grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklungspolitik
Projekt 3 2001/02
dieser Entwicklungen bis zu 50% sanken. 1992 betrug die Leerflächenquote
10,4% (0,7% im Jahr 1989). Hier kann man durchaus von einer
übertriebenen reaktion des Immobilienamrktes sprechen. Der Markt kam
erst 1995 zu seinem ursprünglichen Niveau. Diesen Entwicklungen folgte
eine Zunahme der Einzelhandelsflächen um 20% zwischen 1990 und 1995.
Diese Entwicklung ist einzigartig unter den Olympiastädten der letzten Jahre.
Eine der bemerkenswerten Auswirkungen der Spiele trat auf dem
Wohnungsmarkt auf. Der rapide Anstieg der Wohnungspreise aufgrund des
Mangels an bebaubarem Land, aufgrund der erhöhten Baupreise sowie der
Preisunterschiede zwischen dem spanischen Markt und dem restlichen
Europa machte sich besonders zwischen Oktober 1986 und Mitte 1990
bemerkbar. Ab diesem Zeitpunkt beruhigte sich die Preisentwicklung auf
dem Markt aufgrund der nahenden Wirtschaftskrise sowie des neuen
Angebots durch die neuen Wohnungen im Bereich des Olympischen Dorfes.
Der Preise für neuen bzw. alten Wohnbau nahmen in der Periode 1986-1992
um 240% bzw. um 287% zu (siehe ....).
USD/m²
2500
2000
1500
1000
500
0
Preise für neuen Wohnbau in Barcelona
1985 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993
79
USD/m²
2500
2000
1500
1000
500
0
Preise für alten Wohnbau in Barcelona
1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992
Abbildung 3–9, 3-10: Entwicklung der Wohnbaupreise für den
Alt- bzw. Neubau in Barcelona im Zeitraum 1985-1993
Quelle: Brunet, 1995
Diese Erscheinungen am lokalen Wohnungsmarkt führten zu Gentrification-
Prozessen. Besonders spürbar war die Gentrification der ursprünglichen
Bewohner im Poblenou Viertel, wo das Olympische Dorf errichtet wurde. Im
Rahmen des Aufwertungsprozesses entwickelte sich der Bereich zu einem
Wohngebiet der oberen Mittelschicht, die Preise entsprechen denen anderer
gehobener innenstadtnaher Wohngebiete Barcelonas. Lokale
Nachbarschaftsvereinigungen gaben in diesem Zusammenhang ihrer
Enttäuschung Ausdruck, da der soziale Wohnbau in diesem Bereich total
unberücksichtigt blieb. Daraufhin erwarb die Stadtverwaltung 1991 76
Wohneinheiten, die an Einzelpersonen und Familien mit mittleren
Einkommen zu einem Drittel des Marktpreises für eine Dauer von 50 Jahren
verkauft wurden. Im Endeffekt kann behauptet werden, dass an diesem
Standort beim Zentrum das Interesse der Stadtverwaltung an einem
städtebaulich gelungenem Projekt mit positivem wirtschaftlichen Ergebnis
gegenüber einer mäßigen Gentrification schwerer wog.
Im Bereich der Altstadt sowie in Vall d`Hebron wurde im Laufe der
Sanierungsprojekte mehr auf die Bedürfnisse der Bewohner der Viertel
eingegangen, es wurde versucht die Gebiete aufzuwerten, ohne die