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grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

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Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />

Projekt 3 2001/02<br />

Die Eigentümer haben zahlreiche Interessen - die Entwicklung eines<br />

wichtigen Standortes im Stadtzentrum, die Erhaltung großer kultureller<br />

Institutionen <strong>und</strong> die För<strong>der</strong>ung zeitgenössischer Kunstpraxen - wobei all<br />

diese Komponenten dazu beitragen sollen, Österreichs Ruf <strong>als</strong> ein<br />

internationales Kulturzentrum zu unterstützen. Beamte in B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Stadt<br />

Wien verstehen das Museumsquartier <strong>als</strong> einen Mechanismus, um<br />

Österreichs Stellung in <strong>der</strong> Welt zu verbessern, indem vergangene kulturelle<br />

Leistungen gewürdigt <strong>und</strong> zeitgenössische Kunstformen präsentiert werden.<br />

• Organisationsstruktur<br />

Das Organisationsprinzip des Museumsquartiers beruht auf einem<br />

Gr<strong>und</strong>besitzerinnenmodell, innerhalb dessen eine GmbH, die<br />

Museumsquartier Errichtungs- <strong>und</strong> Betriebsgesellschaft für den Standort,<br />

sein Management <strong>und</strong> die Vermietung von Teilen <strong>der</strong> Räumlichkeiten<br />

verantwortlich ist. Die Gesellschaft ist in ihrer Gesamtheit im Besitz <strong>der</strong><br />

Republik Österreich <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stadt Wien, i. e. <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>besitzerinnen. Die<br />

Gesellschaft vermietet die Gebäude an die mehr <strong>als</strong> 20 Kulturinstitutionen im<br />

Museumsquartier, wie etwa die Sammlung Leopold o<strong>der</strong> das Museum<br />

mo<strong>der</strong>ner Kunst. Diese Institutionen sind autonom mit eigenen<br />

Organisationsstrukturen <strong>und</strong> Zielsetzungen.<br />

Es handelt sich hier <strong>als</strong>o um ein Verhältnis zwischen <strong>der</strong> Vertreterin <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>eigentümerin <strong>und</strong> Mieterinnen, doch kommen dazu einige weitere<br />

Aspekte. Denn die Museumsquartier Gesellschaft ist nicht nur Vertreterin <strong>der</strong><br />

Eigentümerin, son<strong>der</strong>n auch Managerin <strong>der</strong> Einrichtungen des<br />

Museumsquartiers <strong>und</strong> verfolgt zusätzlich eigene kulturelle Zielsetzungen.<br />

Die zahlreichen Kompetenzen <strong>der</strong> Museumsquartier Gesellschaft führen zu<br />

Autonomieverlust <strong>der</strong> Kunstinstitutionen <strong>und</strong> zu Konkurrenz zwischen den<br />

eingemieteten Institutionen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Betreibergesellschaft. Uneinigkeit<br />

zwischen Betreiberin <strong>und</strong> Kunstinstitutionen führt in weiterer Folge zu<br />

Effizienzverlust <strong>und</strong> geringem Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des<br />

Museumsquartiers. Diese allgemeine Situation führt zu Verwirrung <strong>und</strong><br />

Konflikten über Rollen <strong>und</strong> Verantwortlichkeiten; die Institutionen kämpfen<br />

um ihre Unabhängigkeit, während die staatlichen Financiers die Anpassung<br />

an die Wünsche <strong>der</strong> Betreibergesellschaft mit <strong>der</strong> Drohung reduzierter<br />

Finanzierung erreichen.<br />

Die Konflikte innerhalb des Museumsquartiers wurden durch die Entwicklung<br />

des Quartier 21 verschärft, das eine Konstruktion darstellt, die es <strong>der</strong><br />

Betreibergesellschaft ermöglicht, die Mieterinnen kleinerer Flächen<br />

selbständig auszusuchen. Die Vergabe erfolgt über ein Expertinnengremium<br />

in <strong>der</strong> Form von 2-Jahres-Verträgen. Insgesamt spielt so die<br />

Betreibergesellschaft zugleich die Rolle <strong>der</strong> Managerin <strong>und</strong> <strong>der</strong> inhaltlich<br />

verantwortlichen Leiterin des Museumsquartiers.<br />

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