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THS Newsletter 10 - Theodor-Heuss-Schule

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Die<br />

Berufsschule entwickelte<br />

sich aus der Volksschule. Hier<br />

gab es schon früh den so genannten»Handfertigkeitsunterricht«.<br />

Ziel dieser »Knabenhandarbeit«<br />

war: »der Jugend neben<br />

der geistigen Arbeit eine gesunde<br />

Erholung zu bieten, den Sinn<br />

für das Praktische zu wecken...«<br />

Die Forderung nach einer höheren<br />

Allgemeinbildung führte zu<br />

einer eigenen Berufsbildung.<br />

Sonn- und Feiertagsschulen<br />

In Bayern zum Beispiel waren<br />

Lehrlinge bereits seit 1803 verpflichtet,<br />

Sonn- und Feiertragsschulen<br />

im Rahmen der Schulpflicht<br />

– bis zum 18. Lebensjahr<br />

– zu besuchen. Inhaltlich trugen<br />

sie anfangs mit den Fächern<br />

Lesen, Schreiben, Rechnen und<br />

Religion nur wenig zu einer<br />

»beruflichen Bildung« bei und<br />

sind daher eher als Fortsetzung<br />

der Werktagsschulen anzusehen.<br />

Lehrlinge durften nicht freigesprochen<br />

werden, Jungen und<br />

Mädchen nicht heiraten, wenn<br />

sie nicht »den fleißigen Besuch<br />

dieser Feyertags <strong>Schule</strong>n durch<br />

gültige Zeugnisse ... beweisen<br />

konnten«.<br />

Erst nach 1833 wurde in den<br />

Sonn- und Feiertagsschulen der<br />

Handwerker auch Unterricht<br />

erteilt » ... im Zeichnen, ... in den<br />

Anfangsgründen der Geometrie,<br />

Physik und Chemie sowie ... über<br />

einfache Maschinen.«<br />

1864 wurden die Sonn- und<br />

Feiertagsschulen in Fortbildungsschulen<br />

umbenannt. Sie<br />

dienten als allgemeine Erziehungsanstalten<br />

für die schulentlassene<br />

Jugend (Sonntagsschule)<br />

sowie als Einrichtungen für die<br />

gewerbliche Ausbildung – insbesondere<br />

für die Handwerksausbildung.<br />

Fortbildungsschule<br />

Das »Handwerkerschutzgesetz«<br />

von 1897, in dem unter anderem<br />

auch das Lehrlingswesen neu<br />

geordnet wurde, etablierte die<br />

Fortbildungsschule als zweiten<br />

Lernort und legte somit den<br />

Grundstein für das heutige duale<br />

System der Berufsausbildung.<br />

Inhaltlich sollte die Fortbildungsschule<br />

eine »theoretische<br />

Ausbildung leisten« und »die<br />

Erziehungslücke zwischen Volksschulabschluß<br />

und Militärdienst<br />

schließen«.<br />

Doch diese <strong>Schule</strong> war nach<br />

Meinung Georg Kerschensteiners<br />

»den Schülern gleichgültig, den<br />

Meistern lästig, den Lehrern ein<br />

Gegenstand vergeblicher Liebesmüh«.<br />

Georg Kerschensteiner<br />

(1854 – 1932).<br />

Lehrwerkstätte der Siemens-Schucker-Werke, Nürnberg, um 1918.<br />

Berufsschule<br />

Georg Kerschensteiner reorganisierte<br />

1906 als Stadtschulrat<br />

von München die Fortbildungsschulen<br />

zu fachlich gegliederten<br />

und am Beruf orientierten<br />

Pflichtschulen. Er gilt somit als<br />

Wegbereiter der Berufsschule.<br />

In der Weimarer Republik<br />

(1919-1933) entwickelte sich<br />

die Berufsfortbildungsschule allmählich<br />

zur Berufsschule.<br />

Die Berufsschulpflicht wurde<br />

schließlich durch das »Gesetz<br />

über die Schulpflicht im Deutschen<br />

Reich« (1938) eingeführt.<br />

Dieses Gesetz und weitere<br />

Verordnungen sahen vor:<br />

• Berufsschulen in der<br />

Trägerschaft der Stadt- und<br />

Landkreise,<br />

• reichseinheitliche Lehrpläne,<br />

• verbeamtete Berufsschullehrer,<br />

• enge Anlehnung der Berufsschule<br />

an die betriebliche<br />

Ausbildung.<br />

Geschichte<br />

Quellen:<br />

(vgl. Schneider, Michael; Stockmeyer, Eva-<br />

Susanne: „Früh übt sich“ Aus der Geschichte<br />

der Beruflichen Bildung, in: Bayerische<br />

Nationalmuseum München (Hrsg.): Lehrjahre,<br />

zur Geschichte und Gegenwart der beruflichen<br />

Bildung. Themen und Katalogheft des<br />

Bayerischen Schulmuseums Ichenhausen<br />

1994, Heft 7., S. 8 ff.<br />

vgl. Greinert, Wolf-Dietrich: Geschichte der<br />

Berufsausbildung in Deutschland, in:<br />

Handbuch der Berufsbildung. Arnold, Rolf;<br />

Lipsmeier Antonius (Hrsg.); Leske und<br />

Budrich, Opladen 1995, S. 4<strong>10</strong>-415.<br />

<strong>THS</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>10</strong> • Mai 2009 • 11

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