grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung
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Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />
Projekt 3 2001/02<br />
auf Gr<strong>und</strong> abnehmen<strong>der</strong> öffentlicher Finanzierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umlenkung <strong>der</strong><br />
Besucherströme langfristig ihre kulturelle Anbindung verlieren. 89<br />
Boden- <strong>und</strong> Mietpreissteigerung<br />
In den Jahren 1987 bis 2000 war bei 107 statistisch verfügbaren Objekten in<br />
<strong>der</strong> Umgebung des Museumsquartiers (Zählbezirke 601, 701, 702) eine<br />
Steigerung <strong>der</strong> Mietpreise von jährlich durchschnittlich 3% zusätzlich zu <strong>der</strong><br />
durch Inflation <strong>und</strong> allgemeine Wiener Wohnungsmarkttrends gegebenen<br />
Entwicklung messbar (bereits bereinigt von Kategorie <strong>und</strong> Lage <strong>der</strong><br />
Wohnung). Vernachlässigt man die beiden Anfangsjahre, ist bis auf zwei<br />
geringfügige Preisreduktionen (1993 <strong>und</strong> 1995) ein stetiger <strong>und</strong> sogar noch<br />
höherer Aufwärtstrend <strong>der</strong> Wohnungsmieten zu erkennen.<br />
Transfers von Eigentumswohnungen wurden 71 beobachtet. Während über<br />
den gesamten Zeitraum (1986-1999) mit über 4% zwar eine höhere<br />
Preissteigerung zu erkennen war, lässt sich hier jedoch nur schwerlich ein<br />
Trend ablesen. In 5 <strong>der</strong> 12 Jahre sind die Preise nur unterdurchschnittlich<br />
stark gestiegen (bezogen auf den allgemeinen Wiener Wohnungsmarkt).<br />
Aggregiert über alle Jahre bleibt jedoch eine überdurchschnittliche Steigerung,<br />
somit kann die Hypothese einer Immobilienpreissteigerung im Umfeld<br />
des Museumsquartiers belegt werden. Ob diese Aufwertung mit dem<br />
Museumsquartier in ursächlichem Zusammenhang steht, bleibt freilich<br />
unbeantwortet.<br />
Neben <strong>der</strong> Statistik kann eine Preissteigerung auch mit folgenden personalisierten<br />
Einzelbeispielen belegt werden.<br />
• Die Galerie Winter ist erst 1999 in die Breite Gasse gezogen. Dennoch<br />
rechnet <strong>der</strong>en Besitzer, Herr Hubert Winter, dass man <strong>der</strong>zeit für<br />
diese Lage wohl bereits die doppelte Miete berappen müsste. 90<br />
• Judith Kastenmeier von <strong>der</strong> Galerie „Reiffenstein“ (Spittelberggasse<br />
28) meint, dass die Steigerung <strong>der</strong> Boden- <strong>und</strong> Mietpreise vor r<strong>und</strong><br />
sechs Jahren massiv begonnen habe. 91<br />
• Im selben Haus befindet sich übrigens noch eine weitere Galerie,<br />
<strong>der</strong>en Standort sich mit April 2002 in den ersten Wiener Gemeindebezirk<br />
verlagern wird (siehe Abb. 3-10).<br />
• Die „Kunstwerkstatt“ befindet sich seit 8 Jahren in <strong>der</strong> Siebensterngasse<br />
16 (davor befand sich dort ein Kürschner, dann ein Bild-<br />
Restaurator). Peter Winter ist <strong>der</strong> Ansicht, dass eine Miete <strong>der</strong><br />
„Kunstwerkstatt“ mit <strong>der</strong>zeitigem Preisniveau für seine Kollegen/<br />
-innen <strong>und</strong> ihn nicht mehr möglich wäre. 92<br />
89 Simon Roodhouse & Monika Mokre, „Das MuseumsQuartier Wien. Eine Herausfor<strong>der</strong>ung für das Kulturmanagement“<br />
http://www.kulturmanagement.net, 16.01.2002, S.4<br />
90 Thomas Rottenberg, „Skater am Bankerl <strong>und</strong> Küberl am Kran“. in: Der Standard,, Printausgabe vom 29.06.2001<br />
91 Persönliches Gespräch mit Judith Kastenmeier, Galerie Reiffenstein, 28.02.2002<br />
92 Persönliches Gespräch mit Peter Winter, Studio Winterholz/Kunstwerkstatt, 28.02.2002<br />
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