THS Newsletter 10 - Theodor-Heuss-Schule

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THS Newsletter 12 • THS Newsletter 10 • Mai 2009 »Endlich selbstverantwortlich unterrichten« Ein Interview mit Schulleiter Heinrich Kößler über seine Erinnerungen und die Zukunft der Theodor- Heuss-Schule. Das Interview wurde im Rahmen der Projektwoche 2009 von Fatima Essanhaji (BG13) und Ahmet Ünal (BG12) erstellt. »Die THS wird in der Zukunft in der Stadt Offenbach eine große Rolle spielen.« Wie lange sind Sie an der THS? Heinrich Kößler: Seit 28 Jahren. Waren Sie auch bereits Schüler an der THS? Heinrich Kößler: Nein ich war kein THS-Schüler, meine Schulzeit verbrachte ich in Baden- Württemberg in meiner Heimatgemeinde, in der ich aufgewachsen bin. Können Sie sich an Ihren ersten Arbeitstag erinnern? Heinrich Kößler: Ja, ich war aufgeregt, aber ich habe mich auch darauf gefreut, selbstverantwortlich unterrichten zu können. Wie war Ihr erster Eindruck? Heinrich Kößler: Als ich an die THS kam, war das Schulgebäude erst sechs Jahre alt. Mein erster Eindruck war positiv, das Gebäude und die Ausstattung waren noch neu. Die technische Ausstattung war im Vergleich zu anderen Berufsschulen gut. Was ich auch als sehr positiv empfand, war, dass ich in der Schule in vielen unterschiedlichen Schulformen unterrichten konnte. Welche Erinnerung haben Sie an Ihre Ausbildung? Heinrich Kößler: Ich hatte immer Freude daran, Unterricht zu gestalten und auch einen guten Zugang zu den Schülern zu haben. Die THS gab mir die Möglichkeit, mich zu entfalten. Auch wenn das Referendariat sehr anstrengend war, empfand ich es für mich als eine Herausforderung, der ich mich gerne gestellt habe. Wie sehen Sie die THS heute? Inwiefern hat sich die THS verändert? Heinrich Kößler: Die THS hat sich in der Zusammensetzung der Schüler/innen und den Schulformen verändert. Stand in den ersten Jahren die Ausbildung in den kaufmännischen Berufen und Gesundheitsberufen im Vordergrund, haben wir heute sehr viel mehr Schüler in den Vollzeitschulformen. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die über das Abitur und die Fachhochschulreife einen Zugang zur Hochschulausbildung erlangen, hat sich sehr stark erhöht. Gleiches gilt für den mittleren Abschluss. Während einige Ausbildungsberufe, wie Drogisten und Verwaltungsangestellte verschwunden sind, kamen neue hinzu, zum Beispiel die Personaldienstkaufleute und die schulischen Ausbildungen in der Informationsverarbeitung. Gleichzeitig hat sich die Schülerzahl kontinuierlich erhöht.
Heute ist die THS für die Schulpolitiker der Stadt Offenbach eine wichtige zukunftsorientierte Institution. Sie hat eine besondere Bildungsverantwortung für die jungen Bürger der Stadt Offenbach, die nach der Grundschule nicht auf das Gymnasium gehen. Diesen Schüler/innen bietet die THS viele Möglichkeiten an, um auf verschiedenen Wegen einen höheren Abschluss zu erlangen. Was war Ihr schönstes Erlebnis an der THS? Heinrich Kößler: Ein Erlebnis, an das ich mich gerne zurück erinnere, ist eine Klassenfahrt, die ich mit einer Klasse in die ehemalige DDR machte. Die Schüler hatten viel Kontakt mit den anderen Jugendlichen. Es war spannend zu sehen, wie sich Jugendliche aus zwei verschiedenen »Welten« begegneten und sich austauschten. Was ist das Besondere an der THS? Heinrich Kößler: Die vielen Möglichkeiten für die Offenbacher Jugendlichen mit unterschiedlichen schulischen Voraussetzungen einen höheren Abschluss erlangen zu können. Das offene und sich gegenseitig respektierende Schüler-Lehrer-Verhältnis erscheint mir an unserer Schule besonders ausgeprägt zu sein. Dies hat sich in den vergangenen Jahren weiter intensiviert, da sich die Lehrerinnen und Lehrer immer mehr an den individuellen Fähigkeiten unserer Schüler orientieren. Für unsere Schule ist das wichtig, dass Schüler/innen mit unterschiedlichen Lern- und Sozialisationserfahrungen an unsere Schule kommen können und Unterstützung für ihren weiteren Bil- dungsweg erhalten. Wo sehen Sie die THS in den nächsten zehn Jahren? Heinrich Kößler: Ich glaube, dass die THS in Zukunft für die Bildungslandschaft der Stadt Offenbach eine bedeutende Rolle spielen wird. Bildungspolitisch wird gefordert, dass mehr Schülerinnen und Schüler die Voraussetzungen für einen Zugang zum Hochschulsystem und für qualifiziertere Ausbildungsberufe erhalten. Diesen Forderungen müssen wir uns als Berufsschulen stellen und aktiv auf diese Herausforderung reagieren. Dazu gehört auch und insbesondere für die Stadt Offenbach, dass wir die Kinder aus Migrantenfamilien fördern, ihre Potenziale erkennen und ihre Fähigkeiten fördern. Für diese Jugendlichen müssen wir unsere Förderangebote ausbauen und pädagogische Konzepte entwickeln. Die Lehrkräfte der THS werden vor diesem Hintergrund die schulpolitische Entwicklung in Offenbach sehr gerne mitgestalten Was wünschen Sie der THS für die nächsten 125 Jahre? Heinrich Kößler: Ich wünsche unserer Schule für ihre Zukunft, dass sie sich im Interesse der Offenbacher Bürger stetig weiterentwickelt, so dass jeder Schüler und jede Schülerin bei uns seine/ihre Fähigkeiten optimal entwickeln kann als Voraussetzung für einen Ausbildungsplatz, einen Arbeitsplatz, ein Studium und für die Lebensbewältigung. »Gut mit der SV zusammengearbeitet« Rüdiger Hohlstein ist Vorgänger des jetzigen Schulleiters Heinrich Kößler und leitete von 1988 bis 2001 die Theodor-Heuss- Schule. Er absolvierte in den Jahren 1969/1970 sein Referendariat an der THS, wechselte später er an die Max-Eyth-Schule in Dreieich und war von 1983 bis 1988 an der Georg-Kerschensteiner-Schule in Obertshausen tätig. Rüdiger Hohlstein hat überwiegend gute Erinnerungen an die THS. Er betont insbesondere, dass er mit der Schülervertretung (SV) gut zusammenarbeitete und mit seinen Schülern wenig Probleme hatte. Für ihn sind die vielfältigen Schulformen an der THS sowie die vielen Nationalitäten das Besondere der Schule. Die traurigste Erfahrung in seiner Amtszeit war, dass der Schulträger den schon damals zwingend notwendigen Erweiterungsbau an der THS nicht genehmigen wollte. Für den Bau engagierte er sich sehr und nahm den Ärger mit dem Schulträger gerne in Kauf. Die Zusammenarbeit mit Günter Hensel begleitete seine Arbeit maßgeblich. Herr Rüdiger Hohlstein – das Portrait wurde im Rahmen der Projektwoche von Fatima Essanhaji (BG13) erstellt. Interviews Hensel, von Rüdiger Hohlstein immer »Reli-Hensel« genannt, weil dieser Religion unterrichtete, war einer der besonderen Begleiter in seiner Zeit als Schulleiter. Rüdiger Hohlstein schätzte seine Arbeit mit Schülern, die Probleme hatten. Der direkte Kontakt zu den Schülern war das, was ihn am meisten berührte. Dieser Kontakt ermöglichte ihm oft eine Perspektive, die nicht nur vom formalen Lehrer-Schüler- Verhältnis geprägt war. Deshalb unterstützte er Günter Hensel intensiv in seiner Arbeit. Rüdiger Hohlstein verließ die THS im Jahre 2001 mit ambivalenten Gefühlen. Einerseits traf ihn seine vorzeitige Pensionierung im Jahre 2001 unerwartet, andererseits freute er sich darauf, sein Leben gesundheitlich wieder in den Griff bekommen zu können. Für die Zukunft wünscht er der THS, dass sie endlich den lang ersehnten Erweiterungsbau bekommt, für den er jahrelang – leider vergeblich – gekämpft hat. THS Newsletter 10 • Mai 2009 • 13
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