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Geschichte der nationalsozialistischen Patientenmorde

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5. 5. Die Die »T 4«-Zentrale Zentrale und und die die Ermordung Ermordung von von KZ KZ-Häftlingen KZ Häftlingen (»Son<strong>der</strong>behandlung (»Son<strong>der</strong>behandlung 14 f 13«)<br />

13«)<br />

Ein weiteres Verbrechen, bei dem die Mordzentrale in <strong>der</strong> Tiergartenstraße 4 zumindest<br />

anfänglich eine Schlüsselrolle spielte, richtete sich gegen Häftlinge von Konzentrationslagern.<br />

Dieser Massenmord erhielt von <strong>der</strong> SS die Bezeichnung »Son<strong>der</strong>behandlung 14 f 13«. Das<br />

Wort Son<strong>der</strong>behandlung verwendeten die Täter für die physische Vernichtung von Menschen,<br />

»14f« für Todesfälle in Konzentrationslagern und »13« für die Todesart: Erstickung durch Gas.<br />

Nach dem Krieg haben sich Verantwortliche für das ›Euthanasie‹-Programm zwar von diesen<br />

Morden distanziert. Jedoch waren es Ärzte aus dem Bereich <strong>der</strong> »Euthanasie«-Aktion, die seit<br />

Frühjahr 1941 arbeitsunfähige Häftlinge in Konzentrationslagern »selektierten«, um sie dann in<br />

Tötungsanstalten verbringen zu lassen. Die »Aktion T 4« sollte dabei helfen, die Leidtragenden<br />

<strong>der</strong> katastrophalen Verelendung geräuschlos aus den Lagern verschwinden zu lassen: durch<br />

Mord außerhalb <strong>der</strong> Internierungsorte. Den Betroffenen wurde vorgetäuscht, sie würden in<br />

Sanatorien und Krankenhäuser verlegt. Ab März 1942 übernahm das SS-Wirtschafts-<br />

Verwaltungshauptamt die Fe<strong>der</strong>führung bei »14 f 13«. Die Ärzte kamen weiterhin aus dem<br />

Umkreis <strong>der</strong> »Euthanasie«, mussten nun aber <strong>der</strong> SS und Polizei angehören. Zu den Opfern <strong>der</strong><br />

»Son<strong>der</strong>behandlung« gehörten jetzt auch arbeitsfähige Häftlinge, die als Juden, Zigeuner o<strong>der</strong><br />

Homosexuelle inhaftiert waren und nun systematisch ausgesucht und umgebracht wurden.<br />

Bis Ende 1943 sind dem Komplex »14 f 13« bis zu 20.000 Menschen zum Opfer gefallen.<br />

6. . Parallele Parallele Verbrechen:<br />

Verbrechen: Verbrechen: Patienten <strong>Patientenmorde</strong> Patienten morde <strong>der</strong> SS nach ach ach Kriegsbeginn<br />

Während die Berliner Zentrale im Herbst 1939 noch den Gasmord an Patienten plante, schritt<br />

<strong>der</strong> NSDAP-Gauleiter von Pommern, Franz Schwede, bereits zur Tat. Er ließ die<br />

Anstaltsbewohner pommerscher Anstalten zusammenziehen und in den Gau Danzig-<br />

Westpreußen, in den ehemaligen polnischen Korridor, bringen. Dort wurden sie durch eine<br />

SS-Einheit erschossen. Dieses Verbrechen an deutschen Patienten war Teil <strong>der</strong> bereits im<br />

September 1939 angelaufenen Massenmorde im besetzten Polen, denen 80.000 Angehörige<br />

<strong>der</strong> polnischen Oberschicht und bis zu 17.000 psychisch Kranke zum Opfer fielen. Auch die<br />

Gauleiter des Warthegaus und Ostpreußens, Greiser und Koch, waren an <strong>Patientenmorde</strong>n<br />

beteiligt. So wurden über 1.500 Bewohner ostpreußischer Provinzialanstalten und bis zu 300<br />

Patienten aus Polen im Mai und Juni 1940 in Soldau, das in <strong>der</strong> Zwischenkriegszeit zu Polen<br />

gehört hatte, durch das SS-Son<strong>der</strong>kommando Lange erschossen o<strong>der</strong> in einem Gaswagen<br />

ermordet. In Posen wurden bereits zuvor, im Oktober und November 1939, verschleppte<br />

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