grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung
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Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />
Projekt 3 2001/02<br />
Oft werden diese Trägergesellschaften <strong>als</strong> Public-Private Partnerships (PPP)<br />
gegründet, in denen Gebietskörperschaften nur noch <strong>als</strong> ein Partner unter<br />
an<strong>der</strong>en agieren. Weiters beteiligt können sein: an<strong>der</strong>e öffentliche<br />
Körperschaften, Verbände <strong>und</strong> natürlich private Investoren. Von diesen PPPs<br />
erwartet man sich Flexibilität, effektives Management, schnelles Kooperieren<br />
<strong>und</strong> nicht zuletzt die Mobilisierung von privatem Kapital. All dies wird den<br />
vorhandenen politisch-administrativen Strukturen anscheinend nicht<br />
zugetraut. 163<br />
[Häußermann/Siebel, Die Politik <strong>der</strong> Festivalisierung <strong>und</strong> die Festivalisierung<br />
<strong>der</strong> Politik, S. 9f, in: Häußermann/Siebel, Festivalisierung <strong>der</strong> Stadtpolitik.<br />
Stadtentwicklung durch große Projekte, Westdeutscher Verlag, Opladen,<br />
1993]<br />
Planung durch die öffentliche Hand (insbeson<strong>der</strong>e Raum<strong>planung</strong>) wird <strong>als</strong>o<br />
oft mit einer gewissen Schwerfälligkeit verb<strong>und</strong>en. Diese Schwerfälligkeit<br />
ergibt sich aber wohl nur zum Teil aus den bürokratischen Verhaltensweisen<br />
<strong>der</strong> Verwaltung. Neben <strong>der</strong> Beachtung von Haushaltsrecht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Regeln<br />
des öffentlichen Dienstes resultiert sie auch aus <strong>der</strong> Tatsache, dass an eben<br />
diesen bürokratischen Entscheidungsverfahren viele öffentliche <strong>und</strong><br />
halböffentliche Instanzen sowie die Bürger beteiligt werden müssen. Die<br />
Institutionalisierung von Bedenken <strong>und</strong> Anregungen hat im Planungsrecht<br />
einen hohen Konsenszwang geschaffen, <strong>der</strong> häufig mit<br />
Entscheidungsunfähigkeit beklagt wird. Großprojekte (v. a. solche, mit einer<br />
zeitlichen Deadline) können die normalen Planungszeiten extrem verkürzen<br />
<strong>und</strong> es außerdem erlauben, die teilweise frustrierenden <strong>und</strong> zeitraubenden<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen mit kleinteiligem Wi<strong>der</strong>stand abzubrechen.<br />
Beispiele in Italien<br />
Für die Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien wurden für die<br />
Genehmigung wie Vergabe <strong>der</strong> Weltmeisterschaftsprojekte entsprechende<br />
gesetzliche Regelungen geschaffen. Der Bürgermeister einer jeden<br />
Austragungsstadt wurde ermächtigt, eine so genannte „Conferenza dei<br />
servizi“ einzuberufen, <strong>der</strong> Vertreter aller jener staatlichen, regionalen <strong>und</strong><br />
kommunalen Verwaltungen <strong>und</strong> Körperschaften angehörten, die im<br />
Normalfall in irgendeiner Weise an den Planungsgenehmigungen beteiligt<br />
sind. Alle Ausführungsprojekte, die in einen <strong>der</strong> zwölf Großräume (Turin,<br />
Mailand, Verona, Udine, Genua, Bologna, Florenz, Rom, Neapel, Bari,<br />
Palermo, Cagliari) fielen, mussten einstimmig durch diese Konferenz<br />
genehmigt werden. Deren Genehmigung ersetzte sämtliche Stellungnahmen<br />
<strong>und</strong> Bewilligungen <strong>der</strong> beteiligten Verwaltungen.<br />
Auch für die Realisierungsphase <strong>der</strong> Weltmeisterschaftsprojekte wurden<br />
Ausnahmeregelungen geschaffen. Müssen im Normalfall öffentliche<br />
Bauaufträge über eine öffentliche Ausschreibung an die privaten<br />
Unternehmen vergeben werden, durfte dies nun durch eine so genannte<br />
163 Häußermann/Siebel, Die Politik <strong>der</strong> Festivalisierung <strong>und</strong> die Festivalisierung <strong>der</strong> Politik, S.22, in: Häußermann/Siebel,<br />
Festivalisierung <strong>der</strong> Stadtpolitik. Stadtentwicklung durch große Projekte, Westdeutscher Verlag, Opladen, 1993<br />
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