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Spieler - StuRa - TU Chemnitz

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4<br />

Geschichte treiben heißt: sich dem Chaos überlassen<br />

und dennoch den Glauben an Ordnung und Sinn bewahren.<br />

Hermann Hesse<br />

FIBEL ’95<br />

Back to the roots oder Ein historischer Rückblick<br />

Ganz früher soll es tatsächlich mal eine Zeit<br />

gegeben haben, wo es noch keine Universitäten,<br />

sondern nur Dom- und Stadtschulen gab.<br />

Im Anschluß an diese Zeit, welche die mittelalterliche<br />

war, kam es im Zeichen des Humanismus<br />

zu ersten, meist päpstlichen oder<br />

kaiserlichen Gründungen von “Universitas<br />

magistrorum et scholarum” (Körperschaft<br />

der Lehrenden und Lernenden, der Setzer),<br />

natürlich mit ebensolchen Privilegien. Damit<br />

das Auge Gottes bzw. des Papstes auch immer<br />

über die Zöglinge wachen konnte, siedelten<br />

sich die frühesten auf dem Gebiet des heutigen<br />

Italiens an. Von da breiteten sich die neuartigen<br />

Bildungsstätten allmählich über<br />

Europa aus. Zu den festen Formen eines Studium<br />

generale brachte es zuerst die im 12.<br />

Jahrhundert mit päpstlichem Privileg ausgestattete<br />

Hochschule zu Paris.<br />

Neue emanzipatorische Kräfte lösten in Anwesenheit<br />

des neuhumanistischen Geistes<br />

Revolutionen aus, die für die nötigen Veränderungen<br />

von universitas literarum (Gesamtheit<br />

der W issenschaft, der Setzer) sorgen<br />

sollten. Die, die ich meine, fanden in Frankreich<br />

und England gegen Ende des 18. und zu<br />

Beginn des 19. Jahrhunderts statt.<br />

In <strong>Chemnitz</strong> freute man sich inzwischen auf<br />

das erneute Aufblühen der Textilindustrie, die<br />

sich dann auch noch - dank Napoleons<br />

Kontinentalsperre gegen England - verdoppeln<br />

sollte. Im Angesicht der geldgierigen<br />

Bourgeoisie, die unbedingt aufstreben wollte,<br />

und dem fordernden Adel, sah die sächsische<br />

Staatsregierung keinen Ausweg mehr und sich<br />

gezwungen, weitere Vorstellungen zur Gestaltung<br />

des Bildungswesens zu unterbreiten.<br />

<strong>Chemnitz</strong> wurde ins Auge gefaßt, weil es<br />

“eine der schönsten und volkreichsten<br />

Provinzialstädte, die erste Fabrik- und zweite<br />

Handelsstadt im Lande war”<br />

Als dann 1813 die Kontinentalsperre nicht<br />

mehr so funktionierte, wie sie eigentlich<br />

sollte, wurde der sächsische Markt mit allerlei<br />

billigeren und besseren Klamotten made<br />

in England überschwemmt. Da konnte selbst<br />

der am wirtschaftlichsten produzierende<br />

Sachse nicht mithalten. Klar, daß man gute<br />

technisch und naturwissenschaftlich ausgebildete<br />

Leute brauchte, um aus der Misere rauszukommen.<br />

Damit wurde es endlich auch für<br />

<strong>Chemnitz</strong> Zeit, aus dem Dornröschenschlaf<br />

geweckt zu werden. Der Prinz, der dieses<br />

übernahm, kam in Gestalt des 1828 gegründeten<br />

“Industrievereins für das Königreich<br />

Sachsen”. Er konnte schließlich seine Idee<br />

von einer Bildungsstätte mit betont mathematisch-naturwissenschaftlichem<br />

Profil durchsetzen.<br />

An dem Boom, den die 1829 in <strong>Chemnitz</strong> gegründete<br />

Sonntagsschule erlebte, glaubte man<br />

einen allgemeinen Bildungsdrang der Bevölkerung<br />

ablesen zu können. Man mußte aber<br />

zwei Monate vor der geplanten Eröffnung der<br />

Gewerbeschule zu <strong>Chemnitz</strong> erkennen, daß<br />

dem nicht so war. Es war aufgrund Bewerbermangels<br />

sogar fraglich, ob der Unterricht<br />

überhaupt aufgenommen werden konnte. Das<br />

lag aber vor allem an ungenügendem Bildungsstand<br />

und begrenzten finanziellen Möglichkeiten<br />

der Interessenten. Aber schließlich<br />

und letztendlich kam es doch am 02.05.1836<br />

zur feierlichen Eröffnung der “Königlichen<br />

Gewerbeschule zu <strong>Chemnitz</strong>” in den Räumen<br />

des ehemaligen Lyzeums am<br />

Jakobikirchplatz.<br />

Anfangs versuchten 5 Lehrer den 15 Schülern,<br />

“die sich dem praktischen Gewerbsleben<br />

im Bereiche des Handwerks oder des Fabrikbedarfs<br />

zu widmen gedenken, Gelegenheit zur<br />

Erlangung einer ihren Bedürfnissen entsprechenden<br />

wissenschaftlichen Ausbildung darzubieten,<br />

und dadurch insbesondere zur

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