strong>es</strong>chichte hat.<br />

Ein Beispiel dafür begegnet mir auf meinen Spaziergängen<br />

öfter, als mir lieb ist:<br />

Frauchen ist ungefähr 75 Jahre alt, die Hündin circa 6 Jahre.<br />

Wenn ich die bei<strong>den</strong> rechtzeitig sehe, biege ich um<strong>gehen</strong>d<br />

ab, um schnellmöglich hinter der nächsten Buschreihe<br />

zu verschwin<strong>den</strong>. Denn Laura, die Jack-Russel-Hündin,<br />

vermutet in jeder Jackentasche etwas Essbar<strong>es</strong>. Und<br />

obgleich sie bereits so schwer ist, dass ihr Gewicht sie in<br />

ihrer Bewegung drastisch einschränkt, schafft sie <strong>es</strong> jed<strong>es</strong><br />

Mal, solange an mir hoch und runter zuspringen bis ich<br />

zum Ende nur noch die Möglichkeit habe, nach Hause zu<br />

<strong>gehen</strong>, um mir eine saubere Hose und nicht selten auch<br />

noch eine saubere Jahre anzuziehen. Frauchen steht derweil<br />

hilflos da, kramt eine Leckerei aus ihrer <strong>gut</strong> gefüllten<br />

Handtasche und ruft: „Laura, du <strong>soll</strong>st doch nicht springen,<br />

Laura, Frauchen hat Lecker!“<br />

Laura hat natürlich gelernt, dass sie <strong>im</strong>mer und überall für<br />

all<strong>es</strong> ein „Lecker“ von Frauchen bekommt. Ich stelle hier<br />

absolut nicht in Frage, dass Leckerchen zu Erziehungszwecken<br />

ausg<strong>es</strong>prochen nützlich sein können, aber sie<br />

<strong>soll</strong>ten das B<strong>es</strong>ondere bleiben und nicht bei jeder noch so<br />

banalen Situation aus der Tasche gezogen wer<strong>den</strong>. Und<br />

insb<strong>es</strong>ondere bei übergewichtigen Hun<strong>den</strong> wie Laura <strong>soll</strong>te<br />

man vielleicht einfach mal über<strong>den</strong>ken, ob <strong>es</strong> überhaupt<br />

sinnvoll ist, seinem Hund auch noch auf <strong>den</strong> Spaziergän-


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 11<br />

gen Kalorien zuzuführen.<br />

Laura je<strong>den</strong>falls macht ohne das „Lecker“ ihr<strong>es</strong> Frauchens<br />

überhaupt nichts mehr. Weder auf <strong>den</strong> Spaziergängen<br />

noch in der Wohnung der bei<strong>den</strong>. Mir ist natürlich klar,<br />

dass insb<strong>es</strong>ondere die einsamen und älteren Menschen<br />

unter uns recht wehrlos gegenüber <strong>den</strong> treutraurigen<br />

Blicken ihrer Lieblinge sind. Es sind diejenigen, die ihrem<br />

Hund all die Liebe geben wollen, die sie in ihrem eigenen<br />

Leben übrig behalten mussten. Für mich ist das auch<br />

absolut nachvollziehbar. Aber warum muss di<strong>es</strong>e Liebe<br />

unbedingt „durch <strong>den</strong> Magen“ <strong>gehen</strong>? Es gibt so viele andere<br />

Möglichkeiten, unserem Hund zu zeigen, wie sehr<br />

wir ihn lieben. Über einen kleinen zusätzlichen Spaziergang,<br />

mit dem er gar nicht gerechnet hat, können wir ihm<br />

mind<strong>es</strong>tens eine so große Freude bereiten wie mit einem<br />

zusätzlichen Leckerchen. <strong>Auch</strong> ein „vertraut<strong>es</strong>“ G<strong>es</strong>präch<br />

auf dem Sofa, während wir ihm genüsslich hinter <strong>den</strong> Ohren<br />

kraulen, zeigt ihm, wie bedeutsam er für uns ist. Und<br />

über eine kleine ausgelassene Spieleinlage freut sich fast<br />

jeder Hund.<br />

Thunder und sein Herrchen „Maxe“<br />

- ein eing<strong>es</strong>pielt<strong>es</strong> Team<br />

Die Liebe ist zweifelsohne eine unverzichtbare Voraussetzung<br />

für das Zusammenleben mit unserem Hund. Aber<br />

di<strong>es</strong>e Liebe darf ihn nicht zum Opfer machen.<br />

Übergewicht schadet der G<strong>es</strong>undheit<br />

Kein Hund ist für sein Übergewicht selbst verantwortlich,<br />

sondern <strong>im</strong>mer d<strong>es</strong>sen B<strong>es</strong>itzer. Er ist derjenige, der sich<br />

klarmachen muss, was er seinem Hund mit der eigenen<br />

Unvernunft antut:<br />

Die überschüssigen Pfunde sind nämlich nicht nur unschön<br />

anzusehen, sie sind darüber hinaus gefährlich.<br />

Denn abg<strong>es</strong>ehen davon, dass sie nicht nur die Beweglichkeit<br />

ein<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong> drastisch einschränken, sind sie für<br />

die Entstehung zahlreicher Krankheiten verantwortlich.<br />

Das Gewicht, das der Hund mit sich herumtragen muss,<br />

führt zu Schä<strong>den</strong> am Knochengerüst und überansprucht<br />

Bänder und Gelenke. Kurzatmigkeit und Überbelastung<br />

d<strong>es</strong> Herz- Kreislaufsystems sind häufig die Folge, diverse<br />

Stoffwechselstörungen wie Diabet<strong>es</strong> mellitus nicht selten.<br />

Übergewicht erhöht die Gefahr dauerhafter Störungen und<br />

bleibender Schä<strong>den</strong> an Organen und am Bewegungsapparat<br />

sprunghaft.<br />

Ist <strong>es</strong> nun aber einmal passiert und der Hund ist zu schwer,<br />

dann helfen nur eine Verringerung der Futtermenge und<br />

zusätzlich mehr Bewegung. An allererster Stelle steht der<br />

vollständige Verzicht auf Extraportionen, Leckerchen und<br />

Belohnungen. Am b<strong>es</strong>ten, <strong>es</strong> füttert nur eine Person <strong>im</strong><br />

Haushalt, dann kann <strong>es</strong> keine Missverständnisse „zu Gunsten“<br />

d<strong>es</strong> vielleicht betteln<strong>den</strong> Hund<strong>es</strong> geben.<br />

Das normale Futter <strong>soll</strong>ten Sie nach der Energiedichte<br />

auswählen, also keine „Kalorienbomben“ verwen<strong>den</strong>.<br />

Wenn Sie Trockenfutter verwen<strong>den</strong>, dann lassen Sie sich<br />

nicht von der geringen Futtermenge <strong>im</strong> Napf täuschen!<br />

In jedem Fall muss das Futter abhängig vom Grad d<strong>es</strong><br />

Übergewichts auf etwa 60 bis 80 % der bisherigen Menge<br />

reduziert wer<strong>den</strong>.<br />

Natürlich können Sie auch kommerziell<strong>es</strong> Diätfutter für<br />

übergewichtige Hunde verwen<strong>den</strong>. Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Futter ist speziell<br />

auf die Bedürfnisse von übergewichtigen Hun<strong>den</strong> abg<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mt.<br />

Das heißt, <strong>es</strong> enthält weniger Fette, ist aber aufgrund<br />

sein<strong>es</strong> erhöhten Ballaststoffgehalts schlechter verdaulich<br />

und füllt somit <strong>den</strong> Hundemagen kalorienarm. Der<br />

Hund muss also trotz Diät nicht hungern und betteln, da<br />

er nahezu gleichgroße Futtermengen zu sich nehmen darf<br />

wie zuvor. Für die meisten Hundehalter/Innen ist di<strong>es</strong> der<br />

wichtigste Grund, w<strong>es</strong>halb sie fürs „Abspecken“ ihr<strong>es</strong> Vierbeiners<br />

zu entsprechen<strong>den</strong> Produkten greifen. Doch die<br />

Fertigdiät hat noch einen ganz anderen entschei<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Vorteil. Während bei der „Wir-<strong>es</strong>sen-die-Hälfte-Methode“<br />

nicht nur die Menge an Futter sinkt, sondern entsprechend<br />

auch die der lebenswichtigen Nahrungsb<strong>es</strong>tandteile wie<br />

zum Beispiel die <strong>es</strong>senziellen Fett- und Aminosäuren,<br />

Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, ist der<br />

Nährstoffgehalt ein<strong>es</strong> Diätfutters wirklich ausbalanciert.<br />

Eine Mangelversorgung mit lebenswichtigen Nahrungsb<strong>es</strong>tandteilen<br />

wird vermie<strong>den</strong>.<br />

Aber egal, für welche Methode Sie sich entschei<strong>den</strong>,<br />

niemals <strong>soll</strong>ten Sie Ihrem Hund eine „Crash-Diät“ zumuten.<br />

Damit würde er eher Muskelmasse verlieren als seine<br />

Fettpolster. B<strong>es</strong>ser ist <strong>es</strong>, die tägliche Kalorienzufuhr<br />

nicht schlagartig und nicht zu stark zu verringern, sondern<br />

schrittweise vorzu<strong>gehen</strong>. Das lässt die Pfunde nachhaltig<br />

schmelzen, ohne dass unser Hund dabei ständig mit<br />

knurrendem Magen um uns herum trotten muss und wir<br />

letztendlich doch wieder vor seinem herzerweichend betteln<strong>den</strong><br />

Blick kapitulieren müssen.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 12<br />

Welpe oder erwachsener Hund?<br />

Von Kathrin Seibert<br />

Di<strong>es</strong>e Frage stellt sich automatisch, wenn man sich entschließt<br />

einen Hund als neu<strong>es</strong> Familienmitglied zu sich<br />

holen zu wollen. Sehr häufig wird sich für <strong>den</strong> Welpen<br />

entschie<strong>den</strong>, was selbstverständlich in Ordnung ist. In vielen,<br />

wenn nicht sogar <strong>den</strong> meisten Fällen g<strong>es</strong>chieht di<strong>es</strong><br />

in meinen Augen aber aus <strong>den</strong> falschen Grün<strong>den</strong>, von <strong>den</strong>en<br />

ich mich mit einigen näher befassen möchte:<br />

1. Bindung<br />

Immer wieder hören wir, gerade <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong>, die Begründung,<br />

dass <strong>es</strong> ein Welpe sein <strong>soll</strong>, weil man sonst keine<br />

Bindung mehr aufbauen könnte. Das ist völliger Quatsch!<br />

Meine Hündin habe ich kennen gelernt, als sie bereits<br />

fünf Jahre alt war, wenn ihre Bindung zu mir noch enger<br />

wäre, könnte ich vermutlich keinen Schritt mehr alleine<br />

machen... <strong>Auch</strong> ihre Vorgängerin kam erst mit eineinhalb<br />

Jahren zu mir, was unserer Bindung keinerlei Abbruch<br />

getan hat. Häufig ist <strong>es</strong> so, dass gerade ein ausgewachsener<br />

Hund aus dem Tierhe<strong>im</strong>, auch nach mehreren gemeinsamen<br />

Spaziergängen kein b<strong>es</strong>onder<strong>es</strong> Inter<strong>es</strong>se<br />

an <strong>den</strong> neuen menschlichen Begleitern zu haben scheint.<br />

Von <strong>den</strong> B<strong>es</strong>uchern hören wir dann, dass der Hund keine<br />

Bindung aufbaut, und <strong>es</strong> wird sich gegen ihn entschie<strong>den</strong>.<br />

Das finde ich sehr schade, da gerade die Hunde, die ihr<br />

Herz nicht sofort an je<strong>den</strong> verschenken in meinen Augen<br />

später die engste Bindung aufbauen. Gibt man Hun<strong>den</strong><br />

aus dem Tierschutz ausreichend (!) Zeit, damit sind eher<br />

Wochen und Monate als Tage gemeint, sind <strong>es</strong> später für<br />

gewöhnlich die treusten und anhänglichsten Hunde, die<br />

man sich nur wünschen kann. Ganz b<strong>es</strong>onders gilt di<strong>es</strong><br />

für Hunde, die Zeit zum Auftauen brauchen und nicht je<strong>den</strong><br />

Menschen gleich freundlich begrüßen. Hat man das<br />

Herz von einem Hund gewonnen, der <strong>es</strong> nicht leicht verschenkt,<br />

dankt er <strong>es</strong> mit bedingungsloser Liebe.<br />

2. Erziehung<br />

Eine weitere Begründung, w<strong>es</strong>halb <strong>es</strong> ein Welpe und kein<br />

ausgewachsener Hund sein <strong>soll</strong>, die wir häufig hören, ist<br />

die, dass man einen erwachsenen Hund nicht mehr erziehen<br />

kann. <strong>Auch</strong> hier kann ich nur wieder sagen: Das<br />

ist völliger Quatsch! Ich gebe gerne zu, dass <strong>es</strong> länger<br />

dauern kann, einen ausgewachsenen Hund Kommandos<br />

beizubringen, als <strong>es</strong> möglicherweise bei einem Welpen<br />

der Fall ist. Dafür sind Stolz und Freude aber umso größer,<br />

wenn man <strong>im</strong>mer mehr Erfolge verzeichnen kann. Als<br />

Beispiel möchte ich gerne wieder meine Hündin anbringen,<br />

die absolut gar nichts konnte. Ein Spaziergang war<br />

eher anstrengend als erholsam, weil sie überhaupt nicht<br />

an der Leine <strong>gehen</strong> konnte. Sie kannte keinerlei Kommandos,<br />

so dass man sagen kann, dass ich mit ihr wirklich<br />

bei Null angefangen habe. Und obwohl sie bereits fünf<br />

war, als ich sie kennenlernte, hat sie mit Ruhe und Geduld<br />

so viel gelernt und lernt je<strong>den</strong> Tag dazu. Jed<strong>es</strong> Mal wenn<br />

eine neue Übung funktioniert, bin ich einfach wahnsinnig<br />

stolz und freue mich, gerade weil <strong>es</strong> Zeit und Geduld in<br />

Anspruch genommen hat. Ich bin mir nicht sicher, ob ich<br />

bei einem Welpen genauso stolz wäre, da man da ja irgendwie<br />

erwartet, dass die Erziehung schnell und einfach<br />

funktioniert.<br />

3. Niedlichkeitsfaktor<br />

„Welpen sind so süß!“ Sicher sind sie das, aber das <strong>soll</strong>te<br />

niemals ein Grund sein sich für einen Welpen zu entschei<strong>den</strong>.<br />

Einmal ganz davon abg<strong>es</strong>ehen, dass jeder Welpe<br />

nach relativ kurzer Zeit zum ausgewachsen Hund wird,<br />

<strong>soll</strong>te das süße Aussehen kein<strong>es</strong>falls ein Anschaffungsgrund<br />

sein. Denn spät<strong>es</strong>tens, wenn der süße Welpe die<br />

Inneneinrichtung als Kauspielzeug missbraucht hat und<br />

<strong>den</strong> teuren Teppich durch noch nicht vorhan<strong>den</strong>e Stubenreinheit<br />

versaut hat, spielt das süße Aussehen kaum noch<br />

eine Rolle. <strong>Auch</strong> lassen sich manche Leute durch das<br />

niedliche Aussehen täuschen und verg<strong>es</strong>sen, wie groß der<br />

süße Kleine einmal wird, was fatale Folgen haben kann.<br />

4. Spielkamerad für das Kind<br />

Sehr gerne wird sich für einen Welpen entschie<strong>den</strong>, weil<br />

Hund und Kind miteinander gemeinsam aufwachsen <strong>soll</strong>en.<br />

Prinzipiell finde ich <strong>es</strong> für Kinder toll, wenn sie mit<br />

Hun<strong>den</strong> aufwachsen können, insofern sich an b<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mte<br />

Regeln gehalten wird. Aber dafür muss <strong>es</strong> kein junger<br />

Hund sein. Ein erwachsener, kinderlieber Hund wird vermutlich<br />

mit dem häufig unberechenbaren Verhalten von<br />

Kindern deutlich b<strong>es</strong>ser um<strong>gehen</strong> können, als ein Welpe.<br />

Und ein „gemeinsam<strong>es</strong>“ Aufwachsen ist ja ohnehin nur<br />

bedingt möglich, da der Hund deutlich schneller erwachsen<br />

ist als der Mensch.<br />

Viele Leute entschei<strong>den</strong> sich gerade nach dem Verlust<br />

ein<strong>es</strong> treuen Kamera<strong>den</strong> bewusst für einen Junghund<br />

einfach, weil sie eine möglichst lange gemeinsame Zeit<br />

vor sich haben wollen. Di<strong>es</strong>en Grund kann ich verstehen<br />

und führe ihn daher bewusst nicht als falschen Grund auf.<br />

Wenn di<strong>es</strong> aber der einzige Grund für einen Welpen und<br />

gegen einen erwachsenen Hund ist, möchte ich auch an<br />

di<strong>es</strong>e Leute appellieren, einem Hund <strong>im</strong> b<strong>es</strong>ten Hundealter<br />

eine Chance zu geben. Wie lange die gemeinsame<br />

Zeit ist, dass weiß man nie; <strong>den</strong>n auch bei einem Welpen<br />

gibt <strong>es</strong> keine Garantie, dass er zehn oder fünfzehn Jahre<br />

bei Ihnen bleibt. Und genauso haben <strong>es</strong> schon viele Leute<br />

erlebt, dass sie einem Senior aus dem Tierhe<strong>im</strong> noch die<br />

letzten Wochen oder Monate in einem Zuhause gönnen<br />

wollten und der Senior dann noch ein paar Jahre gelebt<br />

hat.<br />

Wenn ich mit meiner Sicht der Dinge, <strong>den</strong> ein oder anderen<br />

überzeugen konnte, auch einem ausgewachsenen<br />

Hund eine Chance zu geben, dann freut mich das sehr.<br />

Und <strong>den</strong>en, die sich bewusst (!) für einen Welpen entschei<strong>den</strong>,<br />

wünsche ich einfach auch sehr viel Spaß mit<br />

dem neuen Familienmitglied!


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 13<br />

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Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 14<br />

Glück gehabt!<br />

Von Karin Keuter<br />

Am 10. Dezember 2011 ging nachmittags <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> das<br />

Telefon.<br />

Meine Nachbarin war am anderen Ende, um mir aufgeregt<br />

mitzuteilen, dass sie während einer Mountainbike-Tour<br />

<strong>im</strong> Ettelner Wald einen völlig ausgehungerten Hund g<strong>es</strong>ehen<br />

habe, <strong>den</strong> sie jedoch nicht anlocken konnte. Der<br />

Hund habe sie beobachtet aber schließlich sei er <strong>im</strong> Wald<br />

verschwun<strong>den</strong>. Sie wollte nun vom Tierhe<strong>im</strong> einen Rat,<br />

wie man <strong>den</strong> Hund am B<strong>es</strong>ten einfangen kann. Meine<br />

Antwort muss für sie sehr entmutigend gew<strong>es</strong>en sein. Ich<br />

sagte ihr nämlich, dass man da sehr wenig tun kann. Man<br />

könnte mit einer Hundertschaft <strong>den</strong> Wald durchkämmen,<br />

und würde wahrscheinlich <strong>den</strong> Hund noch nicht einmal<br />

zu sehen bekommen, oder zumind<strong>es</strong>t nicht eingefangen<br />

bekommen. Die einzige Chance b<strong>es</strong>teht darin, dass man<br />

<strong>den</strong> Hund anfüttert, und wenn man das g<strong>es</strong>chafft hat, an<br />

di<strong>es</strong>er Stelle eine Lebendfalle aufzustellen, um <strong>den</strong> Hund<br />

damit einzufangen.<br />

Wo <strong>soll</strong> man allerdings <strong>den</strong> Hund anfüttern, wenn man<br />

nicht weiß wo er sich aufhält. Einen Napf mit Hundefutter<br />

würde vermutlich auch jed<strong>es</strong> Fleisch fr<strong>es</strong>sende Tier <strong>im</strong><br />

Wald nicht verschmähen.<br />

Damit war di<strong>es</strong>e Angelegenheit für mich vorerst erledigt.<br />

Wir bekommen einfach zu oft solche Anrufe und in <strong>den</strong><br />

meisten Fällen, können wir keinen Erfolg verbuchen. Die<br />

meisten Leute <strong>den</strong>ken, wenn sie einen streunen<strong>den</strong> Hund<br />

sehen, müssen sie <strong>es</strong> nur dem Tierhe<strong>im</strong> mel<strong>den</strong>, die wer<strong>den</strong><br />

sich da schon kümmern. Es ist ja schließlich deren<br />

Job – so ihre Meinung! Selbst wenn wir zehn Arme hätten<br />

und der Tag 48 Stun<strong>den</strong> hätte, könnten wir nicht all<strong>es</strong> erledigen,<br />

was an Meldungen reinkommt. In solchen Fällen<br />

geht <strong>es</strong> <strong>im</strong> Grunde ohne die Mithilfe derjenigen, die die<br />

Meldungen auch machen, nicht.<br />

Abends nach Feierabend bin ich dann doch noch in <strong>den</strong><br />

Wald gefahren, weil mir der Hund nicht aus dem Kopf ging.<br />

Eine B<strong>es</strong>chreibung hatte mir meine Nachbarin ja am Telefon<br />

schon gegeben. Wie sich aber später herausstellte,<br />

bin ich in einen völlig falschen Weg abgebogen, und habe<br />

vermutlich irgendeinem Tier mit dem Hundefutter, das ich<br />

verteilt habe, ein schön<strong>es</strong> Abend<strong>es</strong>sen b<strong>es</strong>chert.<br />

Am Mittwoch meldete sich dann Frau Lumpp, eine private<br />

Tierschützerin, und sagte, dass meine Nachbarin <strong>den</strong><br />

Hund tatsächlich angefüttert habe und auch schon eine<br />

Falle organisiert habe, die nachmittags <strong>im</strong> Wald aufg<strong>es</strong>tellt<br />

wer<strong>den</strong> <strong>soll</strong>te. Ich habe mich sofort angeboten zu helfen,<br />

da ich ja recht nah am Ettelner Wald wohne und man für<br />

<strong>den</strong> Transport der Falle ein größer<strong>es</strong> Auto wie beispielsweise<br />

<strong>den</strong> Tierhe<strong>im</strong>bulli benötigt.<br />

Nachmittags haben meine Nachbarin, deren Schw<strong>es</strong>ter<br />

und ich uns mit Herrn Ließmann von der Tierhilfe Lippe,<br />

der uns die Hundefalle zur Verfügung stellte, getroffen und<br />

sind zur Futterstelle in <strong>den</strong> Wald gefahren.<br />

Herr Ließmann gab uns dann noch Instruktionen, wie die<br />

Falle richtig steht, wie der Köder (leckere Schnitzel) angebun<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong> <strong>soll</strong> und schließlich, wie die Falle so getarnt<br />

ist, dass der misstrauischste Hund nicht widerstehen<br />

kann dort hinein zu <strong>gehen</strong>.<br />

Herr Ließmann war, genau wie ich, nicht sehr opt<strong>im</strong>istisch<br />

eing<strong>es</strong>tellt, dass der Hund schnell in die Falle geht. Er berichtete<br />

von Fällen, wo <strong>es</strong> fünf Wochen gedauert hat.<br />

Nur meine Nachbarin und ihre Schw<strong>es</strong>ter glaubten felsenf<strong>es</strong>t<br />

daran, dass der Hund noch in der kommen<strong>den</strong> Nacht<br />

gefangen würde.<br />

Um 22:00 Uhr kontrollierten wir das erste Mal die Falle.<br />

Kein Hund weit und breit, das Schnitzel völlig unangetastet.<br />

Herr Ließmann hatte vorg<strong>es</strong>chlagen die Falle<br />

stündlich zu kontrollieren. Doch di<strong>es</strong>en Vorschlag haben<br />

wir nach kurzer Überlegung verworfen, <strong>den</strong>n alle mussten<br />

wir am nächsten Tag arbeiten. Bei dem Gedanken, dass<br />

wir das über Wochen durchhalten <strong>soll</strong>en, brauchten wir<br />

entweder mehr Leute oder mussten mit unseren Kräften<br />

etwas haushalten.<br />

Ich gab meiner Nachbarin meine Handy-Nummer. Sie<br />

wollte um 3:00 Uhr noch Mal die Falle kontrollieren und<br />

mich informieren falls der Hund in der Falle ist. Recht unwahrscheinlich,<br />

dachte ich noch und ging schlafen. Aber<br />

was <strong>soll</strong> ich sagen, um 3:00 Uhr schellte mein Handy. Der<br />

Hund war in der Falle!<br />

Als ich total aufgeregt <strong>im</strong> Wald vorgefahren kam, fand ich<br />

einen völlig abgemagerten, ängstlichen Hund in der Falle<br />

vor. Schnell war die Falle samt Hund <strong>im</strong> Bulli verstaut und<br />

ab ging <strong>es</strong> zum Tierhe<strong>im</strong>. Dort angekommen, mussten wir<br />

natürlich die Falle durch <strong>den</strong> g<strong>es</strong>amten Quarantäne-Trakt<br />

schleppen, haben also alle Hunde aufgeweckt. Bei dem<br />

aufgeregten Gebell von allen Seiten, haben wir schnell die<br />

letzte freie Box eingerichtet. Mehrere dicke Decken auf die<br />

Erde gelegt, einen Napf mit Wasser und natürlich lecker<strong>es</strong><br />

Hundefutter rein. Als wir die Falle öffneten, rannte der<br />

Hund zunächst aus der Falle raus, aber dann sofort wieder<br />

rein. Nach kurzer Zeit und etwas <strong>gut</strong>em Zure<strong>den</strong>, konnten<br />

wir ihn schon vorsichtig streicheln und die Falle wegräumen.<br />

Dann wur<strong>den</strong> die Decken inspiziert und als erst<strong>es</strong><br />

voll gepinkelt und natürlich wurde in einer Wind<strong>es</strong>eile der<br />

Napf leer gemampft. Erst dann konnte er sich einigermaßen<br />

entspannt auf die ausgewechselten Decken legen.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 15<br />

Das Gefühl, das man in solch einer Situation hat, ist<br />

schwer zu b<strong>es</strong>chreiben.<br />

Einerseits völlige Erleichterung und Freude. Andererseits<br />

auch groß<strong>es</strong> Mitleid, weil man dem armen Hund, <strong>den</strong> wir<br />

inzwischen Chuck getauft haben, ansieht, dass er schl<strong>im</strong>me<br />

Zeiten durchgemacht haben muss. Man konnte wirklich<br />

je<strong>den</strong> einzelnen Knochen an di<strong>es</strong>em Hund sehen.<br />

Dazu kommt ein ohnmächtig<strong>es</strong> Gefühl, weil einem klar<br />

wird, dass <strong>im</strong>mer wieder Hunde entlaufen oder ausg<strong>es</strong>etzt<br />

wer<strong>den</strong>, die dann ohne menschlichen Kontakt in kürz<strong>es</strong>ter<br />

Zeit verwildern. Nicht alle haben das Glück auf so tierliebe,<br />

engagierte Menschen wie meine Nachbarin und ihre<br />

Schw<strong>es</strong>ter zu stoßen. Sie wer<strong>den</strong> vermutlich erbärmlich<br />

sterben.<br />

Wie sich später herausstellte wurde Chuck von einigen<br />

Waldarbeitern und auch Spaziergängern g<strong>es</strong>ichtet. Doch<br />

deren Aussage hierzu, war lediglich: „Ja, der Hund lief hier<br />

schon seit Wochen herum, aber der ist scheu!“<br />

Chuck wurde in <strong>den</strong> nächsten Tagen täglich von meiner<br />

Nachbarin b<strong>es</strong>ucht. Mal in Begleitung ihrer Schw<strong>es</strong>ter,<br />

mal in der ihr<strong>es</strong> Freund<strong>es</strong>. Schließlich stand f<strong>es</strong>t, dass <strong>es</strong><br />

wohl ein Wink d<strong>es</strong> Schicksals war, dass ausgerechnet sie<br />

<strong>den</strong> Hund g<strong>es</strong>ehen hat.<br />

Was <strong>soll</strong> ich sagen, jetzt wohnt Chuck, der von seinen<br />

neuen B<strong>es</strong>itzern in Belfi umbenannt wurde, bei mir schräg<br />

gegenüber, <strong>den</strong>n er ist kurzerhand bei meiner tierlieben<br />

Nachbarin eingezogen. Dort lebt er jetzt auch noch mit<br />

zwei ehemaligen Tierhe<strong>im</strong>katzen, Katja und Muckel, zusammen.<br />

Glück gehabt!<br />

... vorher<br />

... nachher<br />

Vier Hund<strong>es</strong>enioren<br />

möchten ihr Herz verschenken!<br />

An nur einem Wochenende kamen Ronja, Brisco, Tibi<br />

und Peggy ins Tierhe<strong>im</strong>.<br />

Weil ihr Frauchen schwer erkrankte hatten die bei<strong>den</strong><br />

Terrier Ronja, 11 Jahre, und Brisco, 13 Jahre, von heute<br />

auf morgen keine Bleibe mehr.<br />

Tibi und Peggy hatten sich schon aufgegeben und<br />

keinerlei Chance auf Vermittlung in einem polnischen<br />

Tierhe<strong>im</strong>.<br />

Alle vier sind unhe<strong>im</strong>lich anhänglich und haben so viel<br />

Liebe zu geben. Sie haben <strong>es</strong> einfach nicht verdient,<br />

dass ihr Leben womöglich hier <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> endet.<br />

Haben Sie ein Herz und helfen Sie di<strong>es</strong>en Hun<strong>den</strong>!<br />

Der Erlöser der Tiere<br />

Ich betrachte all die <strong>im</strong> He<strong>im</strong> eing<strong>es</strong>perrten Tiere,<br />

jene, die von der menschlichen G<strong>es</strong>ellschaft<br />

verstoßen wur<strong>den</strong>.<br />

In ihren Augen sah ich Liebe und Hoffnung,<br />

Angst und Schrecken,<br />

Trauer und Enttäuschung.<br />

Und ich war zornig.<br />

„Gott“, rief ich, „das ist entsetzlich!“<br />

Warum tust du nichts dagegen?“<br />

Gott schwieg einen Augenblick<br />

und dann sprach er leise:<br />

„Ich habe etwas getan.<br />

Ich habe dich g<strong>es</strong>chaffen.“<br />

Auszug aus J<strong>im</strong> Willis, “Die leise St<strong>im</strong>me der Seele”, Copyright<br />

© ComArt, CH-Weggis, ISBN 978-3-905319-33-0, erhältlich <strong>im</strong><br />

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Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 16<br />

Unsere Notfälle ...<br />

Jule, eine Mischung aus Deutsch Drahthaar und Schäferhund,<br />

wurde am 02.08.05 geboren. Weil ihre ersten<br />

B<strong>es</strong>itzer sie nicht ausreichend auslasten konnten, gaben<br />

di<strong>es</strong>e sie ab. Jule ist bereits seit dem 08.06.10 <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong>,<br />

also bald 2 Jahre. Wir fin<strong>den</strong>, dass sie endlich eine<br />

Chance verdient hat.<br />

Jule ist sehr bewegungsfreudig und auch unternehmungslustig.<br />

Leider ist der Jagdhundanteil in ihr sehr<br />

ausgeprägt. An Ableinen ist daher (vielleicht nach einem<br />

intensiven Training) vorerst nicht zu <strong>den</strong>ken. Sie läuft<br />

aber auch <strong>gut</strong> am Fahrrad. Jule braucht ein wenig Zeit um<br />

eine richtige Bindung zu ihrer Bezugsperson aufzubauen.<br />

Ist di<strong>es</strong>e aber erst einmal vorhan<strong>den</strong>, ist sie überaus<br />

anhänglich und dann auch lernwillig. Im Haus ben<strong>im</strong>mt<br />

sie sich einwandfrei, ist ausgeglichen und ruhig. Draußen<br />

tobt und spielt sie gerne. Allerdings würde sie evtl.<br />

<strong>im</strong> Garten schon nach Möglichkeiten Ausschau halten um<br />

auszubüchsen, wenn sie dort alleine wäre. Hund<strong>es</strong>chule<br />

und intensive Auslastung wären die Anforderungen, die<br />

Jule an ihre neuen B<strong>es</strong>itzer stellt. Andere Hunde, die vielleicht<br />

auch gerne toben, sind Jule <strong>im</strong>mer willkommen. Im<br />

Tierhe<strong>im</strong> ist Jule unserer Bürohund und man bemerkt sie<br />

kaum, so ruhig verhält sie sich. Sie könnte vielleicht ihr<br />

neu<strong>es</strong> Frauchen oder Herrchen zur Arbeit begleiten?<br />

Mos<strong>es</strong> ist ein ca. 5 Jahre alter Rottweiler und eine richtig<br />

treue Seele. Man fand ihn – angeblich – <strong>im</strong> Riemekepark<br />

hier in <strong>Paderborn</strong> und informierte spätabends die Feuerwehr<br />

um ihn ins Tierhe<strong>im</strong> bringen zu lassen. Allerdings<br />

wissen wir, dass einige Hundeb<strong>es</strong>itzer sich auf di<strong>es</strong>e Art<br />

und Weise ihrer Hunde entledigen. So unsere Vermutungen<br />

auch <strong>im</strong> Fall von Mos<strong>es</strong>. Mos<strong>es</strong> ist super anhänglich<br />

und freundlich zu Menschen. Er geht manierlich an der<br />

Leine und auch mit anderen Hun<strong>den</strong> zusammen in der<br />

Gruppe spazieren. Er ignoriert sie und ist nur eifersüchtig<br />

auf seine Artgenossen, wenn er wegg<strong>es</strong>perrt ist und nicht<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt steht. Mos<strong>es</strong> würde sicherlich auch <strong>den</strong><br />

W<strong>es</strong>enst<strong>es</strong>t b<strong>es</strong>tehen. Leider ist Mos<strong>es</strong> einer von bereits<br />

4 weiteren Rottweilern <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong>, die auf eine zweite<br />

Chance warten. Aufgrund der g<strong>es</strong>etzlichen Bedingungen<br />

(Sachkun<strong>den</strong>achweis etc.), die an eine Haltung solcher<br />

Hunderassen geknüpft sind, g<strong>es</strong>taltet sich eine Haltung<br />

nicht <strong>im</strong>mer einfach.<br />

Dana wird <strong>im</strong> Juli fünf Jahre alt und kam als Umzugs-<br />

und Trennungswaise <strong>im</strong> Februar ins Tierhe<strong>im</strong>. Di<strong>es</strong>e<br />

Abgabegründe sind zurzeit die am häufig genant<strong>es</strong>ten.<br />

Die temperamentvolle Hündin sucht ständig die Nähe d<strong>es</strong><br />

Menschen und baut auch gleich eine Bindung auf. Sie will<br />

gefallen und möchte gerne überall dabei sein. Sie braucht<br />

auch Auslastung. Anfangs zieht sie hier wie wild aus dem<br />

Tierhe<strong>im</strong>, geht dann aber – sobald sie raus ist – recht <strong>gut</strong><br />

an der Leine. <strong>Auch</strong> Grundkommandos sind ihr geläufig.<br />

Bei anderen Hun<strong>den</strong> entscheidet sie je nach Sympathie.<br />

Dana zeigt sich <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong>, wie die meisten Schäferhunde,<br />

sehr nervös und aufgeregt. Aber gerade di<strong>es</strong>e sind,<br />

wenn sie erst mal aus dem Tierhe<strong>im</strong>str<strong>es</strong>s raus sind, oft<br />

ausgeglichene und aufmerksame Hunde.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 17<br />

Unsere Notfälle ...<br />

Franzi wird <strong>im</strong> Mai 3 Jahre alt und hat schon fast ein<br />

Jahr davon <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> verbracht. Die anfangs leicht<br />

zurückhaltende Katze, hat sich ganz schön „gemausert“!<br />

Sie ist recht selbstbewusst und weiß sich anderen Katzen<br />

gegenüber durchaus durchzusetzen. Franzi hat ein<br />

leicht<strong>es</strong> schief<strong>es</strong> Mäulchen, bedingt durch eine alte Verletzung<br />

am Kiefer, was ihr aber eher noch mehr Charme<br />

verleiht. Franzi vermisst die Freiheit und möchte gerne<br />

wieder draußen umherstreifen. Ein Zuhause mit Freigang<br />

müsste <strong>es</strong> also sein. Sie kommt auch mit anderen Katzen<br />

klar. Nur hier <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong>, wo sie ein relativ klein<strong>es</strong> Revier<br />

mit so vielen anderen teilen muss, fällt <strong>es</strong> ihr sehr schwer<br />

und sie zieht sich <strong>im</strong>mer mehr zurück. Leider sehen sie<br />

so auch die B<strong>es</strong>ucher nicht, was sehr schade ist, <strong>den</strong>n<br />

Franzi ist unhe<strong>im</strong>lich anhänglich und verschmust.<br />

Ellie kam - wie viele andere Artgenossen hier auch - als<br />

Katzenmama mit ihrem Babi<strong>es</strong> <strong>im</strong> vergangenen August<br />

ins Tierhe<strong>im</strong>. Sie zog recht schnell in eine private Pfleg<strong>es</strong>telle,<br />

wo sie in Ruhe ihre Jungen großziehen konnte.<br />

Nachdem ihre Kleinen vermittelt waren, wartete auch<br />

sie auf eine Chance direkt von der Pfleg<strong>es</strong>telle ins neue<br />

He<strong>im</strong> zu ziehen. Leider vergebens. Im Spätsommer bis<br />

Winter ist das „Angebot“ an Jungkatzen so groß, dass die<br />

erwachsenen Tiere kaum Aussicht auf Vermittlung haben.<br />

Leider litten auf der Pfleg<strong>es</strong>telle auch die vorhan<strong>den</strong>en<br />

Katzen unter ihr und so gab man sie schweren Herzens<br />

ins Tierhe<strong>im</strong> zurück. Hier hockt Ellie <strong>im</strong> Katzenaußengehege<br />

und wartet weiterhin auf liebe Katzenfreunde. Ellie<br />

ist eine absolute „Frauenkatze“, vor Männern hat sie teilweise<br />

panische Angst. Das war schon in der Pfleg<strong>es</strong>telle<br />

so und rührt vermutlich aufgrund schlechter Erfahrungen<br />

in früheren Jahren. Ellie ist eine eigenwillige Katzendame,<br />

die aber durchaus auch mal gerne schmust. Sie<br />

wäre in einer ruhigen Umgebung – ohne andere Katzen<br />

– vermutlich viel zugänglicher und noch verschmuster!<br />

T<strong>im</strong> ist <strong>im</strong> Juni 2008 geboren und kam erstmalig als<br />

junger Kater zu uns ins Tierhe<strong>im</strong>, von wo er dann relativ<br />

schnell ein neu<strong>es</strong> Zuhause fand. Leider veränderte sich<br />

das Leben bei seinen B<strong>es</strong>itzern, als der Nachwuchs kam.<br />

T<strong>im</strong> kam damit einfach nicht zurecht. Er wurde unsauber<br />

und so brachte man ihn <strong>im</strong> Juni letzten Jahr<strong>es</strong> nach<br />

über 2-jähriger Vermittlung zu uns zurück. Der sensible<br />

Kater hat wirklich starke Probleme mit Umstellungen und<br />

versteckte sich bei uns wochenlang. Dabei ist T<strong>im</strong> unhe<strong>im</strong>lich<br />

verschmust und braucht nur ein wenig Zeit für<br />

die Eingewöhnung. Er mag <strong>es</strong> lieber ruhig und harmonisch.<br />

Er kommt zwar hier mit anderen Katzen klar, ist<br />

überhaupt nicht dominant, aber er wäre <strong>im</strong> neuen Zuhause<br />

wohl doch lieber Mittelpunkt und Einzeltier. Gerade<br />

solche sensiblen Tiere, wie T<strong>im</strong> einer ist, verkraften<br />

ein Leben <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> nur sehr schwer. Nicht selten wer<strong>den</strong><br />

sie krank. All<strong>es</strong> oft nur ein rein psychisch<strong>es</strong> Problem.<br />

T<strong>im</strong> hat sich inzwischen einigermaßen mit der Situation<br />

hier abgefun<strong>den</strong>. Wirkt aber oft sehr in sich gekehrt und<br />

r<strong>es</strong>igniert. Er macht auch keine Anstalten sich <strong>den</strong> B<strong>es</strong>uchern<br />

zu präsentieren und so „stehlen“ ihm natürlich<br />

seine w<strong>es</strong>entlich dreisteren Artgenossen hier die Schau!


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 18<br />

Meerschweinchen – liebenswerte<br />

Hausgenossen<br />

Von Vera Wulf<br />

Meerschweinchen erfreuen sich großer Beliebtheit<br />

als Hausgenossen. Aber auch sie stellen Ansprüche<br />

an Haltung, Fütterung und Pflege. Ich möchte<br />

Ihnen hier an di<strong>es</strong>er Stelle einen kleinen Einblick<br />

in die Welt d<strong>es</strong> Meerschweinchens geben.<br />

Woher kommt der Name Meerschweinchen?<br />

„Meer“- weil angeblich holländische Kaufleute<br />

sie „übers Meer“ aus Amerika mitbrachten und<br />

„Schweinchen“-, weil sie quieken wie Schweine.<br />

Meerschweinchen gehören zur Gattung der Säugetiere.<br />

In meiner kleinen Ausführung nenne ich sie mal liebevoll<br />

Meeris…<br />

Sozial<strong>es</strong>:<br />

Meeris sind echte Gruppentiere. Sie müssen mind<strong>es</strong>tens<br />

einen Artgenossen um sich haben.<br />

Ein Kaninchen ist da kein geeigneter Partner, da beide<br />

eine völlig unterschiedliche Lautäußerung und<br />

Verhaltensweise haben.<br />

Von einer idealen Gruppenzusammensetzung spricht<br />

man bei einem kastriertem Böckchen und einem oder<br />

mehreren Weibchen.<br />

Wie schrecklich ist hingegen der Anblick ein<strong>es</strong> einzelnen<br />

Meeris, das seine Zeit <strong>im</strong> Käfig absitzt.<br />

Meerschweinchen haben ein ausgeprägt<strong>es</strong> Bedürfnis<br />

nach Meerschweincheng<strong>es</strong>ellschaft! D<strong>es</strong>halb<br />

dürfen Sie niemals allein gehalten wer<strong>den</strong>!<br />

Wenn Ihr Kind sich ein Meeri als Hausgenossen<br />

wünscht beachten Sie bitte: Ihr Kind <strong>soll</strong>te alt genug<br />

sein, um Verantwortung zu übernehmen, Sie sind jedoch<br />

als Elternteil der meistgeforderte Teil zur Versorgung<br />

der Tiere. Meeris sind keine Schmusetiere!<br />

Gehege und Ausstattung<br />

Ein Gehege <strong>soll</strong>te so groß wie möglich sein!<br />

Jed<strong>es</strong> Gehege <strong>soll</strong>te eine Mind<strong>es</strong>tgrundfläche von 2 qm<br />

aufweisen. Pro Meerschweinchen müssen mind<strong>es</strong>tens 0,5<br />

qm Grundfläche zur Verfügung stehen. Etagen, wie in vielen<br />

Käfigen/Gehegen vorhan<strong>den</strong> sind, zählen nicht dazu.<br />

Es <strong>soll</strong>ten für Meeris, die Fluchttiere sind, Unterschlupfmöglichkeiten<br />

z. B. in Form von Häusern (2 Eingangsbereiche<br />

<strong>soll</strong>ten vorhan<strong>den</strong> sein!), Unterstän<strong>den</strong> usw. vorhan<strong>den</strong><br />

sein. Aber <strong>im</strong> Gehege noch ausreichend Lauffläche<br />

bleiben.<br />

Ernährung<br />

Meeris haben einen dünnwandigen Magen und einen langen<br />

Darm, der keine Peristaltik aufweist. Die Verdauung<br />

von Meeris funktioniert also nur, wenn sie ständig fr<strong>es</strong>sen,<br />

aber viel Rohfaser (Heu! Unbegrenzt) aufnehmen und<br />

die Mahlzeiten über <strong>den</strong> ganzen Tag verteilt wer<strong>den</strong>. Ihre<br />

Zähne wachsen Zeitlebens und sind auf einen ständigen<br />

Zahnabrieb angewi<strong>es</strong>en.<br />

Gemüse: Knollengemüse wie Sellerie, rote Beete, Fenchel<br />

und Möhre. Außerdem natürlich Salat (meist Feld-,<br />

Endivien-, Kopf- und Eisbergsalat), Gurken, Brokkoli, Auberginen,<br />

Chinakohl, Paprika und Tomaten.<br />

Siehe auch:<br />

http://www.diebrain.de/Iext-vitamine.html#gem<br />

Obst: bitte nur in Maßen wegen d<strong>es</strong> hohen Fruchtzuckeranteils!<br />

Obst steht seltener auf dem Speiseplan, ungefähr<br />

1-2 Mal pro Woche. Es gibt Banane, Apfel, Orange, Kiwi<br />

und Birne; <strong>im</strong> Sommer ab und zu Wassermelone.<br />

Siehe auch:<br />

http://www.diebrain.de/Iext-vitamine.html#obst<br />

Gut 200 – 300 g gemischt<strong>es</strong> Gemüse , um etwa 100 g<br />

braucht ein Meerli zum Überleben (Meeris benötigen ausreichend<br />

Vitamin C ! ) also um genug Vitamine und Nährstoffe<br />

zu bekommen und Mangelerscheinungen zu vermei<strong>den</strong>!<br />

Zweige und Äste<br />

Frische und / oder getrocknete Zweige verschie<strong>den</strong>er<br />

Bäume und Sträucher <strong>soll</strong>ten regelmäßig, gern mit Blättern<br />

und Blüten, angeboten wer<strong>den</strong>. In der Rinde stecken<br />

viele Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die<br />

Meerschweinchen zu ihrem Wohlbefin<strong>den</strong> brauchen.<br />

Die Äste dienen <strong>den</strong> Meerschweinchen aber auch als<br />

B<strong>es</strong>chäftigung und be<strong>im</strong> Benagen der Rinde wird das<br />

Zahnfleisch massiert, so dass <strong>es</strong> <strong>gut</strong> durchblutet wird.<br />

Das führt zu g<strong>es</strong>undem Zahnfleisch und <strong>gut</strong>em Zahnwachstum.<br />

Es dürfen auch gern die Blätter und Blüten<br />

als Grünfutter mit verfüttert wer<strong>den</strong>, z. B. Johannisbeere,<br />

Haselnuss, Holunderbeere, Birke, Pappel, Esche, Tanne


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 19<br />

und Apfelbaum.<br />

Trockenfutter<br />

Ein ausgewachsen<strong>es</strong>, abwechslungsreich<strong>es</strong> ernährt<strong>es</strong><br />

Meeri in Wohnungshaltung benötigt kein Trockenfutter,<br />

keine Pellets und kein Mastfutter!<br />

G<strong>es</strong>undheit<br />

Auf di<strong>es</strong><strong>es</strong> komplexe Thema möchte ich in einer der nächsten<br />

Ausgabe der Tierhe<strong>im</strong>-Zeitung ein<strong>gehen</strong>.<br />

Sie können aber täglich selbst einen kleinen G<strong>es</strong>undheitscheck<br />

durchführen:<br />

- Kommen alle zum Fr<strong>es</strong>snapf, zur Fütterung?<br />

- Fr<strong>es</strong>sen sie normal und in der gewohnten Ge-<br />

schwindigkeit?<br />

- Sind sie munter und an ihrer Umgebung inter<strong>es</strong>-<br />

siert?<br />

- Laufen sie normal?<br />

- Ist der Kot normal geformt?<br />

Scheuen Sie sich auf keinen Fall, einen Tierarzt aufzusuchen.<br />

Meeris zeigen nicht so schnell offenkundige<br />

G<strong>es</strong>undheitsprobleme!<br />

Eine Bitte noch <strong>im</strong> Inter<strong>es</strong>se der Tiere:<br />

Meeris wer<strong>den</strong> oft ang<strong>es</strong>chafft, weil Kinder sie sich so<br />

sehr wünschen. Beachten Sie aber bitte:<br />

- Meeris sind keine Schmusetier und mögen <strong>es</strong> gar<br />

nicht, herumgetragen zu wer<strong>den</strong> .<br />

- Sie sind aber wundervolle Tiere zur Beobachtung!<br />

- Mit Ihrer Hilfe als Elternteil können Kinder lernen,<br />

was <strong>es</strong> heißt, Verantwortung zu übernehmen!<br />

- Ein Meeri in die Familie aufzunehmen bedeutet:<br />

mind<strong>es</strong>tens 6-8 Jahre Verantwortung!<br />

Dann wer<strong>den</strong> Sie viel Freude mit di<strong>es</strong>en herrlichen<br />

Tieren haben!<br />

Ich hoffe, di<strong>es</strong>er kleine Einblick in die Welt der Meerschweinchen<br />

hat Ihnen gefallen. Haben Sie Fragen, können Sie<br />

mich gerne per Mail oder über das Tierhe<strong>im</strong> kontaktieren.<br />

<strong>Auch</strong> das Tierhe<strong>im</strong>team steht Ihnen gerne zur Verfügung!<br />

……….und tschüss……..<br />

Vera Wulf (VeraWulf@web.de)<br />

Inter<strong>es</strong>sante und Informative Internetseiten:<br />

www.meerwutzplanet.de ( Forum für Meeri-Fans! Klein<br />

aber fein!)<br />

www.diegurkendiebe.de.ms ( Notstation)<br />

www.diebrain.de/I-index.html ( All<strong>es</strong> über Meeris)<br />

www.amazon.de/Artgerechte-Haltung-Grundrecht-auch-<br />

Meerschweinchen/dp/3952266108/ref=sr_1_2?ie=UTF8&<br />

qid=1330887560&sr=8-2 ( Ein Toll<strong>es</strong> Buch)<br />

www.dmsl.de/ ( Informationen rund um Meeri)<br />

www.hansemanns-team.de ( Futter und mehr…)<br />

http://sifle.de/( Informative Seite mit vielen Tipps rund um<br />

Meeri )<br />

www.cavivita.de/ ( Zubehör ums Meeri)<br />

www.salatgurken.net/EB/menu06.html (Eigenbauten)<br />

http://www.wutzenarchitekt.de/pag<strong>es</strong>/start.php?lang=EN<br />

(Eigenbauten, mit Bauanleitung)<br />

www.amazon.de/Leitsymptome-Meerschweinchen-<br />

Chinchilla-Degu-Diagnostischer/dp/3830410557 ( Super<br />

Buch. Erfahren Sie mehr über Krankheiten!)<br />

Dringend Katzenpfleg<strong>es</strong>tellen g<strong>es</strong>ucht!<br />

Wer hat Zeit und Inter<strong>es</strong>se verwaiste Katzenbabi<strong>es</strong><br />

aufzuziehen?<br />

Es dauert sicherlich nicht mehr lange und die ersten<br />

Katzenbabi<strong>es</strong> wer<strong>den</strong> eintreffen. Wir suchen daher<br />

bereits <strong>im</strong> Vorfeld Katzenfreunde, die di<strong>es</strong>e in privater<br />

Umgebung betreuen. Was dazu benötigt wird,<br />

wird von uns g<strong>es</strong>tellt. Tierarztkosten (über unsere<br />

Tierhe<strong>im</strong>ärztin) wer<strong>den</strong> natürlich auch von uns übernommen.<br />

Weitere Infos erhalten Sie <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong>: 05254<br />

12355 oder unter 05258 3605 (Votsmeier).<br />

Katzen-Kontrolleure dringend g<strong>es</strong>ucht!<br />

Wir suchen Tierfreunde, die bei von uns vermittelten<br />

Katzen Kontrollen durchführen!<br />

Jed<strong>es</strong> Tier, was von uns vermittelt wird, b<strong>es</strong>uchen wir<br />

nach ca. 4 Wochen – manchmal auch später -. Wir<br />

überprüfen hierbei die Haltung – teilweise auch, ob<br />

die Kastration eingehalten wurde und fragen nach, ob<br />

<strong>es</strong> Probleme gibt.<br />

Da meist mehr als 500 Katzen pro Jahr vermittelt wer<strong>den</strong>,<br />

kommen wir di<strong>es</strong>er Aufgabe kaum noch nach<br />

und brauchen d<strong>es</strong>halb dringend Hilfe.<br />

Wer Inter<strong>es</strong>se hat, bitte mel<strong>den</strong> bei Gabi Votsmeier<br />

Tel.: 05258/ 3605


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 20<br />

<strong>Paderborn</strong>er Kreiszei<br />

Mittwoch, 15. Februar 2012 UNABHÄNGIG – ÜBERPARTEILICH<br />

Lokal<strong>es</strong>: <strong>Auch</strong> <strong>den</strong> Hun<strong>den</strong> <strong>im</strong><br />

Tierhe<strong>im</strong> <strong>soll</strong> <strong>es</strong> <strong>gut</strong> <strong>gehen</strong><br />

Behinderte<br />

Frauenoft<br />

Gewaltopfer<br />

Bielefelder Studie: Risiko doppelt so hoch<br />

¥ <strong>Paderborn</strong>. Beate<br />

Rost möchte mit ihren<br />

Büchern helfen. Die gebürtige<br />

<strong>Paderborn</strong>erin<br />

schreibt nicht nur über<br />

Tiere in Not, sondern<br />

unterstützt di<strong>es</strong>e auch.<br />

Derzeit sammelt sie<br />

mit ihren G<strong>es</strong>chichten<br />

Geld für die Hunde <strong>im</strong><br />

<strong>Paderborn</strong>er Tierhe<strong>im</strong>.<br />

Sie <strong>soll</strong>en neue Aus-<br />

Autorin mit Herz: Beate Rost unterstützt läufe und warme Hüt-<br />

seitJahrendas Tierhe<strong>im</strong> <strong>Paderborn</strong>. ten bekommen.<br />

VON KARL-HENDRIK TITTEL lichmehralsbeiFrauen ohne Be-<br />

Stadt <strong>Paderborn</strong> einträchtigungen. Das trifft<br />

¥ Kreis <strong>Paderborn</strong>. Warum CDU-Kreisvorsitzender Karl-Heinz N R . 3¥ 9 , Bielefeld. M I T T W OFrauen C H , 1 5 mit . F EBehin B R U A R 2auch 0 1 2<br />

aufpsychische und körper-<br />

WangeKlage vor dem Verwaltungsgericht Min<strong>den</strong>erhoben hat. derungen wer<strong>den</strong> zwei- bis liche Gewalt zu. Ein<strong>es</strong> ist aller-<br />

¥ Kreis <strong>Paderborn</strong>. Das Komm-auf-Tour-Projekt unterstützt dre<strong>im</strong>alsohäufigOpfervonGedings zu vergleichen: Gewalt ist<br />

der Jugendliche<br />

L<strong>es</strong>enfür<strong>den</strong><strong>gut</strong>enZweck<br />

beiihrer Berufs- und Lebensplanung.<br />

walt und Diskr<strong>im</strong>inierung wie „überwiegend <strong>im</strong> unmittelba-<br />

der weibliche Bevölkerungsren sozialen Nahraum von Part-<br />

ren<br />

durchschnitt. Di<strong>es</strong>e und weinerschaft und Familie zu veror-<br />

Das Wetter <strong>im</strong> <strong>Paderborn</strong>er Land tereErgebnisseeinerbisherunten“, sagt Schröttle. Dort, wo<br />

opfververöffentlichten<br />

Studie der auch dieTäter zu fin<strong>den</strong> sind.<br />

ontag Beate 6° Rost schreibt Bücher zugunsten Universität d<strong>es</strong>Bielefeld <strong>Paderborn</strong>er sind alar- Tierhe<strong>im</strong>s<br />

NichtnuralleFormenvonGern<br />

eine<br />

mierend. „Die hohe Gewaltbewalt, auch unterschiedliche Ar-<br />

n einer VON JESSICA KLEINEHELFTEWES 1° 4 Std. 60 % troffenheit ist sehr be<strong>den</strong>kten von Diskr<strong>im</strong>inierung sind<br />

rsehen<br />

lich“, sagt die Projektleiterin ein groß<strong>es</strong> Thema der Studie. So ¥ Pade<br />

dfahre- ¥ <strong>Paderborn</strong>. 40 Hunde leben<br />

Monika Schröttle.<br />

gaben 81 bis 89 Prozent der be- gen Ga<br />

mitei- laut Leiterin Svenja Klein derfragten<br />

Frauen das „Erleben di- <strong>den</strong> W<br />

te, war zeit FederersiehtHallealsOlympia-Training<br />

<strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> <strong>Paderborn</strong>.<br />

Drei Jahre lang haben die Bierekter diskr<strong>im</strong>inierender Hand- wor<strong>den</strong><br />

er Du- Damit ¥ Rotterdam. sie <strong>den</strong> Heute ganzenschlägt Tag aus- Roger Federer in Rotterdam als TurlefelderWissenschaftlerdeutschlungen durch Personen oder In- Bund<strong>es</strong><br />

InnenreichendnierfavoritBewegung auf. Im Junibekom gastiert der Schweizer Tennisstar bei <strong>den</strong> landweitfast1.600 Frauenmit eistitutionen an“, so Schröttle. rung un<br />

iGrünmen, Gerry wünscht Weber Open sichindas Halle. Team Das dortige Rasenturnier betrachtet er ner Behinderung <strong>im</strong> Alter von Dass Frauen mit Behinderun- gierung<br />

rFürs- neue alsidealeAuslaufmöglichkeiten Vorbereitung auf Olympia inW<strong>im</strong>bledon. ¦ Sport 16 bis 65 Jahren zu ihrer Lebensgen häufiger Opfer von Gewalt Bund<strong>es</strong><br />

wollte, für die Vierbeiner. Die Kosten<br />

situation, zu Diskr<strong>im</strong>inierun- und Diskr<strong>im</strong>inierung wer<strong>den</strong>, Jürgen<br />

uto er- übersteigen jedoch die finangen<br />

und Gewalterfahrungen in habe man schon länger vermu- meier i<br />

schleuziellen Leverkusenverliert1:3gegenBarcelona<br />

Mittel d<strong>es</strong> Tierhe<strong>im</strong>s.<br />

Kindheit und Erwachsenenletet, sagt Hubert Hüppe, der Be- soramH<br />

ter der Mit ihren Büchern möchte ¥ Leverkusen. die Für Trainer Robin Dutt ben befragt. Die Probanten lebauftragte der Bund<strong>es</strong>regierung dorf<br />

Mutter Autorin Beate Rost <strong>den</strong> (Foto) Hunund<br />

Bayer Leverkusen sind die Austen sowohl in Einrichtungen, fürdieBelangebehinderterMen- (HNI) u<br />

rad ge<strong>den</strong>in <strong>Paderborn</strong>helfen. sichten auf <strong>den</strong> Einzug ins Viertelfinale der He<strong>im</strong>en als auch in Haushalten. schen . „Sonst hätte man die Stu- d<strong>es</strong> L<br />

tzeitig<br />

Champions League schon <strong>im</strong> Hinspiel ge- Dabei wurde b<strong>es</strong>onders der die nicht in Auftrag gegeben.“ Produk<br />

Seit sieben Jahren engagiert sunken. Der Bund<strong>es</strong>ligist unterlag dem FC wechselseitige Zusammenhang Nun liegen die Zahlen vor und hung an<br />

sich die gebürtige <strong>Paderborn</strong>e- Barcelona mit 1:3 (0:1). Barcas Tore erziel- von Gewalt und g<strong>es</strong>undheitli- b<strong>es</strong>tätigen <strong>den</strong> Anfangsver- versität<br />

rin Rost für das Tierhe<strong>im</strong> ten Sanchez in (2) und Lionel M<strong>es</strong>si. ¦ Sport cher Beeinträchtigung deutlich. dacht. „Wir müssen jetzt die born. E<br />

Schloß Neuhaus. Nach der Ver-<br />

„Frauen mit Behinderungen ha- richtigen Schlüsse ziehen“, so der Fak<br />

ten wirklichung d<strong>es</strong> Katzenhaus<strong>es</strong><br />

ben nicht nur ein höher<strong>es</strong> Ri- Hüppe. Wichtig sei, dass in Hei- Maschi<br />

<strong>im</strong> PolizeifahndetnachFeuerteufeln<br />

vergangenen Jahr möchte die<br />

siko, Opfer von Gewalt zu wermen klare Ansprechpartner vor die er al<br />

er ha- 46-Jährige<br />

¥ Dormagen.<br />

ein<br />

Ein<br />

neu<strong>es</strong><br />

Brand<br />

Projekt<br />

unter<br />

in<br />

einer Brücke hat auf der A 57 einen <strong>den</strong>“, erklärt Schröttle. <strong>Auch</strong> Ort und die zur Verfügung ste- leitete.<br />

Mitt- Angriff<br />

Massenunfall<br />

nehmen:<br />

ausgelöst.<br />

Für die<br />

Ein<br />

Tier-<br />

Mann starb. Dichter Qualm von brenumgekehrtdürftenGewalterfahhen<strong>den</strong> Hilfeangebote auch be- <strong>den</strong>tPro<br />

los die he<strong>im</strong>hunde,nen<strong>den</strong><br />

Plastikrohren<br />

die an<br />

hatte<br />

der Her-<br />

<strong>den</strong> Autofahrern die Sicht genommen. rungen <strong>im</strong> Leben der Frauen zu kannt und barrierefrei sind. stätigt d<br />

leuchmann-Löns-Straße Die Polizeiermittelt wegen<br />

unterge-<br />

Brandstiftung. ¦ Aus aller Welt späteren g<strong>es</strong>undheitlichen und<br />

gen Gau<br />

lassen.bracht sind, <strong>soll</strong>en neue, einge-<br />

psychischen Beeinträchtigun-<br />

schaftsr<br />

r überzäunte Auslaufflächen entstegenbeigetragenhaben.DieBiele<br />

che Rep<br />

berwa-hen. WirtschaftinOstw<strong>es</strong>tfalenwächst<br />

„Es kommen <strong>im</strong>mer mehr<br />

INFO<br />

felder Sozialwissenschaftlerin<br />

tionale<br />

ÜV) in Hunde<br />

¥ Bielefeld.<br />

und di<strong>es</strong>e<br />

Die meisten<br />

bleiben<br />

ostw<strong>es</strong>tfälischen<br />

in der<br />

Unternehmen sind wei- vergleicht di<strong>es</strong>e Wechselwir-<br />

Darü<br />

rn, An Regel Schutzanstreben<br />

terhin<br />

auch<br />

recht<br />

<strong>im</strong>mer<br />

positiv<br />

länger“,<br />

g<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mt.<br />

weiß<br />

„Unsere Wirtschaft bleibt klar auf kungmit einer „Negativspirale“.<br />

.30 bis Gabi<br />

Wachstumskurs“,<br />

Votsmeier, erste<br />

konstatierte<br />

Vorsit-<br />

der Bielefelder IHK-Vizepräsi<strong>den</strong>t Mehr als jede zweite bis dritte ´ „Die hohe Gewaltbetrof-<br />

an der zended<strong>es</strong>Trägervereins<br />

WolfDietrich Meier-Scheuven.<br />

d<strong>es</strong>Tier-<br />

¦ Wirtschaft befragte Frau(34 bis 56 Prozent) fenheit aller Befragungsgrup-<br />

uftrag he<strong>im</strong>s. Umso wichtiger sei ein<br />

war<strong>im</strong>Lebensverlaufvonsexuelpen macht deutlich, dass<br />

-Lippe Bereich, indem sich die Tiere<br />

ler Gewalt betroffen – also deut- Frauen mit Behinderungen<br />

herheit freibewegen WildkatzeistzurückinderRegion<br />

könnten.<br />

De<br />

bislang unzureichend vor seponen-<br />

¥ Horn-Bad Meinberg. Die Wildkatze ist selten und streng gexueller,<br />

körperlicher und psy-<br />

¥ Pade<br />

itgli<strong>es</strong>chützt.<br />

Sie ist mittlerweile auch <strong>im</strong> Eggegebirge he<strong>im</strong>isch. Das hat<br />

chischer Gewalt g<strong>es</strong>chützt<br />

Frauen<br />

rif eine<br />

jetzt eine » Sechs wissenschaftliche Bücher Untersuchung d<strong>es</strong> Regionalforstamts<br />

sind“,sagt ProjektleiterinMomeinde<br />

G<br />

<strong>im</strong><br />

Be


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 21<br />

Über das Leben hinaus -<br />

unseren Tieren eine sichere Zukunft geben<br />

Liebe Freundinnen und Freunde unser<strong>es</strong> Tierhe<strong>im</strong>s,<br />

Menschen, die sich dazu entschließen, ein T<strong>es</strong>tament<br />

zu verfassen, ziehen eine persönliche Bilanz. Sie erinnern<br />

sich an die Vergangenheit, schauen auf die Gegenwart<br />

und blicken in die Zukunft. In di<strong>es</strong>en Momenten<br />

fragt man sich:<br />

- Was bleibt am Ende?<br />

- Welche Spuren hinterlasse ich in di<strong>es</strong>er Welt?<br />

- Wer und was ist mir wichtig?<br />

- Wie kann ich über mein Leben hinaus helfen und mit<br />

dem, was ich erwirtschaftet und bewahrt habe, Sinn-<br />

voll<strong>es</strong> leisten?<br />

Über Ihr Leben hinaus können Sie <strong>den</strong> Tieren<br />

helfen, wenn Sie unser Tierhe<strong>im</strong> in Ihrem T<strong>es</strong>tament<br />

be<strong>den</strong>ken. Einige Tierfreunde haben bereits<br />

von di<strong>es</strong>er vorausschauen<strong>den</strong> und nachhaltigen<br />

Möglichkeit Gebrauch gemacht. Es lohnt<br />

sich auf je<strong>den</strong> Fall, einmal darüber nachzu<strong>den</strong>ken.<br />

Gerne steht Ihnen auf Wunsch unser Vorstandsmitglied,<br />

Herr Eberhard Krelaus, persönlich und natürlich<br />

vertraulich für eine Beratung zur Verfügung. Diskretion<br />

ist für uns eine Selbstverständlichkeit.<br />

Bitte, <strong>den</strong>ken Sie daran - Tiere sind dankbare Erben!<br />

Kontakt:<br />

Telefon: +49 (0) 5252 4676 (ab 19:00 Uhr)<br />

Handy: +49 (0) 151 15619204<br />

Email: Eberhard.Krelaus@t-online.de<br />

Ganz b<strong>es</strong>onders bedanken wir uns bei <strong>den</strong> fleißigen<br />

Kuchenbäckern, die uns <strong>im</strong>mer wieder tatkräftig bei <strong>den</strong><br />

F<strong>es</strong>ten unterstützen.<br />

Wir sagen herzlich Danke<br />

...für die vielen großzügigen Futterspen<strong>den</strong><br />

Kibitzmarkt, Lichtenau<br />

Hagebaumarkt, Salzkotten<br />

Kaufland, Schloss Neuhaus<br />

Ellenbürger, Schloss Neuhaus<br />

Hornbach, Schloss Neuhaus<br />

Familie Dietrich von der Brakeler Tierwelt<br />

Bernadette Ohlendahl-Bussas -<br />

für ihre tollen Futterspen<strong>den</strong><br />

Achtung! Achtung! Dringend!<br />

Di<strong>es</strong>e bei<strong>den</strong> Katzensenioren suchen - einzeln - ein<br />

Zuhause oder eine Pfleg<strong>es</strong>telle!<br />

Patsy wurde ausg<strong>es</strong>etzt. Die abgemagerte und kranke<br />

Katze wurde von Findern zur Tierärztin gebracht. Sie<br />

wird auf ca. 12 Jahre g<strong>es</strong>chätzt!<br />

Tiger (14 Jahre) gehörte einer alten Dame, die vor<br />

3 Jahren mit ihr ins Altershe<strong>im</strong> zog. Nun musste die<br />

Katzendame dort weichen - aus hygienischen Grün<strong>den</strong>!<br />

Beide Katzen sind anhänglich und verschmust, aber ein<br />

Leben mit anderen Katzen nicht gewöhnt. Sie verfallen<br />

direkt in Panik, wenn man sie nur zu unseren anderen<br />

Stubentigern ins Z<strong>im</strong>mer setzt. Sie haben sich derart<br />

unter Str<strong>es</strong>s g<strong>es</strong>etzt, dass sie krank wur<strong>den</strong>. Inzwischen<br />

geht <strong>es</strong> ihnen wieder <strong>gut</strong>, aber zurück zu <strong>den</strong><br />

anderen können wir sie nicht setzten. In der kleinen Box<br />

auf der Krankenstation können sie aber auf Dauer auch<br />

nicht bleiben.<br />

Wer kann helfen?<br />

Bitte mel<strong>den</strong> Sie sich <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> unter 05254 12355<br />

ab 15:00 Uhr (oder vorher auf AB) oder unter<br />

info@tierhe<strong>im</strong>-paderborn.de


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 22<br />

Unsere Vierbeiner freuen sich <strong>im</strong>mer über<br />

Futterspen<strong>den</strong>!<br />

Gerade jetzt bei der Katzenflut, brauchen wir Unmengen<br />

von Katzennass- und Trockenfutter.<br />

Unsere Hunde wür<strong>den</strong> sich ri<strong>es</strong>ig über Leckerchen<br />

freuen.<br />

Und mit Grünfutter und Heu machen sie unsere Kleintiere<br />

glücklich!<br />

Wer hat Zeit und Lust, unseren Mitarbeitern<br />

be<strong>im</strong> täglichen Reinigungs- und Pflegedienst <strong>im</strong><br />

Tierhe<strong>im</strong> tatkräftig „unter die Arme zu greifen“?<br />

Die Arbeit wird jetzt <strong>im</strong>mer mehr, die Helfer - gerade<br />

auch aus anderen sozialen Einrichtungen wegen dortiger<br />

finanzieller Kürzungen - aber leider <strong>im</strong>mer weniger!<br />

Finanziell können wir uns keine weitere Kraft leisten<br />

und sind somit auf die Hilfe weiterer Ehrenamtlicher<br />

angewi<strong>es</strong>en.<br />

Die Hauptarbeitszeit ist von 08:00 bis 13:00 Uhr, und<br />

das bei einer 7-Tage-Woche. Es wäre schon eine<br />

enorme Entlastung, wenn jemand an einem f<strong>es</strong>ten<br />

Wochentag helfen könnte. Sprechen Sie uns an!<br />

Gabi Votsmeier - Handy: 0151-12742900<br />

Liebe Tierfreunde!<br />

Für unsere Tierhe<strong>im</strong>f<strong>es</strong>te, die wir <strong>im</strong>mer<br />

rechtzeitig ankündigen, suchen wir stets<br />

Salate, Kuchen, Flohmarktartikel und<br />

Tombolateile.<br />

<strong>Auch</strong> Helfer für Auf- und Abbau und<br />

Standdienste wer<strong>den</strong> <strong>im</strong>mer gern g<strong>es</strong>ehen.<br />

Brauchen Sie weitere Infos? Rufen Sie<br />

uns an!<br />

G. Votsmeier: 05258 / 3605<br />

Ein ganz normaler Tag<br />

von Beate Rost<br />

entnommen aus dem Buch „Mitleid ist nicht genug“<br />

Es ist 6.30 Uhr in der Früh. Sie parkt ihren Wagen auf<br />

dem noch leeren Parkplatz vor dem Tierhe<strong>im</strong> und eilt über<br />

<strong>den</strong> vereisten Weg zum Tor. Das un<strong>gut</strong>e Gefühl, das sie<br />

allmorgendlich begleitet, ist längst zur Gewohnheit gewor<strong>den</strong>.<br />

Wie <strong>im</strong>mer, versucht sie, <strong>es</strong> auch an di<strong>es</strong>em Tag nicht<br />

zu beachten.<br />

Sie steckt <strong>den</strong> Schlüssel ins Schloss, und während sie das<br />

Tor öffnet, fällt ihr eine ungewöhnliche Kunststoffbox auf,<br />

die abseits d<strong>es</strong> Weg<strong>es</strong> steht. Um<strong>gehen</strong>d klettert sie durch<br />

das mit dornigen Ranken durchzogene Gebüsch. Kleine,<br />

unregelmäßig eing<strong>es</strong>tanzte Luftlöcher <strong>im</strong> Deckel der Kiste<br />

b<strong>es</strong>tätigen ihre Befürchtung.<br />

Hektisch streift sie ihre Handschuhe ab, reißt <strong>den</strong> Dekkel<br />

hoch und sieht zwei zitternde, kleine Häufchen Leben.<br />

Zwei Welpen, nicht älter als sechs oder sieben Wochen.<br />

„All<strong>es</strong> wird <strong>gut</strong>, habt keine Angst“, verspricht sie beruhigend,<br />

obwohl sie weiß, dass ihr nicht viel Zeit bleibt, um<br />

di<strong>es</strong><strong>es</strong> Versprechen halten zu können.<br />

Sie steckt die bei<strong>den</strong> unter ihre Jacke und läuft zum Büro.<br />

Während sie die Nummer d<strong>es</strong> Tierarzt<strong>es</strong> wählt, spürt sie,<br />

dass einer der bei<strong>den</strong> Welpen aufhört zu atmen. Ganz ruhig<br />

liegt er plötzlich in ihrer Hand.<br />

„Gib noch nicht auf, mein Kleiner!“, fleht sie bittend, aber<br />

er kann sie nicht mehr hören.<br />

Es dauert endlose Sekun<strong>den</strong>, bis der Tierarzt sich meldet.<br />

Während sie ihm <strong>den</strong> frühen Anruf erklärt, zieht er sich<br />

bereits die Jacke über und macht sich auf <strong>den</strong> Weg.<br />

Sie legt <strong>den</strong> toten Welpen in einen kleinen Korb und streichelt<br />

mit ihren eiskalten Fingern über das winzige Köpfchen.<br />

„Ein klein<strong>es</strong> Mädchen“, sagt sie leise für sich und<br />

drückt <strong>den</strong> anderen Welpen tiefer in die Wärmedecke.<br />

Er scheint kräftiger, aber auch er schlottert noch <strong>im</strong>mer<br />

vor Kälte.<br />

Vor dem Schreibtisch sitzt Leica. Eine alte Schäferhündin,<br />

die acht Jahre ihr<strong>es</strong> Lebens an der Kette verbracht<br />

hat. Seit zwei Jahren ist das Tierhe<strong>im</strong> ihr Zuhause. Und<br />

da sich bisher niemand für sie inter<strong>es</strong>siert hat, genießt die<br />

alte Hündin einige Sonderprivilegien. Der große Korb <strong>im</strong><br />

Büro gehört dazu.<br />

Die Tierhe<strong>im</strong>leiterin begrüßt Leica traurig. „Der Tag fängt<br />

nicht gerade <strong>gut</strong> an, was?“<br />

Die alte Schäferhündin schnuppert an dem toten Welpen,<br />

und als ob sie die Angst di<strong>es</strong><strong>es</strong> kleinen W<strong>es</strong>ens noch<br />

nachspüren würde, legt sie beruhigend ihren Kopf an seinen<br />

kleinen Körper.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 23<br />

Die Zeit d<strong>es</strong> Wartens auf <strong>den</strong> Tierarzt wird zur Ewigkeit,<br />

obwohl er bereits 15 Minuten später das Tor passiert. Zeitgleich<br />

klingelt das Telefon. Einer der Mitarbeiter ist krank<br />

gewor<strong>den</strong> und kann an di<strong>es</strong>em Tag nicht kommen. Mit <strong>den</strong><br />

drei anderen Mitarbeitern b<strong>es</strong>pricht sie die Neuaufteilung<br />

der anfallen<strong>den</strong> Arbeiten. Da die drei ohnehin mit ihren<br />

Aufgaben überlastet sind, übern<strong>im</strong>mt sie die Reinigung<br />

der Kleintierhäuser selbst.<br />

Bevor sie sich auf <strong>den</strong> Weg dorthin macht, lässt sie noch<br />

die Hunde in die Freiläufe. Deren Freude ist unüberhörbar<br />

groß. Sie verteilt eilig hier und da ein paar Streicheleinheiten,<br />

kümmert sich schnell, aber liebevoll um die, die nicht<br />

aus dem Haus wollen, und tröstet alle, die traurig sind,<br />

weil ihre Menschen sie hierher abg<strong>es</strong>choben haben.<br />

Der erste Käfig <strong>im</strong> Kaninchenhaus ist noch nicht fertig, als<br />

sie bereits von einer Mitarbeiterin ins Büro zurückgerufen<br />

wird. Eine aufgebrachte Frau will um<strong>gehen</strong>d <strong>den</strong> Hund<br />

zurückgeben, <strong>den</strong> sie <strong>gut</strong> eine Woche zuvor zu sich geholt<br />

hatte. Auf die Frage, was <strong>den</strong>n nun so plötzlich passiert<br />

sei, antwortet die Dame, dass sie <strong>es</strong> nun wirklich leid<br />

sei, je<strong>den</strong> Tag die vielen Haare vom Teppich zu saugen.<br />

Man hätte ihr sagen müssen, dass di<strong>es</strong>er Hund so viel<br />

Schmutz macht. Außerdem habe er seit der vergangenen<br />

Nacht nun auch noch Durchfall. Keine Minute länger sei<br />

sie bereit, di<strong>es</strong>en Hund in ihrer Wohnung zu behalten.<br />

„Bringen Sie ihn bitte zurück in <strong>den</strong> Auslauf!“, sagt die Tierhe<strong>im</strong>leiterin<br />

zu ihrer Mitarbeiterin und verzichtet auf jeglichen<br />

Kommentar.<br />

Sie eilt zurück zu <strong>den</strong> Kleintierhäusern, reinigt die übrigen<br />

Käfige und füttert anschließend die kleinen hungrigen<br />

Mäuler. Hier und da wird g<strong>es</strong>chmust und g<strong>es</strong>treichelt, auch<br />

wenn ihr die Zeit wie <strong>im</strong>mer davon läuft. In Gedanken ist<br />

sie bei dem Welpen, der ohne ihr Wissen zum gleichen<br />

Zeitpunkt <strong>im</strong> Arztz<strong>im</strong>mer <strong>den</strong> Kampf um sein klein<strong>es</strong> Leben<br />

verliert.<br />

Am Tor klingelt <strong>es</strong>. Wenige Minuten später ruft ihre Mitarbeiterin<br />

sie erneut zurück: „Jemand möchte seinen Hund<br />

abholen!“, und sie zeigt auf <strong>den</strong> schwarz-braunen Mischling,<br />

der zwei Wochen zuvor als Fundtier gebracht wor<strong>den</strong><br />

war. Die Tierhe<strong>im</strong>leiterin wundert sich. Sie hatte nach der<br />

langen Zeit nicht mehr damit gerechnet, dass sich noch<br />

ein B<strong>es</strong>itzer mel<strong>den</strong> würde. Im Büro angekommen, wird<br />

sie sogleich von einem lautstarken Herrn empfangen. Sie<br />

hätte ihn anrufen müssen, b<strong>es</strong>ch<strong>im</strong>pft er sie, <strong>es</strong> sei ja wohl<br />

ungeheuerlich, <strong>den</strong> Hund hier einfach einzuquartieren und<br />

dann abzuwarten. Schließlich hätte der Hund einen Chip<br />

unter der Haut. Sie versucht gegen seine Lautstärke anzukommen,<br />

was ihr allerdings erst gelingt, als der Tierarzt<br />

das Büro betritt und <strong>den</strong> Herrn um eine plausible Begründung<br />

für seine aufgebrachte St<strong>im</strong>mung bittet. Aus R<strong>es</strong>pekt<br />

vor dem weißen Kittel beruhigt sich der Mann um<strong>gehen</strong>d.<br />

Gemeinsam erklären sie ihm, dass ein Mikrochip nur etwas<br />

nutzt, wenn die Chipnummer auch bei einem Haustierregister<br />

angemeldet ist. Da er die Nummer nicht angemeldet<br />

habe, sei <strong>es</strong> unmöglich gew<strong>es</strong>en, seine Adr<strong>es</strong>se<br />

herauszufin<strong>den</strong>. Auf die Frage, warum er nicht früher <strong>im</strong><br />

Tierhe<strong>im</strong> angerufen habe, <strong>im</strong>merhin wohne er doch fast<br />

in der Nachbarschaft, verliert der Mann erneut die Beherrschung.<br />

Zurück <strong>im</strong> Kleintierhaus kommt sie kaum dazu, die letzten<br />

Aufräumarbeiten zu erledigen. Eine Fundkatze wird gebracht.<br />

Der Finder erzählt, dass die Kleine in der Nachbarwohnung<br />

zurückgelassen wor<strong>den</strong> sei. Er habe sie lange<br />

weinen und miauen hören und schließlich <strong>den</strong> Hausmeister<br />

gebeten, die Wohnungstür zu öffnen.<br />

Die graue Katze mit <strong>den</strong> weißen Stiefelchen wirkt scheu<br />

und ängstlich. Die zarten Knochen bohren sich spitz unter<br />

dem Fell hervor.<br />

Die Leiterin d<strong>es</strong> Tierhe<strong>im</strong>s bittet <strong>den</strong> Finder ins Büro, um<br />

die Aufnahmepapiere fertig machen zu können. Nach <strong>gut</strong><br />

dreißig Minuten verabschiedet sie <strong>den</strong> Mann, bedankt sich<br />

noch einmal für seine Aufmerksamkeit und bittet eine der<br />

Mitarbeiterinnen, das graue Kätzchen in die Quarantän<strong>es</strong>tation<br />

zu bringen und dort zu versorgen.<br />

Mittlerweile ist <strong>es</strong> fast Mittag. Sie gießt sich eine Tasse<br />

Kaffee ein. Für mehr ist keine Zeit. Denn wieder steht jemand<br />

am Tor und klingelt Sturm. Eine Dame erklärt über<br />

die Sprechanlage, dass sie eine wilde Katze <strong>im</strong> Auto habe,<br />

die dringend Hilfe brauche. Es sei nicht ihre Katze, sie<br />

habe sie nur seit zwei Jahren gefüttert.<br />

Die Tierhe<strong>im</strong>leiterin schaut durch das Fenster und sieht<br />

vor dem Tor einen ziemlich noblen Wagen, neben dem<br />

eine auffällig zurecht gemachte Frau steht.<br />

„Ich komme sofort!“, sagt sie und eilt aus dem Büro über<br />

<strong>den</strong> Platz zum Tor.<br />

Auf dem Beifahrersitz kauert bewegungslos ein ausgemergelt<strong>es</strong><br />

Häufchen Elend. Entsetzt betrachtet sie die<br />

Dame, die schmuckbehängt und unangebracht lächelnd<br />

vor ihr steht.<br />

„Bitte öffnen Sie die Tür!“, sagt sie ruhig und sehr beherrscht.<br />

„Es ist eine wilde Katze!“, gibt die Dame zu be<strong>den</strong>ken. „Sie<br />

könnte rausspringen und davonlaufen!“<br />

„Öffnen Sie bitte die Tür!“, wiederholt die Leiterin d<strong>es</strong> Tierhe<strong>im</strong>s<br />

ihre Bitte, und hebt wenige Sekun<strong>den</strong> später ein<br />

abgemagert<strong>es</strong> Bild d<strong>es</strong> Schreckens vom Ledersitz d<strong>es</strong> luxuriösen<br />

Wagens.<br />

Das Tierchen röchelt und schnauft. Starker Schnupfen,<br />

vereiterte Augen, durch Milben verstopfte Ohren.<br />

Sie lässt die Frau, die noch einmal betont, nicht die B<strong>es</strong>itzerin<br />

der Katze zu sein stehen, ohne auch nur noch einen<br />

weiteren Blick an sie zu verschwen<strong>den</strong> und versucht, <strong>den</strong><br />

Tierarzt über sein Handy zu erreichen.<br />

„Ich bin in zwei Minuten drüben“, sagt er und bringt ihr so<br />

schonend wie möglich bei, dass auch der zweite Welpe<br />

<strong>den</strong> Kampf um sein klein<strong>es</strong> Leben aufgegeben hat.<br />

13 Uhr. Die Tierhe<strong>im</strong>leiterin setzt sich an <strong>den</strong> Schreibtisch,<br />

um die liegengebliebene Post zu beantworten und die<br />

Dienstpläne für die nächste Woche zu schreiben.<br />

„G<strong>es</strong>torben an Unterkühlung!“, hört sie noch einmal <strong>den</strong><br />

Tierarzt sagen. Sie starrt auf die Dienstpläne und kann


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 24<br />

sich nur schwer konzentrieren. Sie muss sich zwingen,<br />

ihre Arbeit zu tun.<br />

Kurze Zeit später wird <strong>es</strong> unruhig <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong>. Die ehrenamtlichen<br />

Spaziergänger kommen. Die Hunde sind aufgeregt.<br />

Ohrenbetäubend<strong>es</strong> Gebell setzt ein. Einer übertönt<br />

<strong>den</strong> anderen, und jeder will zuerst hinaus.<br />

Sie schließt die Tür und stellt <strong>den</strong> Anrufbeantworter aus,<br />

um für <strong>den</strong> R<strong>es</strong>t d<strong>es</strong> Tag<strong>es</strong> persönlich erreichbar zu sein.<br />

Eine Anruferin berichtet aufgeregt, dass <strong>im</strong> Erdg<strong>es</strong>choss<br />

ihr<strong>es</strong> Mietshaus<strong>es</strong> eine verwirrte Frau neunzehn Katzen in<br />

einer zwölf Quadratmeter kleinen Küche hält. Keine davon<br />

sei kastriert und die meisten seien durch die Inzucht bereits<br />

schwer g<strong>es</strong>chädigt.<br />

Sie notiert sich die Adr<strong>es</strong>se und verspricht, der Meldung<br />

spät<strong>es</strong>tens am Abend nachzu<strong>gehen</strong>.<br />

Zeitgleich mit dem nächsten G<strong>es</strong>präch steht unvermittelt<br />

ein Polizist mit einem Pappkarton auf dem Arm in der Tür.<br />

Ein kleiner Hund, ein Meerschweinchen und ein Kaninchen<br />

drängen sich dicht aneinander und zittern gemeinsam<br />

um die Wette.<br />

Die Tierhe<strong>im</strong>leiterin entschuldigt sich bei dem Herrn am<br />

Telefon und n<strong>im</strong>mt zunächst die drei ungleichen Gefährten<br />

entgegen. Gefun<strong>den</strong> wurde der Pappkarton an einer<br />

nahegelegenen Autobahnraststätte.<br />

Zurück am Telefon meldet sich ein Mitarbeiter d<strong>es</strong> Veterinäramt<strong>es</strong>.<br />

Sechs kleine und drei große Hündinnen seien<br />

von der Behörde b<strong>es</strong>chlagnahmt wor<strong>den</strong> und <strong>soll</strong>ten möglichst<br />

um<strong>gehen</strong>d abgeholt wer<strong>den</strong>, da sie sich in einem<br />

d<strong>es</strong>olaten Zustand befän<strong>den</strong>. Es handele sich um Rassehunde,<br />

die zur Zucht missbraucht wor<strong>den</strong> seien und Zeit<br />

ihr<strong>es</strong> bisherigen Lebens zu di<strong>es</strong>em Zweck ausschließlich<br />

in einem schmutzigen Stall gehalten wur<strong>den</strong>.<br />

Sie lässt all<strong>es</strong> stehen und liegen und holt die Transportboxen<br />

aus dem Lagerraum. Innerhalb weniger Minuten ist<br />

der Transit vorbereitet, und eine der Mitarbeiterinnen jongliert<br />

ihn zügig aus dem Tor.<br />

Sie selbst geht zurück ins Büro. Auf dem Schreibtisch findet<br />

sie eine Notiz ihr<strong>es</strong> Mitarbeiters. Sie möchte sich be<strong>im</strong><br />

Ordnungsamt mel<strong>den</strong>. Die Freigabe ein<strong>es</strong> von der Behörde<br />

b<strong>es</strong>chlagnahmten Hund<strong>es</strong>, d<strong>es</strong>sen B<strong>es</strong>itzer inhaftiert<br />

wurde, sei genehmigt.<br />

„Ausgerechnet jetzt mussten die anrufen!“, ärgert sie sich,<br />

da sie auf di<strong>es</strong>e erlösende Nachricht seit mehr als einer<br />

Woche wartet. Sie greift sofort zum Hörer, um <strong>den</strong> zuständigen<br />

Beamten zu bitten, ihr die Freigabe um<strong>gehen</strong>d per<br />

Fax zukommen zu lassen, damit sie <strong>den</strong> verwaisten Hund<br />

noch am selben Abend in seine neue Familie bringen<br />

kann. Aber das Amt hat bereits g<strong>es</strong>chlossen.<br />

„Schriftlich bekomme ich das heute also nicht mehr!“,<br />

stellt sie für sich f<strong>es</strong>t und wählt die Nummer der Familie,<br />

die ebenfalls sehnsüchtig auf di<strong>es</strong>e Nachricht wartet. Die<br />

Freude am anderen Ende ist groß, und der Termin zur<br />

Übergabe wird für <strong>den</strong> nächsten Tag vereinbart.<br />

Eine knappe Stunde später kommt das Ehepaar, das<br />

schon eine ganze Weile täglich mit Leica spazieren geht.<br />

Sie lachen und sehen glücklich aus.<br />

„Sympathische Menschen!“, <strong>den</strong>kt die Tierhe<strong>im</strong>leiterin und<br />

beobachtet Leica, die nervös und schwanzwedelnd vor<br />

der verschlossenen Bürotür hin und her wippt.<br />

„Du hast schon gemerkt, dass sie kommen, was?“ Sie hat<br />

<strong>es</strong> noch nicht ausg<strong>es</strong>prochen, da stehen die bei<strong>den</strong> auch<br />

schon <strong>im</strong> Büro.<br />

„Wir wer<strong>den</strong> sie mitnehmen. Wir haben all<strong>es</strong> vorbereitet“,<br />

sagt der Mann sogleich, und Leica scheint verstan<strong>den</strong> zu<br />

haben, was er ihr da vorg<strong>es</strong>chlagen hat. Sie springt an<br />

ihm hoch und wirft ihn mit ganzer Kraft auf das - Gottlob! -<br />

hinter ihm stehende Sofa.<br />

„Wohin wollen Sie Leica mitnehmen?“, fragt die Leiterin<br />

und zieht die Stirn in Falten.<br />

„Nach Hause, wohin sonst?“, bekommt sie zur Antwort,<br />

und sie weiß nicht, ob sie vor Freude lachen oder weinen<br />

<strong>soll</strong>.<br />

Eine halbe Stunde später nehmen sie und zwei ihrer Mitarbeiter<br />

Abschied von Leica. Tränen d<strong>es</strong> Glücks vermischen<br />

sich in di<strong>es</strong>em Augenblick mit <strong>den</strong> Tränen der Trauer um<br />

die toten Welpen.<br />

Am frühen Abend kommt die elegante Dame, die das kleine<br />

verschnupfte Kätzchen gebracht hatte, noch einmal<br />

zurück. Sie würde <strong>es</strong> gern wiederhaben, wenn <strong>es</strong> g<strong>es</strong>und<br />

sei, meint sie, und ob sie sich darauf verlassen könne,<br />

dass sie angerufen würde, wenn <strong>es</strong> soweit sei.<br />

„Das Veterinäramt wird sich bei Ihnen mel<strong>den</strong>!“, antwortet<br />

die Tierhe<strong>im</strong>leiterin <strong>im</strong> Vorbei<strong>gehen</strong>, da sie gerade auf<br />

dem Weg zum Tierarzt ist. „Dem Amtstierarzt wer<strong>den</strong> Sie<br />

noch ein paar Erklärungen geben müssen.“<br />

Im Arztz<strong>im</strong>mer angekommen, zerreißt ihr der Anblick der<br />

neun Hündinnen, die bereits notversorgt wer<strong>den</strong>, das<br />

Herz. Sämtliche Knochen drücken sich durch dünn<strong>es</strong> und<br />

filzig<strong>es</strong> Fell. Ihre Haut ist voller Entzündungen, Kratzwun<strong>den</strong><br />

und G<strong>es</strong>chwüre. Zwei der Schäferhündinnen sind<br />

tragend. Sie zittern vor Angst. „Wer<strong>den</strong> sie <strong>es</strong> schaffen?“,<br />

fragt sie, und der Tierarzt zieht zweifelnd die Schultern<br />

hoch.<br />

Leise klopft <strong>es</strong> an der Tür. „Entschuldigen Sie! Man sagte,<br />

wir können Sie hier fin<strong>den</strong>. Haben Sie einen Moment Zeit<br />

für uns?“ Von einer warten<strong>den</strong> Mutter und ihrer Tochter<br />

wird sie gebeten, ihnen <strong>den</strong> schwarz-weißen Kater Felix<br />

vorzustellen. Er sei <strong>im</strong> Katzenhaus nicht von ihrer Seite<br />

gewichen.<br />

Sie lässt sich nicht zwe<strong>im</strong>al bitten, <strong>den</strong>n Felix sitzt schon<br />

seit drei Jahren <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong>, und bisher hat sich noch niemand<br />

für ihn inter<strong>es</strong>siert.<br />

Während sie die Schleusentür öffnet und davon erzählt,<br />

wie r<strong>es</strong>erviert Felix sei, und dass man ein bisschen Geduld<br />

aufbringen müsse, bis er sich streicheln lässt, kommt<br />

er geradewegs angerannt und schnurrt bei<strong>den</strong> um die Beine.<br />

Die Tochter n<strong>im</strong>mt ihn auf <strong>den</strong> Arm, und er drückt sein<br />

Köpfchen f<strong>es</strong>t gegen ihren Hals. Alle sehen sich an und<br />

lachen, und Felix hat sein Glück gefun<strong>den</strong>.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 25<br />

„Chef! Telefon!“ schallt <strong>es</strong> wenig später durch die Dunkelheit.<br />

Sie hetzt ins Büro, und ein Unbekannter erkundigt<br />

sich am anderen Ende der Leitung nach <strong>den</strong> Welpen. Sie<br />

knallt ihm um die Ohren, dass beide jämmerlich erfroren<br />

seien, und sie sich nichts sehnlicher wünsche, als dass er<br />

seine gerechte Strafe dafür bekommen werde.<br />

Aufgebracht verlässt sie das Büro und läuft einem noch<br />

aufgebrachteren Herrn direkt in die Arme. Sein Anliegen:<br />

eine B<strong>es</strong>chwerde. Ihre Mitarbeiterin habe ihn sage und<br />

schreibe zwanzig Minuten warten lassen, bevor sie sich<br />

um ihn und seine Wünsche gekümmert habe. Außerdem<br />

hätte er sich ein wenig mehr Freundlichkeit von ihrer Seite<br />

gewünscht, <strong>den</strong>n schließlich tue er ihnen doch einen<br />

Gefallen, wenn er sich in ihrem Tierhe<strong>im</strong> einen Hund aussuche.<br />

Die Tierhe<strong>im</strong>leiterin atmet einmal tief durch, entschuldigt<br />

sich und erklärt dem Herrn, dass an di<strong>es</strong>em Tag einer ihrer<br />

Mitarbeiter wegen Krankheit ausgefallen sei und sie<br />

alle Hände voll zu tun hatten. Der Mann hat dafür kein<br />

Verständnis und will sich lieber woanders nach einem passen<strong>den</strong><br />

Tier umsehen. Sie nickt, und in dem Moment fällt<br />

ihr ein, dass sie nicht einmal <strong>den</strong> Kaffee getrunken hat,<br />

<strong>den</strong> sie sich am Mittag eingegossen hatte.<br />

Abschließende Gedanken:<br />

Leider kommen B<strong>es</strong>chwer<strong>den</strong>, wie die d<strong>es</strong> aufgebrachten<br />

B<strong>es</strong>uchers, dem <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> nicht sofort die erwünschte<br />

Aufmerksamkeit zuteilwurde, häufig vor. Und <strong>im</strong>mer wieder<br />

höre ich davon, dass die Freundlichkeit der Tierhe<strong>im</strong>mitarbeiter<br />

zu wünschen übrig lasse.<br />

Liebe L<strong>es</strong>erinnen und L<strong>es</strong>er, die meisten von uns fürchten<br />

sich vor dem Gang ins Tierhe<strong>im</strong>. Das Leid, das uns dort in<br />

seiner geballten Form erwartet, ist depr<strong>im</strong>ierend und belastend.<br />

Die Tierschützer, die vor Ort arbeiten, stellen sich<br />

di<strong>es</strong>em Leid je<strong>den</strong> Tag aufs Neue. Oft sind sie Tag und<br />

Nacht <strong>im</strong> Einsatz und mit <strong>den</strong> anfallen<strong>den</strong> Arbeiten völlig<br />

überlastet. Da bleibt <strong>es</strong> nicht aus, dass sich der eine oder<br />

andere di<strong>es</strong>e Strapazen anmerken lässt und sich womöglich<br />

auch einmal unfreundlich oder gar ungeduldig gegenüber<br />

B<strong>es</strong>uchern zeigt.<br />

Ich möchte an di<strong>es</strong>er Stelle kein<strong>es</strong>wegs unfreundlich<strong>es</strong><br />

Verhalten entschuldigen. Denn ohne eine <strong>gut</strong>e Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist Tierschutzarbeit weder möglich noch sinnvoll.<br />

Aber ich möchte an Ihr Verständnis appellieren: Tierschützer,<br />

die tagtäglich mit der massivsten Form d<strong>es</strong> Tierleids<br />

konfrontiert wer<strong>den</strong>, können ihre Arbeit nicht <strong>im</strong>mer<br />

mit einem Lächeln auf dem G<strong>es</strong>icht verrichten. Lassen Sie<br />

sich davon nicht abhalten, ein Tierhe<strong>im</strong> zu b<strong>es</strong>uchen. Denken<br />

sie einfach daran, dass sich hinter jedem vermeintlich<br />

unfreundlichen Tierhe<strong>im</strong>mitarbeiter ein Mensch versteckt,<br />

der eben auch nur ein Mensch ist.<br />

„Mitleid ist nicht genug!“, sagt Beate Rost und fordert<br />

mit klaren Worten auf, hinzusehen, das Schweigen zu<br />

brechen und sich einzumischen, wenn das Unrecht<br />

gegenüber unseren Tieren offensichtlich wird.<br />

Anhand vielschichtiger Gedanken, Informationen und Erzählungen<br />

lockt sie <strong>den</strong> L<strong>es</strong>er in ihrem neuen Buch aus<br />

seiner sicheren Distanz, holt ihn als Beobachter mitten in<br />

die Welt, die <strong>es</strong> zu verändern gilt.<br />

Nehmen Sie die Einladung der Autorin an, mit ihr einen<br />

ganzen Tag in einem Tierhe<strong>im</strong> zu verbringen oder einen<br />

Vormittag auf dem Berliner Gendarmenmarkt, um sich ein<br />

Bild vom armseligen Leben der Stadttauben zu machen.<br />

Schauen Sie gemeinsam mit ihr hinter die Kulissen der<br />

farbenprächtigen Zirkuswelt. Lernen Sie Aron, Käthe und<br />

J<strong>im</strong>my kennen, drei Hunde, die skrupellos in einer Tierarztpraxis<br />

entsorgt wer<strong>den</strong> <strong>soll</strong>ten. Und fiebern Sie mit,<br />

wenn 32 Welpen aus <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> ein<strong>es</strong> gewissenlosen<br />

Massenzüchters befreit und in Sicherheit gebracht wer<strong>den</strong><br />

müssen.<br />

Lassen Sie sich überzeugen, mehr zu tun, als nur Mitleid<br />

zu zeigen. Wer<strong>den</strong> Sie Teil einer Gemeinschaft, die sich<br />

aktiv für <strong>den</strong> Schutz und die Rechte unserer Tiere einsetzt.<br />

Internet: www.beate-rost.de<br />

E-Mail: beate.rost@t-online.de<br />

Telefon: 030-62739009


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 26<br />

Tierhe<strong>im</strong>splitter<br />

von Gabi Votsmeier<br />

Rocky entlaufen!<br />

Im Oktober nahmen wir Rocky über <strong>den</strong> Verein „Die Tierschutzengel“<br />

aus einem spanischen Tierhe<strong>im</strong> auf.<br />

Rocky hatte in di<strong>es</strong>em Tierhe<strong>im</strong> fast sein ganz<strong>es</strong> Leben<br />

verbracht, nachdem er <strong>im</strong> Alter von einem Jahr schwer<br />

misshandelt dort gelandet war. Bei uns nun <strong>soll</strong>te er endlich<br />

ein Zuhause fin<strong>den</strong>. Anfang Januar fand sich dann ein<br />

jung<strong>es</strong> Paar, welch<strong>es</strong> Rocky aufnehmen wollte. Nachdem<br />

die bei<strong>den</strong> einige Male mit ihm spazieren gegangen waren,<br />

zog Rocky für 3 Tage „auf Probe“ in sein neu<strong>es</strong> Zuhause.<br />

Dann <strong>soll</strong>te eine endgültige Entscheidung fallen.<br />

Aber nach nur einem Tag dort, g<strong>es</strong>chah das, wovor wir<br />

<strong>im</strong>mer wieder aufs Neue Angst haben: Rocky lief davon!<br />

Nach dem Mittagsspaziergang blieb Rocky allein in der<br />

Wohnung. Bis zum Eintreffen d<strong>es</strong> jungen Mann<strong>es</strong> um<br />

15.00 Uhr muss er dann wohl die Chance genutzt und<br />

sich sowohl die Wohnungstür als auch die unverschlossene<br />

Haustür geöffnet haben. Die anschließende Suche<br />

brachte keinen Erfolg. Man informierte uns am nächsten<br />

Tag und wir suchten um<strong>gehen</strong>d die nähere Umgebung<br />

ab. Alle Tierhe<strong>im</strong>e, Polizei, Feuerwehr etc. in der Umgebung<br />

wur<strong>den</strong> sofort von uns informiert. Wir hängten in<br />

Hövelhof, dort wo Rocky entlaufen war, Suchflyer aus.<br />

Doch Rocky blieb nicht in Hövelhof. Er war <strong>im</strong>mer in Bewegung.<br />

Hielt sich nie zwe<strong>im</strong>al an der gleichen Stelle auf.<br />

Eine Futterstelle einzurichten, machte überhaupt keinen<br />

Sinn, noch weniger eine Lebendfalle irgendwo zu platzieren.<br />

Er lief von einem Wald in <strong>den</strong> nächsten über Riege,<br />

Stuckenbrock, Schloß Holte, Oerlinghausen-Lippereihe<br />

bis Bielefeld. Täglich suchten wir nach ihm. Wann <strong>im</strong>mer<br />

eine Meldung kam, fuhren wir los, suchten und verteilten<br />

Flyer. Viele „Tierschutzengel“ reisten an und halfen bei der<br />

Suche. Sie kamen an einem Wochenende aus Potsdam,<br />

Gütersloh, Bonn und einigen anderen Städten angereist.<br />

Aber wir bekamen Rocky nie zu G<strong>es</strong>icht.<br />

Passanten, die ihn sahen, kamen nicht weiter als zwei Meter<br />

an ihn heran. Manchmal kam tagelang keine Meldung.<br />

Die Bandbreite d<strong>es</strong> Wetters reichte von Regen bis hin zu<br />

minus 15 Grad und Schnee. Wir hatten eigentlich kaum<br />

noch Hoffnung. Dann aber häuften sich plötzlich wieder<br />

die Sichtungen in Bielefeld, und unsere Hoffnung stieg<br />

wieder. Am Dienstag <strong>den</strong> 14.02.2012 gegen 12.00 Uhr<br />

erhielten wir dann einen Anruf, <strong>den</strong> wir nicht so schnell<br />

verg<strong>es</strong>sen wer<strong>den</strong>. Rocky war gefun<strong>den</strong> wor<strong>den</strong>! Jemand<br />

hatte ihn ins Tierhe<strong>im</strong> Bielefeld gebracht! Sofort fuhr unsere<br />

Tierhe<strong>im</strong>leiterin hin, um sich zu überzeugen, dass<br />

<strong>es</strong> auch wirklich Rocky war. Nach einer Stunde dann die<br />

Gewissheit: Er war <strong>es</strong>! Es war unser Rocky! Um etliche<br />

Kilos leichter, aber trotzdem noch in einer einigermaßen<br />

<strong>gut</strong>en Verfassung kehrte Rocky nach über vier Wochen<br />

(11.01.-14.02.12) zu uns zurück. Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Glück hat er einer<br />

geduldigen Tierfreundin zu verdanken, die ihn sah und<br />

ihm geist<strong>es</strong>gegenwärtig <strong>den</strong> Weg versperrte und ihn auf<br />

ein eingezäunt<strong>es</strong> Grundstück trieb. Rocky wollte zwar <strong>den</strong><br />

niedrigen Jägerzaun überwin<strong>den</strong>, doch dazu fehlte ihm<br />

bereits die Kraft. Da Rocky kein Halsband trug, harrte seine<br />

Finderin über eine Stunde aus, um ihn durch sanft<strong>es</strong><br />

Zure<strong>den</strong> und mit viel Geduld ein Halsband ihrer Hunde<br />

überzustreifen und ihn dann mit viel Überredungskunst<br />

und Leckerchen ins Auto zu locken.<br />

Wäre die Frau nicht so geduldig gew<strong>es</strong>en, wer weiß, dann<br />

würde <strong>es</strong> Rocky vielleicht heute nicht mehr geben, oder er<br />

würde noch <strong>im</strong>mer ziellos und einsam umherstreifen.<br />

Arme alte Samtpfoten!<br />

Innerhalb von nur 2 Wochen kamen sieben alte Katzen<br />

auf unterschiedliche Weise zu uns ins Tierhe<strong>im</strong>.<br />

Methusalem (siehe Foto), ein schwarzer struppiger Kater,<br />

war das erste tragische Schicksal, das man uns brachte.<br />

Seine Finder meinten, dass er vermutlich älteren Leuten<br />

gehört habe. Als di<strong>es</strong>e verstorben seien und das Haus<br />

schließlich von Angehörigen verkauft wor<strong>den</strong> war, sei der<br />

Kater auf Futtersuche <strong>im</strong>mer häufiger zu ihnen gekommen.<br />

Nur ein paar Tage später fand man in der gleichen Gegend<br />

die alte Lady, der vermutlich das gleiche Unglück<br />

widerfuhr, wie dem alten Methusalem. Allerdings war <strong>es</strong><br />

für die alte Katzendame bedeutend schl<strong>im</strong>mer, da sie ist<br />

blind ist! Beide, sowohl Methusalem als auch Lady waren<br />

in keinem <strong>gut</strong>en Pflegezustand und sehr mager. Unsere<br />

Tierärztin schätzte <strong>den</strong> alten Kater auf circa. 10 Jahre und<br />

Lady, die alte Katze auf ungefähr 14 Jahre! Die bei<strong>den</strong> leben<br />

jetzt in unserem „Seniorenz<strong>im</strong>mer“, wo sie ihre Ruhe<br />

haben und sich von <strong>den</strong> Strapazen der Straße erholen<br />

können.<br />

Leider blieb <strong>es</strong> nicht bei <strong>den</strong> bei<strong>den</strong>. Der 12-jährige Felix<br />

verlor sein Frauchen und damit auch sein Zuhause! Der<br />

Kater verkraftet <strong>den</strong> Verlust nur schwer und sitzt inzwi-


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 27<br />

schen schon auf der Krankenstation.<br />

Nicki und Patsy, beide g<strong>es</strong>chätzt auf weit über 10 Jahre,<br />

wur<strong>den</strong> abgemagert und krank von Tierfreun<strong>den</strong> aufgefun<strong>den</strong>.<br />

Dann brachte man uns Tiger, eine 12-jährige Katzendame.<br />

Vor 3 Jahren war sie zusammen mit ihrem Frauchen<br />

in ein Altenhe<strong>im</strong> gezogen. Jetzt musste sie aus hygienischen<br />

Grün<strong>den</strong> weichen.<br />

Einen Tag später ein weiterer Findling, schwarz, zierlich,<br />

verschmust! Und genau wie die alte Lady blind! Die Tierärztin<br />

schätzt die Katzendame auf 14 Jahre.<br />

Das Traurige ist, dass alte Katzen wie di<strong>es</strong>e, die kaum<br />

noch Abwehrkräfte b<strong>es</strong>itzen, <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> oftmals sehr<br />

krank wer<strong>den</strong>. Sie können <strong>den</strong> Str<strong>es</strong>s und die extreme<br />

Umstellung in ihrem Leben nicht mehr verkraften.<br />

Wir hoffen, dass wir für je<strong>den</strong> unserer Senioren möglichst<br />

schnell ein Zuhause oder eine private Pfleg<strong>es</strong>telle fin<strong>den</strong>.<br />

Denn die psychische Verfassung kann in ihrem Fall überlebenswichtig<br />

sein. Aber ihre Chancen sich gegen die<br />

Konkurrenz von circa 80 jungen und g<strong>es</strong>un<strong>den</strong> Katzen,<br />

die zurzeit bei uns <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> leben, durchzusetzen, ist<br />

leider sehr gering!<br />

Wüstenrennmäuse und Kaninchen <strong>im</strong> Wald!<br />

Warum wer<strong>den</strong> Kleintiere eigentlich so oft <strong>im</strong> Wald ausg<strong>es</strong>etzt?<br />

Was glauben deren B<strong>es</strong>itzer? Dass ihre Tiere<br />

ohne menschliche Fürsorge dort b<strong>es</strong>ser zurechtkommen?<br />

Oder liegt <strong>es</strong> daran, dass sie <strong>im</strong> Wald die Gefahr kleiner<br />

einschätzen, bei ihrer frevelhaften Schandtat beobachtet<br />

zu wer<strong>den</strong>? Die Beweggründe wer<strong>den</strong> wir wohl nie erfahren.<br />

Traurig ist nur, dass viele di<strong>es</strong>er ausg<strong>es</strong>etzten Tiere<br />

<strong>es</strong> nicht überleben. Denn selbst wenn sie an einem so<br />

versteckten Ort entdeckt wer<strong>den</strong>, müssen sie auch noch<br />

eingefangen wer<strong>den</strong>. Die weitaus schwierigere Sache.<br />

So auch <strong>im</strong> Falle unser<strong>es</strong> neusten Zuwachs<strong>es</strong> von<br />

4 Wüstenrennmäusen. Di<strong>es</strong>e wur<strong>den</strong> vom Hund einer<br />

Spaziergängerin in einem Waldstück entdeckt, die uns<br />

daraufhin alarmierte. Der B<strong>es</strong>itzer, der vermutlich die ungewollte<br />

Nachkommenschaft junger Wüstenrennmäuse,<br />

loswer<strong>den</strong> wollte, hatte di<strong>es</strong>e in einem Karton unter einer<br />

umgekippten Baumwurzel versteckt. Scheinbar war <strong>es</strong><br />

noch nicht lange her, <strong>den</strong>n – obwohl die Mäuse <strong>den</strong> Karton<br />

schon verlassen hatten, rannten sie noch ziellos und<br />

unsicher zwischen Karton und Wurzelerdloch hin und her.<br />

So konnten wir vier von ihnen einfangen. An eine fünfte<br />

kamen wir nicht heran. <strong>Auch</strong> eine wenig später aufg<strong>es</strong>tellte<br />

Lebendfalle brachte nicht <strong>den</strong> gewünschten Erfolg. Die<br />

vermutlich letzte Maus blieb verschwun<strong>den</strong> und wir mussten,<br />

sie leider einem ungewissen Schicksal überlassen.<br />

Der B<strong>es</strong>itzer ein<strong>es</strong> Kaninchens, ein junger Mann, wollte<br />

wohl auch <strong>den</strong> einfachen Weg <strong>gehen</strong> und sein Kaninchen<br />

<strong>im</strong> Wald aussetzen. Zufällig aber wurde er dabei von einem<br />

Spaziergänger beobachtet. Der Spaziergänger war<br />

so empört über das Vorhaben d<strong>es</strong> jungen Mann<strong>es</strong>, dass<br />

er di<strong>es</strong>en kurzerhand samt seinem Kaninchen zu uns ins<br />

Tierhe<strong>im</strong> zerrte. Der junge Mann war von dem mutigen<br />

Handeln d<strong>es</strong> Tierfreund<strong>es</strong> so überrumpelt wor<strong>den</strong>, dass<br />

er keinerlei Anstalten machte, sich zu wehren und gab das<br />

Kaninchen dann schließlich „ordnungsgemäß“ bei uns ab.<br />

Der Grund, warum er das Kaninchen nicht mehr wollte,<br />

war der, dass <strong>es</strong> krank war und wegen ein<strong>es</strong> Absz<strong>es</strong>s<strong>es</strong><br />

hätte tierärztlich behandelt wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Leider sind di<strong>es</strong> keine Einzelfälle. Noch <strong>im</strong>mer wählen<br />

Tierb<strong>es</strong>itzer <strong>den</strong> für sie scheinbar bequemeren Weg und<br />

setzen ihre Tiere einfach aus. Sie überlassen sie ihrem<br />

Schicksal und damit oft dem sicheren Tod!<br />

Tierhe<strong>im</strong>splitter – so nenne ich meine kurzen Schilderungen<br />

mitten aus meiner Tierschutzarbeit. Ich bin sicher,<br />

auch in der nächsten Ausgabe unserer Tierhe<strong>im</strong>-Zeitung<br />

wird wieder Traurig<strong>es</strong> und Schön<strong>es</strong> auf Sie warten.<br />

Bis dahin, Ihre Gabi Votsmeier vom Tierhe<strong>im</strong> <strong>Paderborn</strong>!


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 28<br />

Obedience ist eine recht junge Hund<strong>es</strong>portart, die ursprünglich<br />

aus Großbritannien stammt und nach und<br />

nach auch <strong>im</strong>mer populärer in Deutschland wird.<br />

Übersetzt aus dem Englischen bedeutet <strong>es</strong> soviel wie<br />

„Gehorsam“. Allerdings verbirgt sich dahinter weit mehr<br />

als nur das korrekte Ausführen verschie<strong>den</strong>er Übungen;<br />

<strong>es</strong> beinhaltet vielmehr die „Hohe Schule“ der Unterordnung,<br />

bei der <strong>es</strong> in erster Linie darauf ankommt, dass der<br />

Hund freudig, überaus exakt und in einer Einheit mit seinem<br />

Hundeführer arbeitet. Obedience ist grundsätzlich für<br />

jede Hunderasse und -größe geeignet. Es verlangt von<br />

seinem Ausbilder groß<strong>es</strong> Einfühlungsvermögen, T<strong>im</strong>ing<br />

und Perfektion; von dem Hund wer<strong>den</strong> schnelle Spurts,<br />

lang eingehaltene Positionen und abrupte Stopps gefordert.<br />

Viele Übungen in di<strong>es</strong>er Sportart stellen für <strong>den</strong> Hund<br />

keinen natürlichen Bewegungsablauf dar. Gerade d<strong>es</strong>wegen<br />

b<strong>es</strong>teht die große Kunst darin, seinen Hund dazu zu<br />

bringen, großen Enthusiasmus und Motivation während<br />

der Übungen auszustrahlen.<br />

Folgende Übungen findet man <strong>im</strong> Obedience:<br />

• Fußarbeit mit und ohne Leine,<br />

• Sitz, Platz und Steh aus der Bewegung,<br />

• Bleib-Übungen in der Gruppe mit und ohne Sichtkontakt,<br />

• Abrufen,<br />

• Vorausschicken in ein Viereck (Box),<br />

• verschie<strong>den</strong>e Apportierübungen und Geruchsi<strong>den</strong>tifikation<br />

aus mehreren Hölzern, sowie<br />

• Distanzkontrolle, bei der der Hund mehrere Meter<br />

vom B<strong>es</strong>itzer entfernt verschie<strong>den</strong>e Positionswechsel<br />

durchführen <strong>soll</strong>.<br />

Obedience<br />

Gruppenübung mit Kursteilnehmern<br />

Fußarbeit Apport<br />

Allerdings geht <strong>es</strong> be<strong>im</strong> Obedience um weit mehr als das<br />

bloße Unterordnen d<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong>. Vielmehr ist <strong>es</strong> wichtig,<br />

dass neben dem exakten Ausführen der Übungen die<br />

Hunde Begeisterung und Motivation ausstrahlen. Erst dadurch<br />

wird Obedience zu dem, was <strong>es</strong> sein <strong>soll</strong>te: Eine<br />

anspruchsvolle Hund<strong>es</strong>portart, in der der Hund mit seinem<br />

Menschen <strong>im</strong> Team harmoniert und offensichtlich Spaß an<br />

der Durchführung der Übungen hat.<br />

Grundsätzlich <strong>soll</strong>te <strong>im</strong> Obedience großer Wert auf die<br />

Basis-Arbeit gelegt wer<strong>den</strong>. Dazu gehört zunächst, in dem<br />

Hund das Verlangen und die Lei<strong>den</strong>schaft zu wecken, mit<br />

seinem Menschen zusammen arbeiten zu wollen. Völlig<br />

gleich, ob di<strong>es</strong> auf einem Hundeplatz, einem Parkplatz<br />

oder in einer Fußgängerzone sein <strong>soll</strong>te. Wenn der Fokus<br />

d<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong> auf seinen Menschen st<strong>im</strong>mt, dann steht einem<br />

positiven Training eigentlich nichts <strong>im</strong> Weg.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 29<br />

Neben dem Fokus d<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong> sind <strong>gut</strong>e Koordination<br />

und Balance sowie natürlich auch eine hohe<br />

Konzentrationsfähigkeit weitere wichtige Punkte in der<br />

Grundlagenschulung. Nur sichere, körperlich <strong>gut</strong> trainierte<br />

und selbstbewusste Hunde können auch stark arbeiten.<br />

Und hierbei ist <strong>es</strong> dann letztendlich auch völlig egal, ob<br />

<strong>es</strong> sich bspw. um einen 10-jährigen Neufundländer oder<br />

um einen 1-jährigen Zwergpudel handelt. Sofern die Basis<br />

st<strong>im</strong>mt, kann man mit jedem Hund, ein<strong>gehen</strong>d auf Rasse<br />

und Alter, wundervoll<strong>es</strong> Obedience trainieren.<br />

Übung in der Box<br />

Das Gehe<strong>im</strong>nis für ein erfolgreich<strong>es</strong> Obedience-Training<br />

ist, zu wissen, wie man dem Partner-Hund auf der einen<br />

Seite die Übungen verständlich macht, und ihn auf der anderen<br />

Seite <strong>im</strong>mer auf einem hohen Spaßlevel hält. Dabei<br />

ist niemals ein „Kadaver“-Gehorsam zielführend! Ein lauter<br />

Umgangston und ein ruppiger Umgang mit dem vierbeinigen<br />

Teampartner sind dementsprechend auch nicht<br />

erwünscht. Und auch wenn rabiate Trainingsmetho<strong>den</strong>,<br />

bspw. mit einem schmerzhaften Stachelhalsband, <strong>den</strong><br />

Hund dazu bringen können, eine Übung möglichst exakt<br />

auszuführen, so kann auf di<strong>es</strong>e Weise allerdings nie die<br />

Ausstrahlung erreicht wer<strong>den</strong>, die für ein erfolgreich<strong>es</strong><br />

Obedience unerlässlich ist!<br />

Obedience bedeutet also Teamarbeit; <strong>es</strong> bedeutet, als<br />

Mensch eine Einheit mit dem Hund zu bil<strong>den</strong> und als<br />

Einheit gemeinsam Übungen ausdrucksstark zu präsentieren.<br />

Dabei <strong>soll</strong>te Obedience Spaß machen. Und wenn<br />

man be<strong>im</strong> Training in lachende Hundeaugen schaut, dann<br />

hat man wohl all<strong>es</strong> richtig gemacht...<br />

Katja Hansmeier<br />

Hinweis!<br />

Mitglieder d<strong>es</strong> Vereins <strong>Paderborn</strong>er Hundefreunde<br />

(www.paderborner-hundefreunde.de) wer<strong>den</strong> be<strong>im</strong> di<strong>es</strong>jährigen<br />

Sommerf<strong>es</strong>t am 24. Juni einige Vorführungen<br />

zeigen.<br />

Inter<strong>es</strong>senten können sich an di<strong>es</strong>em Tag über die verschie<strong>den</strong>en<br />

Möglichkeiten d<strong>es</strong> Hund<strong>es</strong>ports informieren.<br />

Die Hunde <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> freuen sich natürlich <strong>im</strong>mer<br />

über „Gassigeher“! Denn <strong>es</strong> ist eine willkommene Abwechslung<br />

für sie! Allerdings muss man hierfür mind.<br />

16 Jahre alt sein. <strong>Auch</strong> in Begleitung von Erwachsenen<br />

ist <strong>es</strong> -aus versicherungstechnischen Grün<strong>den</strong>-<br />

nicht erlaubt, <strong>den</strong> Hund zu führen. Als Pfand muss der<br />

Personalausweis hinterlegt wer<strong>den</strong>.<br />

Ausführzeiten sind täglich - außer montags - von<br />

13:30 bis 15:00 Uhr (auch an Feiertagen!) Und donnerstags<br />

sogar bis 17:00 Uhr.


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 30<br />

Allgemeine Informationen<br />

Tierhe<strong>im</strong><br />

Hermann-Löns-Str. 72<br />

33104 <strong>Paderborn</strong><br />

Tel.: +49 (0) 52 54 1 23 55 Fax: +49 (0) 5254 32 69<br />

E-Mail: info@tierhe<strong>im</strong>-paderborn.de<br />

Internet: www.tierhe<strong>im</strong>-paderborn.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Di., Mi., Fr., Sa., So., und alle Feiertage<br />

von 15:00 bis 17:00 Uhr.<br />

Bitte haben Sie Verständnis, dass Vermittlungen nur bis<br />

17:00 Uhr sind, da wir die Tiere noch versorgen müssen<br />

und eine or<strong>den</strong>tliche Vermittlung viel Zeit in Anspruch<br />

n<strong>im</strong>mt!<br />

Hundeausführzeiten (Mind<strong>es</strong>talter 16 Jahre)<br />

Täglich, außer montags,von 13:30 bis 15:00 Uhr und<br />

donnerstags sogar bis 17:00 Uhr<br />

Spen<strong>den</strong>konten<br />

Sparkasse <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 19 001 304<br />

Bankleitzahl: 472 501 01<br />

Volksbank <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 9065 528 800<br />

Bankleitzahl: 472 601 21<br />

Broschüren<br />

G<strong>es</strong>chäftspapier<br />

Vereinszeitungen<br />

Einladungen<br />

Hochzeitskarten<br />

Visitenkarten, u.v.m.<br />

Info@<strong>es</strong>-schnelldruck.de www.<strong>es</strong>-schnelldruck.de<br />

Tierhe<strong>im</strong>kalender<br />

1. Halbjahr 2012<br />

11. März Schnäppchenflohmarkt<br />

13:00-17:00 Uhr<br />

01. April WDR - Tiere suchen<br />

18:15-19:15 Uhr ein Zuhause<br />

22. April Stand be<strong>im</strong> ADAC<br />

11:00-17:00 Uhr (<strong>Paderborn</strong>-Mönkeloh)<br />

29. April Frühlingsf<strong>es</strong>t<br />

13:00-17:00 Uhr<br />

24. Juni Sommerf<strong>es</strong>t<br />

11:00-17:00 Uhr


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 31<br />

Tier - Patenschaft<br />

Ja, ich möchte ab ____________ die Patenschaft für einen Bewohner d<strong>es</strong> Tierhe<strong>im</strong>s<br />

„Tiere in Not e. V.“, Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

33104 <strong>Paderborn</strong>, Hermann-Löns-Str. 72 übernehmen.<br />

Name: ___________________________ Vorname: ____________________________<br />

Straße, Nr.: ___________________________ PLZ, Ort: _____________________________<br />

Geb.-Datum: ___________________________ Beruf: _____________________________<br />

Telefon: ___________________________ Fax: _____________________________<br />

Email: ___________________________ Ich möchte <strong>den</strong> Newsletter kostenlos erhalten:<br />

� Ja � Nein<br />

Mein Beitrag beträgt monatlich __________ Euro bzw. jährlich __________ Euro.<br />

(Mind<strong>es</strong>tbeitrag: monatlich 5,00 EURO / jährlich 60,00 EURO)<br />

Hinweis: Für jede Patenschaft wird eine Urkunde (ggf. mit Bild d<strong>es</strong> Patentier<strong>es</strong>) ausg<strong>es</strong>tellt.<br />

Bitte wählen Sie aus:<br />

� Ich übernehme eine „Allgemeine Tier-Patenschaft“ <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong>.<br />

� Das Tierhe<strong>im</strong> kann für mich ein Patentier benennen.<br />

� Ich übernehme eine Patenschaft für __________________________________<br />

(Name oder Tierhe<strong>im</strong>-Nr. d<strong>es</strong> Tier<strong>es</strong>)<br />

� Meine Patenschaft bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile hiermit<br />

die Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für mein<br />

Konto-Nr.: ________________________ Blz.: __________________________<br />

bei dem Geldinstitut: ________________________________________________<br />

� Meinen Patenschaft bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung auf das<br />

Konto d<strong>es</strong> Tierschutzvereins bei der Sparkasse <strong>Paderborn</strong>, Konto-Nr.: 19 001 304<br />

Bankleitzahl: 472 501 01<br />

__________________, <strong>den</strong> ____________ _____________________________<br />

Unterschrift<br />

Meine Patenschaft kann ich jederzeit widerrufen. Sollte mein Patentier vermittelt wer<strong>den</strong>,<br />

so werde ich davon benachrichtig. Aus rechtlichen Grün<strong>den</strong> erhalte ich aber nicht die<br />

Anschrift d<strong>es</strong> Übernehmers, sofern sich di<strong>es</strong>er nicht ausdrücklich damit einverstan<strong>den</strong> erklärt.<br />

Nach der Vermittlung mein<strong>es</strong> Patentier<strong>es</strong> wird meine Patenschaft als „Allgemeine Tier-Paten-<br />

schaft“ weitergeführt.<br />

__________________, <strong>den</strong> ____________ _____________________________<br />

Unterschrift


Tierhe<strong>im</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 1/2012<br />

Seite 32<br />

Mitgliedschaft <strong>im</strong> Tierschutzverein<br />

Ja, ich möchte ab ___________ Mitglied wer<strong>den</strong> <strong>im</strong> Tierschutzverein<br />

„Tiere in Not e. V.“, Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

Name: ___________________________ Vorname: ____________________________<br />

Straße, Nr.: ___________________________ PLZ, Ort: _____________________________<br />

Geb.-Datum: ___________________________ Beruf: _____________________________<br />

Telefon: ___________________________ Fax: _____________________________<br />

Email: ___________________________ Ich möchte <strong>den</strong> Newsletter kostenlos erhalten:<br />

� Ja � Nein<br />

Mein Beitrag beträgt monatlich __________ Euro bzw. jährlich __________ Euro.<br />

(Mind<strong>es</strong>tbeitrag: jährlich 30,00 Euro / monatlich 2,50 Euro, Jugendliche < 18 Jahren: frei)<br />

Bitte wählen Sie aus:<br />

� Meine Mitgliedschaft bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile hiermit die<br />

Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für meine<br />

Konto-Nr.: ________________________ Blz.: __________________________<br />

bei dem Geldinstitut: ________________________________________________<br />

� Meinen Mitgliedsbeitrag bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung auf das<br />

Konto d<strong>es</strong> Tierschutzvereins bei der<br />

Sparkasse <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 19 001 304 Bankleitzahl: 472 501 01<br />

__________________, <strong>den</strong> ____________ _____________________________<br />

Unterschrift<br />

Ich möchte zusätzlich bei folgendem helfen:<br />

� Tiere in Pflege nehmen (zeitlich begrenzt).<br />

� Katzenkontrollen bei vermittelten Tieren.<br />

� Putzdienst <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong> an <strong>den</strong> Wochenen<strong>den</strong>.<br />

� Handwerkliche Hilfen <strong>im</strong> Tierhe<strong>im</strong>.<br />

� Hilfe be<strong>im</strong> Sommerf<strong>es</strong>t/Weihnachtsbasar, Mithilfe an einem Verkaufsstand,<br />

Spen<strong>den</strong> von Kuchen oder Glühwein, Sachpreise für die Tombola, usw.<br />

Haben Sie zu dem einen oder anderen Punkt noch Fragen, so wen<strong>den</strong> Sie sich bitte an eine<br />

der folgen<strong>den</strong> Personen: Gabi Votsmeier (0 52 58 / 36 05) oder Sabine Glahe (0 52 58 / 35 93)

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