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als PDF - Theater Im Pfalzbau

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viii. festspiele<br />

Siegfried<br />

Die Entwürfe des Kostümwettbewerbs Create Siegfried!, den Hansgünther<br />

Heyme im Vorfeld seiner Inszenierung des dritten Teils des Rings ausge-<br />

schrieben hatte, bestätigten ihn in seiner Vision dieses »Helden«. Denn die<br />

140 Einsendungen spiegelten in ihren Heldenbildern nicht Äußerlichkeiten wie<br />

Muskeln oder zum Ideal erhobene Blondheit wider, sondern hoben in ihren Textbe-<br />

gründungen die Heldentat <strong>als</strong> herausragendes Merkmal hervor.<br />

Eng verbunden mit dem Bild des Helden ist die Hoffnung auf Besserung, Rettung,<br />

Erlösung. Nach der Walküre, die in einer Katastrophe endet, braucht es einen Erlöser<br />

und Hoffnungsträger. »Siegfried gehört noch der alten, der Wotan-Welt an. Er ist<br />

die große Hoffnung dieser alten Welt, der alten Vorstellungen von Macht und durch<br />

Generationsabfolgen gesicherten Herrschaft. Wotan ist der Inthronisator Siegfrieds,<br />

ja er ist gleichsam der <strong>Theater</strong>macher in Siegfried. Wotan bringt Sieglinde, der Mut-<br />

ter des Helden, den Waldvogel – auf die Szene. Wotan zieht die <strong>Theater</strong>-Prospekte<br />

zu Siegfrieds Initiations-Riten, den Drachen« – so Heyme. Siegfried verkörpert ein<br />

neues Menschenbild voller Reinheit, das noch nicht vom Streben nach Macht, nach<br />

Geld, nach Gold verdorben ist. Ohne Kenntnis seiner Herkunft in die Welt geworfen,<br />

ist Siegfried auch auf der Suche nach sich selbst und soll doch vornehmlich <strong>als</strong> Retter<br />

tätig werden, soll die Welt von allem Schmutz brutaler Politik befreien.<br />

»<strong>Im</strong> ersten Akt ist Siegfried eine Eichendorff ’sche Figur, ein Taugenichts eben,<br />

der trotzdem, oder gerade deswegen auserkoren ist, die Welt zu verändern. Von<br />

solchen reinen, <strong>als</strong>o unschuldig-naiven Versuchen, die Welt zu verändern, haben<br />

wir in der deutschen Literatur sehr viele. Konfrontiert mit realer Politik, werden sie<br />

missbraucht, korrumpiert. Solche großen törichten Hoffnungsträger sind nie dumm,<br />

nicht einmal einfältig. Sie sind offen, ohne Haut, ohne Wissen um die Intrigen der<br />

Welt. Siegfried wird bereits in der ersten Begegnung mit realpolitischer Brutalität,<br />

mit Hagen, mit Gunther – in Worms – getötet, missbraucht, geschlachtet. Aber das<br />

ist ja dann schon die Situation zu Beginn der Götter-<br />

dämmerung.«<br />

Hansgünther Heyme, Auszug aus einem Interview<br />

von Franz Pommer in der Rheinpfalz<br />

8<br />

viii. festspiele<br />

T H E A T E R S A A L<br />

fr, 26.10.2012, 18.00 uhr<br />

so, 28.10.2012, 16.00 uhr<br />

musikalische leitung:<br />

Karl-Heinz Steffens<br />

inszenierung und ausstattung:<br />

Hansgünther Heyme<br />

mit: Andreas Schager, Ralph Ertel,<br />

Gérard Kim, Gerd Vogel,<br />

Christoph Stegemann, Deborah Humble,<br />

Lisa Livingston, Ines Lex<br />

Eine Koproduktion von<br />

<strong>Theater</strong> im <strong>Pfalzbau</strong> Ludwigshafen<br />

und Oper Halle in Kooperation<br />

mit der Deutschen Staatsphilharmonie<br />

Rheinland-Pfalz<br />

preise:<br />

65 euro 55 euro 40 euro 20 euro

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