24.11.2012 Aufrufe

grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />

Projekt 3 2001/02<br />

Vorgeschichte<br />

Die Stadterweiterungen des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts, ausgelöst durch die<br />

nachholende Industrialisierung Portug<strong>als</strong> nach dem Zweiten Weltkrieg <strong>und</strong><br />

die salazaristische Politik des großflächigen sozialen Wohnbaus, verstärkten<br />

den niedrigen sozialen Status des Ostteils von Lissabon. In den vergangenen<br />

Jahren trugen zwei Trends zu seiner weiteren Abwertung bei. Zum einen<br />

konzentrierte sich die seit dem EU-Beitritt wachsende Zahl afrikanischer<br />

Zuwan<strong>der</strong>er vornehmlich in den Quartieren des sozialen Wohnungsbaus <strong>der</strong><br />

60er- <strong>und</strong> 70er-Jahre, zum an<strong>der</strong>en litt vor allem die stark industrialisierte<br />

Uferzone unter <strong>der</strong> Deindustrialisierung 42 .<br />

Bis zum Jahre 1990 verfügte die Stadt Lissabon über zwei Masterpläne: <strong>der</strong><br />

„Plano Director de Urbanisaçao“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> „ Plano Director de Lisboa“. Zu<br />

diesen bestand noch <strong>der</strong> Urbanisierungsplan „Plano Geral de Urbanisaçao“,<br />

<strong>der</strong> auf Gr<strong>und</strong> seiner strikten Struktur <strong>und</strong> seiner Abhängigkeit von den<br />

Behörden <strong>der</strong> zentralen Regierung ein ineffektives Planungs<strong>instrument</strong><br />

darstellte. Die Lissaboner Stadtverwaltung handelte bis zu diesem Zeitpunkt<br />

vorwiegend auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage kurzfristiger Planungen.<br />

1990 kündigte die neue Linkskoalition die Einführung von einem Set neuer<br />

Planungs<strong>instrument</strong>e an, die den veralteten Plano Geral de Urbanisaçao<br />

ersetzen würden. Mit dieser Maßnahme wollte man das liberale „Urban<br />

Management“ <strong>der</strong> vorigen Koalition aus Konservativen <strong>und</strong> Sozialdemokraten<br />

einer gewissen Kontrolle unterziehen. 43 In diesem Zusammenhang wurde<br />

<strong>der</strong> Strategische Plan erstm<strong>als</strong> 1990 <strong>als</strong> Vorbereitung auf den Masterplan<br />

„Plano Director Municipal“ veröffentlicht, in <strong>der</strong> noch von <strong>der</strong> EXPO noch<br />

keine Rede war. Zwar bildete die zukünftige Entwicklung des Hafens <strong>und</strong> des<br />

Flussufers sowie die Integration des östlichen Teils <strong>der</strong> Stadt einen kritischen<br />

Punkt bei den beiden Plänen, jedoch sah <strong>der</strong> Strategische Plan für die alten,<br />

industriell genutzten Uferzonen im städtischen Osten die Neueinrichtung<br />

einer logistischen Plattform vor. Damit sollten die Hafennutzungen aus dem<br />

innerstädtischen Bereich verlagert werden, um dort verstärkt die Aufwertung<br />

<strong>der</strong> Wasserfront <strong>als</strong> größtes Pf<strong>und</strong> Lissabons im Wettbewerb <strong>der</strong><br />

europäischen Metropolen vorantreiben zu können. Damit wäre <strong>der</strong> östliche<br />

Teil mit einer weiteren Großnutzung belegt worden. 44<br />

Die 1989 aus einer stattlichen Initiative entstandene EXPO-Idee hatte zwei<br />

mögliche Standorte für das Großereignis zur Entscheidung gestellt: das<br />

Gebiet von Belem, dies im Westen von Lissabon über eine Verbindung zum<br />

südlichen Flußufer verfügt, sowie Olivais im Osten. Ein wichtiger Schritt war<br />

die Entscheidung über den endgültigen Standort des Events. Mit dem<br />

Wechsel <strong>der</strong> Regierung im Lissaboner Rathaus zu einer Linkskoaltiton<br />

gewann die Fläche im Osten gegenüber dem wohlhabenden Belem im<br />

Westen immer mehr an Gewicht. 1992 stand dann die Entscheidung sowohl<br />

über die Durchführung des Großereignisses an sich <strong>als</strong> auch über den<br />

42 Vgl. Thiel in Raum<strong>planung</strong>92, 2000<br />

43 vgl. Cabral, Rato, Reis (Case Study 1)<br />

44 vgl. Thiel in Raum<strong>planung</strong>92, 2000<br />

94

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!