grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung
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Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />
Projekt 3 2001/02<br />
erhebliche öffentliche Mittel (für den Zeitraum 1989 bis 1994 wurden über<br />
130 Mio. USD geschätzt), da <strong>der</strong> private Sektor an diesem verfallenen<br />
Stadtteil nicht interessiert war. Schließlich wurde eine öffentlich-private<br />
Gesellschaft gegründet (Promocio Ciutat Vella, S.A. - PROCIVESA), <strong>der</strong>en<br />
Kapital zum größeren Teil von <strong>der</strong> Kommune beigesteuert wurde. Zu den<br />
privaten Partnern gehörten fünf Banken <strong>der</strong> Region, Telefonica <strong>und</strong> eine<br />
Vereinigung regionaler Geschäftsleute. Es wurde geschätzt, dass 1991<br />
insgesamt r<strong>und</strong> 200 Mio. USD an öffentlichen Investitionen ins Gebiet<br />
flossen. Davon stellte die PROCIVESA ca. 80 Mio. USD für Bausanierungen<br />
zur Verfügung. Ende 1992 waren 1260 Wohnungen saniert. Keine von ihnen<br />
wurden dem privaten Wohnungsmarkt zugeführt, die Mieter stammen<br />
ausnahmslos aus dem Innenstadtbezirk. Somit ist diese Unternehmen ein<br />
Versuch, ein verfallenes innerstädtisches Wohngebiet zu sanieren, ohne die<br />
Bewohner zu verdrängen. Allerdings sind die Errichtung zweier<br />
Universitätszentren, Umbau eines alten Konvents zu einem Kongreßzentrum<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bau eines Kunstmuseums deutliche Anzeichen für eine zukünftige<br />
Gentrification. Die olympischen Spiele sorgten nicht nur dafür, dass die<br />
Investitionen in dieses Projekt weitergeführt wurden, son<strong>der</strong>n sie<br />
stimulierten sie wegen seines gewerblichen Charakters sogar. Im Zuge des<br />
Integrationsprojekts gegen Marginalisierung wurden auch viele Hotels <strong>und</strong><br />
Bars, die <strong>der</strong> Prostitution dienten, geschlossen .<br />
Anfang <strong>der</strong> 80er wurden im Rahmen des „Plans de Arees de nova<br />
centralitat“ zwölf an <strong>der</strong> Peripherie gelegene Zonen ausgemacht, welche bis<br />
dahin hauptsächlich Verkehrsbauten aufnahmen. Diese Zonen werden einem<br />
Urbanisierunsprozess unterzogen. Ziel ist es, auch dort zentrale Kennzeichen<br />
zu setzen, wodurch diese Gebiete Aktivitäten enthalten, die sie zu einem<br />
zentralen Punkt machen. Hiermit sollte einerseits die Zentralität verteilt<br />
werden, wodurch diese peripheren Zonen mehr Zugriff auf Dienstleistungen<br />
haben <strong>und</strong> ihre wirtschaftkichen Möglichkeiten verbessert werden.<br />
An<strong>der</strong>erseits versucht man dadurch, den Druck auf die Innenstadt zu<br />
reduzieren. Jede dieser zwölf Gebiete werden nach ihren Vorteilen gezielt<br />
vermarktet <strong>und</strong> wurden bei <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> Infrastruktur sowie bei <strong>der</strong><br />
Planung <strong>der</strong> olympischen Anlagen berücksichtigt. Diese sollen auf Dauer<br />
einen symbolischen Wert entwickeln, <strong>der</strong> sie <strong>als</strong> Standort für<br />
Dienstleistungsunternehmen attraktiv macht.<br />
Immobilienmarkt<br />
Die Baubranche zählt zu den Gewinnern <strong>der</strong> Spiele. In dem Zeitraum von<br />
1988 bis 1991 stieg die Bautätigkeit für den Wohnbau gegenüber dem<br />
langjährigen Durchschnitt um 23%. Dieser Wert betrug im Hotelbausegment<br />
5%, im Büroflächensegment 12%. Im Zeitraum von 1988 bis 1993 kamen<br />
850.000 m² neue Bürofläche auf den Markt. Das entspricht einem Zuwachs<br />
von über 30% gegenüber dem ursprünglichen Bestand. Die errichtete Fläche<br />
war größer <strong>als</strong> die, die in dem selben Zeitraum in Madrid o<strong>der</strong> Brüssel auf<br />
den Markt gebracht wurde. Diese neuen Büroflächen kamen dem bis dahin<br />
ungedeckten Bedarf zugute <strong>und</strong> senkten die Preise auf dem Markt. Der<br />
Höhepunkt des Überangebots wurde 1991 erreicht, wo die Mieten aufgr<strong>und</strong><br />
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