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grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

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Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />

Projekt 3 2001/02<br />

Zum Einen kann es sein, dass durch die in „Stadterneuerung: Effekte auf die<br />

Mieter“ <strong>und</strong> „Stadterneuerung: Effekte auf Hausherren“ besprochenen<br />

Erneuerungseffekte die Mietpreise angehoben werden, sodass <strong>der</strong><br />

Geschäftsbetreiber nicht mehr in <strong>der</strong> Lage ist, Gewinne zu erwirtschaften<br />

<strong>und</strong> schließen muss. Dies betrifft vor allem Kleinbetriebe in Branchen mit<br />

ohnehin dürftiger Gewinnerwartung, d.h. hauptsächlich Geschäfte, die<br />

sowieso schon von <strong>der</strong> Schließung bedroht waren.<br />

Zum An<strong>der</strong>en entstehen durch o<strong>der</strong> gleichzeitig mit dem U-Bahn-Bau häufig<br />

mittlere bis große Geschäftszentren (vgl. Millennium City, Gasometer,<br />

Meiselmarkt <strong>und</strong> zahlreiche kleinere Ballungen von Betrieben in<br />

Stationsnähe). 147 Diese Ansammlungen von Unternehmen erhöhen die<br />

Gewinnchancen, da die K<strong>und</strong>enfrequenz höher ist <strong>als</strong> in „herkömmlicher“<br />

Lage mit Verteilung an <strong>der</strong> Straße. Das vergrößert den Anreiz, sich dort <strong>und</strong><br />

nicht länger am alten Standort anzusiedeln. Die neu erschlossenen<br />

K<strong>und</strong>enkreise machen den Verlust an Stammk<strong>und</strong>schaft wett <strong>und</strong> die<br />

Anrainer <strong>der</strong> bisherigen Geschäftsstandorte bleiben auf <strong>der</strong> Strecke.<br />

Geschäftssterben<br />

Überspitzt gesagt leben <strong>und</strong> sterben Geschäftsstraßen mit ihrem Oberflächenverkehr.<br />

Dies betrifft nicht die großen Einkaufsstraßen, die sich einen Namen<br />

gemacht haben (Mariahilfer Straße etc.), son<strong>der</strong>n vielmehr die kleinen<br />

Straßenzüge, bei denen folgende Faktoren zutreffen: 148<br />

• Ersatz von Straßenbahnlinie(n) durch U-Bahn<br />

• Frei werden<strong>der</strong> Platz nach U-Bahn-Bau wird dem Individualverkehr zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

• Keine Maßnahmen <strong>der</strong> Stadtmöblierung<br />

Die innere Favoritenstraße <strong>und</strong> die Landstraßer Hauptstraße, aber auch die<br />

obere Wiedner Hauptstraße (Straßenbahn-Tunnelstrecke) sind die besten<br />

Beispiele für solche offensichtlichen Fehler in <strong>der</strong> damaligen Planung, die<br />

jedoch seit einigen Jahren nicht mehr gemacht werden, wie die U-Bahn-<br />

Verlängerungen seit 1993 zeigen. Zwar ist es übertrieben, bei den genannten<br />

Straßen von „Autorennbahnen“ zu sprechen, wie dies immer wie<strong>der</strong> gern<br />

getan wird, doch zu einem gemütlichen Einkaufsbummel laden diese Straßen<br />

sicher nicht mehr ein.<br />

Erreichbarkeitsverbesserung aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Betriebe<br />

Nicht nur die ÖPNV-Benutzer, son<strong>der</strong>n auch etliche Betriebe im Umfeld von<br />

U-Bahn-Stationen bekommen externe Vorteile zu spüren: Durch die<br />

verbesserte Erreichbarkeit ihrer Standorte können sie ihren Einzugsbereich<br />

vergrößern <strong>und</strong> eventuell zusätzliches Publikum ansprechen. Diesem Effekt<br />

147 Wiener Linien, 2000.<br />

148 http://www.tramway.at<br />

168

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