grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklungspolitik
Projekt 3 2001/02
WIRTSCHAFTLICHE EFFEKTE
Kundenbringer für Spittelberg
Als eine der bedeutendsten Auswirkungen für die Umgebung des
Museumsquartiers gilt wohl die Tatsache, dass das Museumsquartier als ein
enormer Frequenzbringer unterschiedlichster Menschengruppen fungiert. Mit
Eröffnung des Museumsquartiers verzeichnete zum Beispiel die Galerie
Winter (Breite Gasse 17) bereits „einen deutlichen Anstieg der Besucher“. 84
Vor allem touristische Laufkundschaft bringe das Museumsquartier in die
Gassen des Spittelbergs, wider Erwarten aber keine Busgruppen (diese
verlassen das Museumsquartier kaum über die Breite Gasse), sondern
gebildete und zahlungskräftige Singles oder Paare. Laut Auskunft des
Betreibers eines Kunsthandwerkgeschäftes komme ungefähr ein Kunde pro
Tag zusätzlich auf Grund des Museumsquartiers, was ihn dazu bewogen
habe, Kreditkarten-taugliche Kassen einzurichten. 85 Auch in der Passage der
U-Bahn-Station „Museumsquartier“ verzeichnet man touristische Laufkundschaft,
die es vor der Eröffnung kaum gegeben hat, darunter vor allem
Deutsche und Italiener. 86
Mehr Besucher für die beiden „klassischen“ Museen
Das Museumsquartier befindet sich im historischen Stadtzentrum von Wien,
in unmittelbarer Nachbarschaft zweier anderer großer Museen (Kunsthistorisches
und Naturhistorisches Museum). Die aktivere und zeitgenössische
Bespielung des Museumsquartiers könnte zu einer „Belebung der
Besucherströme der beiden traditionellen Museen“ führen. 87
Agglomerationseffekte durch viel Kunst auf engem Raum
Mit dem Museumsquartier wurde ein Stadtviertel, das bereits gut mit
Künstlern bzw. künstlerischen Einrichtungen versorgt war, in eben dieser
Hinsicht weiter verdichtet. Im Kunstsektor endet eine solche Verdichtung in
der Regel aber nicht als Konkurrenz- und Verdrängungskampf, sondern die
bereits vorher ansässigen Künstler können ebenso wie die neu angesiedelten
von ihren Agglomerationseffekten profitieren. 88
Stadtstrukturell birgt die Konzentration zahlreicher kultureller Institutionen
an einem Ort allerdings die Gefahr, dass weniger zentral gelegene Stadtteile
84
Thomas Rottenberg, „Skater am Bankerl und Küberl am Kran“. in: Der Standard,, Printausgabe vom 29.06.2001
85
Persönliches Gespräch mit Peter Winter, Studio Winterholz / Kunstwerkstatt, 28.02.2002
86
Persönliches Gespräch mit Herrn Führlinger, Verkäufer im „Büchermarkt“ U-Bahn-Station Museumsquartier, am 06.03.2002
87
Simon Roodhouse & Monika Mokre, „Das MuseumsQuartier Wien. Eine Herausforderung für das Kulturmanagement“
http://www.kulturmanagement.net, 16.01.2002, S.4
88
Ruth Towse, Erasmus Universiteit Rotterdam: mündliche Aussage bei der Podiumsdiskussion „Creative Industries and the
City“ im Rahmen des Symposiums „de-fine arts“, MUMOK, 27.02.2002
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