grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

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Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklungspolitik Projekt 3 2001/02 Flanierraum werden, der für unterschiedliche Aktionen und Veranstaltungen genützt werden kann. 112 Ein neuer zentraler Schutzweg samt Lichtsignalregelung zum Museumsquartier verbindet den Fußgängerverkehr zwischen dem Maria-Theresien- Platz und dem neuen Vorplatz. Die Ein- und Ausfahrt zur bestehenden Garage am Museumsquartier-Vorplatz ist jeweils vor bzw. nach diesem neuen Schutzweg situiert. 113 Visueller Merkpunkt Der so genannte Leseturm, der 1990 im siegreichen Entwurfsprojekt von Ortner & Ortner das höchste Bauwerk des Museumsquartier darstellen hätte sollen, wurde nach einer schrittweisen Reduktion der Bauhöhe 1995 schlussendlich ganz aus dem Entwurf eliminiert 114 , da er zumindest politisch als nicht mit der bestehenden Stadtkulisse vereinbar galt. Das Museumsquartier wurde somit eines weithin sichtbaren visuellen Merkpunktes beraubt. An der Stelle dieses Leseturms ist zur Zeit im Innenhof ein „Laserturm“ installiert, dessen vier gen Himmel gerichtete grüne Laserstrahlen bei Dunkelheit die Umrisse eines Turmes erkennen lassen. Zumindest dieser Lichteffekt verdient nun das Prädikat des am weitest sichtbaren Teils des Museumsquartiers. (In New York wurden übrigens vom 11. 03. bis 13. 04. 2002 die eingestürzten Twin Towers des World Trade Center mittels Scheinwerfer simuliert, wenngleich die Motivation dazu eine in keiner Weise vergleichbare Dimension hatte.). Noch im Juni soll der Laserturm jedoch der Geschichte angehören. 115 Derzeit ist übrigens nicht auszuschließen, dass der ursprünglich geplante Leseturm doch noch seinen Einzug in das Museumsquartier halten könnte. Damit würde wohl ein visueller Merkpunkt im Wiener Stadtbild gesetzt werden. Gleichzeitig könnte der Turm auch als architektonisches Logo funktionieren, analog der Louvre-Pyramide. Architekt Laudris Ortner gibt sich überzeugt davon, dass der Glasturm noch gebaut wird, wenngleich die Motivation dafür wohl eher Marketinggründe sein könnten. 116 Der neue Direktor des Museums moderner Kunst (MUMOK), Edelbert Föb, beharrt auf ein „architektonisches Wahrzeichen“. Seine Vision handelt von einem überdimensionalen Spiegel, der über dem Areal „schwebt“ und den 112 Pressemappe MQW, S.47,11/2001 113 Baustellensituation 2001, http://www.magwien.gv.at/ma53/rkspez/2001/18/land.htm, 09.01.2002 114 Margaret Gottfried, „Das Wiener Kaiserforum: Utopien zwischen Hofburg und Museumsquartier,“ Böhlau, Wien 2001, S.139f 115 Thomas Trenkler, „Neue Suche nach einem Wahrzeichen“, Der Standard, Print-Ausgabe vom 04./05.05.2002 116 Hanno Rauterberg, „Der wilde Kunstmix“, in: Die Zeit, http://www.zeit.de/2001/04/Kultur/200104_museumsquartier.html, 09.01.2002 142
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklungspolitik Projekt 3 2001/02 Blick auf den Innenhof über die Fassaden hinweg freigeben sollte. Der Künstler Michelangelo Pistoletto wurde dafür bereits kontaktiert. 117 Wie wichtig ein visuelles Merkzeichen für das Museumsquartier wäre, zeigt folgende Anekdote: Als der Künstler Markus Tripolt gerade die Bäume vor der Fassade des Museumsquartiers mit einer künstlerischen Installation versehen hatte (mit dem Hinweis, diese Bäume würden „gefellt“, um den Blick auf das Museumsquartier freizugeben), wurde er von einigen Touristen nach dem Weg zum Museumsquartier befragt. 118 Abb. 3-32: Einfahrt zur Parkgarage am Museumsvorplatz Dass die neue Platzgestaltung inklusive Schutzweg angenommen wird, beweist wohl die Aussage eines Verkäufers der darunter liegenden Passage der U-Bahn-Station Museumsquartier, der beteuert, dass seit Errichtung des Schutzweges weniger Menschen die Unterführung und somit die Passage durchlaufen. 119 Im Siegerprojekt von Ortner & Ortner war an der Ecke zur Mariahilfer Straße übrigens ein Torbau vorgesehen, der ein Medienforum beherbergen sollte 120 (auch hiezu sei auf Kapitel 3.1.1. verwiesen). Attraktivierung der U2-Station „Museumsquartier“ Die ehemalige U2-Station „Babenbergerstraße“ (nun „Museumsquartier“) wurde von den Architekten Ortner & Ortner samt der angrenzenden Passage neu gestaltet. Diese wichtige Verkehrsverbindung zum Museumsquartier wird räumlich wie funktionell in ein gemeinsames Gestaltungskonzept eingebunden. 121 117 Thomas Trenkler, „Neue Suche nach einem Wahrzeichen“, Der Standard, Print-Ausgabe vom 04./05.05.2002 118 Thomas Rottenberg, „Holzfellen am ersten April“, Der Standard, Print-Ausgabe vom 02.04.2002 119 Persönliches Gespräch mit Herrn Führlinger, Verkäufer im „Büchermarkt“ U-Bahn-Station Museumsquartier, am 06.03.2002 120 Margaret Gottfried, Das Wiener Kaiserforum: Utopien zwischen Hofburg und Museumsquartier, Böhlau, Wien 2001, S.139f 121 Pressemappe MQW, S.47,11/2001 143
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