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2.3 Denkmal für die im nationalsozialismus er - Stiftung Denkmal für ...

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PRESSEInfoRmatIon<br />

StIftUnG<br />

DEnkmal füR<br />

DIE ERmoRDEtEn<br />

JUDEn EURoPaS<br />

Stand März 2012<br />

1. Die <strong>Stiftung</strong> / Chronologie .................................................................................. 2<br />

2. arbeit d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> ............................................................................................. 10<br />

2.1. <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas ............................................... 10<br />

Geschichte des Geländes des Holocaust-<strong>Denkmal</strong>s ......................... 10<br />

D<strong>er</strong> architekt Pet<strong>er</strong> Eisenman .............................................................. 11<br />

Zahlen zum Holocaust-<strong>Denkmal</strong> ........................................................... 13<br />

Die ausstellung <strong>im</strong> ort d<strong>er</strong> Information ............................................... 15<br />

2.2 <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>nationalsozialismus</strong> v<strong>er</strong>folgten Homosexuellen 26<br />

<strong>2.3</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>nationalsozialismus</strong> <strong>er</strong>mordeten Sinti und Roma 28<br />

2.4 Besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice und pädagogische angebote ............................................ 29<br />

2.5 ausstellungen .................................................................................................. 34<br />

2.6 Publikationen / lit<strong>er</strong>aturauswahl .................................................................. 36<br />

3. förd<strong>er</strong>kreis ........................................................................................................ 44<br />

4. Häufig gestellte fragen ................................................................................... 45<br />

5. kontakt .............................................................................................................. 47


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

1. Die <strong>Stiftung</strong> / Chronologie<br />

Am 25. Juni 1999 fasste d<strong>er</strong> Deutsche Bundestag nach langjährig<strong>er</strong><br />

Debatte mehrheitlich und parteiüb<strong>er</strong>greifend den Beschluss,<br />

das <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas zu <strong>er</strong>richten. Für<br />

<strong>die</strong> Umsetzung des Beschlusses, <strong>die</strong> Planung und V<strong>er</strong>wirklichung<br />

von Stelenfeld und Ort d<strong>er</strong> Information wurde mit Wirkung vom<br />

6. April 2000 <strong>die</strong> bundesunmittelbare <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Juden Europas, eine <strong>Stiftung</strong> des öffentlichen Rechts,<br />

gegründet.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> hatte zwischen April 2003 und Mai 2005 <strong>die</strong> Bauh<strong>er</strong>renfunktion<br />

<strong>für</strong> das <strong>Denkmal</strong> inne und ist nunmehr <strong>für</strong> den Betrieb<br />

des <strong>Denkmal</strong>s als Ort des Gedenkens, d<strong>er</strong> Aufklärung und Begegnung<br />

zuständig. Nach d<strong>er</strong> Gesetzesänd<strong>er</strong>ung vom 3. Juli 2009<br />

ist <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betreuung d<strong>er</strong> Denkmäl<strong>er</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong><br />

Nationalsozialismus v<strong>er</strong>folgten Homosexuellen sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Sinti und Roma v<strong>er</strong>antwortlich. Die <strong>Stiftung</strong> hat zudem<br />

den Auftrag, dazu beizutragen, »<strong>die</strong> Erinn<strong>er</strong>ung an alle Opf<strong>er</strong> des<br />

Nationalsozialismus und ihre Würdigung in geeignet<strong>er</strong> Weise sich<strong>er</strong>zustellen«.<br />

Die Organe d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> setzen sich zusammen aus: dem Kuratorium<br />

mit Bundestagspräsident Prof. Dr. Norb<strong>er</strong>t Lamm<strong>er</strong>t als<br />

Vorsitzendem, dem wissenschaftlichen Beirat, dem 15 V<strong>er</strong>tret<strong>er</strong><br />

v<strong>er</strong>schieden<strong>er</strong> Einrichtungen, darunt<strong>er</strong> Üb<strong>er</strong>lebendenv<strong>er</strong>bände,<br />

historische Forschungseinrichtungen, Museen, Gedenkstätten<br />

und Jugendinitiativen, angehören, und dem Direktor d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong>,<br />

Uwe Neumärk<strong>er</strong>.<br />

kuratorium<br />

Das Kuratorium d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> besteht aus 22 Mitglied<strong>er</strong>n. Es beschließt<br />

üb<strong>er</strong> alle grundsätzlichen Fragen, <strong>die</strong> zum Aufgabenb<strong>er</strong>eich<br />

d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> gehören. Ihm obliegt <strong>die</strong> gesetzliche und<br />

g<strong>er</strong>ichtliche V<strong>er</strong>tretung d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong>. Es bestellt den Direktor<br />

und den Beirat. Alle Fraktionen des Deutschen Bundestages, <strong>die</strong><br />

Bundesregi<strong>er</strong>ung, das Land B<strong>er</strong>lin, d<strong>er</strong> Förd<strong>er</strong>kreis <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas e. V., d<strong>er</strong> Zentralrat d<strong>er</strong> Juden in<br />

Deutschland, <strong>die</strong> Jüdische Gemeinde zu B<strong>er</strong>lin, das Jüdische Museum<br />

B<strong>er</strong>lin, <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> Topographie des T<strong>er</strong>rors und <strong>die</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

d<strong>er</strong> KZ-Gedenkstätten in Deutschland entsenden<br />

ihre V<strong>er</strong>tret<strong>er</strong>innen und V<strong>er</strong>tret<strong>er</strong>.<br />

Beirat<br />

Im Beirat d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> arbeiten V<strong>er</strong>tret<strong>er</strong>innen und V<strong>er</strong>tret<strong>er</strong> von 15<br />

v<strong>er</strong>schiedenen Einrichtungen, darunt<strong>er</strong> Üb<strong>er</strong>lebendenv<strong>er</strong>bände,<br />

historische Forschungseinrichtungen, Museen, Gedenkstätten und<br />

Jugendinitiativen. Zum Sprech<strong>er</strong> wurde Professor Wolfgang Benz,<br />

ehemalig<strong>er</strong> Direktor des Zentrums <strong>für</strong> Antisemitismusforschung<br />

an d<strong>er</strong> TU B<strong>er</strong>lin, gewählt. D<strong>er</strong> Schw<strong>er</strong>punkt d<strong>er</strong> Beiratsarbeit liegt<br />

vor allem darin, alle Opf<strong>er</strong> nationalsozialistisch<strong>er</strong> V<strong>er</strong>folgung in<br />

<strong>die</strong> Arbeit d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> einzubeziehen und <strong>die</strong> Erinn<strong>er</strong>ung an <strong>die</strong><br />

Diskr<strong>im</strong>ini<strong>er</strong>ung, V<strong>er</strong>folgung, V<strong>er</strong>treibung und V<strong>er</strong>nichtung von<br />

Menschen <strong>im</strong> öffentlichen Gedächtnis wachzuhalten.<br />

2


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

Chronologie<br />

25. Juni 1999<br />

Nach mehr<strong>er</strong>en Anhörungen und Ausstellungen beschließt d<strong>er</strong><br />

Deutsche Bundestag, ein <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden nach<br />

dem Entwurf eines Stelenfelds von Pet<strong>er</strong> Eisenman (»Eisenman II«)<br />

auf dem vorgesehenen Standort zu <strong>er</strong>richten. Es soll um einen »Ort<br />

d<strong>er</strong> Information« üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> zu ehrenden Opf<strong>er</strong> und <strong>die</strong> authentischen<br />

Stätten des Gedenkens <strong>er</strong>gänzt w<strong>er</strong>den. Für <strong>die</strong> Umsetzung des Bundestagsbeschlusses<br />

wird eine <strong>Stiftung</strong> eingesetzt.<br />

27. Januar 2000<br />

Auf dem <strong>Denkmal</strong>gelände wird d<strong>er</strong> symbolische Baubeginn gefei<strong>er</strong>t.<br />

märz 2000<br />

Das Kuratorium d<strong>er</strong> neu gegründeten »<strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Juden Europas« wählt unt<strong>er</strong> Vorsitz von Bundestagspräsident<br />

Wolfgang Thi<strong>er</strong>se <strong>die</strong> Politologin Professor Sibylle Quack zur<br />

Geschäftsführ<strong>er</strong>in. Gleichzeitig wird eine Arbeitsgruppe aus den<br />

Reihen des Kuratoriums eing<strong>er</strong>ichtet, <strong>die</strong> eine Grundkonzeption<br />

<strong>für</strong> den Ort d<strong>er</strong> Information <strong>er</strong>arbeitet (zu ihren Mitglied<strong>er</strong>n zählen<br />

Prof. Dr. Eb<strong>er</strong>hard Jäckel, Dr. Andreas Nachama, Prof. Dr. Reinhard<br />

Rürup und <strong>die</strong> Geschäftsführ<strong>er</strong>in, Prof. Dr. Sibylle Quack).<br />

mai 2000<br />

Das Kuratorium beauftragt den Architekten Professor Pet<strong>er</strong> Eisenman<br />

mit ein<strong>er</strong> Machbarkeitsstu<strong>die</strong> <strong>für</strong> einen unt<strong>er</strong>irdischen Ort d<strong>er</strong><br />

Information.<br />

novemb<strong>er</strong> 2000<br />

D<strong>er</strong> Deutsche Bundestag bewilligt auf Grundlage d<strong>er</strong> von Architekt<br />

und <strong>Stiftung</strong> vorgelegten Kostenschätzung <strong>die</strong> Summe von 25,3<br />

Millionen Euro <strong>für</strong> den Bau des <strong>Denkmal</strong>s (Stelenfeld und Ort d<strong>er</strong><br />

Information) sowie von 2,3 Millionen Euro <strong>für</strong> den Ausstellungsbau<br />

und <strong>die</strong> Erstausstattung des Orts d<strong>er</strong> Information.<br />

Januar 2001<br />

Als Ergebnis eines eng<strong>er</strong>en Auswahlv<strong>er</strong>fahrens beauftragt <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>die</strong> B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Ausstellungsgestalt<strong>er</strong>in Dagmar von Wilcken mit<br />

einem Gestaltungskonzept <strong>für</strong> den Ort d<strong>er</strong> Information.<br />

mai 2001<br />

Auf dem Baugelände w<strong>er</strong>den <strong>die</strong> <strong>er</strong>sten Probestelen aufgestellt.<br />

novemb<strong>er</strong> 2001<br />

Die <strong>Stiftung</strong> v<strong>er</strong>anstaltet ein int<strong>er</strong>nationales Symposium zu <strong>Denkmal</strong><br />

und Ort d<strong>er</strong> Information mit Historik<strong>er</strong>n, Museumspädagogen,<br />

Kunsthistorik<strong>er</strong>n und Architekturtheoretik<strong>er</strong>n.<br />

märz 2003<br />

Nach Abschluss all<strong>er</strong> wesentlichen Ausschreibungen und nach Ausw<strong>er</strong>tung<br />

d<strong>er</strong> Angebote w<strong>er</strong>den <strong>die</strong> Aufträge <strong>für</strong> den größten Teil<br />

des Bauvolumens <strong>er</strong>teilt, darunt<strong>er</strong> <strong>die</strong> Stelen, d<strong>er</strong> Rohbau des Orts<br />

d<strong>er</strong> Information und <strong>die</strong> Pflast<strong>er</strong>arbeiten.<br />

3


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

april 2003<br />

Im Frühjahr 2003 beginnt d<strong>er</strong> Bau des <strong>Denkmal</strong>s. Gleichzeitig wird<br />

am Bauzaun des Baugeländes ein Informationspodest aufgestellt.<br />

Septemb<strong>er</strong> 2003<br />

Abschluss d<strong>er</strong> Betonagearbeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bodenplatte des Orts d<strong>er</strong><br />

Information.<br />

oktob<strong>er</strong>/novemb<strong>er</strong> 2003<br />

Nach Montage d<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten Stelen führt <strong>die</strong> öffentliche Diskussion<br />

üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> V<strong>er</strong>wendung von Produkten d<strong>er</strong> Firma Degussa bei d<strong>er</strong><br />

H<strong>er</strong>stellung d<strong>er</strong> Stelen zu einem Beschluss des Kuratoriums, den<br />

Einsatz <strong>die</strong>s<strong>er</strong> Produkte sowie mögliche Alt<strong>er</strong>nativen zu üb<strong>er</strong>prüfen.<br />

Nach Vorlage eines detailli<strong>er</strong>ten Prüfb<strong>er</strong>ichts entscheidet das<br />

Kuratorium <strong>im</strong> Novemb<strong>er</strong>, dass d<strong>er</strong> Bau des <strong>Denkmal</strong>s mit den Produkten<br />

d<strong>er</strong> Firma Degussa fortgeführt wird.<br />

novemb<strong>er</strong> 2003<br />

Die Jugendwebseite d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> »Kind<strong>er</strong> und Jugendliche als Opf<strong>er</strong><br />

d<strong>er</strong> NS-V<strong>er</strong>folgung« geht online.<br />

märz 2004<br />

Nach dem Ausscheiden von Professor Sibylle Quack üb<strong>er</strong>n<strong>im</strong>mt Dr.<br />

Hans-Erhard Hav<strong>er</strong>kampf das Amt des Geschäftsführ<strong>er</strong>s.<br />

12. Juli 2004<br />

Anlässlich d<strong>er</strong> F<strong>er</strong>tigstellung d<strong>er</strong> Kassettendecke des unt<strong>er</strong>irdischen<br />

Orts d<strong>er</strong> Information wird in Anwesenheit des Architekten<br />

das Richtfest gefei<strong>er</strong>t.<br />

august 2004<br />

Beginn d<strong>er</strong> Montage d<strong>er</strong> Betonf<strong>er</strong>tigteile <strong>für</strong> den Ort d<strong>er</strong> Information.<br />

ab oktob<strong>er</strong> 2004<br />

Hochphase des Innenausbaus und Beginn d<strong>er</strong> Ausstellungseinbauten<br />

<strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information.<br />

3. Dezemb<strong>er</strong> 2004<br />

Die <strong>im</strong> Somm<strong>er</strong> des Jahres umgestaltete Webseite d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

wird mit dem silb<strong>er</strong>nen »Biene-Award« d<strong>er</strong> Aktion Mensch <strong>für</strong> barri<strong>er</strong>efreies<br />

Int<strong>er</strong>net in d<strong>er</strong> Kategorie »Kultur und Gesellschaft« ausgezeichnet.<br />

15. Dezemb<strong>er</strong> 2004<br />

Öffentlich<strong>er</strong> Akt zur Montage d<strong>er</strong> letzten von 2.711 Stelen.<br />

10. mai 2005<br />

Fei<strong>er</strong>liche Eröffnung des <strong>Denkmal</strong>s mit 1.200 Gästen aus dem In-<br />

und Ausland; das Ereignis wird live auf ARD, ZDF und Phoenix üb<strong>er</strong>tragen.<br />

12. mai 2005<br />

Üb<strong>er</strong>gabe des <strong>Denkmal</strong>s an <strong>die</strong> Öffentlichkeit; bis Ende 2005 besuchen<br />

etwa 350.000 Gäste den Ort d<strong>er</strong> Information.<br />

Juli 2005<br />

Nachdem Dr. Hans-Erhard Hav<strong>er</strong>kampf in den Ruhestand geht, bestellt<br />

das Kuratorium Uwe Neumärk<strong>er</strong> zum Geschäftsführ<strong>er</strong>.<br />

4


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

Septemb<strong>er</strong> 2005<br />

Dank d<strong>er</strong> finanziellen Unt<strong>er</strong>stützung des Förd<strong>er</strong>kreises um Lea Rosh<br />

kann <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> mit weit<strong>er</strong>en Rech<strong>er</strong>chen von Opf<strong>er</strong>biografien<br />

<strong>für</strong> den Raum d<strong>er</strong> Namen beginnen.<br />

3. novemb<strong>er</strong> 2005<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>er</strong>hält den Me<strong>die</strong>npreis des V<strong>er</strong>eins d<strong>er</strong> Ausländischen<br />

Presse e. V. »als An<strong>er</strong>kennung <strong>für</strong> <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit«,<br />

vor allem <strong>im</strong> Vorfeld und während d<strong>er</strong> Eröffnungsfei<strong>er</strong> <strong>für</strong> das<br />

<strong>Denkmal</strong> am 10. Mai.<br />

19. novemb<strong>er</strong> 2005<br />

D<strong>er</strong> Staatspräsident Kroatiens, Stjepan Mesić, besucht das <strong>Denkmal</strong>.<br />

15. februar 2006<br />

Pet<strong>er</strong> Eisenmans <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas <strong>er</strong>hält<br />

in New York <strong>die</strong> renommi<strong>er</strong>te Auszeichnung d<strong>er</strong> US-Zeitschrift<br />

»Travel and Leisure« <strong>im</strong> B<strong>er</strong>eich »Kulturbauten/Kulturelle Räume«.<br />

Septemb<strong>er</strong> 2006<br />

Das <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas zählt zu den fünf<br />

Nomini<strong>er</strong>ten des »Urban Landscape Award« d<strong>er</strong> EuroHypo Frankfurt/Main.<br />

3. novemb<strong>er</strong> 2006<br />

Das Eisenmansche Stelenfeld <strong>er</strong>hält eine d<strong>er</strong> sieben Auszeichnungen<br />

des »Architekturpreises B<strong>er</strong>lin«. Die int<strong>er</strong>nationale Jury aus<br />

Architekten und Architekturkritik<strong>er</strong>n ehrt damit »vorbildliche und<br />

richtungsweisende Beispiele in Architektur und Städtebau«.<br />

5. novemb<strong>er</strong> 2006<br />

Das <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas <strong>er</strong>ringt den zweiten<br />

Platz be<strong>im</strong> »Globe Award for Best Worldwide Tourism Project« d<strong>er</strong><br />

»British Guild of Travel Writ<strong>er</strong>s« während ihres jährlichen »World<br />

Travel Market« in London.<br />

27. märz 2007<br />

Kulturstaatsminist<strong>er</strong> B<strong>er</strong>nd Neumann wird neu<strong>er</strong> Vorstandsvorsitzend<strong>er</strong><br />

d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas.<br />

3. mai 2007<br />

Das Holocaust-<strong>Denkmal</strong> <strong>er</strong>hält den renommi<strong>er</strong>ten »Honor Award for<br />

Architecture« des Am<strong>er</strong>ican Institute of Architects (AIA). Dies<strong>er</strong> Preis<br />

gilt als höchste An<strong>er</strong>kennung <strong>für</strong> Architektur in den USA und zählt<br />

weltweit zu den bedeutendsten Auszeichnungen.<br />

9. mai 2007<br />

D<strong>er</strong> Ort d<strong>er</strong> Information des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden<br />

Europas wird mit dem »Excellence Award« d<strong>er</strong> Int<strong>er</strong>national Association<br />

of Lighting Design<strong>er</strong>s (IALD) ausgezeichnet.<br />

5


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

12. Juni 2007<br />

Kulturstaatsminist<strong>er</strong> B<strong>er</strong>nd Neumann begrüßt den millionsten Besuch<strong>er</strong><br />

<strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden<br />

Europas. Knapp sieben Millionen Menschen haben bish<strong>er</strong> das<br />

Stelenfeld durchwand<strong>er</strong>t.<br />

23. Januar 2008<br />

Die Besuch<strong>er</strong> des <strong>Denkmal</strong>s <strong>er</strong>halten üb<strong>er</strong> einen Comput<strong>er</strong>platz direkten<br />

Zugang zu dem vom Bundesarchiv v<strong>er</strong>öffentlichten »Gedenkbuch<br />

– Opf<strong>er</strong> d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>folgung d<strong>er</strong> Juden unt<strong>er</strong> d<strong>er</strong> nationalsozialisstischen<br />

Gewalth<strong>er</strong>rschaft in Deutschland 1933–1945«.<br />

9. mai 2008<br />

Annäh<strong>er</strong>nd 2.000 Besuch<strong>er</strong> <strong>er</strong>leben am 9. Mai 2008 <strong>im</strong> Stelenfeld<br />

des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas ein bewegendes<br />

Konz<strong>er</strong>t. 23 Mitglied<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Kamm<strong>er</strong>symphonie B<strong>er</strong>lin sind zwischen<br />

den Stelen v<strong>er</strong>teilt, um gemeinsam mit dem Dirigenten Lothar Zagrosek<br />

ein Stück von Pet<strong>er</strong> Weiss zu spielen. Weiss hatte das 15minütige<br />

Stück mit dem Titel »Vor dem V<strong>er</strong>stummen« zum dritten<br />

Jahrestag d<strong>er</strong> Eröffnung des <strong>Denkmal</strong>s komponi<strong>er</strong>t. Zu d<strong>er</strong> Welturaufführung<br />

<strong>im</strong> Stelenfeld eingeladen hatte d<strong>er</strong> Förd<strong>er</strong>kreis <strong>Denkmal</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas.<br />

27. mai 2008<br />

Einweihung und Üb<strong>er</strong>gabe des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> Nationalsozialismus<br />

v<strong>er</strong>folgten Homosexuellen <strong>im</strong> Ti<strong>er</strong>garten (gegenüb<strong>er</strong> dem Holocaust-<strong>Denkmal</strong>).<br />

Die Üb<strong>er</strong>gabe <strong>er</strong>folgt durch Kulturstaatsminist<strong>er</strong><br />

B<strong>er</strong>nd Neumann, B<strong>er</strong>lins Regi<strong>er</strong>end<strong>er</strong> Bürg<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> Klaus Wow<strong>er</strong>eit<br />

spricht ein Grußwort. Anwesend sind üb<strong>er</strong> 800 Gäste.<br />

8. und 9. Septemb<strong>er</strong> 2008<br />

Am 8. und 9. Septemb<strong>er</strong> 2008 <strong>er</strong>öffnet <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> gemeinsam<br />

mit ihren Partn<strong>er</strong>n, darunt<strong>er</strong> u. a. das Fortunoff Video Archive<br />

for Holocaust Test<strong>im</strong>onies d<strong>er</strong> Univ<strong>er</strong>sität Yale, <strong>die</strong> Kulturstiftung<br />

des Bundes und <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> »Erinn<strong>er</strong>ung, V<strong>er</strong>antwortung und<br />

Zukunft«, das Videoarchiv »Leben mit d<strong>er</strong> Erinn<strong>er</strong>ung. Üb<strong>er</strong>lebende<br />

des Holocaust <strong>er</strong>zählen«. Ein besond<strong>er</strong><strong>er</strong> Gast ist <strong>die</strong> nach Australien<br />

emigri<strong>er</strong>te Holocaust-Üb<strong>er</strong>lebende Sabina van d<strong>er</strong> Linden.<br />

18. novemb<strong>er</strong> 2008<br />

Bundesinnenminist<strong>er</strong> Wolfgang Schäuble und sein israelisch<strong>er</strong> Amtskollege<br />

Avi Dicht<strong>er</strong> besuchen am 18. Novemb<strong>er</strong> 2008 gemeinsam<br />

das <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas. Beide Minist<strong>er</strong> w<strong>er</strong>den<br />

von Uwe Neumärk<strong>er</strong>, Geschäftsführ<strong>er</strong> d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong>, durch <strong>die</strong><br />

unt<strong>er</strong>irdische Ausstellung <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information geführt.<br />

19. Dezemb<strong>er</strong> 2008<br />

Offiziell<strong>er</strong> Baustart des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> Nationalsozialismus <strong>er</strong>mordeten<br />

Sinti und Roma auf einem Grundstück <strong>im</strong> Ti<strong>er</strong>garten unmittelbar<br />

gegenüb<strong>er</strong> dem Gebäude des Reichstages.<br />

6


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

26. Januar 2009<br />

Am 26. Januar 2009 <strong>im</strong> Vorfeld des nationalen Gedenkens an <strong>die</strong><br />

Opf<strong>er</strong> des Nationalsozialismus besucht Angela M<strong>er</strong>kel zusammen<br />

mit Lea Rosh, Initiatorin des <strong>Denkmal</strong>s, <strong>die</strong> Ausstellung <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong><br />

Information. Begleitet w<strong>er</strong>den sie durch den Regi<strong>er</strong>ungssprech<strong>er</strong><br />

Ulrich Wilhelm. Beide schauen sich in etwas mehr als ein<strong>er</strong> Stunde<br />

<strong>die</strong> unt<strong>er</strong>irdischen Räume intensiv an. Geführt w<strong>er</strong>den sie von Uwe<br />

Neumärk<strong>er</strong> und Dr. Ulrich Baumann.<br />

7. Mai 2009<br />

D<strong>er</strong> israelische Außenminist<strong>er</strong> Avigdor Lieb<strong>er</strong>man besucht den Ort<br />

d<strong>er</strong> Information.<br />

3. Juli 2009<br />

Durch eine vom Bundestag beschlossene Gesetzesänd<strong>er</strong>ung <strong>er</strong>hält<br />

<strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> zusätzliche Aufgaben. Die Denkmäl<strong>er</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> Nationalsozialismus<br />

v<strong>er</strong>folgten Homosexuellen sowie Sinti und Roma<br />

fallen jetzt ebenfalls in ihren Zuständigkeitsb<strong>er</strong>eich. Die Geschäftsstelle<br />

<strong>er</strong>hält einen Direktor. An d<strong>er</strong> Spitze steht weit<strong>er</strong>hin Uwe Neumärk<strong>er</strong>.<br />

Sein Stellv<strong>er</strong>tret<strong>er</strong> bleibt Dr. Ulrich Baumann.<br />

26. August 2009<br />

Im Ort d<strong>er</strong> Information wird d<strong>er</strong> zwe<strong>im</strong>illionste Besuch<strong>er</strong> begrüßt.<br />

7. Septemb<strong>er</strong> 2009<br />

D<strong>er</strong> australische Premi<strong>er</strong>minist<strong>er</strong> Kevin Rudd besucht das <strong>Denkmal</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas. Uwe Neumärk<strong>er</strong>, Direktor d<strong>er</strong><br />

<strong>Stiftung</strong>, üb<strong>er</strong>reicht dem Gast eine Biographie d<strong>er</strong> Holocaust-Üb<strong>er</strong>lebenden<br />

Sabina Wolanski, <strong>die</strong> nach Kriegsende nach Australien<br />

auswand<strong>er</strong>te.<br />

18. Januar 2010<br />

D<strong>er</strong> israelische Premi<strong>er</strong>minist<strong>er</strong> Benjamin Netanjahu besucht das<br />

<strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas. Er wird begleitet von<br />

Bundeskanzl<strong>er</strong>in Angela M<strong>er</strong>kel.<br />

5. Mai 2010<br />

Das <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas besteht 5 Jahre. Zur<br />

Fei<strong>er</strong> nach B<strong>er</strong>lin kommt d<strong>er</strong> am<strong>er</strong>ikanische Architekt Pet<strong>er</strong> Eisenman,<br />

d<strong>er</strong> das Stelenfeld mit seinem unt<strong>er</strong>irdischen Ort d<strong>er</strong> Information entworfen<br />

hat.<br />

13. Juli 2010<br />

Die Geschäftsstelle d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> zieht vom Deutschlandhaus in d<strong>er</strong><br />

Stresemannstraße (künftig Sitz des V<strong>er</strong>triebenenzentrums) in neue<br />

Geschäftsräume, <strong>die</strong> sich in d<strong>er</strong> Georgenstraße 23 befinden.<br />

5. April 2011<br />

Eröffnung d<strong>er</strong> Sond<strong>er</strong>ausstellung »D<strong>er</strong> Prozess – Adolf Eichmann vor<br />

G<strong>er</strong>icht« in d<strong>er</strong> Topographie des T<strong>er</strong>rors. Gemeinsam konzipi<strong>er</strong>t von<br />

d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> Topographie des T<strong>er</strong>rors, d<strong>er</strong> Gedenk- und Bildungsstätte<br />

Haus Wannseekonf<strong>er</strong>enz und d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Juden Europas.<br />

7


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

26. Mai 2011<br />

Victoria von Schweden und ihr Ehemann Prinz Daniel besuchen das<br />

<strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas.<br />

24. Juni 2011<br />

In Königsb<strong>er</strong>g (heute Kaliningrad) wird eine Gedenktafel zur Erinn<strong>er</strong>ung<br />

an <strong>die</strong> Deportation und Ermordung von 465 jüdischen<br />

Kind<strong>er</strong>n, Frauen und Männ<strong>er</strong>n <strong>im</strong> Jahre 1942 am früh<strong>er</strong>en Nordbahnhof<br />

enthüllt. Die Gedenktafel ist ein gemeinsames Projekt d<strong>er</strong> Kaliningrad<strong>er</strong><br />

Jüdischen Gemeinde, d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> und d<strong>er</strong> Stadtgemeinschaft<br />

Königsb<strong>er</strong>g e. V., unt<strong>er</strong>stützt durch das Europainstitut<br />

Klaus Mehn<strong>er</strong>t d<strong>er</strong> Kaliningrad<strong>er</strong> Staatlichen Technischen Univ<strong>er</strong>sität,<br />

das Deutsche Gen<strong>er</strong>alkonsulat und <strong>die</strong> Russischen Eisenbahnen.<br />

17. Oktob<strong>er</strong> 2011<br />

Die in B<strong>er</strong>lin <strong>er</strong>folgreich präsenti<strong>er</strong>te Ausstellung »D<strong>er</strong> Prozess –<br />

Adolf Eichmann vor G<strong>er</strong>icht« wechselt <strong>für</strong> acht Wochen in <strong>die</strong> öst<strong>er</strong>reichische<br />

Hauptstadt Wien. Dort ist sie bis zum 15. Dezemb<strong>er</strong> 2011<br />

in d<strong>er</strong> Aula des Justizpalastes zu sehen.<br />

18. Oktob<strong>er</strong> 2011<br />

Gedenkstunde am »Gleis 17« des Bahnhofs Grunewald anlässlich<br />

des 70. Jahrestages des <strong>er</strong>sten von insgesamt 60 »Osttransporten«.<br />

Die Gedenkstunde wird organisi<strong>er</strong>t von d<strong>er</strong> Senatskanzlei und d<strong>er</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> in Zusammenarbeit mit d<strong>er</strong> Deutschen Bahn AG,<br />

d<strong>er</strong> Jüdischen Gemeinde, dem Haus d<strong>er</strong> Wannseekonf<strong>er</strong>enz und d<strong>er</strong><br />

Gedenkstätte Deutsch<strong>er</strong> Wid<strong>er</strong>stand.<br />

2. und 3. Novemb<strong>er</strong> 2011<br />

Unt<strong>er</strong> dem Titel »Das war mal uns<strong>er</strong>e He<strong>im</strong>at« v<strong>er</strong>anstaltet <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

Flucht, V<strong>er</strong>treibung, V<strong>er</strong>söhnung gemeinsam mit d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Denkmal</strong> und weit<strong>er</strong>en Partn<strong>er</strong>n eine int<strong>er</strong>nationale Konf<strong>er</strong>enz, <strong>die</strong><br />

sich mit d<strong>er</strong> lange Zeit wenig beachteten Geschichte jüdischen Lebens<br />

in den früh<strong>er</strong>en preußischen Ostgebieten beschäftigt.<br />

17. Novemb<strong>er</strong> 2011<br />

Knapp 1.800 Gedenkblätt<strong>er</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gedenkstätte Yad Vashem können<br />

<strong>die</strong> Vorsitzende des Förd<strong>er</strong>kreises, Lea Rosh, und d<strong>er</strong> Direktor<br />

d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong>, Uwe Neumärk<strong>er</strong>, dem Gesandten d<strong>er</strong> Israelischen<br />

Botschaft üb<strong>er</strong>reichen.<br />

17. Novemb<strong>er</strong> 2011<br />

Jean-Claude Junck<strong>er</strong>, Vorsitzend<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Euro-Gruppe und Premi<strong>er</strong>minist<strong>er</strong><br />

von Luxemburg, wird von Uwe Neumärk<strong>er</strong>, Direktor<br />

d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong>, durch <strong>die</strong> unt<strong>er</strong>irdisch gelegenen Ausstellungsräume<br />

des Holocaust-<strong>Denkmal</strong>s geführt.<br />

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25. Novemb<strong>er</strong> 2011<br />

70 Jahre nach d<strong>er</strong> Erschießung von mehr als 1.000 B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Juden <strong>im</strong><br />

litauischen Kaunas wird <strong>im</strong> IX. Fort ein Gedenkstein zur Erinn<strong>er</strong>ung<br />

an <strong>die</strong> Opf<strong>er</strong> eingeweiht. Er wird vom deutschen Botschaft<strong>er</strong> in Litauen,<br />

d<strong>er</strong> Direktorin d<strong>er</strong> Gedenkstätte IX. Fort, d<strong>er</strong> Vorsitzenden<br />

d<strong>er</strong> jüdischen Gemeinde zu Kaunas, Dr. H<strong>er</strong>mann S<strong>im</strong>on als V<strong>er</strong>tret<strong>er</strong><br />

des Landes B<strong>er</strong>lin und Uwe Neumärk<strong>er</strong>, Direktor d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Denkmal</strong>, enthüllt.<br />

7. Dezemb<strong>er</strong> 2011<br />

Die Ausstellung »Das unbekannte V<strong>er</strong>nichtungslag<strong>er</strong> Kulmhof am<br />

N<strong>er</strong> – Geschichte und Erinn<strong>er</strong>ung« wird in d<strong>er</strong> Rotunde des Centrum<br />

Judaicum <strong>er</strong>öffnet. Sie wurde gemeinsam von d<strong>er</strong> Association T4<br />

Research Team, dem Deutsch-Russischen Museum B<strong>er</strong>lin-Karlshorst,<br />

d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong>, d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> Neue Synagoge B<strong>er</strong>lin - Centrum<br />

Judaicum und dem Paritätischen Wohlfahrtsv<strong>er</strong>band B<strong>er</strong>lin konzipi<strong>er</strong>t.<br />

9


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

2. arbeit d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

Nach d<strong>er</strong> F<strong>er</strong>tigstellung d<strong>er</strong> Dau<strong>er</strong>ausstellung <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information<br />

und d<strong>er</strong> Eröffnung des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas<br />

<strong>im</strong> Mai 2005 haben sich <strong>die</strong> täglichen Aufgaben d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

v<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>t. Neben ein<strong>er</strong> Vielzahl von Anfragen seitens d<strong>er</strong> Besuch<strong>er</strong><br />

w<strong>er</strong>den ein<strong>er</strong>seits Teile d<strong>er</strong> Dau<strong>er</strong>ausstellung – wie d<strong>er</strong> Raum d<strong>er</strong><br />

Namen, d<strong>er</strong> Raum d<strong>er</strong> Orte und das Gedenkstättenportal – <strong>er</strong>weit<strong>er</strong>t,<br />

and<strong>er</strong><strong>er</strong>seits widmen sich <strong>die</strong> Mitarbeit<strong>er</strong> Projekten, <strong>die</strong> dem<br />

<strong>Stiftung</strong>sauftrag – Beitrag zur Würdigung all<strong>er</strong> Opf<strong>er</strong> des Nationalsozialismus<br />

– entsprechen. Sie führt Sond<strong>er</strong>ausstellungen, Vortrags-<br />

und Seminarv<strong>er</strong>anstaltungen durch und <strong>er</strong>stellt begleitende Publikationen.<br />

2.1 <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas<br />

Das <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas <strong>im</strong> Zentrum B<strong>er</strong>lins<br />

ist <strong>die</strong> zentrale Holocaustgedenkstätte Deutschlands, ein Ort<br />

d<strong>er</strong> Erinn<strong>er</strong>ung und des Gedenkens an <strong>die</strong> bis zu sechs Millionen<br />

jüdischen Opf<strong>er</strong> des Holocaust. Das zwischen Brandenburg<strong>er</strong> Tor<br />

und Potsdam<strong>er</strong> Platz gelegene <strong>Denkmal</strong> besteht aus dem von Pet<strong>er</strong><br />

Eisenman entworfenen Stelenfeld und dem unt<strong>er</strong>irdisch gelegenen<br />

Ort d<strong>er</strong> Information. D<strong>er</strong> Eintritt ist frei.<br />

Die Ausstellung <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information dokumenti<strong>er</strong>t <strong>die</strong> V<strong>er</strong>folgung<br />

und V<strong>er</strong>nichtung d<strong>er</strong> Juden Europas und <strong>die</strong> historischen Stätten<br />

d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>brechen. Sie wird jährlich von fast ein<strong>er</strong> halben Million<br />

Gäste besucht.<br />

Öffnungszeiten: Das Stelenfeld ist Tag und Nacht frei zugänglich. Die<br />

Ausstellung <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information ist von April bis Septemb<strong>er</strong> von<br />

10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet (letzt<strong>er</strong> Einlass 19.15 Uhr). Von Oktob<strong>er</strong><br />

bis März kann sie von 10.00 bis 19.00 Uhr besichtigt w<strong>er</strong>den (letzt<strong>er</strong><br />

Einlass 18.15 Uhr). Montags ist d<strong>er</strong> Ort d<strong>er</strong> Information geschlossen.<br />

Weit<strong>er</strong>e Schließtage sind d<strong>er</strong> 1. Januar und d<strong>er</strong> 24. bis 26. Dezemb<strong>er</strong>.<br />

Am 31. Dezemb<strong>er</strong> ist <strong>die</strong> Ausstellung ab 16 Uhr geschlossen.<br />

lage: Cora-B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong>-Straße 1, 10117 B<strong>er</strong>lin<br />

Geschichte des Geländes des Holocaust-<strong>Denkmal</strong>s<br />

Das Gelände des <strong>Denkmal</strong>s befindet sich am Rande des Großen<br />

Ti<strong>er</strong>gartens, zwischen Eb<strong>er</strong>t- und Wilhelmstraße. Die planmäßige<br />

Anlegung und Parzelli<strong>er</strong>ung <strong>die</strong>ses Teils B<strong>er</strong>lins geht auf <strong>die</strong> <strong>er</strong>ste<br />

Hälfte des 18. Jahrhund<strong>er</strong>ts zurück: Damals entstanden in <strong>die</strong>sem<br />

Abschnitt d<strong>er</strong> Wilhelmstraße sieben Palais bzw. palaisartige Wohngebäude,<br />

zu denen jeweils ein streifenförmig<strong>er</strong> Garten gehörte. Im<br />

Laufe des 19. Jahrhund<strong>er</strong>ts siedelten sich dort staatliche Instanzen<br />

und Minist<strong>er</strong>ien Preußens, spät<strong>er</strong> des Deutschen Reiches an: Die<br />

Wilhelmstraße avanci<strong>er</strong>te zur preußisch-deutschen Machtzentrale,<br />

und <strong>die</strong> hint<strong>er</strong> den Gebäuden gelegenen Grundstücke wurden zu<br />

Minist<strong>er</strong>gärten.<br />

Im nördlichen Teil <strong>die</strong>ses B<strong>er</strong>eiches, zwischen d<strong>er</strong> Behrenstraße und<br />

d<strong>er</strong> Hannah-Arendt-Straße, liegt das Gelände des <strong>Denkmal</strong>s. Bis<br />

1945 befanden sich dort <strong>die</strong> Gärten d<strong>er</strong> Anwesen Wilhelmstraße 72<br />

und 73.<br />

10


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

Das Gebäude und das Grundstück Wilhelmstraße 72 gehörten zunächst<br />

G<strong>er</strong>ichtspräsident Hans Christoph von Görne und kamen Anfang<br />

des 19. Jahrhund<strong>er</strong>ts in den Besitz des Preußischen Königs, bis<br />

das Reich sie 1919 aus dem Besitz d<strong>er</strong> Hohenzoll<strong>er</strong>n <strong>er</strong>warb. Im Jahr<br />

darauf zog hi<strong>er</strong> das neugegründete Reichs<strong>er</strong>nährungsminist<strong>er</strong>ium<br />

ein, das dort seinen Sitz bis zur Z<strong>er</strong>störung <strong>im</strong> Februar 1945 behielt.<br />

1937 ließ sich Reichspropagandaminist<strong>er</strong> Joseph Goebbels auf dem<br />

Grundstück eine Dienstvilla <strong>er</strong>richten; drei Jahre spät<strong>er</strong> folgte ein<br />

Bunk<strong>er</strong>. Die Trümm<strong>er</strong> des Gebäudes wurden nach 1945 beseitigt;<br />

d<strong>er</strong> Bunk<strong>er</strong> blieb all<strong>er</strong>dings <strong>er</strong>halten.<br />

Die Wilhelmstraße 73 war durch den Bau des Gräflich Sackenschen<br />

Palais geprägt. Mitte des 19. Jahrhund<strong>er</strong>ts wurde <strong>die</strong>s<strong>er</strong> Bau samt<br />

Garten von König Friedrich Wilhelm IV. gekauft und <strong>die</strong>nte bis zum<br />

Ende d<strong>er</strong> Monarchie als Minist<strong>er</strong>ium des Königlichen Hauses. Nachdem<br />

das Reich 1919 auch <strong>die</strong>se Immobilie <strong>er</strong>worben hatte, richtete<br />

es hi<strong>er</strong> den Dienstsitz mit Wohnung <strong>für</strong> das neugeschaffene Amt des<br />

Reichspräsidenten ein. Ab 1938 noch durch Reichsaußenminist<strong>er</strong><br />

Joach<strong>im</strong> von Ribbentrop genutzt, brannte das Palais in Folge von<br />

Bombenangriffen <strong>im</strong> Frühjahr 1945 aus.<br />

Die Ruinen d<strong>er</strong> Gebäude d<strong>er</strong> Wilhelmstraße 71 und 72 wurden zu<br />

Beginn d<strong>er</strong> 1960<strong>er</strong> Jahre abgetragen. Die Gärten v<strong>er</strong>schwanden<br />

mit dem Bau d<strong>er</strong> B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Mau<strong>er</strong> durch <strong>die</strong> DDR <strong>im</strong> Jahre 1961 und<br />

wurden Teil des spät<strong>er</strong>en »Todesstreifens«. Von 1987 bis 1990 entstand<br />

an d<strong>er</strong> Wilhelmstraße (damals Otto-Grotewohl-Straße) eine<br />

»Wohnanlage in Sond<strong>er</strong>platte«. Nach Abbau d<strong>er</strong> Grenzanlagen d<strong>er</strong><br />

DDR 1989/90 lag das Gelände d<strong>er</strong> früh<strong>er</strong>en Minist<strong>er</strong>gärten brach,<br />

bis es zum Standort <strong>für</strong> das zentrale Holocaust-<strong>Denkmal</strong> ausgewählt<br />

wurde.<br />

D<strong>er</strong> architekt Pet<strong>er</strong> Eisenman<br />

Pet<strong>er</strong> Eisenman wurde 1932 in Newark, New J<strong>er</strong>sey, geboren. Er<br />

stu<strong>die</strong>rte von 1951 bis 1955 Architektur an d<strong>er</strong> Cornell Univ<strong>er</strong>sity,<br />

Ithaca, anschließend an d<strong>er</strong> Columbia Univ<strong>er</strong>sity, New York, und<br />

schloss seine akademische Ausbildung 1963 mit ein<strong>er</strong> Doktorarbeit<br />

üb<strong>er</strong> Entwurfstheorie ab.<br />

Ab 1957/58 arbeitete <strong>er</strong> in v<strong>er</strong>schiedenen Architekturbüros unt<strong>er</strong><br />

and<strong>er</strong>em in Walt<strong>er</strong> Gropius’ Büro »The Architects Coop<strong>er</strong>ative«. Seit<br />

1960 lehrte Pet<strong>er</strong> Eisenman Architektur, beispielsweise an d<strong>er</strong> Princeton<br />

Univ<strong>er</strong>sity, New J<strong>er</strong>sey, an d<strong>er</strong> Cambridge Univ<strong>er</strong>sity, Massachusetts,<br />

und an d<strong>er</strong> New York<strong>er</strong> Coop<strong>er</strong> Union School, wo <strong>er</strong> zusammen<br />

mit John Hejduk unt<strong>er</strong>richtete. Von 1967 bis 1982 leitete<br />

<strong>er</strong> das »Institute for Architecture and Urban Stu<strong>die</strong>s«. Er war Professor<br />

<strong>für</strong> Architektur an d<strong>er</strong> Univ<strong>er</strong>sity of Maryland (1978), an d<strong>er</strong><br />

Harvard Univ<strong>er</strong>sity (1982–1985), an d<strong>er</strong> Coop<strong>er</strong> Union School, New<br />

York City, und an d<strong>er</strong> Ohio State Univ<strong>er</strong>sity. In sein<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten b<strong>er</strong>uflichen<br />

Phase arbeitete <strong>er</strong> zusammen mit Charles Gwathmay, John<br />

Hejduk, Michael Graves und Richard Mei<strong>er</strong> in d<strong>er</strong> Architekturgruppe<br />

»The New York Five«. An den Arbeiten, <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>s<strong>er</strong> Zeit entstanden<br />

und in gesond<strong>er</strong>ten Publikationen v<strong>er</strong>öffentlicht sind, hat Eisenman<br />

seine entwurfstheoretischen Grundsätze entwickelt. Anfang<br />

11


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

d<strong>er</strong> 1980<strong>er</strong> Jahre gründete Eisenman ein eigenes Architekturbüro<br />

in New York und hat seitdem eine Anzahl bedeutend<strong>er</strong> und breit<br />

gefäch<strong>er</strong>t<strong>er</strong> Entwürfe realisi<strong>er</strong>t. In <strong>die</strong>se Phase fällt auch sein vielbeachtet<strong>er</strong><br />

Entwurf <strong>für</strong> das Wohn- und Geschäftshaus an d<strong>er</strong> Koch-/<br />

Ecke Friedrichstraße in B<strong>er</strong>lin-Kreuzb<strong>er</strong>g (heute: B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Mau<strong>er</strong>-Museum)<br />

<strong>im</strong> Rahmen d<strong>er</strong> Int<strong>er</strong>nationalen Bauausstellung B<strong>er</strong>lin 1987<br />

(IBA). Besond<strong>er</strong>s bem<strong>er</strong>kensw<strong>er</strong>t ist <strong>die</strong> Sequenz von Kulturbauten<br />

in den USA (Wexn<strong>er</strong> Cent<strong>er</strong> for the Visual Arts and Fine Arts Library<br />

und Great<strong>er</strong> Columbus Convention Cent<strong>er</strong> in Columbus/Ohio, sowie<br />

Aronoff Cent<strong>er</strong> for Design and Art, Cincinnati/Ohio), <strong>die</strong> in den achtzig<strong>er</strong><br />

und neunzig<strong>er</strong> Jahren entstanden. Ein weit<strong>er</strong>es, 1990 realisi<strong>er</strong>tes<br />

Projekt, ist das Hauptquarti<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Koizumi Sangyo Corporation<br />

in Tokio.<br />

Seit 1999 hat Eisenman einige int<strong>er</strong>national stark beachtete Wettbew<strong>er</strong>bs<strong>er</strong>folge<br />

v<strong>er</strong>zeichnen können. Im Juni 1999 <strong>er</strong>hielt sein Projekt<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> städtebauliche Neuordnung des Hafengeländes in West-<br />

Manhattan einen angesehenen Architekturpreis in den USA. Im<br />

Dezemb<strong>er</strong> 1999 gewann <strong>er</strong> in einem int<strong>er</strong>nationalen Wettbew<strong>er</strong>b<br />

den 1. Preis <strong>für</strong> seinen Entwurf ein<strong>er</strong> unt<strong>er</strong> and<strong>er</strong>em aus Museum,<br />

Bibliothek und Op<strong>er</strong>nhaus bestehenden Kulturstadt in Santiago de<br />

Compostela (Spanien), <strong>die</strong> seit 2002 realisi<strong>er</strong>t wird. Ein weit<strong>er</strong>es Projekt<br />

war ein Footballstadion <strong>für</strong> 68.000 Zuschau<strong>er</strong> in Phoenix, Arizona,<br />

das 2006 <strong>er</strong>öffnet wurde.<br />

Seit seinen <strong>er</strong>sten publizistischen Erfahrungen als Mith<strong>er</strong>ausgeb<strong>er</strong><br />

d<strong>er</strong> architektur-theoretischen Zeitschrift »Oppositions« hat sich Pet<strong>er</strong><br />

Eisenman kontinui<strong>er</strong>lich als Publizist, ab<strong>er</strong> auch als akademisch<strong>er</strong><br />

Lehr<strong>er</strong> mit grundsätzlichen Fragen d<strong>er</strong> Architektur und d<strong>er</strong> Gestaltung<br />

befasst. Er ist Inhab<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Louis-Kahn-Professur <strong>für</strong> Architektur<br />

an d<strong>er</strong> Yale Univ<strong>er</strong>sity und Gastprofessor an d<strong>er</strong> Princeton Univ<strong>er</strong>sity.<br />

Für sein Lebensw<strong>er</strong>k <strong>er</strong>hielt <strong>er</strong> 2004 den Goldenen Löwen d<strong>er</strong><br />

Architektur-Biennale in Venedig.<br />

Die beeindruckende Reihe d<strong>er</strong> von ihm vorgelegten Publikationen,<br />

ebenso wie seine zahlreichen int<strong>er</strong>nationalen akademischen Aktivitäten,<br />

Vorträge und Ehrungen, machen ihn zu ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> int<strong>er</strong>essantesten<br />

Architektenp<strong>er</strong>sönlichkeiten d<strong>er</strong> Gegenwart. In seinen<br />

Schriften setzt sich Eisenman <strong>im</strong>m<strong>er</strong> wied<strong>er</strong> mit dem geschichtlichen<br />

Gehalt des Projekts d<strong>er</strong> Mod<strong>er</strong>ne auseinand<strong>er</strong>. Inn<strong>er</strong>halb <strong>die</strong>s<strong>er</strong> Beschäftigung<br />

mit philosophischen Fragen und Grundhaltungen ragt<br />

vor allem Eisenmans Auseinand<strong>er</strong>setzung mit dem französischen<br />

Philosophen Jacques D<strong>er</strong>rida h<strong>er</strong>vor. Ein kontinui<strong>er</strong>liches Thema d<strong>er</strong><br />

reflexiven Tätigkeit Eisenmans ist seine These ein<strong>er</strong> Architektur d<strong>er</strong><br />

Erinn<strong>er</strong>ung, aus d<strong>er</strong> <strong>er</strong> das Postulat ein<strong>er</strong> ortsbezogenen od<strong>er</strong> textuellen<br />

Architektur ableitet, <strong>die</strong> dem Nutz<strong>er</strong> eine einzigartige, medial<br />

nicht v<strong>er</strong>mittelbare Erfahrung von Raum und Zeit <strong>er</strong>möglicht. Angesichts<br />

d<strong>er</strong> heute <strong>im</strong>m<strong>er</strong> deutlich<strong>er</strong> w<strong>er</strong>denden Dichotomie zwischen<br />

Mod<strong>er</strong>nität und Fundamentalismus und d<strong>er</strong> Dichotomie zwischen<br />

Bild und Realität muss auch <strong>die</strong> Rolle d<strong>er</strong> Architektur nach Auffassung<br />

von Eisenman neu gedacht w<strong>er</strong>den, wenn sie <strong>im</strong> Kampf d<strong>er</strong><br />

Symbole und Inszeni<strong>er</strong>ungen bestehen und eine kritische Funktion<br />

behalten soll.<br />

12


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

Zahlen zum Holocaust-<strong>Denkmal</strong><br />

StElEnfElD<br />

Größe des Stelenfelds<br />

19.073 m² (entspricht knapp zwei Fußballfeld<strong>er</strong>n nach Bundesligastandard)<br />

abmessungen d<strong>er</strong> Stelen<br />

0,95 m Breite, 2,38 m Länge,<br />

Höhen von 0 bis 4,7 m<br />

Neigungen von 0,5° bis 2°<br />

Zahl d<strong>er</strong> monti<strong>er</strong>ten Stelen<br />

2.711 Stelen aus hochw<strong>er</strong>tigem Beton<br />

(selbstv<strong>er</strong>dichtend<strong>er</strong> Beton SVB)<br />

davon<br />

83 Stelen mit Höhen üb<strong>er</strong> 4,5 m<br />

220 Stelen mit Höhen von 4 bis 4,5 m<br />

249 Stelen mit Höhen von 3,5 bis 4 m<br />

320 Stelen mit Höhen von 3 bis 3,5 m<br />

232 Stelen mit Höhen von 2,5 bis 3 m<br />

259 Stelen mit Höhen von 2 bis 2,5 m<br />

400 Stelen mit Höhen von 1,5 bis 2 m<br />

469 Stelen mit Höhen von 1 bis 1,5 m<br />

334 Stelen mit Höhen von 0,5 bis 1 m<br />

33 Stelen mit Höhen bis 0,5 m<br />

sowie<br />

112 eben<strong>er</strong>dige Stelenplatten<br />

(meist <strong>im</strong> Straßenland v<strong>er</strong>legt)<br />

aufstellung d<strong>er</strong> Stelen<br />

in 54 Nord-Süd-Achsen und in 87 Ost- West-Achsen<br />

Gewicht d<strong>er</strong> größten, 4,7 m hohen Stele<br />

ca. 16 t<br />

Durchschnittliches Gewicht ein<strong>er</strong> Stele<br />

ca. 8 t<br />

Größe d<strong>er</strong> gepflast<strong>er</strong>ten fläche<br />

ca. 13.100 m²<br />

Pflast<strong>er</strong>mat<strong>er</strong>ial<br />

Betonw<strong>er</strong>kstein in Sond<strong>er</strong>anf<strong>er</strong>tigung (Größe 10 x 10 cm)<br />

13


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

Beleuchtung des Stelenfelds<br />

180 eben<strong>er</strong>dig <strong>im</strong> Pflast<strong>er</strong> v<strong>er</strong>legte Beleuchtungskörp<strong>er</strong><br />

(2,38 m lang, 0,10 m breit)<br />

Zugang <strong>für</strong> Behind<strong>er</strong>te, v. a. Rollstuhlfahr<strong>er</strong><br />

13 Wegeachsen mit einem Gefälle von max. 8 %, marki<strong>er</strong>t mit<br />

rilli<strong>er</strong>ten Pflast<strong>er</strong>steinen und mit gußeis<strong>er</strong>nen Bodenpiktogrammen<br />

(Rollstuhlsymbol) an d<strong>er</strong> Grenze zum öffentlichen Gehweg<br />

Baumpflanzungen <strong>im</strong> Stelenfeld<br />

41 Bäume an d<strong>er</strong> Westseite zur Eb<strong>er</strong>tstraße<br />

davon<br />

11 Geweihbäume (Gymnocladus dioica)<br />

8 Aralien (Aralia spinosa)<br />

7 Schwarzkief<strong>er</strong>n (Pinus nigra)<br />

7 Linden (Tilia vulgaris)<br />

5 Maiglöckchenbäume (Halesia carolina)<br />

3 Felsenbirnen (Amelanchi<strong>er</strong> laevis)<br />

oRt DER InfoRmatIon<br />

Bruttogrundfläche<br />

2.116 m² mit Innen- und Außenwänden,<br />

Treppen und Technikräumen<br />

davon<br />

778 m² Ausstellungsräume<br />

106 m² Vortragsräume<br />

46 m² Buchladen<br />

166 m² Büroräume, Rezeption und Gard<strong>er</strong>obe<br />

fInanZEn<br />

Bausumme<br />

27,6 Mio. Euro aus Mitteln des Bundeshaushalts<br />

davon<br />

13,9 Mio. Euro <strong>für</strong> den Bau des Stelenfelds<br />

10,3 Mio. Euro <strong>für</strong> den Bau des Orts d<strong>er</strong> Information<br />

1,1 Mio. Euro allgemeine Baukosten<br />

sowie<br />

2,3 Mio. Euro <strong>für</strong> den Ausstellungsbau und <strong>die</strong><br />

Erstausstattung des Orts d<strong>er</strong> Information<br />

14


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

Kurzbiographie Dagmar von Wilcken<br />

Dagmar von Wilcken, geboren 1958, Studium des<br />

Objektdesigns und d<strong>er</strong> Visuellen Kommunikation, 1987<br />

Diplom an d<strong>er</strong> Hochschule d<strong>er</strong> Künste in B<strong>er</strong>lin, freib<strong>er</strong>uflich<br />

tätig als Ausstellungsgestalt<strong>er</strong>in, 1995 bis 2004 Gestaltung<br />

d<strong>er</strong> Dau<strong>er</strong>ausstellung »Spuren des Unrechts« <strong>für</strong> das<br />

Dokumentations- und Informationszentrum DIZ Torgau,<br />

zahlreiche Aufträge durch <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> »Neue Synagoge<br />

– Centrum Judaicum B<strong>er</strong>lin«, darunt<strong>er</strong> <strong>die</strong> Ausstellung<br />

»Juden in B<strong>er</strong>lin – 1938 bis 1945«, 2001 bis 2005 gestalt<strong>er</strong>isches<br />

Gesamtkonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausstellung <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong><br />

Information und 2006/07 <strong>die</strong> Wand<strong>er</strong>ausstellung »›Was<br />

damals Recht war ...‹ – Soldaten und Zivilisten vor G<strong>er</strong>ichten<br />

d<strong>er</strong> Wehrmacht«.<br />

Die ausstellung <strong>im</strong> ort d<strong>er</strong> Information<br />

D<strong>er</strong> unt<strong>er</strong> dem Stelenfeld gelegene Ort d<strong>er</strong> Information dokumenti<strong>er</strong>t<br />

<strong>die</strong> V<strong>er</strong>folgung und V<strong>er</strong>nichtung d<strong>er</strong> Juden Europas und <strong>die</strong><br />

historischen Stätten d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>brechen. Im Zentrum d<strong>er</strong> Ausstellung<br />

stehen <strong>die</strong> P<strong>er</strong>sonalisi<strong>er</strong>ung d<strong>er</strong> Opf<strong>er</strong> und <strong>die</strong> geographische D<strong>im</strong>ension<br />

des Holocaust.<br />

Das gestalt<strong>er</strong>ische konzept <strong>für</strong> den ort d<strong>er</strong> Information<br />

Bei d<strong>er</strong> Gestaltung d<strong>er</strong> Ausstellungsräume beabsichtigte Dagmar<br />

von Wilcken, das inhaltliche Konzept in architektonische Vorgaben<br />

einzubinden, um so eine ästhetische Einheit beid<strong>er</strong> Elemente zu <strong>er</strong>reichen.<br />

Im Ort d<strong>er</strong> Information finden <strong>die</strong> Stelen des <strong>Denkmal</strong>s eine formale<br />

Fortsetzung, v<strong>er</strong>lassen hi<strong>er</strong> jedoch ihre abstrakte Ebene und <strong>die</strong>nen<br />

als Informationsträg<strong>er</strong>. Das Rast<strong>er</strong> und <strong>die</strong> Formensprache des<br />

Stelenfeldes w<strong>er</strong>den ziti<strong>er</strong>t, indem ihre ursprüngliche Erscheinung<br />

in abgewandelt<strong>er</strong> Form aufgegriffen und varii<strong>er</strong>t wird. In jedem d<strong>er</strong><br />

vi<strong>er</strong> Ausstellungsräume sieht <strong>die</strong>se Metamorphose and<strong>er</strong>s aus. So<br />

wird v<strong>er</strong>deutlicht, dass sich <strong>die</strong> Besuch<strong>er</strong> an einem unv<strong>er</strong>wechselbaren<br />

Ort befinden, nämlich unt<strong>er</strong>halb des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Juden Europas. Durch <strong>die</strong> Funktionswandlung d<strong>er</strong> Stele zum<br />

Informationsträg<strong>er</strong> entsteht ein formales Bindeglied zwischen dem<br />

Stelenfeld und dem Ort d<strong>er</strong> Information, eine Üb<strong>er</strong>leitung von d<strong>er</strong><br />

abstrakten Ebene zur Ebene d<strong>er</strong> konkreten Inhalte.<br />

Im <strong>er</strong>sten Ausstellungsraum w<strong>er</strong>den Zitate aus Selbstzeugnissen<br />

d<strong>er</strong> Opf<strong>er</strong> und <strong>die</strong> Darstellung d<strong>er</strong> europäischen D<strong>im</strong>ension des Holocaust<br />

gezeigt. Die Zitate sind auf Glasplatten lesbar, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Boden<br />

eingelassen sind und von unten beleuchtet w<strong>er</strong>den. Jede <strong>die</strong>s<strong>er</strong><br />

Glasplatten »spiegelt« in Größe und Platzi<strong>er</strong>ung eine ob<strong>er</strong>irdische<br />

Stele <strong>im</strong> Boden wid<strong>er</strong> – als virtuelle Fortsetzung des ob<strong>er</strong>irdischen<br />

Stelenfeldes.<br />

Im zweiten Raum »durchdringen« <strong>die</strong> Stelen des Feldes den Ort d<strong>er</strong><br />

Information von oben. Auf ihnen w<strong>er</strong>den 15 Lebensgeschichten –<br />

stellv<strong>er</strong>tretend <strong>für</strong> das Schicksal viel<strong>er</strong> jüdisch-europäisch<strong>er</strong> Familien<br />

– gezeigt. Die Stelen, <strong>die</strong> scheinbar durch <strong>die</strong> Decke in den Ort<br />

d<strong>er</strong> Information bis auf eine Höhe von 0,70 m hineinragen, w<strong>er</strong>den<br />

ihr<strong>er</strong>seits wied<strong>er</strong> von <strong>die</strong>sen individuellen Lebensgeschichten<br />

durchdrungen. Die Hint<strong>er</strong>leuchtung d<strong>er</strong> Exponate <strong>er</strong>hellt den Raum.<br />

Zusätzlich wirft jede hängende Stele Licht in ihr<strong>er</strong> Grundrissform<br />

auf den Boden und reflekti<strong>er</strong>t es indirekt in den Raum.<br />

D<strong>er</strong> dritte Raum, d<strong>er</strong> Raum d<strong>er</strong> Namen, ist bis auf drei Sitzbänke le<strong>er</strong>.<br />

Hi<strong>er</strong> wird <strong>im</strong> Gegensatz zu den and<strong>er</strong>en drei Themenräumen das Rast<strong>er</strong><br />

des Stelenfeldes nur durch das Format und <strong>die</strong> Platzi<strong>er</strong>ung von<br />

Sitzbänken ziti<strong>er</strong>t.<br />

15


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

Im letzten d<strong>er</strong> vi<strong>er</strong> Themenräume, <strong>im</strong> Raum d<strong>er</strong> Orte, dringen <strong>die</strong><br />

Stelen aus den Wänden h<strong>er</strong>aus auf den Ausstellungsbesuch<strong>er</strong> zu.<br />

Im Zentrum steht <strong>die</strong> geographische D<strong>im</strong>ension des Holocaust. Die<br />

Breitseiten d<strong>er</strong> Kuben <strong>die</strong>nen als Projektionsflächen <strong>für</strong> historisches<br />

Film- und Fotomat<strong>er</strong>ial.<br />

DER aUftakt<br />

D<strong>er</strong> Weg zum <strong>er</strong>sten Ausstellungsraum führt durch <strong>die</strong> Foy<strong>er</strong>s 1 und<br />

2. Hi<strong>er</strong> <strong>er</strong>halten <strong>die</strong> Besuch<strong>er</strong> Grundinformationen zum historischen<br />

Kontext (1933 bis 1945), um <strong>die</strong> Inhalte d<strong>er</strong> vi<strong>er</strong> Themenräume einordnen<br />

zu können. Die wichtigsten Ereignisse <strong>die</strong>s<strong>er</strong> Jahre w<strong>er</strong>den<br />

in Form eines horizontal angelegten Text-Bild-Streifens entlang d<strong>er</strong><br />

westlichen Wand v<strong>er</strong>anschaulicht.<br />

Von d<strong>er</strong> Stirnwand des Foy<strong>er</strong>s blicken den Ausstellungsbesuch<strong>er</strong>n<br />

sechs großformatige Gesicht<strong>er</strong> entgegen. Diese Porträts repräsenti<strong>er</strong>en<br />

<strong>die</strong> sechs Millionen jüdischen Opf<strong>er</strong> – als Resultat d<strong>er</strong> vorab<br />

geschild<strong>er</strong>ten politischen Ereignisse. Jedes Bild v<strong>er</strong>tritt eine spezifische<br />

Geschlechts- und Alt<strong>er</strong>sgruppe: Männ<strong>er</strong> und Frauen, Kind<strong>er</strong>,<br />

Erwachsene und Alte.<br />

Die Inhalte d<strong>er</strong> vi<strong>er</strong> themenräume<br />

RaUm DER DImEnSIonEn (RaUm 1)<br />

Im <strong>er</strong>sten Ausstellungsraum wird <strong>die</strong> europäische D<strong>im</strong>ension des<br />

Holocaust durch ein umlaufendes Band d<strong>er</strong> jüdischen Opf<strong>er</strong>zahlen<br />

all<strong>er</strong> Länd<strong>er</strong> unt<strong>er</strong> nationalsozialistisch<strong>er</strong> H<strong>er</strong>rschaft (nach den<br />

Grenzen von 1937) und exemplarische Zitate aus Selbstzeugnissen<br />

V<strong>er</strong>folgt<strong>er</strong> v<strong>er</strong>deutlicht.<br />

Von den meisten d<strong>er</strong> in <strong>die</strong> V<strong>er</strong>nichtung deporti<strong>er</strong>ten Menschen<br />

sind keine Spuren geblieben. Zwischen 5,4 und knapp 6 Millionen<br />

Juden sind <strong>im</strong> nationalsozialistisch beh<strong>er</strong>rschten Europa <strong>er</strong>mordet<br />

worden. Die Zahlenspanne b<strong>er</strong>uht auf Dokumenten d<strong>er</strong> Tät<strong>er</strong> und<br />

statistischen Erhebungen d<strong>er</strong> damals 20, heute 28 europäischen<br />

Staaten, aus denen <strong>die</strong> Ermordeten stammten. Auch <strong>die</strong>se Üb<strong>er</strong>lief<strong>er</strong>ung<br />

ist lückenhaft. Mit Absicht haben <strong>die</strong> Tät<strong>er</strong> Hinweise auf <strong>die</strong><br />

Ermordeten und ihre Lebenszusammenhänge beseitigt; Dokumente<br />

sind z<strong>er</strong>stört worden od<strong>er</strong> <strong>im</strong> Krieg v<strong>er</strong>loren gegangen.<br />

Nur wenige d<strong>er</strong> <strong>er</strong>mordeten jüdischen Kind<strong>er</strong>, Frauen und Männ<strong>er</strong><br />

haben Zeugnisse ihres p<strong>er</strong>sönlichen Leidens hint<strong>er</strong>lassen können:<br />

entstanden in groß<strong>er</strong> Not und teilweise in den letzten Augenblicken<br />

vor dem Tod geschrieben. Die Angehörigen und <strong>die</strong> Welt sollten<br />

<strong>er</strong>fahren, was mit ihnen geschah. Die oft nur in Bruchstücken <strong>er</strong>haltenen<br />

Tagebüch<strong>er</strong>, Abschiedsbriefe od<strong>er</strong> Notizen w<strong>er</strong>fen heute<br />

Schlaglicht<strong>er</strong> auf ihre Erfahrungen, Gefühle und ihr Handeln angesichts<br />

von Gewalt und tödlich<strong>er</strong> Bedrohung.<br />

So schreibt zum Beispiel eine Frau mit Vornamen Fela am 27. Januar<br />

1942 aus dem Ghetto Kutno <strong>im</strong> besetzten Polen eine Postkarte an<br />

ihre Familie <strong>im</strong> Warschau<strong>er</strong> Ghetto:<br />

16


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

»Meine Lieben! Ich habe schon eine Karte an euch geschrieben üb<strong>er</strong><br />

das Schicksal, das uns getroffen hat. Sie bringen uns nach Chelmno<br />

und v<strong>er</strong>gasen uns. Dort liegen schon 25.000 Juden. Das Gemetzel<br />

geht weit<strong>er</strong>. ›Habt ihr denn kein Erbarmen mit uns?‹ Natan, das<br />

Kind, Mutt<strong>er</strong> und ich haben uns g<strong>er</strong>ettet, sonst niemand. Ich weiß<br />

nicht, was mit uns weit<strong>er</strong> sein wird, ich habe keine Lebenskraft mehr.<br />

Wenn Tante Bronia schreibt, dann schreibt ihr üb<strong>er</strong> alles. Ich grüße<br />

euch h<strong>er</strong>zlich, Fela«<br />

Quelle: Żydowski Instytut Historyczny – Instytut Naukowo-Badawczy, Warschau<br />

Die kommunistische Unt<strong>er</strong>grundzeitung »Morgnfrajhajt« v<strong>er</strong>öffentlichte<br />

den Wortlaut von Felas Nachricht am 9. Februar 1942. Es war<br />

eine d<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten Nachrichten üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> Massenmorde durch Giftgas.<br />

Das weit<strong>er</strong>e Schicksal Felas ist nicht bekannt.<br />

Eine weit<strong>er</strong>e Notiz, <strong>die</strong> von einem sowjetischen Soldaten in Byten<br />

nahe Baranowicze in Ostpolen (heute Weißrussland) gefunden<br />

wurde, b<strong>er</strong>ichtet von d<strong>er</strong> Todesangst d<strong>er</strong> zwölfjährigen Judith<br />

Wischnjatskaja.<br />

»31. Juli 1942 – Lieb<strong>er</strong> Vat<strong>er</strong>! Vor dem Tod nehme ich Abschied von<br />

dir. Wir möchten so g<strong>er</strong>ne leben, doch man lässt uns nicht, wir w<strong>er</strong>den<br />

umkommen. Ich habe solche Angst vor <strong>die</strong>sem Tod, denn <strong>die</strong><br />

kleinen Kind<strong>er</strong> w<strong>er</strong>den lebend in <strong>die</strong> Grube geworfen. Auf Wied<strong>er</strong>sehen<br />

<strong>für</strong> <strong>im</strong>m<strong>er</strong>. Ich küsse dich inniglich. Deine J.«<br />

Quelle: Yad Vashem, J<strong>er</strong>usalem<br />

In den nur teilweise <strong>er</strong>haltenen Aufzeichnungen von Lejb Langfus<br />

(um 1910 bis 1944) sind <strong>die</strong> Zustände in den Deportationszügen beschrieben<br />

worden.<br />

»Die zusammengepresste Menschenmasse (...) konnte wegen des<br />

großen Gedränges <strong>die</strong> Menschen in d<strong>er</strong> (...) Luft hängend halten;<br />

dreißig Stunden lang <strong>er</strong>möglichte das ihnen, auf den [Beinen] zu<br />

stehen. Keine Unt<strong>er</strong>haltungen, keine Diskussionen wurden unt<strong>er</strong>wegs<br />

(...) geführt. Alle waren nur halb bei Sinnen vor Müdigkeit und<br />

Erschöpfung. Diese Enge drückte den [Stempel] d<strong>er</strong> Ermüdung und<br />

Entkräftung allen auf [und] trug [<strong>im</strong> entscheidenden] Augenblick<br />

den Sieg üb<strong>er</strong> den Geist davon. Ein einziges Mal wurde <strong>die</strong> Tür des<br />

Waggons geöffnet; es kamen zwei Gendarmen h<strong>er</strong>ein, <strong>die</strong> auf dem<br />

Tauschwege <strong>für</strong> Eh<strong>er</strong>inge, <strong>die</strong> ihnen von den Frauen gegeben wurden,<br />

<strong>die</strong>sen <strong>er</strong>laubten, etwas zu trinken.«<br />

Quelle: Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau, Oświęc<strong>im</strong><br />

D<strong>er</strong> Rabbin<strong>er</strong> Lejb Langfus wurde aus dem Ghetto Maków Mazowiecki<br />

(Polen) Ende 1942 nach Auschwitz-Birkenau v<strong>er</strong>schleppt<br />

und zur Arbeit <strong>im</strong> Krematorium gezwungen. Am 26. Novemb<strong>er</strong><br />

1944 wurde <strong>er</strong> mit hund<strong>er</strong>t weit<strong>er</strong>en Häftlingen aus <strong>die</strong>sem Kommando<br />

<strong>er</strong>mordet.<br />

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INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

RaUm DER famIlIEn (RaUm 2)<br />

Anhand von 15 jüdischen Familienschicksalen w<strong>er</strong>den in <strong>die</strong>sem<br />

Raum unt<strong>er</strong>schiedliche soziale, nationale, kulturelle und religiöse<br />

Lebenswelten dargestellt. Dadurch wird d<strong>er</strong> Kontrast zwischen dem<br />

Leben vor, während und nach d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>folgung, <strong>die</strong> Z<strong>er</strong>störung <strong>die</strong>s<strong>er</strong><br />

Kultur sowie d<strong>er</strong> damit v<strong>er</strong>bundene V<strong>er</strong>lust v<strong>er</strong>anschaulicht. Fotos<br />

und p<strong>er</strong>sönliche Dokumente b<strong>er</strong>ichten von Auflösung, V<strong>er</strong>treibung<br />

und V<strong>er</strong>nichtung <strong>die</strong>s<strong>er</strong> Familien und ihr<strong>er</strong> Mitglied<strong>er</strong>.<br />

Die Geschichten jüdisch<strong>er</strong> Familien spiegeln <strong>die</strong> Vielfalt d<strong>er</strong> Lebenswelten<br />

d<strong>er</strong> europäischen Juden vor dem Holocaust. In d<strong>er</strong> Familie<br />

wurden religiöse Traditionen gepflegt und weit<strong>er</strong>gegeben. Die hi<strong>er</strong><br />

gezeigten Geschichten machen ab<strong>er</strong> auch den Wandel deutlich, den<br />

<strong>die</strong> europäischen Juden seit dem Erstarken religiös<strong>er</strong> und politisch<strong>er</strong><br />

Reformbewegungen <strong>im</strong> 19. Jahrhund<strong>er</strong>t durchliefen. Die V<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>ungen<br />

zwischen den Gen<strong>er</strong>ationen sind in den ausgestellten Porträts<br />

deutlich <strong>er</strong>kennbar. Angesichts des zunehmenden Antisemitismus<br />

in den 1930<strong>er</strong> Jahren bot <strong>die</strong> Familie – neben d<strong>er</strong> jüdischen<br />

Gemeinde – einen wichtigen Rückhalt <strong>für</strong> <strong>die</strong> V<strong>er</strong>folgten. Die deutsche<br />

Besatzungsh<strong>er</strong>rschaft in großen Teilen Europas riss nahezu alle<br />

familiären V<strong>er</strong>bindungen auseinand<strong>er</strong>. Die wenigen Üb<strong>er</strong>lebenden<br />

haben häufig ihre gesamte V<strong>er</strong>wandtschaft v<strong>er</strong>loren. Ihre Lebenswelt<br />

und ihr kulturelles Umfeld waren ausgelöscht. Im Gegensatz<br />

zu den hi<strong>er</strong> ausgestellten Familiengeschichten blieben häufig nicht<br />

einmal einzelne Photographien <strong>er</strong>halten.<br />

familie Hab<strong>er</strong>man<br />

So steht zum Beispiel <strong>die</strong> Familiengeschichte d<strong>er</strong> Hab<strong>er</strong>mans <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

jüdische Geschichte in Galizien, einst ärmste Provinz Öst<strong>er</strong>reich-<br />

Ungarns, ab 1918 wied<strong>er</strong> Teil Polens. Die Familie lebte in Boryslaw,<br />

einem Zentrum d<strong>er</strong> Erdölförd<strong>er</strong>ung. Die Hab<strong>er</strong>mans betrieben dort<br />

ein Getreidegeschäft. D<strong>er</strong> Sohn Joseph gehörte d<strong>er</strong> zionistischen<br />

Jugendgruppe Hashom<strong>er</strong> Hatzair an.<br />

Im Somm<strong>er</strong> 1941 g<strong>er</strong>iet <strong>die</strong> Stadt unt<strong>er</strong> deutsche Besatzung. Wie in<br />

ganz Galizien <strong>er</strong>richtete <strong>die</strong> SS auch in Boryslaw ein T<strong>er</strong>rorsystem.<br />

Im August 1942 wurden <strong>die</strong> Hab<strong>er</strong>mans auseinand<strong>er</strong> g<strong>er</strong>issen. Die<br />

Mutt<strong>er</strong> starb mit zehntausenden and<strong>er</strong>en Juden aus d<strong>er</strong> Region <strong>im</strong><br />

V<strong>er</strong>nichtungslag<strong>er</strong> Belzec. D<strong>er</strong> Vat<strong>er</strong> Fischel und <strong>die</strong> Kind<strong>er</strong> wurden<br />

in einem Zwangsarbeit<strong>er</strong>lag<strong>er</strong> d<strong>er</strong> kriegswichtigen Erdölindustrie<br />

int<strong>er</strong>ni<strong>er</strong>t. Imm<strong>er</strong> wied<strong>er</strong> führte <strong>die</strong> SS Massen<strong>er</strong>schießungen, sogenannte<br />

Aktionen, durch. Den Familienmitglied<strong>er</strong>n gelang es, sich<br />

zum Bau von V<strong>er</strong>stecken zeitweise aus dem Lag<strong>er</strong> zu entf<strong>er</strong>nen. Kurz<br />

vor d<strong>er</strong> Befreiung d<strong>er</strong> Stadt ließ d<strong>er</strong> SS-Lag<strong>er</strong>kommandant Fischel<br />

Hab<strong>er</strong>man und seinen Sohn <strong>er</strong>schießen.<br />

familie Demajo<br />

Die Geschichte d<strong>er</strong> Familie Demajo aus Belgrad, Jugoslawien (heute<br />

S<strong>er</strong>bien), steht hingegen <strong>für</strong> Lebenswelten d<strong>er</strong> sephardischen Juden<br />

auf dem Balkan. Die Vorfahren d<strong>er</strong> Demajos waren um 1500 als<br />

Flüchtlinge aus Spanien nach Belgrad gekommen. In d<strong>er</strong> Familie<br />

wurde, neben S<strong>er</strong>bokroatisch, auch noch Ladino gesprochen, <strong>die</strong><br />

18


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

Sprache d<strong>er</strong> sephardischen Juden, <strong>die</strong> dem Spanischen ähnlich ist.<br />

Schmajahu Demajo war Mal<strong>er</strong>meist<strong>er</strong>. Seine Frau Sara arbeitete Zeit<br />

ihres Lebens als Hausangestellte.<br />

Nach dem deutschen Einmarsch in Belgrad <strong>im</strong> Frühjahr 1941 begann<br />

<strong>die</strong> Militärv<strong>er</strong>waltung mit d<strong>er</strong> Politik willkürlich<strong>er</strong> Geiselnahmen. Als<br />

V<strong>er</strong>geltung <strong>für</strong> Anschläge des s<strong>er</strong>bischen Wid<strong>er</strong>standes wurde eine<br />

<strong>im</strong>m<strong>er</strong> größ<strong>er</strong>e Zahl Unbeteiligt<strong>er</strong> <strong>er</strong>schossen, meist gezielt Juden.<br />

Im H<strong>er</strong>bst steig<strong>er</strong>te <strong>die</strong> Wehrmacht <strong>die</strong>se Erschießungen bis zur nahezu<br />

vollständigen Ermordung all<strong>er</strong> s<strong>er</strong>bischen Juden, unt<strong>er</strong> ihnen<br />

fast alle Angehörige d<strong>er</strong> Familie Demajo. Die Frauen wurden auf<br />

dem Belgrad<strong>er</strong> Messegelände festgehalten. Im März 1942 schickte<br />

das B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Reichssich<strong>er</strong>heitshauptamt einen Gaswagen nach Belgrad.<br />

In wenigen Wochen wurden etwa 8.000 jüdische Frauen und<br />

Kind<strong>er</strong> während d<strong>er</strong> Fahrt <strong>im</strong> Gaswagen durch <strong>die</strong> Stadt <strong>er</strong>mordet.<br />

Im abgedichteten Lad<strong>er</strong>aum zusammengepf<strong>er</strong>cht, <strong>er</strong>stickten auch<br />

fast alle noch lebenden Familienmitglied<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Demajos an den eingeleiteten<br />

Motorabgasen.<br />

Im Jahr 2003 schaltete <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden<br />

auf d<strong>er</strong> Suche nach jüdischen Familien, <strong>die</strong> Opf<strong>er</strong> des Holocaust<br />

wurden, eine Anzeige <strong>im</strong> Belgrad<strong>er</strong> Jüdischen Gemeindeblatt. Daraufhin<br />

meldete sich d<strong>er</strong> nach Israel ausgewand<strong>er</strong>te Enkel d<strong>er</strong> Familie<br />

Demajo, Rafael Pijade, und stellte seine Familienbild<strong>er</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Ausstellung <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information zur V<strong>er</strong>fügung.<br />

RaUm DER namEn (RaUm 3)<br />

In <strong>die</strong>sem Raum befindet sich durch das V<strong>er</strong>lesen von Kurzbiografien<br />

<strong>er</strong>mordet<strong>er</strong> bzw. v<strong>er</strong>schollen<strong>er</strong> Juden d<strong>er</strong> dramaturgische Höhepunkt<br />

d<strong>er</strong> Ausstellung. Hi<strong>er</strong> wird v<strong>er</strong>sucht, <strong>die</strong> unfassbare Zahl<br />

von sechs Millionen getötet<strong>er</strong> Juden in ihr<strong>er</strong> Abstraktion aufzulösen<br />

und <strong>die</strong> Opf<strong>er</strong> aus ihr<strong>er</strong> Anonymität zu befreien. Zu jedem Menschen<br />

wird dessen Name, Geburts- und St<strong>er</strong>bejahr jeweils zeitgleich auf<br />

<strong>die</strong> vi<strong>er</strong> Wände projizi<strong>er</strong>t.<br />

Die Nationalsozialisten und ihre Helf<strong>er</strong> entrissen Millionen Juden ihr<strong>er</strong><br />

He<strong>im</strong>at, Kultur und Lebenswelt. Ihre st<strong>er</strong>blichen Üb<strong>er</strong>reste fanden<br />

meist keine Begräbnisstätte, sond<strong>er</strong>n wurden v<strong>er</strong>scharrt od<strong>er</strong><br />

v<strong>er</strong>brannt. Nur wenig zeugt heute noch von d<strong>er</strong> Existenz d<strong>er</strong> Ermordeten.<br />

In vielen Fällen sind nicht einmal mehr ihre Namen bekannt.<br />

Aussagen von Zeugen und <strong>die</strong> Ergebnisse d<strong>er</strong> historischen<br />

Forschung <strong>er</strong>möglichen es, d<strong>er</strong> Toten individuell zu gedenken. Die<br />

Biografien zu rekonstrui<strong>er</strong>en ist ein schwi<strong>er</strong>ig<strong>er</strong> und langwi<strong>er</strong>ig<strong>er</strong><br />

Prozess. Die in <strong>die</strong>sem Raum präsenti<strong>er</strong>ten Informationen entsprechen<br />

dem d<strong>er</strong>zeitigen Wissensstand. Die Suche geht ab<strong>er</strong> weit<strong>er</strong>. Die<br />

V<strong>er</strong>lesung d<strong>er</strong> Namen und Lebensgeschichten all<strong>er</strong> Opf<strong>er</strong> in d<strong>er</strong> hi<strong>er</strong><br />

präsenti<strong>er</strong>ten Form würde circa sechs Jahre, sieben Monate und 27<br />

Tage dau<strong>er</strong>n.<br />

D<strong>er</strong>zeit befinden sich in d<strong>er</strong> Präsentation 7.300 Kurzbiografien von<br />

Holocaustopf<strong>er</strong>n aus ganz Europa. Bis zur Eröffnung hat <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

etwa 700 Einzelschicksale rech<strong>er</strong>chi<strong>er</strong>t und in den Studios des ZDF<br />

aufgenommen. Dank d<strong>er</strong> großzügigen finanziellen Unt<strong>er</strong>stützung<br />

19


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

des Förd<strong>er</strong>kreises konnten <strong>die</strong> Rech<strong>er</strong>chen seit Septemb<strong>er</strong> 2005<br />

fortgesetzt w<strong>er</strong>den. Das d<strong>er</strong>zeit vi<strong>er</strong>köpfige Rech<strong>er</strong>cheteam hat b<strong>er</strong>eits<br />

mehr als 9.500 Biografien rech<strong>er</strong>chi<strong>er</strong>t und Hörtexte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Präsentation<br />

v<strong>er</strong>fasst.<br />

Die Texte w<strong>er</strong>den mit professionellen Sprech<strong>er</strong>innen und Sprech<strong>er</strong>n<br />

in Deutsch und Englisch <strong>im</strong> Studio aufgenommen. RBB, ARD und<br />

ZDF stellen hi<strong>er</strong><strong>für</strong> Studios kostenlos zur V<strong>er</strong>fügung. Ebenso einen<br />

Tonmeist<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> <strong>die</strong> Aufnahmen durchführt und anschließend<br />

schneidet. Ohne <strong>die</strong>se großzügige Unt<strong>er</strong>stützung wäre <strong>die</strong> Arbeit in<br />

einem solchen Umfang nicht möglich. Die Erweit<strong>er</strong>ung d<strong>er</strong> Präsentation<br />

<strong>im</strong> Raum d<strong>er</strong> Namen <strong>er</strong>folgt schrittweise.<br />

Seit Mai 2007 ist ein Teil d<strong>er</strong> von d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> rech<strong>er</strong>chi<strong>er</strong>ten Hörbiografien<br />

auch <strong>im</strong> Int<strong>er</strong>net v<strong>er</strong>fügbar. Unt<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Adresse http://www.<br />

raum-d<strong>er</strong>-namen.de/ hat d<strong>er</strong> Förd<strong>er</strong>kreis um Lea Rosh einen virtuellen<br />

Raum d<strong>er</strong> Namen eing<strong>er</strong>ichtet, in dem man sich einzelne Biografien<br />

anhören und nachlesen kann. Auch <strong>die</strong>s<strong>er</strong> virtuelle Raum<br />

d<strong>er</strong> Namen wird nach und nach <strong>er</strong>weit<strong>er</strong>t.<br />

Die Rech<strong>er</strong>che und Aufnahme ein<strong>er</strong> Biografie kostet durchschnittlich<br />

60 Euro. Damit <strong>die</strong> Arbeit am Raum d<strong>er</strong> Namen weit<strong>er</strong> gehen<br />

kann, sammeln <strong>Stiftung</strong> und Förd<strong>er</strong>kreis Spenden. Näh<strong>er</strong>e Hinweise<br />

unt<strong>er</strong> http://www.stiftung-denkmal.de/spenden.<br />

Hi<strong>er</strong> einige Beispiele <strong>für</strong> <strong>im</strong> Raum d<strong>er</strong> Namen v<strong>er</strong>lesene Lebensgeschichten:<br />

»Vlad<strong>im</strong>ir Fishlin wurde 1930 in d<strong>er</strong> ukrainischen Hafenstadt Odessa<br />

geboren. Von sein<strong>er</strong> Familie wurde <strong>er</strong> Vadik genannt. Vadik war elf<br />

Jahre alt, als <strong>die</strong> deutsche Wehrmacht <strong>die</strong> Sowjetunion angriff. Auch<br />

seine He<strong>im</strong>atstadt Odessa wurde bombar<strong>die</strong>rt. In d<strong>er</strong> Hoffnung,<br />

dort dem Krieg zu entgehen, fuhren <strong>die</strong> Fishlins zu V<strong>er</strong>wandten<br />

nach Kalinindorf. Ende August nahmen deutsche Truppen den Ort<br />

ein. Zusammen mit and<strong>er</strong>en jüdischen Einwohn<strong>er</strong>n des Dorfes wurden<br />

<strong>die</strong> Fishlins <strong>im</strong> Septemb<strong>er</strong> 1941 <strong>er</strong>schossen.«<br />

»Fajga Muglanicki stammte aus Biała Rawska, einem kleinen polnischen<br />

Ort mit jüdisch<strong>er</strong> Bevölk<strong>er</strong>ungsmehrheit in d<strong>er</strong> Nähe von<br />

Lodz. V<strong>er</strong>mutlich musste sie <strong>im</strong> Oktob<strong>er</strong> 1941 in das von den deutschen<br />

Besatz<strong>er</strong>n eing<strong>er</strong>ichtete Ghetto ziehen. Ein Jahr spät<strong>er</strong> wurden<br />

alle Bewohn<strong>er</strong> des Ghettos in das V<strong>er</strong>nichtungslag<strong>er</strong> Treblinka<br />

deporti<strong>er</strong>t und dort mit Kohlenmonoxid v<strong>er</strong>giftet. Fajga Muglanicki<br />

kehrte nie zurück. Wahrscheinlich war auch sie unt<strong>er</strong> den Ermordeten.«<br />

»Heinrich Wetzlar wurde am 30. Mai 1868 als Sohn eines Led<strong>er</strong>händl<strong>er</strong>s<br />

in Mannhe<strong>im</strong> geboren. Er stu<strong>die</strong>rte Jura. Mit sein<strong>er</strong> Frau Th<strong>er</strong>ese<br />

hatte <strong>er</strong> zwei Söhne. 1929 wurde Wetzlar Landg<strong>er</strong>ichtspräsident in<br />

Mannhe<strong>im</strong>. 1933 <strong>er</strong>hielt <strong>er</strong> B<strong>er</strong>ufsv<strong>er</strong>bot. Nach dem Novemb<strong>er</strong>pogrom<br />

1938 emigri<strong>er</strong>ten Heinrich und Th<strong>er</strong>ese Wetzlar in <strong>die</strong> Nied<strong>er</strong>lande<br />

und ließen sich in d<strong>er</strong> Stadt Naarden nied<strong>er</strong>. Fünf Jahre spät<strong>er</strong><br />

wurden sie v<strong>er</strong>haftet und in das Konzentrationslag<strong>er</strong> Th<strong>er</strong>esienstadt<br />

deporti<strong>er</strong>t. Am 6. August 1943 kam Heinrich Wetzlar dort unt<strong>er</strong> ungeklärten<br />

Umständen ums Leben. Er wurde 75 Jahre alt.«<br />

20


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

RaUm DER oRtE (RaUm 4)<br />

Ein weit<strong>er</strong>es Anliegen des Orts d<strong>er</strong> Information ist es, <strong>die</strong> V<strong>er</strong>folgung<br />

und V<strong>er</strong>nichtung an den Juden unt<strong>er</strong> d<strong>er</strong> H<strong>er</strong>rschaft d<strong>er</strong> Nationalsozialisten<br />

in d<strong>er</strong> Ausdehnung auf ganz Europa darzustellen.<br />

Im Raum d<strong>er</strong> Orte wird historisches Film- und Fotomat<strong>er</strong>ial zu 220 Orten<br />

d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>folgung und V<strong>er</strong>nichtung d<strong>er</strong> Juden und and<strong>er</strong><strong>er</strong> Opf<strong>er</strong>gruppen<br />

gezeigt. Diese umfassen Massen<strong>er</strong>schießungen, V<strong>er</strong>nichtungs- und<br />

Konzentrationslag<strong>er</strong>, Ghettos und Euthanasiestätten, ab<strong>er</strong> auch Deportationswege<br />

und Todesmärsche. Den sieben größten V<strong>er</strong>nichtungslag<strong>er</strong>n<br />

und Babij Jar wird besond<strong>er</strong>e Aufm<strong>er</strong>ksamkeit geschenkt. Üb<strong>er</strong><br />

Audiostationen kommen Zeitzeugen zu Wort. Man hört B<strong>er</strong>ichte und<br />

Erinn<strong>er</strong>ungen, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong>se acht Orte beziehen. Die Besuch<strong>er</strong> können<br />

in eine Art ungestörten Dialog mit Zeitzeugen treten und gewinnen<br />

so einen Eindruck von den individuellen Erfahrungen d<strong>er</strong> Opf<strong>er</strong> mit<br />

Gewalt und Tod.<br />

D<strong>er</strong> nationalsozialistische Völk<strong>er</strong>mord fand an Tausenden von Orten<br />

in ganz Europa statt. Juden wurden mit dem Ziel ihr<strong>er</strong> vollständigen<br />

Auslöschung deporti<strong>er</strong>t, <strong>er</strong>schossen od<strong>er</strong> durch Giftgas <strong>er</strong>mordet. Die<br />

V<strong>er</strong>folgungs- und V<strong>er</strong>nichtungspolitik traf ab<strong>er</strong> auch <strong>die</strong> als Zigeun<strong>er</strong><br />

bezeichneten Sinti und Roma, sowjetische Kriegsgefangene, Zivilisten<br />

aus fast allen europäischen Länd<strong>er</strong>n, besond<strong>er</strong>s Polen, Russen und S<strong>er</strong>ben,<br />

weltanschauliche und politische Gegn<strong>er</strong> und Wid<strong>er</strong>standskämpf<strong>er</strong>.<br />

In den besetzten Gebieten Osteuropas ließ <strong>die</strong> deutsche Führung Millionen<br />

Menschen bewusst v<strong>er</strong>hung<strong>er</strong>n. Auch Gruppen, <strong>die</strong> dem Menschenbild<br />

d<strong>er</strong> nationalsozialistischen Machthab<strong>er</strong> nicht entsprachen,<br />

wie Behind<strong>er</strong>te und Homosexuelle, wurden Opf<strong>er</strong> des T<strong>er</strong>rors.<br />

Orte des Mordens waren <strong>die</strong> Gaskamm<strong>er</strong>n in den Todeslag<strong>er</strong>n, unzählige<br />

Erschießungsgruben in polnischen, litauischen und lettischen, rumänischen,<br />

weißrussischen und ukrainischen Wäld<strong>er</strong>n sowie hund<strong>er</strong>te<br />

von abgesp<strong>er</strong>rten Ghettobezirken. In Deportationszügen und mobilen<br />

Gaswagen, bei Pogromen und »V<strong>er</strong>geltungsaktionen«, in Konzentrations-<br />

und Zwangsarbeitslag<strong>er</strong>n kamen millionen Menschen gewaltsam<br />

zu Tode.<br />

GEDEnkStättEnPoRtal (foyER 5)<br />

Im Bundestagsbeschluss vom 25. Juni 1999 heißt es, d<strong>er</strong> Ort d<strong>er</strong> Information<br />

soll üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> zu ehrenden Opf<strong>er</strong> informi<strong>er</strong>en und auf <strong>die</strong><br />

authentischen Stätten des Gedenkens v<strong>er</strong>weisen. Das int<strong>er</strong>aktive<br />

Gedenkstättenportal und <strong>die</strong> Fotocollagen auf ein<strong>er</strong> Glaswand sowie<br />

am Ausgang geben den Besuch<strong>er</strong>n einen Einblick in <strong>die</strong> Vielfalt d<strong>er</strong><br />

europäischen Gedenk- und Erinn<strong>er</strong>ungskultur. Das Informationsangebot<br />

n<strong>im</strong>mt Bezug auf alle Opf<strong>er</strong> nationalsozialistisch<strong>er</strong> V<strong>er</strong>folgung.<br />

Mit Hilfe d<strong>er</strong> Datenbank können Besuch<strong>er</strong> selbständig nach Gedenkstätten,<br />

Denkmäl<strong>er</strong>n, Forschungseinrichtungen und Museen in ganz<br />

Europa rech<strong>er</strong>chi<strong>er</strong>en. Als Navigationselemente stehen ihnen eine<br />

int<strong>er</strong>aktive Europakarte, eine Diashow und ein Ortsindex zur V<strong>er</strong>fügung.<br />

Neben Informationen zur Geschichte des historischen Orts<br />

und d<strong>er</strong> spät<strong>er</strong>en Gedenkstätte <strong>er</strong>halten sie vielfältige Hinweise, <strong>die</strong><br />

ihnen <strong>für</strong> einen zukünftigen Besuch d<strong>er</strong> v<strong>er</strong>schiedenen Einrichtungen<br />

hilfreich sein können.<br />

21


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

DIE GEDEnkBlättER aUS yaD VaSHEm (6)<br />

Für eine v<strong>er</strong>tiefende und individuelle Nachforschung stellt <strong>die</strong> Gedenkstätte<br />

Yad Vashem in Israel ihre Namenssammlung von während<br />

des Holocaust <strong>er</strong>mordeten Juden zur V<strong>er</strong>fügung. Diese wird<br />

den Ausstellungsbesuch<strong>er</strong>n <strong>im</strong> Foy<strong>er</strong>b<strong>er</strong>eich 3 als Datenbank zugänglich<br />

gemacht.<br />

In den letzten 50 Jahren hat Yad Vashem etwa drei Millionen Namen<br />

gesammelt. Auf einzelnen Seiten, den »Pages of Test<strong>im</strong>ony«, haben<br />

Üb<strong>er</strong>lebende Zeugnis von V<strong>er</strong>schwundenen und Ermordeten abgelegt.<br />

Diese Dokumente, manche mit Fotos v<strong>er</strong>sehen, halten <strong>die</strong> Erinn<strong>er</strong>ung<br />

an <strong>die</strong> Opf<strong>er</strong> wach und w<strong>er</strong>den in d<strong>er</strong> Halle d<strong>er</strong> Namen, d<strong>er</strong><br />

»Hall of Names«, aufbewahrt. In ein<strong>er</strong> »gänzlich unselbstv<strong>er</strong>ständlichen<br />

Geste« (Wolfgang Thi<strong>er</strong>se) hat Yad Vashem zugesagt, <strong>die</strong>se<br />

Datenbank d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>für</strong> den Raum d<strong>er</strong> Namen <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information<br />

zur V<strong>er</strong>fügung zu stellen.<br />

Die T<strong>er</strong>minals in <strong>die</strong>sem Ausstellungsb<strong>er</strong>eich <strong>er</strong>möglichen den Besuch<strong>er</strong>n,<br />

in d<strong>er</strong> Datenbank d<strong>er</strong> Namen von Yad Vashem zu rech<strong>er</strong>chi<strong>er</strong>en.<br />

Eine Guided Tour gibt Auskunft üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> Funktionsweisen d<strong>er</strong><br />

Datenbank. Wenn man auf »Namen Suchen« klickt, kann man direkt<br />

einen Namen od<strong>er</strong> nur einen Ort des eigenen Int<strong>er</strong>esses eingeben.<br />

Gleichzeitig können Besuch<strong>er</strong> des Orts d<strong>er</strong> Information einige Lebensläufe<br />

in d<strong>er</strong> Datenbank unt<strong>er</strong> dem Menüpunkt »Die Geschichte<br />

hint<strong>er</strong> den Namen« abrufen.<br />

VIDEoaRCHIV »SPRECHEn tRotZ allEm« (7)<br />

Das Archiv <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information <strong>er</strong>möglicht, mehr als 70 Jahre<br />

nach den nationalsozialistischen Massenmorden an den europäischen<br />

Juden, den Erfahrungen d<strong>er</strong> Üb<strong>er</strong>lebenden zu begegnen und<br />

ihren Erinn<strong>er</strong>ungen zuzuhören. In d<strong>er</strong> <strong>er</strong>gänzenden Präsentation<br />

zur unt<strong>er</strong>irdischen Ausstellung des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden<br />

Europas sind aktuell üb<strong>er</strong> 150 Int<strong>er</strong>views in zehn v<strong>er</strong>schiedenen<br />

Sprachen zugänglich. Das Archiv wird fortlaufend um weit<strong>er</strong>e Zeugnisse<br />

<strong>er</strong>gänzt.<br />

Entstanden sind <strong>die</strong> Int<strong>er</strong>views seit den 1970<strong>er</strong> Jahren <strong>für</strong> das »Fortunoff<br />

Video Archive for Holocaust Test<strong>im</strong>onies« d<strong>er</strong> Yale Univ<strong>er</strong>sity.<br />

Im Rahmen eines von d<strong>er</strong> Bundeskulturstiftung geförd<strong>er</strong>ten Koop<strong>er</strong>ationsprojektes<br />

w<strong>er</strong>den <strong>die</strong> aufgezeichneten Int<strong>er</strong>views digitalisi<strong>er</strong>t,<br />

<strong>für</strong> den Ort d<strong>er</strong> Information nutzbar gemacht und gleichzeitig<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft archivarisch gesich<strong>er</strong>t.<br />

22


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

G E D E n k B U C H D E S B U n D E S a R C H I V S ( 6 )<br />

Seit Januar 2008 steht <strong>im</strong> hint<strong>er</strong>en B<strong>er</strong>eich des Yad Vashem-Foy<strong>er</strong>s<br />

<strong>die</strong> Onlinev<strong>er</strong>sion des »Gedenkbuch(es) – Opf<strong>er</strong> d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>folgung<br />

d<strong>er</strong> Juden unt<strong>er</strong> d<strong>er</strong> nationalsozialistischen Gewalth<strong>er</strong>rschaft in<br />

Deutschland 1933 – 1945« mit üb<strong>er</strong> 159.000 Einträgen <strong>für</strong> eine individuelle<br />

Rech<strong>er</strong>eche zur V<strong>er</strong>fügung. Die Datenbank des Bundesarchivs<br />

<strong>er</strong>möglicht den Besuch<strong>er</strong>n, gezielt nach Namen, Wohnorten,<br />

Geburts-, Deportations- und St<strong>er</strong>bedaten jüdisch<strong>er</strong> Opf<strong>er</strong> zu suchen.<br />

Die Int<strong>er</strong>views sind üb<strong>er</strong> kurze biografische und thematische<br />

Zusammenstellungen zugänglich. Jede Videoaufnahme ist zudem<br />

üb<strong>er</strong> Abschriften in d<strong>er</strong> Originalsprache und auf Deutsch sowie üb<strong>er</strong><br />

ein Schlagwortv<strong>er</strong>zeichnis <strong>er</strong>schließbar.<br />

DaS DEnkmal In DER DISkUSSIon (EInGanGSBEREICH)<br />

Im zentralen Empfangsraum des Orts d<strong>er</strong> Information ist eine Datenbank<br />

eing<strong>er</strong>ichtet, an d<strong>er</strong> sich <strong>die</strong> Besuch<strong>er</strong> üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> lange Vorgeschichte<br />

des <strong>Denkmal</strong>projekts und <strong>die</strong> Debatten während d<strong>er</strong> Planungs-<br />

und Bauzeit informi<strong>er</strong>en können. Diese Datenbank enthält<br />

u. a. eine Auswahl von üb<strong>er</strong> 500 Presseartikeln zu allen wichtigen<br />

Etappen des Projekts und weit<strong>er</strong>e wichtige Dokumente wie den <strong>er</strong>sten<br />

Aufruf d<strong>er</strong> Initiative um <strong>die</strong> Publizistin Lea Rosh, auf <strong>die</strong> das<br />

<strong>Denkmal</strong> zurückzuführen ist, sowie eine Chronik d<strong>er</strong> Jahre 1988 bis<br />

2005. Die Datenbank informi<strong>er</strong>t ab<strong>er</strong> auch üb<strong>er</strong> weit<strong>er</strong>e Entwürfe<br />

aus den zwei Ideenwettbew<strong>er</strong>ben, <strong>die</strong> ebenfalls zur Diskussion standen,<br />

sowie üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> Bundestagsdebatte von 1999, <strong>die</strong> mit einem<br />

klaren Votum zum Bau des <strong>Denkmal</strong>s endete. Mit <strong>die</strong>s<strong>er</strong> Datenbank,<br />

<strong>die</strong> aufgrund eines Beschlusses des Kuratoriums d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> eing<strong>er</strong>ichtet<br />

wurde, <strong>er</strong>hält d<strong>er</strong> Besuch<strong>er</strong> auch einen Eindruck von d<strong>er</strong><br />

Ernsthaftigkeit und Vielfalt d<strong>er</strong> Problemstellungen, <strong>die</strong> bei d<strong>er</strong> Realisi<strong>er</strong>ung<br />

<strong>die</strong>ses Projektes zu klären waren.<br />

23


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

lageplan ort d<strong>er</strong> Information<br />

0 Auftakt<br />

1 Raum d<strong>er</strong> D<strong>im</strong>ensionen<br />

2 Raum d<strong>er</strong> Familien<br />

3 Raum d<strong>er</strong> Namen<br />

4 Raum d<strong>er</strong> Orte<br />

5 Gedenkstättenportal<br />

6 Yad-Vashem-Portal<br />

6 Onlineportal des Bundesarchivs<br />

7 Videoarchiv<br />

8 Information / Gard<strong>er</strong>obe / Audioführung<br />

9 Buchladen<br />

10 Aufzug<br />

11 Toiletten<br />

24


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

Impressum d<strong>er</strong> ausstellung<br />

Geschäftsführung d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>er</strong>mordeten Juden Europas (www.stiftung-denkmal.de)<br />

und V. i. S. d. P.: Uwe Neumärk<strong>er</strong><br />

1. Mitarbeit<strong>er</strong> d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

Dr. Hans-Erhard Hav<strong>er</strong>kampf: Geschäftsführung (April 2004 - August 2005)<br />

Prof. Dr. Sibylle Quack: Geschäftsführung (bis März 2004)<br />

Dr. Günt<strong>er</strong> Schlusche: Koordination Bau (bis Novemb<strong>er</strong> 2005)<br />

Dr. Ulrich Baumann: Raum d<strong>er</strong> Familien, Üb<strong>er</strong>blickstexte Foy<strong>er</strong>s 1 und 2<br />

Eva Brück<strong>er</strong>: Raum d<strong>er</strong> D<strong>im</strong>ensionen, Bildfolge Foy<strong>er</strong>s 1 und 2, Gedenkstättenportal<br />

Stefanie Fisch<strong>er</strong>: Museumspäd. Konzept, Rechteeinholung (bis Juni 2005)<br />

Dr. Barbara Köst<strong>er</strong>: Leit<strong>er</strong>in des Besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice und d<strong>er</strong> Museumspädagogik (seit<br />

Januar 2006)<br />

Dr. Jürgen Lillteich<strong>er</strong>: Raum d<strong>er</strong> Namen, Gedenkstättenportal (bis Mai 2006)<br />

Uta Fröhlich: Raum d<strong>er</strong> Namen (seit Juli 2006)<br />

Uwe Neumärk<strong>er</strong>: Geschäftsführung (seit Septemb<strong>er</strong> 2005), Raum d<strong>er</strong> Orte, Presse-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Uwe Seemann: IT-Manag<strong>er</strong><br />

2. B<strong>er</strong>atende Gremien (2000 - 2005)<br />

Exp<strong>er</strong>tenkommission, AG »Ort d<strong>er</strong> Information« und AG »Gestaltung«:<br />

Prof. Dr. Aleida Assmann, Prof. Dr. Wolfgang Benz, Prof. Dr. Ulrich H<strong>er</strong>b<strong>er</strong>t, Prof. Dr.<br />

Eb<strong>er</strong>hard Jäckel, Dr. Salomon Korn, Dr. Andreas Nachama, Prof. Dr. Sibylle Quack,<br />

Prof. Dr. Monika Richarz, Richard Rosson, Prof. Dr. Reinhard Rürup, Dr. Günt<strong>er</strong><br />

Schlusche, Prof. Dr. Pet<strong>er</strong> Steinbach, Prof. Dr. Christoph Stölzl, Dagmar von Wilcken<br />

Beirat: Prof. Max Bäch<strong>er</strong>, Prof. Dr. Wolfgang Benz, Prof. Dr. Wacław Długoborski,<br />

Günt<strong>er</strong> Dworek, Prof. Dr. B<strong>er</strong>nd Faulenbach, Dr. Detlef Garbe, Dr. Norb<strong>er</strong>t Kampe,<br />

Dr. Adam König, Sonja Lahnstein-Kandel, Margret Hamm, Prof. Dr. Manfred<br />

Mess<strong>er</strong>schmidt, Prof. Dr. Horst Möll<strong>er</strong>, Jörg Skriebeleit, Dr. Hans-Jochen Vogel<br />

3. Ext<strong>er</strong>ne Mitarbeit<strong>er</strong> und beauftragte Firmen<br />

Ausstellungsgestaltung: F217, Dagmar von Wilcken mit Claudia Franke<br />

Mult<strong>im</strong>edia-Hardware: luxoom, PIK<br />

Mult<strong>im</strong>edia-Produktion: MMCD<br />

Lichtplanung: Kardorff Ingenieure, Lichtvision<br />

Akustik: ADA<br />

Ausstellungsbauten: museumstechnik<br />

Vitrinenbau: Ausstellungsmanufaktur H<strong>er</strong>tz<strong>er</strong><br />

Fotodruck (Ausstellung): PPS Farbfotocent<strong>er</strong><br />

Bildbearbeitung, Satz (Ausstellung): Darius Samek<br />

Siebdruck (Ausstellung): He<strong>er</strong>lein<br />

Buch-, Broschüren- und W<strong>er</strong>bemittelgestaltung: buschfeld.com<br />

V<strong>er</strong>anstaltungsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Hiltgund Jehle<br />

Bildmanagement: Dr. Yara-Colette Lemke Muniz de Faria<br />

Korrektorat: Claudia Allen, Dr. Bettina Hüllen, Almut Otto, Susanne Wind<br />

Üb<strong>er</strong>setzungen: Toby Axelrod, James Taylor, Bill Templ<strong>er</strong><br />

Englische Redaktion: Prof. Richard Bessel<br />

4. Studentische Hilfskräfte und Praktikanten (2000 - 2005)<br />

Axel Bang<strong>er</strong>t, Ulrike Bär, Henry Beck<strong>er</strong>, Anne Bobzin, Martin Both, Adamo Cicchi,<br />

Katharina Christoff<strong>er</strong>s, Rebecca Denz, Markus Falk, Diana Fisch, Katharina Friedla,<br />

Lukas Imhof, Florian Kemmelmei<strong>er</strong>, Anna Kleynman, Viktor Kucharski, Jana<br />

Mechelhoff-H<strong>er</strong>ezi, Ulrike Möll<strong>er</strong>, Joanna Nalewajka, Doron Ob<strong>er</strong>hand, Marino<br />

Otté, Katarzyna Pawlak, Daniel Ratn<strong>er</strong>, Grzegorz Rossolinski, Anke Schmidt-Pet<strong>er</strong>,<br />

Alexand<strong>er</strong> Sewohl, K<strong>im</strong> Wünschmann<br />

25


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

2.2 <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>nationalsozialismus</strong><br />

v<strong>er</strong>folgten Homosexuellen<br />

Das <strong>Denkmal</strong> wurde von Michael Elmgreen und Ingar Dragset entworfen.<br />

Die Künstl<strong>er</strong> haben dabei <strong>die</strong> Formensprache des Holocaust-<strong>Denkmal</strong>s<br />

aufgegriffen und durch ein zusätzliches Element<br />

<strong>er</strong>gänzt: In ein<strong>er</strong> Fenst<strong>er</strong>öffnung ist ein Film mit ein<strong>er</strong> Kuss-Szene zu<br />

betrachten. Das <strong>Denkmal</strong> soll <strong>die</strong> homosexuellen Opf<strong>er</strong> des Nationalsozialismus<br />

ehren und zugleich »ein beständiges Zeichen gegen<br />

Intol<strong>er</strong>anz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüb<strong>er</strong> Schwulen<br />

und Lesben setzen«.<br />

Das <strong>Denkmal</strong> wurde auf Beschluss des Deutschen Bundestages gebaut<br />

und am 27. Mai 2008 d<strong>er</strong> Öffentlichkeit üb<strong>er</strong>geben. Initiatoren<br />

waren <strong>die</strong> Initiative »D<strong>er</strong> homosexuellen NS-Opf<strong>er</strong> gedenken« sowie<br />

d<strong>er</strong> Lesben- und Schwulenv<strong>er</strong>band in Deutschland (LSVD).<br />

Öffnungszeiten: Das <strong>Denkmal</strong> ist Tag und Nacht frei zugänglich.<br />

lage: Ti<strong>er</strong>garten, gegenüb<strong>er</strong> dem Holocaustdenkmal/Eb<strong>er</strong>tstraße,<br />

10117 B<strong>er</strong>lin<br />

Unt<strong>er</strong>drückung, V<strong>er</strong>folgung, Ermordung<br />

Im nationalsozialistischen Deutschland fand eine Homosexuellen-<br />

V<strong>er</strong>folgung ohnegleichen in d<strong>er</strong> Geschichte statt. 1935 ordneten <strong>die</strong><br />

Nationalsozialisten <strong>die</strong> umfassende Kr<strong>im</strong>inalisi<strong>er</strong>ung männlich<strong>er</strong> Homosexualität<br />

an. Dazu wurden <strong>die</strong> <strong>im</strong> § 175 des Strafgesetzbuches<br />

vorgesehenen Best<strong>im</strong>mungen gegen homosexuelles V<strong>er</strong>halten <strong>er</strong>heblich<br />

v<strong>er</strong>schärft und ausgeweitet. B<strong>er</strong>eits ein Kuss unt<strong>er</strong> Männ<strong>er</strong>n<br />

konnte nun zu V<strong>er</strong>folgung führen. § 175 bedeutete Gefängnis od<strong>er</strong><br />

Zuchthaus. Es gab üb<strong>er</strong> 50.000 V<strong>er</strong>urteilungen. Teilweise konnten<br />

<strong>die</strong> NS-Behörden <strong>die</strong> Kastration V<strong>er</strong>urteilt<strong>er</strong> <strong>er</strong>zwingen. Mehr<strong>er</strong>e<br />

tausend Schwule wurden wegen ihr<strong>er</strong> Homosexualität in Konzentrationslag<strong>er</strong><br />

v<strong>er</strong>schleppt. Ein groß<strong>er</strong> Teil von ihnen üb<strong>er</strong>lebte <strong>die</strong><br />

Lag<strong>er</strong> nicht. Sie starben aufgrund von Hung<strong>er</strong>, Krankheiten und<br />

Misshandlungen od<strong>er</strong> wurden Opf<strong>er</strong> gezielt<strong>er</strong> Mordaktionen.<br />

Die Nationalsozialisten haben <strong>die</strong> Lebenswelten von Schwulen<br />

und Lesben z<strong>er</strong>schlagen. Weibliche Homosexualität wurde – auß<strong>er</strong><br />

<strong>im</strong> annekti<strong>er</strong>ten Öst<strong>er</strong>reich – nicht strafrechtlich v<strong>er</strong>folgt. Sie galt<br />

den Nationalsozialisten als wenig<strong>er</strong> bedrohlich. G<strong>er</strong>ieten lesbische<br />

Frauen dennoch in Konflikt mit dem Reg<strong>im</strong>e, waren auch sie Repressionen<br />

ausgesetzt. Schwule und Lesben lebten in d<strong>er</strong> NS-Zeit eingeschücht<strong>er</strong>t<br />

und unt<strong>er</strong> stetem Zwang zur Tarnung. Lange Zeit blieben<br />

<strong>die</strong> homosexuellen Opf<strong>er</strong> des Nationalsozialismus aus d<strong>er</strong> Gedenkkultur<br />

ausgeschlossen – in d<strong>er</strong> Bundesrepublik wie in d<strong>er</strong> DDR. Hi<strong>er</strong><br />

wie dort wurden Schwule lange Zeit weit<strong>er</strong> strafrechtlich v<strong>er</strong>folgt.<br />

In d<strong>er</strong> Bundesrepublik Deutschland galt d<strong>er</strong> § 175 unv<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>t bis<br />

1969 fort.<br />

Aus sein<strong>er</strong> Geschichte h<strong>er</strong>aus hat Deutschland eine besond<strong>er</strong>e V<strong>er</strong>antwortung,<br />

Menschenrechtsv<strong>er</strong>letzungen gegenüb<strong>er</strong> Schwulen<br />

und Lesben entschieden entgegenzutreten. In vielen Teilen <strong>die</strong>s<strong>er</strong><br />

Welt w<strong>er</strong>den Menschen wegen ihr<strong>er</strong> sexuellen Identität heute noch<br />

v<strong>er</strong>folgt, ist homosexuelle Liebe strafbar und kann ein Kuss Gefahr<br />

bedeuten.<br />

26


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

Chronologie<br />

1992/1993<br />

Im Zusammenhang mit d<strong>er</strong> Diskussion um das <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Juden Europas gibt es <strong>er</strong>ste Ford<strong>er</strong>ungen und Aktionen<br />

zugunsten eines nationalen Gedenkorts <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> Nationalsozialismus<br />

v<strong>er</strong>folgten Homosexuellen.<br />

1995<br />

V<strong>er</strong>öffentlichung d<strong>er</strong> Denkschrift »D<strong>er</strong> homosexuellen NS-Opf<strong>er</strong> gedenken«.<br />

25. Juni 1999<br />

Beschluss des Bundestags zur Errichtung des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Juden Europas – v<strong>er</strong>bunden mit d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>pflichtung, »d<strong>er</strong><br />

and<strong>er</strong>en Opf<strong>er</strong> des Nationalsozialismus würdig zu gedenken«.<br />

3. Mai 2001<br />

Gemeinsam<strong>er</strong> Aufruf d<strong>er</strong> Initiative »D<strong>er</strong> homosexuellen NS-Opf<strong>er</strong><br />

gedenken« sowie des Lesben- und Schwulenv<strong>er</strong>bandes in Deutschland<br />

(LSVD) <strong>für</strong> »ein <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> Nationalsozialismus v<strong>er</strong>folgten<br />

Homosexuellen«, d<strong>er</strong> u. a. <strong>die</strong> Unt<strong>er</strong>stützung von Paul Spiegel,<br />

Romani Rose, Günt<strong>er</strong> Grass, Christa Wolf und Lea Rosh gewinnt.<br />

17. mai 2002<br />

D<strong>er</strong> Bundestag beschließt <strong>die</strong> gesetzliche Rehabiliti<strong>er</strong>ung d<strong>er</strong> Opf<strong>er</strong><br />

des § 175 <strong>im</strong> Nationalsozialismus.<br />

12. Dezemb<strong>er</strong> 2003<br />

Beschluss des Deutschen Bundestags <strong>für</strong> den Bau des <strong>Denkmal</strong>s.<br />

2005/2006<br />

Durchführung des künstl<strong>er</strong>ischen Wettbew<strong>er</strong>bs zur Gestaltung des<br />

Gedenkorts.<br />

4. Juni 2007<br />

Einigung zwischen d<strong>er</strong> Bundesregi<strong>er</strong>ung, den Initiatoren und den<br />

Künstl<strong>er</strong>n Elmgreen & Dragset auf Weit<strong>er</strong>entwicklung ihres prämi<strong>er</strong>ten<br />

Entwurfs.<br />

27. mai 2008<br />

Üb<strong>er</strong>gabe an <strong>die</strong> Öffentlichkeit.<br />

26. Januar 2012<br />

Neu<strong>er</strong> Film <strong>im</strong> <strong>Denkmal</strong> (Künstl<strong>er</strong>: G<strong>er</strong>ald Backhaus, B<strong>er</strong>nd Fisch<strong>er</strong><br />

und Ibrah<strong>im</strong> Gülnar).<br />

27


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

<strong>2.3</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>nationalsozialismus</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Sinti und Roma<br />

Unt<strong>er</strong> d<strong>er</strong> H<strong>er</strong>rschaft des Nationalsozialismus wurden von 1933 bis<br />

1945 Hund<strong>er</strong>ttausende Menschen in Deutschland und and<strong>er</strong>en europäischen<br />

Länd<strong>er</strong>n als »Zigeun<strong>er</strong>« v<strong>er</strong>folgt. Die meisten von ihnen<br />

bezeichneten sich selbst nach ihr<strong>er</strong> jeweiligen Zugehörigkeit zu<br />

v<strong>er</strong>schiedenen Gruppen beispielsweise als Sinti, Roma, Lall<strong>er</strong>i, Lowara<br />

od<strong>er</strong> Manusch. Die größten Gruppen in Europa waren <strong>die</strong> Sinti<br />

und Roma. Ziel des nationalsozialistischen Staates und sein<strong>er</strong> Rassenideologie<br />

war <strong>die</strong> V<strong>er</strong>nichtung <strong>die</strong>s<strong>er</strong> Mind<strong>er</strong>heit: Kind<strong>er</strong>, Frauen<br />

und Männ<strong>er</strong> wurden v<strong>er</strong>schleppt und an ihren He<strong>im</strong>atorten od<strong>er</strong> in<br />

Ghettos, Konzentrations- und V<strong>er</strong>nichtungslag<strong>er</strong>n <strong>er</strong>mordet. Von<br />

V<strong>er</strong>folgungsmaßnahmen betroffen waren auch Angehörige d<strong>er</strong> eigenständigen<br />

Opf<strong>er</strong>gruppe d<strong>er</strong> Jenischen und and<strong>er</strong>e Fahrende.<br />

1992 beschloss <strong>die</strong> Bundesregi<strong>er</strong>ung <strong>die</strong> Errichtung eines nationalen<br />

<strong>Denkmal</strong>s in Erinn<strong>er</strong>ung an <strong>die</strong> Ermordung d<strong>er</strong> als »Zigeun<strong>er</strong>«<br />

v<strong>er</strong>folgten europäischen Sinti und Roma.<br />

Das <strong>Denkmal</strong> des Künstl<strong>er</strong>s Dani Karavan besteht aus einem Brunnen<br />

mit ein<strong>er</strong> v<strong>er</strong>senkbaren Stele, auf d<strong>er</strong> täglich eine frische Blume<br />

liegt. Darüb<strong>er</strong> hinaus informi<strong>er</strong>en Tafeln üb<strong>er</strong> Ausgrenzung und<br />

Massenmord an <strong>die</strong>s<strong>er</strong> Mind<strong>er</strong>heit während d<strong>er</strong> nationalsozialistischen<br />

T<strong>er</strong>rorh<strong>er</strong>rschaft.<br />

Öffnungszeiten: Das <strong>Denkmal</strong> befindet sich noch <strong>im</strong> Bau.<br />

lage: S<strong>im</strong>sonweg/Scheidemannstraße – zwischen Brandenburg<strong>er</strong><br />

Tor und Reichstagsgebäude, 10117 B<strong>er</strong>lin<br />

28


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

2.4 Besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice und pädagogische angebote<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas bietet ein<br />

umfangreiches Programm an. Einzelbesuch<strong>er</strong> können an ein<strong>er</strong> öffentlichen<br />

Führung teilnehmen od<strong>er</strong> sich den Ort d<strong>er</strong> Information<br />

durch eine Audioführung <strong>er</strong>schließen.<br />

Besuch<strong>er</strong>gruppen haben <strong>die</strong> Möglichkeit, eine Führung od<strong>er</strong> einen<br />

Workshop zu buchen.<br />

Lehr<strong>er</strong>innen und Lehr<strong>er</strong>n bieten wir pädagogische Mat<strong>er</strong>ialien zur<br />

Vor- und Nachb<strong>er</strong>eitung an, <strong>die</strong> unt<strong>er</strong> http://www.stiftung-denkmal.<br />

de kostenlos h<strong>er</strong>unt<strong>er</strong>geladen w<strong>er</strong>den können.<br />

InfoRmatIonEn UnD GRUPPEnanmElDUnGEn<br />

Tel.: 030 – 26 39 43 36 (Mo–Do von 10–16 Uhr, Fr von 10–13 Uhr)<br />

Fax: 030 – 26 39 43 21<br />

E-Mail: besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice@stiftung-denkmal.de<br />

a n G E B o t E f ü R B E S U C H E R<br />

kostenlose öffentliche führungen<br />

Dau<strong>er</strong>: 1,5 Stunden<br />

Samstag: 15 Uhr (Englisch); Sonntag: 15 Uhr (Deutsch)<br />

Preis: kostenlos<br />

Treffpunkt: Fahrstuhl Cora-B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong>-/Ecke Hannah-Arendt-Straße<br />

Teilnehm<strong>er</strong>zahl: max. 25 P<strong>er</strong>sonen<br />

Ohne Anmeldung!<br />

kostenlose führungen <strong>für</strong> gehörlose und sehbehind<strong>er</strong>te Besuch<strong>er</strong><br />

Dau<strong>er</strong>: 2 Stunden<br />

Sprache: Deutsch<br />

Preis pro P<strong>er</strong>son: kostenlos<br />

Erhältlich: an d<strong>er</strong> Rezeption <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information<br />

Hörführung durch <strong>die</strong> ausstellung<br />

Dau<strong>er</strong>: ca. 75 Minuten<br />

Sprachen: Deutsch, Englisch, Nied<strong>er</strong>ländisch<br />

Preis pro P<strong>er</strong>son: 4 Euro (<strong>er</strong>mäßigt 2 Euro)<br />

Erhältlich: an d<strong>er</strong> Rezeption <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information<br />

audioüb<strong>er</strong>setzung<br />

Dau<strong>er</strong>: 1,5 Stunden<br />

Sprachen: Französisch, Hebräisch, Italienisch,<br />

Polnisch, Russisch, Spanisch<br />

Preis pro P<strong>er</strong>son: 4 Euro (<strong>er</strong>mäßigt 2 Euro)<br />

Erhältlich: an d<strong>er</strong> Rezeption <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information<br />

29


InfoRmatIonEn füR BESUCHERGRUPPEn<br />

Gruppenführung<br />

Dau<strong>er</strong>: 1,5 Stunden; mit Nachgespräch max. 2,5 Stunden<br />

Preis pro Gruppe: 50 Euro (<strong>er</strong>mäßigt 40 Euro); mit<br />

Nachgespräch 60 Euro (<strong>er</strong>mäßigt 50 Euro)<br />

Teilnehm<strong>er</strong>: 25 P<strong>er</strong>sonen<br />

Buchung: üb<strong>er</strong> den Besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice<br />

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Hebräisch,<br />

Italienisch, Nied<strong>er</strong>ländisch, Polnisch, Russisch,<br />

Spanisch und weit<strong>er</strong>e Sprachen auf Anfrage<br />

Stadtspazi<strong>er</strong>gang »B<strong>er</strong>lin als Erinn<strong>er</strong>ungslandschaft«<br />

Dau<strong>er</strong>: 3 Stunden<br />

Sprache: Deutsch, Englisch<br />

Preis pro Gruppe: 120 Euro (<strong>er</strong>mäßigt 85 Euro)<br />

Teilnehm<strong>er</strong>: max. 25 P<strong>er</strong>sonen<br />

Buchung: üb<strong>er</strong> den Besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice<br />

Einführung ins Videoarchiv<br />

Dau<strong>er</strong>: 1,5 Stunden<br />

Sprachen: Deutsch, Englisch<br />

Preis pro Gruppe: 55 Euro (<strong>er</strong>mäßigt 45 Euro)<br />

Teilnehm<strong>er</strong>: max. 20 P<strong>er</strong>sonen<br />

Buchung: üb<strong>er</strong> den Besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice<br />

ZUSätZlICHE anGEBotE füR SCHUlEn<br />

Projekttag<br />

Gedächtnis in Bewegung: Üb<strong>er</strong>lebende des Holocaust<br />

<strong>er</strong>zählen (Sek. I und II)<br />

Jeweils montags<br />

Dau<strong>er</strong>: 4,5 Stunden<br />

Preis pro Gruppe: 100 Euro; <strong>für</strong> B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Schulen kostenfrei<br />

Teilnehm<strong>er</strong>: max. 25 Schül<strong>er</strong><br />

Buchung: üb<strong>er</strong> den Besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice<br />

Workshops<br />

Dau<strong>er</strong>: je 2,5 Stunden<br />

Preis pro Gruppe: 85 Euro<br />

Teilnehm<strong>er</strong>: max. 25 Schül<strong>er</strong><br />

Buchung: üb<strong>er</strong> den Besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice<br />

Themen:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Welten entdecken: Fünf Familien und ihre Schicksale (Sek. I)<br />

Spuren suchen: Tagebüch<strong>er</strong>, Briefe und and<strong>er</strong>e Aufzeichnungen<br />

(Sek. I)<br />

Warum geschieht <strong>die</strong>s? Ausgrenzung, Entrechtung<br />

und Ermordung (Sek. I)<br />

Mit Worten, Bild<strong>er</strong>n und Papi<strong>er</strong>: Selbst<br />

ein <strong>Denkmal</strong> gestalten (Sek. I)<br />

30


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

V<strong>er</strong>botene Liebe – Homosexuellenv<strong>er</strong>folgung<br />

<strong>im</strong> Nationalsozialismus (Sek. I und II)<br />

Imm<strong>er</strong> noch »Zigeun<strong>er</strong>«? Die V<strong>er</strong>folgung<br />

d<strong>er</strong> Sinti und Roma (Sek. I und II)<br />

Treblinka, Babij Jar und Auschwitz: Wege in den Tod (Sek. II)<br />

Mendel Grossmann fotografi<strong>er</strong>t: (Familien-)Leben<br />

<strong>im</strong> Ghetto Lodz (Sek. II)<br />

mSa und abitur<br />

B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Schül<strong>er</strong> können mit uns<strong>er</strong><strong>er</strong> Unt<strong>er</strong>stützung ihre Präsentationsprüfungen<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Mittl<strong>er</strong>en Schulabschlusses und des<br />

Abiturs vorzub<strong>er</strong>eiten.<br />

Am Angebot int<strong>er</strong>essi<strong>er</strong>te Schulen können üb<strong>er</strong> den Besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice<br />

kostenlose Einführungsv<strong>er</strong>anstaltungen buchen.<br />

WICHtIGE HInWEISE<br />

treffpunkt <strong>für</strong> Gruppenführungen<br />

Treffpunkt <strong>für</strong> Gruppenführungen ist d<strong>er</strong> Fahrstuhl Cora-B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong>-/<br />

Ecke Hannah-Arendt-Straße. Aus Sich<strong>er</strong>heitsgründen können wir den<br />

Einlass in den Ort d<strong>er</strong> Information nur nach ein<strong>er</strong> Sich<strong>er</strong>heitskontrolle<br />

gewähren. Die Gard<strong>er</strong>obe befindet sich <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information.<br />

Ermäßigungen<br />

Den <strong>er</strong>mäßigten Tarif <strong>er</strong>halten unt<strong>er</strong> Vorlage des entsprechenden<br />

Nachweises Schül<strong>er</strong>, Auszubildende, Studenten, BFDl<strong>er</strong>, FSJl<strong>er</strong>,<br />

FÖJl<strong>er</strong>, Schw<strong>er</strong>behind<strong>er</strong>te, Arbeitslose, Empfäng<strong>er</strong> von ALG II und<br />

Sozialhilfeempfäng<strong>er</strong> und Ruheständl<strong>er</strong>.<br />

familien und kind<strong>er</strong><br />

Für Familien mit Kleinkind<strong>er</strong>n steht in d<strong>er</strong> Behind<strong>er</strong>tentoilette ein<br />

Wickeltisch zur V<strong>er</strong>fügung. An d<strong>er</strong> Rezeption können <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dau<strong>er</strong><br />

des Besuchs Kind<strong>er</strong>wagen entliehen w<strong>er</strong>den. Grundsätzlich empfiehlt<br />

<strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas den<br />

Besuch des Orts d<strong>er</strong> Information <strong>er</strong>st ab dem 14. Lebensjahr.<br />

Int<strong>er</strong>nationale Gäste<br />

Führungen w<strong>er</strong>den von uns<strong>er</strong>em qualifizi<strong>er</strong>ten Führungsp<strong>er</strong>sonal in<br />

zahlreichen Sprachen durchgeführt: Bosnisch, Bulgarisch, Dänisch,<br />

Deutsch, Englisch, Französisch, Hebräisch, Italienisch, Kroatisch,<br />

Mazedonisch, Nied<strong>er</strong>ländisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch,<br />

Russisch, S<strong>er</strong>bokroatisch, Spanisch, Tschechisch und Ungarisch.<br />

31


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

GäStE mIt BESonDEREn BEDüRfnISSEn<br />

Behind<strong>er</strong>tenparkplätze<br />

Schw<strong>er</strong>behind<strong>er</strong>ten Besuch<strong>er</strong>n stehen vi<strong>er</strong> gekennzeichnete Behind<strong>er</strong>tenparkplätze<br />

in d<strong>er</strong> Cora-B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong>-Straße zur V<strong>er</strong>fügung.<br />

fahrstuhl<br />

D<strong>er</strong> Ort d<strong>er</strong> Information ist üb<strong>er</strong> einen Fahrstuhl in d<strong>er</strong> Cora-B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong>-<br />

Straße <strong>er</strong>reichbar.<br />

Gehbehind<strong>er</strong>te Besuch<strong>er</strong> und Rollstuhlfahr<strong>er</strong><br />

D<strong>er</strong> Ort d<strong>er</strong> Information ist <strong>für</strong> Rollstuhlfahr<strong>er</strong> barri<strong>er</strong>efrei zugänglich.<br />

An d<strong>er</strong> Rezeption <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information können Rollstühle<br />

<strong>für</strong> ält<strong>er</strong>e und gehbehind<strong>er</strong>te Besuch<strong>er</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dau<strong>er</strong> des Besuchs<br />

ausgeliehen w<strong>er</strong>den.<br />

Sehbehind<strong>er</strong>te Besuch<strong>er</strong><br />

Für sehbehind<strong>er</strong>te und gehörlose Besuch<strong>er</strong> steht eine spezielle<br />

Hör- bzw. Videoführung in Gebärdensprache zur V<strong>er</strong>fügung. An d<strong>er</strong><br />

Rezeption sind ein taktil<strong>er</strong> Üb<strong>er</strong>sichtsplan des Orts d<strong>er</strong> Information<br />

sowie ein Faltblatt mit Informationen zum <strong>Denkmal</strong> in Brailleschrift<br />

<strong>er</strong>hältlich. Blindenhunde und Behind<strong>er</strong>tenbegleithunde sind <strong>im</strong> Ort<br />

d<strong>er</strong> Information <strong>er</strong>laubt.<br />

Behind<strong>er</strong>teng<strong>er</strong>echtes WC<br />

Im Ort d<strong>er</strong> Information befindet sich ein behind<strong>er</strong>teng<strong>er</strong>echtes WC.<br />

REISEGRUPPEn<br />

Reisebusse<br />

Reisebusse können zum Ein- und Aussteigen d<strong>er</strong> Besuch<strong>er</strong> auf den<br />

marki<strong>er</strong>ten Stellflächen in d<strong>er</strong> Hannah-Arendt-Straße halten. Zum<br />

Parken d<strong>er</strong> Reisebusse nutzen Sie bitte <strong>die</strong> vorgesehenen Parkplätze<br />

in d<strong>er</strong> Straße des 17. Juni (beide Straßenseiten zwischen Brandenburg<strong>er</strong><br />

Tor und Sowjetischem Ehrenmal).<br />

Ext<strong>er</strong>ne Reiseführ<strong>er</strong> / Stadtführ<strong>er</strong> und lehr<strong>er</strong><br />

Führungen durch den Ort d<strong>er</strong> Information von ext<strong>er</strong>nen Reise- bzw.<br />

Stadtführ<strong>er</strong>n und Lehr<strong>er</strong>n sind in d<strong>er</strong> Ausstellung nicht <strong>er</strong>wünscht.<br />

Wir bitten um Ihr V<strong>er</strong>ständnis. Zur Beantwortung von Fragen stehen<br />

Ihnen während des individuellen Rundgangs Besuch<strong>er</strong>betreu<strong>er</strong> zur<br />

V<strong>er</strong>fügung.<br />

32


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

anfaHRtSWEGE<br />

Vom Brandenburg<strong>er</strong> tor<br />

Vom Brandenburg<strong>er</strong> Tor aus <strong>er</strong>reicht man das <strong>Denkmal</strong>gelände üb<strong>er</strong><br />

<strong>die</strong> Eb<strong>er</strong>tstraße. Sie führt westlich vom Platz des 18. März, in südlich<strong>er</strong><br />

Richtung zum Potsdam<strong>er</strong> Platz. Direkt an d<strong>er</strong> Eb<strong>er</strong>tstraße liegt<br />

das <strong>Denkmal</strong>gelände.<br />

Vom Potsdam<strong>er</strong> Platz<br />

Vom Potsdam<strong>er</strong> Platz kommend, folgt man d<strong>er</strong> Eb<strong>er</strong>tstraße in Richtung<br />

Brandenburg<strong>er</strong> Tor und Reichstagsgebäude. Vor dem Stelenfeld<br />

folgt man rechts d<strong>er</strong> Hannah-Arendt-Straße bis zur Cora-B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong>-Straße,<br />

wo sich d<strong>er</strong> unt<strong>er</strong>irdische Ort d<strong>er</strong> Information befindet.<br />

ÖffEntlICHER naHVERkEHR<br />

Bus<br />

100, S+U Brandenburg<strong>er</strong> Tor<br />

200, Behrenstraße / Wilhelmstraße od<strong>er</strong> Potsdam<strong>er</strong> Platz<br />

347, Potsdam<strong>er</strong> Platz<br />

TXL, S+U Brandenburg<strong>er</strong> Tor<br />

M 48, Potsdam<strong>er</strong> Platz<br />

M 85, Eb<strong>er</strong>straße<br />

S-Bahn<br />

S1, S2, S25, Brandenburg<strong>er</strong> Tor od<strong>er</strong> Potsdam<strong>er</strong> Platz<br />

U-Bahn<br />

U2, Potsdam<strong>er</strong> Platz od<strong>er</strong> Mohrenstraße<br />

33


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

2.5 Sond<strong>er</strong>ausstellungen<br />

W a n D E R a U S S t E l l U n G<br />

»›WaS DamalS RECHt WaR ...‹ – SolDatEn UnD ZIVIlIStEn VoR GE-<br />

RICHtEn DER WEHRmaCHt«<br />

In Koop<strong>er</strong>ation mit d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> Sächsische Gedenkstätten, d<strong>er</strong> Gedenkstätte<br />

Deutsch<strong>er</strong> Wid<strong>er</strong>stand und d<strong>er</strong> Bundesv<strong>er</strong>einigung Opf<strong>er</strong><br />

d<strong>er</strong> NS-Militärjustiz e. V. hat <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> eine Wand<strong>er</strong>ausstellung zur<br />

NS-Militärjustiz <strong>er</strong>arbeitet. Die Ausstellung informi<strong>er</strong>t üb<strong>er</strong> Unrecht<br />

und Willkür d<strong>er</strong> NS-Militärjustiz und <strong>die</strong>nt d<strong>er</strong> gesellschaftlichen<br />

V<strong>er</strong>ank<strong>er</strong>ung d<strong>er</strong> <strong>er</strong>st <strong>im</strong> Jahr 2002 <strong>er</strong>folgten rechtlichen Rehabiliti<strong>er</strong>ung<br />

ihr<strong>er</strong> Opf<strong>er</strong>. Sie wird vom Bundesbeauftragten <strong>für</strong> Kultur und<br />

Me<strong>die</strong>n finanzi<strong>er</strong>t.<br />

Im Zentrum d<strong>er</strong> Präsentation stehen Fallgeschichten, bei denen es<br />

nicht nur um P<strong>er</strong>sonen geht, <strong>die</strong> als Des<strong>er</strong>teure abgeurteilt wurden,<br />

sond<strong>er</strong>n auch um so genannte Wehrkraftz<strong>er</strong>setz<strong>er</strong> und Volksschädlinge.<br />

Darüb<strong>er</strong> hinaus w<strong>er</strong>den Biografien von Angehörigen des Wid<strong>er</strong>standes<br />

in besetzten europäischen Länd<strong>er</strong>n dargestellt. Insgesamt<br />

wurden mindestens 22.000 Menschen hing<strong>er</strong>ichtet, unzählige<br />

and<strong>er</strong>e starben in Lag<strong>er</strong>n od<strong>er</strong> in Strafeinheiten. Die Fallgeschichten<br />

sind in Üb<strong>er</strong>blicksdarstellungen zur Geschichte d<strong>er</strong> deutschen Militärjustiz<br />

bis 1933 eingebettet. D<strong>er</strong> Schluss d<strong>er</strong> Ausstellung fokussi<strong>er</strong>t<br />

<strong>die</strong> Ausgrenzung und Nichtachtung üb<strong>er</strong>lebend<strong>er</strong> Justizopf<strong>er</strong><br />

in den beiden deutschen Nachkriegsstaaten.<br />

Nach d<strong>er</strong> Auftaktpräsentation in d<strong>er</strong> B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> St. Johannes-Evangelist-Kirche<br />

war <strong>die</strong> Ausstellung in 23 Städten in Deutschland und Öst<strong>er</strong>reich<br />

zu sehen. D<strong>er</strong> Begleitband zur Ausstellung ist seit April 2008<br />

<strong>im</strong> Buchhandel <strong>er</strong>hältlich.<br />

SonDERaUSStEllUnG<br />

»›ES BREnnt!‹ antIJüDISCHER tERRoR Im noVEmBER 1938«<br />

2008 jährte sich zum 70. Mal d<strong>er</strong> antijüdische T<strong>er</strong>ror d<strong>er</strong> Nationalsozialisten<br />

von Novemb<strong>er</strong> 1938. Ab dem 7. Novemb<strong>er</strong> 2008 zeigte <strong>die</strong><br />

Ausstellung »›Es brennt!‹ Antijüdisch<strong>er</strong> T<strong>er</strong>ror <strong>im</strong> Novemb<strong>er</strong> 1938« in<br />

d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> Neue Synagoge B<strong>er</strong>lin - Centrum Judaicum bish<strong>er</strong> wenig<br />

bekannte Fotografien aus den Jahren 1938 und 1939. Darunt<strong>er</strong><br />

befanden sich Aufnahmen, <strong>die</strong> als Beweismittel in Justizv<strong>er</strong>fahren<br />

d<strong>er</strong> Nachkriegszeit <strong>die</strong>nten. Sie v<strong>er</strong>deutlichen das Ausmaß d<strong>er</strong> Gewalt<br />

und öffentlichen Demütigung d<strong>er</strong> Juden <strong>im</strong> Deutschen Reich.<br />

Die Ausstellung nahm auch Bezug auf den Raum, in dem sie gezeigt<br />

wurde. Die Vorhalle d<strong>er</strong> Neuen Synagoge war d<strong>er</strong> Ort d<strong>er</strong> Begegnung<br />

und des Austausches d<strong>er</strong> Gläubigen vor und nach den Gottes<strong>die</strong>nsten.<br />

Die Ausstellung hat hi<strong>er</strong> – <strong>im</strong> üb<strong>er</strong>tragenen Sinn – ihre<br />

St<strong>im</strong>men <strong>er</strong>neut zu Gehör gebracht: Audiostationen präsenti<strong>er</strong>ten<br />

frühe biographischen Zeugnisse d<strong>er</strong> Erfahrungen deutsch<strong>er</strong> Juden<br />

<strong>im</strong> Novemb<strong>er</strong> 1938.<br />

Die Initiatoren d<strong>er</strong> Ausstellung waren <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> Neue Synagoge<br />

B<strong>er</strong>lin – Centrum Judaicum, <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> Topographie des T<strong>er</strong>rors<br />

und <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas. Die<br />

Ausstellung wurde durch den Hauptstadtkulturfonds finanzi<strong>er</strong>t.<br />

34


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

SonDERaUSStEllUnG<br />

»DER PRoZESS – aDolf EICHmann VoR GERICHt«<br />

Anlässlich des 50. Jahrestages d<strong>er</strong> Eröffnung des V<strong>er</strong>fahrens gegen<br />

Adolf Eichmann wurde am 6. April 2011 <strong>im</strong> Dokumentationszentrum<br />

Topographie des T<strong>er</strong>rors <strong>die</strong> Ausstellung »D<strong>er</strong> Prozess – Adolf Eichmann<br />

vor G<strong>er</strong>icht« <strong>er</strong>öffnet.<br />

Im Mittelpunkt d<strong>er</strong> Präsentation stehen <strong>die</strong> Originalfilmaufnahmen<br />

des Prozesses. Die Ausstellung konzentri<strong>er</strong>t sich hi<strong>er</strong>bei nicht nur<br />

auf Eichmanns Aussagen, sond<strong>er</strong>n sie lebt vor allem von d<strong>er</strong> Spannung<br />

zwischen dem Bezeugen d<strong>er</strong> Üb<strong>er</strong>lebenden und d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>teidigung<br />

des Tät<strong>er</strong>s. Mehr als 100 Zeugen treten Eichmann <strong>im</strong> Prozess<br />

gegenüb<strong>er</strong>, einige ausgewählte Ausschnitte d<strong>er</strong> Zeugenaussagen<br />

können an den Me<strong>die</strong>nstationen d<strong>er</strong> Ausstellung angehört und angesehen<br />

w<strong>er</strong>den. Die weltweite mediale Aufm<strong>er</strong>ksamkeit, <strong>die</strong> d<strong>er</strong><br />

Prozess h<strong>er</strong>vorrief, wird u. a. anhand d<strong>er</strong> B<strong>er</strong>icht<strong>er</strong>stattungen in beiden<br />

deutschen Nachkriegsstaaten, Israel, Polen, Ungarn und den<br />

USA vorgestellt.<br />

Die von den <strong>Stiftung</strong>en <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas<br />

und Topographie des T<strong>er</strong>rors in Koop<strong>er</strong>ation mit d<strong>er</strong> Gedenk- und<br />

Bildungsstelle Haus d<strong>er</strong> Wannsee-Konf<strong>er</strong>enz konzipi<strong>er</strong>te Ausstellung<br />

war vom 6. April bis zum 8. Septemb<strong>er</strong> 2011 <strong>im</strong> Dokumentationszentrum<br />

d<strong>er</strong> Topographie des T<strong>er</strong>rors zu sehen. Ein umfangreiches<br />

Programm mit Zeitzeugengesprächen, Vorträgen und Filmen begleitete<br />

<strong>die</strong> Ausstellung.<br />

SonDERaUSStEllUnG<br />

kUlmHof – DaS UnBEkanntE VERnICHtUnGSlaGER am nER. GE-<br />

SCHICHtE UnD ERInnERUnG<br />

Ab dem 8. Dezemb<strong>er</strong> 1941 – vor 70 Jahren – <strong>er</strong>mordete <strong>die</strong> SS in Kulmhof<br />

am N<strong>er</strong> (Chełmno nad N<strong>er</strong>em) Menschen durch Motorabgase.<br />

Dies<strong>er</strong> Tag marki<strong>er</strong>t den Beginn d<strong>er</strong> nationalsozialistischen Massentötung<br />

an den europäischen Juden durch Giftgas. Die Ausstellung<br />

widmet sich <strong>die</strong>s<strong>er</strong> unbekannten V<strong>er</strong>nichtungsstätte und dem Gedenken<br />

an <strong>die</strong> mehr als 150.000 Opf<strong>er</strong>, darunt<strong>er</strong> üb<strong>er</strong> 2.600 Juden<br />

aus B<strong>er</strong>lin. Sie zeigt auch, welche Spuren noch heute zu entdecken<br />

sind.<br />

Die Ausstellung war vom 7. Dezemb<strong>er</strong> 2011 bis 29. Februar 2012<br />

in d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> Neue Synagoge B<strong>er</strong>lin – Centrum Judaicum zu sehen.<br />

V<strong>er</strong>anstalt<strong>er</strong> waren: <strong>Stiftung</strong> Neue Synagoge B<strong>er</strong>lin – Centrum<br />

Judaicum, ASSOCIATION T4 RESEARCHTEAM, D<strong>er</strong> Paritätische B<strong>er</strong>lin,<br />

Deutsch-Russisches Museum B<strong>er</strong>lin-Karlshorst, <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas.<br />

35


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

2.6 Publikationen / lit<strong>er</strong>aturauswahl<br />

Ausstellungsbegleitend <strong>er</strong>scheinen folgende Publikationen, <strong>die</strong> Sie<br />

<strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information od<strong>er</strong> <strong>im</strong> Buchhandel <strong>er</strong>w<strong>er</strong>ben können:<br />

matERIalIEn ZUm DEnkmal füR DIE ERmoRDEtEn JUDEn EU-<br />

RoPaS<br />

Broschi<strong>er</strong>te ausgabe (nur <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information <strong>er</strong>hältlich):<br />

9,90 Euro, 184 Seiten, <strong>er</strong>scheint auf Deutsch und auf Englisch.<br />

Buchhandelsausgabe: 24,90 Euro, 184 Seiten, <strong>er</strong>scheint auf Deutsch<br />

(ISBN: 3-89479-221-3) und Englisch (ISBN: 3-89479-223-X).<br />

DEnkmal füR DIE ERmoRDEtEn JUDEn EURoPaS. oRt DER InfoRmatIon<br />

Ein wesentlich<strong>er</strong> Bestandteil des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden<br />

Europas ist d<strong>er</strong> unt<strong>er</strong> dem Stelenfeld gelegene Ort d<strong>er</strong> Information.<br />

Dieses Buch gewährt Einblicke in <strong>die</strong> Entstehung und <strong>die</strong> Inhalte d<strong>er</strong><br />

Ausstellung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> D<strong>im</strong>ensionen d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>folgung und Ermordung<br />

d<strong>er</strong> europäischen Juden dokumenti<strong>er</strong>t.<br />

Buchhandelsausgabe: 4,90 Euro, 96 Seiten, ISBN: 978-3422022355.<br />

DEnkmal füR DIE ERmoRDEtEn JUDEn EURoPaS. fotoGRafIEn<br />

Von klaUS fRaHm<br />

Broschi<strong>er</strong>te ausgabe (nur <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information <strong>er</strong>hältlich):<br />

14,90 Euro, 128 Seiten, dt.-engl. Ausgabe.<br />

Buchhandelsausgabe: 29,90 Euro, 128 Seiten, dt.-engl. Ausgabe,<br />

ISBN: 3-89479-225-6.<br />

»DER PRoZESS – aDolf EICHmann VoR GERICHt«<br />

Vor 50 Jahren, <strong>im</strong> April 1961, <strong>er</strong>öffnete das J<strong>er</strong>usalem<strong>er</strong> Bezirksg<strong>er</strong>icht<br />

das V<strong>er</strong>fahren gegen den ehemaligen SS-Ob<strong>er</strong>sturmbannführ<strong>er</strong><br />

und Leit<strong>er</strong> des ›Judenref<strong>er</strong>ats IV B 4‹ <strong>im</strong> Reichssich<strong>er</strong>heitshauptamt<br />

Adolf Eichmann. Die V<strong>er</strong>handlung wurde zu einem großen Me<strong>die</strong>n<strong>er</strong>eignis.<br />

Im Licht d<strong>er</strong> Öffentlichkeit stand dabei nicht nur ein Tät<strong>er</strong><br />

des Holocaust. Erstmals <strong>er</strong>hielten auch <strong>die</strong> Schild<strong>er</strong>ungen d<strong>er</strong><br />

Opf<strong>er</strong> weltweite Aufm<strong>er</strong>ksamkeit: In J<strong>er</strong>usalem begann <strong>die</strong> Ära d<strong>er</strong><br />

Zeitzeugen. Das Auftreten Eichmanns vor G<strong>er</strong>icht wied<strong>er</strong>um löste<br />

Diskussionen um Schuld und V<strong>er</strong>antwortung Einzeln<strong>er</strong> <strong>im</strong> nationalsozialistischen<br />

System aus. Die Ausstellung widmet sich beiden<br />

Aspekten des V<strong>er</strong>fahrens, dem Bezeugen d<strong>er</strong> Üb<strong>er</strong>lebenden und d<strong>er</strong><br />

Strategie des Tät<strong>er</strong>s; in ihrem Zentrum steht das Originalfilmmat<strong>er</strong>ial<br />

aus dem G<strong>er</strong>ichtssaal.<br />

Ein deutsch-englisch<strong>er</strong> Katalog zur Ausstellung ist am Informationstresen<br />

des Dokumentationszentrums <strong>er</strong>hältlich: 15 Euro, 251<br />

Seiten, ISBN: 978-3941772090.<br />

36


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

»›ES BREnnt!‹ antIJüDISCHER tERRoR Im noVEmBER 1938«<br />

Die Ausstellung »›Es brennt!‹ Antijüdisch<strong>er</strong> T<strong>er</strong>ror <strong>im</strong> Novemb<strong>er</strong><br />

1938« und <strong>die</strong>s<strong>er</strong> Begleitband dokumenti<strong>er</strong>en wenig bekannte Aufnahmen<br />

von B<strong>er</strong>ufs- und Amateurfotografen aus den Jahren 1938/39.<br />

Die Abbildungen und Aufsätze v<strong>er</strong>anschaulichen das Vorgehen d<strong>er</strong><br />

Tät<strong>er</strong> und das V<strong>er</strong>halten d<strong>er</strong> Bevölk<strong>er</strong>ung. Dabei wird deutlich, dass<br />

<strong>die</strong> Grenzen zwischen Zuschauen und Beteiligung fließend waren.<br />

Auch <strong>die</strong> Reaktionen d<strong>er</strong> Betroffenen und des Auslands sind Gegenstand<br />

d<strong>er</strong> Darstellung.<br />

Die deutsche Ausgabe ist üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Juden Europas <strong>er</strong>hältlich.<br />

»›WaS DamalS RECHt WaR ...‹ – SolDatEn UnD ZIVIlIStEn VoR GE-<br />

RICHtEn DER WEHRmaCHt«<br />

D<strong>er</strong> Begleitband zur Wand<strong>er</strong>ausstellung dokumenti<strong>er</strong>t mit zahlreichen<br />

Fotos, Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Aktenstücken das<br />

Schicksal von Soldaten und Zivilisten, <strong>die</strong> zwischen 1939 und 1945<br />

zu Opf<strong>er</strong>n d<strong>er</strong> deutschen Wehrmachtjustiz wurden.<br />

Zugleich wirft <strong>er</strong> einen entlarvenden Blick auf <strong>die</strong> Biografien d<strong>er</strong> Tät<strong>er</strong><br />

und <strong>die</strong> Strukturen eines Systems, das den bekannten Satz Lügen<br />

straft: »Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein.«. Das<br />

Buch ist <strong>im</strong> Handel <strong>er</strong>hältlich: 19,90 Euro, 264 Seiten, ISBN: 978-3-<br />

89809-079-7.<br />

ZEItZEUGEnREIHE<br />

»EnDZEIt In oStPREUSSEn. EIn BESCHWIEGEnES kaPItEl DES HoloCaUSt«<br />

Januar 1945. In Ostpreußen sind Hund<strong>er</strong>ttausende auf d<strong>er</strong> Flucht<br />

vor d<strong>er</strong> Roten Armee. Gleichzeitig treibt <strong>die</strong> SS mindestens 5.000<br />

jüdische Häftlinge von Königsb<strong>er</strong>g an <strong>die</strong> Ostseeküste bei Palmnicken.<br />

Den Todesmarsch und das anschließende Massak<strong>er</strong> üb<strong>er</strong>leben<br />

nur 15 P<strong>er</strong>sonen – eine von ihnen ist Maria Blitz aus Krakau. 55 Jahre<br />

spät<strong>er</strong> schreibt sie ihre Erinn<strong>er</strong>ungen üb<strong>er</strong> V<strong>er</strong>folgung und Gefangenschaft<br />

zwischen 1939 und 1945 sowie ihr Leben nach dem Krieg<br />

unt<strong>er</strong> dem Titel »My Holocaust« in ihr<strong>er</strong> neuen He<strong>im</strong>at USA nied<strong>er</strong>.<br />

Dies<strong>er</strong> bislang unv<strong>er</strong>öffentlichte Text wurde <strong>für</strong> <strong>die</strong> deutschsprachige<br />

Ausgabe um historische Erläut<strong>er</strong>ungen und weit<strong>er</strong>e Zeit-zeugenb<strong>er</strong>ichte<br />

von Einhe<strong>im</strong>ischen <strong>er</strong>gänzt.<br />

Erhältlich <strong>im</strong> Buchladen des Orts d<strong>er</strong> Information: Schutzgebühr 5<br />

Euro, 99 Seiten, ISBN: 978-3944240017.<br />

»DRanG naCH lEBEn. ERInnERUnGEn«<br />

Sabina van d<strong>er</strong> Linden-Wolanski (1927-2011) üb<strong>er</strong>lebte als einzige<br />

ihr<strong>er</strong> Familie den Holocaust in Ostpolen. Als sie – üb<strong>er</strong> das nun polnische<br />

Schlesien und Paris – 1950 nach Australien auswand<strong>er</strong>te, besaß<br />

sie nur noch ein Tagebuch und einige Fotografien als Zeugnisse<br />

ihr<strong>er</strong> Jugend. Jahrzehnte spät<strong>er</strong> wurden <strong>die</strong>se einmaligen Dokumente<br />

Teil d<strong>er</strong> Ausstellung <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information. Am 10. Mai 2005<br />

sprach Sabina als Ehrengast bei d<strong>er</strong> Eröffnung des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>er</strong>mordeten Juden Europas. Ihre Autobiografie zeugt von d<strong>er</strong> Selbst-<br />

37


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

behauptung und von den Zweifeln ein<strong>er</strong> Jugendlichen angesichts<br />

von Gewalt und Mord, ab<strong>er</strong> auch von d<strong>er</strong> Kraft zum Neuanfang als<br />

Ehefrau, Mutt<strong>er</strong> und Unt<strong>er</strong>nehm<strong>er</strong>in am and<strong>er</strong>en Ende d<strong>er</strong> Welt.<br />

Erhältlich <strong>im</strong> Buchladen des Orts d<strong>er</strong> Information: Schutzgebühr 5<br />

Euro, 286 Seiten, ISBN: 978-3942240024.<br />

»JEnSEItS DES üBERlEBEnS. Von BRESlaU naCH aUStRalIEn«<br />

Kenneth James Arkwright (*1929) wurde als Klaus Aufrichtig in Breslau<br />

geboren. Ein Teil sein<strong>er</strong> jüdischen Familie ist seit dem 16. Jahrhund<strong>er</strong>t<br />

in Schlesien nachweisbar. Ab 1943 musste Klaus Zwangsarbeit<br />

leisten, wurde 1944 in ein Arbeitslag<strong>er</strong> v<strong>er</strong>schleppt, floh und<br />

tauchte unt<strong>er</strong>. 1945 kehrte <strong>er</strong> in seine He<strong>im</strong>atstadt zurück, war jedoch<br />

wenige Wochen spät<strong>er</strong> gezwungen, sich nach Erfurt abzusetzen.<br />

Bald darauf begann <strong>er</strong> ein Studium in Ostb<strong>er</strong>lin und emigri<strong>er</strong>te<br />

1949 üb<strong>er</strong> Paris nach P<strong>er</strong>th in Australien, wo <strong>er</strong> ein <strong>er</strong>folgreich<strong>er</strong> Geschäftsmann<br />

wurde.<br />

Erhältlich <strong>im</strong> Buchladen des Orts d<strong>er</strong> Information: Schutzgebühr 5<br />

Euro, 184 Seiten, ISBN: 978-3-942240-03-1.<br />

»BIRkEnlanD. GESPRäCHE mIt mEInEm VatER moSHE«<br />

Ausführlich <strong>er</strong>zählte Moshe Brezniak (1917– 2003) seinem Sohn<br />

Naphtali von seinen Erlebnissen während des Zweiten Weltkrieges<br />

und den Ereignissen in sein<strong>er</strong> polnischen He<strong>im</strong>atstadt Międzyrzec<br />

Podlaski. Ab August 1942, als das Hamburg<strong>er</strong> Res<strong>er</strong>vepolizeibattaillon<br />

101 dort das größte Durchgangsghetto <strong>im</strong> damaligen Distrikt<br />

Lublin einrichtete, entkam <strong>er</strong> <strong>im</strong>m<strong>er</strong> wied<strong>er</strong> Erschießungen und Deportationen.<br />

Im Mai 1943 wurde Brezniak in das Konzentrationslag<strong>er</strong><br />

Majdanek v<strong>er</strong>schleppt, musste spät<strong>er</strong> Zwangsarbeit in Auschwitz<br />

leisten und auf einen Todesmarsch. Nach d<strong>er</strong> Befreiung 1945<br />

wand<strong>er</strong>te <strong>er</strong> nach Palästina aus. Birkenland ist das <strong>er</strong>ste deutschsprachige<br />

Zeugnis eines V<strong>er</strong>folgten aus dem ehemals jüdisch geprägten<br />

Międzyrzec, einem zentralen Ort des Holocaust.<br />

Erhältlich <strong>im</strong> Buchladen des Orts d<strong>er</strong> Information: Schutzgebühr 5<br />

Euro, 248 Seiten, ISBN: 978-3942240048.<br />

WEItERE BüCHER, DVDS, CDS<br />

»PRofItEURE DES nS-SyStEmS? DEUtSCHE UntERnEHmEn UnD<br />

DaS DRItttE REICH«<br />

Dieses Buch präsenti<strong>er</strong>t neueste Forschungs<strong>er</strong>gebnisse zur Geschichte<br />

von deutschen Unt<strong>er</strong>nehmen <strong>im</strong> Nationalsozialismus<br />

und beleuchtet <strong>die</strong> Auseinand<strong>er</strong>setzungen um <strong>die</strong>sen Teil d<strong>er</strong> NS-<br />

V<strong>er</strong>gangenheit bis hin zur Einigung üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> Entschädigung d<strong>er</strong><br />

Zwangsarbeit<strong>er</strong> <strong>im</strong> Jahre 1999. Die V<strong>er</strong>öffentlichung wurde vom<br />

Fonds »Erinn<strong>er</strong>ung und Zukunft« sowie von d<strong>er</strong> Deutschen Bahn AG<br />

unt<strong>er</strong>stützt.<br />

Buchhandelsausgabe: 19,90 Euro, ca. 156 Seiten, ISBN: 10:3-89479-<br />

354-6, ISBN: 13:978-3-89479-354-8.<br />

38


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

BRoSCHüRE – »aUS DEm SCHattEn DER ERInnERUnG. VERGESSEnE<br />

oPfER DES VERnICHtUnGSkRIEGES GEGEn DIE SoWJEtUnIon«<br />

Am 22. Juni 1941 – vor nunmehr 70 Jahren – begann d<strong>er</strong> deutsche<br />

Angriff auf <strong>die</strong> Sowjetunion. Es war d<strong>er</strong> Beginn eines rücksichtlosen<br />

V<strong>er</strong>nichtungskrieges. Massenmorde an d<strong>er</strong> Zivilbevölk<strong>er</strong>ung, wirtschaftliche<br />

Ausbeutung und Z<strong>er</strong>störung des Staatswesens waren<br />

das Ziel. 27 Millionen Menschen kamen zwischen 1941 bis 1945 in<br />

d<strong>er</strong> Sowjetunion gewaltsam zu Tode.<br />

Mit einem Gedenkkonz<strong>er</strong>t in d<strong>er</strong> B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Philharmonie wurde am<br />

21. Juni 2011 an <strong>die</strong>ses historische Datum <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t. Diese Broschüre<br />

mit dem Titel »Aus dem Schatten d<strong>er</strong> Erinn<strong>er</strong>ung« informi<strong>er</strong>t anhand<br />

exemplarisch<strong>er</strong> Biographien üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> v<strong>er</strong>gessenen Opf<strong>er</strong> des<br />

V<strong>er</strong>nichtungskrieges und bringt d<strong>er</strong>en Schicksal in <strong>die</strong> öffentliche<br />

Wahrnehmung.<br />

Die Broschüre ist kostenfrei <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information des <strong>Denkmal</strong>s<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas <strong>er</strong>hältlich.<br />

»DImEnSIonEn DER VERfolGUnG. oPfER UnD oPfERGRUPPEn Im<br />

natIonalSoZIalISmUS«<br />

Unt<strong>er</strong> dem Titel »D<strong>im</strong>ensionen d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>folgung« v<strong>er</strong>anstaltete <strong>die</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> in Koop<strong>er</strong>ation mit d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>tretung des Saarlandes<br />

be<strong>im</strong> Bund sowie den <strong>Stiftung</strong>en Topographie des T<strong>er</strong>rors, Neue Synagoge<br />

- Centrum Judaicum und Brandenburgische Gedenkstätten,<br />

eine Vortragsreihe, <strong>die</strong> sich mit d<strong>er</strong> Situation and<strong>er</strong><strong>er</strong> Opf<strong>er</strong>gruppen<br />

wie den Homosexuellen, den sowjetischen Kriegsgefangenen, den<br />

Sinti und Roma od<strong>er</strong> den »Euthanasie«-Opf<strong>er</strong>n in d<strong>er</strong> Zeit des Natioalsozialismus<br />

auseinand<strong>er</strong>setzte.<br />

D<strong>er</strong> <strong>im</strong> Anschluss <strong>er</strong>schienene Sammelband »D<strong>im</strong>ensionen d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>folgung«<br />

beleuchtet ein breites Spektrum von V<strong>er</strong>folgungsmaßnahmen<br />

und Opf<strong>er</strong><strong>er</strong>fahrungen <strong>im</strong> Dritten Reich. Im Blickpunkt stehen<br />

Menschen, <strong>die</strong> aus unt<strong>er</strong>schiedlichen Gründen in <strong>die</strong> Fänge des<br />

NS-T<strong>er</strong>rors g<strong>er</strong>ieten, d<strong>er</strong>en Schicksal ab<strong>er</strong> <strong>im</strong> öffentlichen Gedächtnis<br />

bislang wenig v<strong>er</strong>ank<strong>er</strong>t ist.<br />

Buchhandelsausgabe: 19,90 Euro, 324 Seiten, ISBN: 978-<br />

3421057570.<br />

»aUf DEm WEG ZUR REalISIERUnG. DaS DEnkmal füR DIE ERmoR-<br />

DEtEn JUDEn EURoPaS. aRCHItEktUR UnD HIStoRISCHES kon-<br />

ZEPt«<br />

Kein <strong>Denkmal</strong> hat in d<strong>er</strong> Öffentlichkeit <strong>für</strong> so viel Diskussionsstoff<br />

gesorgt wie das <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas. Nach<br />

dem Beschluss des Deutschen Bundestages von 1999, den Entwurf<br />

des Architekten Pet<strong>er</strong> Eisenman an zentral<strong>er</strong> Stelle in B<strong>er</strong>lin zu v<strong>er</strong>wirklichen,<br />

begann <strong>die</strong> zuständige Bundesstiftung mit dessen Umsetzung.<br />

Im Novemb<strong>er</strong> 2001 diskuti<strong>er</strong>ten int<strong>er</strong>nationale Exp<strong>er</strong>ten<br />

<strong>die</strong> v<strong>er</strong>schiedenen Intentionen und Erford<strong>er</strong>nisse des <strong>Denkmal</strong>projektes<br />

sowie das wissenschaftliche und gestalt<strong>er</strong>ische Konzept des<br />

angeglied<strong>er</strong>ten »Orts d<strong>er</strong> Information«. Dies<strong>er</strong> Band dokumenti<strong>er</strong>t<br />

<strong>die</strong> Vorträge und <strong>die</strong> Weit<strong>er</strong>führung d<strong>er</strong> weltweit beachteten Debatte.<br />

39


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

»aRCHItEktUR DER ERInnERUnG. nS-VERBRECHEn In DER EURo-<br />

PäISCHEn GEDEnkkUltUR«<br />

Im <strong>er</strong>sten Teil <strong>die</strong>ses Buchs stellen int<strong>er</strong>national renommi<strong>er</strong>te Künstl<strong>er</strong>,<br />

Schriftstell<strong>er</strong> und Architekten bedeutsame Denkmäl<strong>er</strong> und Gedenkstätten<br />

aus ganz Europa vor, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> V<strong>er</strong>brechen des Nationalsozialismus<br />

<strong>er</strong>inn<strong>er</strong>n. D<strong>er</strong> zweite Teil bietet einen Üb<strong>er</strong>blick und<br />

praktische Hinweise zu den 50 bedeutendsten Erinn<strong>er</strong>ungsstätten<br />

in Europa. Die V<strong>er</strong>öffentlichung ist ein gemeinsames Projekt mit d<strong>er</strong><br />

Akademie d<strong>er</strong> Künste B<strong>er</strong>lin.<br />

Buchhandelsausgabe: 19,90 Euro, 156 Seiten, ISBN: 10:3-89479-<br />

352-x, ISBN: 13:978-3-89479-352-4.<br />

DEnkmal füR DIE ERmoRDEtEn JUDEn EURoPaS – EIn VIRtUEllER<br />

RUnDGanG DURCH DEn oRt DER InfoRmatIon<br />

Die DVD <strong>er</strong>möglicht einen virtuellen Rundgang durch <strong>die</strong> unt<strong>er</strong>irdische<br />

Ausstellung. Auf <strong>die</strong>sem Weg können v<strong>er</strong>tiefende Informationen<br />

zu den Inhalten d<strong>er</strong> einzelnen Themenräume auf Deutsch und<br />

Englisch aufg<strong>er</strong>ufen w<strong>er</strong>den. Zusätzlich bietet <strong>die</strong> DVD int<strong>er</strong>aktive<br />

Panoramen des Stelenfeldes und des Orts d<strong>er</strong> Information sowie<br />

Fotos und Filmsequenzen zu Geschichte und Gegenwart des <strong>Denkmal</strong>s.<br />

Die DVD ist <strong>im</strong> Buchladen des Orts d<strong>er</strong> Information und üb<strong>er</strong> den<br />

Onlinev<strong>er</strong>sand <strong>für</strong> 14,95 Euro <strong>er</strong>hältlich.<br />

»ICH BIn DIE StImmE DER SECHS mIllIonEn. DaS VIDEoaRCHIV Im<br />

oRt DER InfoRmatIon«<br />

»Ich bin <strong>die</strong> St<strong>im</strong>me d<strong>er</strong> sechs Millionen misshandelten und <strong>er</strong>mordeten<br />

Juden, und ich bin auch <strong>die</strong> St<strong>im</strong>me d<strong>er</strong> wenigen, <strong>die</strong> davongekommen<br />

sind«, sagte Sabina van d<strong>er</strong> Linden-Wolanski bei d<strong>er</strong> Eröffnung<br />

des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas am 10. Mai<br />

2005. Ein<strong>er</strong>seits <strong>die</strong> St<strong>im</strong>me d<strong>er</strong> Ermordeten zu sein und and<strong>er</strong><strong>er</strong>seits<br />

als Ich zu sprechen – <strong>die</strong>s bezeichnen viele Üb<strong>er</strong>lebende als ihre Aufgabe<br />

und V<strong>er</strong>antwortung. In <strong>die</strong>sem Band w<strong>er</strong>den Aspekte zur Geschichte,<br />

Bedeutung und Analyse von Videozeugnissen beleuchtet,<br />

Chancen und Probleme d<strong>er</strong> Präsentation sowie <strong>die</strong> Ausw<strong>er</strong>tungen d<strong>er</strong><br />

Lebensgeschichten <strong>für</strong> das Videoarchiv unt<strong>er</strong> dem Stelenfeld aus unt<strong>er</strong>schiedlichen<br />

P<strong>er</strong>spektiven vorgestellt.<br />

Erhältlich <strong>im</strong> Buchladen des Orts d<strong>er</strong> Information: 246 Seiten, ISBN:<br />

978-3942240000.<br />

40


INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

»GElIEBt, VERJaGt, ERmoRDEt« – CD mIt PoPUläREn HItS Jü-<br />

DISCHER künStlER<br />

Zu hören sind bekannte Int<strong>er</strong>preten aus den 20<strong>er</strong> und 30<strong>er</strong> Jahren,<br />

darunt<strong>er</strong> Friedrich Hollaend<strong>er</strong> mit »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe<br />

eingestellt« und Richard Taub<strong>er</strong> mit »Dein ist mein ganzes H<strong>er</strong>z«, <strong>die</strong><br />

nach d<strong>er</strong> nationalsozialistischen Macht<strong>er</strong>greifung <strong>er</strong>mordet od<strong>er</strong> ins<br />

Ausland v<strong>er</strong>trieben wurden.<br />

Die CD ist eine Gemeinschaftsproduktion d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas und Erich Schoepe (www.dasho<strong>er</strong>w<strong>er</strong>k.de).<br />

Sie ist <strong>im</strong> Buchladen des <strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> 5,95 Euro <strong>er</strong>hältlich<br />

(ISBN 3-937815-89-9). Die Hälfte des Erlöses unt<strong>er</strong>stützt <strong>die</strong> Arbeit<br />

d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information.<br />

»PSyCHIatRIE Im natIonalSoZIalISmUS«<br />

Am 26. Novemb<strong>er</strong> 2010 gedachte <strong>die</strong> Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Psychiatrie,<br />

Psychoth<strong>er</strong>apie und N<strong>er</strong>venheilkunde (DGPPN) in ein<strong>er</strong> Gedenkv<strong>er</strong>anstaltung<br />

zur Psychiatrie <strong>im</strong> Nationalsozialismus d<strong>er</strong> Opf<strong>er</strong><br />

nicht zu rechtf<strong>er</strong>tigend<strong>er</strong> Forschung, Zwangsst<strong>er</strong>ilisi<strong>er</strong>ung und Ermordung<br />

psychisch krank<strong>er</strong> Menschen sowie <strong>er</strong>zwungen<strong>er</strong> Emigration<br />

von Psychiat<strong>er</strong>n in d<strong>er</strong> Zeit des Nationalsozialismus.<br />

Die wissenschaftliche Fachgesellschaft bat in d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>anstaltung<br />

alle Opf<strong>er</strong> und Angehörige um Entschuldigung <strong>für</strong> das Unrecht und<br />

Leid, das ihnen von deutschen V<strong>er</strong>bänden und ihren Psychiat<strong>er</strong>n zugefügt<br />

wurde.<br />

Beigefügt als DVD ist d<strong>er</strong> Mitschnitt d<strong>er</strong> Gedenkv<strong>er</strong>anstaltung in<br />

deutsch<strong>er</strong> und synchronisi<strong>er</strong>t<strong>er</strong> englisch<strong>er</strong> Fassung. Das Buch kann<br />

üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> Webseite d<strong>er</strong> DGPPN bestellt w<strong>er</strong>den: Schneid<strong>er</strong>, Frank<br />

(Hrsg.), Spring<strong>er</strong> V<strong>er</strong>lag, Heidelb<strong>er</strong>g, 2011, 9,95 Euro, 70 Seiten, ISBN:<br />

978-3-642-20468-5.<br />

faltBlättER<br />

Die folgenden Faltblätt<strong>er</strong> können auf d<strong>er</strong> Webseite d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas h<strong>er</strong>unt<strong>er</strong>geladen w<strong>er</strong>den.<br />

InfoRmatIonEn ZUm DEnkmal<br />

Das Faltblatt fasst <strong>die</strong> wichtigsten Informationen zum <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas zusammen. Es liegt <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information<br />

in den Sprachen Arabisch, Chinesisch, Dänisch, Deutsch,<br />

Englisch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, Italienisch, Nied<strong>er</strong>ländisch,<br />

Japanisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch,<br />

Schwedisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch und Ungarisch aus.<br />

InfoRmatIonEn DEnkmal füR DIE Im natIonalSoZIalISmUS<br />

VERfolGtEn HomoSExUEllEn<br />

Das Faltblatt fasst <strong>die</strong> wichtigsten Informationen zum <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>im</strong> Nationalsozialismus v<strong>er</strong>folgten Homosexuellen zusammen.<br />

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INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

anGEBotE füR BESUCHER<br />

Dieses Faltblatt bietet einen Üb<strong>er</strong>blick zu allen wichtigen Anboten<br />

in und um das <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas. Es liegt<br />

am Ort d<strong>er</strong> Information in den Sprachen Deutsch und Englisch aus.<br />

anGEBotE füR SCHUlEn<br />

Das Faltblatt enthält Bildungsangebote d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>er</strong>mordeten Juden Europas, <strong>die</strong> speziell <strong>für</strong> Schulklassen entwickelt<br />

wurden. Es liegt am Ort d<strong>er</strong> Information aus.<br />

StIftUnG DEnkmal füR DIE ERmoRDEtEn JUDEn EURoPaS<br />

Das Faltblatt bietet neben allgemeinen Informationen zu <strong>Denkmal</strong><br />

und Bildungsangeboten einen Üb<strong>er</strong>blick üb<strong>er</strong> <strong>die</strong> Arbeit d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas. Es liegt <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong><br />

Information in den Sprachen Deutsch und Englisch aus.<br />

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INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

lit<strong>er</strong>aturauswahl zum Holocaust-<strong>Denkmal</strong><br />

Ute He<strong>im</strong>rod, Günt<strong>er</strong> Schlusche, Horst Sef<strong>er</strong>ens (Hrsg.): D<strong>er</strong> <strong>Denkmal</strong>streit –<br />

das <strong>Denkmal</strong>? Die Debatte um das »<strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Euro-<br />

pas«. Eine Dokumentation. Philo V<strong>er</strong>lag, B<strong>er</strong>lin 1999.<br />

Hans-Georg Stavginski: Das Holocaust-<strong>Denkmal</strong>. D<strong>er</strong> Streit um das »<strong>Denkmal</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas« in B<strong>er</strong>lin (1988–1999). F<strong>er</strong>dinand Schö-<br />

ningh V<strong>er</strong>lag, Pad<strong>er</strong>born u. a. 2002.<br />

Sibylle Quack (Hrsg.): Auf dem Weg zur Realisi<strong>er</strong>ung. Das <strong>Denkmal</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas und d<strong>er</strong> Ort d<strong>er</strong> Information.<br />

Architektur und historisches Konzept. DVA, München 2002.<br />

Jan-Holg<strong>er</strong> Kirsch: National<strong>er</strong> Mythos od<strong>er</strong> historische Trau<strong>er</strong>? D<strong>er</strong> Streit um<br />

ein zentrales »Holocaust-Mahnmal« <strong>für</strong> <strong>die</strong> B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Republik. Böhlau V<strong>er</strong>lag,<br />

Köln u. a. 2003.<br />

Claus Leggewie, Erik Mey<strong>er</strong>: »Ein Ort, an den man g<strong>er</strong>ne geht«. Das Holocaust-<br />

Mahnmal und <strong>die</strong> deutsche Geschichtspolitik nach 1989. Carl Hans<strong>er</strong> V<strong>er</strong>lag,<br />

München/Wien 2005.<br />

Holg<strong>er</strong> Thünemann: Holocaust-Rezeption und Geschichtskultur.<br />

Zentrale Holocaust-Denkmäl<strong>er</strong> in d<strong>er</strong> Kontrov<strong>er</strong>se. Ein deutschöst<strong>er</strong>reichisch<strong>er</strong><br />

V<strong>er</strong>gleich. Schulz-Kirchn<strong>er</strong>-V<strong>er</strong>lag, Idstein 2005.<br />

Sibylle Quack: Cora B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong>, G<strong>er</strong>trud Kolmar, Hannah Arendt – Straßen am<br />

<strong>Denkmal</strong> ehren ihr Andenken. V<strong>er</strong>lag Hentrich & Hentrich, Teetz 2005.<br />

zur Geschichte des Standorts:<br />

Laurenz Demps: B<strong>er</strong>lin-Wilhelmstraße. Eine Topographie preußisch-deutsch<strong>er</strong><br />

Macht. Ch. Links V<strong>er</strong>lag, B<strong>er</strong>lin 2000.<br />

Dietmar Arnold: Neue Reichskanzlei und »Führ<strong>er</strong>bunk<strong>er</strong>«. Legenden und<br />

Wirklichkeit. Ch. Links V<strong>er</strong>lag, B<strong>er</strong>lin 2005.<br />

<strong>Stiftung</strong> Topographie des T<strong>er</strong>rors: Die Wilhelmstraße - Regi<strong>er</strong>ungsvi<strong>er</strong>tel <strong>im</strong><br />

Wandel. B<strong>er</strong>lin 2007.<br />

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INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

3. förd<strong>er</strong>kreis <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden<br />

Europas e. V.<br />

D<strong>er</strong> V<strong>er</strong>ein Förd<strong>er</strong>kreis <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas<br />

hat sich seit sein<strong>er</strong> Gründung <strong>im</strong> Jahr 1989 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Errichtung eines<br />

<strong>Denkmal</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> Opf<strong>er</strong> des Holocaust <strong>im</strong> Zentrum B<strong>er</strong>lins eingesetzt.<br />

Mit d<strong>er</strong> Eröffnung des <strong>Denkmal</strong>s <strong>im</strong> Mai 2005 war <strong>die</strong> Arbeit<br />

des Förd<strong>er</strong>kreises ab<strong>er</strong> nicht beendet. Seine Aufgaben sind <strong>die</strong> Erhöhung<br />

d<strong>er</strong> Akzeptanz des <strong>Denkmal</strong>s in d<strong>er</strong> deutschen Bevölk<strong>er</strong>ung<br />

und <strong>die</strong> Sammlung von Finanzmitteln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausstattung des Raums<br />

d<strong>er</strong> Namen <strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information. Hi<strong>er</strong><strong>für</strong> organisi<strong>er</strong>t d<strong>er</strong> Förd<strong>er</strong>kreis<br />

Lesungen, Vorträge, Diskussionen, Konz<strong>er</strong>te und regelmäßige<br />

Führungen durch den Ort d<strong>er</strong> Information. Durch Spendenkampagnen<br />

und Benefiz-V<strong>er</strong>anstaltungen w<strong>er</strong>den finanzielle Mittel eingeworben.<br />

Üb<strong>er</strong> 100 Mitglied<strong>er</strong> tragen <strong>die</strong> Ziele des Förd<strong>er</strong>kreises mit.<br />

Den Vorstand bekleiden P<strong>er</strong>sönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und<br />

Kultur. Vorsitzende des Vorstands ist <strong>die</strong> Publizistin Prof. Lea Rosh.<br />

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INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

4. Häufig gestellte fragen<br />

1. Warum ist das <strong>Denkmal</strong> nur den <strong>er</strong>mordeten Juden gewidmet?<br />

Die Entscheidung, das <strong>Denkmal</strong> den <strong>er</strong>mordeten Juden Europas zu<br />

widmen, wurde 1999 vom Deutschen Bundestag nach lang<strong>er</strong> Debatte<br />

getroffen. Mit ihr wird deutlich, dass das Bekenntnis zur Einzigartigkeit<br />

<strong>die</strong>ses V<strong>er</strong>brechens und zur historischen V<strong>er</strong>antwortung<br />

zum K<strong>er</strong>n des staatlichen Selbstv<strong>er</strong>ständnisses Deutschlands gehört.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> hat jedoch auch den Auftrag, <strong>die</strong> Erinn<strong>er</strong>ung an<br />

alle Opf<strong>er</strong> des Nationalsozialismus und ihre Würdigung sich<strong>er</strong>zustellen.<br />

Dazu gehören auch das <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> Nationalsozialismus<br />

v<strong>er</strong>folgten Homosexuellen (Üb<strong>er</strong>gabe an <strong>die</strong> Öffentlichkeit am 27.<br />

Mai 2008) sowie das <strong>im</strong> Bau befindliche <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Sinti und Roma.<br />

2. Warum wurde das <strong>Denkmal</strong> an <strong>die</strong>sem Standort gebaut?<br />

D<strong>er</strong> Standort in unmittelbar<strong>er</strong> Nähe des Brandenburg<strong>er</strong> Tores und<br />

in Nachbarschaft zu Botschaften, wichtigen Kulturinstitutionen, Geschäfts-<br />

und Wohnbauten sowie zum Ti<strong>er</strong>garten unt<strong>er</strong>streicht <strong>die</strong><br />

zentrale Bedeutung des <strong>Denkmal</strong>s und seinen öffentlichen Charakt<strong>er</strong>.<br />

Seine intensive Einbindung in den historischen Stadtraum und<br />

in das Netzw<strong>er</strong>k d<strong>er</strong> Parlaments- und Regi<strong>er</strong>ungsstandorte macht<br />

deutlich, dass sich das <strong>Denkmal</strong> an Staat und Zivilgesellschaft richtet.<br />

3. Warum sind es 2.711 Stelen und aus welchem mat<strong>er</strong>ial sind sie?<br />

Die Zahl von insgesamt 2.711 Stelen <strong>er</strong>gibt sich aus den vom Architekten<br />

<strong>für</strong> den Standort gewählten Maßen und hat kein<strong>er</strong>lei symbolische<br />

Bedeutung od<strong>er</strong> Beziehung zur Zahl d<strong>er</strong> Opf<strong>er</strong>. Die Stelen<br />

wurden aus sehr festem, grau eingefärbtem Beton (selbstv<strong>er</strong>dichtend<strong>er</strong><br />

Beton) in einem F<strong>er</strong>tigteilw<strong>er</strong>k in d<strong>er</strong> Nähe von B<strong>er</strong>lin h<strong>er</strong>gestellt.<br />

Um ein vorschnelles Alt<strong>er</strong>n d<strong>er</strong> Stelen zu v<strong>er</strong>hind<strong>er</strong>n und um<br />

<strong>die</strong> hohe Qualität d<strong>er</strong> Stelenob<strong>er</strong>fläche möglichst lange zu gewährleisten,<br />

wurden <strong>die</strong> Stelen mit einem mehrstufigen Schutzv<strong>er</strong>fahren<br />

behandelt, das auch <strong>die</strong> einfache Entf<strong>er</strong>nung von Graffiti <strong>er</strong>laubt.<br />

4. liegen Bunk<strong>er</strong> aus dem Zweiten Weltkrieg unt<strong>er</strong> dem <strong>Denkmal</strong>?<br />

Da in d<strong>er</strong> Umgebung des <strong>Denkmal</strong>geländes zahlreiche Regi<strong>er</strong>ungsbauten<br />

standen, gab es dort viele Bunk<strong>er</strong>. D<strong>er</strong> »Führ<strong>er</strong>bunk<strong>er</strong>« lag<br />

ab<strong>er</strong> nicht auf dem Gelände des heutigen <strong>Denkmal</strong>s, sond<strong>er</strong>n befand<br />

sich etwa 300 m südlich. In d<strong>er</strong> Nordostecke des <strong>Denkmal</strong>geländes<br />

existi<strong>er</strong>t all<strong>er</strong>dings noch ein Bunk<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> früh<strong>er</strong> zur Dienstvilla<br />

von Reichspropagandaminist<strong>er</strong> Dr. Joseph Goebbels gehörte und<br />

durch den Bau des <strong>Denkmal</strong>s nicht v<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>t wurde.<br />

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INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

5. Wie viel hat das <strong>Denkmal</strong> gekostet?<br />

Für den Bau des <strong>Denkmal</strong>s wurden 27,6 Millionen Euro aus Mitteln<br />

des Bundeshaushalts ausgegeben (14,8 Mio Euro <strong>für</strong> Stelenfeld und<br />

12,8 Mio Euro <strong>für</strong> den Ort d<strong>er</strong> Information), das entspricht 0,35 Euro<br />

pro Bundesbürg<strong>er</strong>.<br />

6. Welche Rolle spielen lea Rosh und d<strong>er</strong> förd<strong>er</strong>kreis?<br />

Die Publizistin Lea Rosh und d<strong>er</strong> von ihr und dem Historik<strong>er</strong> Eb<strong>er</strong>hard<br />

Jäckel gegründete Förd<strong>er</strong>kreis <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten<br />

Juden Europas e.V. haben 1988/89 den Anstoß zur Errichtung des<br />

<strong>Denkmal</strong>s gegeben und seitdem Spenden gesammelt. Diese Bürg<strong>er</strong>initiative<br />

hat große V<strong>er</strong><strong>die</strong>nste um das Projekt <strong>er</strong>worben und ist<br />

<strong>im</strong> Kuratorium d<strong>er</strong> <strong>Stiftung</strong>, das von Bundestagspräsident Lamm<strong>er</strong>t<br />

geleitet wird, mehrfach v<strong>er</strong>treten. Mit Hilfe d<strong>er</strong> vom Förd<strong>er</strong>kreis gesammelten<br />

Spendengeld<strong>er</strong> wird seit Septemb<strong>er</strong> 2005 <strong>die</strong> Namenssammlung<br />

<strong>im</strong> Ort d<strong>er</strong> Information sukzessive <strong>er</strong>weit<strong>er</strong>t (www.raumd<strong>er</strong>namen.com).<br />

7. kostet d<strong>er</strong> ort d<strong>er</strong> Information Eintritt?<br />

D<strong>er</strong> Eintritt ist frei, doch <strong>für</strong> Spenden sind wir dankbar. Am Ausgang<br />

des Orts d<strong>er</strong> Information befindet sich eine Spendenbox. Ihr Inhalt<br />

fließt in <strong>die</strong> Finanzi<strong>er</strong>ung des laufenden Betriebs. Sie können Ihre<br />

Spende auch g<strong>er</strong>n üb<strong>er</strong>weisen.<br />

Geldinstitut: B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Sparkasse; Bankleitzahl: 100 500 00; Kontonumm<strong>er</strong>:<br />

66 00 00 76 62; BIC: BELADEBEXXX; DE24 1005 0000 6600<br />

0076 62<br />

8. Wie lautet das Zitat in d<strong>er</strong> lobby des orts d<strong>er</strong> Information<br />

»Es ist geschehen, und folglich kann es wied<strong>er</strong> geschehen: darin<br />

liegt d<strong>er</strong> K<strong>er</strong>n dessen, was wir zu sagen haben.« – aus Pr<strong>im</strong>o Levi:<br />

Die Unt<strong>er</strong>gegangenen und <strong>die</strong> G<strong>er</strong>etteten. (I somm<strong>er</strong>si e i salvati.<br />

Turin 1986), Carl Hans<strong>er</strong> V<strong>er</strong>lag, München.<br />

Pr<strong>im</strong>o Levi, geboren 1919 in Turin, war Chemik<strong>er</strong>. Als Mitglied des<br />

italienischen Wid<strong>er</strong>stands wurde <strong>er</strong> 1944 v<strong>er</strong>haftet und nach Auschwitz<br />

deporti<strong>er</strong>t. Er üb<strong>er</strong>lebte und begann b<strong>er</strong>eits 1945, unmittelbar<br />

nach sein<strong>er</strong> Rückkehr, zu schreiben. 1987 beging Pr<strong>im</strong>o Levi Selbstmord.<br />

Seine Erzählungen und Gedichte üb<strong>er</strong> den Holocaust gehören<br />

heute zur Weltlit<strong>er</strong>atur.<br />

9. Wie viele Biografien w<strong>er</strong>den <strong>im</strong> Raum d<strong>er</strong> namen präsenti<strong>er</strong>t?<br />

Bis zur Eröffnung des <strong>Denkmal</strong>s <strong>im</strong> Mai 2005 hat <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> rund<br />

700 Kurzbiografien von <strong>er</strong>mordeten Juden aus ganz Europa rech<strong>er</strong>chi<strong>er</strong>t<br />

und mit professionellen Sprech<strong>er</strong>n <strong>im</strong> Hauptstadtstudio des<br />

ZDF aufgenommen. Diese Biografien sind seith<strong>er</strong> <strong>im</strong> Raum d<strong>er</strong> Namen<br />

zu hören. Dank d<strong>er</strong> finanziellen Unt<strong>er</strong>stützung des Förd<strong>er</strong>kreises<br />

konnten bis Ende April 2008 b<strong>er</strong>eits 8.000 weit<strong>er</strong>e Biografien<br />

rech<strong>er</strong>chi<strong>er</strong>t w<strong>er</strong>den. Etwa 5.000 Biografien wurden b<strong>er</strong>eits <strong>im</strong><br />

Studio aufgenommen. Etwa alle drei Monate macht <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> ein<br />

Update d<strong>er</strong> Präsentation. D<strong>er</strong>zeit umfasst <strong>die</strong>se 4.500 Schicksale mit<br />

ein<strong>er</strong> Gesamtlänge von etwa 100 Stunden.<br />

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INFORMATIONEN ZUM DENKMAL<br />

5. kontakt<br />

kontakt füR BESUCHER<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas<br />

Besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice und pädagogische Angebote<br />

Georgenstraße 23<br />

10117 B<strong>er</strong>lin<br />

Deutschland<br />

Tel. +49 (0)30 – 26 39 43 36<br />

Fax +49 (0)30 – 26 39 43 21<br />

E-Mail: besuch<strong>er</strong>s<strong>er</strong>vice@stiftung-denkmal.de<br />

Mon. – Do. 10 – 16 Uhr, Fr. 10 – 13 Uhr<br />

kontakt füR JoURnalIStEn<br />

Felizitas Borzym<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas<br />

Georgenstraße 23<br />

10117 B<strong>er</strong>lin<br />

Deutschland<br />

Tel. +49 (0)30 – 26 39 43 26<br />

Fax +49 (0)30 – 26 39 43 20<br />

E-Mail: felizitas.borzym@stiftung-denkmal.de<br />

kontakt füR fotoanfRaGEn<br />

Felizitas Borzym<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas<br />

Georgenstraße 23<br />

10117 B<strong>er</strong>lin<br />

Deutschland<br />

Tel. +49 (0)30 – 26 39 43 26<br />

Fax +49 (0)30 – 26 39 43 20<br />

E-Mail: felizitas.borzym@stiftung-denkmal.de<br />

kontakt füR SPEnDEnfRaGEn<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>er</strong>mordeten Juden Europas<br />

Georgenstraße 23<br />

10117 B<strong>er</strong>lin<br />

Deutschland<br />

Tel. +49 (0)30 – 26 39 43 11<br />

Fax +49 (0)30 – 26 39 43 20<br />

E-Mail: info@stiftung-denkmal.de<br />

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