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grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung

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Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />

Projekt 3 2001/02<br />

generierte Nachfrage nach an<strong>der</strong>en Nutzungen. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong><br />

Schließungen <strong>der</strong> letzten fünf Jahre geht die kommunistische Handelsunion<br />

davon aus, dass insgesamt r<strong>und</strong> 25.000 Arbeitsplätze verloren gegangen<br />

sind. 64<br />

In <strong>der</strong> Bauphase konnte dieser Verlust <strong>der</strong> offiziellen 3200 Stellen zwar<br />

überkompensiert werden. Bei den im Rahmen <strong>der</strong> Großveranstaltung <strong>und</strong><br />

durch die Nachnutzung entstehenden Arbeitsplätzen handelt es sich jedoch<br />

um konsumorientierte Dienstleistungstätigkeiten, die überwiegend von<br />

jüngeren Frauen ausgeführt werden, o<strong>der</strong> um aus den bisherigen<br />

innenstadtnahen Dienstleistungszentren verlagerte hochwertige<br />

Arbeitsplätze, etwa aus dem Bereich <strong>der</strong> Telekommunikation. Beide sind<br />

kaum dazu geeignet, neue Beschäftigung für die freigesetzten<br />

Industriearbeiter zu generieren. Außerdem sind die angekündigten 18.000<br />

neuen Arbeitsstellen zum Teil nicht wirklich „neu“, es handelt sich bei ihnen<br />

lediglich um verlagerte Arbeitsplätze. Diese negativen folgen eines durch die<br />

EXPO beschleunigten ökonomischen Strukturwandels schlagen sich im<br />

sozialen Gefüge <strong>der</strong> umliegenden Quartiere nie<strong>der</strong>. Die fehlende<br />

Kompatibilität von wegfallenden <strong>und</strong> neu entstehenden Arbeitsplätzen<br />

scheint zumindest kurzfristig keine positiven Ausstrahlungseffekte auf die<br />

nähere Umgebung des Projektgebiets zu ermöglichen. 65<br />

Gesamte monetisierbaren Auswirkungen<br />

Die massiven Investitionen in einer so kurzen Zeitperiode brachte eine<br />

beachtliche Auswirkung auf die nationale Wirtschaft Portug<strong>als</strong> mit sich. Im<br />

Bereich <strong>der</strong> makroökonomischen Größen lässt sich eine Konzentration <strong>der</strong><br />

Einflussgrößen im Jahr 1998 feststellen. Das führte zu einem Beitrag zum<br />

BIP um 1%. Die Ursachen dieses großen Effekts lagen in den Ausgaben <strong>der</strong><br />

Besuchern <strong>und</strong> den Ausgaben, die direkt mit <strong>der</strong> Durchführung des Projekts<br />

zu tun hatten. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Ausstellung kam es zu Zuwächsen<br />

im Bereich des Konsums, <strong>der</strong> Einkommen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Importe. Somit wird<br />

deutlich, was für eine ungeheuere Dimension die EXPO für die kleine<br />

Volkswirtschaft Portugal hat.<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1994-1998<br />

Konsum 0 0,1 0,2 0,4 0,7 0,3<br />

Investition 0,3 0,5 1,4 2,1 2,3 1,4<br />

Exporte 0 0 0 0 1,1 0,3<br />

Importe 0,1 0,1 0,4 0,6 1 0,5<br />

BIP gesamt 0,1 0,1 0,3 0,6 1 0,4<br />

Tabelle 3–19: Makroökonomische Auswirkung von EXPO 98:<br />

Beitrag zum BIP-Wachstum in % (zentrale Hypothese)<br />

Quelle: Cabral, Rato, Reis (Case Study 1, 2)<br />

64 Cabral, Rato, Reis (Case Study 1, 2)<br />

65 Thiel in Raum<strong>planung</strong>92, 2000<br />

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