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franziskusbote 4-07_ok - Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn

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Zeitschrift der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Ausgabe 4, Dezember 20<strong>07</strong><br />

Wie die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> eine Marke wird<br />

Da weiß man, was man hat<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Persil kennt jeder. Von<br />

Persil weiß jeder, was es ist, was es macht.<br />

Und jeder meint zu wissen, wie gut Persil<br />

es macht. Ist das bei der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. Fran -<br />

ziskus <strong>Heiligenbronn</strong> eigentlich auch so?<br />

Wissen Sie, lieber Leser, was die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

macht und wie gut wir es machen?<br />

Könnten Sie uns spontan bestimmte Eigen -<br />

schaften zuschreiben? Was erwarten Sie<br />

von BMW? Oder von Greenpeace? Was<br />

denken Sie über die SOS-Kinderdörfer? Ist<br />

Ihnen die Caritas ein Begriff? Wissen Sie,<br />

was die machen?<br />

„Papa, was ist eigentlich eine Marke?“ fragt<br />

ein kleiner Junge seinen Vater in einem<br />

bekannten Fernsehspot. „Eine Marke“, antwortet<br />

der Vater, „ist etwas, zu dem die<br />

franziskus-bote<br />

Menschen Vertrauen haben.“ Diese kurze<br />

Szene illusriert recht eindrücklich Sinn und<br />

Zweck von Marken. Doch was hat die<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. Fran ziskus <strong>Heiligenbronn</strong> mit<br />

diesem Thema im Sinn?<br />

Die Zahl sozialer Einrichtungen wächst.<br />

Vielerorts eröffnen neue Pflegeheime für<br />

ältere Menschen. Menschen mit Behin -<br />

derung stehen vor der Wahl, welche Ein -<br />

richtung die für sie richtige ist. Betroffene,<br />

deren Angehörige, gesetzliche Vertreter,<br />

Kommunen und Landkreise müssen entscheiden,<br />

welche Anbieter die adäquate<br />

Leistung für die jeweilige Klientel erbringen.<br />

Da spielt es eine Rolle, welche Vorstel -<br />

lungen und Erwartungen mit dem jeweiligen<br />

Leistungserbringer verknüpft werden.<br />

Was verbindet und kennzeichnet die Arbeit in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> durch die<br />

verschiedenen Aufgabenfelder der Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe sowie Altenhilfe hindurch?<br />

Die Antwort sieht die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> darin, hilfebedürftige Menschen dabei zu unterstützen, ihr ganz<br />

persönliches Lebensglück zu gewinnen. Fotos: Bormann<br />

Förderantrag für den Bau<br />

einer neuen Schule<br />

Nach umfangreichen Planungsarbeiten und<br />

der Abstimmung des Raumprogramms<br />

konnte die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> den<br />

Förderantrag für den Neubau einer Schule<br />

für Hörgeschädigte in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

einreichen. S. 9<br />

<strong>St</strong>artschuss für das Haus<br />

<strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen<br />

Für das künftige Behindertenwohnheim<br />

<strong>St</strong>. Agnes in der <strong>St</strong>adtmitte von Spaichingen<br />

erfolgte der erste Spatenstich und der<br />

Beginn der Bauarbeiten. S. 13<br />

Liturgische Woche rückte<br />

Klosterleben in Mittelpunkt<br />

Der Klosteralltag mit seinen <strong>St</strong>undengebeten<br />

zu den Tagzeiten stand im Mittelpunkt<br />

der Liturgischen Woche zum Ausklang des<br />

Klosterjubiläums. S. 15<br />

Alltagsbegleitung in den<br />

Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

Mit dem neuen Berufsbild der<br />

Alltagsbegleiterinnen werden die Bewohner<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren stärker in den<br />

Tagesablauf einbezogen. S. 21<br />

Belegungsmanager als fester<br />

Ansprechpartner<br />

Die Altenhilfe-Region Tuttlingen der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> macht gute Erfahrungen mit<br />

dem Belegungsmanagement und einem<br />

festen Ansprechpartner für Betroffene<br />

und Angehörige. S. 24


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> allgemein<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> erarbeitet sich eine Marke S. 1<br />

STIFTUNGS-KALENDER S. 5<br />

Geistliches Wort zum Advent von Dekan Heinz Leuze aus Baindt S. 6<br />

Besinnungswoche für <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Mitarbeiter im Rahmen des Klosterjubiläums S. 7<br />

Behindertenhilfe in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Neubau der Hörgeschädigtenschule <strong>St</strong>. Klara in Planung S. 9<br />

Erlebnispädagogik im Unterricht des Förderzentrums Hören und Sprechen S. 11<br />

Gruppenübergreifende Ferienfreizeit an der Nordsee S. 12<br />

Behindertenheim <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen<br />

Spatenstich und Baubeginn für das Haus <strong>St</strong>. Agnes erfolgt S. 13<br />

Spendenaktion „Baut ein Haus!“ wird fortgeführt S. 14<br />

Kloster <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Bericht zur Liturgischen Woche mit Gregorianik und Orgelmusik S. 15<br />

Rückblick auf die Jubiläumsausstellung im Klosterhof S. 17<br />

Geschichtsausstellung ins Schramberger Schloss gewandert S. 18<br />

Jahresprogramm im Geistlichen Zentrum Haus Lebensquell S. 19<br />

Bücher und CDs halten Jubiläumsveranstaltungen lebendig S. 20<br />

Altenhilfe<br />

Schulungen für das neue Berufsbild der Alltagsbegleiterin S. 21<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> übernimmt Betriebsführung der Kirchlichen Sozialstation Schramberg S. 23<br />

Belegungsmanagement für drei Altenzentren der Region Tuttlingen S. 24<br />

Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />

Kindertagesstätte im David-Fuchs-Haus ist Modellprojekt S. 26<br />

Neue KiFaz-Angebote für Grundschüler in Schwenningen S. 27<br />

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk<br />

Ein Namenspatron für das Sozialwerk und viele neue Bausteine in der Arbeit S. 28<br />

POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30<br />

Impressum S. 10<br />

DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31<br />

Rückseite: Landesschau-Mobil des SWR-Fernsehens in <strong>Heiligenbronn</strong> S. 32<br />

Marken sind Vorstellungsbilder in den<br />

Köpfen und Herzen der Menschen<br />

Nichts anderes ist Marke: ein Vorstellungs -<br />

bild in den Köpfen und Herzen der Men -<br />

schen. Häufig ist ein solches der entscheidende<br />

Grund für die Wahl eines bestimmten<br />

Angebots oder Produkts. Marken<br />

bieten Orientierung. Nur wo … draufsteht,<br />

ist auch … drin.<br />

Für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> war dies Anlass, sich mit<br />

dem Thema „Marke“ auseinander zu setzen.<br />

Wir glauben, dass wir unsere Leistun -<br />

gen auf eine besondere Art und Weise<br />

erbringen. Und wir möchten, dass diejenigen,<br />

die unsere Angebote in Anspruch<br />

nehmen wollen, wissen, was das<br />

Besondere der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

<strong>Heiligenbronn</strong> ist.<br />

Im Zentrum einer Marke steht ein Ver -<br />

sprechen. Nicht irgendeins: Die Marke verspricht,<br />

dass sie bestimmte Eigenschaften<br />

hat. Und diese Eigenschaften nützen dem<br />

Käufer des entsprechenden Produktes<br />

etwas. Sie bringen ihm einen Vorteil. Die<br />

Erwartung, dass dieses Versprechen eingehalten<br />

wird, ist mitentscheidend für das<br />

Image der Marke in der Öffentlichkeit und<br />

die Nutzung der Marke durch die Kunden.<br />

Übersetzt auf die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

<strong>Heiligenbronn</strong> bedeutet dies: Wenn die<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> verspricht, auf eine bestimmte<br />

Art und Weise Menschen zu begleiten, die<br />

sich ihr anvertrauen, dann erwarten die<br />

Menschen, dass sie das auch tut. Tut sie<br />

es, spricht sich das herum. Tut sie es nicht,<br />

spricht sich das auch herum. Und die<br />

Menschen bleiben weg.<br />

Marken spielen auf Märkten eine Rolle<br />

Die Frage nach der Marke legt die Frage<br />

nach dem Markt nahe. Auch ein caritatives<br />

Sozialunternehmen wie die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> bewegt sich mit<br />

seinen Angeboten zunehmend auf einem<br />

Markt, auf dem Kunden eine Auswahl<br />

treffen. Einige Beispiele:<br />

Pflegebedürftige ältere Menschen müssen<br />

einen Anteil der Pflegekosten selbst<br />

bezahlen. Damit gewinnt die Auswahl<br />

der „ richtigen“ Einrichtung an Bedeu -<br />

tung. Gleichzeitig wächst die Unsicher -<br />

heit – nicht zuletzt durch die Berichte<br />

in den Medien – bezüglich der Qualität<br />

der pflegerischen Versorgung.<br />

In der Behindertenhilfe erfolgt derzeit<br />

ein Paradigmenwechsel: Unter dem<br />

2 franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


In zwei Workshops erarbeiteten die Leitungskräfte der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong>, darunter<br />

die Vorstände Hubert Bernhard und Norbert Rapp (erster und zweiter von links) eine gemeinsame<br />

Positionierung, also ein Versprechen für die Nutzer der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Angebote. Fotos: Graf<br />

<strong>St</strong>ichwort „Persönliches Budget“ wird die<br />

Entscheidung, welche Leistungen ein<br />

Mensch mit Behinderung „einkauft“, auf<br />

die Betroffenen übertragen.<br />

In der Jugendhilfe werden aus Kosten -<br />

gründen zunehmend ambulante Ange -<br />

bote den stationären vorgezogen. Und<br />

auch dort fällt die Wahl mehrheitlich auf<br />

den günstigsten Anbieter. Das geschieht<br />

nicht immer zum Vorteil der Betroffenen.<br />

Spender spenden am liebsten, wenn<br />

sie das Vertrauen haben, dass der Emp -<br />

fänger ihrer Unterstützung sorgfältig mit<br />

den Mitteln umgeht und für die hilfebedürftigen<br />

Menschen echte Lösungen<br />

anbieten kann.<br />

Die Frage nach der Marke muss also<br />

zweifach Antworten geben: Einerseits fragen<br />

wir uns, wie wir unsere Angebote<br />

auf ei nem sich entwickelnden Markt aufrecht<br />

erhalten können, ohne von anderen<br />

Anbie tern verdrängt zu werden. Anderer -<br />

seits müssen wir eine Antwort auf die<br />

Frage geben, was die Nutzer unserer Ange -<br />

bote sowie unsere Partner, Unterstützer,<br />

Spender und Ehrenamtlichen von uns<br />

erwarten können.<br />

Da die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

derzeit in drei Aufgabenfeldern – der Alten -<br />

hilfe, der Behindertenhilfe und der Kinderund<br />

Jugendhilfe – aktiv ist, gilt es, die oben<br />

aufgeworfenen Fragen aufgabenfeldübergreifend<br />

zu beantworten. Eine Marke „ist<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

ein Vorstellungsbild in den Köpfen und<br />

Herzen der Menschen“, haben wir festgestellt.<br />

Die Beantwortung der Fragen muss<br />

daher dem Ziel entgegen kommen, zu diesem<br />

Vorstellungsbild beizutragen. Nicht<br />

zuletzt deshalb fiel die Entscheidung, dieses<br />

Ziel mit Hilfe der „Markentechnik“, also der<br />

stimmigen, gebündelten und zielgerichteten<br />

Kommunikation, anzugehen.<br />

Der Weg zur Marke<br />

Im April und Juli 2006 fanden zwei Work -<br />

shops statt, die sich mit diesen Themen<br />

auseinandersetzten. Geleitet wurden die<br />

Workshops vom Marketingexperten Ulrich<br />

Maubach, der die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> auf ihrem Weg<br />

zur Marke ehrenamtlich begleitet, und der<br />

Moderatorin Silvia Rentsch.<br />

Die „Marschrichtung“ der Workshops wurde<br />

durch die folgenden Leitfragen<br />

beschrieben:<br />

Was ist eine Marke? Wozu braucht<br />

man eine? Brauchen wir (die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong>) eine?<br />

Wer nimmt uns wahr und in Anspruch?<br />

Was macht uns in den einzelnen<br />

Aufgabenfeldern aus? Was ist das<br />

Gemeinsame?<br />

Was wollen wir über uns sagen? Was<br />

soll wahrgenommen werden?<br />

An Hand dieser Route sollte zu einer<br />

„Positionierung“ der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> gefunden werden.<br />

Darunter ist das Versprechen zu verstehen,<br />

das die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> der Öffentlichkeit,<br />

den Nutzern der Angebote, deren Ange -<br />

3<br />

Ulrich Maubach, erfahrener Unternehmensberater,<br />

beriet und begleitete die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ehrenamtlich auf<br />

ihrem Weg zur Marke.<br />

hörigen, den Unterstützern, Partnern, der<br />

Politik und Verwaltung gibt.<br />

Große Einigkeit herrschte bei den Teil -<br />

nehmern des Workshops, dass die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> sich durch<br />

die Wahrnehmung der Individualität des<br />

Einzelnen, durch ihre hohe Fachlichkeit,<br />

durch ihre Sensibilität und Menschlichkeit,<br />

aber auch durch die Christlichkeit und den<br />

Positionierung der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

<strong>Heiligenbronn</strong><br />

Unter dem Namen „<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

<strong>Heiligenbronn</strong>“ arbeiten unterschiedliche<br />

caritative Einrichtun gen und Dienste,<br />

zum Beispiel in der Behindertenhilfe, der<br />

Kinder- und Jugendhilfe und der Altenhilfe.<br />

Ihnen allen ist gemeinsam:<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

hilft leben.<br />

Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter un -<br />

terstützen hilfebedürftige Menschen dabei,<br />

trotz ihrer teilweise schweren Beeinträch -<br />

tigungen, Probleme und Nöte ihr ganz<br />

persönliches Lebens glück zu gewinnen.<br />

Und zu leben.


Moderatorin Silvia Rentsch leitete die Workshops zum Markenprozess der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

gemeinsam mit Ulrich Maubach.<br />

sorgfältigen Ressourceneinsatz besonders<br />

auszeichnet. Aus dieser Charakterisierung<br />

wurde nun der Text der Positionierung<br />

abgeleitet, deren Kernaussagen der Leser<br />

auf Seite 3 nachlesen kann.<br />

Das Versprechen, das die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit<br />

dieser Positionierung gibt, betrifft den Um -<br />

gang mit den hilfebedürftigen Menschen<br />

und den Möglichkeiten, die diese unter<br />

den Bedingungen ihrer Hilfebedürftigkeit<br />

haben. Es ist unser Anspruch, diese Mög -<br />

lichkeiten zu nutzen, sofern die Betroffenen<br />

es wünschen.<br />

Versprechen muss man halten<br />

Doch Versprechen ist eines, das Einhalten<br />

des Versprechens ein anderes. Wir wollten<br />

daher wissen, ob wir unser Versprechen<br />

tatsächlich halten können. Denn nichts er -<br />

schien uns schlimmer, als die selbst gewekkten<br />

Erwartungen zu enttäuschen.<br />

An Hand von elf Kriterien sollten die Work -<br />

shopteilnehmer selbst überprüfen, ob sie<br />

das Versprechen der Positionierung für<br />

zutreffend halten:<br />

1. Die Wahrnehmung von Individualität<br />

der hilfesuchenden Menschen berücksichtigt<br />

die objektiven fachlichen Gegebenhei -<br />

ten wie auch die emotionalen Bedürfnisse<br />

und Lebenswünsche der jeweiligen Person.<br />

2. Für jeden hilfesuchenden Menschen wird<br />

ein individueller Unterstützungsplan<br />

erarbeitet, der die Unterstützung im Sinne<br />

des Versprechens der Positionierung<br />

sicherstellt.<br />

3. Das persönliche Lebensumfeld des<br />

Hilfesuchenden, d.h. Angehörige und sein<br />

sonstiges persönliches Lebensumfeld, wird<br />

in den individuellen Unterstützungsplan<br />

einbezogen.<br />

4. Hilfesuchenden Menschen werden Mög -<br />

lichkeiten zur Teilhabe an der Gemein -<br />

schaft angeboten.<br />

5. Die Hilfesuchenden, deren Angehörige,<br />

Betreuer und andere Bezugspersonen<br />

können die Unterstützung durch die <strong>St</strong>if -<br />

tung <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> subjektiv<br />

so wahrnehmen und erleben, dass Leben<br />

in jeder seiner Phasen glücken kann.<br />

6. Fachliche Kompetenz: Es ist jederzeit<br />

gewährleistet, dass die angebotenen Unter -<br />

stützungsleistungen mit fachlicher Kompe -<br />

tenz auf dem jeweils neuesten <strong>St</strong>and von<br />

Wissenschaft und Praxis erfolgen.<br />

4<br />

Was man von Persil<br />

erwarten kann, ist bekannt.<br />

Hoffentlich gilt das<br />

bald auch für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />

7. Gewährleistung der Umsetzung<br />

durch die Mitarbeiter: Es wird gewährleistet,<br />

dass die Mitarbeiter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in<br />

der Lage sind oder dazu befähigt werden,<br />

individuelle Unterstützung im Sinnes des<br />

Positionierungsversprechens zu leisten.<br />

8. Die christliche Grundhaltung der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> lässt<br />

sich im Alltag erkennen.<br />

9. Es erfolgt eine anwaltschaftliche<br />

Interessenvertretung für die betroffenen<br />

Menschen in Öffentlichkeit und Politik.<br />

10. Die Pflege von Außenkontakten<br />

zu für unsere Arbeit relevanten Personen -<br />

gruppen (Gemeinwesen, Angehörige,<br />

Betroffene, Partner, Spender etc.) entspricht<br />

dem Versprechen der Positionierung.<br />

11. Die vorhandene Ausstattung<br />

(Finanzen, Personal, Hilfsmittel, Gebäude<br />

und deren Ambiente etc.) ist geeignet, den<br />

Anspruch der Positionierung umzusetzen<br />

und subjektiv erlebbar zu machen.<br />

Die Ergebnisse der Selbstbewertung<br />

stimmen uns zuversichtlich, unser Ver -<br />

sprechen – sprich: unsere Positionierung –<br />

halten zu können. Parallel dazu bemühen<br />

wir uns ständig, unsere Angebote auch<br />

weiterhin im Sinne unseres Versprechens<br />

zu verbessern.<br />

Doch damit ist der Prozess „Marke <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong>“ noch nicht ab -<br />

geschlossen. In den nächsten Schritten<br />

wollen wir klären, auf welche Weise das<br />

Versprechen „kommuniziert“, d. h. in der<br />

Öffentlichkeit bekannt gemacht werden<br />

kann, damit ein Vorstellungsbild in den<br />

Köpfen und Herzen der Menschen entsteht,<br />

das unserem in der Positionierung<br />

gefassten Anspruch entspricht. Was man<br />

von Persil erwarten kann, ist bekannt. Hof -<br />

fentlich gilt das bald auch für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />

Norbert Rapp und Hubert Bernhard<br />

Vorstände der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


<strong><strong>St</strong>iftung</strong>skalender<br />

Wann? Was? Wo?<br />

Mittwoch, 19. Dezember, 14 Uhr Adventsfeier der Behindertenhilfe Erwachsene<br />

mit Ehrungen und Programmbeiträgen<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Mittwoch, 19. Dezember, 14 Uhr Weihnachtsfeier des Seniorenclubs <strong>Heiligenbronn</strong>,<br />

„<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> Alter-nativ“ Konferenzraum Bonaventura<br />

Mittwoch, 19. Dezember, 14.30 Uhr Bewohnerweihnachtsfeier Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Mittwoch, 19. Dezember, 14.30 Uhr Bewohnerweihnachtsfeier Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />

Mittwoch, 19. Dezember, 15 Uhr Weihnachtsfeier für Bewohner, Angehörige<br />

und Gäste mit Krippenspiel des katholischen<br />

Kinderchors Wehingen<br />

Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />

Donnerstag, 20. Dezember, 14.30 Uhr Bewohnerweihnachtsfeier Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Donnerstag, 20. Dezember, 15 Uhr Bewohnerweihnachtsfeier Trossingen, Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

Montag, 24. Dezember, 14.30 Uhr Weihnachtsfeier mit Bewohnern und<br />

Angehörigen<br />

Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Montag, 24. Dezember, 14.30 Uhr Christmette mit anschließender<br />

Heilig-Abend-Feier<br />

Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Dienstag, 25. Dezember, 10.15 Uhr Weihnachtsgottesdienst Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Mittwoch, 26. Dezember, 10.15 Uhr Weihnachtsgottesdienst Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Mittwoch, 26. Dezember, 14 Uhr Gehörlosengottesdienst der Schwestern <strong>Heiligenbronn</strong>, Hauskapelle des Klosters<br />

Mittwoch, 26. Dezember, 16 Uhr Weihnachtsgottesdienst mit Dekan Bentele Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />

Sonntag, 6. Januar, 14.30 Uhr Musikkaffee des Fördervereins: Trossingen, Altenzentrum<br />

Michael Huber mit Partnerin Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

Freitag, 11. Januar, 19.30 Uhr Neujahrsempfang für Mitarbeiter und<br />

Ehrenamtliche<br />

Tübingen, Luise-Poloni-Heim<br />

Samstag, 19. Januar, 16.30 Uhr Gottesdienst mit dem Kirchenchor Dürbheim Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Dienstag, 29. Januar, ab 18 Uhr Fasnetsparty der Behindertenhilfe Erwachsene<br />

mit Besuch der Narrenzunft Schramberg<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Dienstag, 29. Januar, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Vortrag von Theologieprofessor<br />

Dr. Fulbert <strong>St</strong>effensky, Hamburg:<br />

„Typisch katholisch, typisch evangelisch“<br />

Sulgen, Evangelisches Gemeindehaus<br />

Donnerstag, 31. Januar, ab 14.14 Uhr Hausfasnet zum Schmotzigen Donnerstag Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Donnerstag, 31. Januar, 14.30 Uhr „Schmotziger“ mit buntem Programm und<br />

den Hemdglonkern<br />

Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Donnerstag, 31. Januar, 14.30 Uhr „Schmotziger“ mit buntem Programm Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />

Donnerstag, 31. Januar, 14.30 Uhr Großes Faschingsfest im Speisesaal Tübingen, Luise-Poloni-Heim<br />

Donnerstag, 31. Januar, 15 Uhr Fasnetsveranstaltung Trossingen, Altenzentrum<br />

zum „Schmotzigen Dunschtig“ Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

Donnerstag, 31. Januar, 15 Uhr Hausfasnet mit buntem Programm und<br />

närrischem Geburtstagskaffee<br />

Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />

Donnerstag, 31. Januar, 15 Uhr „Schmotziger Doschtig“ mit den Hemdglonkern Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Samstag, 2. Februar, 18 Uhr Tag des geweihten Lebens mit Vesperfeier <strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus und<br />

und anschl. Begegnung mit den Schwestern Refektorium des Klosters<br />

Montag, 4. Februar, 14.30 Uhr Musikkaffee des Fördervereins mit <strong>St</strong>udenten Trossingen, Altenzentrum<br />

der Musikhochschule Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

Dienstag, 5. Februar, ab 14 Uhr Kehrausfeier zur Fasnet Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Donnerstag, 14. Februar, 15 Uhr Musikalischer Nachmittag mit dem Pianist<br />

<strong>St</strong>efan Keppler<br />

Tübingen, Luise-Poloni-Heim<br />

Dienstag, 26. Februar, 19.30 Uhr Vortragsreihe „Lebensthemen heute“:<br />

Kants kategorischer Imperativ / Menschenwürde<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Haus Lebensquell<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

5


Geistliches Wort zum Advent<br />

Das Licht kommt in Gestalt<br />

eines kleinen Kindes<br />

In der modernen Welt von heute ist die<br />

Advents- und Weihnachtszeit widersprüchlich<br />

geprägt. In der Zeitung lesen wir, wie<br />

der Weihnachtsmann mit roter Pelzkappe in<br />

der Werbung und im Verkauf – wo ja das<br />

Geld klingeln soll – stark in den Vorder -<br />

grund gestellt wird -, und die Figur des hl.<br />

Nikolaus verschwindet immer mehr. Der<br />

christliche Bezug fehlt. Etwas wesentlich<br />

Christliches geht da verloren. Seit Ende<br />

Oktober sind in den Geschäften und Super -<br />

märkten die Weihnachts-Lebkuchen und<br />

Christstollen zu kaufen und zum Teil hängt<br />

schon der Weihnachtsschmuck von der<br />

Decke. Aber es gilt für uns Christen:<br />

Advent ist im Dezember – und Weihnach -<br />

ten beginnt am „Heiligen Abend“, am<br />

24. Dezember!<br />

An jedem Haus sieht man jetzt dann die<br />

Lichterketten. Es ist ja schön, wenn die<br />

Häuser, die Gärten, die Fenster und Balkone<br />

in diesen Wochen mehr Lichter tragen als<br />

das Jahr über. Drückt sich da – so frage ich<br />

mich – vielleicht doch im <strong>St</strong>illen eine Sehn -<br />

sucht aus, die wir sonst nicht mehr aussprechen<br />

können? Wir sehnen uns nach<br />

Licht. Wir wollen das Dunkle heller machen.<br />

Wir brauchen Licht zum Leben.<br />

Und da sind wir schon ganz nah am christlichen<br />

Advent und am christlichen Weih -<br />

nachtsfest. Viele Kerzen begleiten uns in<br />

diesen Tagen und Wochen im Advent und<br />

in der Weihnachtszeit: Kerzen am Advents -<br />

kranz oder im Adventsgesteck, Kerzen<br />

am Christbaum, Kerzen auf dem Friedhof<br />

an den Gräbern...<br />

Die Kerze verschenkt sich<br />

Die Kerze brennt einfach vor sich hin. Sie<br />

verschenkt sich. Ihr Licht drückt Hoffnung in<br />

aller Dunkelheit aus. Sie gibt Licht, das in<br />

die Dunkelheiten unseres Lebens kommen<br />

will. Ich darf im Advent erfahren, dass in<br />

mein Leben Licht von oben kommt: Tauet,<br />

ihr Himmel, von oben ... – das Heil kommt<br />

von Gott. Das Licht kommt an Weihnachten<br />

in Gestalt eines kleines Kindes in diese Welt.<br />

Gott selbst kommt mitten in dieses<br />

Dunkel hinein.<br />

Im Gesangbuch heißt es in<br />

einem Adventslied:<br />

Noch manche Nacht wird fallen auf<br />

Menschenleid und -schuld.<br />

Doch wandert nun mit allen der <strong>St</strong>ern<br />

der Gotteshuld.<br />

Beglänzt von seinem Lichte hält euch<br />

Im Advent wie hier bei der Adventsfeier der Behindertenhilfe Erwachsene in <strong>Heiligenbronn</strong> wird mit<br />

Kränzen und Weihnachtsbäumen das Warten auf die Ankunft Jesu symbolisiert.<br />

6<br />

Auch die <strong>Heiligenbronn</strong>er Schwestern zündeten<br />

mit ihren selbst verzierten Jubiläumskerzen dieses<br />

Jahr ein Licht an. Fotos: Graf<br />

kein Dunkel mehr;<br />

von Gottes Angesichte kam euch die<br />

Rettung her.<br />

Gott will im Dunkel wohnen und hat es<br />

doch erhellt.<br />

Als wollte er belohnen, so richtet er<br />

die Welt.<br />

Der sich den Erdkreis baute, der lässt den<br />

Sünder nicht.<br />

Wer hier dem Sohn vertraute, kommt dort<br />

aus dem Gericht.<br />

(Gesangbuch „Gotteslob“ Nr. 111,<br />

4. + 5. <strong>St</strong>rophe)<br />

Schenken als Beschenkte<br />

Lassen wir bei den Geschenken auf Weih -<br />

nachten hin das durchscheinen, dass wir<br />

mit dem allergrößten Geschenk schon<br />

bedacht sind. Und das Schenken kann nicht<br />

bei den Eigenen stehen bleiben. Wir sind<br />

als Christen verpflichtet, über den engen<br />

Rahmen des Persönlichen hinauszublicken,<br />

unsere Geschenke auszuweiten auf die Not<br />

von anderen Menschen in der ganzen Welt.<br />

Mit der Geburt Jesu Christi ist die Welt auch<br />

in die adventliche Phase ihrer Geschichte<br />

eingetreten. Alles läuft nun auf ein Ziel, auf<br />

ein lichtvolles Ziel hin. Dieser Blick auf das<br />

letzte Ziel soll uns in der Bitte immer wieder<br />

verbinden: Dein Reich komme! Die<br />

Botschaft der Umkehr – von den alttestamentlichen<br />

Propheten und vor allem von<br />

Johannes dem Täufer verkündet – soll uns<br />

immer mehr zur Hinkehr zum menschgewordenen<br />

Gott veranlassen, damit unsere<br />

letzte Heimkehr ins Licht Gottes gelingt.<br />

Dekan Heinz Leuze, Pfarrer in Baindt<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Besinnungstage für Mitarbeiter im Jubiläumsjahr:<br />

Von der Kunst, die<br />

eigene Lebendigkeit<br />

zu entdecken<br />

Seedorf/Schweiz. Von den Besinnungs -<br />

tagen für Mitarbeiterinnen und Mitarbei -<br />

ter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> Heiligen -<br />

bronn, die im Oktober im Rahmen des<br />

150-jährigen Klosterjubiläums im Kloster<br />

<strong>St</strong>. Lazarus in Seedorf am Vierwaldstätter<br />

See in der Schweiz stattfanden, erzählt im<br />

folgenden Bericht der Teddybär Wendelin,<br />

der (fast) alles miterlebt hat:<br />

Also zunächst möchte ich mich vorstellen:<br />

Ich bin der kleine Teddybär von Anita und<br />

Uli Sieber und fast immer dabei, wenn es<br />

auf Reisen geht. Warum ich mit darf? Ich<br />

diene bei der Autofahrt als Nackenkissen<br />

und verhindere so manche nachhaltigen<br />

Verspannungen und Kopfschmerzen.<br />

An diesem Morgen starteten wir nach<br />

Seedorf. Mit dabei war außer Uli und Anita<br />

noch Doris Morath aus Villingen. Die drei<br />

hatten diese Tage vorbereitet und freuten<br />

sich jetzt auf diese Zeit. Der Anlass für<br />

diese Tage war das 150 jährige Kloster -<br />

jubiläum und 15 Jahre <strong><strong>St</strong>iftung</strong>.<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

Wendelin hat alles beobachtet und erzählt nun.<br />

Freie Bewegung zur Musik war ein Element der Selbsterfahrung für<br />

die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter bei den Besinnungstagen.<br />

Fotos: U. Haaser<br />

Toll fand ich, dass die Idee für eine solche<br />

Besinnungszeit von Anfang an von der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sleitung unterstützt wurde.<br />

In <strong>St</strong>. Lazarus trafen auch bald die anderen<br />

Teilnehmer ein: aus der Behindertenhilfe<br />

Erwachsene und dem Vorstandssekretariat<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> kamen sie sowie aus den<br />

Altenzentren <strong>St</strong>. Anna Tuttlingen, Luise-<br />

Poloni-Heim Tübingen, <strong>St</strong>. Konrad Zimmern,<br />

<strong>St</strong>. Veronika Dunningen und <strong>St</strong>. Josef<br />

Spaichingen.<br />

7<br />

Schweigen als<br />

unbekanntes<br />

Terrain<br />

„Voll Freude werdet<br />

ihr Wasser schöpfen<br />

aus den Quellen<br />

des Heils“ – so lautete<br />

das Leitwort,<br />

unter dem es am<br />

Montagnachmittag<br />

begann. Ich war<br />

zwar nicht überall<br />

mit dabei, habe<br />

aber doch fast alles<br />

mitgekriegt, außer<br />

am Mittwoch, da<br />

war nichts zu hö -<br />

ren, weil es darum<br />

ging, mal für fünf<br />

<strong>St</strong>unden die Erfah -<br />

rung des Schwei -<br />

gens zu machen.<br />

Später habe ich gehört, dass es für manche<br />

wie das Betreten eines unbekannten<br />

Terrains war: einfach nur bei sich selber<br />

sein, beim Essen kein Laut, nicht mal sagen<br />

können, wie gut es wieder schmeckt!<br />

<strong>St</strong>ichwort Essen: 1. stets liebevoll<br />

zubereitet und 2. einfach hervorragend<br />

im Geschmack. Soviel zur Klosterküche der<br />

Benediktinerinnen in <strong>St</strong>. Lazarus.<br />

Am Anfang ging’s für alle darum, sich<br />

einzufinden, anzukommen, das Zuhause<br />

und die Arbeitswelt zurückzulassen.<br />

Einfach? Keineswegs! Am Abend in der<br />

geselligen Runde hörte ich nur: „Das muss<br />

ich dir noch erzählen, also mein Kollege…“<br />

– „... und die Gruppe“ – „… und die<br />

Verwaltung“. Fakt war aber, dass wir inzwischen<br />

doch im Kloster Seedorf angekommen<br />

waren!<br />

Spätestens beim Gang durch das alte<br />

Klostergebäude, direkt an der Küche vorbei,<br />

über einen wunderschönen Naturstein -<br />

boden, dann im Rittersaal, wo wir die<br />

Mahlzeiten eingenommen haben, wurde<br />

jedem klar: Wir sind woanders. Hier riecht<br />

es anders als zu Hause oder in der Wohn -<br />

gruppe, am Arbeitsplatz.<br />

Am nächsten Morgen hab’ ich gesehen,<br />

dass sich die ganze Mannschaft um 8 Uhr<br />

zum Morgenimpuls im Meditationsraum<br />

traf, zur Einstimmung auf den neuen Tag<br />

und das jeweilige Thema. Das war jeden<br />

Tag so. Aber halt, das stimmt nicht so ganz:<br />

Manchmal waren nicht alle da… Ja, wo<br />

waren sie denn? Ich entdeckte doch tatsächlich<br />

zwei beim Joggen und andere<br />

beteten das Chorgebet, die Laudes, mit der<br />

Schwesterngemeinschaft und waren ganz<br />

angetan davon.<br />

Nun könnte man denken, da kann ja jeder<br />

und jede machen was er/sie will?<br />

Tatsächlich ging’s bei diesen Tagen genau<br />

darum, hinzuspüren, was jetzt gerade gut<br />

tut, bei welchem Tun Lebendigkeit am<br />

besten zu erleben ist. Da sagten doch<br />

gleich mehrere: „Endlich muss ich mal nicht<br />

alles, was mir vorgesetzt wird, mitmachen.<br />

Es ist erlaubt, ja sogar gewünscht, dass ich<br />

das tue, was mir gut tut“. (Das herauszufinden,<br />

ist sowieso eine Kunst für sich!)<br />

Vielfältiges Programm erlebt<br />

Ich habe ein vielfältiges Programm erlebt:<br />

Herstellen von Kunstkarten, Arbeiten und


Fünf <strong>St</strong>unden lang die<br />

Erfahrung des Schweigens<br />

gemacht: einfach nur bei<br />

sich selber sein, beim Essen<br />

keinen Laut, nicht mal<br />

sagen können, wie gut es<br />

wieder schmeckt!<br />

Gestalten mit Wolle (Filzen), Tonen, sich zu<br />

Musik bewegen, die <strong>St</strong>immkraft erforschen,<br />

das Körperempfinden sensibilisieren, sich in<br />

Gesprächsgruppen austauschen usw. Dies<br />

sollte und hat genau dazu beigetragen,<br />

diese „Kunst“ zu entwickeln.<br />

Einmal haben alle ein großes Bild von dem<br />

Maler Sieger Köder angeguckt. Da war ich<br />

baff, weil jede und jeder einen anderen<br />

Blick hatte ; „ich sehe …“, „mir fällt auf...“<br />

und der eine oder die andere war auf einmal<br />

ganz angerührt, so als ob das Bild<br />

sprechen würde.<br />

Und ich, bin ich auch auf meine Kosten<br />

gekommen? Das kann ich locker mit „ja“<br />

beantworten. Es war nämlich so, dass mich<br />

zumindest am Schluss alle gemocht haben,<br />

sogar Schwester Veronika, die Äbtissin<br />

der Benediktinerinnen. Nachdem sie sofort<br />

auf meinen Namenspatron, den heiligen<br />

Wendelin, zu sprechen kam, fühlte ich mich<br />

noch ein bisschen wichtiger und ein<br />

<strong>St</strong>ück größer!<br />

Freie Sicht über der Nebelsuppe<br />

Am Donnerstag allerdings war ich sauer!<br />

Die Arbeit mit Ton gehörte ebenfalls zu den<br />

Angeboten der Klostertage.<br />

Die sonnige Schweizer Bergwelt über allen Nebeln erklommen die Teilnehmer der Besinnungstage am<br />

Vierwaldstätter See bei einem Ausflug auf die Eggberge.<br />

Draußen hatte es dichten Nebel. Im Herbst<br />

ist es oft so, dass es unten am See Nebel<br />

hat und oben auf den Bergen die Sonne<br />

scheint. So ist die ganze Mannschaft nach<br />

dem Mittagessen aufgebrochen zur Seil -<br />

bahnstation, die von Flüelen auf die Egg -<br />

berge führt. Und mich hat man doch glatt<br />

vergessen! So schwer bin ich doch sicher<br />

nicht, dass die Seilbahn mich nicht mitgenommen<br />

hätte! Nun denn, so war’s halt.<br />

Wie ich hörte, war auf 1450 Meter oben<br />

noch immer eine dichte Nebelsuppe und<br />

man musste auf 1700 Meter hochsteigen,<br />

bis, ja, bis sich der Himmel auftat. Viele<br />

sagten am Abend: „Menschenskind, was<br />

für eine Sonne das war! Was für eine klare<br />

freie Sicht auf die Bergwelt! Was für ein<br />

tolles Gefühl, über den Wolken zu sein! Was<br />

für eine himmlische Ruhe da oben!“<br />

Kraft geschöpft in<br />

Gemeinschaft und <strong>St</strong>ille<br />

Zwei Teilnehmer der Besinnungstage<br />

unter dem Motto „Lebendig sein –<br />

Lebendig bleiben – Lebendig werden“ stellten<br />

sich einem kleinen Interview:<br />

Dorothee Schlaich und Heike Pulter von<br />

der Gruppe Odilia in <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />

Was hat mich überrascht?<br />

Unsere Gruppenleiter Uli, Anita und Doris,<br />

wie gut sie vorbereitet waren und auf<br />

alle Teilnehmer eingegangen sind.<br />

Das Kloster als Oase, friedlich, ruhig, angenehm,<br />

wie in einer anderen Welt.<br />

Wie gut die bunt zusammengewürfelte<br />

Gruppe miteinander zurechtkam und<br />

jeder auf den anderen Rücksicht genom-<br />

8<br />

Geschenke fürs Selbstgefühl<br />

Am Freitag gab’s Geschenke. Schwester<br />

Veronika verteilte für jeden zwei „<strong>St</strong>ängli“<br />

original Schweizer Sch<strong>ok</strong>olade. Von<br />

den Teilnehmern bekam jeder von den<br />

anderen eine Mitteilung über eine positive<br />

Eigen schaft, die man während der Tage<br />

an ihr oder ihm entdeckt hatte, und einen<br />

Wunsch mit auf den Weg. Da kam einiges<br />

zusammen, was das Selbstwertgefühl –<br />

so denke ich – nachhaltig gestärkt hat.<br />

Vielleicht bekomme ich beim nächsten Mal<br />

auch etwas…?! Teddybär Wendelin<br />

Wer noch mehr erfahren will von den Be -<br />

sinnungstagen, kann sich im Internet unter<br />

www.stiftung-st-franziskus.de den Erfah -<br />

rungsbericht von Dorothee Schlaich<br />

anschauen, der unter dem Punkt Kloster -<br />

jubiläum – Besinnungstage zu finden ist.<br />

men hat. Das tolle Essen, die Erfahrung<br />

neuer Geschmackserlebnisse.<br />

Was ist mir in diesen Tagen<br />

wertvoll geworden?<br />

Der Austausch mit Menschen, die jeden<br />

Tag ebenso viel leisten müssen und diese<br />

Tage als Kraftquelle nutzen durften, die<br />

Gemeinschaft.<br />

Zu erkennen, wie schön die noch unberührte<br />

Natur sein kann.<br />

Durch die Meditation sich selbst einmal<br />

wieder zu spüren.<br />

Wie hilfreich und auch gut auszuhalten<br />

zuweilen die <strong>St</strong>ille sein kann.<br />

Mit einem Satz, es war für uns eine<br />

kostbare Zeit.<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Planung und Förderantrag für den Neubau von <strong>St</strong>. Klara eingereicht<br />

Hörgeschädigte Schüler erhalten<br />

eine neue Schule in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Nach umfangreichen<br />

Planungsarbeiten ist es endlich soweit: der<br />

Förderantrag für die Schule <strong>St</strong>. Klara des<br />

Förderzentrums Hören und Sprechen konnte<br />

am 12. Oktober fristgerecht mit allen<br />

erforderlichen Unterlagen eingereicht werden.<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> Heiligen -<br />

bronn will damit das rund 100 Jahre alte<br />

Gebäude der Gehörlosenschule durch<br />

einen Neubau ersetzen.<br />

Die Beschulung von hörgeschädigten Kin -<br />

dern und Jugendlichen hat in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

eine lange Tradition. Bereits im Jahre 1860,<br />

drei Jahre nach der Klostergründung, nahm<br />

Vikar David Fuchs die ersten gehörlosen<br />

Schüler in <strong>Heiligenbronn</strong> auf und gründete<br />

die so genannte Taubstummenanstalt. 1911<br />

war die Schule durch den Bezug eines<br />

neuen Gebäudes und durch die Einrichtung<br />

einer siebten Klasse voll ausgebaut. 1957<br />

lebten zum 100-jährigen Klosterjubiläum<br />

142 hörgeschädigte Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene in <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />

Die Weichen für den Schulneubau sind nun<br />

durch die rechtzeitige Vorlage des Förder -<br />

antrags beim Regierungspräsidium gestellt,<br />

so dass nach Zeitplan im Jahre 2010 zum<br />

150-jährigen Jubiläum des Förderzentrums<br />

Hören und Sprechen das neue Schulge -<br />

bäude <strong>St</strong>. Klara bezogen werden kann!<br />

Bereits im Jahre 1981 stellte das<br />

Ministerium für Kultus und Sport Baden-<br />

Württemberg nach einer Besichtigung des<br />

Gebäudes <strong>St</strong>. Klara fest, dass ein Neubau<br />

einer Schule für Gehörlose und Schwer -<br />

hörige erforderlich sei. Im Rahmen der weiteren<br />

Planungen und baufachlicher <strong>St</strong>el -<br />

lungnahmen erklärte das Kultusministerium<br />

Bereits 1981 stellte das<br />

Kultusministerium den Bedarf<br />

für den Neubau einer Schule<br />

für Gehörlose und Schwer -<br />

hörige fest.<br />

im Juli 2002, dass der ältere Nordflügel des<br />

Hauses <strong>St</strong>. Klara „aus baulichen und funktionalen<br />

Gründen für schulische Zwecke<br />

aufgegeben werden kann“. Außerdem stellte<br />

die Behörde für den Neubau der Schule<br />

ein Raumprogramm mit der Gesamtfläche<br />

von 2.148 Qudratmetern fest.<br />

<strong>St</strong>eigender Bedarf bei Berufsschülern<br />

Nach umfangreichen Vorarbeiten und Be -<br />

sprechungen mit dem Regierungspräsi dium<br />

wurde das 2002 festgestellte Raumpro -<br />

gramm überarbeitet und ein Ergänzungsbe -<br />

darf beantragt. Dies war notwendig geworden,<br />

um den seit Jahren steigenden Bedarf<br />

an BVJ-, Berufsschul- und Ausbildungs -<br />

plätzen für sinnesbehinderte Auszubildende<br />

zu berücksichtigen. Außerdem wurden<br />

neuere demografische Entwicklungen aufgegriffen,<br />

die verstärkte Arbeit mit Frühför -<br />

derung, die Bildung von Außenklassen und<br />

die schulische Integration in die Bedarfs -<br />

planung aufgenommen.<br />

Schließlich stimmte das Ministerium für<br />

Kultus, Jugend und Sport dem Ergänzungs -<br />

bedarf zu und genehmigte im August 20<strong>07</strong><br />

weitere Berufsschul- und Lehrerräume.<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong> 9<br />

Der <strong>St</strong>andort für die geplante neue Schule des Förderzentrums Hören und Sprechen in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

befindet sich links des Hauses Lebensquell, wo die beiden roten Pfeile hinzeigen. Rechts rot umrandet sind<br />

die beiden jetzigen Gebäude für die Grund-, Haupt und Förderschule im Haus <strong>St</strong>. Klara und die<br />

Sonderberufsschule im Haus <strong>St</strong>. Raphael zu sehen. Foto: S.P. Helicopter-Service<br />

Damit steht dem Neubau des Gebäudes<br />

<strong>St</strong>. Klara eine festgestellte Gesamtpro -<br />

grammfläche von 2.298 Quadratmetern<br />

zur Verfügung.<br />

Nach nur neunmonatiger Planungszeit<br />

konnte am 12. Oktober 20<strong>07</strong> der Förder -<br />

antrag mit den Bauplänen, Flächen-<br />

und Kostenberechnungen sowie dem<br />

Finanzierungsplan dem Regierungspräsi -<br />

dium vorgelegt werden. Die Grundlagen für<br />

die Planungsarbeit wurden an drei Work -<br />

shops im Januar und Februar 20<strong>07</strong> gelegt.<br />

Hierfür wurde auch eine Projekt gruppe<br />

für den Neubau von <strong>St</strong>. Klara mit folgender<br />

Besetzung gegründet: die Vor stände<br />

Norbert Rapp und Hubert Bernhard (Auf -<br />

traggeber des Bauprojekts und Mode ration<br />

des Prozesses), Günter Seger von der<br />

Leitung Behindertenhilfe (Projektleitung),<br />

Axel van Winsen (Projektsteuerung),<br />

Michael Wühr und Peter Koczor (Architek -<br />

turbüro pkt) sowie Herbert Heim, Direktor<br />

des Förderzentrums, Wolfgang Ulmer, Leiter<br />

der Grund-, Haupt- und Förderschule, Udo<br />

Neudeck, Leiter der Berufsschule, Marga -<br />

rethe Neudeck, Leiterin der Beratungsstelle,<br />

sowie die Lehrer Elke Armbruster und


Für die Konzeption des Schul -<br />

neubaus <strong>St</strong>. Klara waren die<br />

Prinzipien der Hörgeschädig -<br />

ten pädagogik maßgeblich.<br />

Bernd Broghammer. Von dieser Gruppe<br />

wurde das Raum- und Funktionsprogramm<br />

für den Schulneubau ausgearbeitet und die<br />

Entwurfsplanung abgestimmt. Der Entwurf<br />

und die Kostenberechnungen wurden<br />

schließlich im September fertig gestellt.<br />

Die gesamte Schulfläche beträgt 3.829<br />

Quadratmeter. Die Gesamtkosten des Pro -<br />

jekts sind mit insgesamt 9,3 Millionen<br />

Euro veranschlagt, zu denen ein Zuschuss<br />

des Regierungspräsidiums erwartet wird.<br />

Planung, Ausschreibung und Vergabe sollen<br />

bis zum Herbst 2008 erfolgen, so dass<br />

dann der <strong>St</strong>art der Rohbauarbeiten beginnen<br />

kann. Der Ausbau der künftigen<br />

Schule soll dann ab Mitte 2009 erfolgen<br />

und die Übergabe im Sommer 2010<br />

gefeiert werden.<br />

Für die Konzeption des Schulneubaus <strong>St</strong>.<br />

Klara waren insbesondere die Prinzipien der<br />

Hörgeschädigtenpädagogik maßgebend.<br />

Die Klassenzimmer mussten so konzipiert<br />

werden, dass die Klassensitzform im Halb -<br />

kreis angeordnet und dadurch das Mund -<br />

bild des Lehrers und der Schüler immer<br />

gut sichtbar ist.<br />

Ein Ausschnitt aus der Raumplanung für die neue<br />

Grundschule mit Klassenzimmern, Kursräumen<br />

und <strong>St</strong>illarbeitsecken (links). Plan: pkt<br />

Der Unterricht in der Schule für Hörgeschädigte erfolgt teilweise mit Hilfe von modernen Wechselsprech -<br />

anlagen wie hier in der Klasse von Antje Richter. Foto: Graf<br />

Die Anlage von Kursräumen und von freien<br />

Flächen in ruhigen Nischen außerhalb<br />

der Klassenzimmer ermöglichen die gezielte<br />

Einzelförderung und Gruppenarbeit.<br />

Durch die Raumkonzeption ist vernetzter<br />

Unterricht, freie <strong>St</strong>illarbeit, aber auch<br />

Morgenkreis sowie klassenübergreifende<br />

Projektarbeit möglich.<br />

Der Schulneubau <strong>St</strong>. Klara beinhaltet die<br />

Grund-, Haupt- und Förderschule für hörgeschädigte<br />

Schüler sowie die Sonderberufs -<br />

schule für Sinnesbehinderte. Außerdem<br />

sind die Einrichtung der Beratungsstelle<br />

für hör- und sprachgeschädigte Kinder und<br />

Jugendliche und die Audiometrie im<br />

Neubau vorgesehen.<br />

Insgesamt sind 21 Klassenzimmer in unterschiedlicher<br />

Größe für 8 bzw. 12 Schüler<br />

geplant. Jedem Klassenzimmer ist ein Kurs -<br />

raum zugeordnet. Für die naturwissenschaftlichen<br />

Fächer sind vier Klassenzimmer<br />

geplant, im musisch-technischen Bereich<br />

sind Musikräume, Zeichensaal und verschiedene<br />

Maschinenräume, Lehrräume und<br />

zwei Computerräume konzipiert. Auch ein<br />

Meditationsraum und ein Testraum für<br />

audiometrische Untersuchungen, die nicht<br />

bezuschusst werden und daher aus Eigen -<br />

mitteln finanziert werden müssen, sind bei<br />

der Neubauplanung berücksichtigt. Schließ -<br />

lich sind für den Lehrer- und Verwaltungs -<br />

bereich die üblichen Räume wie Lehrer -<br />

zimmer oder Schulbibliothek eingeplant.<br />

Die Kombination der Grund-, Haupt- und<br />

Förderschule mit einer Berufsschule unter<br />

dem Dach des Förderzentrums Hören<br />

und Sprechen ist in Süddeutschland einzigartig.<br />

Sie ermöglicht spezielle, auf die<br />

10<br />

Schüler abgestimmte Fördermaßnahmen<br />

und Unterrichtsmethoden sowie vielfältige<br />

Ausbildungsangebote.<br />

Der Schulneubau <strong>St</strong>. Klara bedeutet<br />

für die weitere Entwicklung des Förderzent -<br />

rums Hören und Sprechen einen Meilen -<br />

stein in der bald 150-jährigen Geschichte<br />

der Arbeit für hörgeschädigten Menschen<br />

am <strong>St</strong>andort <strong>Heiligenbronn</strong>. Günter Seger<br />

Impressum<br />

der fran zis kus-bo te Zeitschrift der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Herausgeber: Vorstand der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Auflage: 4000<br />

Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich),<br />

Oliver Avemaria, Manuel Jahnel, Edgar<br />

Kränzler, Fritz Rudolf, Günter Seger, Sr.<br />

Dorothea Thomalla (alle <strong>Heiligenbronn</strong>),<br />

Hans <strong>St</strong>urm (Baindt), Boris <strong>St</strong>rehle<br />

(Spaichingen), Ralf Eberhard (Tuttlingen),<br />

Hartmut Heini (Villingen-Schwenningen).<br />

Gestaltung und Satz:<br />

LINKDESIGN, Schramberg<br />

Druck:<br />

<strong>St</strong>raub Druck + Medien AG, Schramberg<br />

Postanschrift:<br />

Redaktion franziskus-bote, Kloster 2,<br />

78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong>;<br />

Tel.: <strong>07</strong>422/569-306; Fax: 569-300;<br />

E-Mail:<br />

franziskus-bote@stiftung-st-franziskus.de<br />

Internet: www.stiftung-st-franziskus.de<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Erlebnispädagogik am Förderzentrum Hören und Sprechen<br />

Schöpferische Kräfte ersetzen<br />

das Lehrbuch<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Ein für sie neues Lernfeld<br />

erleben derzeit Schüler am Förderzentrum<br />

Hören und Sprechen in <strong>Heiligenbronn</strong> in<br />

der Hauptschule ab Klasse 8 und im<br />

Berufsvorbereitungsjahr der Berufsschule.<br />

Der gewohnte Frontalunterricht wird von<br />

Erzieher und Erlebnispädagoge Oliver<br />

Avemaria im Fach Religion zusammen mit<br />

den Kollegen Veronika Besenfelder und<br />

Jörn Nagel sowie in der Fachkunde mit<br />

Elisabeth Trick ersetzt durch herausfordernde<br />

Lernprojekte, Übungen zur Selbstfin -<br />

dung und teambildende Aufgaben, die den<br />

Schülern neue Erfahrungen ermöglichen.<br />

Selbsterfahrung im Wald<br />

Die Verknüpfung von Erlebnispädagogik<br />

mit Werte- und Wissensvermittlung wird<br />

seit diesem Schuljahr für diese Klassen -<br />

stufen in die Praxis umgesetzt. Ein naturund<br />

erlebnispädagogisches Projekt mit<br />

der Klasse 9 lief bereits im vergangenen<br />

Schuljahr in Zusammenarbeit mit dem Förs -<br />

ter, Erlebnis- und Waldpädagogen Walter<br />

Voss an und wird weitergeführt. Dieses<br />

Projekt ist längerfristig angelegt, wobei<br />

Themen wie Vertrauen, Teamfähigkeit,<br />

Wahrnehmung, Konfliktfähigkeit oder Re -<br />

flexion in praktischen Lernprojekten eingeübt<br />

werden. Forstliche Themen sind ein<br />

fester Bestandteil und gut mit dem Thema<br />

Schöpfung zu verbinden.<br />

Kraft und eine gemeinsame Lösungsstrategie sind bei der Übung „ Säureteich“<br />

gefordert, um den Ring auf der Schale „herauszuholen“.<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

Erlebnispädagogik übt über handlungsorientierte<br />

Lernmethoden Grundfähigkeiten<br />

des menschlichen Zusammenlebens ein.<br />

Dabei bleibt es nicht nur beim Hören – die<br />

Schüler sind gefordert, dies praktisch in verschiedensten<br />

Lernprojekten umzusetzen.<br />

Der Urvater der Erlebnispädagogik, Kurt<br />

Hahn, setzte Ideen anderer Pädagogen<br />

in die Tat um und stellte in seiner Erziehung<br />

nicht mehr bloße Wissensvermittlung per<br />

Lehrbuch in den Vordergrund, sondern<br />

förderte die Gesamtpersönlichkeit des<br />

Schülers mit Betonung auf der Selbstent -<br />

wicklung der schöpferischen Kräfte des<br />

Kindes. Dies ist nach wie vor aktuell. Den<br />

Kindern wird die Möglichkeit gegeben, sich<br />

selbst zu entdecken. Triumph und Nieder -<br />

lage werden erlebt, ihnen werden verantwortliche<br />

Aufgaben zugewiesen. Die Ideen<br />

von Kurt Hahns Erlebnispädagogik lassen<br />

sich gut auch im Unterricht anwenden.<br />

Spannendes Lernen für die Welt<br />

So wird den Schülern vermittelt, dass<br />

Lernen eine spannende Sache ist, die nicht<br />

für den Lehrer gemacht wird, sondern hilft,<br />

sich in der Welt zurechtzufinden. Die<br />

Gemeinschaft fördernde Übungen und die<br />

Konstellation, dass selbst der Schwächste<br />

in der Gruppe wichtig ist, um eine Aufgabe<br />

zu lösen, stehen im Vordergrund. Der Ein -<br />

11<br />

zelne erfährt zuerst handelnd und danach<br />

reflektierend sich selbst und die Gruppe<br />

intensiv.<br />

Ein Beispiel für eine erlebnispädagogische<br />

Aktion ist der so genannte Säureteich: Ein<br />

Seil wird an den Enden zusammengeknotet<br />

und als Kreis ausgelegt. In der Mitte wird<br />

auf eine Aluschale ein Ring gelegt. Aufgabe<br />

der Gruppe ist es, mit Hilfe eines <strong>St</strong>atikseils<br />

und eines Baumes den Ring innerhalb einer<br />

halben <strong>St</strong>unde aus dem Kreis zu holen.<br />

Berührt ein Teilnehmer oder ein Hilfsmittel<br />

die „ Säure", hat dies Zeitverkürzung oder<br />

andere Auflagen (Augenverbinden der be -<br />

treffenden Person, Hände auf den Rücken<br />

binden usw.) zur Folge.<br />

Jeder packt am Seil mit an<br />

Die gängigste Lösung ist, das Ende des<br />

Kletterseils am Baum zu befestigen. Der<br />

Knoten wird vom Betreuer überprüft. Der<br />

Rest der Gruppe hält das <strong>St</strong>atikseil über<br />

den Säureteich hinweg gespannt. Nun versucht<br />

ein Teilnehmer am <strong>St</strong>atikseil sich zu<br />

dem Ring hinüberzuhangeln und den Ring<br />

aufzunehmen.<br />

Das Ziel dieser Teamübung ist, Problemlö -<br />

sungsstrategien zu entwickeln, die<br />

Zusammenarbeit und Diskussionsfähigkeit<br />

zu fördern. Oliver Avemaria<br />

Der „Jedi-Ritter“ beim Verteidigen seiner Wäscheklammern – eine<br />

Wahrnehmungsübung. Fotos: Avemaria


Barfuß am <strong>St</strong>rand war ein eigenes sinnliches<br />

Erlebnis für die Nordsee-Urlauber. Fotos: Kopp<br />

<strong>St</strong>. Peter-Ording. Erstmals wurden in der<br />

Behindertenhilfe Erwachsene in Heiligen -<br />

bronn bereichsübergreifende Freizeiten für<br />

den Außenwohnbereich ausgeschrieben.<br />

Eine dieser Möglichkeiten war, neun Tage<br />

an die Nordsee nach <strong>St</strong>. Peter-Ording zu<br />

fahren. Im August 20<strong>07</strong> nahmen an dieser<br />

Nordsee-Freizeit dann drei gehörlose und<br />

fünf sehbehinderte Menschen aus insgesamt<br />

vier verschiedenen Außenwohn -<br />

gruppen teil. Die Teilnehmer selbst kamen<br />

auf die Idee, einen Bericht für den franzis -<br />

kus-boten darüber zu schreiben:<br />

Abfahrt am frühen Morgen: Wenig<br />

Schlaf, Hitze und ein paar <strong>St</strong>aus standen auf<br />

der Tagesordnung der Reise. Ausgiebige<br />

Pausen verhalfen zur Reiseerleichterung.<br />

Endlich am schönen Ferienhaus angekommen,<br />

wurden die Zimmer belegt und nett<br />

eingerichtet. Alle waren geschafft von der<br />

langen Fahrt...<br />

Erstes Fußbad: Wir liefen nach dem ausgiebigen<br />

Frühstück zum <strong>St</strong>rand, um ein<br />

wenig die Füße zu baden. Am Schluss gab<br />

es mehrere Leute, die so nass waren, dass<br />

sie gleich hätten schwimmen gehen können...<br />

Wir spürten den Wind um uns herum,<br />

ebenso den weichen Sand und die Wellen.<br />

„Wir spürten den Wind<br />

um uns herum,<br />

ebenso den weichen Sand<br />

und die Wellen.“<br />

Gruppenübergreifende Ferienfreizeit an der Nordsee<br />

Sonnencreme und<br />

Badehose nicht<br />

umsonst eingepackt<br />

Schon nach diesem Tag war allen klar,<br />

dass die Sonnencreme nicht umsonst eingepackt<br />

wurde – alle hatten eine schöne<br />

Urlaubs farbe bekommen! Spät am Abend<br />

besuchten uns viele, viele Schnaken – und<br />

sollten uns treu (und hungrig) bleiben bis<br />

zum Schluss!<br />

Schwimmen und Dösen: Nach dem<br />

Frühstück fuhren wir mit dem öffentlichen<br />

Bus zu dem großen Badestrand (12 Kilo -<br />

meter lang!) zum Schwimmen – das Wetter<br />

war herrlich. Dort tobten wir uns aus,<br />

suchten Muscheln und dösten danach in<br />

der Sonne. Abends gab es viele Spiele –<br />

Runden bis tief in die Nacht hinein – das<br />

sollte auch noch die restlichen Abende so<br />

weiter gehen...<br />

Schwimmen und am <strong>St</strong>rand dösen gehörten natürlich auch zur Freizeit in<br />

<strong>St</strong>. Peter-Ording.<br />

Einkaufsbummel mit Eis: Am Nach -<br />

mittag erkundeten wir das <strong>St</strong>ädtle,<br />

machten einen Einkaufsbummel. Und da<br />

das Wetter nach wie vor sehr schön und<br />

warm war, waren alle dafür, noch ein<br />

Eis essen zu gehen!<br />

Ansichtskarten und Gesang: Ein<br />

Ausruhe- und Entspannungstag! Da war<br />

genug Zeit, um unseren Freunden, Familien<br />

und Bekannten Ansichtskarten zu schreiben,<br />

zu malen, zu spielen und natürlich<br />

auch mal zu faulenzen. Beim abendlichen<br />

Spielen wurde viel gelacht und auch<br />

Quatsch gemacht. Dazu gab es noch Gitar -<br />

renklänge und Gesang – das war schön<br />

und machte Spaß!<br />

Mit dem Bus zum<br />

Dorffest: Am<br />

Mittag fuhren wir<br />

mit dem Bus zum<br />

Dorffest. Es gab verschiedenes<br />

Essen<br />

und Getränkestän -<br />

de, aber auch viele<br />

Dinge, die zu be -<br />

staunen waren –<br />

z.B. Haarspangen,<br />

Ketten, Schmuck,<br />

Kerzen, Kräuter –<br />

da war für jeden<br />

etwas dabei. Bei<br />

Live-Musik ließen<br />

wir diesen Abend<br />

im Ortsteil „Dorf“<br />

ausklingen.<br />

<strong>St</strong>reicheleinheiten<br />

im Tierpark: Wir<br />

fuhren mit dem Bus<br />

zum Westküsten -<br />

park, da gab es<br />

viele verschiedene<br />

Tiere: Möwen,<br />

Kormorane, Enten,<br />

Alpakas, Esel,<br />

12 franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Schafe, Seehunde, Schildkröten, <strong>St</strong>örche<br />

und vieles mehr! Wir waren von der Peli -<br />

kan- und der Robbenfütterung fasziniert.<br />

Dabei gab es auch inte ressante Dinge<br />

zu lernen über das Leben der Tiere, das<br />

Wattenmeer und einiges mehr. Im <strong>St</strong>reichel -<br />

zoo konnten wir auch zu manchen Tieren<br />

Spaichingen. Dank wohlwollender<br />

Unterstützung aus Politik und Verwaltung<br />

konnte der <strong>St</strong>artschuss für das Bauprojekt<br />

<strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen im vergangenen<br />

September erfolgen. Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> realisiert dort ein<br />

Wohnheim mit Förderplätzen für insgesamt<br />

30 schwerstbehinderte Menschen mit<br />

Sehschädigungen mitten in der <strong>St</strong>adt. Nach<br />

dem feierlichen ersten Spatenstich begannen<br />

im Oktober die Bauarbeiten für das<br />

4,5 Millionen Euro-Projekt.<br />

Die Zuteilung der Fördermittel des Landes,<br />

ohne die der Bau nicht begonnen werden<br />

konnte, erfolgte im Sommer diesen Jahres.<br />

Dass sie dieses Jahr noch fließen würden,<br />

war durchaus fraglich gewesen, standen<br />

doch viele Investitionsprojekte im Land auf<br />

der Antragsliste. Doch der Bewilligungsbe -<br />

scheid über den Zuschuss von 1,4 Millionen<br />

Euro traf ein und die Ausschreibung konnte<br />

erfolgen. Der Bau des Heimes wurde<br />

geplant und wird geleitet vom Rottweiler<br />

Architekturbüro pkt.<br />

Dank für Unterstützung<br />

Beim ersten Spatenstich war für Günter<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

ins Gehege, was diesen sehr gefiel, und so<br />

manche <strong>St</strong>reicheleinheit wurde verteilt! Am<br />

Ende diesen erlebnisreichen Tages waren<br />

alle müde.<br />

Packen und Pizza: Diesen Tag nutzten<br />

wir nochmals zum Ausruhen, Spielen, Son -<br />

ne genießen – und dann war ja auch<br />

schon wieder Packen angesagt! Zum Ab -<br />

schluss gab es Pizza für alle und wir saßen<br />

gemütlich beieinander und genossen<br />

diesen letzten Abend.<br />

Es geht wieder heim: Schade, es geht<br />

wieder heim! Nach dem Frühstück fuhren<br />

wir los – das heißt, die „Zugfahrer“ hatten<br />

noch eine <strong>St</strong>unde länger Zeit, welche sie<br />

nutzten, um das Haus noch etwas zu säubern<br />

und noch einen Kaffe zu trinken!<br />

Geschafft, aber glücklich kamen wir wieder<br />

Baubeginn für das Behindertenwohnheim <strong>St</strong>. Agnes erfolgt<br />

Blick auf die Baustelle beim Beginn der Erdarbeiten im Oktober. Mit dem<br />

Bauschild wird auch auf die Spendenaktion „Baut ein Haus!“ hingewiesen.<br />

Seger, Leiter der Behindertenhilfe, daher<br />

auch die passende Gelegenheit, Dank zu<br />

sagen für die vielfältige Unterstützung,<br />

insbesondere beim Schirmherrn der Spen -<br />

den aktion „Baut ein Haus!“, dem Landtags -<br />

abgeordneten a. D. Franz Schuhmacher<br />

aus Spaichingen: „Von Anfang an haben Sie<br />

sich für unser Projekt – Schaffung einer<br />

neuen Heimat für mehrfachbehinderte<br />

13<br />

zu Hause an – nach einer fast staufreien<br />

Fahrt von elf <strong>St</strong>unden!<br />

Sich aufeinander einlassen<br />

Dafür, dass es die erste übergreifende<br />

Freizeit für alle elf Teilnehmer war, ist diese<br />

gut gelungen. Gerade die Tatsache, dass<br />

so unterschiedliche Menschen beisammen<br />

waren, machte es interessant!<br />

Wichtig waren Dolmetscher, die uns gegenseitig<br />

halfen, da die blinden Menschen<br />

nicht gebärden konnten und an der Freizeit<br />

ja auch drei gehörlose Menschen teilnahmen.<br />

Ebenso wichtig war aber auch, dass<br />

jeder der „Urlauber“ bereit war, sich auf<br />

den anderen einzulassen und sich gegenseitig<br />

zu helfen, zusammen zu lachen und<br />

zu genießen! Es verbleiben schöne Erinne -<br />

rungen! Tanja Kümmel und Sabine Kopp<br />

Spaichinger Mitbürger zeigten schon<br />

bei der Spendenaktion ihre Solidarität<br />

Menschen mitten in<br />

der <strong>St</strong>adt Spaichin -<br />

gen – begeistern<br />

können und eingesetzt.<br />

Die Realisie -<br />

rung von <strong>St</strong>. Agnes<br />

ist Ihnen ein<br />

Herzensanliegen.“<br />

Seger sagte aber<br />

auch Dank für<br />

die Unterstützung<br />

durch den Land -<br />

kreis, die Landtags -<br />

abgeordneten und<br />

die <strong>St</strong>adt Spaichin -<br />

gen. Der Name<br />

Foto: Graf des Wohnheims, <strong>St</strong>.<br />

Agnes, sei gemeinsam<br />

mit Pfarrer Roland Maurer ausgewählt<br />

worden. Die heilige Agnes, leibliche Schwes -<br />

ter der heiligen Klara, sei eine Fürsprecherin<br />

für unheilbare Kranke und Blinde.<br />

Das Haus <strong>St</strong>. Agnes werde eine im südlichen<br />

Baden-Württemberg einmalige<br />

Einrichtung für Menschen mit mehrfacher<br />

Behinderung, sagte Seger: „Es wird vor


Erster Spatenstich als <strong>St</strong>artschuss für den Bau des Behindertenwohnheims <strong>St</strong>. Agnes an der Spaichinger<br />

Hauptstraße mit den Verantwortlichen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> und des Architekturbüros, mit dem<br />

Schirmherrn Franz Schuhmacher, Landrat Wolf, Bürgermeister Schuhmacher und der <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Generaloberin Schwester Judith Kaupp. Fotos: Precht<br />

allem für junge, mehrfachbehinderte<br />

Menschen mit Sehschädigungen benötigt,<br />

die zur Zeit noch die Schule besuchen, aber<br />

deren Entlassung aus der Werkstufe bevorsteht.“<br />

Aufgrund der Schwere der Behinde -<br />

rung seien die Eltern und Angehörigen<br />

dringend auf geeignete Wohnheimplätze<br />

nach Beendigung der Schule angewiesen.<br />

Durch den Baubeginn 20<strong>07</strong> sei die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

jetzt in der Lage, dem überregionalen Be -<br />

darf für blinde und sehbehinderte Erwach -<br />

sene dieses Personenkreises nachzukommen.<br />

Nach einer eineinhalbjährigen Bauzeit<br />

sollen die ersten Bewohner Anfang 2009<br />

einziehen können.<br />

Landrat Guido Wolf betonte in seinem<br />

Grußwort beim Spatenstich das „Netzwerk<br />

von Mitstreitern“, das den Bau des Behin -<br />

dertenheims ermöglicht habe. Dieses bilde<br />

eine Bereicherung für Spaichingen und<br />

den Landkreis und das Projekt sei dabei,<br />

sich in den Herzen der Menschen zu verankern.<br />

Auch Bürgermeister Hans Georg<br />

Schuh macher hoffte in seinem Grußwort,<br />

dass die behinderten Menschen in <strong>St</strong>.<br />

Agnes von der Bevölkerung als Mitbürger<br />

aufgenommen werden.<br />

Schirmherr Franz Schuhmacher dankte<br />

allen Spendern, die den Bau des Hauses <strong>St</strong>.<br />

Agnes bisher schon unterstützt haben.<br />

Der Erfolg dieser Spendenaktion zeige,<br />

„dass die Solidarität in unserer <strong>St</strong>adt noch<br />

stimmt“. Schuhmacher kündigte an, dass<br />

er und seine Frau alle Spaichingerinnen, die<br />

Anfang 2009 sollen die<br />

ersten Bewohner in <strong>St</strong>. Agnes<br />

einziehen können.<br />

Agnes heißen, auf eigene Kosten zu sich<br />

nach Hause zum Kaffee einladen werden.<br />

Die Meilensteine der Planungzeit<br />

Die einzelnen Schritte zum Bau des<br />

Wohnheims <strong>St</strong>. Agnes, nachdem Konzept<br />

und Bauplanung von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Franziskus</strong> und dem Architekturbüro pkt<br />

ausgearbeitet waren:<br />

Dezember 2004: erste Beratung im Reha-<br />

Koordinierungsausschuss des Landes<br />

Dezember 2004: Erwerb des Grundstücks<br />

in der <strong>St</strong>adtmitte von Spaichingen<br />

Oktober 2005: „Namenstaufe“ auf Haus<br />

<strong>St</strong>. Agnes<br />

Dezember 2005: Pressekonferenz in<br />

Spaichingen mit Schirmherr Franz<br />

Schuhmacher und Bürgermeister Hans<br />

Georg Schuhmacher und <strong>St</strong>art der<br />

Spendenaktion „Baut ein Haus!“ für das<br />

Wohnheim <strong>St</strong>. Agnes.<br />

Juni 2006: Zweite Beratung im Reha-<br />

Koordinierungsausschuss des Landes<br />

September 2006: Sozialministerin<br />

Dr. Monika <strong>St</strong>olz besichtigt den geplanten<br />

<strong>St</strong>andort für <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen.<br />

Oktober 2006: schriftliche<br />

Förderempfehlung für das Bauvorhaben<br />

Februar 20<strong>07</strong>: Die Spendenaktion erreicht<br />

die 250 000 Euro-Marke.<br />

März 20<strong>07</strong>: In der Sitzung des Reha-Koor -<br />

dinierungsausschusses wird das Förder -<br />

programm für 20<strong>07</strong> verabschiedet. Darin<br />

wird das Haus <strong>St</strong>. Agnes zu den Projekten<br />

mit oberster Priorität aufgenommen.<br />

Juli 20<strong>07</strong>: Der schriftliche Förderbescheid<br />

für <strong>St</strong>. Agnes trifft ein und die Ausschrei -<br />

bung wird gestartet.<br />

September 20<strong>07</strong>: Erster Spatenstich auf<br />

dem Grundstück an der Hauptstraße.<br />

Oktober 20<strong>07</strong>: Beginn der Erdarbeiten<br />

auf dem Grundstück an der Spaichinger<br />

Hauptstraße. Ewald Graf<br />

14<br />

330.000 Euro für<br />

„Baut ein Haus!“<br />

Mehr als 330.000 Euro Spenden sind<br />

bisher im Rahmen der Spendenkampagne<br />

„BAUT EIN HAUS!“ für den Bau des Wohn -<br />

heims „Haus <strong>St</strong>. Agnes“ eingegangen.<br />

Mehr als 2400 Spender unterstützten das<br />

Projekt mit Spenden von 2,50 Euro bis hin<br />

zu 25.000 Euro.<br />

Ein großer Teil der Spender machte von der<br />

Möglichkeit Gebrauch, den eigenen Namen<br />

auf einer „Tafel des Dankes“ nennen zu lassen,<br />

die nach der Fertigstellung am Haus<br />

<strong>St</strong>. Agnes betrachtet werden kann. Zurzeit<br />

hat die „Tafel des Dankes“ ihr vorläufiges<br />

Zuhause im Internet unter der Adresse<br />

www.baut-ein-haus.de gefunden, wo auch<br />

alle wichtigen Informationen zum Haus<br />

<strong>St</strong>. Agnes zu finden sind.<br />

Bemerkenswert war auch die Vielzahl der<br />

l<strong>ok</strong>alen Initiativen, die mit großem Engage -<br />

ment vor Ort Spenden für das Haus <strong>St</strong>.<br />

Agnes sammelten. Eine Übersicht findet<br />

sich ebenfalls auf dieser Internetseite<br />

unter Aktionen.<br />

Spenden sind weiterhin willkommen!<br />

Nutzen Sie die Möglichkeit der Onlinespen -<br />

de auf www.baut-ein-haus.de oder zahlen<br />

Sie Ihren Beitrag auf das Konto 540 340<br />

bei der Kreissparkasse Rottweil<br />

(BLZ 642 500 40) bzw. auf das Konto<br />

210 65 440 bei der Kreissparkasse<br />

Spaichingen (BLZ 643 50<strong>07</strong>0),<br />

<strong>St</strong>ichwort: „<strong>St</strong>. Agnes“. Andreas Precht<br />

Schirmherr Franz Schuhmacher – hier beim Spa -<br />

tenstich, im Hintergrund seine Ehefrau Hildegard –<br />

öffnete viele Türen bei der Spendenaktion<br />

„Baut ein Haus!“<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Liturgische Woche zur Klostergemeinschaft<br />

<strong>St</strong>undengebete und Gesang geben<br />

dem Tag im Kloster seinen Rhythmus<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. „Manchmal ist der Him -<br />

mel offen und wir merken’s gar nicht!“ Wie<br />

Glaube und Gebet im Alltag der Klöster<br />

verankert sind und diesen auch musikalisch<br />

vielfältig strukturieren, war in der Liturgi -<br />

schen Woche Anfang November zu erleben,<br />

mit der die Veranstaltungsreihe zum<br />

150-jährigen Jubiläum des Franziskanerin -<br />

nenklosters <strong>Heiligenbronn</strong> zu Ende ging.<br />

Pater Rhabanus Erbacher aus dem Kloster<br />

Münsterschwarzach, einer der Autoren des<br />

deutschen Antiphonale, des gesungenen<br />

<strong>St</strong>undengebets, schilderte zum Auftakt im<br />

Haus Lebensquell vor rund 80 Zuhörern die<br />

Bedeutung und Entwicklung des <strong>St</strong>unden -<br />

gebets, einem „Gebetsschatz der Kirche“.<br />

Das Besondere des <strong>St</strong>undengebetes sei,<br />

dass es Tag für Tag gebetet werde: „Das<br />

Geregelte und Geordnete gehört unabdingbar<br />

dazu“. Auch wenn es, wie der Pater<br />

und Komponist auf humorvolle Weise einflocht,<br />

mühsam und unbequem sein könne,<br />

zu bestimmter <strong>St</strong>unde einen vorbestimmten<br />

Text zu beten oder zu singen.<br />

<strong>St</strong>undengebet zielt aufs Miteinander<br />

Das <strong>St</strong>undengebet, führte Pater Rhabanus<br />

aus, wolle gesungen sein und ziele auf das<br />

Miteinander. Dass dabei alle 150 Psalmen<br />

in vierwöchigem Rhythmus vorgetragen<br />

werden, bezeichnete er als Ausdruck von<br />

ursprünglichen Erfahrungen, die die Schöp -<br />

fungswirklichkeit mit der Heilswirklichkeit<br />

verbänden. Die Psalmen seien eine „Bibel<br />

im Kleinen“, in der der ganze Mensch<br />

sich wiederfinde, auch mit seinen Fragen<br />

an Gott. „Das macht sie bis heute<br />

faszinierend.“<br />

Der gregorianische Gesang, der beim <strong>St</strong>un -<br />

dengebet in den Antiphonalen ertönt,<br />

ermögliche mit seiner schlichten und archaischen<br />

Melodik das Mitsingen vieler, habe in<br />

seiner Einfachheit aber auch etwas<br />

Sammelndes: „Es geht auch um ein hörendes<br />

Singen“, der Text solle zum Sänger<br />

kommen. Die kurze <strong>St</strong>ille zwischen den<br />

Versen sei dabei die „Herzmitte der Psalm -<br />

odie“, viel mehr als nur eine Atempause.<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

Pater Rhabanus Erbaher aus Münsterschwarzach<br />

gab eine Einführung zum <strong>St</strong>undengebet und hielt<br />

auch praktische Übungen ab.<br />

Nach einer praktischen Einübung zur<br />

anschließenden Sonntagsvesper erlebten<br />

die Besucher das feierliche Abendlob (=<br />

Vesper) der <strong>Heiligenbronn</strong>er Schwestern<br />

gemeinsam mit Superior Rolf Oster in der<br />

Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus. An den nächsten<br />

beiden Tagen übte Pater Rhabanus sowohl<br />

mit den Schwestern wie mit Sängern und<br />

15<br />

Chorleitern den <strong>St</strong>undengesang und die<br />

gregorianischen Melodien auch praktisch<br />

ein und gab viele wertvolle Hinweise.<br />

Nach dem Vorbild der anglikanischen<br />

Kirche gestalteten die <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Schwestern als einen Höhepunkt der Litur -<br />

gischen Woche einen „Evensong“, der<br />

Abend- und Nachtgebet vereinigt. Eine<br />

sechsköpfige Schwesternschola unter<br />

Leitung von Kirchenmusikdirektor Rudi<br />

Schäfer, der auch am Keyboard begleitete,<br />

Schwester Anna-Franziska Fehrenbacher<br />

an der Orgel und Pater Rhabanus Erbacher<br />

gestalteten diese Feier.<br />

Schwesternschola in drei Sprachen<br />

In eindringlicher Melodik und mehrstimmig<br />

erklangen Hymnen, Psalmen und das Mag -<br />

nificat mit Orgel-Zwischenspielen. Die sehr<br />

fein akzentuierten Gesänge der Schwes -<br />

ternschola erklangen sowohl in Lateinisch<br />

und Deutsch wie auch in Englisch. Den<br />

Lobgesang des Simeon „Du bist das Licht“<br />

hatte Rudi Schäfer eigens vertont.<br />

Das Abendlob sei ein Innehalten und eine<br />

Erinnerung an die Vergänglichkeit, führte<br />

Pater Rhabanus in seinem geistlichen<br />

Eine Schwesternschola mit Chorleiterin Schwester Magdalena Dilger (an der Querflöte) und<br />

Dekanatskirchenmusiker Rudi Schäfer aus Schramberg (rechts) gestaltete einen „Evensong“ im Rahmen<br />

der Liturgischen Woche Fotos: Graf


Impuls aus. Er ging auch auf das Jünger-<br />

Wort „Bleib bei uns, Herr“ ein, das dann im<br />

Hymnus erklang. Zur Nacht trug er eine<br />

heiter gestimmte Geschichte vor zur göttlichen<br />

Verteidigung des Schlafes als dem<br />

Gegenpol zur sorgenden Unrast des Tages:<br />

„Selig, der loslässt!”<br />

In die Fürbitten mit Weihrauchspenden<br />

und Antiphon-Gesängen wurden die An -<br />

liegen der Schwestern und Menschen<br />

in Heiligen bronn hineingenommen. Mit der<br />

Marianischen Antiphon „Salve Regina“<br />

und einem Orgelsolo ging der Evensong<br />

zu Ende.<br />

Kinofilm zum Leben der Kartäuser<br />

Auch ein Kinoabend in Schramberg, zu<br />

dem die ökumenische Initiative Marktplatz<br />

Kirche einlud, gehörte zum Programm der<br />

Liturgischen Woche. Im Subiaco-Kino lief<br />

der D<strong>ok</strong>umentarfilm „Die große <strong>St</strong>ille“ von<br />

Philip Gröning, zu dem weit über 100 Zu -<br />

schauer strömten, so dass im Kinosaal noch<br />

nachgestuhlt werden musste. Der dreistündige<br />

filmische Einblick in das Leben der<br />

Kartäusermönche in ihren Klausen und bei<br />

ihrer Alltagsarbeit sowie ihren Gebeten<br />

beeindruckte sehr.<br />

Spannendes Experiment Orgelnacht<br />

Ruhig und besinnlich ging es auch bei der<br />

Orgelnacht weiter, die ein künstlerisches<br />

Experiment darstellte: Vier Organisten spielen<br />

in vier <strong>St</strong>unden zu den vier Tagzeiten.<br />

Superior Rolf Oster verlas zu Beginn eine<br />

Meditation zu den Tagzeiten. Die aufgrund<br />

der ersten Schneefälle des Winters doch<br />

etwas dezimierte Zuhörerzahl verfolgte<br />

dann mit Spannung, wie die vier Kirchen -<br />

Die Gregorianikschola Schramberg mit ihrem Leiter Rudi Schäfer (rechts)<br />

gestaltete das Choralamt am Hochfest des heiligen Martin musikalisch, links<br />

Superior Rolf Oster, der den Gottesdienst zelebrierte.<br />

Die vier Organisten der Orgelnacht zur Liturgischen Woche des Klosterjubiläums zusammen auf dem<br />

Spieltisch der Späth-Orgel von <strong>St</strong>. Gallus: (von links) Rudi Schäfer aus Schramberg, Bernard Sanders aus<br />

Tuttlingen, Rudolf Hendel aus Albstadt und Andreas Weil aus Ulm. Foto: Graf<br />

musiker aus der Diözese den Tag mit seinen<br />

unterschiedlichen Facetten musikalisch<br />

zum Ausdruck brachten.<br />

Kirchenmusik direktor Schäfer aus Schram -<br />

berg interpretierte den Morgen mit seiner<br />

Aufbruchstimmung anhand von Komposi -<br />

tionen wie die „Morgenstimmung“ von<br />

Edvard Grieg. Seine Frau Agnes Schäfer<br />

trug dazu Gedichte verschiedener Autoren<br />

vor, die Rudi Schäfer an der Orgel<br />

auch untermalte.<br />

Den Mittag, zu dem passend auch der Be -<br />

leuchtung des Kirchenraums heller erstrahlte,<br />

vertonte Andreas Weil aus Ulm mit Or -<br />

gelimprovisationen, etwa über den Hymnus<br />

„Die Glut des<br />

Mittags treibt uns<br />

um“, den er zu -<br />

nächst selbst sang,<br />

oder über das<br />

Gedicht<br />

„Mittagsruh“ von<br />

Joseph von<br />

Eichendorff, wobei<br />

selbst Träg heit und<br />

Schwüle musikalisch<br />

erlebbar wurden.<br />

16<br />

Den Abend schilderte<br />

Bernard<br />

Sanders aus<br />

Tuttlingen mit ruhigen<br />

und meditativen<br />

Klängen, unter<br />

anderem Übertra gungen von Klavierstücken<br />

Chick Coreas. Die Nacht schließlich wurde<br />

von Rudolf Hendel aus Albstadt vorgestellt<br />

mit Werken u. a. von Johann Sebastian<br />

Bach, Olivier Messiaen oder dem „Traum“<br />

von Alexandre Guilmant, wobei die Musik<br />

schon wieder den herannahenden<br />

Morgen andeutete.<br />

Zwischen den Orgelparts stärkten und<br />

wärmten sich Akteure und Zuhörer mit<br />

Hefezopf und Tee, die von den Schwestern<br />

gereicht wurden. Eine Komplet (= Nachtge -<br />

bet), das von den vier Organisten mit Ge -<br />

sang, Flöte, Xylophon und Orgel gestaltet<br />

wurde, schloss das Erlebnis Orgelnacht ab.<br />

Abschluss mit Choralamt<br />

Das Jubiläumsjahr selbst fand seinen Ab -<br />

schluss mit dem feierlichen Choralamt<br />

in der Gallus-Kirche, das Superior Oster am<br />

Gedenktag des Diözesanpatrons, des heiligen<br />

Martin, hielt. Wie diesem war es<br />

auch Klostergründer David Fuchs und den<br />

Schwestern vor 150 Jahren „um die Ach -<br />

tung, die Menschenfreundlichkeit und<br />

Liebe“ gegangen, wie Oster ausführte.<br />

Musikalisch gestaltete die Gregorianikschola<br />

Schramberg teilweise im Wechselgesang<br />

mit der Gemeinde dieses Amt mit deutschen<br />

und lateinischen Liedern sowie<br />

Schwester Anna-Franziska an der Orgel. Die<br />

Kraft und Spannung in der Melodik der<br />

alten Gesänge, wünschte Superor Oster,<br />

„möge in vielen Herzen weiterschwingen“.<br />

Ewald Graf<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Rückblick auf die Jubiläumsausstellung im Klosterhof<br />

Und immer wieder die Erkenntnis:<br />

„Ich bin Teil dieser 150 Jahre!“<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Von Juni bis Oktober war<br />

die historische Ausstellung „Von der Quelle<br />

bewegt“ zum 150-jährigen <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Klosterjubiläum in den Räumen neben<br />

der <strong>St</strong>.-Gallus-Kirche im Klosterhof geöffnet.<br />

Nachfolgend einige persönliche Erfahrun -<br />

gen und Beobachtungen hierzu.<br />

4300 Besucher gezählt<br />

Dank des Engagements vieler ehrenamtlichen<br />

Helfer, von Historiker Ulrich Windhab<br />

geschult, war es möglich, von Seiten der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> und des Klosters<br />

diese Ausstellung zum Jubiläumsjahr über<br />

vier Monate sehr flexibel anzubieten. 4300<br />

Besucher (ohne die Schwestern) haben<br />

dieses Angebot genutzt während der<br />

regelmäßigen Öffnungszeiten und mit<br />

Führungen (die genauso wie die Einteilung<br />

der Aufsichten von der Autorin, Schwester<br />

Agnes Löber, koordiniert wurden).<br />

Manche waren nach ihrem ersten Einsatz<br />

in der Ausstellung als Aufsicht freudig überrascht<br />

über die Begegnungen und Ge -<br />

spräche mit den Besuchern, die sie als persönliche<br />

Bereicherung erlebten. Es gab Zei -<br />

ten, in denen sie ob des Andrangs keine<br />

ruhige Minute hatten, und es gab Zeiten, in<br />

denen wenig Besucher kamen, aber ihnen<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

trotzdem nicht langweilig wurde. So zog<br />

Gerhard Lang, ehemaliger Gehörlosenschul -<br />

lehrer und ob seines großen Einsatzes als<br />

„Mister Ausstellung“ tituliert, einmal nach<br />

drei <strong>St</strong>unden Aufsicht das Resümee: „Vier<br />

Besucher – vier Lebensgeschichten!“<br />

Ort der Begegnung und Erinnerung<br />

Die Ausstellung wurde für die Helfer und<br />

für die Besucher vielfach zu einem Ort<br />

der Begegnung, vor allem durch das personale<br />

Angebot der Helfer, zu denen viele<br />

Schwestern gehörten, Mitarbeiter der <strong>St</strong>if -<br />

tung, Ehemalige aus dem Seniorenclub<br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> Alter-nativ oder Mitglieder<br />

der <strong>Heiligenbronn</strong>er Kirchengemeinde.<br />

Ein besonderes Erlebnis war es, wenn die<br />

Ausstellung zum Ort der Erinnerung für<br />

ehemalige Schüler und Bewohner wurde.<br />

Immer wieder dieses Erkennen: „Ich bin Teil<br />

dieser 150-jährigen Geschichte!“<br />

Eine Frau, die Jahrzehnte nicht mehr in<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> war, berichtete von den<br />

Jahren ihrer Kindheit, die sie in Heiligen -<br />

bronn in Schule und Internat sein musste,<br />

wegen sehr belastender Verhältnisse in<br />

ihrer Familie. Bei diesem Erinnern kam die<br />

ganze Not des damaligen Kindes wieder<br />

Beim Helferfest nach Ende der <strong>Heiligenbronn</strong>er Jubiläumsausstellung im Klosterhof überreicht hier<br />

Generaloberin Schwester Judith Kaupp dem „Mister Ausstellung“ Gerhard Lang eine Jubiläumskerze für<br />

seinen enormen Einsatz. Foto: Graf<br />

17<br />

Manche Besucher ließen sich von dem echten<br />

Klausurschild am Eingang zum Schwesternzimmer<br />

der Ausstellung irritieren. Drinnen war zum<br />

Amüsement vieler auch ein PC aufgebaut.<br />

Foto: Ronecker<br />

schmerzhaft zum Vorschein. Sie kam<br />

so richtig ins Erzählen! Ich durfte einfach<br />

nur zuhören.<br />

Der Begriff „Klausur“ war für viele bekannt,<br />

so dass immer wieder Besucher zur Auf -<br />

sicht kamen und sich erkundigten, ob man<br />

den Raum, über dem das Schild „Klausur“<br />

angebracht war, überhaupt betreten darf.<br />

Viele Besucher nutzten die PC-Präsentation,<br />

um zu schauen, ob Schwestern aus ihrem<br />

Heimatort oder Landkreis in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

eingetreten sind und ob sie diese<br />

noch kennen.<br />

Fahrradfahrer strandeten immer wieder<br />

mehr zufällig in der Ausstellung. Sie gingen<br />

meist nach kurzem Besuch mit der Aus -<br />

sage: „Wir kommen wieder, um uns die<br />

Ausstellung in Ruhe anzuschauen.“ Und sie<br />

kamen wieder.<br />

Häufig erzählten Besucher von ihren Verbin -<br />

dungen zu Schwestern, Mitarbeitern oder


Bewohnern der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> – aktuell oder auch<br />

in der Vergangenheit.<br />

Resonanz fand ein Artikel zur Ausstellung<br />

auch in der Aalener Zeitung mit der Infor -<br />

mation, dass im Laufe der 150 Jahre<br />

61 Frauen aus dem doch ziemlich entfernten<br />

Ostalbkreis ins Kloster <strong>Heiligenbronn</strong><br />

eingetreten sind. So zog es Angehörige der<br />

Familie Sachsenmaier aus Schechingen,<br />

von denen einst drei leibliche Schwestern<br />

hier im Kloster waren, ebenfalls zu einem<br />

Besuch nach <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />

Schramberg. Über die Weihnachtszeit bis<br />

zum Sonntag, 20. Januar 2008, ist die Jubi -<br />

läumsausstellung zur Geschichte Heiligen -<br />

bronns „Von der Quelle bewegt“ noch im<br />

Schramberger Schloss zu sehen. Das dortige<br />

<strong>St</strong>adtmuseum zeigt die <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Schau zum 150-jährigen Klosterjubiläum<br />

über die Geschichte der Wallfahrt, des<br />

Klosters und seiner sozialen Einrichtungen<br />

noch einmal in komprimierter und von<br />

Historiker Ulrich Windhab neu zusammengestellter<br />

Form im Balkonzimmer und seinen<br />

Nebenräumen.<br />

Kaufbrief von 1385 ältestes D<strong>ok</strong>ument<br />

Ältestes D<strong>ok</strong>ument ist der Kaufbrief des<br />

Bruders Konrad von 1385, in dem Heiligen -<br />

„Künstler“ stolz auf ihr Mitwirken<br />

Auch die Bewohner, Schüler und Mitarbei -<br />

ter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> waren gern gesehene<br />

Gäste in der Ausstellung. Bei den Expona -<br />

ten zur „Kunst im Gemüseglas“, zu der<br />

über 70 Gruppen, Klassen und Teams beigetragen<br />

hatten, kamen die Besucher<br />

ins <strong>St</strong>aunen ob der vielfältigen Ideen.<br />

An dieser <strong>St</strong>elle hielten die „Künstler“ natürlich<br />

Aus schau nach „ihrem“ Glas und<br />

waren nicht selten stolz auf ihr Mitwirken<br />

an dieser Aktion. Dies galt auch von den<br />

Mitgestal tern der Leitfiguren, die den<br />

Jubiläumsausstellung ins Schramberger Schloss gewandert<br />

Klosteranfänge in schwerer Zeit<br />

bronn erstmals namentlich erwähnt ist<br />

(„zum Heiligen Brunnen“), vom Grafen von<br />

Bissingen zur Verfügung gestellt. Der Bogen<br />

reicht wiederum von der mittelalterlichen<br />

Wallfahrt über die Klostergründung,<br />

Schulen, Werkstätten und Landwirtschaft<br />

bis zur Gegenwart – sogar das Jubiläums -<br />

jahr wird schon thematisiert. Das Heiligen -<br />

bronner und das <strong>St</strong>adtmuseums-Team<br />

haben unter Regie Windhabs wiederum ei -<br />

ne informative und übersichtliche Präsenta -<br />

tion erarbeitet mit interessanten Szenerien.<br />

Die Ausstellungseröffnung am 25. Novem -<br />

ber im Foyer des Schlosses wurde musikalisch<br />

umrahmt von Manfred Hausmann aus<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> mit Werken aus der Zeit<br />

Bei der Ausstellungseröffnung im Schramberger Schloss überreichten die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstände Norbert<br />

Rapp und Hubert Bernhard (von links) an Oberbürgermeister Dr. Herbert O. Zinell einen neuen Abguss<br />

des habsburgischen Wappens von 1623 in <strong>Heiligenbronn</strong>, hergestellt von der Malerfachklasse in<br />

den Gewerblichen Schulen Schramberg. Rechts Generaloberin Schwester Judith Kaupp. Foto: Graf<br />

18<br />

Besuchern die Themen der Ausstellung<br />

ankündigten.<br />

Von der Möglichkeit, sich ins Gästebuch<br />

einzutragen, machten etliche Besucher<br />

Gebrauch. Nur zwei Beispiele:<br />

Schon oft hier gewesen; noch nie soviel<br />

von Euch gesehen (und gelesen).<br />

Viele Jahre dieser Geschichte „150 Jahre<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>“ hat unsere Familie hier<br />

miterlebt. Danke!<br />

Schwester Agnes Löber<br />

des Klostergründers David Fuchs und der<br />

Familiengruppe Marienberg aus Sulgen,<br />

die Fischchen als Gemeinschaftssymbole<br />

verschenkte.<br />

Oberbürgermeister Zinell begrüßte die zahlreichen<br />

Gäste und erinnerte an die Kloster -<br />

anfänge in einer Zeit, als im Schwarzwald<br />

bittere Armut herrschte und David Fuchs<br />

und die Schwestern die Rettungsanstalt in<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> gründeten, um der Verwahr -<br />

losung von Kindern vorzubeugen. Dieser<br />

geistlichen und sozialen Initiative seien die<br />

Schwestern bis heute treu geblieben. Wie<br />

Zinell ankündigte, „haben sich die Ausstel -<br />

lungsmacher einiges einfallen lassen,<br />

um Geschichte lebendig darzustellen“.<br />

Generaloberin Schwester Judith Kaupp be -<br />

grüßte für Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong>. Zwei neue<br />

Abgüsse des Sandsteinreliefs von 1623<br />

in der <strong>Heiligenbronn</strong>er Klosterfassade,<br />

Wahrzeichen der habsburgischen Herrschaft<br />

in der Raumschaft Schramberg, wurden an<br />

die <strong>St</strong>adt Schramberg und Historiker Ulrich<br />

Windhab überreicht. Schwester Judith hoffte<br />

schließlich, dass die Quelle in Heiligen -<br />

bronn als unterirdische „Pipeline“ nach<br />

Schramberg fließe und alle Besucher der<br />

Ausstellung erfrische, wofür die Schwestern<br />

mit einem Gnadenwassertransport auch<br />

sorgen.<br />

Zur Einführung warfen Ulrich Windhab,<br />

Schwester Agnes Löber und Monika<br />

Schuhmacher ein paar Schlaglichter auf<br />

„<strong>Heiligenbronn</strong> damals und heute“ mit<br />

Texten zu Selbstverständnis und <strong>St</strong>rukturen<br />

vor 150 Jahren und heute. Ewald Graf<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Neues Jahresprogramm für das Haus Lebensquell<br />

Hilfen zum Da-Sein im<br />

eigenen Leib und zum<br />

geistlichen Leben<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Seit kurzem liegt das<br />

Jahresprogramm 2008 von Haus Lebens -<br />

quell vor. Auch im Jahr eins nach dem<br />

150-jährigen Jubiläum des Klosters<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> gibt es wieder ein vielfältiges<br />

Programmangebot im Geistlichen Zentrum.<br />

Das gedruckte Jahresprogramm liegt<br />

auch in der Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus, im<br />

Haus Lebensquell und an der Pforte aus.<br />

Mehrtägige Exerzitien<br />

Da Haus Lebensquell vor allem ein Exerzi -<br />

tienhaus ist, finden mehrere Exerzitienkurse<br />

– meist in Zusammenarbeit mit anderen<br />

Trägern – statt, so u. a. drei 10-tägige und<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

drei 8-tägige Exerzitien. Einzelexerzitien<br />

mit Gemeinschaftselementen bietet Haus<br />

Lebensquell vom 18. bis 25. Januar und<br />

vom 13. bis 19. Dezember an, speziell<br />

für Junge Erwachsene vom 27. Dezember<br />

2008 bis 3. Januar 2009. Ignatianische<br />

Einzelexerzitien in durchgehendem Schwei -<br />

gen und mit Leibübungen auf der Grund -<br />

lage von Rhythmus-Atem-Bewegung nach<br />

Scharing gibt es vom 14. bis 23. März,<br />

vom 25. Juli bis 3. August und vom 9. bis<br />

18. November. Grundkurse in Rhythmus-<br />

Atem-Bewegung werden vom 31. März bis<br />

4. April sowie von 27. bis 31. Dezember<br />

2008 angeboten, ein Aufbaukurs vom<br />

Ikonen und die Tonfiguren von Raul Castro zum „Leben Jesu“ begleiten die Teilnehmer der Kurse<br />

und Exerzitien im Haus Lebensquell in <strong>Heiligenbronn</strong>: hier die Ikone der „Gottesmutter vom<br />

lebenspendenden Quell“. Foto Herfen<br />

19<br />

Filmexerzitien geben <strong>St</strong>off<br />

zum Nachdenken über die<br />

Zeit und die österliche<br />

Auferstehung zum Leben.<br />

29. September bis 3. Oktober. Einzelexerzi -<br />

tien hält auch Pater Pius Kirchgessner aus<br />

Zell am Harmersbach vom 7. bis 15. April.<br />

In Zusammenarbeit mit den Subiaco-Kinos<br />

gibt es über die Fasnachtstage vom 1. bis<br />

6. Februar Kinoexerzitien unter dem Thema<br />

„Alles hat seine Zeit“ und vier aktuellen<br />

Filmen. Filmexerzitien gibt es auch nochmals<br />

an Ostern in Zusammenarbeit mit der<br />

Diözesanstelle Berufe der Kirche: Jugend -<br />

liche und Junge Erwachsene sind vom<br />

25. bis 29. März eingeladen zu den Tagen<br />

unter dem Motto „Ostern – Auferstehen<br />

zum Leben“, zu dem zwei Spielfilme <strong>St</strong>off<br />

zum Nachdenken geben. Der ehemalige<br />

„Kinopfarrer“ Michl Graff ist auf Lyrik umgestiegen<br />

und bietet im Haus Lebensquell<br />

ein Seminar an mit dem Titel „Sonne, Mond<br />

und <strong>St</strong>erne“ vom 4. bis zum 6. Juli. Auch<br />

ein Tanzwochenende zum Sonnengesang<br />

(21. bis 23. November) wird angeboten,<br />

nachdem die Veranstaltung in diesem Jahr<br />

gute Resonanz gefunden hat.<br />

Rhythmus-Atem-Bewegung<br />

In Kooperation mit dem Institut Simone<br />

Weil findet ein TZI-Seminar (Themenzen -<br />

trierte Interaktion) für Interessierte statt<br />

vom 5. bis 9. Mai unter dem Titel „Erstens<br />

kommt es anders – zweitens als man<br />

denkt! Zur Bedeutung des Unvorhergese -<br />

henen“. Bibliodrama, Kurse in „Rhythmus-<br />

Atem-Bewegung“, die zum Da-Sein im Leib<br />

helfen, sowie ein Liturgieseminar und<br />

zwei Ikonen-Malkurse gehören schon zum<br />

gewohnten Angebot.<br />

Neue Postkarten erhältlich<br />

Seit diesem Jahr gibt es auch 25 neue Post -<br />

karten von Szenen aus der Dauer-Ausstel -<br />

lung zum „Leben Jesu“ sowie von den<br />

Ikonen im Gebetsraum. Die Karten können<br />

im Wallfahrtsladen oder im Internetshop<br />

erworben werden.<br />

Vortragsreihe wird fortgesetzt<br />

Die Vortragsreihe zu „Lebensthemen heute“<br />

im Haus Lebensquell war in diesem Jahr<br />

so gut besucht, dass 2008 weitere vier Vor -<br />

träge zu aktuellen Themen angeboten werden.<br />

Die Philosophie-Dozentin Yasmine<br />

Dordt-Thomalla wird jeweils dienstags um


Über philosophische Fragen und <strong>St</strong>römungen der<br />

Gegenwart spricht Yasmine Dordt-Thomalla in<br />

einer Vortragsreihe auch im Jahr 2008. Foto: Graf<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Auch wenn das Jubi -<br />

läumsjahr zum 150-jährigen Bestehen des<br />

Franziskanerinnenklosters von Heiligen -<br />

bronn zu Ende geht, bleiben Eindrücke von<br />

den vielen Veranstaltungen in den Köpfen<br />

und Herzen der Menschen lebendig – und<br />

auch in einigen Medien, die über das<br />

Jahr hinaus z. B. im Wallfahrtsladen erhältlich<br />

sein werden.<br />

Buch von Ulrich Windhab: „Wallfahrt<br />

und Wohlfahrt“. Der 200-seitige Band<br />

mit zahlreichen historischen Fotos, im<br />

Schwaben-Verlag erschienen, bietet einen<br />

Durchgang durch die Geschichte Heiligen -<br />

bronns und seines Klosters. Von den<br />

Legenden am Ursprung der Wallfahrt bis<br />

zur heutigen professionellen Wohlfahrt<br />

schlägt Autor Windhab einen großen<br />

Bogen und vermittelt bei der Schilderung<br />

der Zeitumstände durch die Jahrhunderte<br />

auch viel Hintergrundwissen. Preis: 20 Euro.<br />

Buch von Hans-Joachim Losch:<br />

„... zwecks Unfruchtbarmachung“. Die<br />

NS-Zwangssterilisierung am Beispiel der<br />

Opfer in der Erziehungsanstalt Heiligen -<br />

bronn erläutert Losch in dem 85-seitigen<br />

Bändchen, erschienen im Lambertus-Verlag.<br />

Er schildert die geistigen Hintergründe, die<br />

19.30 Uhr in übersichtlichen und gut verständlichen<br />

Referaten auf wichtige<br />

Themenkreise eingehen: Kants kategorischer<br />

Imperativ und die Menschenwürde<br />

(26. Februar), Biografisierung der Lebens -<br />

alter (3. Juni), Heimat und Globalisierung<br />

(23. September) und Liberalismus und<br />

Kommunitarismus als Formen des<br />

Zusammenlebens (25. November).<br />

Exerzitien im Alltag<br />

Exerzitien im Alltag während der Fastenzeit<br />

und Adventsabende für die nähere Umge -<br />

bung sind regelmäßige Angebote, den<br />

Weg auf Ostern bzw. Weihnachten hin be -<br />

wusst zu gestalten. Dazu ist jeweils donnerstags<br />

ein wöchentlicher Treff von 19.30<br />

Uhr bis 21.30 Uhr, bei dem es schriftliche<br />

Gesetzgebung der Nationalsozialisten, die<br />

Haltung der katholischen Kirche und die<br />

Versuche der Klosterleitung, die medizinischen<br />

Eingriffe an den Heimbewohnern zu<br />

vermeiden. Preis: 12 Euro.<br />

DVD vom Musiktheater „David Fuchs –<br />

Spiel mit dem Leben“. Das geistliche<br />

20<br />

Architektur des Hauses und<br />

Atmosphäre auf dem Gelände<br />

werden immer wieder gelobt.<br />

Anregungen und Hilfen für jeden Tag der<br />

kommenden Woche gibt.<br />

Wer sich etwas Gutes tun möchte, ist herzlich<br />

eingeladen, sich z. B. zu einem Kurs<br />

anzumelden. Die Gäste loben häufig die<br />

Architektur des Hauses, die Weite des Atri -<br />

ums, die einfache Ausstattung der Zimmer<br />

und vor allem die Atmosphäre auf dem<br />

Gelände. Weitere Infos gibt es im Internet<br />

unter: www.kloster-heiligenbronn.de, über<br />

E-Mail: hauslebensquell@kloster-heiligenbronn.de<br />

oder über Tel.: <strong>07</strong>422/569-402.<br />

Schwester Dorothea Thomalla<br />

Medien aus und zum Jubiläumsjahr<br />

Geschichte des Ortes bleibt in Wort,<br />

Bild und Musik lebendig<br />

Die DVD zum Musiktheater „David Fuchs – Spiel<br />

mit dem Leben“ gibt es sowohl mit wie ohne<br />

Gebärdensprach-Fenster.<br />

Musiktheater zum Klosterjubiläum, das<br />

Anfang Mai 20<strong>07</strong> aufgeführt wurde, ist in<br />

Bild und Ton aufgezeichnet worden und<br />

kann als DVD erworben werden. Es gibt<br />

auch eine Fassung mit Gebärdensprach-<br />

Übertragung für Hörgeschädigte. Bei diesem<br />

zweistündigen Musiktheater, geschrieben<br />

von Pater Helmut Schlegel, komponiert<br />

von Rudi Schäfer, inszeniert von Tonio<br />

Kleinknecht und aufgezeichnet von der<br />

videofactory, sangen und spielten über<br />

80 Mitwirkende aus <strong>Heiligenbronn</strong> und<br />

Schramberg Lieder und Szenen zur Kloster -<br />

gründung von David Fuchs und dem<br />

Traum von einem menschlichen Leben für<br />

alle. Preis: 10 Euro.<br />

CD-ROM zur Jubiläumsausstellung<br />

„Von der Quelle bewegt“: Eine interaktive<br />

Präsentation mit Kloster-ABC, Schwes -<br />

tern-Interviews, der Schwestern-Liste zum<br />

Recherchieren, Lebensordnung, Fotos<br />

und kleiner Chronik. Preis: 5 Euro.<br />

Kirchen- und Klosterführer: Eine 30-seitige<br />

Broschüre, erschienen 20<strong>07</strong> im Kunst -<br />

verlag Fink, geht in Beschreibung und Bild<br />

auf die Kunstwerke in der Wallfahrtskirche<br />

<strong>St</strong>. Gallus und der Hauskapelle des Klosters<br />

in Wort und Bild ein. Preis: 4,80 Euro.<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Alltagsbegleitung im Aufgabenfeld Altenhilfe<br />

<strong>St</strong>ärkere Einbeziehung der Bewohner<br />

bereichert den Tagesablauf<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Um aus einem Pflegeheim<br />

mit typischer, leider oft krankenhausähnlicher<br />

Atmosphäre ein gemütliches Zuhause<br />

zu machen, bedarf es eines umfassenden<br />

Konzeptes. Einen Teil dazu tragen das<br />

Ambiente, die Ausstattung und die Farb -<br />

gestaltung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren bei:<br />

warme, beruhigende Farben im Gegensatz<br />

zu eintönigem Grau und Weiß, kleine<br />

und überschaubare Wohngruppen sowie<br />

Bilder und Möbel, die den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern vertraut sind.<br />

Bauweise und Möblierung<br />

reichen nicht<br />

Doch die Bauweise und eine entsprechende<br />

Auswahl an Einrichtungsgegenständen<br />

und gemütlichen Möbeln sind nicht das<br />

Entscheidende. Das räumliche Umfeld spielt<br />

fast keine Rolle mehr, wenn die meisten<br />

zwischenmenschlichen Kontakte zweckgebunden<br />

durch Pflegesituationen zustande<br />

kommen und es keine oder wenige sinnstiftende<br />

Momente im Lebensalltag zu<br />

geben scheint. Das tägliche Kochen für<br />

die Familie, um nur ein kleines Beispiel zu<br />

nennen, war für einen Großteil der Bewoh -<br />

nerinnen unserer Altenzentren ein fester<br />

Bestandteil der Tagesgestaltung, war sinnstiftend,<br />

weil es eine bedeutende Leistung<br />

für die Familie und ein festes Element der<br />

Tagesstruktur dargestellt hat.<br />

Durch einen umfangreichen Schnittstel -<br />

lenmanagementprozess in den Alten -<br />

zentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> konnte<br />

Alltags normalität auf den Wohngruppen<br />

geschaffen werden. Dabei wurde genau<br />

betrachtet, welche Aufgaben von welcher<br />

Berufsgruppe im Arbeitsalltag der Alten -<br />

zentren erbracht werden. Das Ergebnis:<br />

Viele hauswirtschaftliche Tätigkeiten, welche<br />

vormals zentral, beispielsweise in<br />

der Zentralküche oder der Waschküche,<br />

erbracht worden sind, können durch eine<br />

entsprechende Umstrukturierung zu<br />

den Bewohnerinnen und Bewohnern auf<br />

die Wohnbereiche gebracht werden<br />

und dort gezielt der Tages strukturierung<br />

und Alltagsgestaltung dienen.<br />

Aufgaben sind sehr vielfältig<br />

Daher sind für die gemeinsame Gestaltung<br />

des Tagesablaufs heute Alltagsbegleiter<br />

auf den Wohnbereichen der Altenzentren<br />

zuständig. Die Aufgaben der Alltagsbe -<br />

Gemeinsam spielen macht Freude: Bewohnerinnen des Wehinger Altenzentrums <strong>St</strong>. Ulrich mit<br />

Alltagsbeleiterin Elisabeth Göhner (Mitte). Fotos: Kapp<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong> 21<br />

Viele hauswirtschaftliche<br />

Tätigkeiten wurden auf die<br />

Wohnbereiche der<br />

Altenzentren verlagert.<br />

gleiterinnen, welche fast immer unter Ein -<br />

bezug der Bewohnerinnen und Bewohner<br />

erbracht werden, sind dabei höchst vielfältig:<br />

Die Mahlzeiten stellen den Rahmen<br />

für die Tagesgestaltung dar. Dabei werden<br />

die Tische gemeinsam mit den Bewohnern<br />

gedeckt, es wird zusammen gekocht –<br />

manchmal ein komplettes Menü, manchmal<br />

nur ein Nachtisch oder einzelne<br />

Komponenten zum Hauptgericht – und<br />

natürlich auch gemeinsam aufgeräumt. Die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner helfen,<br />

wenn sie möchten, im Rahmen ihrer individuellen<br />

Möglichkeiten dabei mit. Manche<br />

lehnen sich dagegen lieber zurück und<br />

genießen beispielsweise nur den Geruch<br />

von frisch Gekochtem oder Gebackenem.<br />

Neben der Mahlzeitenversorgung erbringen<br />

die Alltagsbegleiter mit den Bewohnern<br />

zusammen am Alltag orientierte Betreu -<br />

ungsangebote im Bereich der Wohnküchen.<br />

Beispiele hierfür sind Wäsche zusammenlegen,<br />

Nähen, Bügeln oder gemeinsam<br />

Zeitung lesen. Diese Form der Alltagsgestal -<br />

tung bewährt sich vor allem bei den an<br />

Demenz erkrankten Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern, welche in unseren Altenzent -<br />

ren in speziellen Demenzwohnbereichen<br />

versorgt werden.<br />

Neben der direkten Tätigkeit mit den<br />

Bewohnern fallen Aufgaben wie D<strong>ok</strong>umen -<br />

tation, Planung der Tagesstrukturierung<br />

sowie Lebensmittelbestellungen an. Da die<br />

Alltagsbegleiter besonders viel Kontakt<br />

zum Bewohner haben, ist auch die Abstim -<br />

mung mit den Pflegekräften im Zuge<br />

der Über gaben bei Schichtwechsel wichtig.<br />

Bereits aus dieser kleinen Tätigkeitsbe -<br />

schreibung wird deutlich, dass von<br />

den Alltagsbegleitern aufgrund der Nähe


Von den Alltagsbegleiterinnen<br />

wird ein hohes Maß an<br />

Einfühlungsvermögen<br />

und sozialer Kompetenz insbesondere<br />

im Umgang mit<br />

demenzkranken Menschen<br />

sowie organisatorische<br />

Fähigkeiten erwartet.<br />

zu den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

nicht nur ein hohes Maß an Einfühlungsver -<br />

mö gen und sozialer Kompetenz – insbesondere<br />

im Umgang mit demenzkranken<br />

Men schen – verlangt wird, sondern auch<br />

vielfältige organisatorische Fähigkeiten.<br />

Um die Alltagsbegleiterinnen unserer Ein -<br />

richtungen für ihre Aufgaben zu rüsten,<br />

sind Schulungen notwendig, denn bisher<br />

ist dieses Arbeitsfeld noch nicht als Berufs -<br />

bild verankert. Die Verantwortlichen des<br />

Auf ga benfelds Altenhilfe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> standen vor<br />

der Entscheidung, ob auf ein bestehendes<br />

Schulungsangebot eines externen Anbieters<br />

zurückgegriffen werden soll oder ob die<br />

Konzeption und Durchführung einer eigenen<br />

internen Schulung den richtigen Weg<br />

darstellt. Da eine selbst organisierte Schu -<br />

lung letztlich die einmalige Chance bietet,<br />

passgenau an die Erfordernisse vor Ort<br />

in den Altenzentren angepasst zu werden,<br />

wurde diese Variante bevorzugt.<br />

Schulung ausgearbeitet<br />

Gemeinsam mit der Unternehmensbera -<br />

tung aku aus Bad Dürrheim wurde in den<br />

vergangen Monaten eine Schulung für All -<br />

tagsbegleiter konzipiert. Neben Mitarbei -<br />

terinnen von aku wirken dabei unter anderem<br />

auch Hausleitungen und Hauswirt -<br />

schaftsleitungen aus unseren Altenzentren<br />

mit – so kann auf vorhandene Erfahrungen<br />

und Kompetenzen zurückgegriffen werden.<br />

In jeweils dreitägigen Schulungsblöcken<br />

werden folgende Inhalte vermittelt:<br />

Übergeordnete und allgemeine<br />

Themen: Zum Auftakt der Schulung<br />

stehen unter anderem Grundsätze zum<br />

Umgang mit demenzkranken Menschen,<br />

die Grundzüge der Konzepte des Aufga -<br />

benfelds Altenhilfe sowie Elemente<br />

des Qualitätsmanagements, wie zum<br />

Beispiel der Umgang mit Beschwerden, auf<br />

dem Programm.<br />

Hauswirtschaft: Veränderungen im<br />

Ernährungsverhalten älterer Menschen,<br />

Gestaltungsmöglichkeiten bei der Mahlzei -<br />

tenversorgung unter Einbezug der Bewoh -<br />

nerinnen und Bewohner, Zusammenarbeit<br />

mit der Küche und die Einhaltung der um -<br />

Im Dunninger Pflegeheim <strong>St</strong>. Veronika ist Alltagsbegleiterin Veronika Jäckle (Mitte) mit Bewohnern am<br />

Kochen – jeder hilft, was er kann und wozu er Lust hat. Foto: Graf<br />

Sich um einen kleinen Garten kümmern wie hier in<br />

<strong>St</strong>. Ulrich in Wehingen ist eine weitere Aufgabe für<br />

die Altenzentrumsbewohner.<br />

fangreichen Hygienevorschriften im Bereich<br />

der Wohnküchen sind Beispiele für Inhalte<br />

dieses Schulungsblocks.<br />

Pflege und Betreuung: Im dritten<br />

Teil der Schulung werden pflegerelevante<br />

Inhalte vermittelt und gemeinsam erarbeitet.<br />

Die richtige Kommunikation mit Bewoh -<br />

nerinnen und Bewohnern, mit und ohne<br />

Demenz, stellt hierbei einen wichtigen<br />

Bestandteil dar. Ebenso bedeutsam sind<br />

Themen wie Biographiearbeit sowie das<br />

adäquate Verhalten in Notfallsituationen,<br />

zum Beispiel wenn ein Bewohner stürzt.<br />

Praxisnahe Schulung<br />

Bei der Konzeption der Schulung, deren<br />

erster Durchgang Anfang Januar 2008<br />

beginnen wird, wurde darauf geachtet,<br />

die Inhalte so praxisnah wie möglich zu<br />

gestalten. Schlussendlich kommt es bei aller<br />

Theorie besonders auf die Frage an, wie<br />

sich ein Sachverhalt in der Arbeitspraxis<br />

konkret darstellt. So ist zu jedem Themen -<br />

block ausreichend Zeit für Fragen sowie<br />

für die Diskussion von Praxisbeispielen<br />

eingeplant.<br />

Diese Fortbildung wird den Alltagsbeglei -<br />

terinnen und -begleitern das notwendige<br />

Handwerkszeug für ihre tägliche Arbeit<br />

geben und stellt somit einen weiteren<br />

Schritt zur Erhöhung der Lebensqualität der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner in unseren<br />

Altenzentren dar. Manuel Jahnel<br />

22 franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Geschäftsführung der Kirchlichen Sozialstation Schramberg<br />

Moderner Dienstleister in der Tradition<br />

der christlichen Nächstenliebe<br />

Schramberg. Seit 1. Oktober 20<strong>07</strong> hat<br />

die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> die<br />

Betriebsführung für die Kirchliche Sozial -<br />

station Schramberg übernommen. Martin<br />

Volz-Neidlinger, Leiter der Altenhilfe der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>, fungiert als Geschäftsführer der<br />

gemeinnützigen GmbH. Ab 1. Januar 2008<br />

wird die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> auch entsprechend<br />

dem Gesellschafterbeschluss<br />

vom Juli als neuer Mehrheitsgesellschafter<br />

Mitträger der So zialstation werden, die in<br />

der ambulanten Pflege und Betreuung tätig<br />

ist. Die bisher beteiligten Katholischen<br />

und Evangelischen Kirchengemeinden der<br />

Raumschaft Schram berg bleiben als Gesell -<br />

schafter mit im Boot.<br />

Kirchenpfleger ging in Ruhestand<br />

Hintergrund der Anfrage bei der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> war das altersbedingte Aus -<br />

scheiden des bisherigen Geschäftsführers<br />

der Kirchlichen Sozialstation, des katholischen<br />

Kirchenpflegers Wilfried Schenk, zum<br />

30. September 20<strong>07</strong>, sowie die Umstruktu -<br />

rierung beim Kirchenpflegeamt Schramberg,<br />

das Aufgaben an das Kirchliche Verwal -<br />

tungszentrum in Rottweil verlagert hat.<br />

Gesellschafter der Kirchlichen Sozialstation<br />

Schramberg sind sieben katholische und<br />

zwei evangelische Kirchengemeinden in<br />

Schramberg, Sulgen, <strong>Heiligenbronn</strong>, Wald -<br />

mössingen, Lauterbach, Aichhalden und<br />

Hardt. Dies ist auch das Einzugsgebiet<br />

für die ambulanten Pflegeangebote mit<br />

insgesamt 30 000 Einwohnern. 14 Mitar -<br />

Von links: Pflegedienstleiterin Angelika Bühler,<br />

Geschäftsführer Martin Volz-Neidlinger und<br />

Verwaltungsmitarbeiterin Ruth Mink (Verwaltungs -<br />

kollegin Petra Scherer nicht im Bild).<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

Die Frauschaft der Kirchlichen Sozialstation Schramberg umfasst insgesamt 14 Mitarbeiterinnen,<br />

die ambulante Pflegeangebote in der Raumschaft Schramberg übernehmen. Fotos: Sozialstation<br />

beiterinnen sind in der Kirchlichen Sozialsta -<br />

tion tätig, zwei davon in der Verwaltung.<br />

Die Pflegedienstleitung hat Angelika Bühler<br />

inne. Rund 100 Patienten werden im Ja h -<br />

resdurchschnitt mit Grund- und Behand -<br />

lungspflege versorgt. Angeboten wird über<br />

die Sozialstation auch Essen auf Rädern.<br />

Die Gesellschafter sind davon überzeugt,<br />

dass sie mit ihrer Entscheidung die kontinuierliche<br />

Fortführung der guten und erfolg -<br />

reichen Arbeit der Kirchlichen Sozialstation<br />

ermöglicht haben.<br />

„Auf die gute Arbeit aufbauen“<br />

„Auf die gute Arbeit aufbauen“ möchte<br />

auch der neue Geschäftsführer Martin Volz-<br />

Neidlinger. Überlegt werden soll, wo<br />

künftig die Schwerpunkte gesetzt werden.<br />

Derzeit wird dazu auch bereits eine Kun -<br />

denbefragung bei den Patienten der Sozial -<br />

station durchgeführt. Weitere Maßnahmen<br />

des Qualitätsmanagements werden gerade<br />

abgestimmt. Die Altenhilfe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> kooperiert verschiedentlich<br />

schon mit anderen katholischen Sozialstati -<br />

onen wie in Spaichingen oder Tuttlingen.<br />

23<br />

Qualifizierte Pflegerinnen und erfahrene<br />

Schwestern kümmern sich in der ambulanten<br />

Kranken- und Altenpflege der Sozial -<br />

station um die Bedürfnisse der Patienten.<br />

Dafür wird auch mit den Angehörigen, den<br />

Haus- und Fachärzten und den Seelsorgern<br />

sowie anderen Einrichtungen wie Kliniken<br />

zusammengearbeitet. Eine „Kranken- und<br />

Altenpflege ohne <strong>St</strong>oppuhr“ aus der christlichen<br />

Nächstenliebe heraus ist der An -<br />

spruch der Kirchlichen Sozialstation. Die<br />

teilweise bis ins 19. Jahrhundert zurückreichende<br />

Tradition der Kranken- und Alten -<br />

pflege in den Kirchengemeinden wird von<br />

der Sozialstation als modernem, leistungsstarkem<br />

Dienstleister fortgeführt. Hilfe wird<br />

jedem, der sie braucht, angeboten, unabhängig<br />

von Konfession, Nation und gesellschaftlicher<br />

<strong>St</strong>ellung. Ewald Graf<br />

Kirchliche Sozialstation Schramberg<br />

Telefon: <strong>07</strong>4 22/3134;<br />

Fax: <strong>07</strong>4 22/24 57 22<br />

E-Mail:<br />

info@kirchl-sozialstation-schramberg.de<br />

Adresse:<br />

Am Brestenberg 2, 78713 Schramberg.


Belegungsmanagement in der Altenhilfe-Region Tuttlingen<br />

Für viele Fragen und Ängste<br />

ein fester Ansprechpartner<br />

Tuttlingen. An manchen Tagen klingelt<br />

das Telefon ohne Unterlass. Viele Anrufer<br />

haben Fragen zur Heimaufnahme, wollen<br />

sich über Wartezeiten informieren, erfragen<br />

die Heimkosten oder bitten um einen<br />

Besichtigungstermin vor Ort.<br />

Die Altenhilfe-Region Tuttlingen der <strong>St</strong>if -<br />

tung <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> mit ihren<br />

Altenzentren Bürgerheim und <strong>St</strong>. Anna<br />

Tuttlingen sowie <strong>St</strong>. Antonius Mühlheim<br />

gehen seit Januar 20<strong>07</strong> gemeinsame Wege<br />

bei der Belegung ihrer freien Heimplätze.<br />

Als Service bieten die Einrichtungen ihren<br />

zukünftigen Heimbewohnern und -interessenten<br />

die umfangreiche Beratung durch<br />

einen Ansprechpartner, nämlich durch mich<br />

als Leiter des Sozialdienstes.<br />

Das gemeinsame Belegungsmanagement,<br />

zunächst als Pilotprojekt in der Region<br />

Tuttlingen gestartet, ist inzwischen in ähnlicher<br />

Form auch in den Altenhilferegionen<br />

Spaichingen, Rottweil und Tübingen eingeführt.<br />

In der Region Tuttlingen zentralisieren<br />

sich alle Interessenanfragen auf eine Per -<br />

Oft herrscht sehr große<br />

Unsicherheit, was das<br />

Heimleben angeht. „Darf man<br />

auch Besuch empfangen?“ ist<br />

eine oft geäußerte Frage.<br />

son. Dies ist durchaus gewollt, denn von<br />

der ersten Anfrage bis zur endgültigen<br />

Heimaufnahme können Monate oder gar<br />

Jahre vergehen. Vielen Pflegeplatzinteres -<br />

senten gibt es Halt und Sicherheit, einen<br />

festen Ansprechpartner zu haben, der<br />

für mehrere potentiell in Frage kommende<br />

Heime zuständig ist.<br />

Vorsorgliche Anmeldungen<br />

Die Menschen, die täglich bei mir anfragen,<br />

befinden sich in ganz unterschiedlichen<br />

Lebenslagen. Die einen haben sich mit dem<br />

Thema Alter und Pflegebedürftigkeit schon<br />

detailliert auseinander gesetzt. Für sie ist<br />

klar, in welches Heim sie im Falle des Falles<br />

einmal einziehen möchten. Ihnen ist die<br />

vorsorgliche Anmeldung sehr wichtig, damit<br />

Belegungsmanagement ist Teamarbeit, weshalb regelmäßige Besprechungen dazugehören: (von links)<br />

Hausleiter Florian Ege vom Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna, Pflegedienstleiterin Heike Ganter, Sozialdienstleiter Ralf<br />

Eberhard, Hausleiterin Marianne Thoma vom Bürgerheim und Regionalleiter Jochen Ziegler.<br />

24<br />

im Bedarfsfall eine schnelle Aufnahme in<br />

der Wunscheinrichtung möglich ist. Ich sehe<br />

diese Interessenten nach der Anmeldung<br />

eher selten, mitunter jedoch bei größeren<br />

Festen. Alle angemeldeten Personen werden<br />

nämlich regelmäßig zu den Hausveran -<br />

staltungen eingeladen.<br />

Thematik wird oft verdrängt<br />

Ein kritischer Lebensumstand wie der Ver -<br />

lust des Partners oder der eigene, sich<br />

verschlechternde Gesundheitszustand führt<br />

eine andere Personengruppe zu mir. Eine<br />

Heimaufnahme steht zwar noch nicht<br />

unmittelbar bevor, dennoch sieht man sich<br />

gezwungen, sich mit der oft verdrängten<br />

Thematik auseinander zu setzen. Oft<br />

herrscht sehr große Unsicherheit, was das<br />

Heimleben angeht. „Darf man auch Besuch<br />

empfangen?“, ist eine der oft geäußerten<br />

Fragen, die auf Unsicherheit und Misstrauen<br />

gegenüber den Heimen hinweisen. Hier<br />

ist Einfühlungsvermögen und Zeit gefordert.<br />

Angehörige haben oft Schuldgefühle, meinen,<br />

ihren Angehörigen ins Heim abzuschieben.<br />

Die seelische Anspannung bahnt<br />

sich nicht selten mit Tränen ihren Lauf.<br />

Das ist gut so. Die Menschen sollen sich<br />

bei mir so verhalten, wie ihnen gerade<br />

zumute ist. Manche werden auch zornig<br />

und schimpfen über – ihrer Ansicht nach –<br />

inkompetente Ärzte oder über nicht erhaltene<br />

Behördenhilfe. Mit etwas Geduld und<br />

Berufserfahrung bringe ich meist auch diese<br />

Gespräche wieder zum eigentlichen Thema;<br />

denn ich möchte natürlich auch berichten<br />

von der Atmosphäre in den Häusern, von<br />

den Menschen, die dort leben, von den<br />

Konzepten, von der Pflege, die fachlich sehr<br />

gut fundiert ist, und von den Festen, die<br />

zum Heimalltag dazu gehören.<br />

Lebenssituation wichtiger Hintergrund<br />

Bei meinen vielen Gesprächen mache ich<br />

mir immer Notizen über wesentliche Aus -<br />

sagen oder die Lebenssituation meiner<br />

Gesprächspartner. So kann ich den potentiellen<br />

Heimbewohner auch später noch<br />

gezielt beraten und Hilfestellung leisten,<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


zum Beispiel welche Leistungsanträge in<br />

der jetzigen Situation gestellt werden sollten<br />

(Pflegeversicherung, Schwerbe hinde -<br />

rungsantrag etc.). Schließlich sind lebensgeschichtliche<br />

Daten im Falle einer Heimauf -<br />

nahme auch eine unschätzbare Hilfe für<br />

das Pflegepersonal.<br />

Eilfälle nach Krankenhausaufenthalt<br />

Neben den vorsorglichen Heimanmel -<br />

dungen gibt es auch noch die sogenannten<br />

„Eilfälle.“ Dringliche Heimanmeldungen<br />

werden oft durch den Krankenhaus-Sozial -<br />

dienst initiiert. Eine plötzliche schwere Er -<br />

krankung kann die Versorgung zu Hause<br />

unmöglich machen. Sind die Behandlungs -<br />

maßnahmen im Krankenhaus erst mal<br />

ausgeschöpft, muss es in der Regel schnell<br />

gehen. Der Krankenhaus-Sozialdienst hat<br />

den Auftrag, die Angehörigen bei der<br />

Heimplatzsuche zu unterstützen. Kommt<br />

ein solcher Anruf, geraten mitunter meine<br />

Arbeitsplanungen – im positiven Sinne –<br />

durcheinander, denn die Angehörigen wollen<br />

sich möglichst schnell über in Frage<br />

kommende Heime informieren. In dieser<br />

Phase habe ich es fast nur mit den Ange -<br />

hörigen zu tun, denn die Betroffenen sind<br />

kaum noch in der Lage, sich vor Ort zu<br />

informieren und Entscheidungen zu treffen.<br />

Eine solche Eilanfrage erfordert unverzügliche<br />

Aussagen über die Belegungssituation<br />

und freie Plätze. Hier kommt eine <strong>St</strong>ärke<br />

des Belegungsmanagements der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

Altenzentren ins Spiel. Ich weiß durch unser<br />

EDV-System sehr genau über die Situation<br />

der anderen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>shäuser meiner Region<br />

Bescheid und kann auch auf kurzfristige<br />

Anfragen immer kompetent reagieren.<br />

Wenn es schnell gehen muss, vermittle ich<br />

den Angehörigen direkt einen Termin in<br />

dem Heim mit freiem Heimplatz. An dieser<br />

<strong>St</strong>elle bleibe ich außen vor, denn über konkrete<br />

Details der Häuser kann die jeweilige<br />

Hausleitung besser berichten.<br />

Zusammenarbeit mit anderen Häusern<br />

Die gute Zusammenarbeit zwischen den<br />

einzelnen Häusern des Belegungsmanage -<br />

ment-Verbundes ist sehr wichtig. Bele -<br />

gungsmanagement ist Teamarbeit. Nicht<br />

alle Heimplatzanfragen werden direkt über<br />

mich als zentralen Belegungsmanager<br />

gestellt. Manche Interessenten kommen<br />

auch direkt in die Häuser und wollen sich<br />

informieren. Nach einer Hausführung durch<br />

die Hausleitung erhalten die Interessenten<br />

dann das unverbindliche Angebot, sich<br />

weiterhin vom Belegungsmanager betreuen<br />

zu lassen.<br />

Zur Teamarbeit gehören auch monatliche<br />

Besprechungen, bei denen die Zusammen -<br />

arbeit nochmals kritisch reflektiert wird.<br />

Belegungsmanagement erfordert feste<br />

Regeln: Wer hat in welcher Situation welche<br />

Aufgaben? Der Informationsfluss<br />

zwischen den einzelnen Häusern muss<br />

lückenlos gegeben sein.<br />

Vom ersten Informationsgespräch bis zur Aufnahme ins Altenzentrum begleitet Ralf Eberhard die<br />

Interessenten, hier bei der Begrüßung der neuen Bewohnerin Ursula Foller.<br />

25<br />

Belegungsmanagement heißt für Ralf Eberhard<br />

auch viele Gespräche am Telefon und Arbeit<br />

mit dem PC. Fotos: Widmann<br />

Das Belegungsmanagement steht also auf<br />

mehreren Grundpfeilern. Absolut wichtig<br />

ist die umfassende und ehrliche Beratung<br />

von Menschen, die sich in einer schwierigen<br />

Lebenssituation befinden. Den Men -<br />

schen muss die Angst vor dem Leben im<br />

Heim genommen werden. Deshalb gehört<br />

die Transparenz über alle Heimleistungen<br />

zum Beratungsinhalt. Die Erwartungen<br />

müssen mit dem Leistungsangebot abgestimmt<br />

werden.<br />

Vertrauensvolle Beziehung das Ziel<br />

Schriftliche Informationen wie Hauspros -<br />

pekt, Aufnahmeantrag, Preise und Hauszei -<br />

tung werden meist bereits vor dem ersten<br />

Gespräch auf Anfrage zugesandt. Das erste,<br />

vertrauensvolle Gespräch soll die Türe<br />

öffnen für eine langfristige vertrauensvolle<br />

Beziehung, von der auch die Interes senten<br />

profitieren. So kann auch der Spagat<br />

zwischen Marktorientierung und Mensch -<br />

lichkeit gelingen.<br />

Zu einem guten Belegungsmanagement<br />

gehört schließlich noch die Öffentlichkeits -<br />

arbeit. Die Nachbarschaft, Angehörige,<br />

Lieferanten, Hausärzte, Beratungsstellen<br />

und Pflegedienste sind wichtige Multiplika -<br />

toren, zu denen ein dichtes Beziehungsnetz<br />

gewoben werden muss. Auf meinem<br />

Arbeitsplan steht deshalb die regelmäßige<br />

Kontaktpflege. Für das nächste Jahr sind<br />

zum Beispiel Informationsveranstaltungen<br />

für die Hausärzte und für die externen<br />

Sozialdienste geplant. Ralf Eberhard


Kindertagesstätte im David-Fuchs-Haus ist Modellprojekt<br />

Flexible Betreuungszeiten erleichtern<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

Villingen-Schwenningen. Die Kindergar -<br />

tenlandschaft in Villingen-Schwenningen<br />

verändert sich – und die Kindertagesstätte<br />

des Kinder- und Familienzentrums (KiFaz)<br />

im David-Fuchs-Haus ist mit dabei.<br />

In Villingen-Schwenningen gibt es schon<br />

jetzt ein breit gefächertes Kinderbetreu -<br />

ungsangebot, welches aber in den kommenden<br />

Jahren noch weiter ausgebaut und<br />

entwickelt werden soll, hin zu mehr Fami -<br />

lienfreundlichkeit. Schon dieses Jahr wurden<br />

die ersten Schritte auf den Weg gebracht.<br />

Die <strong>St</strong>adt startete nach den Sommerferien<br />

mit dem Projekt der flexiblen Kinderbe -<br />

treuung. Hierbei geht es einerseits um die<br />

Ausweitung der täglichen Öff nungszeiten,<br />

andererseits aber vor allem darum, den<br />

Eltern noch flexiblere Angebote zur besseren<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

machen zu können.<br />

Das neue Konzept<br />

Grundsätzlich können Eltern verschiedene<br />

Zeitblöcke für ihr Kind buchen. Gebucht<br />

werden muss der tägliche Kernzeitblock<br />

von 8 Uhr bis 12 Uhr. Weitere 10 <strong>St</strong>unden<br />

Wirtschaftsminister Ernst Pfister MdL (links) überreichte<br />

Michael Kuner (rechts), Leiter der Kinder -<br />

tagesstätte des KiFaz Villingen-Schwenningen, das<br />

Prädikat „Technikfreundlicher Kindergarten“.<br />

Kinder können in der Kindertagesstätte David-Fuchs-Haus im Schilterhäusle neben der Kernzeit ganz<br />

flexibel betreut werden. Foto: Heini<br />

in der Woche können aus 45 Wochen -<br />

öffnungsstunden (Montag bis Freitag: 7 bis<br />

13 Uhr und 14 bis 17 Uhr) ausgewählt<br />

werden. Gleichzeitig soll die Festlegung der<br />

Betreuungszeit nur für einen jeweils kurzen<br />

Zeitraum gelten, so dass Veränderungen<br />

im Laufe des Kindergartenjahres monatlich<br />

möglich sind.<br />

Der KiFaz-Kindergarten im David-Fuchs-<br />

Haus – welcher in diesem Jahr das fünfjährige<br />

Jubiläum feiern durfte – gehört zu den<br />

fünf ausgesuchten Modelleinrichtungen,<br />

in denen seit September 20<strong>07</strong> dieses neue<br />

Öffnungszeitenmodell erprobt wird.<br />

Service wird geschätzt<br />

Nach einem Jahr soll dann das Projekt ausgewertet<br />

und – bei positiven Erfahrungen –<br />

auf die gesamten Kindergärten der <strong>St</strong>adt<br />

ausgeweitet werden. Schon jetzt treffen<br />

sich die Leiter und Leiterinnen der beteiligten<br />

Kindergärten mit der <strong>St</strong>adtverwaltung,<br />

um ihre ersten gesammelten Erfahrungen<br />

auszutauschen, bei Schwierigkeiten ge -<br />

meinsam nach Lösungen zu suchen und<br />

Veränderungsmöglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Insgesamt kann schon jetzt gesagt werden,<br />

dass das Modell bei den Eltern und Fami -<br />

lien sehr gut ankommt und der neue<br />

Service sehr geschätzt wird. Das letzte Wort<br />

über die stadtweite Einführung hat dann<br />

letzten Endes der Gemeinderat, der das<br />

Geld dafür im Haushalt bereitstellen muss.<br />

26<br />

Das KiFaz konnte damit sein schon bisher<br />

gutes Angebot im Kindergartenbereich<br />

noch familienfreundlicher gestalten. Seit<br />

2006 gibt es im David-Fuchs-Haus für die<br />

Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder auch<br />

über die Mittagsessenszeit betreuen zu<br />

lassen, um so Familie und Beruf besser miteinander<br />

in Einklang zu bringen. Dieser<br />

Kinderbetreuungsservice kann sehr flexibel<br />

gebucht werden, d. h. die Eltern können<br />

dies als regelmäßige Betreuungszeit bu -<br />

chen oder auch bei Bedarf ganz spontan<br />

in Anspruch nehmen. Dieses Angebot zog<br />

inzwischen seine Kreise, so dass auch El -<br />

tern, die sonst nichts mit dem KiFaz zu tun<br />

haben, diesen Service in Anspruch nehmen.<br />

Prädikat für Experimentierecke<br />

Aufgrund seiner Lage im Zentralbereich<br />

der <strong>St</strong>adt Villingen-Schwenningen, im<br />

Wohngebiet Schilterhäusle zwischen den<br />

beiden <strong>St</strong>adtteilen Villingen und Schwen -<br />

ningen, ist hier der Bedarf an familiengerechten<br />

Betreuungsformen sehr hoch. Auch<br />

Sprach förderung, Vorbereitung auf die<br />

Schule, musikalische Frühförderung und<br />

eine Experimentierecke gehören zum regelmäßigen<br />

Angebot der Kindertagesstätte.<br />

Erst vor kurzem überreichte der badenwürttembergische<br />

Wirtschaftsminister Ernst<br />

Pfister der KiFaz-Einrichtung das Prädikat<br />

„Technik freundlicher Kindergarten“ für die<br />

Arbeit in der Experimentierecke.<br />

Michael Kuner<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Kinder- und Familienzentrum in Schwenninger Grundschule aktiv<br />

Vielfältige Betreuung von 7 bis 16 Uhr<br />

Villingen-Schwenningen. Seit Beginn<br />

dieses Schuljahres gibt es auch an der<br />

Gartenschule, einer Grundschule in<br />

Schwenningen, Ganztagesklassen. Die<br />

außerunterrichtliche Betreuung der momentan<br />

einhundert Kinder hat das Kinder und<br />

Familienzentrum (KiFaz) der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Franziskus</strong> übernommen und sie geht über<br />

die Vorgaben des Landes hinaus.<br />

Wolfgang Zöphel, der Direktor der Garten -<br />

schule, und Erziehungsleiter Wolfgang<br />

Winterhalder vom KiFaz haben im Verlauf<br />

der Sommerferien die Grundlagen geschaffen,<br />

damit einhundert Kinder außerhalb<br />

vom Unterricht betreut werden können.<br />

Und an Aufgaben, die gelöst werden muss -<br />

ten, mangelte es nicht: Die Essensversor -<br />

gung musste sichergestellt werden, Räume<br />

umgestaltet, ein Betreuerteam zusammengestellt<br />

und ein tragfähiges Konzept erarbeitet<br />

werden. Anschaffungen waren zu<br />

tätigen, von Spielmaterialien über eine Ein -<br />

richtung für die Mensa bis hin zu gemütlichen<br />

Sitzgelegenheiten für die Kinder.<br />

Aber es war alles rechtzeitig fertig und die<br />

Kinder konnten im September kommen.<br />

Die Grundschulkinder erwartet im Ganz -<br />

tagesbereich eine Vielfalt von Möglich -<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

Nach dem Mittagessen in der neuen Mensa<br />

gehört die Mithilfe beim Abwasch auch dazu.<br />

keiten. Die Betreuung beginnt schon früh<br />

morgens: Kinder, deren Eltern früh zur<br />

Arbeit müssen, können ab 7 Uhr gebracht<br />

werden und werden bis zum Schulbeginn<br />

um 8.20 Uhr in den Tag begleitet. Hier gibt<br />

es Möglichkeiten zum Spielen oder Basteln.<br />

Weiter geht die Betreuung um 12 Uhr.<br />

Dann findet das gemeinsame, kostengünstige<br />

Mittagessen der Schüler in der neu<br />

gestalteten Mensa statt.<br />

Nach dem Essen können die Kinder für<br />

die restliche Mittagspause bis 13.45 Uhr<br />

unter mehreren Angeboten auswählen. Bei<br />

Bei der Ganztagsbetreuung an der Schwenninger Gartenschule bieten die KiFaz-Mitarbeiter auch kreative<br />

und spielerische Unternehmungen an, wie hier Malen im Hundertwasser-<strong>St</strong>il. Fotos: Winterhalder<br />

27<br />

schönem Wetter gibt es die Möglichkeit,<br />

draußen zu spielen und zu toben, bei<br />

schlechtem Wetter weichen die Betreuer in<br />

die Turnhalle und einen Gymnastikraum<br />

aus. Weiterhin gibt es einen Raum, der<br />

hauptsächlich mit Spielkarten und Brett -<br />

spielen ausgerüstet ist. Die Kinder können<br />

sich auch für Basteln entscheiden. Auch ein<br />

Ruheraum gehört zum Angebot. Hier kann<br />

man Bücher anschauen oder sich einfach<br />

ein bisschen hinlegen.<br />

Ab 13.45 Uhr geht für einige der Unterricht<br />

weiter oder es werden Hausaufgaben<br />

gemacht. Hier gibt es für die Betreuer die<br />

Möglichkeit, in Absprache mit den Lehrern<br />

nach der Leistungsfähigkeit der Kinder<br />

Erholungsphasen einzubauen. Schulschluss<br />

ist für alle Kinder von Montag bis<br />

Donnerstag 16 Uhr.<br />

Freitagnachmittag ist auch buchbar<br />

Am Freitag ist keine Nachmittagsbetreuung<br />

durch den Kostenträger vorgesehen. Diese<br />

können die Eltern aber dazubuchen genauso<br />

wie den Samstagvormittag, was natürlich<br />

mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.<br />

Von Montag bis Donnerstag fallen für die<br />

Familien lediglich die Essenskosten an.<br />

Die Gartenschule ist momentan als teilgebundene<br />

Schule konzipiert. Dies bedeutet,<br />

dass die Familien entscheiden, ob ihr<br />

Kind den ganzen Tag betreut werden soll<br />

oder nicht. Die Schule soll jedoch sukzessive<br />

bis 2012 in die gebundene Form<br />

überführt werden.<br />

Die Ganztagesschule ist auch eingebettet<br />

in das Gesamtkonzept der <strong>St</strong>adt, gemeinwesenorientiert<br />

in den jeweiligen <strong>St</strong>adt -<br />

teilen zu wirken und nah an den Menschen<br />

sein zu können. Dies bietet zukünftig die<br />

Möglichkeiten weit reichender Verknüp -<br />

fungen mit anderen Angeboten und Hilfen<br />

wie niederschwellige Elternarbeit oder<br />

soziale Gruppenarbeit.<br />

Alle Beteiligten sind mit Engagement und<br />

Spaß dabei und freuen sich, etwas Neues<br />

mitzugestalten. Es gibt noch viel zu tun,<br />

aber der Anfang ist geschafft.<br />

Wolfgang Winterhalder


Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk:<br />

Der heilige Andreas als Namenspatron<br />

und viele Bausteine in der sozialen Arbeit<br />

Varna. Bulgarien ist seit Beginn diesen Jah -<br />

res Mitglied in der Europäischen Gemein -<br />

schaft. Seit dem EU-Beitritt am 1. 1. 20<strong>07</strong><br />

weht auch ein frischer Wind durch das<br />

Land. Große Anstrengungen, Hoffnungen,<br />

aber auch Enttäuschungen werden spürbar.<br />

Trotz eines Wirtschaftswachstums von<br />

sechs Prozent bleibt aber Bulgarien das<br />

ärmste Land Europas. Die Schere zwischen<br />

arm und reich klafft weit auseinander.<br />

Ein Zeichen der Hoffnung ist da ein Spiel -<br />

platz im <strong>St</strong>adtquartier Maksuda von Varna,<br />

einem der Roma-Ghettos, das von Müll,<br />

Elend, Schmutz und Armut geprägt ist<br />

und in dem das Bulgarisch-Deutsche So -<br />

zialwerk mit dem Bildungsprojekt „<strong>St</strong>ep In“<br />

an den Zukunftschancen junger Roma<br />

arbeitet. In diesem Maksuda hat ein Bürger<br />

einen Spielplatz mit dem bulgarischen<br />

Alphabet und den Zahlen von 1 bis 10 eingerichtet,<br />

inklusive Nachbildungen „aus der<br />

alten Zeit“ mit Ziehbrunnen, Viehkarren<br />

und anderem. Die Einfachheit der Anlage,<br />

ihre Sauberkeit und Beliebtheit bei den<br />

Bewohnern ist bestechend.<br />

An der Otez-Paisii-Schule in Maksuda hat<br />

das Sozialwerk aus EU-Mitteln ein Jahr lang<br />

Roma-Schülern in den Oberklassen zusätzliche<br />

Unterrichts- und Freizeitangebote ge -<br />

macht, die den regelmäßigen Schulbesuch<br />

und den Schulabschluss erleichtern sollen,<br />

denn die Hälfte der Roma in Bulgarien hat<br />

keinen Schulabschluss. Teile des erfolgreichen<br />

Schul-Projekts „<strong>St</strong>ep In“ haben die beiden<br />

deutschen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>en Liebenau und<br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> sowie der<br />

Freundeskreis des Bulgarisch-Deutschen<br />

Sozialwerks finanziert.<br />

Roma-Schulprojekt erweitert<br />

Inzwischen wurde das Projekt um eine<br />

zweite Roma-Schule im Dorf Kamenar er -<br />

weitert. Die Kommune hat in beiden Fällen<br />

jetzt die Finanzierung übernommen und<br />

dem Sozialwerk die Projektleitung übertragen.<br />

Auch dies ein Zeichen der Hoffnung,<br />

dass der Fortgang des Projekts gesichert ist.<br />

„Glaube, Hoffnung und Liebe“ lautet nicht<br />

nur der Name des Kinderzentrums in<br />

Kicevo, einem der ältesten Projekte des<br />

Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks. „Glaube,<br />

Im Kinderzentrum Kicevo „Glaube, Hoffnung und Liebe“ werden bulgarische und Roma-Kinder gemeinsam<br />

erzogen und Barrieren abgebaut. Fotos: Rapp<br />

Hoffnung und Liebe“ bedeutet auch ein<br />

Programm. Das Sozialwerk gibt in Kicevo<br />

die alternative Antwort auf den Hass in<br />

der bulgarischen Gesellschaft gegenüber<br />

der ethnischen Minderheit der Roma, auf<br />

zunehmende Kriminalitätsraten unter den<br />

Roma, auf Angst der Bevölkerungsgruppen<br />

voreinander. Kinder aus bulgarischen und<br />

aus Roma-Familien leben im Kinderzentrum<br />

„Glaube, Hoffnung und Liebe“ miteinander,<br />

gestalten gemeinsam und unbeschwert<br />

ihre Tage und freuen sich zusammen über<br />

Lernerfolge und deren Anerkennung.<br />

Dieses selbstverständliche Miteinander von<br />

Kindheit an weist in eine bessere Zukunft.<br />

Mittels einer großzügigen Spende des<br />

Freundeskreises wurden in Kicevo verschiedene<br />

Arbeits- und Atelierecken für die<br />

Kinder neu eingerichtet. Dazu wurden die<br />

geräumigen Flure vom Personal kreativ<br />

umgestaltet. Die Kinder können nun ihrem<br />

Schaffensdrang und ihrer Phantasie freien<br />

Lauf lassen.<br />

Psychologin arbeitet mit Familien<br />

Zwei Jahre lang kann das Kinderzentrum<br />

nun auch psychosoziale Unterstützung für<br />

32 Kinder und ihre Familien bieten. Aus<br />

Mitteln der Renovabis-Solidaritätsaktion<br />

deutscher Katholiken und Zuwendungen<br />

der Deutschen Bischofskonferenz wird eine<br />

Psychologin für die Kinder und ihre Familien<br />

bezahlt. Der für Kicevo zuständige katholische<br />

Bischof von Rousse unterstützt das<br />

Projekt – angesichts der Mitträgerschaft des<br />

Sozialwerks durch die bulgarisch-orthodoxe<br />

Kirche auch ein <strong>St</strong>ückchen Ökumene.<br />

Das Kinderzentrum in Kicevo ist auch als<br />

Praktikumsstelle beliebt. Im Rahmen des<br />

EU-Programms „Jugend in Aktion“ hat das<br />

Sozialwerk als erste EU-Freiwillige die<br />

Erzieherin Olga Metzler begrüßt, die für ein<br />

Jahr mitarbeiten wird. Auch die Kinderzen -<br />

trums-Leiterin und ihre <strong>St</strong>ellvertreterin bereiteten<br />

sich und ihre Mitarbeiterschaft eigens<br />

auf die Arbeit mit freiwilligen Kräften vor,<br />

denn freiwilliges Engagement ist in Bulga -<br />

28 franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Freiwilliges Engagement war<br />

im Kommunismus sogar<br />

schädlich. Als die Dem<strong>ok</strong>ratie<br />

kam, zog das Ehrenamt<br />

den Kürzeren.<br />

rien alles andere als selbstverständlich. Im<br />

Kommunismus war Eigeninitiative sogar<br />

schädlich. Als die Dem<strong>ok</strong>ratie kam, zog das<br />

Ehrenamt im Kampf um die wirtschaftliche<br />

Existenz den Kürzeren. Doch Anfänge finden<br />

sich auch in Kicevo: seit März kommt<br />

einmal wöchentlich eine ältere Schülerin<br />

eines Varnaer Gymnasiums, die auch dem<br />

Jugendrotkreuz angehört, für zwei <strong>St</strong>unden<br />

ins Kinderzentrum, um ehrenamtlich mit<br />

den Internatskindern des Sozialwerks etwas<br />

zu unternehmen.<br />

Das gemeinsame soziale Wirken von<br />

Chris ten des Ostens und Westens steht<br />

auch im Hintergrund des Namenspatrons,<br />

den der Vorstand des Bulgarisch-Deutschen<br />

Sozial werks sich ausgesucht hat, des heiligen<br />

Andreas, bulgarisch „Sveti Andrej“.<br />

Andreas war der Apostel, den Jesus<br />

Christus als ersten in seine Nachfolge rief.<br />

Der Bruder des Petrus predigte das Evan -<br />

gelium am Schwarzen Meer. Seine Bedeu -<br />

tung für die orthodoxe Kirche ist vergleichbar<br />

mit der des Petrus für die römischkatholische<br />

Kirche.<br />

Das Sozialwerk möchte durch die<br />

Zusammenarbeit zwischen der Metropolie<br />

von Varna und Veliki Preslav und den<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>en Liebenau und <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

<strong>Heiligenbronn</strong> die Verständigung zwischen<br />

den christlichen Kirchen im ökumenischen<br />

Sinne fördern.<br />

Die Zentrale des Sozialwerks <strong>St</strong>. Andreas in Varna<br />

ist in neue Büroräume umgezogen: auf unserem<br />

Bild Verwaltungsleiterin Vera Koltscheva (links) und<br />

die EU-Freiwillige Olga Metzler.<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

Pflegekräfte des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks suchen kranke und pflegebedürftige Menschen in<br />

Varna zuhause in ihren Wohnungen auf. Foto: Heitmann<br />

Die Zentrale des Bulgarisch-Deutschen<br />

Sozialwerks ist in diesem Jahr auch umgezogen<br />

und hat anstelle des Domizils in der<br />

Battenbergstraße in Varna ein zweckmäßigeres<br />

Gebäude in der <strong>St</strong>raße Konstantin<br />

Velitschkov bezogen. Eine Art Laden im<br />

Erdgeschoss dient dem niedrigschwelligen<br />

Kontakt mit alten, kranken und hilfebedürftigen<br />

Klienten.<br />

Aufbruchstimmung in der Pflege<br />

In der Pflege von alten und kranken Men -<br />

schen verzeichnet das Sozialwerk eine<br />

Aufbruchstimmung. Zwei bulgarische<br />

Krankenschwestern engagieren sich etwa<br />

neben ihrer Vollzeitstelle im Varnaer<br />

Krankenhaus als Nachbarschaftshelferinnen<br />

beim Sozialwerk. Je nach Schicht im Kran -<br />

kenhaus vertreten sie sich flexibel und<br />

bedarfsorientiert bei pflegebedürftigen<br />

Klienten des Sozialwerks und verdrücken<br />

sich auch nicht angesichts von Verwahrlo -<br />

sung, Tod, <strong>St</strong>erben und Einsamkeit.<br />

In Bezug auf die Pflege hat das Sozialwerk<br />

seit seinen Anfängen enorme Fortschritte<br />

erzielt: dass hilfsbedürftige Menschen von<br />

– zunächst fremden – Profis vertrauensvoll<br />

Hilfen annehmen können, welche Haus -<br />

halts-, Körper- und Behandlungspflege, also<br />

ganz persönliche Lebensbereiche, einschließen,<br />

ist nicht selbstverständlich.<br />

Die Hilfsärztin Evgenia Grigorova, die die<br />

Sozialstation des Sozialwerks aufgebaut<br />

hat, forderte gegenüber der Varnaer<br />

Tageszeitung „Narodno Delo“ ein Gesetz<br />

zum Schutz der Eltern. Dieses Gesetz sei<br />

eine Maßnahme zur Rettung tausender<br />

hungriger Rentner, weiß Grigorova aus ihrer<br />

Arbeit. „Viele Leute, für die das Sozialwerk<br />

sorgt, haben arbeitende Kinder. Ihre Eltern<br />

29<br />

kommen ihnen allerdings überhaupt nicht<br />

in den Sinn.“ Oft seien die Kinder weit weg<br />

oder selbst so belastet, dass sie auf Hilfe<br />

angewiesen seien.<br />

Gespräche mit Ministerien<br />

Die staatliche Unterstützung der sozialen<br />

Arbeit war auch Thema der ermutigenden<br />

Gespräche, die die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstände<br />

Norbert Rapp und Hubert Bernhard<br />

gemeinsam mit den anderen Vorstandsmit -<br />

gliedern des Sozialwerks in bulgarischen<br />

Ministerien und Institutionen führten.<br />

Ziel war es, die Arbeit des Sozialwerkes<br />

vorzustellen und den Rahmen und die<br />

Voraus setzungen für eine mögliche staatliche<br />

Förderung kennen zu lernen.<br />

Darüber hinaus ging es darum, Möglichkei -<br />

ten der Vernetzung mit anderen Trägern<br />

sozialer Dienste, privaten wie staatlichen,<br />

zu erörtern.<br />

Obwohl in Bulgarien <strong>St</strong>aat und Kirche<br />

sich gut entwickeln und zunehmend auch<br />

ihre Verantwortung im sozialen Sektor<br />

wahrnehmen, ist die Arbeit des Bulgarisch-<br />

Deutschen Sozialwerkes nach wie vor überwiegend<br />

durch die beiden deutschen<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>en finanziert und massiv unterstützt<br />

durch den Freundeskreis des Sozialwerkes<br />

und private Spender. Die Notwendigkeit<br />

der Unterstützung wächst jedoch eher trotz<br />

einer sich ökonomisch gut entwickelnden<br />

Gesellschaft.<br />

Monika Heitmann und Jakob Bichler<br />

Freundeskreis des Bulgarisch-<br />

Deutschen Sozialwerks<br />

<strong>St</strong>. Andreas e.V.:<br />

Siggenweilerstr. 11, D-88<strong>07</strong>4 Meckenbeuren;<br />

Konto Nr. 320148 009 bei der<br />

Volksbank Allgäu-West, BLZ 650 92010.


Bitte ausschneiden oder kopieren und faxen an <strong>07</strong>422 / 569-300<br />

Oder per Post an <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong>,<br />

Redaktion franziskus-bote, Kloster 2, 78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong>,<br />

Telefax: <strong>07</strong>422 / 569-300, E-Mail: franziskus-bote@stiftung-st-franziskus.de<br />

franziskus-bote<br />

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Ja, ich möchte die sozialen Einrichtungen und Dienste der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

<strong>Heiligenbronn</strong> dauerhaft unterstützen. Daher helfe ich mit einer regelmäßigen Spende!<br />

Bitte buchen Sie ab dem | | 200 bis auf Widerruf<br />

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Ein Anruf genügt (Telefon: <strong>07</strong>422 / 569-388)<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Spenden sind steuerlich<br />

absetzbar. Sie erhalten nach Ablauf eines Kalenderjahres unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung.<br />

Kontonummer:<br />

BLZ: Bank:<br />

Kontoinhaber:<br />

Datum / Unterschrift des Kontoinhabers<br />

Spendenkonto der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40<br />

30<br />

✃<br />

✃<br />

Für die Spendenaktion „Baut ein Haus“<br />

zugunsten des Behindertenwohnheims <strong>St</strong>. Agnes<br />

in Spaichingen können Sie auch jemandem<br />

einen Platz auf der Tafel des Dankes spenden.<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong>


Das ist ja das Vorletzte!<br />

Vorhang zu – nur von<br />

welcher Seite?<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Die Ordensschwester<br />

Bonifatia Abberger praktiziert in einem<br />

Erdgeschossraum des Hauses <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

in <strong>Heiligenbronn</strong> neben der Pforte für Mit -<br />

schwestern, Bewohner und Mitarbeiter seit<br />

Jahren Fußpflege. Als nun im Herbst Bau -<br />

arbeiten vor ihren Fenstern liefen und die<br />

neue Verteilstation für die Fernheizung<br />

allmählich aus dem Graben in die Höhe<br />

wuchs, bestellte Schwester Bonifatia bei der<br />

Hauswirtschaft der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> für ihr Zimmer<br />

Vorhänge – „weil die Bauarbeiter soo lange<br />

Hälse kriegen“, wie sie das ausdrückte.<br />

Wenige Tage später eilte Ausbildungslei -<br />

terin Ulrike Rauch von der Hauswirt -<br />

schafts abteilung herbei, um die bestellten<br />

Vorhänge schnell aufzuhängen. Gruppen -<br />

mitarbeiterin Walburga Müller war gerade<br />

bei Schwester Bonifatia in Behandlung<br />

und wie es so ist, entspann sich zwischen<br />

den drei Frauen ein munteres Gespräch.<br />

Vor lauter Schwatz und Eile achtete Ulrike<br />

Rauch beim Aufhängen der Vorhänge nicht<br />

so richtig darauf, dass das Fenster offen<br />

stand und sie die Vorhänge auf der<br />

Außenseite der Fenster befestigte! – quasi<br />

als Einladung an die Bauarbeiter, sich nun<br />

erst recht Einblicke zu verschaffen.<br />

Das Gelächter bei der Schwester und ihrer<br />

Kundin war natürlich groß, als sie das be -<br />

merkten. Die erschrockene Hauswirtschafts -<br />

meisterin meinte aber, nachdem sie sich<br />

wieder gefasst hatte, erleichtert: „Gottsei -<br />

dank gibt es hier ja kein Narrenblätte!“<br />

Liebe Frau Rauch, dafür gibt es aber das<br />

„Vorletzte“ im franziskus-boten!<br />

Empörte Schwester und<br />

schweigende Gäste<br />

Seedorf/Schweiz. Besinnungstage im<br />

Rahmen des Jubiläumsjahrs führten zwölf<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> in das Kloster <strong>St</strong>.<br />

Lazarus nach Seedorf in der Schweiz (siehe<br />

auch Bericht Seite 7). Für einige <strong>St</strong>unden<br />

wurde bei diesen Besinnungstagen auch<br />

eine Schweigezeit als neue Selbsterfahrung<br />

vereinbart, die auch für das Mittagessen<br />

gelten sollte. Das klappte auch, wenn es<br />

franziskus-bote 4/<strong>07</strong><br />

auch für manche sicher ungewohnt war.<br />

Nach dem Essen, das von den Benedikti ne -<br />

rinnen des Klosters zubereitet wurde, führte<br />

die Teilnehmer der Weg zu den Tagungs -<br />

räumen wieder an der Küche vorbei, wo sie<br />

eigentlich stets einen kleinen Plausch mit<br />

der netten Küchenschwester Imelda<br />

führten, die sie hervorragend verköstigte.<br />

Doch diesmal war´s natürlich nichts mit<br />

einem Plausch. Schwester Imelda wusste<br />

aber nichts von den Schweigestun den,<br />

fühlte sich schon fast gekränkt, dass heute<br />

niemand etwas sagen wollte und fragte<br />

gradeheraus: „Na, wie hat´s euch heute<br />

geschmeckt?“ Kursleiter und <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Mit -<br />

arbeiter Uli Sieber versuchte, trotz Schwei -<br />

gegebots eine positive Antwort zu geben<br />

und hob den Daumen nach oben. Damit<br />

aber gab sich die selbstbewusste junge<br />

Küchenschwester aber nicht zufrieden,<br />

stemmte die Arme in die Hüften und be -<br />

schwerte sich: „Ja, hat Euch denn unser<br />

Essen heute die Sprache verschlagen?“<br />

Da war das Schweigen einfach nicht mehr<br />

zu halten und die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Gäste konnten<br />

das Lachen nicht mehr zurückhalten...<br />

Nicht viel verpasst bei<br />

„David und der Fuchs“?<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>/Seedorf. Bei den Besin -<br />

nungstagen in Seedorf kam das Gespräch<br />

unter den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Mitarbeitern auch auf<br />

das Geistliche Musiktheater über Kloster -<br />

gründer David Fuchs, das Anfang Mai in<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> aufgeführt worden war.<br />

Eine Altenzentrums-Mitarbeiterin erzählte,<br />

dass sie eigentlich auch in eine der Auffüh -<br />

rungen hatte gehen wollen, aber keinen<br />

Platz mehr erhalten habe. Sie habe sich<br />

dann aber gesagt: „Macht auch nichts, das<br />

ist ja wahrscheinlich auch eher was für<br />

Kinder und Jugendliche“. Wie sie denn darauf<br />

komme, hakte Kollegin Ulrike Haaser<br />

von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sverwaltung nach. Die<br />

befragte Mitarbeiterin entgegnete: „Wegen<br />

dem Titel halt – ‚David und der Fuchs’!“<br />

In der Tat, ein solcher Titel ließe ein<br />

Märchen erwarten, aber der Heiligenbron -<br />

ner Klostergründer, um den das Musik -<br />

theater sich drehte, hieß schlicht und<br />

einfach „David Fuchs“.<br />

31<br />

Die Verschreiber<br />

des Jahres<br />

Erziehungsleiter Michael Kuner vom<br />

Kinder- und Familienzentrum Villingen-<br />

Schwenningen in einem Bericht über<br />

das Modellprojekt des Kindergartens im<br />

David-Fuchs-Haus:<br />

Schon jetzt treffen sich die Leitungen der<br />

beteiligten Kindergärten mit der <strong>St</strong>adtver -<br />

waltung, um (...) bei Schwierigkeiten<br />

ge meinsam nach Problemen zu suchen...“<br />

Als ob die Schwierigkeiten nicht schon<br />

ausreichen würden....<br />

Ludger Bernhard, Leiter des Förderzen -<br />

trums Sehen in <strong>Heiligenbronn</strong>, reist nicht<br />

nur viel als Beratungslehrer, sondern<br />

schreibt offensichtlich auch gern und viel E-<br />

Mails, so wie aus seiner Abwesenheitsnotiz<br />

im E-Mail-Postfach vom 7. Mai hervorgeht:<br />

„Derzeit bin ich per Mail nicht erreichbar,<br />

ab dem 14. Mail bin ich wieder für Sie da.<br />

Mit freundlichen Grüßen...“<br />

Ankündigung der <strong>Heiligenbronn</strong>er Wirt -<br />

schaftsleiterin Elke Nachtsheim zur<br />

Schließung von Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

und Bäckerei vor den Pfingstferien:<br />

Am Mittwoch, 16. 5. <strong>07</strong>, vor Christi<br />

Himmel fahrt und am Mittwoch, 6. 06. <strong>07</strong>,<br />

vor Fronleichman ist die Bäckerei außer<br />

der Reihe geöffnet.<br />

Das könnte ja eine ganz neue Comicfigur<br />

werden, der „Fronleichman“, so eine Art<br />

Kirchen-Superman!<br />

Erziehungsleiter Jürgen Muff vom<br />

Kinder- und Familienzentrum Villingen-<br />

Schwenningen in einem Artikel über KiFaz-<br />

Jugendliche, die sich in der Schwenninger<br />

Vesperkirche engagierten:<br />

Dabei erlebten sie verschiedene Facetten<br />

von Armut hautnah und konnten gleichzeitig<br />

sehen, was eine große Gemeinschaft<br />

von Ehernamtlichen an ganz praktischer<br />

Lebenshilfe zu leisten vermag.<br />

Und ehern hält Jürgen Muff auch im<br />

weiteren Verlauf des Artikels an dieser<br />

Schreibweise fest...


Das Landesschau-Mobil des SWR-<br />

Fernsehens sendete Anfang Novem -<br />

ber eine Woche lang aus Schramberg.<br />

Einer der fünf Beiträge widmete<br />

sich dem 150 Jahre alt gewordenen<br />

Kloster <strong>Heiligenbronn</strong> und den Behin -<br />

derteneinrichtungen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong>. Das Fernsehteam mit<br />

der bekannten Reporterin Sonja<br />

Schrecklein machte noch im sonnigen<br />

Oktober dazu die Aufnahmen und<br />

Interviews. So kam Generaloberin<br />

Schwester Judith Kaupp (großes Bild)<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Kloster 2<br />

78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong><br />

Telefon: 0 74 22 / 5 69-0<br />

Telefax: 0 74 22 / 5 69-3 00<br />

E-Mail: franziskus-bote@stiftung-st-franziskus.de<br />

Internet: www.stiftung-st-franziskus.de<br />

Spendenkonto: 540 340<br />

BLZ: 642 500 40, Kreissparkasse Rottweil<br />

Fotos: Graf<br />

vor der Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

zu Wort über die Aufgaben der<br />

Schwesterngemeinschaft, Vorstand<br />

Hubert Bernhard (kleines Bild rechts)<br />

über die Entwicklung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Franziskus</strong> und auch Bürstenmacherin<br />

<strong>St</strong>ephanie Schleuning (kleines Bild<br />

links) wurde interviewt. Aufnahmen<br />

aus den Ausbildungsbetrieben<br />

Bürstenmacherei und Landwirtschaft<br />

und von der Jubiläumsausstellung<br />

ergänzten den Beitrag.

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