grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung
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Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />
Projekt 3 2001/02<br />
Ziele<br />
Da die Berliner Love Parade kein ursprünglich geplantes Projekt seitens <strong>der</strong><br />
Stadt Berlin war, stand bei <strong>der</strong> erstmaligen Durchführung dieses Events kein<br />
Ziel o<strong>der</strong> Interesse seitens <strong>der</strong> Stadt Berlin dahinter. Der Love Parade wurde<br />
zu diesem Zeitpunkt von politischer Seite wenig Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
An<strong>der</strong>s sahen dies die Teilnehmer <strong>und</strong> Veranstalter <strong>der</strong> Love Parade. Ihr Ziel<br />
war eine friedliche „House-Musik-Demonstration“ für mehr Verständnis<br />
zwischen den Nationen.<br />
Die Love Parade gewann immer mehr Anhänger <strong>und</strong> entwickelte sich zu<br />
einer Veranstaltung mit bedeuten<strong>der</strong> sozialer <strong>und</strong> touristischer Wirkung. So<br />
musste sich die Stadt Berlin immer intensiver mit diesem Event<br />
auseinan<strong>der</strong>setzen <strong>und</strong> mittlerweile gilt sie <strong>als</strong> internationale Veranstaltung,<br />
die jedes Jahr vom Berliner Senat genehmigt werden muss. Für die Stadt<br />
Berlin sind einerseits die Einnahmen – überwiegend aus dem Tourismus –<br />
während <strong>der</strong> Love Parade von Bedeutung, <strong>als</strong> auch das Image, das mit einer<br />
solchen Veranstaltung für die Stadt gewonnen wird.<br />
Projektbeschreibung<br />
Organisation<br />
Bei <strong>der</strong> Loveparade handelt es sich um eine politische Demonstration, die<br />
jährlich bei <strong>der</strong> Stadt Berlin <strong>als</strong> solche angemeldet <strong>und</strong> von dessen Senat<br />
genehmigt werden muss. Seit einigen Jahren kommt es zunehmend<br />
zwischen den Veranstaltern „Planetcom“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stadt Berlin zu<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen hinsichtlich <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Love Parade, denn<br />
es taucht immer wie<strong>der</strong> die Frage auf, ob es sich bei <strong>der</strong> Love Parade<br />
wirklich noch um eine politische K<strong>und</strong>gebung handelt o<strong>der</strong> schon vielmehr<br />
um einen vorrangig auf Gewinn abziehenden Umzug. Dies spielt eine große<br />
Rolle bei <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Love Parade. Im Falle einer politischen<br />
Demonstration bedeutet dies, dass die Organisatoren rein rechtlich nicht<br />
dafür zuständig sind für die Kosten für Sicherheit, Müllbeseitigung o<strong>der</strong> auch<br />
für sonstige Schäden an öffentlichen Plätzen aufkommen zu müssen (z. B.<br />
Wie<strong>der</strong>aufforstung des Tiergartens). Somit müssen diese Kosten <strong>der</strong> Love<br />
Parade von <strong>der</strong> Stadt Berlin getragen werden, obwohl diese rein finanziell<br />
gesehen weit weniger von <strong>der</strong> Love Parade profitiert <strong>als</strong> <strong>der</strong>en Veranstalter.<br />
Von den Veranstaltern wird daher jährlich unter Berufung auf das im<br />
Gr<strong>und</strong>gesetz verankerte Recht auf Versammlungs- <strong>und</strong><br />
Demonstrationsfreiheit die Love Parade <strong>als</strong> politische Demonstration.<br />
Von Seiten <strong>der</strong> Stadt Berlin gibt es hierzu eine ambivalente Stellung.<br />
Einerseits soll die Love Parade auf jeden Fall in <strong>der</strong> Stadt Berlin gehalten<br />
werden <strong>und</strong> daher so gut <strong>als</strong> möglich von Seiten <strong>der</strong> Stadt Berlin unterstützt<br />
werden, an<strong>der</strong>erseits ist die Stadt Berlin nicht gewillt die Kosten <strong>der</strong><br />
Demonstration alleine zu tragen, speziell unter dem Gesichtspunkt<br />
betrachtet, welches Unternehmensnetzwerk <strong>und</strong> welche Gewinnspanne auf<br />
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