24.11.2012 Aufrufe

grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />

Projekt 3 2001/02<br />

Weiteren tragen solche Events zur Etablierung eines bestimmten<br />

Städteimages bei: Eine Stadt kann sich in gewisser Hinsicht zu einer Marke<br />

entwickeln bzw. mit einem klaren Begriff identifiziert werden. Wenn man<br />

heute an Barcelona denkt, denkt man an eine dynamische Stadt am Meer.<br />

Die Love Parade in Berlin ist ein an<strong>der</strong>es interessantes Beispiel für den<br />

Beitrag von Großprojekten zur Imagebildung. Das getrennte Berlin von vor<br />

zehn Jahren versucht damit, sich nun <strong>als</strong> junge, kosmopolite, freie Stadt zu<br />

profilieren. Obwohl die Love Parade, im Gegensatz zu den Olympischen<br />

Spielen in Barcelona o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weltausstellung in Lissabon, kein ursprünglich<br />

von <strong>der</strong> Stadt Berlin geplantes Projekt ist, son<strong>der</strong>n aus einer Idee <strong>der</strong><br />

Musikszene heraus entstanden ist, hat sich die Veranstaltung mittlerweile zu<br />

einem wichtigen Event mit sozialer, wirtschaftlicher <strong>und</strong> touristischer<br />

Bedeutung für die Stadt entwickelt, sodass Berlin nun davon überzeugt ist,<br />

dass die Love Parade zu den touristischen Höhepunkten von Berlin zählt<br />

bzw. einen erheblichen Imagegewinn bringt, <strong>und</strong> für den Fortbestand des<br />

Ereignisses aufkommt.<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Wiener Projekte fehlt die bereits erwähnte<br />

Sichtweise einer Gesamtstrategie. Für Wien wäre es wichtig, ein klares<br />

Zielsystem zu verfolgen, das die Entwicklung <strong>der</strong> Stadt durch Großprojekte<br />

in ausgewählten Themenbereichen vorgibt. Derzeit macht die Entwicklung<br />

den Eindruck, dass es in Wien zwar einige neue Impulse gibt, die die<br />

Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Stadt stärken wollen <strong>und</strong> auch können, die jedoch<br />

kaum aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt sind. Vielmehr wird jedes Vorhaben einzeln<br />

für sich gesehen, <strong>der</strong> Bezug zu einer Gesamtstrategie ist kaum erkennbar.<br />

Ein Gr<strong>und</strong> des nicht vorhandenen Willens könnte die in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

gescheiterte Bewerbung für die Weltausstellung sein.<br />

Die Komplementarität <strong>der</strong> kleinräumigen externen Effekte <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

gesamtstädtischen Effekte eines Projektes sind von Bedeutung; <strong>der</strong>en<br />

Bewältigung basiert auf <strong>der</strong> Berücksichtigung von vorhandenen Potenzialen.<br />

Diese Auseinan<strong>der</strong>setzung mit vorhandenen Potenzialen gelang beim Wiener<br />

Museumsquartier zumindest ansatzweise. Die Agglomerationseffekte bei<br />

diesem Projekt – es entstand einer <strong>der</strong> zehn größten Kulturbezirke <strong>der</strong> Welt<br />

<strong>und</strong> durch die Revitalisierung des ehemaligen Messepalastes wurde eine<br />

zentral gelegene städtebauliche Lücke geschlossen – helfen einerseits die<br />

„Kulturstadt Wien“ international weiter zu etablieren, gleichzeitig wird dem<br />

„Kunst- <strong>und</strong> Künstlerbezirk Spittelberg“ ein stark frequentiertes Portal<br />

gegeben. Somit werden kleinräumige <strong>und</strong> gesamtstädtische Effekte<br />

erfolgreich verknüpft.<br />

Beim Umgang mit den externen Effekten von Großprojekten sind das<br />

Verhältnis <strong>der</strong> negativen externen Effekte gegenüber positiven sowie <strong>der</strong><br />

Aspekt <strong>der</strong> Minimierung <strong>der</strong> negativen externen Effekte durch<br />

Internalisierung <strong>der</strong>selben beson<strong>der</strong>s zu berücksichtigen. Diese erfolgt über<br />

Transaktionen mit Nutzungs- <strong>und</strong> Verfügungsrechten. Es sind<br />

Verwaltungsstrukturen zu schaffen, die die Transaktionskosten minimieren,<br />

sodass es zu möglichst vielen Verhandlungen zwischen den Parteien<br />

kommen kann, die zur Internalisierung <strong>der</strong> externen Effekte führen.<br />

201

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!