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grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

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Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />

Projekt 3 2001/02<br />

Abgesehen von den Streitigkeiten über die Architektur wurde das gesamte<br />

Projekt des Museumsquartiers an diesem Ort Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre durch<br />

die Stadt Wien in Frage gestellt, die lieber ein Kulturzentrum in einem neuen<br />

Stadtentwicklungsgebiet auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Donau errichtet hätte.<br />

Daher erschien die Errichtung des Museumsquartiers Anfang <strong>der</strong> 90er sehr<br />

viel unwahrscheinlicher <strong>als</strong> Ende <strong>der</strong> 70er-Jahre. Den wesentlichsten Anstoß<br />

zur tatsächlichen Errichtung des Quartiers bildete <strong>der</strong> Regierungsbeschluss,<br />

die Sammlung Leopold in Österreich zu bewahren. Im Jahr 1994 erklärte<br />

sich die österreichische Regierung bereit, Ausstellungsräume <strong>und</strong> -archive<br />

für die Sammlung zu errichten. Daraus ergab sich die Frage nach einem<br />

geeigneten Gebäude für diesen Zweck <strong>und</strong> da, wie schon erwähnt, auch das<br />

Museum mo<strong>der</strong>ner Kunst dringend geeignetere Räumlichkeiten benötigte,<br />

war die Errichtung des Museumsquartiers für die österreichische Regierung<br />

nunmehr von hohem Interesse.<br />

Zur gleichen Zeit befand sich die Stadt Wien in einer ähnlichen Situation, da<br />

es nötig war, die Kunsthalle aus ihrem provisorischen Quartier an einen<br />

permanenten Ort zu übersiedeln. So waren es eigentlich die Raumprobleme<br />

mehrerer großer Kunstinstitutionen, auf die die Republik Österreich <strong>und</strong> die<br />

Stadt Wien <strong>als</strong> wichtigste Kunstfinanciers in Österreich mit einer<br />

pragmatischen Antwort reagierten. Doch für die einzelnen Kunstinstitutionen<br />

war die gemeinsame Unterbringung im Museumsquartier keinesfalls die<br />

bevorzugte Lösung ihrer Raumprobleme. Die Entscheidung für das<br />

Museumsquartier wurde vielmehr auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Republik Österreich <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Stadt Wien gefällt, die <strong>als</strong> Hauptfinanciers aller betroffenen Institutionen<br />

wesentliche Entscheidungskompetenz besaßen <strong>und</strong> für die eine Übersiedlung<br />

dieser Institutionen in die leerstehenden Hofstallungen im Besitz <strong>der</strong><br />

Republik eine attraktive Lösung darstellte. 17<br />

Der zwischen Stadt <strong>und</strong> B<strong>und</strong> abgeschlossene Vertrag legte einerseits den<br />

endgültigen Nutzungsmix fest <strong>und</strong> ermöglichte auch die Ausarbeitung<br />

definitiver Raum- <strong>und</strong> Funktionsprogramme durch die jeweiligen Nutzer. Das<br />

Gesamtkonzept beinhaltet nun ein Museum Mo<strong>der</strong>ner Kunst <strong>und</strong> ein Museum<br />

Leopold, welche vom B<strong>und</strong> betrieben werden sollen sowie eine Kunst- <strong>und</strong><br />

Veranstaltungshalle <strong>und</strong> Architekturzentrum, die von <strong>der</strong> Stadt Wien<br />

getragen werden. Außerverträglich kam es auch zu einer Einigung über ein<br />

Kin<strong>der</strong>museum.<br />

Die Gründe für die Verzögerung des Projektes lassen sich anhand <strong>der</strong><br />

Entwicklungsgeschichte leicht ablesen. Abgesehen von politischen<br />

Stellvertreterkriegen sind sie nicht zuletzt auf wesentliche Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Projektvorgaben zurückzuführen.<br />

17 vgl. Mokre, Roodhouse, 2001<br />

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