24.11.2012 Aufrufe

franziskusbote 3-07_ok - Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn

franziskusbote 3-07_ok - Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn

franziskusbote 3-07_ok - Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zeitschrift der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Ausgabe 3, Oktober 20<strong>07</strong><br />

Festtag zum 150-jährigen Klosterjubiläum<br />

Menschenempfindlich<br />

und weltfreundlich<br />

geblieben<br />

Novizin, Superior, Bischof und Generaloberin im Gespräch beim Festakt zum<br />

150-jährigen <strong>Heiligenbronn</strong>er Klosterjubiläum: (von links) Ulrike Konrad, Rolf<br />

Oster, Dr. Gebhard Fürst und Schwester Judith Kaupp.<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Gäste aus der ganzen<br />

Diözese, allen voran der Rottenburger<br />

Bischof Dr. Gebhard Fürst, feierten mit den<br />

Franziskanerinnen des Klosters Heiligen -<br />

bronn und der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> Mitte<br />

September den Festtag zum 150-jährigen<br />

Jubiläum.<br />

Als heutige Aufgabe des Klosters bezeichnete<br />

Generaloberin Schwester Judith<br />

Kaupp das Mitleben mit Bewohnern,<br />

Schülern und Mitarbeitern der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

franziskus-bote<br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> als<br />

geistliche Zelle, die<br />

Weitergabe des<br />

Glaubens an jung<br />

und alt und das<br />

stellvertretende<br />

Gebet und Leiden.<br />

Die gute Beziehung<br />

zwischen Kloster<br />

und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> habe<br />

sich mit dem<br />

Jubiläumsjahr noch<br />

wesentlich vertieft.<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />

Vorstand Hubert<br />

Bernhard nannte<br />

wiederum die „gute und tragfähige Bezie -<br />

hung zur Schwesterngemeinschaft“ als<br />

Grundlage des Erfolgs der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>. In der<br />

Grundhaltung der Schwestern, den menschenfreundlichen<br />

Gott zur Mitte ihres<br />

Lebens gemacht und dadurch die Men -<br />

schen wichtig ge nommen zu haben, sei<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ein Schatz weitervererbt worden<br />

„als Geschenk, aber auch als Verpflich -<br />

tung“. So dürfe Behinde rung nicht als<br />

Kunstfehler oder als ein Risiko gelten, das<br />

nach Schadens ersatz rufe.<br />

Familienministerin<br />

besuchte <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

Bundesministerin Ursula von der Leyen<br />

besuchte gemeinsam mit dem<br />

Wahlkreisabgeordneten Volker Kauder<br />

Fördereinrichtungen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>. S. 8<br />

Ein Tag in der Frühförderung<br />

für sehgeschädigte Kinder<br />

Beratungslehrerin Evelin Wöhrle einen Tag in<br />

der Frühförderung für blinde und sehbehinderte<br />

Kinder über die Schulter geschaut.<br />

S. 11<br />

Podiumsdiskussion zum<br />

Leben in Gemeinschaft<br />

Die Podiumsdiskussion „Wieviel<br />

Gemeinschaft braucht der Mensch?“ im<br />

Rahmen des Klosterjubiläums zog<br />

zahlreiche Zuhörer an. S. 14<br />

Verbindungen zwischen<br />

Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

Die Vorstände beschreiben die<br />

Zusammenarbeit zwischen Kloster und<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> auf verschiedenen Ebenen. S. 16<br />

Neues Geschichtsbuch über<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> und sein Kloster<br />

Das Buch „Wallfahrt und Wohlfahrt“ über<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>s Geschichte und die<br />

Entwicklung des Klosters von Ulrich Windhab<br />

ist jetzt erschienen. S. 18<br />

Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

in Rottweil neu eröffnet<br />

Das neugebaute Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

stieß bei seiner Einweihung auf großes<br />

öffentliches Interesse. S. 22


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> allgemein<br />

Festakt zum 150-jährigen <strong>Heiligenbronn</strong>er Klosterjubiläum S. 1<br />

Fotocollage vom Tag der offenen Tür S. 4<br />

STIFTUNGS-KALENDER S. 5<br />

Bericht vom Tag der offenen Tür in Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 6<br />

Behindertenhilfe in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Besuch von Familienministerin Ursula von der Leyen S. 8<br />

Wegebau durch Azubis der Firma Kern-Liebers S. 10<br />

Über die Schulter geschaut: Ein Beratungstag mit Evelin Wöhrle,<br />

Pädagogische Beratungsstelle des Förderzentrums Sehen S. 11<br />

Kloster <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Liturgische Woche zum Klosterjubiläum im November S. 13<br />

Podiumsdiskussion „Wieviel Gemeinschaft braucht der Mensch?“ S. 14<br />

Verbindungen zwischen Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in <strong>Heiligenbronn</strong> S. 16<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>-Buch „Wallfahrt und Wohlfahrt“ von Ulrich Windhab S. 18<br />

Altenhilfe<br />

Neue <strong>St</strong>rukturen im Aufgabenfeld der Altenhilfe in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 20<br />

38 Dienstjubilarinnen aus den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> geehrt S. 21<br />

Einweihung des neugebauten Altenzentrums <strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil S. 22<br />

Eine Amerika-Ferienwoche im Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef Spaichingen S. 24<br />

Spatenstich zum Neubau des Bürgerheims Tuttlingen S. 26<br />

Betreutes Seniorenwohnen als Aufgabe für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> S. 27<br />

Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />

Fünf Jahre David-Fuchs-Haus: Ein Zentrum für verschiedene Netzwerke S. 28<br />

Erziehungsleiter Jürgen Muff mit einer deutschen Jugendhilfe-Delegation in China S. 29<br />

POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30<br />

Impressum S. 30<br />

DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31<br />

Rückseite: Wenn blinde Menschen Gas geben –<br />

Autofahrübung im Ferienprogramm S. 32<br />

Susanne Bierschenk (Querflöte), Oliver Avemaria<br />

(Gitarre), Sigrid <strong>St</strong>eude (Cello) und Veronika<br />

Besenfelder (Flügel) vom Förderzentrum Hören<br />

und Sprechen spielten klassische <strong>St</strong>ücke und<br />

Volksweisen für die Festgäste.<br />

Angesichts der bevorstehenden Verände -<br />

rungen im Sozial- und Bildungssystem<br />

sollten im stärker werdenden Verteilungs -<br />

kampf nicht nur die bedacht werden, die<br />

„am lautesten schreien“, sondern auch die<br />

Menschen, die am stärksten auf Begleitung<br />

und Assistenz angewiesen seien, forderte<br />

Bernhard. Der Namenspatron <strong>Franziskus</strong><br />

gebe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit seinem Leben wichtige<br />

Anstöße: sich auf den anderen<br />

Menschen einlassen und seine Notlage<br />

erkennen, keine Bewertung nur nach Leis -<br />

tung und sozialem Ansehen und die richtige<br />

Relation der materiellen Seite zu den<br />

Menschen, der sie dienen soll: „Tragfähige<br />

Hauskonstruktionen, tragfähige Finanzierun -<br />

gen sind das eine, tragfähige Beziehungen,<br />

belastungsfähige Mitarbeiter das andere.“<br />

In <strong>Heiligenbronn</strong>, sagte Bischof Dr.<br />

Gebhard Fürst, habe „lebendige Hoffnung<br />

wirklich Hand und Fuß bekommen“, auch<br />

wenn sich die Formen immer wieder verändert<br />

hätten. Viele Menschen hätten hier<br />

Heil und Heilung erfahren. Die Kirche brauche<br />

die Kraft und das Glaubenszeugnis<br />

der Ordensgemeinschaften, die die Liebe in<br />

die Welt hineintragen. Das Kloster Heiligen -<br />

bronn zeige mit seinem 150-jährigen Jubi -<br />

läum eindrucksvoll, was mit der Liebes bot -<br />

schaft des Evangeliums gemeint sei. Dieser<br />

„menschenempfindliche und weltfreundliche“<br />

Geist sei hier spürbar geworden.<br />

Die 150 Jahre Kloster bedeuteten auch 150<br />

Jahre soziale Arbeit, erinnerte <strong>St</strong>aatssekre -<br />

tär MdL Dieter Hillebrand vom Sozial -<br />

ministerium in <strong>St</strong>uttgart, der die Grüße<br />

der Landesregierung zum Klosterjubiläum<br />

überbrachte. Die 150 Jahre gelebte Nächs -<br />

tenliebe und Verantwortung hätten sich<br />

2 franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Als Muntermacher erwies sich der Festredner Pater Anton Rotzetter aus der Schweiz beim Festakt: er ließ<br />

seine Zuhörer erst mal aufstehen und Gymnastik machen, damit sie ihm nach acht Grußworten noch<br />

aufmerksam folgen konnten. Fotos: Hock, Graf<br />

zu einem modernen sozialen Dienstleis -<br />

tungsunternehmen entwickelt.<br />

In seinem Ausblick auf die Herausfor -<br />

derungen der Zukunft benannte der <strong>St</strong>aats -<br />

sekretär den Ausbau des ambulanten<br />

Hilfesystems und einer ortsnahen stationären<br />

Versorgung in der Behindertenhilfe als<br />

zentral, um Menschen mit Behinderungen<br />

an der Gesellschaft teilhaben zu lassen.<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zeige sich hier für die Heraus -<br />

forderungen der kommenden Jahre „aber<br />

bestens gerüstet“.<br />

Als Vertreterin des <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Mutterklosters beleuchtete Generalrätin<br />

Schwester Pernela Schirmer die<br />

150 Jahre währende Verbindung zu den<br />

Dillinger Franziskanerinnen: „Das kleine<br />

Pflänzchen, das auch wir mitsetzen durften,<br />

hat sich zu einem eigenständigen, fruchtbaren<br />

Baum entwickelt“, gratulierte sie.<br />

Mit Gabenprozession und Fürbitten brachten<br />

die Schwestern ihre Anliegen zum Ausdruck, vom<br />

Gnadenwasser oder dem Blindenstock bis zum<br />

roten Faden der Berufung.<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong><br />

Für den Ordensrat der Diözese sprach dessen<br />

Vorsitzende Schwester Mirjam Engst<br />

aus dem Kloster Reute. Die <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Geschichte sei „ein Mutmacherzeugnis für<br />

heute“, dankte sie insbesondere den<br />

„Frauen des Anfangs“. Dass das Jubiläum<br />

gerade im Jahr der Berufung gefeiert<br />

werde, sei schön: Vikar Fuchs und die<br />

Schwestern hätten ihre eigene Berufung<br />

erlebt und dadurch den anvertrauten<br />

Menschen Leben ermöglicht, sie hätten ihr<br />

Leben als Geschenk nicht für sich behalten.<br />

Als eigenes Geschenk brachte sie Kräuter -<br />

salz mit, „damit das Leben im Kloster und<br />

in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> würzig bleibt“.<br />

Das Kloster und seine Einrichtungen habe<br />

das Leben und die Entwicklung des <strong>St</strong>adt -<br />

teils <strong>Heiligenbronn</strong> geprägt, unterstrich<br />

Schrambergs Oberbürgermeister Dr.<br />

Herbert O. Zinell, und zwar nicht nur im<br />

Ortsbild, wie er betonte, sondern auch mit<br />

seiner Spiritualiät und seinem Geist. Mit<br />

ihrem Engagement seien sie immer auf<br />

der Höhe der Zeit gewesen: „Sie können<br />

spirituell, sozial und ökonomisch eine<br />

mehr als zufrieden stellende Bilanz ziehen<br />

mit dem, was Sie hier am Ort geschaffen<br />

haben.“ Der OB verwies auch auf die jetzt<br />

mit Grundrechtsrang ausgestattete Forde -<br />

rung nach gleichberechtigter Teilhabe von<br />

behinderten Menschen, nachdem Kloster<br />

und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in 150-jähriger Tradition behinderten<br />

Menschen Halt und Geborgenheit<br />

gegeben hätten. Zinell freute sich auf eine<br />

„weitere partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

im Geiste der Menschlichkeit“.<br />

Jakob Bichler, Vorsitzender des Freundes -<br />

kreises des Bulgarisch-Deutschen Sozial -<br />

3<br />

„Wir sind Maria“, wies<br />

Festredner Pater Anton<br />

Rotzetter auf das Heiligen -<br />

bronner Gnadenbild hin.<br />

werks, verlas noch ein weiteres Grußwort<br />

von Metropolit Kyrill aus Varna. Als er<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> persönlich kennenlernte, so<br />

der Metropolit in seinem Glückwunsch, ha -<br />

be ihn „die tiefe Spiritualität und aufopfernde<br />

Tätigkeit“ der Menschen beeindruckt.<br />

Die Festansprache hielt der Schweizer<br />

Kapuzinerpater Dr. Anton Rotzetter<br />

und ging dabei auf das <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Gnadenbild der Pieta ein. „Wir sind Maria“,<br />

folgerte Rotzetter aus dem Auftrag der<br />

Fleischwerdung: „Wir sind nicht nur Kinder<br />

Gottes, Gott ist auch unser Kind.“<br />

Zwischen den Ansprachen sorgte eine<br />

Schwesterngruppe mit einem Gebärden -<br />

tanz auf den Sonnengesang und das<br />

Musikensemble des Förderzentrums Hören<br />

und Sprechen für Abwechslung, aber auch<br />

ein Ausschnitt aus der DVD vom Musik -<br />

theater über die Klostergründung und eine<br />

Bilderrückschau aufs Jubiläumsjahr. Nach<br />

einem von der Hauswirtschaft kredenzten<br />

Imbiss hatten die rund 300 Festgäste Gele -<br />

genheit zur Begegnung und zum Besuch<br />

der Ausstellungen im Haus Lebensquell<br />

und im Klosterhof. Die dortige Geschichts -<br />

ausstellung war an diesem Tag mit „lebenden<br />

Exponaten“ bereichert wie Markt -<br />

fräulein oder Korbmacher.<br />

Ein Pontifikalamt in der Wallfahrtskirche<br />

<strong>St</strong>. Gallus mit Bischof Fürst und weiteren<br />

Zelebranten, darunter Superior Rolf Oster<br />

und Diözesancaritasdirektor Wolfgang Tripp,<br />

schloss den Festtag ab. Der Festgottes -<br />

dienst wurde musikalisch vielseitig vom<br />

kleinen <strong>Heiligenbronn</strong>er Chörle unter Lei -<br />

tung von Schwester Magdalena Dilger<br />

und Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer an<br />

Orgel und Keyboard musikalisch gestaltet.<br />

Wallfahrtslied erklingt<br />

In seiner Predigt ging auch Bischof Fürst auf<br />

die <strong>Heiligenbronn</strong>er Schmerzensmutter ein.<br />

Von diesem Bild und diesem Ort gehe<br />

große Kraft und Trost aus: „Der eigene<br />

Schmerz ist angenommen und aufgehoben<br />

in dieser Frau.“ Zum Abschluss des Gottes -<br />

dienstes erklang dann das <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Wallfahrtslied. Ewald Graf


Sister-Act – auf der großen Bühne<br />

Eindrücke vom Tag<br />

der offenen Tür in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Herzlich willkommen – es gibt viel zu sehen<br />

Lehrreich – in der Berufsschule<br />

Interessant – in der Werkstatt<br />

Abgehoben – Helikopter-Rundflüge<br />

Grüß Gott – Viele „Ehemalige“ treffen sich<br />

Aufregend – der Blick von oben<br />

Hip und Hop – Tanzdarbietung<br />

Guten Appetit – die Einfachstmahlzeit „Schwarzer-Brei“ ist ein Versucherle wert


<strong><strong>St</strong>iftung</strong>skalender<br />

Wann? Was? Wo?<br />

Freitag, 12. Oktober, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Podiumsgespräch „Wenn<br />

die Seele Hilfe braucht“ mit Landesbischof Frank<br />

O. July und Psychotherapeut Rockwell-Kollmann<br />

Schramberg, Aula des Gymnasiums<br />

Mittwoch, 17. Oktober, 19.30 Uhr Vortrag von Hans-Joachim Losch zu den<br />

NS-Zwangssterilisierungen von <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Heimbewohnern<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Haus Lebensquell<br />

Samstag, 20. Oktober, 9.30 Uhr Angehörigentag der Behindertenhilfe<br />

Erwachsene<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Samstag, 20. Oktober, 13 - 19 Uhr Marktplatz Kirche: Besuch der Kartause<br />

Ittingen im Thurgau/Schweiz mit Führung<br />

Abfahrt Schramberg und Sulgen<br />

Samstag, 20. Oktober, 16 Uhr Ökumenischer Festgottesdienst<br />

mit dem Kirchenchor Spaichingen<br />

Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Sonntag, 21. Oktober, ab 11 Uhr Tag der Begegnung mit buntem Programm Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Montag, 22. Oktober, 15 Uhr Musikalische Lesung<br />

„Die Operette und die Schwaben“<br />

Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Dienstag, 23. Oktober, 19.30 Uhr Vortrag „Lebensthemen heute“:<br />

Menschenrechte in der Diskussion der Gegenwart<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Haus Lebensquell<br />

Dienstag, 30. Oktober, 15.15 Uhr Musikalische Lesung<br />

„Die Operette und die Schwaben“<br />

Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Sonntag, 4. November, 16.30 Uhr Liturgische Woche: Einführung ins <strong>St</strong>undengebet <strong>Heiligenbronn</strong>, Haus Lebensquell und<br />

mit Pater Rhabanus Erbacher; anschließend<br />

feierlich gestaltete Vesper der Schwestern<br />

Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

Dienstag, 6. November, 18 Uhr Liturgische Woche: „Evensong“ unter Leitung<br />

von Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

Mittwoch, 7. November, 19.30 Uhr Marktplatz Kirche: D<strong>ok</strong>umentarfilm<br />

„Die große <strong>St</strong>ille“ zum Leben der Kartäuser<br />

Schramberg, Subiaco-Kino<br />

Freitag, 9. November, 20 Uhr Liturgische Woche: Orgelnacht zu den vier<br />

Tagzeiten mit vier Organisten aus der Diözese<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

Sonntag, 11. November, 9.30 Uhr Liturgische Woche: Hochamt zum Martinstag<br />

mit der Gregorianikschola Schramberg<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

Mittwoch, 14. November, 14 Uhr Seniorenclub Alter-nativ: Spielnachmittag <strong>Heiligenbronn</strong>, Konferenzraum<br />

Dienstag, 20. November, 17 Uhr Mitarbeiterversammlung der Einrichtung <strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus und<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> mit Gottesdienst, Infos und<br />

Rückblick aufs Jubiläumsjahr<br />

Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Sonntag, 25. November, 11 Uhr Ausstellungseröffnung zur <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Geschichtsausstellung „Von der Quelle bewegt“<br />

Schramberg, <strong>St</strong>adtmuseum im Schloß<br />

Dienstag, 27. November, 15 Uhr Adventlesung mit Frau Gökelmann<br />

und der Musikgruppe „Schlawiner“<br />

Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Dienstag, 27. November, 19.30 Uhr Vortrag „Lebensthemen heute“: Gerechtigkeit<br />

in der Diskussion der Gegenwart<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Haus Lebensquell<br />

Mittwoch, 28. November, 15.15 Uhr Adventlesung mit Frau Gökelmann<br />

und der Musikgruppe „Schlawiner“<br />

Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Dienstag, 4. Dezember, 15 Uhr Ehrenamtlichentreffen anlässlich des Tags<br />

des Ehrenamts<br />

Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />

Dienstag, 4. Dezember, 15 - 20 Uhr Adventsmarkt mit <strong>Heiligenbronn</strong>er Gruppen<br />

und Produkten, kulturelles Programm<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Klosterhof<br />

Donnerstag, 6. Dezember, 14.30 Uhr Nikolausfeier mit Geburtstagskaffee Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />

Donnerstag, 6. Dezember, 15 Uhr Nikolausfeier mit Besuch des Nikolaus Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong><br />

5


Der Tag der offenen Tür zum Jubiläum:<br />

Kloster, <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und <strong>St</strong>adtteil<br />

präsentieren ihre ganze Vielfalt<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Vom Wetterglück begünstigt,<br />

konnten das Franziskanerinnenkloster<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> und die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. Franzis -<br />

kus ein überaus positives Fazit zu ihrem<br />

gemeinsamen Tag der offenen Tür im<br />

Rahmen des Klosterjubiläums ziehen. Über<br />

8000 Gäste strömten am Sonntag, 1. Juli,<br />

in den Schramberger <strong>St</strong>adtteil und ihnen<br />

wurde eine Vielfalt an Informationen und<br />

Aktionen geboten. Aber auch eine fröhliche<br />

<strong>St</strong>immung und vielfache Wiedersehens -<br />

freude prägten den Tag, über den Ober -<br />

bürgermeister Dr. Zinell die Schirmherrschaft<br />

übernommen hatte.<br />

So waren natürlich die Angebote des 150<br />

Jahre alt gewordenen Franziskanerinnen -<br />

klosters besonders gefragt, das erstmals in<br />

den Tag der offenen Tür direkt einbezogen<br />

war. Schier überrannt wurden die Schwes -<br />

tern bei den Klosterführungen und beim<br />

Klosterrundgang, der Informationen und<br />

Einblicke zum Klosteralltag und auch zum<br />

Leben des <strong>Franziskus</strong> von Assisi bot.<br />

Welche drei verschiedenen Varianten bei<br />

den heutigen Schwesterntrachten im<br />

Einsatz sind, erfuhr man im Nähzimmer. Die<br />

Besucher konnten aber auch das frühere<br />

Einfachstmahl, den „schwarzen Brei“, kosten<br />

oder ihren Namen auf ein Holzklötzchen<br />

schreiben und damit ein großes „Tau“<br />

ausfüllen. Im Klausurgarten sorgte die Fami -<br />

liengruppe vom Haus Lebensquell für<br />

ein Kreativangebot für Kinder, das aus den<br />

Versen des franziskanischen Sonnenge -<br />

sangs verschiedene Spiel- und Bastelideen<br />

ableitete. Neben vielen Gesprächen, die<br />

die Schwestern führten, waren aber auch<br />

Räume für <strong>St</strong>ille und Gebet eingerichtet,<br />

zeitweise mit Orgelspiel untermalt.<br />

Über 700 Besucher beim Gottesdienst<br />

Mit Gebet und stimmungsvoller Musik war<br />

der Tag der offenen Tür auch eröffnet worden.<br />

Ein Festgottesdienst im Freien hinter<br />

der Werkstatt für behinderte Menschen<br />

bei strahlender Sonne, zu dem schon weit<br />

über 700 Besucher strömten, wurde von<br />

Superior Rolf Oster, Gehörlosenseelsorger<br />

Karl-Josef Arnold, der Musikgruppe<br />

Eröffnet wurde der Tag der offenen Tür zum Klosterjubiläum mit einem Festgottesdienst im Werkstatthof,<br />

bei dem sich über 700 Menschen versammelten und den viele Gruppen mitgestalteten.<br />

„Emmaus“, einer Gebärdenschola und vielen<br />

Mitwirkenden aus Kirchengemeinde,<br />

Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> sehr lebendig gestaltet.<br />

Das Evangelium von der Brotvermehrung<br />

wurde dabei mit der Aussage „das Wenige<br />

reicht aus“ auch auf die Mitmenschlichkeit<br />

übertragen, was die Gabenprozession mit<br />

Alltags-Gaben aus den verschiedenen<br />

Gruppen veranschaulichte: Blumen und Ball<br />

genauso wie Werkzeug und Laptop oder<br />

Gnadenwasser und Kerze.<br />

Gottesdienst wie Tag der offenen Tür<br />

machten immer wieder deutlich: Menschen<br />

mit Behinderung haben in unserer<br />

Gesellschaft ihren Platz. So wurde der Got -<br />

tes dienst mit mehreren Gebärdendol -<br />

metschern für die gehörlosen Zuhörer übertragen<br />

und der Treff der Katholischen<br />

Gehörlosenseelsorge in der Diözese Rotten -<br />

burg-<strong>St</strong>uttgart war in den Festplatz integriert.<br />

Aus der ganzen Diözese waren hörgeschädigte<br />

Menschen nach <strong>Heiligenbronn</strong><br />

gekommen, viele davon ehemalige Schüler.<br />

Überhaupt die Ehemaligen: Unter den<br />

Besuchern in <strong>Heiligenbronn</strong> waren zahlreiche<br />

Zöglinge aus Hörgeschädigten- und<br />

Blindenschule, die teilweise erstmals nach<br />

Jahrzehnten wieder hierherkamen. Da flos-<br />

6<br />

sen etliche Wiedersehenstränen. Die ehemaligen<br />

Schüler besuchten natürlich mit<br />

Vorliebe ihre vormaligen Lehrerinnen und<br />

ihre alte Schule wieder und tauschten<br />

lebhaft viele Erinnerungen an früher aus.<br />

Filme, Tests und Fantasiereise<br />

Die Förderzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, die Werk -<br />

stätten und der Förder- und Betreuungs -<br />

bereich präsentierten den interessierten<br />

Gästen aber auch mit eigens gestalteten<br />

Präsentationen und neu aufgenommenen<br />

Filmen ihre Arbeit mit sinnes- und mehrfachbehinderten<br />

Menschen. Klassenzimmer<br />

und Arbeitsplätze wurden besichtigt,<br />

Hörtests im Audiometrieraum durchgeführt,<br />

eine Fantasiereise im Snoezelenraum<br />

unternommen oder bei den Psychologin -<br />

nen ein kleiner Test durchgeführt.<br />

Vor der Werkstatt spielte zweimal die<br />

Musikband „Jolly Jumper” aus Freiburg<br />

mit behinderten und nichtbehinderten<br />

Musikern. Hier konnte man mittels einer<br />

Hebebühne auch einen ungewohnten Blick<br />

auf die Dächer von <strong>Heiligenbronn</strong> werfen.<br />

Sehr gefragt war auch das Dunkelcafé,<br />

in dem man in die Haut von blinden Men -<br />

schen schlüpfen und im völligen Dunkel<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


eine Tasse schlürfen konnte. Mit 1400<br />

Besuchern an diesem Tag war auch die<br />

Jubiläumsausstellung „Von der Quelle<br />

bewegt“ im Klosterhof überaus gut<br />

besucht. Führungen gab es auch durch<br />

den Garten der Sinne mit dem ehemaligen<br />

Blindenschulleiter Heinz Kirchherr.<br />

Mit dem Zügle durchs Gelände<br />

Wer des Gehens müde war, konnte sich<br />

von einem Zügle durch das Festgelände<br />

kutschieren lassen. Die Narrenzunft<br />

Schramberg hatte es zur Verfügung gestellt<br />

und Zunftmeister Hubert Dold war unermüdlicher<br />

L<strong>ok</strong>führer. Wer ganz abheben<br />

wollte, konnte im Hubschrauber einen<br />

Rundflug unternehmen, den Heinz Ruess<br />

und sein Team anboten. Die kleinen<br />

Pferdefreunde kamen auf dem Reitplatz bei<br />

einer Runde auf dem Pferderücken zu<br />

ihrem Vergnügen.<br />

Auf dem Festplatz vor dem Elisabetha-<br />

Glöckler-Saal herrschte ebenfalls den<br />

ganzen Tag reges Geschehen. Die hungrigen<br />

und durstigen Gäste und Helfer zufriedenzustellen,<br />

bewältigte der Musikverein<br />

Seedorf mit 80 Helfern, unterstützt vom<br />

Männerkochklub „Bayerischer Löwe“ und<br />

der Hauswirtschaft der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, sowie die<br />

Küche und Bäckerei der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, die die<br />

Gerichte und Backwaren lieferten.<br />

Zum Kulturprogramm auf dem Festplatz<br />

trugen ebenfalls viele Gruppen bei. Das<br />

Frühschoppenkonzert bestritten die<br />

„Giaßbachtäler“ aus Zepfenhan. Am<br />

Einen riesigen Ansturm erlebte das Kloster bei seinen Führungen. Im Vortragsraum, in dem auch eine<br />

Präsentation zum Klosterleben lief, erklärt hier Schwester Magdalena Dilger den Klosteralltag.<br />

Nachmittag starteten die Schwestern des<br />

Klosters mit einem Gebärdentanz zum<br />

franziskanischen Sonnengesang das Pro -<br />

gramm, das die Moderatorinnen Beate<br />

Distler und Veronika Besenfelder den Fest -<br />

gästen präsentierten. Erwachsenen-Wohn -<br />

gruppen, die Theaterwerkstatt und zwei<br />

Fakire steuerten genauso einen Beitrag bei<br />

wie die Oldie-Singgemeinschaft der<br />

Seniorenwohnanlage Alleenstraße 18 aus<br />

Spaichingen, die Tanz-AG des Förder -<br />

zentrums Hören und Sprechen, der Be -<br />

wohnerchor „InTakt“, Flötenspielerinnen und<br />

der Schülerchor des Förderzentrums Sehen<br />

sowie das <strong>Heiligenbronn</strong>er Chörle, das auch<br />

wieder seine <strong>Heiligenbronn</strong>-Hymne intonierte<br />

– schließlich war es auch ein stolzer<br />

Tag für den ganzen <strong>St</strong>adtteil. Ewald Graf<br />

Ein Kulturprogramm auf dem Festplatz bot vielen Talenten aus der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und dem Kloster eine<br />

Plattform: hier der Schülerchor des Förderzentrums Sehen unter Leitung von Gundula Heidfeld.<br />

Fotos S. 4, 6 und 7: Ronecker, Haaser und Graf<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong><br />

7<br />

Hauptgewinn ging<br />

nach Karlsruhe<br />

Sehr begehrt war beim Tag der offenen Tür<br />

in <strong>Heiligenbronn</strong> auch das Gewinnspiel, zu<br />

dem es an fünf <strong>St</strong>ationen Jubiläums-<strong>St</strong>em -<br />

pel abzuholen galt, so dass die Besucher<br />

auch zu einem Rundgang motiviert wurden.<br />

Eine ganze Reihe von Sponsoren hatte<br />

es ermöglicht, dass 17 hochwertige Preise<br />

verlost werden konnten. Die blinde Schwes -<br />

ter Lidwina Bolsinger als Glücksfee zog<br />

die Gewinner aus den über 600 vollständig<br />

ausgefüllten Bögen.<br />

Der Hauptpreis mit einer Reise nach Umbri -<br />

en und Assisi ging an Christian Lewinski<br />

aus Karlsruhe. Die weiteren Gewinner sind:<br />

Anna Kimmich aus <strong>Heiligenbronn</strong> (Raul-<br />

Castro-Figur), Markus Kopp aus Aich -<br />

halden, Werner Klimke aus Niedereschach<br />

und Richard Maier aus Horb (Solemar-<br />

Gutscheine), Dieter Russ aus Wolfegg<br />

(Fahrt mit der Sauschwänzlebahn und<br />

Einkehr), Hubert Haas aus Sulgen<br />

(Reisegutschein), Fabian Russ aus Wolfegg<br />

(WMF-Gutschein), Antonia Ginter aus<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> (Gutschein für Getränke-<br />

Maser), Sahin Zeynep aus Aldingen<br />

(Quelle-Gutschein), Carmen Huber aus<br />

Gengenbach (Schwarzwaldrundflug),<br />

Gertrud Dingler aus Althengstett und<br />

Udo Schulz aus Rottweil (Gutscheine<br />

für Modehaus Dobler), Otto Ginter aus<br />

Aichhalden (Gutschein für die „Rose“ in<br />

Seedorf), Olaf Schaible aus Sulz<br />

(Gutschein für Parfümerie Gradmann),<br />

Eberhard Heptner aus Zimmern<br />

(Koffertrolly) und Petra Malnati aus<br />

Sulgen (Media Markt-Gutschein).


Besuch von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen:<br />

„Beeindruckend zu sehen,<br />

welche Freude die Menschen<br />

hier ausstrahlen“<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Bundesfamilienministerin<br />

Dr. Ursula von der Leyen besuchte auf Ver -<br />

mittlung von Bundestagsabgeordnetem<br />

Volker Kauder Mitte Juli die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> und besichtigte<br />

schulische und Förderangebote für mehrfachbehinderte<br />

Menschen. Die Ministerin<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />

der CDU-Abgeordnete und Fraktionsvor -<br />

sitzender Kauder, Vertreter des CDU-<br />

Kreis verbands und die Landtagsabgeordne -<br />

ten <strong>St</strong>efan Teufel und Guido Wolf lernten<br />

damit personalintensive Angebote<br />

kennen, die auf die öffentliche Förderung<br />

angewiesen sind.<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Hubert Bernhard freute<br />

sich bei der Begrüßung im Klosterhof<br />

über den Besuch der Ministerin und be -<br />

dankte sich bei dem Abgeordneten Volker<br />

Kauder für seine Unterstützung der <strong>St</strong>if -<br />

tung. In kurzen Worten stellte Bernhard den<br />

Gästen die Herkunft aus dem Kloster und<br />

die dynamische Entwicklung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

sowie ihre heutige Verbreitung vor.<br />

Ja sagen zu Kindern und Behinderten<br />

Auch die Familienministerin ergriff gleich<br />

das Wort. Sie habe Volker Kauder versprochen,<br />

in seinen Wahlkreis zu kommen<br />

und es freue sie, „dass er ausgerechnet diesen<br />

Ort ausgewählt hat“. Grundsätzlich<br />

betonte sie ihr Anliegen, „Ja zu sagen zu<br />

Kindern und behinderten Menschen“.<br />

Und zwar auch dann, wenn die Familien es<br />

nicht alleine schaffen, sie zu betreuen.<br />

Die Familie brauche Netzwerke und dies sei<br />

Aufgabe der Gesellschaft.<br />

Unterrichtsbesuch in einer Mehrfachbehinderten-Klasse des Förderzentrums Sehen. Was die beiden<br />

Schüler Malik und <strong>St</strong>ephan ihren Gästen demonstrieren, verfolgen hier (untere Reihe von links)<br />

MdL <strong>St</strong>efan Teufel, MdB Volker Kauder, Bundesministerin Ursula von der Leyen, (ganz rechts) Fachlehrerin<br />

Heike Hölsch, (obere Reihe von links) Ludger Bernhard, Direktor des Förderzentrums, Vorstand Hubert<br />

Bernhard, MdL und Landrat Guido Wolf, Oberbürgermeister Dr. Herbert O. Zinell und weitere Besucher.<br />

Fotos: Graf<br />

8<br />

Auch für die Blindenschüler<br />

ist es ein aufregendes Erlebnis,<br />

mit einer Ministerin ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Schrambergs Oberbürgermeister<br />

Dr. Herbert O. Zinell stellte sich der Minis -<br />

terin schelmisch „als Beritt-Schultes, wie<br />

es im Schwäbischen heißt“, vor. Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

sei ein wichtiger Arbeitgeber und eine zentrale<br />

Einrichtung, die von der Bevölkerung<br />

auch akzeptiert sei.<br />

Im Förderzentrum Sehen vermittelte<br />

Direktor Ludger Bernhard der Politikerdele -<br />

gation zunächst einen optischen Eindruck<br />

davon, was es heißt, sehbehindert zu sein,<br />

und stellte die Aufgabenfelder und Beson -<br />

derheiten des Förderzentrums vor. In der<br />

Abteilung für taubblinde und hörsehbehinderte<br />

Kinder lernten die Gäste dann selbst<br />

die verschiedenen Kommunikationssysteme<br />

kennen wie die Blindenschrift, aber auch<br />

das Lernen mit Hilfe von körpernahen<br />

Gebärden. In der Mehrfachbehindertenab -<br />

teilung, in der sehbehinderte Schüler mit<br />

zusätzlichen Behinderungen aufgenommen<br />

werden, verfolgte die Gästeschar einige<br />

modellhafte Unterrichtsübungen – für die<br />

Schüler auch selbst ein aufregendes Erleb -<br />

nis, mit einer Ministerin ins Gespräch<br />

zu kommen. Auch mit den Mitarbeiterinnen<br />

suchte Ursula von der Leyen das Gespräch<br />

und lernte sogar noch schnell die Gebärden<br />

für „gelb“ und „Danke“.<br />

Im Förder- und Betreuungsbereich für<br />

mehrfachbehinderte Erwachsene, in dem<br />

nicht Produktionsarbeiten, sondern lebenspraktische<br />

Fertigkeiten, Körperwahrneh -<br />

mung, Kreativität und soziales Verhalten im<br />

Vordergrund stehen, wies Abteilungsleiter<br />

Erich Fuchs auf die Unterschiede zwischen<br />

Pflege und Förderung hin. Es stehe der<br />

Gesellschaft nicht zu, Lebensqualität von<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Abgeordneter Volker Kauder<br />

denkt immer wieder an seinen<br />

Tag in <strong>Heiligenbronn</strong> zurück,<br />

als er die mehrfachbehinderte<br />

Natascha begleitete.<br />

behinderten Menschen von außen zu definieren.<br />

Ursula von der Leyen stimmte zwar<br />

zu, sah jedoch bereits in der Pflege Anteile<br />

der Rehabilitation.<br />

Erfolge dank persönlicher Beziehung<br />

Der Ministerin und den Besuchern wurde<br />

die therapeutische Arbeit im Förder- und<br />

Betreuungsbereich an mehreren Beispielen<br />

vorgestellt, die deutlich machten, dass<br />

oftmals erst eine intensive persönliche<br />

Beziehung zu Erfolgen führt, und die auch<br />

das Interesse der Ministerin weckten.<br />

„Wie haben Sie herausgefunden, dass er<br />

lesen kann?“, wollte Ursula von der Leyen<br />

dann auch genau wissen und wurde über<br />

die Erfolge mit dem gestützten Schreiben<br />

am PC informiert. Ohne Ängste ging<br />

die Bundesministerin und Ärztin auf die<br />

Menschen mit Behinderung zu und scheute<br />

auch den Körperkontakt mit ihnen nicht.<br />

Spontan machten die Gäste noch einen<br />

Abstecher in die Wallfahrtskirche<br />

<strong>St</strong>. Gallus, wo sich die Ministerin von<br />

Generaloberin Schwester Judith Kaupp die<br />

Gnadenkapelle und den Gnadenbrunnen<br />

des Klosters zeigen ließ und die Gäste<br />

gemeinsam das Danklied „Großer Gott wir<br />

loben dich“ anstimmten.<br />

Im Elisabetha-Glöckler-Saal der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

waren die Gäste noch zu einem Imbiss<br />

Auch für das spontane Gespräch mit dem blinden<br />

Bewohner Ralf <strong>St</strong>eeb nahm sich Ursula von der<br />

Leyen Zeit in <strong>Heiligenbronn</strong> – im Hintergrund der<br />

ehemalige Bundestagsabgeordnete Franz Sauter.<br />

eingeladen. Doch zunächst wandte sich die<br />

Familienministerin an die Bewohner und<br />

Mitarbeiter beim Mittagessen und bedankte<br />

sich bei ihnen für ihren Einsatz. Für sie<br />

sei es beeindruckend zu sehen, „welche<br />

Freude die Menschen hier ausstrahlen“.<br />

Wenn man etwas gebe, bekomme man<br />

auch wieder etwas zurück – das nehme sie<br />

als Eindruck von hier mit.<br />

Wahlkreisabgeordneter Volker Kauder führte<br />

aus, er habe der Familienministerin<br />

hier eine Einrichtung an der Schnittstelle<br />

zwischen Eingliederungshilfe und Pflegever -<br />

sicherung zeigen wollen und dankte auch<br />

seinerseits dem Engagement der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

und ihrer Mitarbeiter, die ihre schwere<br />

Aufgabe mit einer „erstaunlichen Fröhlich -<br />

keit“ meisterten. Volker Kauder lud sogar<br />

die beiden <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstände und die<br />

Generaloberin sowie eine Mitschwester<br />

für 2008 zu einer Reise nach Berlin ins<br />

Parlament ein. Er denke etwa auch bei der<br />

Diskussion um die <strong>St</strong>ammzellenforschung<br />

immer wieder an seinen Jobtauschtag in<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> zurück und an die mehrfachbehinderte<br />

Natascha, die er einen Tag lang<br />

begleiten und kennen lernen durfte.<br />

In ihrem Resümee am Ende des Besuchs<br />

bedankte sich Ursula von der Leyen für<br />

das Gesehene und Gehörte, denn es sei<br />

„gerade auch für das rasend schnelle Poli -<br />

tikerleben“ wichtig, Wurzeln zu haben.<br />

Solche Eindrücke seien wichtig auch für die<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong> 9<br />

Im Förder- und Betreuungsbereich interessierte sich Ursula von der Leyen für therapeutische Erfolge der<br />

Betreuung, hier im Gespräch mit dem Bewohner Bastian Knöpfle im <strong>St</strong>ehbrett, links Vorstand Norbert<br />

Rapp und Tanja Keller, die Leiterin des Förder- und Betreuungsbereichs.<br />

Die Familienministerin trug sich zum Abschluss<br />

ihres Besuches auch noch in das Gästebuch von<br />

Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ein.<br />

eher technische Diskussion um die Pflege -<br />

versicherung. Sie habe auch in ihrer Arbeit<br />

in der Kinderintensivstation gelernt, „dass<br />

jeder einzelne kostbar ist“.<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorstand Norbert Rapp sagte<br />

abschließend Dank für den Besuch der<br />

Ministerin. Es sei hilfreich zu wissen, dass<br />

die Politiker in Berlin „unsere Sorgen und<br />

Nöte kennen”. Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> wie andere<br />

Sozialunternehmen stünden nämlich vor<br />

dem Spagat zwischen Dienstleistung als<br />

Wirtschaftsunternehmen und der Anwalt -<br />

schaft für die Menschen. Ewald Graf


Kern-Liebers-Azubis bei Projekt in <strong>Heiligenbronn</strong> engagiert<br />

Neuer Weg symbolisiert die Begegnung<br />

unterschiedlicher Lebenswelten<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>/Schramberg. „Während<br />

den letzten Tagen habe ich keinen Behin -<br />

derten gesehen, der nicht fröhlich gewesen<br />

ist! Wir müssen von ihnen diese Fröhlichkeit<br />

und Zufriedenheit lernen – denn eigentlich<br />

sind wir es ja, die allen Grund hierfür ha -<br />

ben...“ – so die Worte von Benedict Jörger,<br />

Auszubildender im zweiten Lehrjahr in<br />

dem Schramberger Industriebetrieb Hugo<br />

Kern & Liebers GmbH & Co. KG. Mit einer<br />

gemeinsamen Feier klang ein neuartiges<br />

Azubi-Sozialprojekt aus, das bei der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> durchgeführt wurde.<br />

Während ihrer Ausbildung durchlaufen alle<br />

Auszubildenden von Kern-Liebers ein be -<br />

sonderes Qualifizierungsprogramm: „Azubi-<br />

Fit!“. Gegenstand dieser Ausbildungsreihe,<br />

die von Diplom-Psychologin Tanja Köhler<br />

(Trainer-Team Aldingen) konzipiert wurde,<br />

sind vor allem der Erwerb sozialer und persönlicher<br />

Kompetenzen wie zum Beispiel<br />

Umgang mit Konflikten, Verlässlichkeit,<br />

Verantwortungsbereitschaft oder Koope -<br />

rationsfähigkeit. Im zweiten Lehrjahr steht<br />

dabei ein Projekt im sozialen Bereich an.<br />

In diesem Jahr bauten Kern-Liebers-Azubis<br />

gemeinsam mit Schülern der Sonderberufs -<br />

schule der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> während<br />

Beim Wegebau bekamen die Schüler und Azubis<br />

auch spontane maschinelle Hilfe. Foto: Becker<br />

Auf ihrem selbst angelegten Weg zwischen Haus <strong>St</strong>. Johann (links) und <strong>St</strong>. Richard (rechts) in<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> sind die beteiligten Azubis der Firma Kern-Liebers und der Berufsschule der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

hier versammelt. Foto: Graf<br />

einer Woche einen Weg für Menschen<br />

mit schweren Mehrfachbehinderungen. Um<br />

in ihren Förder- und Betreuungsbereich im<br />

Haus <strong>St</strong>. Richard zu gelangen, mussten<br />

diese bisher die <strong>St</strong>raße passieren. Der neue<br />

rollstuhlgerechte Weg löst dieses Problem.<br />

Ein unvergessliches Erlebnis war der Wege -<br />

bau für alle Beteiligten. So erfuhren die<br />

Jugendlichen, wie es ist, mit fremden Men -<br />

schen plötzlich im Team zu arbeiten, oder<br />

zu kommunizieren, wo Sprache nicht<br />

möglich ist, sich mit anderen Lebenswelten<br />

zu beschäftigen, aber auch Projekt- und<br />

Zeitmanagement einzuüben.<br />

Für den neuen Weg musste Erdreich ausgehoben<br />

werden. Die Arbeit mit den Schau -<br />

feln und Spitzhacken kam angesichts des<br />

regennassen Bodens nur langsam vorwärts.<br />

Spontane Hilfe kam von der Firma Haas<br />

Erdbau aus Seedorf, die mit einem kleinen<br />

Bagger und einem Mitarbeiter aushalf:<br />

Millimeterarbeit auf dem engen Gelän de<br />

und großer Ju bel, als die Arbeit in einer halben<br />

<strong>St</strong>unde bewältigt war.<br />

10<br />

Von Seiten der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> wurde das Projekt<br />

sehr be grüßt. Das „Aufein anderzu gehen“<br />

zwischen den Azu bis und den Be rufs -<br />

schülern mit Behinderung wurde durch eine<br />

Ein führung in die Welt der Hörgeschädig -<br />

ten, Kurse in Gebär densprache sowie eine<br />

Führung über die gesamte Anlage durch<br />

Berufsschulleiter Udo Neudeck unterstützt.<br />

Die Azubis waren übrigens schon im Vor -<br />

feld sehr engagiert – so entstand in der<br />

Lehrwerkstatt von Kern-Liebers ein wunderschönes<br />

Tor für diesen Weg. Dieses<br />

Tor wird nun immer als Symbol für die<br />

Begegnung der Lebenswelten stehen.<br />

Mit anerkennenden Worten von <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />

Vorstand Norbert Rapp und Kern-Liebers-<br />

Personalleiter Ulrich Nübel wurde der<br />

Weg seiner Bestimmung übergeben. An -<br />

schließend feierten alle miteinander –<br />

Förder- und Betreuungsbereich, Berufs -<br />

schüler und Ansprechpartner der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>,<br />

Personal abteilung, Ausbilderteam und<br />

natürlich die 30 Azubis von Kern-Liebers.<br />

Tanja Köhler<br />

franziskus-bote 4/06


Beratungslehrerin Evelin Wöhrle über die Schulter geschaut:<br />

Die Mitschüler verstehen jetzt,<br />

warum Ibrahim nie den Ball auffängt<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>/Rottenburg. Was<br />

machen eigentlich Sonderschullehrerinnen<br />

und Sonderschullehrer, die in der Beratung<br />

des Förderzentrums Sehen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> eingesetzt<br />

sind? Hier ist zuallererst zu bedenken, dass<br />

sie in zwei ganz unterschiedlichen Feldern<br />

arbeiten können. Sie können in der Früh -<br />

förderung oder der Kooperation tätig sein.<br />

Oft sind sie es in beiden Bereichen.<br />

Frühförderung bedeutet, der Lehrer betreut<br />

Kinder und deren Familien, sobald ein sehgeschädigtes<br />

Kind geboren wurde. Er geht<br />

ins Elternhaus, versucht das Kind bezüglich<br />

des Sehens zu fördern und die Eltern zu<br />

beraten, wie sie ihrem Kind im Zusammen -<br />

hang mit der Sehbehinderung gerecht<br />

werden können. Sollte ein Kind nichts mehr<br />

sehen, gestaltet der Sonderschullehrer ge -<br />

meinsam mit den Eltern die häusliche<br />

Umgebung und bietet geeignete Förder -<br />

möglichkeiten an, damit es seine Umwelt<br />

begreifen lernen kann.<br />

Familien werden regelmäßig besucht<br />

Kommt ein solches Kind in den Kinder -<br />

garten an seinem Wohnort, geht die<br />

Frühförderung dort weiter. Sie kann in Ein -<br />

zelsitzungen, aber auch in Kleingruppen<br />

erfolgen. Mit dem Frühbetreuer können<br />

die Erzieherinnen oder die Inklusionskräfte<br />

(Mitarbeiterinnen für die integrative Einglie -<br />

derung) Fragen und Probleme besprechen.<br />

Da in unserem Bereich ausschließlich Son -<br />

derschullehrer in der Frühförderung tätig<br />

sind, werden sie auch in die Schul laufbahn -<br />

beratung maßgeblich mit einbezogen. Wird<br />

ein blindes oder sehbehindertes Kind integrativ<br />

beschult, kann der Sonder schullehrer<br />

in allen Schularten beratend, aber auch<br />

unterrichtsgestaltend einbezogen werden.<br />

Die gesamte Beratungstätigkeit erfolgt<br />

auf Anforderung. Sehr oft rufen die Eltern<br />

selbst an und wünschen Beratung. Es<br />

melden sich aber auch Kindergärten und<br />

Schulen, manchmal Augenärzte oder andere<br />

im Gesundheitswesen tätige Personen<br />

wie z.B. Physiotherapeuten.<br />

franziskus-bote 4/06<br />

Die Koordination von Auge und Hand wird bei diesem acht Monate alten Kleinkind spielerisch geübt – die<br />

Frühförderung der Beratungsstelle erfolgt in Familien mit einem sehgeschädigten Kind. Fotos: Wöhrle<br />

Wie sieht ein Beratungstag aus?<br />

Heute ruft bereits am frühen Morgen Frau<br />

Müller* aus Tübingen an. Sie erzählt mir,<br />

ihre Tochter besuche die vierte Klasse und<br />

sehe immer schlechter. Ich frage, ob eine<br />

Diagnose eines Augenarztes vorliege. „Ja,“,<br />

sagt sie, „mein Kind leidet unter Retinopa -<br />

thia pigmentosa.“ Das sagt mir, dass das<br />

Mädchen ein röhrenförmig eingeschränktes<br />

Gesichtsfeld hat und es sich hierbei um ei -<br />

ne fortschreitende Augenkrankheit handelt.<br />

Somit besteht eine belastende Situation für<br />

die Familie und die Schülerin. Ich erkläre der<br />

Mutter, dass ich in die Schule gehen und<br />

mit der Klassenlehrerin über den gesetzlich<br />

verankerten Nachteilsausgleich sprechen<br />

kann. Zunächst möchte die Mutter jedoch<br />

mit mir alleine ein erstes Gespräch führen.<br />

Nach Beendigung des Gesprächs – es ist<br />

nun 7.15 Uhr – mache ich mich, bepackt mit<br />

*Alle Namen im Text sind geändert.<br />

11<br />

einigen Taschen, auf den Weg. Heute fahre<br />

ich als erstes auf die Reutlinger Alb in<br />

eine Dorf-Grundschule. Es geht zu einem<br />

Jungen, für den lediglich eine unklare<br />

Diagnose vorliegt. Er gilt als sehr blend -<br />

empfindlich, hat eine reduzierte Sehschär fe<br />

von 0,15 und ist zweisprachig aufgewachsen.<br />

In diesem Fall geht es auch darum,<br />

den Schüler in seiner Klasse sozial zu integrieren.<br />

Unter anderem werden die<br />

Mitschüler unterrichtet, wie viel Hilfe nötig<br />

ist und was der Schüler selbstständig<br />

erledigen kann.<br />

Integration mit „Dani Dachs“<br />

„Dani Dachs“, eine Geschichte, in welcher<br />

es darum geht, wie andere sein zu wollen,<br />

bietet sich als Gesprächsgrundlage an. Die<br />

Klasse arbeitet gut mit, und der sehbehinderte<br />

Junge steht heute im Mittelpunkt.<br />

Er kann Fragen beantworten wie: „Warum<br />

brauchst du so eine dunkle Brille?“, „Wir<br />

wundern uns, dass du nirgendwo an -


stößt?“, „Jetzt weiß ich endlich, wieso du<br />

den Ball nie fängst.“.Auch die Erkenntnis:<br />

„Oh, da dürfen wir aber nichts mehr im<br />

Weg stehen lassen“ freut uns.<br />

Im Gespräch lernt die Klasse mich kennen,<br />

und ich kann nun erklären, dass wir einen<br />

höhenverstellbaren Tisch brauchen und<br />

einen Arbeitsplatz, der nicht so viel Licht<br />

hat. Und weshalb es manchmal soo lange<br />

dauert, bis Ibrahim fertig ist.<br />

Mit der Klassenlehrerin bespreche ich in der<br />

Pause, was sie beim anstehenden Ausflug<br />

alles beachten sollte. Ich informiere sie, dass<br />

ein Elterngespräch ansteht, weil das Kind<br />

eine Lupe braucht und die Brille nicht sitzt.<br />

Ebenso sollte die Sehschärfe kontrolliert<br />

werden. Hierfür möchte ich einen Termin in<br />

der Sehbehindertenambulanz (Abteilung<br />

innerhalb der Universitätsaugenklinik)<br />

vereinbaren. All das müssen wir den Eltern<br />

dieses Kindes genau erklären.<br />

Sorge um Aufnahme in Kindergarten<br />

Als nächstes fahre ich zu einem dreijährigen<br />

Mädchen. Die Mutter von Gisela berichtet<br />

mir ganz aufgeregt, dass die Erzieherinnen<br />

im Regelkindergarten sehr verunsichert<br />

Sonderschullehrerin Evelin Wöhrle leitet die<br />

Pädagogische Beratungsstelle des Förderzentrums<br />

und ist selbst im Raum Reutlingen – Tübingen –<br />

Balingen unterwegs.<br />

sind, nicht wissen, ob sie ihre Tochter, die<br />

so wenig Sehvermögen hat, aufnehmen<br />

können. Ich schlage vor, einen gemeinsamen<br />

Gesprächstermin im Kindergarten zu<br />

vereinbaren, dabei das Kind vorzustellen.<br />

Im voraus werde ich mit der Kindergarten -<br />

leiterin Kontakt aufnehmen und ihr die<br />

Lage aus meiner Sicht schildern.<br />

Ein Bildschirmlesegerät vergrößert dem sehbehinderten Schüler sein Arbeitsblatt, auf das ein schwenkbarer Monitor gerichtet ist.<br />

Da ich für die Aufnahme im Regelkinder -<br />

garten keinerlei Schwierigkeiten sehe und<br />

aus Erfahrung weiß, dass sich Aussensteh -<br />

ende oft wundern, wie viel ein normal<br />

begabtes Kind mit einer Sehschärfe von<br />

0,1 leisten kann, gelingt es mir, der Mutter<br />

Zuversicht für die Zukunft ihres Kindes<br />

zu geben.<br />

Gisela freut sich auf die Zeit, die wir ge -<br />

meinsam alle drei Wochen miteinander<br />

arbeiten. Wir legen ein Puzzle und spielen<br />

<strong>St</strong>eckspiele zur Förderung des räumlichen<br />

Sehens, eines zu Formen und Farben. Mit<br />

der Vorgabe, immer zwei bis drei Perlen<br />

auf einmal in die Hand zu nehmen, fädeln<br />

wir eine Perlenkette auf, denn ich möchte<br />

bei Gisela gern die Simultanerfassung überprüfen.<br />

Zusammen mit Mama spielen wir<br />

noch „Spitz pass auf“, da schnelles Rea -<br />

gieren ein wichtiges Lernziel ist, das nicht<br />

oft genug geübt werden kann.<br />

Mit CD-ROM in Gymnasialklasse<br />

Anschließend fahre ich eine Dreiviertel -<br />

stunde weiter zum Gymnasium in<br />

Hechingen. Dort werde ich in der Klasse<br />

von Jonas eine vorbereitete CD-ROM<br />

zeigen, auf der die Sehbehinderung des<br />

Schülers dargestellt<br />

ist. Ein erklärender<br />

Text ist vorhanden,<br />

und ein Simulati -<br />

onsbild veranschaulicht,<br />

wie<br />

der Schüler die<br />

Wirklichkeit sieht.<br />

Mit dem Schüler<br />

wurde vorher abgesprochen,<br />

ob er einverstanden<br />

ist, dass<br />

seine Mitschüler<br />

und die beiden<br />

Klassenlehrer etwas<br />

über seine Augen -<br />

krankheit erfahren<br />

dürfen. Jonas wollte<br />

diese Erfahrung<br />

machen. Er möchte<br />

auch, dass seine<br />

Klassenkameraden<br />

und die Lehrer<br />

durch die mitgebrachten<br />

Simulati -<br />

onsbrillen schauen.<br />

Sie versuchen<br />

etwas zu lesen, versuchen<br />

sich im<br />

12 franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Klassenzimmer und im Schulhaus zu<br />

bewe gen, und sie versuchen Ball oder mitgebrachte<br />

Brettspiele zu spielen. Danach<br />

verstehen sie, weshalb Jonas auf ein Bild -<br />

schirmlesegerät angewiesen ist. Anschlie -<br />

ßend dürfen sie ihm oder mir Fragen<br />

stellen. Wir sind hier länger als eine Unter -<br />

richtsstunde beschäftigt, doch dieser zeitliche<br />

Aufwand war einkalkuliert.<br />

Glitzersachen zur Augenkontrolle<br />

Nicht weit weg vom Gymnasium wohnt ein<br />

mehrfach behindertes, sehgeschädigtes<br />

Kind mit Eltern und Großeltern in einem<br />

Haus. Dort komme ich mit Glitzersachen<br />

und leuchtenden Gegenständen gut an.<br />

Hier ist Fixation und Augenbewegung das<br />

Thema, aber auch auf Lagerung und<br />

Essverhalten des behinderten Kindes muss<br />

das Augenmerk gerichtet werden. Oma<br />

und Mutter wollen alles genau wissen,<br />

möglichst mit dem Kind üben und am liebsten<br />

alle Sachen, die ich mitbringe, kaufen<br />

oder selbst herstellen.<br />

Zurück in meinem Büro in Rottenburg,<br />

blinkt schon aufgeregt der Anrufbeantwor -<br />

ter. Das Telefon ist mit der Beratungsstelle<br />

in <strong>Heiligenbronn</strong> vernetzt. Ich muss mich<br />

nun bei den Anrufern melden. Am Spät -<br />

nachmittag oder am frühen Abend kann<br />

ich Eltern gut erreichen, so versuche ich<br />

gleich, Kontakt aufzunehmen. Auch Mails<br />

wollen beantwortet werden und, ach ja,<br />

da liegt auch noch das Gutachten für die<br />

Einschulung von Felix, das bis übermorgen<br />

fertig sein muss.<br />

Morgen steht dann die Assistenz in der<br />

Sehbehindertenambulanz an und eine<br />

Dienstbesprechung der Frühförderer im<br />

Landkreis Tübingen. „Weiterentwicklung der<br />

Vernetzungsstrukturen” und „Vorstellung<br />

verschiedener sonderpädagogischer Diens -<br />

te im Kreis” stehen auf der Tagesordnung.<br />

Evelin Wöhrle<br />

Die Pädagogische Beratungsstelle:<br />

Sieben Kollegen und Kolleginnen des<br />

Förderzentrums Sehen betreuen 13 Land -<br />

kreise von Reutlingen bis Konstanz.<br />

Evelin Wöhrle leitet diese sonderpädagogische<br />

Beratungsstelle.:<br />

Telefon: <strong>07</strong>4 22/5 69-2 55;<br />

E-Mail:<br />

beratung-fzs@stiftung-st-franziskus.de<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong><br />

Liturgische Woche im Klosterjubiläum<br />

Gregorianik, Orgelklang<br />

und ein Film der <strong>St</strong>ille<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. „Die Tagzeiten erleben“<br />

lautet das Motto der Liturgischen Woche,<br />

die das Franziskanerinnenkloster Heiligen -<br />

bronn zum Abschluss ihres Jubiläumsjahrs<br />

in der ersten Novemberwoche veranstaltet.<br />

Dabei werden der gregorianische Gesang<br />

und das <strong>St</strong>undengebet in den Mittelpunkt<br />

gerückt, aber auch die spätromantische<br />

Späth-Orgel in der Wallfahrtskirche<br />

<strong>St</strong>. Gallus kommt zu Gehör.<br />

Zu Gast in dieser Liturgischen Woche ist<br />

kein Geringerer als der Benediktinerpater<br />

Rhabanus Erbacher aus der Abtei Münster -<br />

schwarzach, Fachmann auf dem Gebiet<br />

der Gregorianik und Herausgeber zahlreicher<br />

Choralbücher. Er wird am Sonntag,<br />

4. November, um 16.30 Uhr im Haus<br />

Lebensquell eine Einführung zum gregorianischen<br />

Choral und zum benediktinischen<br />

<strong>St</strong>undengebet, dem Antiphonale, geben.<br />

Die <strong>Heiligenbronn</strong>er Schwestern, die seit<br />

1991 täglich aus diesem Antiphonale<br />

singen, gestalten dann anschließend um<br />

18 Uhr in der Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

eine feierliche Vesper mit diesen Gesängen.<br />

Schwesternschola gestaltet Evensong<br />

Pater Rhabanus steht an den beiden folgenden<br />

Tagen auch für praktische Fragen<br />

und Übungen zur Verfügung. Am Dienstag,<br />

6. November, um 18 Uhr wird dann mit<br />

einem geistlichen Impuls des Münster -<br />

schwarzacher Benediktiners ein „Evensong“<br />

in Anlehnung an die anglikanische Liturgie<br />

gefeiert mit mehrstimmigen Gesängen<br />

und Melodien aus der Antiphonale.<br />

Die musikalische Gestaltung übernimmt<br />

eine Schwesternschola unter der Leitung<br />

von Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer<br />

aus Schramberg.<br />

Gemeinsam mit Marktplatz Kirche läuft im<br />

Rahmen der Liturgischen Woche im<br />

Subiaco-Kino Schramberg am Mittwoch,<br />

7. November, um 19.30 Uhr der über dreistündige<br />

D<strong>ok</strong>umentarfilm „Die große <strong>St</strong>ille“<br />

über das Leben der Kartäuser-Mönche von<br />

Chartreuse in den Alpen.<br />

13<br />

In einer Orgelnacht interpretieren<br />

vier Organisten in vier<br />

<strong>St</strong>unden die vier Tagzeiten.<br />

Der Münsterschwarzacher Chorwissenschaftler<br />

Pater Rhabanus Erbacher.<br />

Nach dieser ungewöhnlichen filmischen<br />

Erfahrung mit den schweigenden Mönchen<br />

geht es am Freitag, 9. November, wieder<br />

musikalisch weiter. Das Kloster lädt zu einer<br />

Orgelnacht in <strong>St</strong>. Gallus ein, bei der ab<br />

20 Uhr zu jeder vollen <strong>St</strong>unde die vier<br />

Tagzeiten vom Morgen bis zur Nacht durch<br />

Orgelimprovisationen vier verschiedener<br />

Kirchenmusiker erlebbar gemacht werden.<br />

Es spielen Andreas Weil aus Ulm, Rudolf<br />

Hendel aus Balingen, Bernard Sanders aus<br />

Tuttlingen und Rudi Schäfer aus<br />

Schramberg. Um Mitternacht schließt ein<br />

Komplet, das Nachtgebet der Klöster,<br />

die Orgelnacht ab.<br />

Die Gregorianikschola Schramberg (Leitung:<br />

Rudi Schäfer) gestaltet zum Abschluss der<br />

Liturgischen Woche am Sonntag, 11. No -<br />

vember, am Fest des Diözsesanpatrons, des<br />

Heiligen Martin, das Hochamt um 9.30 Uhr<br />

in der <strong>St</strong>. Gallus-Kirche, das Superior Rolf<br />

Oster halten wird.<br />

Zu allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei.<br />

Ewald Graf


Podiumsdiskussion zum Klosterjubiläum<br />

<strong>St</strong>reitkultur und Beziehungspflege<br />

sind in jeder Gemeinschaft gefragt<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Auf eine große Resonanz<br />

mit über 300 Besuchern stieß die<br />

Podiumsdiskussion zum Klosterjubiläum<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> im September. Zum Thema<br />

"Wieviel Gemeinschaft braucht der<br />

Mensch?"machte das zweistündige Rund -<br />

gespräch viele Aspekte deutlich, die ein<br />

Leben in Gemeinschaft voraussetzen, von<br />

Fähigkeiten der Kommunikation bis zum<br />

Freiraum des Alleinseins.<br />

Die Veranstaltung von Marktplatz Kirche<br />

gemeinsam mit dem Kloster <strong>Heiligenbronn</strong><br />

in Kooperation mit Volkshochschule und<br />

den Katholischen und Evangelischen Bil -<br />

dungswerken war aber auch geprägt von<br />

einer stilvollen, gemütlichen Atmosphäre<br />

im Elisabetha-Glöckler-Saal der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Franziskus</strong>. Die Besucher erhielten von der<br />

Wohngruppe Marienberg kleine Fischchen,<br />

die symbolhaft wie in der „Swimmy“-<br />

Geschichte zum Riesenfisch vereinigt wurden,<br />

und zur Erinnerung auch ein Holz -<br />

fischchen mit nach Hause. Im Saal war ein<br />

Marktstand aufgebaut, an dem Schwestern<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>er Produkte anboten, aber<br />

auch Bücher der Podiumsteilnehmer Pater<br />

Rotzetter und <strong>St</strong>effen Andreae. Das Publi -<br />

kum saß in Gesprächsgruppen im Saal,<br />

soweit nicht aufgrund des Andrangs zu -<br />

sätzlich gestuhlt werden musste.<br />

Einen im Förder- und Betreuungsbereich ausgesägten Holzfisch gab es als<br />

Erinnerung an den Abend mit auf den Nachhauseweg. Die Wohngruppe Haus<br />

Marienberg hatte den Riesenfisch (im Hintergrund) aus den kleinen Namens-<br />

Fischen der Besucher als Gemeinschaftssymbol bestückt.<br />

Die Podiumsbühne mitten im Saal brachte<br />

die Gesprächspartner den Zuhörern ganz<br />

nahe. Zum Einstieg überraschte zunächst<br />

der Kabarettist Cornelius Bisinger das<br />

gespannte Publikum mit einem Plädoyer für<br />

die "Tugend der Einseitigkeit" auf dem<br />

schwankenen Schiff und sang das Lied „Wir<br />

sind das Schiff Ecclesia“.<br />

Äußerst konzentriert verfolgten die Be -<br />

sucher dann ein abwechslungsreiches<br />

Podiumsgespräch unter der einfühlsamen<br />

Moderation von Diplom-Theologe Martin<br />

Volz-Neidlinger, Leiter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Alten -<br />

hilfe. Zur Frage des Abends machte er<br />

deutlich, dass es stets um die persönliche<br />

Antwort gehe: Wieviel Gemeinschaft brauche<br />

ich?“ Was die Gäste auf dem Podium<br />

dabei für Antworten leben und gelebt<br />

haben, was für Erfahrungen sie machten<br />

und für Schlüsse zogen, verfolgte das<br />

Publikum fast mucksmäuschenstill.<br />

„Was ich bin, bin ich durch andere“<br />

Einen Einblick ins Innere ihrer Ordensge -<br />

meinschaften boten der Kapuzinerpater Dr.<br />

Anton Rotzetter aus der Schweiz und<br />

Schwester Dorothea Thomalla aus Heiligen -<br />

bronn, die deutlich machten, dass auch die<br />

Gemeinschaft der steten Pflege bedarf, in<br />

ihr aber der Einzelne auch wächst. „Alles,<br />

was ich bin, bin ich<br />

durch andere ge -<br />

worden“, behauptete<br />

Pater Rotzetter.<br />

Der Mensch finde<br />

nur zu sich in der<br />

Gestalt der Bezie -<br />

hung, ohne in ein<br />

„existentielles Loch“<br />

zu fallen. Es brauche<br />

aber auch die<br />

Einsamkeit im positiven<br />

Sinn, das tägliche<br />

„unverzweckte<br />

Dasein“, das er<br />

meditierend täglich<br />

zweieinhalb <strong>St</strong>un -<br />

den praktiziere.<br />

Moderator Martin Volz-Neidlinger (links) und<br />

Direktor Martin Fahrner aus Tübingen.<br />

Psychotherapeutin Dr. Dorothee Buchholz-Schmalz<br />

aus Dornstetten und Kapuzinerpater Anton<br />

Rotzetter aus Altdorf/Schweiz.<br />

Auch im Kloster sei <strong>St</strong>reitkultur und Be -<br />

ziehungspflege gefragt, unterstrichen<br />

Rotzetter und Schwester Dorothea. Zur<br />

Gemeinschaft, sagte die Franziskanerin,<br />

gehöre auch die Bereitschaft dazuzulernen,<br />

„mich zu ändern, zu wachsen, mich verändern<br />

zu lassen“. 24 Jahre in der Schwes -<br />

terngemeinschaft, resümierte sie, hätten sie<br />

zu größerer innerer Freiheit geführt, zu<br />

menschlichem und geistlichem Wachsen.<br />

„Den andern als andern gelten zu lassen, ist<br />

eine ganz ungeheure Aufgabe“, meinte<br />

Pater Rotzetter.<br />

Den Nächsten lieben wie sich selbst<br />

Direktor Martin Fahrner vom Wilhelmsstift<br />

in Tübingen steuerte die Ansätze zur Ge -<br />

meinschaft in der Priesterausbildung bei<br />

sowie den theologischen Aspekt, dass<br />

Kirche ohne Gemeinschaft nicht denkbar<br />

wäre, wie es schon der Aufruf zur Nächs -<br />

tenliebe zeige. Das Jesus-Wort „Liebe dei-<br />

14 franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Schwester Dorothea Thomalla aus dem Kloster<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> und Kommunen-Experte <strong>St</strong>effen<br />

Andreae aus Kassel.<br />

nen Nächs ten wie dich selbst“ deute<br />

schon auf die Grundspannung hin,<br />

dass es nicht um Selbstaufgabe gehe. Er<br />

verstehe Gemein schaft als Prozess und<br />

ständiges Ausbalancieren.<br />

Weggemeinschaften für Priester<br />

Die Gottesdienst-Gemeinschaft der Kirche<br />

mache die Sehnsucht nach mehr, nach Gott<br />

deutlich. Die Priester würden auf das<br />

Gemeindeleben vorbereitet, bei dem sie in<br />

Gefahr seien, zu Einzelkämpfern zu werden.<br />

Hier könnte die Bildung von priesterlichen<br />

Weggemeinschaften eine <strong>St</strong>ütze sein.<br />

Kinder zu anderen<br />

Gemeinschaften befähigen<br />

Psychotherapeutin und Familienmutter Dr.<br />

Dorothee Buchholz-Schmalz brachte die<br />

Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen<br />

ins Spiel, aber auch die Rolle von ehelicher<br />

Partnerschaft. „Die Dosis macht’s“, meinte<br />

die Medizinerin zur gelungenen Partner -<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong><br />

„Leben in Gemeinschaft<br />

lässt sich nicht erst mit<br />

65 Jahren erlernen.“<br />

schaft, die richtige Mischung zwischen<br />

Nähe und Distanz. Mit Kindern lebe man<br />

noch in einer anderen Art von Gemein -<br />

schaft, in der noch besondere Rücksicht -<br />

nahme notwendig sei. Kinder müssten aber<br />

auch aus der Gemeinschaft der Familie herauserzogen<br />

werden, für andere Gemein -<br />

schaften fähig werden. Am „Familienfest“<br />

Weihnachten zeige sich oft die eigene Ein -<br />

samkeit, die dann oft bitter spürbar werde.<br />

Auf besonderes Interesse auch bei den<br />

anderen Podiumsteilnehmern stießen die<br />

Erfahrungen von <strong>St</strong>effen Andreae aus seiner<br />

politischen Kommune, aus denen sich<br />

manche Querverbindungen zum Ordens -<br />

leben ergaben. Seine Motivation für diese<br />

Gemeinschaft liege darin, unsere Gesell -<br />

schaft zu ändern und einen anderen Um -<br />

gang mit den natürlichen Ressourcen zu<br />

erreichen. Aus der Tatsache heraus, dass in<br />

seiner Gemeinschaft gemeinsame Kasse<br />

gemacht werde, ergebe sich die ständige<br />

Notwendigkeit, die persönlichen Bedürf -<br />

nisse zu diskutieren, was auch Verzicht mit<br />

sich bringe, wobei das Leben in einer<br />

Gemeinschaft letztlich mehr Gewinn als<br />

Verzicht bedeute. Die Gemeinschaft brauche<br />

Mensche, „die bereit sind, einen<br />

Teil ihrer Energie in die Gemeinschaft zu<br />

stecken, vor allem in die Kommunikation“.<br />

Der Elisabetha-Glöckler-Saal war zur Marktplatz Kirche-Veranstaltung im Rahmen des Klosterjubiläums mit<br />

einem richtigen Marktstand und kleinen Gesprächsgruppen gestaltet, damit das Thema Gemeinschaft<br />

gleich auch auf diese Weise erlebbar wurde. Fotos: Hock<br />

15<br />

Liedermacher Cornelius Bisinger aus Villingen-<br />

Schwenningen beschwörte in seinem<br />

Abschlusslied die Gemeinschaft der Ökumene.<br />

Gemeinsam diskutiert wurde die Frage der<br />

Altersversorgung in den verschiedenen<br />

Gemeinschaften und der Altersgrenzen für<br />

die Aufnahme in die Gemeinschaft. <strong>St</strong>effen<br />

Andreae gab zu bedenken, dass ein Leben<br />

in Gemeinschaft nicht erst mit 65 Jahren<br />

gelernt werden könne. Es sei eine Frage an<br />

die Gesellschaft, wie man Gemeinschafts -<br />

fähigkeit lernen könne.<br />

Von der Freiheit zur Verbindlichkeit<br />

Die Verbindlichkeit eines Eintritts wurde<br />

ebenfalls angesprochen. Pater Rotzetter forderte<br />

hier, nach der Emanzipation in die<br />

individuelle Freiheit nun als zweiten Schritt<br />

wieder Verbindlichkeit und Sinn zu finden.<br />

Fragen aus dem Publikum galten der Erle -<br />

digung von Hausarbeit und der Zukunft der<br />

Gemeinschaften, wobei deutlich wurde,<br />

dass auch die Orden auf der Suche nach<br />

neuen Formen sind. Gefragt ist aber allgemein<br />

die Teilhabe an der Spiritualität<br />

der Gemeinschaften. Auch <strong>St</strong>effen Andreae<br />

berichtete von einem großen Interesse<br />

Außenstehender an seiner politischen Ge -<br />

meinschaft bis hin zur „Besichtigung einer<br />

Kommune“ durch Schulklassen. Auch auf<br />

seiner Wanderung nach Spanien, bei der er<br />

14 alternative Gemeinschaften besuchte,<br />

auch christliche, habe er erfahren, dass im<br />

Grunde genommen alle an einem <strong>St</strong>rang<br />

ziehen würden.<br />

Natürlich blieben viele Fragen unbeantwortet.<br />

Das Kloster hat jedoch auf seiner<br />

Webseite eigens ein Forum eingerichtet, auf<br />

dem die Diskussion fortgeführt wird. Die<br />

Podiumsgäste nehmen daran teil und können<br />

auch direkt angefragt werden. Aus<br />

Sicherheitsgründen muss sich erst registrieren<br />

lassen, wer sich mit einem Beitrag oder<br />

einer Frage beteiligen möchte. Adresse<br />

www.kloster-heiligenbronn.de –<br />

<strong>St</strong>ichwort „Forum“. Ewald Graf


Verbindungen zwischen Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

Zusammenarbeit war und ist geprägt<br />

von Vertrauen und Verlässlichkeit<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Am 1. Juli 1993 erfolgte<br />

die notarielle Zustiftung der sozialen<br />

Einrichtungen und die Zustiftung des ge -<br />

samten Besitzes des Klosters <strong>Heiligenbronn</strong><br />

ausser der Altersversorgung der Schwes -<br />

tern. Aus diesem Vertrag lässt sich eindeutig<br />

ableiten, dass insbesondere durch<br />

die darin enthaltenen Regelungen bezüglich<br />

Nießbrauchsrechten, Angebot von<br />

Gestellungsverträgen, Schaffung von Räum -<br />

lichkeiten für die Wallfahrt u.a. regelmäßige<br />

Gespräche zwischen der Leitung des<br />

Klosters und der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

<strong>Heiligenbronn</strong> geführt werden müssen.<br />

Beziehung konnte wachsen<br />

Damit war in formeller Hinsicht sichergestellt,<br />

dass die Beziehung zwischen Kloster<br />

und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> wachsen kann. Dies war<br />

außerordentlich wichtig, da das Kloster<br />

nach der Zustiftung seine neue Rolle finden<br />

und zunächst loslassen musste. Keineswegs<br />

hat darunter die Zusammenarbeit gelitten.<br />

Sie war von Anfang an geprägt von Ver -<br />

trauen und Verlässlichkeit. Im Zusammen -<br />

hang damit war es dennoch ein großer<br />

Vertrauensvorschuss der Klosterleitung,<br />

dass der Vorstand der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ohne Ma -<br />

nagementvertrag die Geschäftsführung des<br />

Klosters vom Januar 1992 bis zur Zustiftung<br />

übernommen hat.<br />

Ganz wesentlich zu der gegenseitigen tragfähigen<br />

Beziehung beigetragen hat sicher,<br />

dass Vorstand und Mitarbeiter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

ihre Büros über einen Zeitraum von mehr<br />

als 13 Jahren im Hauptgebäude des Klos -<br />

ters hatten. Somit waren sie mitten im<br />

Wir glauben, dass das<br />

Gebet der Schwestern eine<br />

ganz besondere <strong>St</strong>ärke<br />

für die Arbeit in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

für und mit hilfsbedürftigen<br />

Menschen ist.<br />

Die Klostergemeinschaft<br />

profitierte auch vom Knowhow<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und erlebte,<br />

wie dynamisch sich ihr<br />

Lebenswerk fortsetzte.<br />

Geschehen, mitten im Kloster präsent.<br />

Leben, Wohnen, Arbeiten und zum Teil<br />

auch Freizeit gemeinsam mit Schwestern,<br />

mit Bewohnern und Mitarbeitern – dies<br />

gehörte zum Alltag. Wir erinnern uns noch<br />

gut an die vielen hilfreichen Begegnungen<br />

mit Schwestern, die sich dadurch fast täglich<br />

ergeben haben und die immer wieder<br />

zum Austausch, zu kürzeren oder auch<br />

längeren Gesprächen oder aber auch<br />

nur zu einem Gruß geführt haben, selbstverständlich<br />

immer auf gleicher Augenhöhe<br />

und in gegenseitiger Achtung.<br />

Können Sie sich vorstellen, wie motiviert Sie<br />

den Tag beginnen und wie dankbar Sie<br />

sind, wenn frühmorgens eine Schwester zu<br />

Ihnen sagt, dass sie heute schon ein Vater<br />

16<br />

unser oder eine Fürbitte für Sie persönlich<br />

gebetet oder gesprochen hat? Oder dass<br />

die Schwestern alle Anliegen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

ins Gebet eingeschlossen haben? Wir glauben,<br />

dass das Gebet der Schwestern eine<br />

ganz besondere <strong>St</strong>ärke für die Arbeit in<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> für und mit hilfsbedürftigen<br />

Menschen ist und sind sehr dankbar dafür.<br />

Aufgabe der Begleitung für die<br />

Schwesterngemeinschaft<br />

Die frühere Generaloberin Schwester M.<br />

Franziska Teufel hat in ihrer Begrüßung<br />

zum Festakt der Zustiftung am 1. Juli 1993<br />

gesagt, dass es Aufgabe der Schwesternge -<br />

meinschaft bleiben werde, durch ihren<br />

Gebetsdienst die behinderten Menschen,<br />

die Mitarbeiter und die Anliegen der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit versöhntem, wohlwollendem<br />

Herzen zu begleiten und sie auf das gute<br />

Miteinander von Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> hoffe.<br />

Heute sind wir überzeugt davon und<br />

auch stolz, dass diese Hoffnung in Erfüllung<br />

gegangen ist und wir jeden Tag dankbar<br />

dafür sind und selbstverständlich die<br />

Verpflichtung haben, dieses Verhältnis zu<br />

hegen und zu pflegen.<br />

Ein besonderer Vertrauensbeweis für das gute Verhältnis zwischen Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> war die<br />

Übertragung der Prot<strong>ok</strong>ollführung beim Generalsachkapitel an die beiden <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstände 2002.<br />

Unser Bild zeigt Hubert Bernhard und Norbert Rapp (hinten rechts) gemeinsam mit den delegierten<br />

Schwestern des Klosters, Moderatorin Ruth Seubert und Superior Rolf Oster (vorne rechts). Foto: Graf<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Schwestern, Bewohner und Mitarbeiter kommen immer wieder bei verschiedenen festlichen Anlässen zusammen: hier ist es die gemeinsame Einweihung der<br />

Bonaventura-Hauser-<strong>St</strong>rasse 2006, die rund um Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in <strong>Heiligenbronn</strong> führt und an die 1992 verstorbene Generaloberin erinnert.<br />

Foto: Langenfeld<br />

Vielfältige Formen<br />

Gepflegt wird es durch vielfältige Formen –<br />

beispielsweise Gespräche zwischen Gene -<br />

ralrat und Vorstand, Jahresgespräch zum<br />

Haus Lebensquell, <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sratssitzungen,<br />

regelmäßige Informationen über aktuelle<br />

Entwicklungen in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, gemeinsames<br />

Feiern von Festen wie das <strong>Franziskus</strong> -<br />

fest oder das <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest zum 1. Juli<br />

eines Jahres, welches immer wieder an die<br />

Zustiftung erinnert und sie wach hält.<br />

Eine nicht zu unterschätzende Wertschät -<br />

zung gegenüber der Klostergemeinschaft<br />

ist die Namensgebung von Projekten, die<br />

diese Beziehung bekundet und zu unseren<br />

Wurzeln führt. Beispielsweise das David-<br />

Fuchs-Haus in Villingen Schwenningen, das<br />

den Namen des Gründers des Klosters und<br />

der Einrichtungen trägt, oder das Elisa -<br />

betha-Glöckler-Haus in <strong>Heiligenbronn</strong>, das<br />

der ersten Generaloberin gewidmet ist,<br />

Am Nikolaustag beschenken<br />

die Vorstände jede einzelne<br />

Schwester.<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong><br />

ebenso wie die Bonaventura-Hauser-<strong>St</strong>raße<br />

in <strong>Heiligenbronn</strong>, benannt nach der 1992<br />

verstorbenen Generaloberin, die den Pro -<br />

zess zur Errichtung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> gemeinsam<br />

mit dem damaligen Superior Peter Schmid<br />

zielstrebig vorangebracht hat.<br />

Ein besonders herzliches Ereignis und Er -<br />

lebnis ist der jährliche Nikolaustag. Der<br />

Vorstand der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> besucht gemeinsam<br />

mit der Generaloberin alle Schwestern<br />

auch in der Pflegestation, überreicht jeder<br />

Schwester ein kleines Geschenk, berichtet<br />

über die Anliegen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und bedankt<br />

sich bei jeder Schwester persönlich für die<br />

Unterstützung, insbesondere für ihr Gebet.<br />

Dieses wissen wir zu schätzen und beson -<br />

ders die Schwestern auf der Pflegestation<br />

sehen darin ihre Aufgabe.<br />

Jubiläumsjahr schweißte Kloster und<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> noch mehr zusammen<br />

Einen besonderen Vertrauensbeweis konnten<br />

wir beim Generalsachkapitel im Juni<br />

2002 erfahren, als die damalige General -<br />

oberin Sr. M. Franziska dem Vorstand<br />

die Prot<strong>ok</strong>ollführung anvertraute. In den<br />

vergangenen 16 Jahren konnte andererseits<br />

die Klostergemeinschaft vom Know-how<br />

17<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> profitieren und erleben und<br />

teilhaben, wie dynamisch sich ihr Lebens -<br />

werk fortsetzte. Die Vorbereitungen zum<br />

Jubiläumsjahr und die Veranstaltungen<br />

während des Jubiläumsjahres haben durch<br />

das gemeinsame Erleben ein noch engeres<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl gebracht und<br />

Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> noch mehr zusammengeschweißt.<br />

Wir sind daher überzeugt davon, dass der<br />

Erfolg der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> – unabhängig von der<br />

Einführung notwendiger Managementins -<br />

trumente, der fachlichen Weiterentwicklung<br />

und der wirtschaftlichen Konsolidierung –<br />

wesentlich zurückzuführen ist auf die ge -<br />

genseitige gute und tragfähige Beziehung<br />

und den offenen und vertrauensvollen<br />

Umgang zwischen Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong>. Wir<br />

danken daher der Schwesterngemeinschaft<br />

ganz herzlich und sagen „Vergelt´s Gott“<br />

für all das, was sie bis zum heutigen Tag<br />

für das Gelingen des ganzen Werks der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> getan haben und bitten sie weiterhin<br />

um ihre wohlwollende Begleitung<br />

und Unterstützung aller Anliegen der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>, insbesondere mit ihrem Gebet.<br />

Hubert Bernhard und Norbert Rapp<br />

Vorstände der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong>


Das Buch über die Geschichte <strong>Heiligenbronn</strong>s und seines Klosters<br />

Ulrich Windhab schildert Wallfahrt<br />

und Wohlfahrt im Wechsel der Zeiten<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Die Klostergeschichte zu<br />

erforschen und in gedruckter Form herauszubringen,<br />

war den Franziskanerinnen von<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> schon seit längerem ein<br />

Anliegen. Im Jubiläumsjahr war es nun so -<br />

weit: Mitte Juli konnte Verlagsleiterin<br />

Gertrud Widmann vom Schwabenverlag in<br />

Ostfildern Autor Ulrich Windhab, den<br />

Schwestern und den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorständen<br />

die ersten Exemplare von Wallfahrt und<br />

Wohlfahrt überreichen.<br />

Oberstudienrat Ulrich Windhab aus<br />

Renchen, der an der Heimschule Lender<br />

in Sasbach Deutsch und Geschichte unterrichtet,<br />

machte in der Schramberger<br />

Geschichtszeitschrift „D’ Kräz“ durch zwei<br />

Beiträge über „David Fuchs und seine<br />

Gründung in <strong>Heiligenbronn</strong>“ auf sich aufmerksam.<br />

Seine „präzise und historisch<br />

fundierte Arbeit“, schreibt Generaloberin<br />

Schwester Judith Kaupp im Geleitwort zum<br />

Buch, überzeugte die Schwesterngemein -<br />

schaft, dass er der richtige Mann für<br />

diese Aufgabe sei.<br />

Detektivische Arbeit erforderlich<br />

Durch seine Familie hatte Ulrich Windhab<br />

auch persönliche Beziehungen nach<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> und mit Begeisterung widmete<br />

er sich seiner Forschungsarbeit über<br />

die Geschichte des Klosters wie der Wall -<br />

fahrt. In den Ferien und an Wochenenden<br />

spürte der Historiker in vielen Archiven und<br />

vor Ort in <strong>Heiligenbronn</strong> den Quellen nach<br />

und forschte genauer nach, als dies die<br />

bisherigen Geschichtsschreiber getan hatten,<br />

entdeckte Neues und korrigierte auch<br />

manche Irrtümer. So manche detektivische<br />

Arbeit war dabei erforderlich.<br />

Das zusammengetragene Material galt es<br />

dann, im Hinblick auf das Jubiläumsjahr<br />

zu sichten und in Form zu bringen, schließlich<br />

auch reichhaltig zu illustrieren. Sein<br />

An spruch sei ein wissenschaftlich-kritischer,<br />

wie Ulrich Windhab betont, auf Quellen<br />

beruhend, und trotzdem zu einem lesbaren<br />

Buch gestaltet. „Ich möchte erzählen,<br />

aber nicht erfinden“, schildert Windhab<br />

Autor Ulrich Windhab signiert das erste Exemplar seines frisch gedrucktem Werkes „Wallfahrt und<br />

Wohlfahrt“ unter den Augen von Schwester Franzika Teufel, Öffentlichkeitsreferent Ewald Graf und<br />

Verlagsleiterin Gertrud Widmann vom Schwabenverlag (von links). Foto: Ziechaus<br />

seinen <strong>St</strong>il. Lebensnah schildert er im Buch<br />

exemplarische Szenen, die die historischen<br />

Fak ten miterleben lassen. Auch zeit- und<br />

kulturgeschichtliche Hintergründe werden<br />

erläutert und machen die Epoche und<br />

die Sorgen und Nöte der Menschen<br />

anschaulich.<br />

Mit einem Zeitraum von über 600 Jahren<br />

beschäftigt sich Ulrich Windhab in Wallfahrt<br />

und Wohlfahrt. Die Geschichte des heutigen<br />

Klosters und der aus ihr hervorgegangenen<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

als moderner Wohfahrtseinrichtung wäre<br />

nicht denkbar ohne die ortsgeschichtlichen<br />

Wurzeln in der Wallfahrt seit dem Mittel -<br />

alter. Wie Windhab nachweist, sei es ein<br />

„nicht auszurottender Irrtum, dass früher<br />

schon in <strong>Heiligenbronn</strong> ein Kloster existierte“.<br />

Aber seit dem 14. Jahrhundert lässt sich<br />

in <strong>Heiligenbronn</strong> eine Marienwallfahrt zu<br />

Quelle und Gnadenbild nachweisen, die im<br />

letzten Drittel des 15. Jahrhunderts mit der<br />

Betreuung durch Villinger Franziskaner<br />

einen ersten Höhepunkt erlebt. Bis in diese<br />

Zeit reicht auch schon der heute noch stattfindende<br />

Zwetschgenmarkt als früherer<br />

Wallfahrtsmarkt zurück, der damit über 500<br />

Jahre alt ist.<br />

18<br />

Schon die Feststellung, dass die Heiligen -<br />

bronner Wallfahrtskirche dem heiligen<br />

Gallus geweiht ist und nicht der Gottes -<br />

mutter Maria, ließ den Historiker stutzen<br />

und führte ihn auf die Spur, dass Heiligen -<br />

bronn über 150 Jahre lang zwei Kirchen<br />

beherbergte.<br />

Person des Klostergründers erforscht<br />

Viele Nachforschungen Windhabs galten<br />

der Person des Klostergründers, des<br />

Priesters David Fuchs (1825-1885) aus<br />

Bihlafingen bei Laupheim, der nach seiner<br />

Versetzung nach <strong>Heiligenbronn</strong> ein großes<br />

Projekt verfolgte, nämlich die Gründung des<br />

Franziskanerinnenklosters und die Eröff -<br />

nung eines Rettungshauses mit sozialen<br />

Aufgaben. Dies setzte er 1857 in die Tat<br />

um und die schnell wachsende Schwes -<br />

terngemeinschaft nahm Fürsorgemädchen<br />

Das Buch erstreckt sich<br />

über einen Zeitraum von<br />

über 600 Jahren.<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Schon die Feststellung,<br />

dass die <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Wallfahrtskirche dem<br />

heiligen Gallus geweiht ist,<br />

ließ den Historiker stutzen.<br />

und -jungen, nach wenigen Jahren auch<br />

hörgeschädigte und sehgeschädigte Kinder<br />

auf. Bald wurde auch Erwachsenen mit<br />

Behinderung Arbeit und Bleibe geboten.<br />

Zwei Königinnen zu Besuch<br />

Die Entwicklung der Schwesterngemein -<br />

schaft und ihrer Bildungs-, Erziehungs- und<br />

Betreuungseinrichtungen durch die<br />

Epochen hindurch schildert das Werk mit<br />

vielen anschaulichen Beispielen, genauso<br />

aber auch herausragende Ereignisse wie<br />

die Belastungen in den Kriegszeiten oder<br />

die hohe Ehre, die den <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Anstalten durch den Besuch der württembergischen<br />

Königinnen Olga und Charlotte<br />

widerfuhr. Das Wallfahrtsleben in der Zeit<br />

vor dem Ersten Weltkrieg wird durch Aus -<br />

züge aus dem autobiographischen Roman<br />

„Größer als des Menschen Herz“ des<br />

Waldmössinger Schriftstellers Vinzenz Erath<br />

lebendig gemacht.<br />

Auf die Personen der Superioren und<br />

Generaloberinnen geht Windhab ebenso<br />

ein wie auf die Gründung und das<br />

Schicksal der Klosterfilialen, insgesamt 17 in<br />

der ganzen Diözese Rottenburg. Wie das<br />

nationalsozialistische Regime die Schwes -<br />

tern und Heimbewohner bedrohte, schildert<br />

Windhab ausführlich. Aber auch die<br />

verschiedenen Kirchenrenovationen werden<br />

dargestellt, die Entwicklung der „klösterlichen<br />

Caritas im dem<strong>ok</strong>ratischen Sozial -<br />

staat“ und die Krise durch die zurückgehenden<br />

Schwesternzahlen, die zur Umstruktu -<br />

rierung und Besinnung auf neue Aufgaben<br />

für die Schwesterngemeinschaft führte.<br />

Selbst das Jubiläumsjahr 20<strong>07</strong> taucht in diesem<br />

Werk noch ganz aktuell auf.<br />

Spannende Zeitreise<br />

Insgesamt ist so ein Geschichtswerk entstanden,<br />

das nicht nur mit vielen Bildern<br />

und Beispielen vergangene Zeiten lebendig<br />

werden lässt, sondern auch eine spannende<br />

Zeitreise aus dem Blickwinkel eines kleinen<br />

Wallfahrtsortes und seiner Menschen<br />

darstellt. Wie Autor Ulrich Windhab selbst<br />

im Vorwort schreibt, will er „nicht nur im<br />

<strong>St</strong>il harmonisierender Chroniken“ die Opfer -<br />

bereitschaft und die Leistungen der<br />

Schwestern herausstellen, sondern eine<br />

kritische Geschichte schreiben, die den Kon -<br />

fliktfall nicht ausspart.<br />

Bei der Präsentation des Werkes sagte<br />

Verlagsleiterin Gertrud Widmann, die dieses<br />

Werk selbst lektorierte, sie habe es „mit<br />

Wonne gelesen“. Ins Programm des Schwa -<br />

benverlages passe es deswegen gut, weil<br />

Dieses historische Foto aus dem Buch zeigt den Handarbeitsunterricht einer Schwester mit<br />

Fürsorgemädchen. Die Schule sollte auf das spätere Leben vorbereiten. Foto: Klosterarchiv<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong> 19<br />

Der Einband des neuen Geschichtsbuchs über<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> zeigt Fotos des Klostergründers<br />

David Fuchs, des Gnadenbilds und einer Schwester,<br />

die einem taubblinden Bewohner in die Hand<br />

lormt. Den Hintergrund bildet die Zeichnung des<br />

barocken Kirchleins über dem Gnadenbrunnen.<br />

dieser nicht nur viel im Bereich Glauben<br />

und Religion verlege, sondern auch die<br />

Kirchengeschichte der Diözese in seinem<br />

Programm habe.<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorstand Norbert Rapp wies bei<br />

der Buchvorstellung darauf hin, dass<br />

Wallfahrt und Wohlfahrt noch heute in<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> zusammen seien und mit<br />

dem Buch auch die Wurzeln der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

deutlich würden. Es sei, betonte Vorstands -<br />

kollege Hubert Bernhard, heute einmalig<br />

in der Diözese, dass Kloster und soziale<br />

Einrichtungen miteinander lebten,<br />

geistliches Leben und sozialer Auftrag<br />

zusammenkämen. Ewald Graf<br />

Ulrich Windhab:<br />

Wallfahrt und Wohlfahrt<br />

Die Geschichte von <strong>Heiligenbronn</strong><br />

und seinem Kloster<br />

Format 21,5 x 22,8 cm; 198 Seiten,<br />

durchgehend farbig, mit zahlreichen<br />

Abbildungen; 20 Euro; © 20<strong>07</strong><br />

Schwabenverlag AG, Ostfildern;<br />

ISBN 978-3-7966-1357-9-<br />

Das Buch kann über den Buchhandel bezogen<br />

werden, im Wallfahrtsladen Heiligen -<br />

bronn, in der Jubiläumsausstellung<br />

des Klosters sowie auch an der Pforte der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong>.


Regionalisierung des Aufgabenfelds Altenhilfe<br />

Von der <strong>St</strong>rategie<br />

zur <strong>St</strong>ruktur<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Das Aufgabenfeld Alten -<br />

hilfe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> Heiligen -<br />

bronn ist in den vergangenen Jahren auf<br />

mittlerweile elf Altenzentren im Einzugs -<br />

gebiet zwischen Tübingen und Tuttlingen<br />

angewachsen. Mit den Altenzentren ist<br />

auch die Zahl der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter gewachsen, so dass sich inzwischen<br />

annähernd 700 Beschäftigte im Be -<br />

reich der Altenhilfe um ebenfalls rund 700<br />

voll- und teilstationär versorgte Bewohner -<br />

innen und Bewohner kümmern. Inhaltlich<br />

wurde in den vergangenen Jahren, beispielsweise<br />

im Rahmen des Qualitäts- und<br />

Schnittstellenmanagements, umfangreiche<br />

Arbeit geleistet, um die Marke „Altenhilfe<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong>“ zu<br />

etablieren und den Altenzentren ein unverwechselbares<br />

Erscheinungsbild zu geben.<br />

Einstieg in ambulante Hilfen<br />

Ein Ziel der Arbeit im Aufgabenfeld Alten -<br />

hilfe ist es, an ihren <strong>St</strong>andorten die gesamte<br />

Bandbreite der Bedürfnisse älterer und<br />

hilfebedürftiger Menschen und derer Ange -<br />

hörigen bedienen zu können. Aus diesem<br />

Grund werden die voll- und teilstationären<br />

Angebote durch Dienstleistungen im Be -<br />

reich der offenen Altenhilfe sowie Betreu -<br />

tem Seniorenwohnen ergänzt und der<br />

Einstieg in den ambulanten Sektor erfolgen.<br />

So hat Martin Volz-Neidlinger als Leiter des<br />

Aufgabenfelds Altenhilfe zum 1. Oktober<br />

die Geschäftsführung für die Katholische<br />

Sozialstation Schramberg übernommen.<br />

Parallel zu den angestrebten Kooperationsund<br />

Vernetzungsprojekten gilt es auch,<br />

sich auf anstehende politische und gesellschaftliche<br />

Veränderungen vorzubereiten.<br />

Wenn man sich diese Entwicklungen der<br />

letzten Jahre vergegenwärtigt, wird die stetig<br />

wachsende Komplexität des Aufgaben -<br />

felds Altenhilfe augenscheinlich. Insbe -<br />

sondere in der jüngeren Vergangenheit ist<br />

dabei deutlich geworden, dass die bisherige<br />

<strong>St</strong>ruktur im Aufgabenfeld Altenhilfe an<br />

einzelnen Punkten bereits an die Grenzen<br />

ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen ist.<br />

Regionale Bündelung<br />

Aus diesem Grund wurde in den vergangenen<br />

Monaten mit einem umfassenden<br />

Reorganisationsprozess unter der Zielset -<br />

zung „Von der <strong>St</strong>rategie zur <strong>St</strong>ruktur“<br />

begonnen – was bedeutet, dass die neu<br />

erarbeitete und beschlossene <strong>St</strong>ruktur<br />

inhaltlich auf der strategischen Ausrichtung<br />

des Aufgabenfelds Altenhilfe aufgebaut ist.<br />

Begleitet wurde dieser Prozess durch die<br />

Unternehmensberatung Contec. Die bestehenden<br />

Altenhilfestandorte wurden im<br />

Zuge der Reorganisation zum August 20<strong>07</strong><br />

regional gebündelt und jeweils einer Re -<br />

In Workshops mit den Heim- und Hausleitungen wurde die Reorganisation des Aufgabenfelds Altenhilfe<br />

gemeinsam erarbeitet. Foto: Jahnel<br />

Die Reorganisation dient<br />

der besseren Ausrichtung an<br />

den Bedürfnissen von<br />

Senioren mit Hilfebedarf und<br />

ihren Angehörigen.<br />

gionalleitung zugeordnet. Im Einzelnen<br />

ist folgende regionale Einteilung vorgenommen<br />

worden:<br />

Region Tübingen mit den<br />

Altenzentren Luise-Poloni-Heim<br />

Tübingen und <strong>St</strong>. Martin in Geislingen;<br />

Region Rottweil mit den Altenzentren<br />

<strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil, <strong>St</strong>. Veronika in<br />

Dunningen und <strong>St</strong>. Konrad in Zimmern;<br />

Region Spaichingen mit den<br />

Altenzentren <strong>St</strong>. Josef Spaichingen,<br />

<strong>St</strong>. Ulrich in Wehingen und dem Dr.-Karl-<br />

Hohner-Heim in Trossingen;<br />

Region Tuttlingen mit den Altenzent -<br />

ren <strong>St</strong>. Anna und Bürgerheim in Tuttlin -<br />

gen und <strong>St</strong>. Antonius in Mühlheim.<br />

Diese <strong>St</strong>ruktur ermöglicht unter anderem,<br />

in den einzelnen Regionen zentrale An -<br />

sprechpartner nach innen und außen zu<br />

benennen. So ist es zum einen möglich, die<br />

Regionen einheitlich nach außen hin zu<br />

vertreten, den Regionen also sozusagen<br />

„ein Gesicht“ zu geben und so auch zur<br />

Akzentuierung der Marke „Altenhilfe <strong>St</strong>if -<br />

tung <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong>“ unter dem übergeordneten<br />

Markendach der Gesamtstiftung<br />

beizutragen. Zum anderen wird intern Klar -<br />

heit und Verbindlichkeit in Bezug auf die<br />

Aufgabenerfüllung und Verantwortung<br />

in den jeweiligen Arbeitsbereichen geschaffen.<br />

Die bestehenden Aufgaben in diesen<br />

Arbeitsgebieten werden hierzu entsprechend<br />

neu verteilt, d. h. je nach Anforde -<br />

rung entweder regional zugeordnet oder<br />

einrichtungsspezifisch l<strong>ok</strong>alisiert.<br />

Mit einher geht die Bündelung der bestehenden<br />

Kompetenzen vor Ort. Beispiels -<br />

weise wird im Bereich der Verwaltung<br />

zukünftig die Zusammenarbeit der Verwal -<br />

tungsmitarbeiter und -mitarbeiterinnen aller<br />

Altenzentren einer Region ermöglicht, was<br />

bisher aufgrund der vorhandenen <strong>St</strong>ruktu -<br />

ren nicht zu bewerkstelligen war. Der<br />

Reorganisationsprozess wird durch Projekt -<br />

gruppen und Workshops begleitet und bis<br />

zum Jahresende 20<strong>07</strong> abgeschlossen sein.<br />

Die Gesamtleitung und -verantwortung<br />

20 franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Bewohnerinnen im neugebauten Altenzentrum <strong>St</strong>. Martin in Geislingen (Zollernalbkreis), das mit dem<br />

Luise-Poloni-Heim in Tübingen eng zusammenarbeitet. Foto: Ronecker<br />

bleibt nach wie vor bei Aufgabenfeld-Leiter<br />

Martin Volz-Neidlinger und seinem<br />

Team angesiedelt.<br />

Ein weiterer Bestandteil des Reorganisati -<br />

onsprozesses ist die Einrichtung einer<br />

neuen Gremienstruktur. Die einzelnen, neu<br />

gebildeten Gremien sind miteinander<br />

verknüpft, um Verbindlichkeit, Koordination<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong><br />

sowie die zielgerichtete Abarbeitung der im<br />

Aufgabenfeld Altenhilfe anstehenden<br />

Projekte und Tätigkeiten sicherzustellen.<br />

Abschließend lässt sich sagen, dass das<br />

grundlegende Ziel der Reorganisation die<br />

verbesserte Ausrichtung der geleisteten<br />

Arbeit an den Erwartungen und Bedürfnis -<br />

sen unserer Kundengruppen, den Seniorin -<br />

21<br />

nen und Senioren mit Hilfebedarf einschließlich<br />

ihrer Angehörigen, sowie die<br />

op timierte Vernetzung der unterschiedlichen<br />

Angebotsstrukturen in deren Sinne<br />

ist. Da die neue <strong>St</strong>ruktur eine erweiterte<br />

Perspek tive bietet, den Blick sozusagen<br />

von der Einrichtungsebene auf die Regio -<br />

nalebene anhebt, kann regionsspezifisch<br />

erfasst werden, welche Angebote eine<br />

optimale Ergänzung der bestehenden<br />

Dienste darstellen und notwendig sind,<br />

um vorhandene Bedürfnisse befriedigen<br />

zu können.<br />

Flexibel reagieren können<br />

Dem Aufgabenfeld Altenhilfe wird so auch<br />

zukünftig die notwendige Flexibilität gegeben<br />

sein, um im Hinblick auf die politischen<br />

und gesellschaftlichen Veränderungen so -<br />

wie der sich artikulierenden Kundenbedürf -<br />

nisse optimal positioniert zu sein.<br />

Nun gilt es, die Umsetzung der <strong>St</strong>rategie<br />

des Aufgabenfelds Altenhilfe auf Grundlage<br />

der neuen <strong>St</strong>ruktur fortzuführen, also den<br />

Blick für die Zukunft wieder „von der<br />

<strong>St</strong>ruktur zur <strong>St</strong>rategie“ hinzuwenden.<br />

Manuel Jahnel<br />

Ehrung von 38 Altenhilfe-Jubilarinnen<br />

475 Betriebsjahre ein grosser Schatz<br />

Denkingen. Im Höhenrestaurant Klippen -<br />

eck bei Denkingen veranstaltete die Al -<br />

tenhilfe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> Heiligen -<br />

bronn ihre diesjährige Jubilarfeier für langjährige<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

aus den Altenzentren. 38 Frauen und<br />

Männer wurden für insgesamt 475 Jahre<br />

Einsatz geehrt.<br />

Jubilare, Heimleiter und Aufgabenfeldlei -<br />

tung nahmen in geselliger Runde ein<br />

Festmenü zu sich. Martin Volz-Neidlinger,<br />

Leiter der Altenhilfe, nannte zum Auftakt<br />

der Ehrungen ein paar Zahlen wie die<br />

475 Betriebsjahre, wenn man alle 36 Jubi -<br />

larinnen und zwei Jubilare aus sechs<br />

Altenzentren zusammennimmt.<br />

Diese 475 Jahre seien ein Schatz an Wissen,<br />

Arbeitseinsatz und Erfahrungen, „den uns<br />

niemand wegnehmen kann“, meinte Volz-<br />

Neidlinger. Solch lange Betriebszugehörig -<br />

keiten seien nicht selbstverständlich und<br />

hätten sowohl mit der Arbeitsatmosphäre<br />

Die Jubilarinnen aus sechs Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> kamen gemeinsam mit<br />

ihren Heimleitungen zu einem festlichen Abend auf dem Klippeneck oberhalb von Denkingen zusammen<br />

– ganz rechts der Leiter der Altenhilfe, Martin Volz-Neidlinger. Foto: Graf<br />

wie mit dem Inhalt der Arbeit in den<br />

Altenzentren zu tun, nämlich einer „Arbeit<br />

mit Menschen, die Sinn macht“.<br />

Volz-Neidlinger erwähnte auch die Verän -<br />

derungen im Berufsfeld der Altenpflege.<br />

Die Art der Pflege, Betreuung und Orga -<br />

nisation sei eine andere geworden. Der<br />

Erfahrungsschatz helfe aber auch, künftige<br />

Veränderungen zu bestehen. „Sie sorgen<br />

dafür“, sprach Volz-Neidlinger den Geehr -<br />

ten aus der Pflege, der Hauswirtschaft und<br />

Verwaltung seinen Dank aus, „dass sich die<br />

Menschen uns anvertrauen.“


Jede Dienstjubilarin wurden von ihrer Heim -<br />

leitung persönlich gewürdigt, bevor sie<br />

die Jubiläumsurkunde von <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und<br />

Diözesancaritasverband überreicht bekam.<br />

Die Dienstältesten der Jubilarinnen erhielten<br />

auch ein Geschenkkörbchen mit Heiligen -<br />

bronner Produkten sowie die Silberne<br />

Ehrennadel der Caritas und zum Abschied<br />

erhielt jede Jubilarin eine orange Rose auf<br />

den Heimweg.<br />

Aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef in<br />

Spaichingen wurden geehrt: Waltraud<br />

Rettig, Krystyna Nowinski, Mina Foll,<br />

Ulrike Albrecht, Nina Hanselowski,<br />

Edith Wenzler (jeweils 15 Jahre), Erika<br />

Griffel, Waltraud Mattes, Galina<br />

Rottweil. So geräumig die Gemeinschafts -<br />

räume im neu erbauten Altenzentrum<br />

<strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil auch sonst sind, am<br />

Einweihungstag herrschte drangvolle Enge<br />

im Wohnbereich „Neckartäle“ dank zahlreicher<br />

interessierter Bewohner, Angehörigen<br />

und Festgäste. Das zeigte schon das große<br />

öffentliche Interesse an diesem neu erbauten<br />

und konzipierten Altenpflegeheim.<br />

Martin Volz-Neidlinger als Leiter des<br />

Aufgabenfelds Altenhilfe in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> begrüßte<br />

die Gäste im „Wohnzimmer“ des untersten<br />

Wohnbereichs.<br />

Altbau 1959 eingeweiht<br />

Der Altbau von <strong>St</strong>. Elisabeth war 1959 eingeweiht<br />

worden – und bis zur Einweihung<br />

des Neubaus im Juli 20<strong>07</strong> bereits abgerissen,<br />

um Platz zu schaffen für eine betreute<br />

Seniorenwohnanlage, die das Siedlungs -<br />

werk erstellt. Das alte Haus, erinnerte Volz-<br />

Neidlinger, habe trotz seines hohen Alters<br />

eine besondere Ausstrahlung gehabt. Doch<br />

die Geschichte von <strong>St</strong>. Elisabeth gehe weiter<br />

und viele im Haus hätten dem heutigen<br />

Tag auch entgegengefiebert, seit vor sieben<br />

Jahren die Neubauplanungen begannen.<br />

Den Architekten Helmar Maier, Peter<br />

Koczor und Michael Wühr vom Büro pkt<br />

in Rottweil sagte Volz-Neidlinger ebenso<br />

Dank wie der Projektplanerin Bettina<br />

Anselm, Katharina Bleile und Renate<br />

Koch (jeweils 10 Jahre).<br />

Die Jubilarinnen aus dem Dr.-Karl-<br />

Hohner-Heim in Trossingen: Luzia Rieger<br />

(25 Jahre), Kordula Dietrich, Olga Enns,<br />

Lydia Herz und Theresa Skopp (jeweils<br />

10 Jahre).<br />

Bis zu 30 Jahre dabei<br />

Aus dem Bürgerheim Tuttlingen wurden<br />

geehrt: Young-Soon Schubert (30 Jahre),<br />

Gudrun Bischof, Frank Fritz und Arife<br />

Erol (jeweils zehn Jahre). Aus dem Alten -<br />

zentrum <strong>St</strong>. Anna in Tuttlingen wurden für<br />

jeweils 10 Jahre Gisela Trautzl und<br />

Angela Vinci gewürdigt.<br />

Einweihung des neugebauten Altenzentrums <strong>St</strong>. Elisabeth:<br />

„Dieses Haus hat Zukunft!“<br />

Kampe und dem Projektsteuerer der <strong>St</strong>if -<br />

tung, Axel van Winsen. Das Wohngruppen -<br />

konzept, das inzwischen in anderen Häu -<br />

sern der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> wie in Dunningen oder<br />

Wehingen bereits umgesetzt wurde, sei für<br />

<strong>St</strong>. Elisabeth erstmals geplant und nun auch<br />

dort verwirklicht worden. In den zentralen<br />

Wohn- und Aufenthaltsbereichen „findet<br />

das Leben statt, hier wird gekocht, gegessen,<br />

Gemeinschaft erfahren“, erläuterte<br />

Volz-Neidlinger und verwies auch auf die<br />

Aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth in<br />

Rottweil wurden geehrt: Brigitte Merkle,<br />

Johanna B<strong>ok</strong>owski (jeweils 20 Jahre),<br />

Olga Ulmer, Johann Nester, Elisabeth<br />

Kraszkiewicz, Manuela Schuhmacher,<br />

Silvia Fetscher, Anna Fast (jeweils 15<br />

Jahre), Tamara Lenger, Elisabeth<br />

Ordowski, Emma Krestian, Magdalena<br />

Galzova und Gerlinde Schäfer (jeweils<br />

10 Jahre).<br />

Die Jubilarinnen aus dem Luise-Poloni-<br />

Heim in Tübingen waren: Lidia Grams,<br />

Jela Zirdum (jeweils 15 Jahre) und Olga<br />

Koroleva für 10 Jahre. Ewald Graf<br />

neue Berufsgruppe der Alltagsbegleiterin -<br />

nen, die hier im Einsatz seien. <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

biete ebenso einen geschützten Außen be -<br />

reich speziell für altersverwirrte Menschen.<br />

Alle 92 vollstationären Plätze (dazu kommen<br />

noch sechs für die Tagespflege) waren<br />

bereits bis zum Einweihungstag vergeben,<br />

was auch die große Akzeptanz in der<br />

Bevölkerung unterstreicht. „Der Zuspruch“,<br />

so Volz-Neidlinger, „zeigt, dass dieses Haus<br />

Hausführung mit Regionalleiter Dietmar Zisterer am Tag der offenen Tür – hier in der Tagespflege.<br />

22<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Die Bewohner und Festgäste bei der Einweihung des neugebauten<br />

Altenzentrums <strong>St</strong>. Elisabeth in Rottweil verfolgten aufmerksam die Ansprachen<br />

und die musikalische Gestaltung.<br />

Zukunft hat!“ Gebäude und Konzept hätten<br />

sich entsprechend den Bedürfnissen der<br />

Menschen verändert.<br />

Eine Segensfeier mit den Geistlichen<br />

Martin <strong>St</strong>öffelmaier von der Katholischen<br />

und Volker Gerlach von der Evangelischen<br />

Gemeinde schloss sich an. Das Haus stehe<br />

auf einem guten Fundament, sagte Pfarrer<br />

Gerlach. Der Wille Jesu sei es, dass auch<br />

unser Leben auf einem festen Fundament<br />

stehe, nämlich der Liebe, worin die heilige<br />

Elisabeth ein großes Vorbild sei. Pfarrer<br />

<strong>St</strong>öffelmaier bezeichnete den Dienst am<br />

Nächsten als „zentrales und einziges Erken -<br />

nungszeichen unserer Kirche“.<br />

Musikalisch umrahmt wurde die Feier wie<br />

auch der anschließende Festakt im Katho -<br />

lischen Gemeindehaus von dem Blech -<br />

bläserquintett der <strong>St</strong>adtkapelle Rottweil.<br />

Oberbürgermeister Thomas J. Engeser<br />

gratulierte zum Umzug in „eine schönere,<br />

modernere und noch lebenswertere Um -<br />

gebung“. Auch die <strong>St</strong>adt schaue mit <strong>St</strong>olz<br />

auf ein solches Angebot. OB Engeser<br />

schenkte dem Haus das Gemälde eines<br />

(vierbeinigen) Rottweilers.<br />

Altenzentrum keine eigene Welt<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Norbert Rapp erin -<br />

nerte an die Zustiftung von <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

durch den Caritasverband der Diözese<br />

1998. An stelle einer Sanierung des alten<br />

Hauses wurde dann ein Neubau geplant.<br />

Rapp dankte Land und Landkreis für ihre<br />

Förder mittel in Höhe von 3,3 Millionen<br />

Euro. Wie Rapp betonte, solle das<br />

Altenzentrum keine eigene kleine Welt darstellen,<br />

die Bewohner vielmehr Bürger und<br />

Bürgerinnen des Ge meinwesens bleiben.<br />

Die notwendige Unterstützung für stationäre<br />

Hilfen solle bei der Reform der<br />

Pflegeversicherung nicht zu kurz kommen,<br />

forderte der Vorstand. Die Vernetzung des<br />

Altenzentrums in die <strong>St</strong>adt und ins Umland<br />

brauche aber auch Men schen, die sich dieser<br />

Herausforderung stellten.<br />

Reges Leben herrschte im neuen <strong>St</strong>. Elisabeth am Tag der offenen Tür, als die Besucher strömten.<br />

Sie konnten aber auch einen fachmännischen Gesundheits-Check an sich machen lassen.<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong> 23<br />

Die Pfarrer Volker Gerlach von der Evangelischen und Martin <strong>St</strong>öffelmaier von<br />

der Katholischen Kirchengemeinde (von rechts) segneten Haus und Menschen<br />

– links das Blechbläserquintett der <strong>St</strong>adtkapelle. Fotos: Graf<br />

Sozialdezernent Bernd Hamann vom<br />

Landkreis zeigte sich „froh, dass es Träger<br />

gibt wie diesen, die den Menschen im Vor -<br />

dergrund sehen“ und beglückwünschte die<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> zum Neubau. „Von den Kosten<br />

wird bald niemand mehr reden, aber von<br />

der Qualität.“ Dass bei aller Prüfung,<br />

Kontrolle und D<strong>ok</strong>umentation auch noch<br />

Zeit für die Zuwendung zu den Menschen<br />

bleibe, daran arbeite auch der Landkreis.<br />

Fördervereins-Vorsitzender Herbert<br />

Schneider bezeichnete das neue <strong>St</strong>.<br />

Elisabeth als „Haus, das durch Bauweise<br />

und Farbgestaltung recht selbstbewusst an<br />

seinem Platz steht und das seine Bewohner<br />

sich heimisch fühlen lässt“. Doch was wäre<br />

das schönste Haus, das keine Herzlichkeit<br />

ausstrahle? Ehrenamtliche unterstützten<br />

dabei, <strong>St</strong>. Elisabeth mit Leben zu füllen. Der<br />

Förderverein nützte sowohl die Einweihung<br />

wie den anschließenden Tag der offenen<br />

Tür dazu, Spenden zu sammeln für den<br />

Bau der Hauskapelle im zweiten Bauab -<br />

schnitt – mit dem Verkauf von Rosen und<br />

am Sonntag auch mit einem speziellen<br />

„Rosenbrot“ zu Ehren der heiligen Elisabeth.<br />

Besucher genießen Köstlichkeiten<br />

Die Besucher am Tag der offenen Tür<br />

konnten aber auch noch andere Köstlich -<br />

keiten aus der Küche des Hauses und<br />

beim Wein- und Käsestand örtlicher Firmen<br />

erhalten. Musikalisch war wiederum die<br />

<strong>St</strong>adtkapelle mit einer Abordnung von der<br />

Partie sowie Gisela Weiss an ihrer Zither.<br />

Auch die Altstädter Trachtenfrauen machten<br />

ihre Aufwartung.<br />

Führungen und Infostände<br />

Für reichlich Informationen und Einblicke<br />

sorgten Regionalleiter Dietmar Zisterer,<br />

Hausleiterin Claudia Mayerhofer und Sozial -


dienstleiter Kai Marchfeld mit Führungen<br />

durch das Haus, aber auch ein Infostand zu<br />

den Angeboten in <strong>St</strong>. Elisabeth sowie Infor -<br />

mationsstände des Siedlungswerks, der Ka -<br />

tholischen Sozialstation und der Sitzwache.<br />

Ehrenamtliche aktiv dabei<br />

Für Abwechslung sorgten ein Gesundheits-<br />

Check für Besucher oder eine Tombola mit<br />

vielen Preisen. Zahlreiche ehrenamtliche<br />

Helfer unterstützten die Mitarbeiter bei der<br />

Betreuung von Gästen und Heimbewoh -<br />

nern und machten den Tag der offenen Tür<br />

zu einem Erfolg – und auch die Sonne<br />

trug dazu bei. Ewald Graf<br />

Spaichingen. „Das Leben draußen in<br />

die Einrichtung holen“ – unter diesem As -<br />

pekt wird im Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef in<br />

Spaichingen jedes Jahr eine Ferienwoche<br />

organisiert. In dieser werden zu einem Mot -<br />

to verschiedene Veranstaltungen zu einer<br />

bestimmten Nation geboten, um den<br />

Bewohnern einmal im Jahr eine fremde<br />

Kultur mit anderen Sitten und Gerichten<br />

nahe zu bringen. Dieses Jahr fand die Feri -<br />

enwoche unter einem besonderen und vor<br />

allem ungewöhnlichen Thema statt: Das<br />

Der Förderverein von <strong>St</strong>. Elisabeth verkaufte „Rosenbrot“.<br />

Amerika-Ferienwoche im Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef Spaichingen<br />

„So könnte mer öfters verreisen!“<br />

Motto lautete Amerika – mit allem, was<br />

man in der heutigen Zeit damit verbindet.<br />

Den Kontinent ins Haus holen<br />

„Wenn wir nicht nach Amerika fliegen können,<br />

holen wir den Kontinent für ein paar<br />

Tage zu uns ins Haus“, lautete das Motto<br />

des Sozialdienstes. Vorbereitungen, Ideen,<br />

viel Organisation und Teamgeist machen<br />

dann eine solche Woche zum vollen Erfolg.<br />

Vor allem die Lust der Bewohner auf<br />

„Neues“ zu wecken, auf fremde Kulturen<br />

Nach einer Führung ließen es sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Altenzentrums <strong>St</strong>. Josef im<br />

McDonald’s in Möhringen schmecken – die Amerika-Ferienwoche macht’s möglich!<br />

24<br />

und neue Erlebnisse, konnte in dieser amerikanischen<br />

Woche bewiesen werden. Sich<br />

einzulassen auf Unbekanntes - und seien<br />

es die backed potatoes (gebackene Kar -<br />

toffeln) und Texas chicken (texanisches<br />

Hühnchen) oder Hamburger mit Pommes<br />

im Schnellrestaurant. Es hat den Mitarbei -<br />

tern viel Spaß gemacht, zusammen mit den<br />

Bewohnern, Angehörigen und Gästen ein<br />

<strong>St</strong>ück Amerika zu erleben.<br />

„I war grad' in Amerika“ meinte eine<br />

Bewohnerin nach der Ferienwoche, die An -<br />

fang Juli im Altenzentrum ablief. Das ganze<br />

Haus war amerikanisch dekoriert und täglich<br />

fanden verschiedene Veranstaltungen<br />

statt, bei denen die Bewohner Amerika<br />

durch landestypische Köstlichkeiten, Musik,<br />

Bilder, Tanzvorführungen und einen Ausflug<br />

mit allen Sinnen erleben konnten.<br />

Als Auftakt feierten Bewohner, Angehörige<br />

und Gäste trotz Regen ein Geburtstagsund<br />

Grillfest. Dabei wurde der Würstchen -<br />

grill im Speisesaal von <strong>St</strong>. Josef aufgestellt<br />

und alle Bewohner sangen und schunkelten<br />

kräftig zur live gespielten Volksmusik.<br />

Diashow weckt Erinnerungen<br />

Am zweiten Tag wurde es schon amerikanischer,<br />

als eine Diashow über die amerikanische<br />

Geschichte, ihre Nationalparks sowie<br />

die berühmtesten <strong>St</strong>ädte und Sehenswür -<br />

digkeiten vorgeführt wurde. Dabei fühlten<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Die Gäste im McDonald’s<br />

trauten ihren Augen kaum,<br />

als 15 Bewohner des<br />

Alten zentrums ganz selbstver -<br />

ständlich ins Schnellrestaurant<br />

marschierten.<br />

sich die Bewohner und Gäste, als hätten sie<br />

gerade Amerika bereist und sie erzählten<br />

eifrig von Erinnerungen, als manche vor<br />

vielen Jahren selbst dort gewesen waren.<br />

Einen „Nationalen Tag“ gab es sogar, an<br />

dem es zum Frühstück, Mittagessen, zum<br />

Nachmittagskaffee und Abendessen lauter<br />

amerikanische Köstlichkeiten gab. Während<br />

des Nachmittagkaffees im Disney Café,<br />

das mit traditionellen Cartoonfiguren ge -<br />

schmückt war, wurde außerdem amerikanische<br />

Musik gespielt und die Bewohner,<br />

Angehörigen und Besucher konnten bei<br />

einem Quiz ihr Wissen über Amerika testen<br />

und dabei kleine Preise gewinnen.<br />

Auch tags darauf gab es weitere kulinarische<br />

Highlights. Zuerst nahmen die Bewoh -<br />

ner, Mitarbeiter und Gäste gemeinsam<br />

ein großes Frühstücksbuffet ein. Am Nach -<br />

mittag machten die Bewohner des Alten -<br />

zentrums dann einen Ausflug zum<br />

McDonald´s nach Möhringen.<br />

„Jetzt wisse mer au,<br />

was die Junge so esset!“<br />

Die Gäste im McDonald’s trauten ihren<br />

Augen kaum, als 15 Bewohner des Alten -<br />

zentrums ganz selbstverständlich in das<br />

Schnellrestaurant marschierten und erst einmal<br />

ein paar Getränke zur Erfrischung<br />

be stellten. Daraufhin bekamen sie eine<br />

Füh rung hinter die Kulissen, bei der sie sich,<br />

in weiße Schutzkleidung eingehüllt,<br />

gespannt umschauten, „wie die hier wohl<br />

kochet“ und sich schon überlegten, was sie<br />

an schließend gerne probieren möchten.<br />

Und das taten sie hinterher auch und<br />

genossen das amerikanische Flair so richtig<br />

bei ein paar Hamburgern, Pommes und<br />

Icecream. „Jetzt wisse mer au, was<br />

die Junge so esset!“ Wer hätte das den<br />

Senioren zugetraut?<br />

Caller reißt Publikum mit<br />

Auch sportliche Auftritte fehlten nicht. Tags<br />

darauf tanzten die „Rockin Topolinos“ vom<br />

SV Spaichingen mit vier Tanzpaaren Rock´n<br />

Roll im <strong>St</strong>. Josef und sorgten mit aufregenden<br />

Tanzfiguren, die bis an die Zimmer -<br />

decke des Speisesaals reichten, für großes<br />

<strong>St</strong>aunen und reichlich Applaus. Mit<br />

Schwung und ihrer flotten Musik brachten<br />

sie so manche Beine zum Wippen.<br />

Ausklingen konnte die Ferienwoche mit<br />

einem weiteren Highlight, dem Auftritt der<br />

Square-Dance-Tanzgruppe „Rolling Points“<br />

aus Balingen. Die vier Tanzpaare brachten<br />

den amerikanischen Volkstanz ins Alten -<br />

zentrum und rissen mit ihrem Caller, der die<br />

unterschiedlichen Tanzfiguren singend an -<br />

kündigte, das gesamte Publikum mit.<br />

Während des Auftritts wurden auch einige<br />

Bewohner, Mitarbeiter und Besucher zum<br />

Tanzen aufgefordert.<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong> 25<br />

Bewohner Adolf Schutzbach tanzt mit einer<br />

Tänzerin der Square-Dance-Gruppe „Rolling Points“<br />

aus Balingen bei deren Auftritt.<br />

Dass sie die Tanzfiguren so schnell lernen<br />

würden, hätten sich die meisten Bewohner<br />

selbst nicht zugetraut. Am Anfang noch<br />

recht schüchtern, wurden sie mit jedem<br />

Lied mutiger und schwangen schließlich<br />

gemeinsam das Tanzbein, so dass das<br />

Publikum nur noch staunen konnte. Dabei<br />

hatten sie so großen Spaß, dass nun auch<br />

ein Musik- und Tanznachmittag als neues<br />

Freizeitprojekt für die Bewohner von <strong>St</strong>.<br />

Josef in Planung ist.<br />

„Jeder Tag war ebbs Besonderes! So könnte<br />

mer öfters verreisen!“ war das Resümee der<br />

Bewohner und alle Angehörigen und<br />

Mitarbeiter waren überrascht, was man im<br />

Altenzentrum noch so alles erleben kann!<br />

Nadja Merkle und Anja Lehr<br />

Die Rock ‘n’ Roll-Tanzgruppe „Rockin Topolinos“ vom SV Spaichingen sorgte mit ihren Tanzfiguren im Altenzentrum für <strong>St</strong>aunen und reichlich Applaus. Fotos: Lehr


Spatenstich zum Neubau des Tuttlinger Bürgerheims vor der Fassade des Altbaus: dritte von links Hausleiterin Marianne Thoma, dritter von rechts<br />

Altenhilfe-Leiter Martin Volz-Neidlinger. Fotos: Graf<br />

Spatenstich zum neuen Bürgerheim<br />

Neubau bietet Platz für 99 Menschen in<br />

kleinen, überschaubaren Wohngruppen<br />

Tuttlingen. Im Juli erfolgte der Spatenstich<br />

zum größten Bauvorhaben der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong> in den nächsten<br />

Jahren: dem Ersatzneubau des Alten -<br />

zentrums Bürgerheim in Tuttlingen. Für<br />

fast zehn Millionen Euro entsteht ein neues<br />

Altenzentrum mit 99 stationären Plätzen<br />

und drei Tagespflegeplätzen im Park des<br />

jetzigen Bürgerheims mit derzeit 67 Plätzen.<br />

Es wurde geplant<br />

vom Rottweiler<br />

Architekturbüro pkt<br />

Koczor Teuchert<br />

Lünz.<br />

Selbst bei der Tisch -<br />

dekoration im Festzelt<br />

gab es nochmals<br />

jede Menge Spaten zu<br />

bewundern.<br />

Vor 55 Jahren,<br />

erinnerte Altenhilfe-<br />

Leiter Martin Volz-<br />

Neidlinger vor<br />

dem ersten Spaten -<br />

stich, sei mit dem<br />

Bau des Bürger -<br />

heims in der Nähe<br />

heutigen Kreiskran -<br />

kenhauses begonnen<br />

worden,<br />

damals durch die <strong>St</strong>adt Tuttlingen. Die<br />

Zielgruppe des Hauses habe sich seit<br />

damals gegenüber heute jedoch geändert,<br />

was in neuen baulichen Anforderungen an<br />

ein Altenzentrum zum Ausdruck kommt.<br />

Jedoch sah es Volz-Neidlinger auch mit<br />

Wehmut, dass die Tage des alten Bürger -<br />

heims gezählt seien: „Was alt ist, hat bewiesen,<br />

dass es lebensfähig ist.“ Trotzdem<br />

freue er sich auf die neue Zukunft des<br />

Altenzentrums. Auch dieser Neubau habe<br />

schon eine längere Vorgeschichte mit Pla -<br />

nung und Zuschusszuteilung. 99 Menschen<br />

würden in ihm einmal leben in kleinen,<br />

überschaubaren Wohngruppen. Sie sollen in<br />

würdigem und menschlichem Rahmen Hilfe<br />

erhalten. Der Bau ist so ausgelegt, dass so -<br />

wohl schwerpflegebedürftige wie dementiell<br />

erkrankte Senioren und Seniorinnen<br />

betreut werden können. Das Haus werde<br />

auch mit anderen Angeboten vernetzt<br />

werden. So sind auch 25 betreute<br />

Seniorenwohnun gen geplant, die vom<br />

Immobilien büro Leuchsner & Rau gebaut<br />

und nach einem speziellen Betreuungs -<br />

26<br />

konzept mit dem Bürgerheim verbunden<br />

sein werden.<br />

„Es steht für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> außer Frage, dass<br />

dieses Haus eine Zukunft hat“, resümierte<br />

Volz-Neidlinger und dankte den Mitarbei -<br />

terinnen und Mitarbeitern des Bürgerheims<br />

für ihr Engagement. Er dankte auch allen,<br />

die sich für den Bau eingesetzt haben. Die<br />

Zuschüsse würden den Menschen zugute<br />

kommen. „Neubau und Betrieb dieser<br />

Einrichtung ist kein Luxus, er ist absolut<br />

notwendig.“<br />

Landrat und Landtagsabgeordneter Guido<br />

Wolf bezeichnete es als „einen besonders<br />

schönen Tag“, dass mit dem Neubau be -<br />

gonnen werden könne. Das Bürgerheim sei<br />

zu einer Institution geworden. 2,5 Millionen<br />

Euro betrage der Landeszuschuss – die<br />

höchste Landesförderung in der diesjährigen<br />

Förderrunde, wie Wolf stolz verkündete.<br />

Vom Landkreis Tuttlingen komme noch<br />

ein Zuschuss von 1,3 Millionen Euro hinzu.<br />

Der Bürgerheim-Park werde damit zu einer<br />

der Großbaustellen im Landkreis. Es gebe<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Hilfe in einem würdigen<br />

Rahmen für schwer<br />

pflegebedürftige und<br />

dementiell erkrankte Senioren<br />

wird ermöglicht.<br />

keine vornehmere Aufgabe für Politik und<br />

Verwaltung, betonte der Landrat, als den<br />

Rahmen zu schaffen für den Lebensabend<br />

der älteren Menschen, die mit ihrer Arbeit<br />

den Grund gelegt hätten für den heutigen<br />

Lebensstandard. „Wir legen Wert darauf,<br />

dass alle Altenhilfe-Einrichtungen sich den<br />

modernen Anforderungen stellen mit neu -<br />

en <strong>St</strong>rukturen wie Tagespflege und Betreu -<br />

tem Wohnen.“ Die Menschen sollen die<br />

Chance haben, in einer Einrichtung alle <strong>St</strong>u -<br />

fen des Alt-werdens durchleben zu können.<br />

Tuttlingens Oberbürgermeister Michael<br />

Beck hob hervor, dass das Bürgerheim ein<br />

Haus mit einer besonderen Atmosphäre sei.<br />

Es erfülle die <strong>St</strong>adt mit <strong>St</strong>olz, dass die <strong>St</strong>if -<br />

tung die ehemaligen städtischen Heime im<br />

Sinne der Bürgerschaft weiter betrieben.<br />

Der Spatenstich zum neuen Bürgerheim sei<br />

gleichzeitig <strong>St</strong>artschuss für ein städtisches<br />

Baugebiet auch mit Einfamilienhäu sern.<br />

Nach dem Krieg sei das Bürgerheim am<br />

Leutenberg eines der größten Baupro jekte<br />

der <strong>St</strong>adt Tuttlingen gewesen. „Hier im<br />

Herzen der <strong>St</strong>adt neu zu bauen, erfüllt uns<br />

mit <strong>St</strong>olz“, sagte Beck und wünschte ein<br />

unfallfreies Bauvorhaben.<br />

Professor Erich Weber als Vorsitzender<br />

des Fördervereins der Tuttlinger <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />

Heime bemühte den heiligen <strong>Franziskus</strong>,<br />

der mit den Vögeln redete, und bezeichnete<br />

das Wetter als nicht unsicherer als die<br />

Zukunft der öffentlichen Förderung von<br />

Pflegeheimen. Der Förderverein beteilige<br />

sich gerne mit seinen Beiträgen, bilde aber<br />

nur ein winziges Rädchen, meinte er be -<br />

scheiden. Weber beglückwünschte alle,<br />

die einmal in diesem Haus wohnen werden,<br />

und auch die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong>,<br />

die bereit sei, „wieder ein sehr großes<br />

Rad zu drehen“.<br />

Nach dem erfolgten symbolischen Spaten -<br />

stich wurden die Festgäste in einem Fest -<br />

zelt bewirtet. Die Bauarbeiten wurden<br />

zügig aufgenommen und zeigten mit der<br />

Baugrube schon bald die künftigen<br />

Dimensionen des Hauses.<br />

Ewald Graf<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong><br />

Betreutes Seniorenwohnen<br />

Wohnform gibt Sicherheit<br />

und Unterstützung<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Nachdem das klassische<br />

Altenheim nach der Einführung der Pflege -<br />

versicherung Mitte der 90er Jahre nach und<br />

nach verdrängt worden ist – es war in der<br />

damaligen Form nicht mehr finanzierbar –<br />

traten Angebote wie das Betreute Senio -<br />

renwohnen an dessen <strong>St</strong>elle. Be treutes<br />

Seniorenwohnen ist ein Angebot für ältere<br />

und auch pflegebedürftige Menschen,<br />

welche ihren Alltag mit hauswirtschaftlicher<br />

oder pflegerischer Unterstützung sowie<br />

den angebotenen Betreuungsleistungen<br />

noch selbständig gestalten können.<br />

Kooperationen mit Bauträgern<br />

Betreute Seniorenwohnanlagen stellen in<br />

der Regel Kooperationsprojekte dar. Die<br />

Wohnungen selbst werden meist durch<br />

den jeweiligen Bauträger verkauft oder zur<br />

Miete bereitgestellt, während der Betreu -<br />

ungsträger die Beratungs- und Betreuungs -<br />

leistungen vorhält. Diese umfassen<br />

bespielsweise die Bereitstellung einer An -<br />

sprechperson für verschiedenste Fragen des<br />

täglichen Lebens, Hilfestellungen bei Kon -<br />

takten zu Behörden sowie die Planung und<br />

Durchführung von geselligen Aktivitäten.<br />

Pflegerische und hauswirtschaftliche Leis -<br />

tungen werden von ambulanten Pflege -<br />

diensten erbracht. Ein über 24 <strong>St</strong>unden<br />

am Tag persönlich besetzter Hausnotruf<br />

ermöglicht eine zeitnahe Vermittlung adäquater<br />

Hilfen im Notfall.<br />

Verbund mit Pflegeeinrichtung<br />

Mittelfristig wird an acht von elf <strong>St</strong>andorten<br />

der Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

<strong>Heiligenbronn</strong> Betreutes Seniorenwohnen<br />

angeboten wie künftig auch beim Bürger -<br />

heim in Tuttlingen – denn insbesondere<br />

der Verbund von Betreutem Wohnen mit<br />

einer stationären Pflegeeinrichtung bietet<br />

viele Vorteile. Sollte beispielsweise eine<br />

an gemessene pflegerische Versorgung<br />

über einen ambulanten Dienst nicht mehr<br />

machbar sein, so besteht die Möglichkeit,<br />

in das angrenzende Altenzentrum umzuziehen.<br />

Das vertraute Wohnumfeld kann so<br />

erhalten werden, ein Umzug in ein weiter<br />

entferntes Pflegeheim ist nicht notwendig.<br />

Auch können Räumlichkeiten gemeinsam<br />

genutzt und Veranstaltungen gemeinschaftlich<br />

durchgeführt werden.<br />

Zusammenfassend lässt sich das Betreute<br />

Seniorenwohnen als eine Wohnform<br />

im Alter beschreiben, welche älteren Men -<br />

schen die notwendige Sicherheit und<br />

Unterstützung zu einem selbstbestimmten<br />

Leben bietet. Manuel Jahnel<br />

Die Seniorenwohnanlage Alleenstraße 18 beim Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef in Spaichingen, deren Bewohner<br />

hier ein gemeinsames Grillfest im Innenhof feiern, wird von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> betreut. Foto: Kapp<br />

27


Fünf Jahre David-Fuchs-Haus des Kinder- und Familienzentrums<br />

Verschiedene Netzwerke bilden das Herz<br />

des Pionierprojekts im Schilterhäusle<br />

Villingen-Schwenningen. Das „Pionier -<br />

pro jekt“ David-Fuchs-Haus mit zwei Besit -<br />

zern (<strong>St</strong>adt Villingen-Schwenningen und<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong>), unter<br />

der Regie der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, mit dem Ziel, Netz -<br />

werke der Kinder- und Jugendhilfe zu<br />

etablieren, ist nach fünf Jahren im Alltag<br />

und im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen.<br />

Diese „einzigartige Unterneh -<br />

mung“ wurde finanziert durch den Kommu -<br />

nalver band für Jugend und Soziales (KVJS)<br />

und die ersten vier Jahre wissenschaftlich<br />

durch die Berufsakademie Villingen-<br />

Schwenningen unter Leitung von Professor<br />

Dr. Gögercin begleitet.<br />

Integration für den <strong>St</strong>adtteil<br />

Die Funktionsschwerpunkte dieses Zentral -<br />

gebäudes des Kinder- und Familienzen -<br />

trums Villingen-Schwenningen (KiFaz), das<br />

mit seinem Namen an den <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Klostergründer David Fuchs erinnert, sind:<br />

Die Integration und Vernetzung für den<br />

<strong>St</strong>adtteil Schilterhäusle, die Kindertagesstät -<br />

te, Jugendhilfe und Jugendsozialarbeit<br />

sowie Bewohnerangebote als „Bürgerhaus“<br />

im <strong>St</strong>adtteil.<br />

Kindergarten mit innovativem Modell<br />

Die ersten Bewohner, welche das Haus mit<br />

Leben erfüllten, waren und sind zwei<br />

Wohngruppen und eine Tagesgruppe aus<br />

dem ehemaligen <strong>Franziskus</strong>heim. Von Be -<br />

ginn an gehörte auch der Regelkindergar -<br />

ten für den <strong>St</strong>adtteil Schilterhäusle dazu.<br />

Dieser zweigruppige Kindergarten mit Hort -<br />

gruppe hat sich bis heute zum Modellkin -<br />

dergarten entwickelt. Das heißt, er ist zum<br />

einen in ein Zeitmodell der <strong>St</strong>adt Villingen-<br />

Schwenningen eingebunden, welches den<br />

Eltern und ihren Kindern flexible Betreu -<br />

ungszeiten anbietet. Zum anderen findet<br />

das selbst entwickelte Konzept KiBS (Kin -<br />

der-Betreuungsservice) darin Anwendung,<br />

welches den Eltern Betreuungsange bote<br />

ermöglicht, die über die bisherigen Mög -<br />

lichkeiten hinausreichen (Individualbe -<br />

treuung- und Förderung, Tagespflege mit<br />

Mittagessen und Krabbelgruppe).<br />

Begegnungen im Innenhof des David-Fuchs-Hauses in Villingen-Schwenningen: hier beim jährlichen Fest<br />

der Begegnung – in der Mitte der Leiter des Kinder- und Familienzentrums, Klaus Heß, und Oberbürger -<br />

meister Dr. Rupert Kubon. Foto: Heini<br />

In den Anfängen war auch die zum KiFaz<br />

gehörende Schule für Erziehungshilfe hier<br />

untergebracht. Diese ist jetzt in einem<br />

neu renovierten eigenen Gebäude, nahe<br />

dem Zentrum von Villingen, zuhause.<br />

Sie kehrt aber jetzt, zu Schuljahresbeginn,<br />

mit einer Außenklasse mit Tagesgruppe ins<br />

David-Fuchs-Haus zurück. Bedingt durch<br />

entsprechend große Nachfrage nach dieser<br />

Beschulungsart, kann nun auch im Grund -<br />

schulbereich dem Bedarf Rechnung<br />

getragen werden.<br />

„Ferieninsel“ bietet Alternative<br />

Die geschaffenen Freizeit- und Mehrzweck -<br />

räume, mit einem großzügigen, noch nicht<br />

bebauten Außengelände, bieten vielerlei<br />

Möglichkeiten für Freizeit- und Projektarbeit.<br />

Hieraus entstanden ist das Angebot „Fe -<br />

rieninsel“, mit dem das KiFaz seit vier Jahren<br />

bis zu 270 Kindern vier Wochen lang während<br />

der Sommerferien ein erlebnisreiches<br />

Freizeitangebot schafft. Hierbei ist es das<br />

Hauptanliegen, Familien, die sich keine<br />

Urlaubsreise leisten können, eine attraktive<br />

Alternative zu ermöglichen.<br />

Dank der „kurzen Wege“ erwies sich auch<br />

der Einzug der Leitung zusammen mit den<br />

Fachdiensten, der Verwaltung und den<br />

Regiebereichen (Ambulante Erziehungshilfe,<br />

Schulkooperation) ins zentrale David-Fuchs-<br />

Haus als effektiv. Neben den weiteren<br />

vier Gebäuden der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>seinrichtung ist<br />

das David-Fuchs-Haus die „Netzwerkzen -<br />

trale“ des KiFaz geworden, das alltäglich in<br />

Begegnungen erfahrbar wird.<br />

Hervorzuheben sind auch die vielen Fami -<br />

lien- und Einrichtungsfeste, Fortbildungsver -<br />

anstaltungen und Tagungen, die in der<br />

Zwischenzeit fester Bestandteil dieses Netz -<br />

werkes geworden sind. Die Verantwort -<br />

lichen der <strong>St</strong>adt, der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, die Bevöl ke -<br />

rung und Mitarbeiter sind froh und dankbar<br />

für die gemeinsam gegangene Wegstrecke<br />

und die positive Ausgangslage für die<br />

gemeinsamen Ziele. Hartmut Heini<br />

28 franziskus-bote 3/<strong>07</strong>


Mit einer deutschen Jugendhilfedelegation in China<br />

Unter freier Wohlfahrtspflege können sich<br />

Gesprächspartner nichts vorstellen<br />

Villingen-Schwenningen. Jürgen Muff,<br />

Erziehungsleiter im Kinder- und Familien -<br />

zentrum der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> in<br />

Villingen-Schwenningen, nahm in diesem<br />

Sommer an der China-Reise einer Jugend -<br />

hilfedelegation des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

teil. Auf Einladung des chinesischen Minis -<br />

terpräsidenten weilten 100 Fachkräfte<br />

der deutschen Jugendhilfe für zehn Tage<br />

im Reich der Mitte. Neben der Hauptstadt<br />

Peking wurden die Provinz Henan und<br />

Shanghai besucht.<br />

Anfang des Jahres hatte Jürgen Muff die<br />

Ausschreibung für die Teilnahme an dieser<br />

offiziellen Jugendhilfedelegation des Minis -<br />

teriums gesehen und sich kurzerhand be -<br />

worben. Ziel der Reise auf Einladung von<br />

Ministerpräsident Wen Jiabao sollte es sein,<br />

die sehr unterschiedlichen jugendpolitischen<br />

<strong>St</strong>rukturen beider Länder kennenzulernen.<br />

Darüber hinaus sollten Austausch -<br />

möglichkeiten von Jugendlichen in die<br />

Wege geleitetet werden.<br />

Das Programm war vom „Allchinesischen<br />

Jugendverband“ sehr gut und vielfältig,<br />

jedoch auch äußerst straff organisiert worden.<br />

Dieser Allchinesische Jugendverband<br />

nimmt ganz anders als in Deutschland die<br />

politische Vertretung aller Jugendorgani -<br />

sationen wahr. Egal ob musische, kulturelle,<br />

soziale oder sportliche Aktivitäten von<br />

Kindern oder Jugendlichen, von behinderten<br />

oder nichtbehinderten jungen Men -<br />

schen, alle Vereinigungen sind eine Unter -<br />

gliederung des „Allchinesischen Jugendver -<br />

bandes“. Mit Trägervielfalt, Spitzenverbän -<br />

den der freien Wohlfahrtspflege oder auch<br />

Kompetenzrangeleien zwischen Bund,<br />

Ländern und Kommunen konnten die leider<br />

nur wenigen chinesischen Gesprächs -<br />

partner nichts anfangen.<br />

Neben zahlreichen touristischen Höhepunk -<br />

ten im Schnelldurchlauf (Chinesische Mauer,<br />

Verbotene <strong>St</strong>adt, Pekingoper, Shaolin-<br />

Kloster, Shanghaier Fernsehturm...) war die<br />

Reise vor allem von zahlreichen Empfängen,<br />

offiziellen Essen und Kulturabenden<br />

geprägt. Nach den offiziellen Reden und<br />

Geschenk übergaben war es jedoch leider<br />

nur den Delegationsleitungen möglich,<br />

ins persönliche Gespräch miteinander zu<br />

kommen. Die anderen deutschen Teilneh -<br />

mer blieben un ter sich, so dass letztlich<br />

keine konkreten Austauschideen besprochen<br />

werden konnten.<br />

Leider standen auch nur zwei Besuche von<br />

Einrichtungen auf dem Programm, die<br />

Die deutsche Delegation mit Jugendhilfe-Vertretern wurde auch an der renommierten Tongji-Universität<br />

in Shanghai zu Diskussionen empfangen. Foto: Muff<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong><br />

29<br />

einen kleinen Einblick in die Alltagsarbeit<br />

gegeben haben. Gleich am ersten Tag<br />

wurde ein Gemeindezentrum in Peking<br />

besucht, das ähnlich wie das Kinder-<br />

und Familienzentrum stadtteilorientiert<br />

mit allen Altersgruppen arbeitet: So treffen<br />

sich dort RentnerInnen zum Volkstanz,<br />

SchülerInnen zum Lernen und behinderte<br />

Menschen zum Herstellen von Maskott -<br />

chen für die Olympischen Spiele.<br />

Besen verwundert Gastgeber<br />

Der für Pekinger Verhältnisse kleine <strong>St</strong>adtteil<br />

hatte jedoch über 20.000 Einwohner.<br />

Hier ergab sich auch für Erziehungsleiter<br />

Muff die Gelegenheit, einige der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />

Gastgeschenke zu überreichen. Dabei<br />

sorgte der Besen aus der <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Blindenwerkstatt zunächst für versteinerte<br />

Mienen der Chinesen. Die erklärenden,<br />

offensichtlich gut übersetzten Hinweise zur<br />

Herkunft der Borsten aus China und der<br />

Herstellung durch sinnesbehinderte Men -<br />

schen führten dann jedoch zu befreiendem,<br />

herzlichem Lachen.<br />

Der Besuch einer Behindertenschule in<br />

der Provinz Henan zeigte den deutschen<br />

Gästen einen freundlichen und wertschätzenden<br />

Umgang mit Menschen mit<br />

Behinderungen, jedoch mit sehr einfachen<br />

Materialien und wohl auch kaum ausgeprägten<br />

Förderprogrammen. Auch die Lage<br />

inmitten eines riesigen Industriegebietes<br />

einer Zwei-Millionen-<strong>St</strong>adt wäre bei uns so<br />

nicht vorstellbar.<br />

„Zwar konnten keine Austauschprogramme<br />

initiiert werden und es fanden auch nur<br />

wenige persönliche Gespräche statt.<br />

Trotzdem ermöglichte das Programm vielfältige<br />

spannende Eindrücke in die chinesische<br />

Kultur und Denkweise“, zieht Jürgen<br />

Muff sein persönliches Fazit dieser Reise.<br />

Und falls es zu einem Gegenbesuch kommen<br />

sollte, würde er gerne die Arbeits -<br />

weise des KiFaz und der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> vorstellen<br />

und natürlich viel Raum für persönliche<br />

Begegnungen schaffen. Jürgen Muff


Bitte ausschneiden oder kopieren und faxen an <strong>07</strong>422 / 569-300<br />

Oder per Post an <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong>,<br />

Redaktion franziskus-bote, Kloster 2, 78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong>,<br />

Telefax: <strong>07</strong>422 / 569-300, E-Mail: franziskus-bote@stiftung-st-franziskus.de<br />

franziskus-bote<br />

Mein Abonnement<br />

Neuer Abonnent<br />

Ich möchte den franziskus-bote<br />

abonnieren (kostenlos).<br />

Umzug/Anschriftenänderung<br />

Meine Anschrift hat sich geändert.<br />

Abbestellung<br />

Ich möchte den franziskus-bote künftig<br />

nicht mehr erhalten.<br />

Ausgabe in Blindenschrift<br />

Bitte schicken Sie mir eine Ausgabe des<br />

franziskus-bote in Blindenschrift.<br />

Unterschrift<br />

Ja, ich möchte die sozialen Einrichtungen und Dienste der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><br />

<strong>Heiligenbronn</strong> dauerhaft unterstützen. Daher helfe ich mit einer regelmäßigen Spende!<br />

Bitte buchen Sie ab dem | | 200 bis auf Widerruf<br />

monatlich jährlich<br />

Anschrift (bei Umzug neue Anschrift)<br />

Vor- und Nachname: Geburtsdatum:<br />

Firma/Organisation: Beruf:<br />

<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />

PLZ: Ort:<br />

Bisherige Anschrift (bei Umzug/Abbestellung unbedingt angeben!)<br />

Vor- und Nachname:<br />

Firma/Organisation:<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Meine Hilfe<br />

<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />

PLZ: Ort:<br />

Wenn Sie den franziskus-bote abbestellen, sagen Sie uns warum?<br />

10 Euro 25 Euro _________ Euro von meinem Konto ab.<br />

Vor- und Nachname:<br />

<strong>St</strong>raße / Hausnummer:<br />

PLZ / Ort:<br />

Diese Einzugsermächtigung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen.<br />

Ein Anruf genügt (Telefon: <strong>07</strong>422 / 569-388)<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Spenden sind steuerlich<br />

absetzbar. Sie erhalten nach Ablauf eines Kalenderjahres unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung.<br />

Kontonummer:<br />

BLZ: Bank:<br />

Kontoinhaber:<br />

Datum / Unterschrift des Kontoinhabers<br />

Spendenkonto der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40<br />

30<br />

Impressum<br />

der fran zis kus-bo te Zeitschrift der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

✃<br />

✃<br />

Herausgeber: Vorstand der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Auflage: 4000<br />

Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich),<br />

Oliver Avemaria, Manuel Jahnel, Edgar<br />

Kränzler, Fritz Rudolf, Günter Seger, Sr.<br />

Dorothea Thomalla (alle <strong>Heiligenbronn</strong>),<br />

Hans <strong>St</strong>urm (Baindt), Boris <strong>St</strong>rehle<br />

(Spaichingen), Ralf Eberhard (Tuttlingen),<br />

Hartmut Heini (Villingen-Schwenningen).<br />

Gestaltung und Satz:<br />

LINKDESIGN, Schramberg<br />

Druck:<br />

<strong>St</strong>raub Druck + Medien AG, Schramberg<br />

Postanschrift:<br />

Redaktion franziskus-bote, Kloster 2,<br />

78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong>;<br />

Tel.: <strong>07</strong>422/569-306; Fax: 569-300;<br />

E-Mail:<br />

franziskus-bote@stiftung-st-franziskus.de<br />

Internet: www.stiftung-st-franziskus.de


Das ist ja das Vorletzte!<br />

Zwei Schwestern irren<br />

durch die <strong>St</strong>raßen<br />

Schramberg. Mit einem Dienstauto der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> fahren im Juli ge -<br />

meinsam Heimleiterin Beate Mayer, Öf -<br />

fentlichkeitsreferent Ewald Graf und die<br />

beiden Klosterschwestern Agnes Löber<br />

und Christiane Keil von <strong>Heiligenbronn</strong><br />

nach Schramberg. Sie wollen zu einer Beer -<br />

digung auf den Friedhof, finden dort aber<br />

keinen Parkplatz mehr, so dass Fahrer Graf<br />

die Damen schon mal aussteigen lässt<br />

und das Fahrzeug etwas oberhalb an der<br />

<strong>St</strong>raße abstellt.<br />

Zurück nach <strong>Heiligenbronn</strong> sollen Schwes -<br />

ter Agnes und Schwester Christiane dann<br />

alleine fahren. Kein Problem! Sie müssen<br />

nur noch wissen, wo das Auto steht. Der<br />

Öffentlichkeitsreferent sagt: „Oben an der<br />

<strong>St</strong>raße!“ und die Schwestern verstehen:<br />

„An der Oberndorfer <strong>St</strong>raße!“ – sie müssten<br />

nur noch wenden.<br />

Nach dem Abschied von den andern<br />

machen sich die beiden Ordensfrauen also<br />

auf Autosuche. Diese erweist sich allerdings<br />

als nicht ganz so einfach aufgrund des<br />

kleinen Mißverständnisses und auch der<br />

großen Hitze. Zielstrebig steuern sie vom<br />

Friedhof weg die Oberndorfer <strong>St</strong>raße an,<br />

die ziemlich lang den Berg hoch führt.<br />

Den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Dienstwagen erblicken sie<br />

zwar noch nicht, dafür entdeckt Schreiner<br />

Jürgen Gruber beim Vorbeifahren die<br />

beiden unverkennbaren Fußgängerinnen in<br />

Schwarz, hält an und fragt, ob er sie mit<br />

nach <strong>Heiligenbronn</strong> nehmen soll. Doch<br />

Schwester Agnes winkt ab: „Geht nicht, wir<br />

suchen unser Auto!“<br />

Schon sind sie die halbe <strong>St</strong>adt hochgelaufen<br />

bis zur HAU, haben das blaue Dienst -<br />

auto aber immer noch nicht ausgemacht.<br />

Vielleicht haben sie es nur übersehen? Also<br />

wieder die Oberndorfer <strong>St</strong>rasse runter in<br />

Richtung Innenstadt. Aber der blaue Ford<br />

mit <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Aufschrift ist einfach nicht zu<br />

finden. Vielleicht hat Herr Graf es doch<br />

noch weiter oben geparkt? Also laufen die<br />

beiden die Oberndorfer <strong>St</strong>rasse noch<br />

einmal hinauf bis hin zum HAU-Parkplatz.<br />

Aber dort ist auch nichts zu finden. Viel -<br />

leicht hat er es im Parkverbot geparkt und<br />

es ist abgeschleppt worden?<br />

franziskus-bote 3/<strong>07</strong><br />

Die Schwestern beschließen jedenfalls, wieder<br />

zurück zum Friedhof zu laufen und<br />

noch einmal in der Goethestraße zu schauen.<br />

Also wieder runter und Richtung Fried -<br />

hof. Und dann, in der Verlängerung der<br />

Goethestraße nach oben, entdeckt Schwes -<br />

ter Agnes ein blaues Auto und sagt zu<br />

Schwester Christiane: „Schau, dort steht<br />

auch ein blaues Auto. Vielleicht ist es das?<br />

Ja, bestimmt, RW-SF!“, frohlockt sie. Das<br />

klingt wie Balsam in den Ohren. Ja, tatsächlich,<br />

das Auto ist gefunden und der Heim -<br />

fahrt der beiden schon etwas schwitzenden<br />

Schwestern nach <strong>Heiligenbronn</strong> steht nichts<br />

mehr im Wege.<br />

Postboten machen<br />

ganze Sache<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Für die Zivildienstleisten -<br />

den und Praktikanten im Sozialdienst der<br />

Behindertenhilfe Erwachsene gehört es zu<br />

den regelmäßigen Aufgaben, Post der<br />

Heimleiter und Bereichsleitung etc. an die<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>er Wohn- und Fördergruppen<br />

auszutragen. Dies mussten im September<br />

die beiden Neulinge Yasin Eren und<br />

Linda Eberhart also auch einüben.<br />

Sozialdienst-Mitarbeiterin Bianca Hock<br />

wies sie ein und zeigte ihnen die Wege.<br />

Dann, das erste Mal alleine unterwegs,<br />

machten Zivi und Praktikantin ganze Sache.<br />

Bei den Wohngruppen warfen sie nicht nur<br />

die Post ein, sondern gleich die ganze<br />

Postmappe mit, in der sonst die Post ausgetragen<br />

wird. Zu ihrem Leidwesen mussten<br />

sie dann tags darauf erst mal alle Post -<br />

mappen in den über 20 Gruppen wieder<br />

einsammeln, damit das Postsystem nicht<br />

durcheinander kommt. Die Gruppenmitar -<br />

beiter lächelten bereits vielsagend, als Yasin<br />

Eren und Linda Eberhart aufkreuzten und<br />

um Rückgabe der Postmappen baten, die<br />

sonst ja nie in den Gruppen verbleiben.<br />

Aber so prägte es sich den beiden doch ein<br />

für alle Mal ein.<br />

31<br />

Unfreiwillige Extrarunde<br />

für den Jogger<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Eifrig traniert <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />

Mitarbeiter Frank Höfle neben seiner<br />

beruflichen Tätigkeit. Der Behindertensport -<br />

ler, der als Controller in der Einrichtung<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> arbeitet und unter der<br />

Woche im Haus <strong>St</strong>. Georg wohnt, joggt<br />

unermüdlich jeden Morgen und jeden<br />

Abend. Eines schönen Morgens im Juli ist<br />

er wieder mit seinen Laufschuhen unterwegs.<br />

Bei seiner Rückkehr nach <strong>St</strong>. Georg<br />

stellt er allerdings fest, dass er seinen Haus -<br />

schlüssel vergessen hat. Verschwitzt, wie er<br />

ist, möchte er aber noch gern duschen, be -<br />

vor er zur Arbeit geht, kommt aber nicht<br />

ins Haus rein. Also sucht Frank Höfle einen<br />

Schlüsselgewaltigen, der ihm den Weg zur<br />

Wohnung freimachen kann, und findet eine<br />

Mitarbeiterin der Hauswirtschaft mit einem<br />

Schlüssel, aber nur fürs Haus und nicht für<br />

seine Wohnung.<br />

Zu so früher <strong>St</strong>unde ist noch niemand sonst<br />

in den Büros da, also muss der Sprinter auf<br />

den Dienstbeginn von Hauswirtschaftslei -<br />

terin Elke Nachtsheim warten. Und was<br />

macht ein Sportler, wenn er nichts tun<br />

kann? Er joggt. Frank Höfle läuft also einfach<br />

noch mal los und dreht eine halbe<br />

<strong>St</strong>unde lang nochmal eine große Runde.<br />

Dann läuft ihm Hausmeister Emil Rode<br />

über den Weg, der überall reinkommt und<br />

ihm nun endlich den Weg zur erfrischenden<br />

Dusche freimachen kann. Der Arbeitstag<br />

ist gerettet!<br />

Pfarrer für fünf Minuten<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Jeden Sommer wird Supe -<br />

rior Rolf Oster in seinem Urlaub von<br />

Padre Joaquin Chalud aus Madrid als<br />

Heiligen bronner Seelsorger vertreten, so<br />

auch dieses Jahr. Als sein Abreisetag<br />

gekommen war, wartete Padre Joaquin vor<br />

der Kirche auf die Bekannten, die ihn ab -<br />

holten. Da es in <strong>St</strong>römen regnete, zog er<br />

es jedoch vor, durch die Kirche hindurch in<br />

die Sakristei zu gehen, um dort aus dem<br />

Fens ter heraus zu beobachten, wann das<br />

erwartete Fahrzeug eintreffe. Hierbei sprach<br />

ihn ein ortsfremder Kirchenbesucher an,<br />

ob er der Pfarrer hier sei. Daraufhin<br />

erwiderte Padre Joaquin schlagfertig: „Ja,<br />

noch fünf Minuten!“


Dass auch blinde und sehbehinderte<br />

Menschen gern am <strong>St</strong>euer sitzen,<br />

zeigte das Fahrtraining auf dem<br />

Verkehrsübungsplatz der Kreisver -<br />

kehrswacht Rottweil im Rahmen<br />

des Sommerprogramms für Bewohner<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> Heiligen -<br />

bronn. Der Sozialdienst der Behinder -<br />

tenhilfe Erwachsene organisierte<br />

diese einmalige Gelegenheit, unter<br />

der Kontrolle erfahrener Fahrlehrer<br />

Gas zu geben, gemeinsam mit<br />

den Fahrschulen Burri und Kopp aus<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong> <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Kloster 2<br />

78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong><br />

Telefon: 0 74 22 / 5 69-0<br />

Telefax: 0 74 22 / 5 69-3 00<br />

E-Mail: franziskus-bote@stiftung-st-franziskus.de<br />

Internet: www.stiftung-st-franziskus.de<br />

Spendenkonto: 540 340<br />

BLZ: 642 500 40, Kreissparkasse Rottweil<br />

Foto: Hock<br />

Schramberg sowie Tenten aus Rott -<br />

weil. Nach der richtigen Einstellung<br />

der Sitze und Gurte und unter<br />

geduldiger Anleitung der Fahrtrainer<br />

bereitete den blinden und stark sehbehinderten<br />

Bewohnern die Fahrt auf<br />

dem abwechlungsreichen Parcours<br />

großen Spass, erforderte jedoch<br />

auch Reaktionvermögen und Kon -<br />

zentra tion. Unser Bild zeigt die<br />

blinde Bewohnerin Daniela Geiger<br />

mit Fahrlehrer Achim Bendigkeit.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!