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Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklungspolitik Projekt 3 2001/02 Art Träger Zeitliche Dimension Standortbezug Materiell Immateriell privat öffentlich gemischt PROJEKT-BESCHREIBUNG Gasometer Anbindung Museums- und Ausbau quartier Flughafen 30 National Donau-City U-Bahn-Bau Weltausstellung Olymp. Spiele 1992 Love Parade Stadt Wien Wien Wien Wien Wien Lissabon Barcelona Berlin Wohn- und Büroobjekte x x x x x Verkehrsinfrastruktur x x x Industrie und Gewerbe, EKZ x x x Kultur und Freizeit x x x x Mischnutzungsprojekte x x x Kultur- / Freizeitveranstalt. x x x x Sportveranstaltungen x für die nächsten Jahre / Jahrzehnte einmaliges / wiederkehrendes Ereignis monozentrisch polyzentrisch zentrale Lage periphere Lage x x x x x x x x x x x x x x x x x International x x x x x x x x x x x x x x x x Tab. 3-1: Typisierung der ausgewählten Großprojekte 3.1.1. Wien - Museumsquartier: Das neue Kunst- und Kulturviertel im Zentrum Wiens Im Zentrum der österreichischen Hauptstadt Wien entstand zur Jahrtausendwende mit dem Museumsquartier eines der zehn größten Kulturareale der Welt. Vor allem aber ist es ein zukunftsweisendes, innerstädtisches Kulturviertel mit enormer Signalwirkung. Das "Museumsquartier Wien" ist Teil eines kulturellen "Stadtviertels", das sich von der Hofburg im historischen Zentrum der Stadt bis zum 7. Wiener Gemeindebezirk erstreckt. In unmittelbarer Nähe befinden sich die großen öffentlichen Bundesmuseen mit ihren Kunst- und Naturhistorischen Sammlungen. Im selben Viertel sind die wichtigsten Wiener Spielstätten für Musik und Theater und viele private Galerien angesiedelt. Somit ist das Museumsquartier ein idealer Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Aktivitäten im Zentrum von Wien. In unmittelbarer Nähe befinden sich einige der berühmtesten Kulturattraktionen, die Österreich zu bieten hat: die Secession, die Wiener Staatsoper, der Musikverein, das Künstlerhaus, das Volkstheater, das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum. Zeitgenössische Galerien, Wiener Cafés, die internationale Restaurant- und Barszene des Spittelbergviertels sowie die längste Einkaufsstraße Wiens - die Mariahilfer Straße - liegen in unmittelbarer Nähe des Museumsquartiers. Ein eigenes Leit- und Informationssystem wird die Angebote in diesem Raum noch näher zusammenrücken lassen. Neu geschaffene Durchgänge, Passagen und Plätze im und rund um das Museumsquartier eröffnen Kulturtouristen und der lokalen Bevölkerung zudem neue Perspektiven im Stadtbild. Die einzigartige Lage mitten im Zentrum der Stadt bietet zudem sämtliche Vorzüge eines innerstädtischen Kulturviertels. Terrassen-Cafés, Grünoasen, Bars, Shops und Buchhandlungen sorgen auf dem 60.000 m2 grossen Areal für eine herausragende Infrastruktur inmitten eines spektakulären Umfeldes. Die
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklungspolitik Projekt 3 2001/02 Durchsetzung des Quartiers mit Läden, Buchhandlung, Erholungszonen im Inneren der Gesamtanlage, mit Cafés und Restaurants, die zum Teil auch außerhalb der Öffnungszeiten der Museen zugänglich sind, schafft einen neuen Anziehungspunkt der Stadt Wien. Vorgeschichte Das heutige Museumsquartier ist Schauplatz einer bewegten Geschichte. Zwischen dem Bau der kaiserlichen Hofstallungen zu Beginn des 18. Jahrhunderts, der späteren Nutzung als Messe- und Ausstellungsgelände und der offiziellen Eröffnung des Museumsquartiers im Jahr 2001 liegen immerhin fast 300 Jahre. Die damals gebauten Hofstallungen wurden vor ungefähr 100 Jahren unnötig und wurden 1921 von den Wiener Messebetrieben übernommen. Als auch diese zu Beginn der 70er-Jahre die denkmalgeschützten zentral gelegenen Gebäude nicht mehr brauchten, entschied man sich für die Nutzung als Standort des heutigen Museumsquartiers. 15 Allein die Entwicklungs- und Projektgeschichte des MQ umfasst 13 Jahre. Von den verschiedenen Politiker, die innerhalb des Planungszeitraumes für das Museumsquartier verantwortlich waren, wurde es als "Zentrum für zeitgenössische bildende Kunst", "Österreichisches Centre Pompidou", "Museum der Völker und Kulturen" und "Kulturelle Manifestation der Zweiten Republik" definiert. Daneben wurden auch gänzlich andere Nutzungsmöglichkeiten in die Diskussion eingebracht, etwa ein Einkaufszentrum, ein Hotel oder eine Rückwidmung der Gebäude zu ihrem ursprünglichen Zweck durch die Nutzung der Stallungen für die Zugpferde der traditionellen Wiener Pferdekutschen, die heute noch zu touristischen Zwecken in der Stadt verkehren (Fiaker). Die historische Bausubstanz geht insgesamt auf das barocke Konzept der von Kaiser VI in Auftrag gegebenen Hofstallungen zurück. Es wurde jedoch im 18. Jahrhundert nur der langgestreckte Trakt entlang der Museumsstraße, genannt „Fischer-von-Erlach-Trakt“, realisiert. Die anderen Bauten entstanden erst Mitte des 19. Jahrhunderts nach Plänen des Baumeisters Leopold Mayer. Dabei wurden jedoch nicht nur das städtebauliche Konzept von Fischer von Erlach übernommen, sondern auch die barocken Fassadenstrukturen weitergeführt. Dagegen weist die Fassade der im Zentrum der Anlage gelegenen Winterreithalle auf die beginnende Gründerzeit hin. Der damalige Messepalast wurde erstmals am 15. November 1977 durch die Wissenschaftsministerin Herta Firnberg in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage bezüglich eines Zentrums für zeitgenössische bildende Kunst als ein möglicher Ort für eine Kapazitätserweiterung genannt. 1981 wurde von einer Sachverständigenriege in ministeriellem Auftrag ein Bericht erstellt, der die Einbeziehung des Messepalastes in den Museumskomplex empfahl. Ein Jahr später musste der neue 15 vgl. Mokre, Roodhouse 2001 31
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