grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklungspolitik
Projekt 3 2001/02
werben. Diese großen Events werden in der Literatur als „Hallmark Events“
(Kennzeichen-/Gütesiegel-Events) bezeichnet. Die meist zitierte Definition ist
die von Ritchie:
Große einmalige oder wiederkehrende Events mit einer limitierten
Dauer, die kurz- und/oder langfristig die Verbesserung der
Bekanntheit, Attraktivität und Profitabilität einer touristischen
Region/Destination zum Ziel hat. Der Erfolg solcher Veranstaltungen
hängt von ihrer Originalität, vom Status oder der Fähigkeit,
Aufsehen zu erregen, Interesse zu erwecken, ab.
(Ritchie, 1984)
Die Definition unterstreicht die Rolle von Hallmark Events in Bezug auf das
Aufbauen eines Images für eine Stadt oder eine touristische Region. Ritchie
analysiert die Auswirkungen von Hallmark Events im Hinblick auf die
regionale (Volks-)Wirtschaft, den Tourismus, soziokulturelle und
psychologische Entwicklungen sowie die Politik. Hall wiederholt das Konzept
des Hallmark Events und weist dabei primär auf ihre Funktion für die
Gastgeber-Kommune als Gewährleister einer Möglichkeit, um ihre Position
und Prominenz im Tourismusmarkt für eine klar definierte Zeitperiode zu
behaupten, hin.
Folglich ist ein Hallmark Event nicht nur eine Sportveranstaltung oder
Kulturveranstaltung. Er stellt eher ein Instrument für wirtschaftliche
Entwicklung dar. Hallmark Events großen Maßstabs haben darüber hinaus
weitreichende umweltbezogene und soziale Auswirkungen und führen oft zu
Veränderungen im urbanen Kontext, insbesondere in den Innenstädten.
Hallmark Events stehen meistens im Zusammenhang mit Überlegungen zur
Tourismusentwicklung. Zuwächse bei Touristenzahlen, erweiterte Profitmöglichkeiten,
Destinationsbekanntheit und -werbung sind hierbei die
Schlagwörter. Jedoch dienen Hallmark Events vermehrt als Katalysator, um
den internationalen Status einer Stadt anzuheben, Kapital anzuziehen und
städtische Entwicklung zu beschleunigen. Events dieses Charakters stellen
eine Möglichkeit dar, eine Stadt aus verschiedenen wirtschaftlichen,
politischen und statusbezogenen Gründen vorzuzeigen. Dieser Vorzeigebedarf
existiert verstärkt für sogenannte Global Cities oder World Cities.
Hallmark Events können sehr wohl auch negative Folgen haben. Oft kommt
es vor, dass ein solcher Event zu einer Blamage wird. Das Wegjagen von
Prostituierten und Obdachlosen während der Olympischen Spiele in
Barcelona bildet ein Beispiel in diesem Zusammenhang. Die Auswirkungen
können soziokultureller, wirtschaftlicher, umweltbezogener und politischer
Natur sein. Meistens treten viele Wirkungen parallel auf, so dass man von
einem kumulativen Effekt sprechen muss. Die Herausforderung für die
Gastgeberstadt besteht darin, diese kumulativen Effekte unter dem Druck
einer großen Veranstaltung zu bewältigen.
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