grossprojekte als instrument der stadtentwicklungspolitik und -planung
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Großprojekte <strong>als</strong> Instrument <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />
Projekt 3 2001/02<br />
Das Projekt beschleunigte in diesem Zusammenhang auch die bereits für<br />
dieses Gebiet geplante Investitionen. Die gelungene zeitliche Abstimmung<br />
zwischen <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> EXPO <strong>und</strong> den Verhandlungen mit <strong>der</strong> EU über<br />
finanzielle Möglichkeiten <strong>der</strong> EFRE im Rahmen des zweiten „Community<br />
Support Framework“ (1994-1999) ermöglichte eine optimale Allokation<br />
dieser Mittel für Infrastrukturprojekte im östlichen Teil <strong>der</strong> Stadt. So kam es<br />
zur Aufwertung <strong>der</strong> bestehenden Straßenverbindungen <strong>und</strong> zur Errichtung<br />
neuer Straßen, zur Errichtung einer neuen U-Bahn-Linie mitsamt <strong>der</strong><br />
intermodalen „Gare do Oriente“.<br />
Das Projekt beschleunigte auch die Errichtung <strong>der</strong> zweiten Brücke (Vasco de<br />
Gama) zwischen <strong>der</strong> Süd- <strong>und</strong> Nordküste <strong>der</strong> LMA (Lisbon Metropolitan<br />
Area), <strong>der</strong>en Eröffnung bereits für 1998 vorgesehen war, <strong>und</strong> profitierte<br />
zugleich von <strong>der</strong> Brücke. Der Aspekt <strong>der</strong> neuen Brücke spielte nämlich eine<br />
entscheidende Rolle bei <strong>der</strong> Lösung <strong>der</strong> Standortfrage <strong>der</strong> Ausstellung. Die<br />
zeitliche <strong>und</strong> geographische Nähe <strong>der</strong> beiden Projekte löste Synergieeffekte<br />
aus <strong>und</strong> trug zur rechtzeitigen Fertigstellung bei<strong>der</strong> Projekte bei. Die<br />
Erfüllung <strong>der</strong> Voraussetzungen zur räumlichen Integration des EXPO-Projekts<br />
in die LMA hatte hierbei f<strong>und</strong>amentale Bedeutung für den Erfolg des<br />
gesamten Unternehmens.<br />
Im Allgemeinen trugen die genannten Infrastrukturverbesserungen <strong>der</strong><br />
territorialen Kohäsion in <strong>der</strong> LMA bei. Das komplette Straßensystem sowie<br />
die neugebauten U-Bahn- <strong>und</strong> Eisenbahnlinien schafften neue Verbindungen<br />
zwischen dem östlichen Teil <strong>und</strong> dem Stadtzentrum, die schnelle <strong>und</strong><br />
preiswerte Transportvarianten für die Bewohner darstellen.<br />
Die enge Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Partnern<br />
gestaltete sich jedoch nicht reibungslos. In diesem Zusammenhang kam es<br />
zu einer Reihe von Konfliktsituationen: Erstens macht die Erschließung über<br />
Großinfrastruktur die benachbarten Zonen zumindest zum jetzigen Zeitpunkt<br />
eher zu Durchreiseräumen, <strong>als</strong> dass sie von den Ausstrahlungseffekten<br />
profitieren. Dies wird dadurch noch verstärkt, dass die<br />
Infrastruktureinrichtungen für die nahräumliche Erschließung <strong>als</strong> physische<br />
Barrieren wirken. Da bei <strong>der</strong> Planung Interessen <strong>der</strong> Nachbargemeinden<br />
nicht berücksichtigt wurden, kam es an den Grenzzonen zu<br />
Problemsituationen, Passagen mit schlechten Lösungen, etc. Zweitens<br />
konfligiert die Orientierung <strong>der</strong> Fläche auf Massenfrequentierung mit dem<br />
gleichzeitigen Anspruch, hochwertiges <strong>und</strong> exklusives Wohnen zu schaffen.<br />
Drittens lässt die Schaffung von Doppelinfrastrukturen im Stadtgebiet die<br />
Frage nach den Altstandorten offen. Hier sind vor allem das alte<br />
Messegelände <strong>der</strong> bisherige innenstadtnahe Hauptbahnhof Santa Apolonia<br />
zu nennen, <strong>der</strong> zwar in <strong>der</strong> Innenstadt mit Verkehrsproblemen in Verbindung<br />
gebracht wird, jedoch von <strong>der</strong> neuen Gare de Oriente nicht abgelöst werden<br />
kann, da diese nicht <strong>als</strong> Hauptbahnhof von Lissabon fungieren kann. 52<br />
52 Thiel in Raum<strong>planung</strong>92, 2000<br />
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