grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklungspolitik
Projekt 3 2001/02
jahrelang dauern können. Diese schnelle Transformation bestimmt heute die
Richtung der städtischen Entwicklung in Barcelona.
Die Bereitstellung des Investitionskapitals wurde in diesem Zusammenhang
besonders von den Olympischen Spielen beschleunigt. Die Organisation der
Spiele wurde als großer wirtschaftlicher Impuls für die gesamte Region
empfunden und vorgestellt. Die offiziellen Daten weisen auf eine direkte
Investitionssumme von insgesamt 9,3 Milliarden USD hin (8 Milliarde davon
in Bauprojekte, Anm.). 61% dieser Summe wurde in Infrastrukturprojekte
investiert, 39% in Gebäude und weitere Einrichtungen. Zwei Drittel des
Gesamtbudgets wurde von der öffentlichen Hand bereitgestellt, ein Drittel
der Summe wird privaten Investoren zugeschrieben. 23
Aufbauend auf die Infrastrukturinvestitionen versuchte die Stadtregion
Wirtschaftsaktivitäten anzuziehen. Dafür wurden Institutionen wie das Zona
Franca (Free-Zone am Hafen) Konsortium, der Valles Technologiepark und
weitere städtische Wirtschaftseinrichtungen in den Vordergrund gestellt.
Messen und andere Events wurden organisiert und veranstaltet, um Stärken
in diesem Bereich zu demonstrieren.
Durch die Integration der neuen Infrastruktur in die Produktionssysteme
setzte ein Wachstum an internationaler wirtschaftlicher Aktivität in der
Region ein.
Vorgeschichte, Zielsetzung und Erwartungen
Der Wachstum der Stadt am westlichen Mittelmeer hängt eng mit den
treibenden Kräften der Weltausstellungen in den Jahren 1888 und 1929
zusammen. 1959 begann eine neue Ära vom Wachstum und städtischer
Spekulation. 1975 setzte die allgemeine wirtschaftliche Krise ein. Barcelona
verfiel in eine Phase von Schwierigkeiten, die durch die Verlagerung der
Industrie in die Peripherie, Stagnation der Einwohnerzahl und abnehmende
politische Aktivität verschärft wurde. Die Olympischen Spiele wurden in
diesem Zusammenhang von den führenden Kräften in Barcelona als ein
Mittel gesehen, um ihre Ziele im Einklang mit dem Master Plan von
Barcelona zu verwirklichen und die Stadt zu modernisieren, da olympische
Spiele im Allgemeinen drei willkommene Effekte für austragende Städte mit
sich bringen: eine verbesserte Infrastruktur, ein gutes Image und erhöhter
Bekanntheitsgrad sowie ein Zuwachs an Einkommen und an
Beschäftigtenziffern. Barcelona brauchte dringend neue Infrastruktur, neue
Straßen, einen erweiterten Flughafen, maßgeblichen Transitverkehr,
fiberoptische Verbindungen und Kommunikationszentralen. Im städtischen
Kontext sollte der östliche Teil der Stadt wieder ans Wasserufer
angeschlossen werden.
23 Sanchez in Jensen-Butler, Shachar, Weesep, S. 201
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