tierschutz-kurier - Tierschutzverein für Tirol
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Tierschutz<strong>kurier</strong> 5-07:Tierschutz<strong>kurier</strong> 1/07 25.09.2007 9:19 Uhr Seite 22<br />
22<br />
„Hallo Ihr Lieben, ich bin<br />
Sigi und erzähle Euch jetzt<br />
meine Geschichte: Es hat<br />
im März 2007 begonnen,<br />
als ich ins Tierheim Wörgl<br />
gekommen bin. Ich sage<br />
Euch, habe ich damals<br />
einen Kohldampf gehabt!<br />
Mein Magen hat mir zwischen<br />
den Knien gehangen,<br />
sodass ich mich gar nicht<br />
mehr auf den Füßen halten<br />
konnte. Meine Zähne taten<br />
weh und ich habe unter<br />
unerträglichen Mundgeruch<br />
gelitten! Gott ist mir das<br />
peinlich gewesen! Mein<br />
Fell ist ein echtes Desaster<br />
gewesen, stumpf und<br />
struppig. Von laufen konnte<br />
gar nicht mehr die Rede<br />
sein. Aber ein echter Sennenhund<br />
gibt niemals auf!<br />
Im Tierheim fand ich die<br />
Gitterstäbe doch etwas gewöhnungsbedürftig, wo ich doch<br />
die Zweibeiner so liebe! Auch habe ich mich daran gewöhnen<br />
müssen, dass wir Kameraden in der Nacht alleine<br />
bleiben müssen. Anfangs ist mir das Tierheimleben<br />
schwer gefallen, aber meine Kollegen, vor allem die<br />
Mischlingshündin Karin, sind mir mit Rat und Tat zur Seite<br />
gestanden und zeigten mir, wie’s geht. Da<strong>für</strong> hat Karin mir<br />
dann auch die Ohren putzen dürfen und wenn’s die Anderen<br />
nicht gesehen haben, auch „Bussis“ geben dürfen.<br />
Sonst wäre mir das ja in der Öffentlichkeit viel zu peinlich<br />
gewesen, schließlich hat man ja einen Ruf zu verlieren.<br />
Denn mittlerweile bin ich der Älteste im Rudel. Mit der<br />
Zeit habe ich untertags im ganzen Haus rumlaufen dürfen<br />
und habe Christan (mein Ersatzherrli) bei seiner Arbeit im<br />
Tierheim geholfen, was man natürlich auch als g’schafftln<br />
bezeichnen hätte können, denn meine Nase und ich sind<br />
natürlich überall mit dabei gewesen. Der Christian wiederum<br />
ist ein echter Spezialist, wenn es um die Haarkleidpflege<br />
geht. Also keiner hat so liebevoll einem die Parasiten<br />
(Zecken) entfernen können – da hast Du echt nix gespürt,<br />
ein wahrer Traum! Also, wen ich weniger leiden konnte,<br />
ist der Tierarzt gewesen. Aber die Devise hat gelautet:<br />
„Man macht es den Jungen vor, führt sich ordentlich auf<br />
und ist tapfer. Nutzt eh’ nix!“ So hat mich Michael bald<br />
nach meiner Ankunft im Tierheim zum Doktor gebracht.<br />
Als ich wieder aufgewacht bin, fehlten mir gleich drei Zähne<br />
im Unterkiefer. Aber ich habe keine Schmerzen mehr<br />
gehabt und mein Mundgeruch ist wie weggeblasen gewesen.<br />
Alle im Tierheim haben sich um mich liebevoll<br />
gekümmert und es ging mir auch bald besser!. Am 17. 5.<br />
2007, es hat in Strömen geregnet, sind gleich vier Personen<br />
gekommen und ich habe gewusst - heute ist mein<br />
Tag! Da ist ein älterer Herr gekommen, den habe ich mir<br />
gleich ausgesucht. Ich sag’s Euch, hat der gut gerochen!<br />
Dann hat er eine weiche Schnürlsamthosen an gehabt! Einfach<br />
herrlich um sich die Schnauze darin zu putzen! Und<br />
er hat nur <strong>für</strong> mich „Gutzi’s“ mitgebracht. Das ist mein<br />
Herrli, den will ich haben! Dabei ist auch seine Tochter gewesen,<br />
na die habe ich auch gleich als mein Frauli gesehen..<br />
Da habe ich gewusst, die zwei sind meine neue Familie.<br />
Ich bin zum ersten Mal seit langen, hundeglücklich<br />
gewesen! Ich bekomme ein neues zu Hause, juhu! Dann<br />
bin ich ins Auto eingestiegen und ab ging’s! Und dann<br />
durfte ich aus dem Auto raus und rein in meine neue Welt.<br />
Mann – hat das alles anders und neu gerochen, soviel<br />
Grün - ich bin völlig überwältigt gewesen und habe mich<br />
zuerst gar nicht zurechtfinden können! Da wartete ja auch<br />
schon mein Herrli mit der weichen Schnürlsamthose, den<br />
habe ich ja sofort wieder erkannt. Der ist genauso aufgeregt<br />
gewesen wie ich! Aber zuerst habe ich mein Terrain<br />
erkunden müssen und natürlich in Beschlag nehmen. Ist<br />
das hundecool hier!“ Maria und Barbara O. (gekürzt)<br />
TIERSCHUTZ-KURIER<br />
Lucky ist<br />
einfach lucky.<br />
Mäxchen, ein Einzelkaninchen<br />
– geschrieben von der 13jährigen Tierfreundin Stefanie<br />
„Endlich! Jetzt war die lange, kalte Nacht wieder zu<br />
Ende. Neben mir liegt die Karotte von gestern. Ich<br />
will sie nicht! Ich kann sie niemanden wegnehmen –<br />
niemand nimmt sie mir weg. Plötzlich geht das<br />
Licht an. „Mäxchen!“, ruft die vertraute Kinderstimme<br />
und die kleine Hand streichelt über mein Fell.<br />
Ich stell mir vor, es wäre die Zunge eines anderen<br />
Kaninchens so schön! Jetzt kommt Heu in meinen<br />
Käfig. Dann geht das Licht wieder aus, aber durchs<br />
Fenster scheinen schon die ersten Sonnenstrahlen.<br />
Ich fress aus Langeweile etwas Heu. Dann nag ich<br />
an den Gitterstäben; so vergeht die Zeit schneller.<br />
Meine Zähne tun vom harten Metall schon weh,<br />
aber Paul kommt doch erst in 3 Stunden von der<br />
Schule zurück. Es ist so langweilig. Dann geht die<br />
Tür auf. Paul ist wieder da. Er macht die Käfigtür auf,<br />
setzt sich davor, er hat den Glöckchenball in der<br />
Hand. Er rollt ihn weg. Ich renn nach; träume von<br />
einer Kaninchendame. Immer wenn ich sie anstupse<br />
hoppelt sie wieder weiter. Aber schnell verwandelt<br />
sie sich wieder in den Ball. Paul lacht. Warum lacht<br />
er? Warum gibt er mir kein echtes Kaninchen? Dann<br />
geht er wieder. Von unten kommt der Geruch von<br />
Nudeln. Auch ich hab Hunger. Ich schnapp die Karotte,<br />
renn mit ihr durchs Zimmer. „Nein! Niemand<br />
kann sie mir wegnehmen!“ Ich verteidige sie gegen<br />
unsichtbare Kaninchen, dann fress ich ein wenig.<br />
Jetzt spring ich auf das Bett. Ich kuschel mich an<br />
Pauls Stoff-Eisbär. Er hat so ein feines Fell. Ich stell<br />
mir vor, er wäre ein anderes Kaninchen; ich schleck<br />
ihn ab. Plötzlich hebt Paul mich hoch, setzt mich in<br />
den Käfig und geht. Von unten hör ich“ Mum, ich<br />
geh mit meinen Freunden spielen. Ich komm in<br />
zwei Stunden zurück.“ Dann ist es wieder still.<br />
„Meine Freunde“, sagt er; – könnte ich doch<br />
wenigs tens „meine Freundin“ sagen. Ich sitz im Käfig,<br />
warte, warte ewig. Dann kommt Paul wieder,<br />
öffnet den Käfig. Aber ich will nicht raus, ich kenn<br />
doch schon das ganze Zimmer auswendig, könnte<br />
ich es nur jemanden zeigen. Vom Schreibtisch hört<br />
man Bleistiftgeschreibe. Ich döse vor mich hin.<br />
Dann geht die Tür auf. Pauls Mama schaltet das<br />
Licht aus „Gute Nacht, Paul!“. Paul liegt schon im<br />
Bett „Gute Nacht, Mama!“. Jetzt kommt wieder diese<br />
ewige, kalte Nacht. Ich habe niemanden zum<br />
„Gute Nacht“ sagen, niemanden zum kuschelnd<br />
einschlafen … Ich bin allein … <strong>für</strong> immer …“