grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklungspolitik
Projekt 3 2001/02
hinaus bot sie eine Möglichkeit, Lissabon zu modernisieren und zu
internationalisieren. Stadtverwaltungen arbeiteten zusammen, um den
Erneuerungsprozess voranzutreiben, sie boten sich gegenseitig logistische
Hilfe an. Es wurde versucht, in der alten großen Stadt eine neue kleine zu
installieren, bei der die modernen und innovativen Konzepte städtischer
Entwicklung und Architektur im Zusammenhang mit den letzten
technologischen und funktionellen Lösungen zum Tragen kommen, wobei
die Verbindungen zu Natur und Umwelt besonders berücksichtigt wurden.
Diese neue Stadt verfügt über neue Typologien, neue Gebäude und
Technologien. Räume für städtische Kultur und städtische Infrastruktur
werden geschaffen, wodurch auch die Komponenten eines modernen
Stadtlebens definiert werden. Die Projekte erlauben die Nutzung neuer
Technologien und damit neue Methoden zur Planung, Realisierung und
Verwaltung einer Stadt. City-Management und urbanes Decision-Making
sollen damit eine neue Dimension bekommen.
Doch die städtischen Auswirkungen des Projektes bleiben vorerst begrenzt.
Die Areale in der unmittelbaren Umgebung behalten ihr Erscheinungsbild vor
der EXPO weitgehend bei. Es handelt sich dabei um ein Industriegebiet,
dessen Fabriken eine Grenze zwischen dem Ausstellungsareal und dem
zentralen Bereich der Stadt bilden. Gebäude um das Areal herum wurden
nur oberflächlich renoviert, die schlechten Bedingungen für die Bewohner
existieren nach wie vor. Gleiches gilt für das Chelas-Gebiet außerhalb der
Stadtgrenzen.
Eine neue Brücke über dem Fluss, neue urbane Erreichbarkeitsmaßnahmen
wie Schnell- und U-Bahn-Stationen, neue Straßen versuchen, das Areal
einerseits mit der Stadt und andererseits mit dem Land zu verbinden und es
zu einem intermodalen Stadtteil umzuwandeln.
EXPO 98 ermöglichte die Transformation eines veralteten Industrieareals in
einen neuen Stadtteil. Die Stadt bekam dadurch ein neues Modell über
Stadtkreation, die von Bürokratie befreit und dezentralisiert war. Zu den
Gewinnen zählt die Erfahrung und die Lehre, das nationale bzw.
internationale Aufsehen, die technische Infrastruktur und auf jeden Fall die
produzierten städtischen High-Quality-Räume mit öffentlichen und privaten
Komponenten.
Auf der anderen Seite werden die Konzeption und die Planung der
öffentlichen Räume den Charakter der weiteren räumlichen Strukturierung
der Stadt nicht unterstützen. Organisationsmethoden und die Art des
Managements bleiben höchstwahrscheinlich weiterhin als eine abstrakte,
theoretische und limitierte Übung. Kritiker sprechen sogar beim EXPO-Areal
von einer neuen Insel innerhalb der Stadt Lissabon.
In diesem Teil der Arbeit wird nun näher auf die Eigenschaften dieses
Großprojektes eingegangen und versucht, diese zu analysieren.
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