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Ausgabe 01/12 - Evangelische Kliniken Gelsenkirchen GmbH

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Mit Fingerspitzengefühl und Respekt — Diakoniepraktikum der EGG6„Ich seh´ ja alles ganz verschwommen!“,„Da wird einem ja richtig schlecht!“ – DieSuchtbrillen auf der Nase, die Sackkarrenin der Hand, so ausgestattet sollen Lenaund Ali den Pylonen-Parcours, der vorihnen aufgebaut ist, möglichst unfallfreidurchfahren. Durch die Suchtbrillen istihre Sicht aber so beeinträchtigt, als seiensie volltrunken.Sucht- und Rollstuhlparcours, Gehörlosengruppeund Blindenstation – mit diesenvier Angeboten und unterstützt von einemHelferteam besuchte Heike Lorenz, LeitendeSozialarbeiterin des Diakoniewerkes<strong>Gelsenkirchen</strong> und Wattenscheid, Oberstufenschülerinnenund -schüler der <strong>Evangelische</strong>nGesamtschule <strong>Gelsenkirchen</strong>Foto: Corinna LeeVolltrunken durch die Suchtbrille.(EGG). Beide Organisationen kooperierenmiteinander. Volker Franken, stellvertretenderSchulleiter, erläutert: „Wir wollendas Thema Diakonie in den Unterrichtder Jahrgangsstufe 11 aufnehmen. Ab demkommenden Schuljahr sollen rund 90Schülerinnen und Schüler ein dreiwöchigesPraktikum in den unterschiedlichenEinrichtungen des Diakoniewerkes, wieden <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kliniken</strong>, dem Wichernhaus,dem Seniorenstift oder denBeratungsdiensten machen.“ Gemeinsammit den Lehrern der EGG hat Heike Lorenzüberlegt, wie man die 16 bis 19-jährigenSchülerinnen und Schüler auf ein solchesPraktikum vorbereiten könnte. „Zieldieser Veranstaltung ist es, die Jungen undMädchen für die Situation von hilfsbedürftigenMenschen zu sensibilisieren“,erklärt die Diakoniemitarbeiterin. „Dabeisollen sie selbst erleben, wie feinfühligman einerseits Unterstützung geben mussund wie hilflos man sich mitunter auf deranderen Seite als Hilfeempfänger fühlt.“Lena und Ali versuchen, ihre Sackkarrendurch den Parcours zu manövrieren, aufeinem auf dem Boden liegendem Seilzu balancieren und geradlinig zwischenzwei Seilen hindurchzugehen. „Das istganz schön schwierig, wenn man eherdurch die Gegend torkelt und die eigenenSchritte nicht kontrollieren kann“,findet Lena. Lena und Ali sind zwei voninsgesamt 26 Schülerinnen und Schülerder EGG, die sich freiwillig zu diesembesonderen Praktikumstag gemeldet haben.In Zweiergruppen gehen die Schülerinnenund Schüler durch alle vier Stationen.Zuerst sitzt Lena im Rollstuhlund wird von Christian recht flott durchdie Schule geschoben, dann tauschen sie.Die Sozialarbeiterin erklärt: „Es muss sichein Vertrauensgefühl entwickeln können,bei dem, der im Stuhl sitzt, und bei dem,der schiebt. Man kommuniziert durchdie Körperhaltung.“ Ruhig geht es in derGruppe der Gehörlosen zu. Pfarrerin SusanneKuhles zeigt in dieser Station ganzspielerisch, wie Gebärden entstehen. DieSchüler ziehen Begriffskarten und erkläreneinander pantomimisch Begriffe wie„Apfel“ und „weinen“. Danach sollen sichalle dicke Schaumstoffstöpsel in die Ohrendrücken. Jetzt liest die Gehörlosenpfarrerineinen Text vor, zum Unverständnisder Schülerinnen und Schüler. „Man fühltsich ja total unsicher, wenn man nichtsversteht“, meint Nina. „Ich habe ziemlichRespekt vor den Gehörlosen.“Foto: Corinna LeeFoto: Corinna LeeHelfer mit Muskeln gefragt.In der Gehörlosengruppe war der Begriff Schildkröte zu erraten.Die letzte Station wird von der RehabilitationslehrerinNadine König vorgestellt.Wieder bekommen die Schüler Brillenaufgesetzt, doch diesmal simulieren dieseSehbehinderungen wie die Makuladegenerationoder den Tunnelblick. Mit Hilfeeines Blindenstocks und einer Partnerin ander Seite erschließen sich die Schüler aufeine ganz neue Weise ihre Schule. Türen,Treppen, Stufen werden zu ungewohntenBarrieren.Heike Lorenz ist mit diesem Diakonie-Tagzufrieden: „Wir haben die Schülerinnenund Schüler sensibilisiert. Es war ganz beachtlich,wie respektvoll alle miteinanderumgegangen sind und aufeinander geachtethaben. Alles selbst auszuprobieren warspannend für die Schüler. Gleichzeitig habensie ein Gefühl dafür entwickelt, wiesie selber anderen Menschen Hilfe gebenkönnen. Wenn wir dieses Fingerspitzengefühlwecken konnten, dann haben wirschon viel erreicht.“ CL

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