Lebensmitteleinzel- handel
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Ausgabe 3/2008<br />
Herr Genscher kam in Begleitung seiner Gemahlin und als Gratulant, aber auch als Mahner<br />
an die Gesellschaft: „Unsere Freiheit umfasst Rechte und Pflichten; sie ist untrennbar<br />
von der Verantwortung der Person – für sich und andere. Freiheit ist eine Gabe und<br />
eine Aufgabe zugleich. Sie erfordert Selbstbestimmung anstelle von Fremdbestimmung,<br />
Mitverantwortung anstelle von Gleichgültigkeit, und Mitmenschlichkeit anstelle der Vereinzelung.“<br />
Es folgte die Ansprache des Jubilars, seine Schilderung des Lebens in Rumänien und<br />
seines unabdingbaren Drangs gen Westen. Er wuchs damals als Angehöriger der Deutschen<br />
Minderheit der Donauschwaben im Rumänischen Temeschburg auf und studierte<br />
später von 1968 bis 1973 an der Hochschule für Bildende Künste.<br />
ir freuen uns außerordentlich, dass wir Herrn Dobocan zum Jahresende für<br />
eine ganz besondere Weihnachtsspendenaktion gewinnen konnten: in monatelanger<br />
Gemeinschaftsarbeit entstand eine Originalgrafik im Format von 320 x 270 mm, hergestellt<br />
in einer limitierten Serigraphie von 100 Exemplaren. Die Grafiken sind signiert,<br />
datiert und nummeriert und werden von uns zu einem Vorzugspreis von 175,- inklusive<br />
Mehrwertsteuer angeboten. Dorél Dobocan verzichtet auf jegliches Honorar, die Produktions-<br />
und Versandkosten werden von uns getragen.<br />
Der Erlös aus dem Verkauf der Grafiken geht zu hundert Prozent an gemeinnützige Projekte<br />
in Rumänien: zum einen unterstützen wir das rumänische Kinderdorf der Stiftung<br />
„Kinderzukunft (Rudolf-Walther-Stiftung)“, die wir bereits in früheren Ausgaben vorgestellt<br />
haben. Zum anderen, wollen wir mit dem Erlös das Waisenhaus „Casa Dorca“ in<br />
Prilipet unterstützen. Das Waisenhaus wurde von Dorél Dobocans Vater initiiert und ist<br />
eine reine Privatinitiative, die sich komplett über Spenden finanziert. Das „Casa Dorca“<br />
bietet 28 Kindern im Alter von 3 bis 17 Jahren ein Zuhause.<br />
Wir möchten unseren Geschäftspartnern und Freunden den Erwerb dieser Grafik wirklich<br />
ans Herz legen. Bei Interesse senden Sie bitte eine E-Mail an engel@iffland.de. Wir<br />
bedanken uns schon jetzt im Namen der Kinder für Ihre Unterstützung.<br />
(gi)<br />
übertrieben. Doréls persönliche Botschaft ist: „Gegen das Vergessen hilft nur das Erinnern.<br />
Dies gilt vor allem für die junge Generation, die den Zusammenbruch des Eisernen<br />
Vorhangs nicht selbst erlebt hat. Ihr muss bewusst gemacht werden, dass die Freiheit, in<br />
der wir heute leben, Glück im Frieden bedeutet.“<br />
Zum Abschluss seiner Rede überreichte er Herrn Genscher ein Original, die Skizze eines<br />
Soldaten von hinten aus Meisterhand. Sie entstand in den Zeiten der Unterdrückung und<br />
hat symbolische Bedeutung – „Es ist der letzte Grenzsoldat, aber er kann nicht schießen.“<br />
Wir erinnern uns, dieses Motiv gesehen zu haben, bevor wir den Plenarsaal<br />
betraten - gleich zwölfmal in Lebensgröße. Später erfuhren wir, dass diese Figuren auf<br />
Leinwand ihren neuen Platz im ehemaligen Lager Buchenwald finden würden.<br />
Nach einer Veranstaltung voller Glanz und emotionaler Höhepunkte wurde uns großzügig<br />
Gebäck und Wein der überaus erfolgreichen Pfälzer Winzer gereicht. Es ist schon<br />
erstaunlich, wer da alles seine Sympathie und Verbundenheit zu dem Mainzer Maler<br />
bekannte. Und bei allen Erfolgen ist dieser Mensch überaus bescheiden und authentisch<br />
geblieben – nicht viele zeitgenössische Künstler können über zwei ihrer Werke im Besitz<br />
des Louvre zu Paris berichten.<br />
Der herzliche Abschied im wunderschönen Sonnenuntergang auf der Rheinterasse verlieh<br />
uns selbst ein großes Gefühl und Dankbarkeit für diese besondere Einladung.<br />
Dorél Dobocan: Rumänien-Projekt „Schutzengel“<br />
W<br />
Ein fröhliches Beisammensein.<br />
Schon früh regte sich die Begeisterung für die Kunst, aber auch schon früh begann er<br />
die Unfreiheit des Systems als erdrückend zu empfinden – seinen ersten Fluchtversuch<br />
unternahm er mit zwölf Jahren! Diesem schlossen sich drei weitere bis 1973 an, abenteuerliche<br />
Versuche auf einfallsreichen Pfaden, aber leider erfolglos.<br />
Daraufhin demonstrierte ihm die staatliche Macht unmittelbar ihre Willkür: Inhaftierung<br />
als politischer Gefangener, Zwangseinweisung in die Psychiatrie, und letztlich streckte<br />
die Securitate ihre mörderische Hand nach ihm aus: Als Dorél sich auf Studienreise<br />
befand, erklärte man den Angehörigen zuhause und per Zeitungsannonce, er habe sich<br />
das Leben genommen – als er dies aufdeckte, war ihm klar, dass es die endgültig letzte<br />
Warnung war; er musste da raus.<br />
Es ist leicht nachzuempfinden, welch tiefe Dankbarkeit er erfuhr, als gerade im richtigen<br />
Moment seine Freilassung aufgrund des Drucks der Bundesregierung unter persönlichem<br />
Einsatz des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt und des Ehrengastes der<br />
Gedenkveranstaltung, Hans-Dietrich Genscher, so wie des amerikanischen Präsidenten<br />
Jimmy Carter bewirkt wurde. Sein Bild einer zweiten Geburt hierfür war sicher nicht<br />
Die Feierlichkeiten gingen auf der Rheinterasse weiter.<br />
Abbildung der Grafik „Schutzengel“.<br />
6 www.iffland.de Dieses BFS-Bilderdruckpapier ist nach dem PEFC-Zertifikat hergestellt.<br />
(gi), (mwf)