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grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

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Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />

Projekt 3 2001/02<br />

Wissenschaftsminister Fischer die Idee des Museumsquartier gegen<br />

Shopping-City <strong>und</strong> Hotelbaupläne verteidigen. Er schrieb 1985 die erste<br />

Wettbewerbsstufe für die seit 1984 so genannte „Museumsinsel“ aus, aus<br />

<strong>der</strong> 1987 sieben Preisträger für die zweite Stufe hervorgingen, darunter die<br />

Ortner Brü<strong>der</strong>. 1989 wurde Erhard Busek Wissenschaftsminister <strong>und</strong><br />

beauftragte nach seinem Amtsantritt Dietmar Steiner <strong>und</strong> Dieter Bogner mit<br />

<strong>der</strong> Erstellung eines Gutachtens über den Stand <strong>der</strong> Konzeptentwicklung,<br />

wobei nun die Kunsthalle <strong>und</strong> ein Museum Mo<strong>der</strong>ner Kunst umzusetzen<br />

waren. Der Ort hieß jetzt „Museumsquartier“. Es waren zwei<br />

Errichtungsphasen vorgesehen. Der Phase 1 gehörten die vom B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Staat gemeinsam zu errichtende <strong>und</strong> zu bespielende Kunsthalle, eine<br />

Veranstaltungshalle <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>esmuseum Mo<strong>der</strong>ner Kunst an. Ein<br />

Medienforum sowie ein „Museum Ideengeschichte österreichischer Mo<strong>der</strong>ne“<br />

(inklusive Sammlung Leopold) sollten in einer zweiten Phase folgen. 16<br />

1990 empfahl die Wettbewerbsjury den Entwurf <strong>der</strong> Architekten<br />

Ortner&Ortner einstimmig zur Ausführung. Das Konzept kombinierte die<br />

alten Stallungen mit neuen Gebäuden, von denen ein 67m hoher „Leseturm“<br />

<strong>als</strong> Wahrzeichen des Projektes dienen sollte. Darauf folgte <strong>der</strong> Beschluss zur<br />

Schaffung einer Museumsquartier Planungs- <strong>und</strong> Errichtungsgesellschaft<br />

(MuQua). Es formierte sich dagegen eine Bürgerinitiative mit <strong>der</strong> Kronen-<br />

Zeitung <strong>als</strong> ihr mediales Sprachrohr. Im Herbst 1992, <strong>als</strong> die Kampagne <strong>der</strong><br />

Kronen-Zeitung einen ihrer Höhepunkte erreichte, sammelten sich<br />

engagierte Künstler <strong>und</strong> Wissenschaftler, die über einen öffentlichen Aufruf<br />

für die Errichtung des MQ ein mediales Gegengewicht zu schaffen<br />

versuchten. In <strong>der</strong> Folge kam <strong>der</strong> Beschluss <strong>der</strong> Flächenwidmung durch den<br />

Wiener Gemein<strong>der</strong>at, womit eine <strong>der</strong> Um<strong>planung</strong>sphasen des<br />

Museumsquartiers beginnt. Der Lese- <strong>und</strong> Informationsturm wurde gekürzt,<br />

die Kubatur des MMK verkleinert <strong>und</strong> die ursprüngliche Veranstaltungshalle<br />

für die Unterbringung <strong>der</strong> Sammlung für Leopold vorgesehen. Anfang 1993<br />

fällt entgegen <strong>der</strong> Stimmen <strong>der</strong> FP <strong>und</strong> VP <strong>der</strong> positive<br />

Gemein<strong>der</strong>atsbeschluss zur neuen Flächenwidmung <strong>und</strong> zur Errichtung einer<br />

gegenüber dem Erstentwurf inhaltlich <strong>und</strong> flächenmäßig verän<strong>der</strong>ten<br />

Variante. Eine neue Protestwelle, die diesmal von den Professoren des<br />

Wiener Institutes für Kunstgeschichte unterstützt wird, wallt auf. 1994 wird<br />

das Konzept <strong>der</strong> Nutzung des Turmes <strong>als</strong> Bibliotheksturm aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

fehlenden Finanzierung durch den B<strong>und</strong> aufgegeben. Mangels sinnvoller<br />

Alternative wird in weiterer Folge gänzlich auf den Turm verzichtet.<br />

Im gleichen Jahr kommt es zum Auszug <strong>der</strong> Messe GmbH aus dem<br />

ehemaligen Messepalast. Dadurch wird es erstm<strong>als</strong> möglich, das gesamte<br />

Areal in <strong>der</strong> Projektumsetzungsphase vor Beginn <strong>der</strong> Bauarbeiten kulturell zu<br />

nutzen. Die Chance wurde von <strong>der</strong> Kunsthalle mit den Programmen in den<br />

Hallen F <strong>und</strong> F1 prompt <strong>und</strong> positiv genutzt. Den Vereinbarungen zwischen<br />

Stadt <strong>und</strong> B<strong>und</strong> entsprechend folgten <strong>der</strong> Ankauf <strong>der</strong> Sammlung Leopold<br />

<strong>und</strong> damit eine attraktive Ergänzung des Museumsquartiers.<br />

16 vgl. Matt in „Perspektiven“ 6/1996<br />

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