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JAHRESBERICHT 2006 - Schweizerische Studienstiftung

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PORTRÄT<br />

AM SEIN, NICHT AM SCHEIN<br />

INTERESSIERT<br />

In der Lausanner Metro wurde Jacques Jacot den<br />

Initianten der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Studienstiftung</strong>, Elisabeth<br />

Stumm und Anton Schärli, vorgestellt. Aus<br />

dieser Zufallsbekanntschaft ergab sich auf dem Weg<br />

von Lausanne nach Neuchâtel eine kontroverse Diskussion.<br />

Am Ende der Zugfahrt willigte er ein, für die<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Studienstiftung</strong> als Betreuer dozent<br />

zu wirken. Diesen spontanen Entschluss hat er nie<br />

bereut.<br />

Anfängliche Skepsis verfl ogen<br />

Anfangs war er äusserst skeptisch, dachte er beim<br />

Stichwort «Begabtenförderung» doch gleich an eine<br />

elitäre Angelegenheit. Aus Neugier auf die ihm in<br />

Aussicht gestellten spannenden Begegnungen sagte<br />

er dann zu, aber nur unter der Bedingung, jederzeit<br />

wieder aussteigen zu können und die Aufgabe auf<br />

seine Weise meistern zu dürfen.<br />

Schon nach der ersten Begegnung mit «seinen»<br />

Stiftlern/innen dachte er nicht mehr an einen Ausstieg.<br />

Seines Erachtens leistet die <strong>Studienstiftung</strong> bei<br />

der Auswahl ihrer Studierenden eine ausgezeichnete<br />

Arbeit. Er erlebte alle stets als äusserst kommunikationsfreudig,<br />

tiefgründig und interessiert – von elitärem<br />

Gehabe keine Spur.<br />

Auch «seine Weise» hat sich bewährt. Einmal pro<br />

Semester lädt er die ihm zugeteilte 12-köpfi ge Gruppe<br />

zum gemeinsamen Essen ein. Die Diskussionen<br />

mit all diesen interessanten Leuten unterschiedlichsten<br />

fachlichen Hintergrundes bezeichnet er als sehr<br />

spannend und erfüllend.<br />

Hilft, sich die richtigen Fragen zu stellen<br />

Das Interesse, das er ihnen dabei entgegenbringt, ermuntert<br />

viele dieser Stiftler/innen, auch einzeln das<br />

Gespräch mit ihm zu suchen. Falls sie es wünschen,<br />

gibt er dabei gerne seine Erfahrungen weiter. Er sieht<br />

sich jedoch keineswegs als Vorbild, da Erfahrung für<br />

ihn die Summe der identifi zierten Fehler ist. Indem er<br />

von seinen Fehlern berichtet, hält er die Stiftler/innen<br />

Jacques Jacot ist Professor für Mikrotechnik an der<br />

EPF Lausanne. 1997 sagte er zu, als Betreuerdozent für eine<br />

interdisziplinär zusammengesetzte Gruppe von an der<br />

Uni Lausanne und der EPFL studierenden und doktorierenden<br />

Stiftler/innen zu wirken. Er ist damit einer der ersten ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitenden der <strong>Studienstiftung</strong> in der Romandie.<br />

vermutlich nicht davon ab, dieselben Fehler zu machen,<br />

aber sie verwinden diese einfacher, wenn sie auf<br />

deren Folgen vorbereitet sind.<br />

Wohl aufgrund seiner offenen, menschlichen Art<br />

kommen Mitglieder seiner Gruppe auch mit sehr persönlichen<br />

Anliegen zu ihm. So weit wie möglich hilft<br />

er weiter oder vermittelt den Kontakt zu einer Fachperson.<br />

Dennoch passt ihm die französische Bezeichnung<br />

«Professeur conseiller» nicht ganz. Denn seine<br />

Hauptaufgabe sieht er nicht darin, gute Ratschläge zu<br />

erteilen, sondern zu helfen, sich die richtigen Fragen<br />

zu stellen. Manchmal sind diese Fragen auch unbequem.<br />

Oberfl ächlichen Glanz und Prestigedenken<br />

hinterfragt er stets. Auch wer von ihm einen Empfehlungsbrief<br />

möchte, muss sich auf eine intensive<br />

Diskussion gefasst machen, «Pauschalbriefe» gibt es<br />

bei ihm nicht. Auch wenn ihm Studierende ihren jährlich<br />

für die <strong>Studienstiftung</strong> verfassten Jahresbericht<br />

zuschicken, ist es ihm ein Anliegen, gründlich darauf<br />

einzugehen. Aber den «Notenpolizisten» will er<br />

dabei nicht spielen, ihn interessiert die persönliche<br />

Entwicklung des/der Berichtenden.<br />

Keine Arbeit, sondern eine Bereicherung<br />

Mit monatlich etwa ein bis zwei Einzelgesprächen<br />

investiert er schätzungsweise zwei bis drei Stunden<br />

pro Monat für die <strong>Studienstiftung</strong>. Dies betrachtet er<br />

jedoch nicht als Arbeit, sondern als Bereicherung, als<br />

Freizeit, auch wenn sich seine Frau manchmal etwas<br />

anderes unter Freizeit vorstellt.<br />

Mit manchen Mitgliedern seiner Gruppe bleibt er<br />

auch Jahre nach ihrem Austritt aus der <strong>Studienstiftung</strong><br />

in Kontakt. Dieses Netzwerk nutzt er oft, so etwa<br />

bei speziellen Fragen ausserhalb seines Fachgebietes.<br />

Er stellt seinen Stiftlern/innen aber auch sein eigenes<br />

Netzwerk zur Verfügung, etwa indem er ihnen Praktikumsplätze<br />

vermittelt. Dabei kann er sie stets blind<br />

empfehlen, nicht nur wegen ihrer Leistungen, sondern<br />

auch wegen ihrer menschlichen Qualitäten, ihrer Offenheit,<br />

ihrer Lust auf Herausforderungen. Aus demselben<br />

Grund möchte er auch all seinen Kolleginnen<br />

und Kollegen ans Herz legen, ebenfalls als Betreuerdozent/in<br />

zu wirken.<br />

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