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Numerische Integration - Telle-Online.de

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FernUniversitätGesamthochschule in HagenFACHBEREICH MATHEMATIKLEHRGEBIET KOMPLEXE ANALYSISProf. Dr. Andrei DumaProseminar 1092 - Analysis<strong>Numerische</strong> <strong>Integration</strong>Ulrich <strong>Telle</strong>Matrikel-Nr. 1471341Köln, <strong>de</strong>n 7. Dezember 2002


Inhaltsverzeichnis1 Einleitung 22 Quadraturformeln 32.1 Rechteckregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32.2 Trapezregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52.3 Simpsonregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72.438 -Regel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92.5 Newton-Cotes-Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102.6 Gauß-Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Praktische Aspekte <strong>de</strong>r numerischen <strong>Integration</strong> 113.1 Fehlerabschätzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113.2 Uneigentliche Integrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123.3 Integrale mit Singularitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Zusammenfassung 131


U(f, Z) :=O(f, Z) :=n∑(a i − a i−1 ) · inf{f(x); a i−1 ≤ x ≤ a i }i=1n∑(a i − a i−1 ) · sup{f(x); a i−1 ≤ x ≤ a i }i=1und es giltU(f, Z) ≤∫ baf(x)dx ≤ O(f, Z)Für die praktische Anwendung ist diese Vorgehensweise jedoch ungeeignet, da insbeson<strong>de</strong>redie Bestimmung <strong>de</strong>s Infimums und <strong>de</strong>s Supremums auf <strong>de</strong>n Teilintervallen aufwendig ist. In<strong>de</strong>r Praxis häufig erwünscht ist allerdings eine Eingrenzung <strong>de</strong>s tatsächlichen Integralwertesbzw. eine Abschätzung <strong>de</strong>s Fehlers, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r numerischen Berechnung auftritt.2 QuadraturformelnAus <strong>de</strong>r großen Vielfalt von Quadraturformeln sollen in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnitten einige elementareMetho<strong>de</strong>n vorgestellt wer<strong>de</strong>n.2.1 RechteckregelDie Definition <strong>de</strong>s Riemannschen Integrals legt die I<strong>de</strong>e nahe, die Fläche unter <strong>de</strong>r durch dieFunktion f(x) gegebenen Kurve auf einem Interval [a, b] durch Rechteckflächen anzunähern.Man nennt diese einfache Approximation Rechteckregel. Die Breite <strong>de</strong>r Rechteckfläche istdurch das Interval bestimmt, für die Höhe gibt es zwei Möglichkeiten: <strong>de</strong>r Funktionswert kannam linken o<strong>de</strong>r auch am rechten Intervallen<strong>de</strong> genommen wer<strong>de</strong>n.y0 h xAbbildung 2: Rechteck-Regel3


Ohne Beschränkung <strong>de</strong>r Allgemeinheit wird im folgen<strong>de</strong>n das Intervall auf [0, h] festgelegt und<strong>de</strong>r Funktionswert am linken Intervallen<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>t. Daraus ergibt sich für das Integral dieNäherungsformel :∫ h0f(x)dx ≈ h · f(0)Es stellt sich nun natürlich die Frage, wie groß wohl <strong>de</strong>r Fehler gegenüber <strong>de</strong>m exakten Integralwertist. Der Fehler wird durch die GleichungR(h) =∫ h0f(x)dx − h · f(0)bestimmt. Unter <strong>de</strong>r Voraussetzung, dass die Funktion f einmal stetig differenzierbar ist, ergibtsich daraus durch zweimalige Differentiation:R ′ (h) = f(h) − f(0)R ′′ (h) = f ′ (h)R ′′ kann betragsmäßig abgeschätzt wer<strong>de</strong>n:|R ′′ (h)| = |f ′ (h)| ≤ M 1 wobei M 1 = sup |f ′ (t)|t∈[0,h]<strong>Integration</strong> ergibt die Fehlerabschätzung|R(h)| ≤ M 1 · h22In<strong>de</strong>m das Intervall, über <strong>de</strong>m die Funktion integriert wer<strong>de</strong>n soll, in kleinere, gleich große Teilintervallezerlegt wird und die Rechteckflächen über diesen Teilintervallen summiert wer<strong>de</strong>n,gelangt man zum Rechteckverfahren, <strong>de</strong>m einfachsten numerischen <strong>Integration</strong>verfahren. Danach Voraussetzung die Funktion integrierbar ist, spielt es bei einer genügend feinen Zerlegungkeine Rolle, ob <strong>de</strong>r linke o<strong>de</strong>r rechte Funktionswert für die Flächenberechnung benutzt wird. ImFalle <strong>de</strong>r Existenz <strong>de</strong>s Integrals, die ja vorausgesetzt wird, konvergieren bei<strong>de</strong> Summen gegen<strong>de</strong>n gleichen Grenzwert.Als Näherung für das Integral einer Funktion f über ein Intervall [a, b] erhält man bei einerZerlegung in n Teilintervalle <strong>de</strong>r Länge h = b−an∫ ba∑n−1f(x)dx ≈ h · f(a + i · h)Entsprechend <strong>de</strong>r obigen Fehlerabschätzung beträgt <strong>de</strong>r Gesamtfehleri=04


ya b xAbbildung 3: Summierte Rechteck-RegelR [a,b] ≤ n · M 1 · h22 = M (b − a)21 ·2nDer Verfahrensfehler geht zwar für n → ∞ gegen 0, aber <strong>de</strong>r Fehler nimmt nur proportionalzu n ab. An<strong>de</strong>rs ausgedrückt: Um die Genauigkeit um eine Dezimalstelle zu verbessern muss nverzehnfacht wer<strong>de</strong>n.2.2 TrapezregelEine wesentliche Verbesserung <strong>de</strong>s numerischen Integralwertes gegenüber <strong>de</strong>s einfachen Rechteckverfahrenslässt sich erzielen, in<strong>de</strong>m statt Rechteckflächen Trapezflächen für die Annäherung<strong>de</strong>r Fläche unter <strong>de</strong>r durch die Funktion f(x) gegebenen Kurve auf einem Interval [a, b]verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Man nennt diese Approximation Trapezregel.y0 h xAbbildung 4: Trapez-RegelFür das Intervall [0, h] ergibt sich daraus für das Integral die Näherungsformel :∫ h0f(x)dx ≈ h ·f(h) + f(0)25


Es stellt sich nun wie<strong>de</strong>rum die Frage, wie groß wohl <strong>de</strong>r Fehler gegenüber <strong>de</strong>m exakten Integralwertist. Der Fehler wird durch die GleichungR(h) =∫ h0f(x)dx − h ·f(h) + f(0)2bestimmt. Unter <strong>de</strong>r Voraussetzung, dass die Funktion f zweimal stetig differenzierbar ist, ergibtsich daraus durch zweimalige Differentiation:R ′ (h) = f(h) − 1 2 · (f(h) + f(0)) − h 2 · f ′ (h) = 1 2 · f(h) − 1 2 · f(0) − h 2 · f ′ (h)R ′′ (h) = 1 2 · f ′ (h) − 1 2 · f ′ (h) − h 2 · f ′′ (h) = − h 2 · f ′′ (h)R ′′ kann betragsmäßig abgeschätzt wer<strong>de</strong>n:|R ′′ (h)| = h 2 · |f ′′ (h)| ≤ M 2 · h2wobei M 2 = sup |f ′′ (t)|t∈[0,h]<strong>Integration</strong> ergibt die Fehlerabschätzung|R(h)| ≤ M 2 · h312In<strong>de</strong>m das Intervall, über <strong>de</strong>m die Funktion integriert wer<strong>de</strong>n soll, in kleinere, gleich großeTeilintervalle zerlegt wird und die Trapezflächen über diesen Teilintervallen summiert wer<strong>de</strong>n,gelangt man zum Trapezverfahren.ya b xAbbildung 5: Summierte Trapez-RegelAls Näherung für das Integral einer Funktion f über ein Intervall [a, b] erhält man bei einerZerlegung in n Teilintervalle <strong>de</strong>r Länge h = b−an∫ ba(f(x)dx ≈ h n−1)∑2 · {f(a) + 2f(a + i · h) + f(b)}i=16


Estimation <strong>de</strong> la fatigueMétho<strong>de</strong>s subjectives (actives)Echelles perceptivesQuestionnaires (POMS…)Echelle <strong>de</strong> sensations1 - super forme, super sensations2 -3 - forme, sensations, récupacceptables4 -5 - sensations et récupérationvariables6 -7 -8 - mauvaises sensations9 -10 - épuisé, rien envie <strong>de</strong> faireEchelle d’humeurje me sens :1 - <strong>de</strong> très bonne humeur2 -3 - bien4 -5 - détendu6 -7 -8 - anxieux9 -10 - dépriméIndice <strong>de</strong> fatigue = (sensations + humeur) / 2


Hieraus ergibt sich die bemerkenswerte Tatsache, dass durch die Keplersche Fassregel sogarkubische Parabeln exakt integriert wer<strong>de</strong>n.In<strong>de</strong>m das Intervall, über <strong>de</strong>m die Funktion integriert wer<strong>de</strong>n soll, in eine gera<strong>de</strong> Anzahl kleinerer,gleich großer Teilintervalle zerlegt wird und die keplersche Fassregel jeweils auf Doppelteilintervallenangwen<strong>de</strong>t wird, gelangt man zum Simpsonverfahren.Als Näherung für das Integral einer Funktion f über ein Intervall [a, b] erhält man bei einerZerlegung in n Teilintervalle <strong>de</strong>r Länge h = b−an∫ ba⎛⎞f(x)dx ≈ h n/2n/2−13 · {f(a) + ∑∑⎝4 f(a + (2i − 1) · h) + 2 f(a + (2i) · h) ⎠ + f(b)}i=1Entsprechend <strong>de</strong>r obigen Fehlerabschätzung beträgt <strong>de</strong>r Gesamtfehleri=1bzw.R [a,b] ≤ n 2 · M 3 · h436 = M (b − a)43 ·72n 3R [a,b] ≤ n 2 · M 4 · h590 = M (b − a)54 ·180n 4Der Verfahrensfehler nimmt also proportional zu n 3 o<strong>de</strong>r sogar n 4 ab.2.438 -RegelDa das Simpson-Verfahren nur anwendbar ist, wenn die Anzahl <strong>de</strong>r Teilintervalle gera<strong>de</strong> ist,stellt sich die Frage, wie bei einer ungera<strong>de</strong>n Anzahl verfahren wer<strong>de</strong>n kann. Von Newtonstammt eine Formel für die <strong>Integration</strong> über drei gleichgroße Intervalle <strong>de</strong>r Länge h (also mit 4Stützstellen). Wegen ihrer Koeffizienten wird diese Formel auch 3 -Regel genannt; Newton soll8ihr <strong>de</strong>n Namen Pulcherima, die Schönste, gegeben haben:∫ 3hf(x)dx ≈ 3h 8{f(0) + 3f(h) + 3f(2h) + f(3h)}Für <strong>de</strong>n Fehler gilt folgen<strong>de</strong> Abschätzung:0|R(h)| ≤ M 4 · 3h580wobei M 4 =sup |f (4) (t)|t∈[−h,h]Die Genauigkeit ist also von <strong>de</strong>r gleichen Ordnung wie die <strong>de</strong>r keplerschen Fassregel. DieFormel ist daher in Verbindung mit <strong>de</strong>m Simpson-Verfahren nützlich, wenn die Anzahl <strong>de</strong>rTeilintervalle ungera<strong>de</strong> ist.9


Teilflächen mit diesen Unstetigkeitsstellen nur sehr ungenau approximiert wer<strong>de</strong>n. Dies äußertsich in einer mehr o<strong>de</strong>r weniger großen Abweichung vom exakten Integralwert.Als Beispiel soll folgen<strong>de</strong> bei 0 unstetige Funktion im Intervall [−1, +1] mit <strong>de</strong>m Simpson-Verfahren integriert wer<strong>de</strong>n:f(x) :={ −1 x ≤ 01 x > 0Als exakter Wert müsste sich natürlich 0 ergeben. Für verschie<strong>de</strong>ne Anzahlen von Teilintervallenergeben sich mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r große Abweichungen:n Simpson(n)2 −1.3333333310 0.26666667100 0.01333333Offensichtlich ist die Formel für die Fehlerabschätzung nicht anwendbar, da die Funktion nichtstetig differenzierbar ist.Falls die Funktion f(x) o<strong>de</strong>r ihre erste Ableitung an <strong>de</strong>n Stellen a ≤ x 1 < x 2 < · · · < x n ≤b endliche Unstetigkeiten besitzt, dann kann das Integral als Summe <strong>de</strong>r Integrale über <strong>de</strong>njeweiligen Teilintervallen ausgedrückt wer<strong>de</strong>n:∫ baf(x)dx =∫ x 1af(x)dx +∑n−1i=1∫x i+1x if(x)dx +∫ bx nf(x)dxAuf die Teilintervalle können die üblichen numerischen Verfahren angewandt wer<strong>de</strong>n.Schwieriger ist in <strong>de</strong>r Regel die numerische Berechnung von Integralen, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r IntegrandUnendlichkeitsstellen besitzt. Eine Möglichkeit besteht in einem solchen Fall manchmaldarin, eine geeignete Variablensubstitution durchzuführen. Eine weitere Möglichkeit stellt dieEntwicklung <strong>de</strong>s Integran<strong>de</strong>n in eine Taylor-Reihe dar.4 ZusammenfassungDie numerische <strong>Integration</strong> ist eine <strong>de</strong>r ältesten Disziplinen <strong>de</strong>r numerischen Mathematik. Entsprechendumfangreich ist die Literatur auf diesem Gebiet. In dieser Ausarbeitung konnte dahernur ein Schlaglicht auf die vielfältigen Berechnungsmetho<strong>de</strong>n geworfen und die grundlegendstenVerfahren ausführlicher dargestellt wer<strong>de</strong>n. Daneben existieren jedoch noch viele, vielean<strong>de</strong>re Metho<strong>de</strong>n, die sich in <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r Intervallzerlegung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bildung undVerrechnung <strong>de</strong>r Flächen unterschei<strong>de</strong>n.13

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