Spannende Spiele und die Neuauflage des Klassikers

Vorstand
70. Geburtstag: Gerald Rössel, Vorsitzender Spielausschuss
Beispiellose ehrenamtliche Karriere in
mehr als vier Jahrzehnten
Der Jubilar in seinem Element: Gerald Rössel (links) bei der Auslosung des Pokal-Achtelfinales mit der Jenaer Bundesligaspielerin Sylvia Arnold und TFV-Hauptgeschäftsführer
Heinz-Joachim Jungnickel.
Die Schar der Gratulanten war groß, als
Gerald Rössel seinen 70. Geburtstag feierte.
Zudem klingelte fast unentwegt das Telefon
des Vorsitzenden des Spielausschusses des
Thüringer Fußball-Verbandes (TFV). Viele
Weg gefährten wollten dem Jubilar Glückwünsche
aussprechen – auch als Dank für
sein unermüdliches ehrenamtliches Engagement
für den Fußball in mehr als vier Jahrzehnten.
Am 24. September 1940 geboren, spielte
der Sömmerdaer einst bei Empor Buttstädt
und Einheit Kölleda in den fünfziger und
sechziger Jahren aktiv Fußball. Mit seiner
Übungsleitertätigkeit im Nachwuchs begann
Gerald Rössel in Buttstädt vor 43 Jahren eine
beispiellose ehrenamtliche Karriere, die bis
heute anhält. Schon 1968 wurde seine Mitarbeit
im damaligen BFA Erfurt gewünscht.
Fünf Jahre Jugendausschuss folgten, ehe er
in die Spielkommission, die er 1978 als Vorsitzender
übernahm, wechselte. Dieses Metier
hat ihn bis heute nicht losgelassen.
Der Diplom-Ökonom Rössel war 1990 dabei,
als es galt, den Thüringer Fußball-Verband
zu gründen. Seitdem hat der Mann, der bis
zum Eintritt ins Rentenalter in verantwort -
licher Position im Thüringer Finanzministe -
rium beruflich tätig war, den Spielbetrieb im
Fußballland vom Südharz bis hinter den
Rennsteig geprägt wie kein anderer.
Zu erwähnen sind die Strukturreform 1995/
1996 mit der Bildung von zwei Landesklasseund
sieben Bezirksliga-Staffeln. Und auch die
aktuelle Spielklassenreform, die seit dieser Saison
mit der dreistaffeligen Landesklasse und
den neun Regionalklassen greift, ist das geistige
Werk des nunmehr 70-Jährigen. Fast überflüssig
zu erwähnen, dass man die Rösselsche
Fachkompetenz natürlich auch im Nordostdeutschen
Fußball-Verband (NOFV) nutzt.
Dabei wirkt Gerald Rössel als Spielobmann
im TFV – diese Aufgabe bekleidet er auch in
Westthüringen – auf einem Gebiet, das nicht
frei von Schwierigkeiten ist und auf dem es
das ganze Jahr über keine ruhigen Zeiten gibt.
Allein die Einteilung der früheren Bezirksligisten
und der jetzigen Regionalklassisten
war und ist eine Aufgabe, bei deren Umsetzung
es immer jemanden gibt, der unzu -
frieden ist. Rössel hört sich in solchen Fällen
die Argumente an, ehe er seine Meinung
vorträgt. Das tut er stets in großer Ruhe, mit
viel Sachlichkeit und, das spürt man aus jedem
Satz, geprägt von der Achtung vor dem
Partner. „Mit Krawall lässt sich kein Problem
lösen“, sagte er einmal. Eine Maxime, der er
auch dann treu geblieben ist, wenn es fast
schon persönliche Anfeindungen gab. „Für
jede Schwierigkeit gibt es eine Lösung. Wir
ziehen alle an einem Strang und müssen
vernünftig miteinander umgehen“, macht er
seine Haltung auch in solchen Situationen
deutlich.
Gerald Rössel interessiert sich im Vorstand
jedoch nicht „nur“ für die zentrale Aufgabe
des Verbandes, den Spielbetrieb. Entscheidenden
Anteil hat er an der Entwicklung des
Frauen- und Mädchenfußballs in Thüringen.
Die seit drei Jahren laufenden TFV-Turnierserien
bei den Mädchen sind sein Werk. Und
wenn es um Fragen des Haushaltes im Verband
geht, dann fühlt sich der ehemalige
Finanzer in seinem Element und trägt
wesentlich zu konstruktiven Lösungen bei.
Die ehrenamtliche Tätigkeit von Gerald
Rössel wurde mit vielen Auszeichnungen
gewürdigt. Die Ehrennadel des Deutschen
Fußball-Bundes (DFB) erhielt er zum 60. Geburtstag.
Das Bundesverdienstkreuz am
Bande vor wenigen Wochen.
Hartmut Gerlach ■
8 Fußball-Magazin 5/2010